Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, March 11, 1897, Page 7, Image 7

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    Europäische Mundschau.
Provinz Brandenburg.
Berlin. Commissionsrath F. V.
Grünfeld ist im Alter von 60 Jahren
gab es überhaupt für sie nicht. Die
Braut des in Haft befindlichen Anar
chisten, Schneidermeisters PaiU Töbs,
Charlottenburg. In einem
Gasthofe in der Wilmersdorfer Straße
erschoß sich ein junger Geschäftsreisen
der, August Buncke, aus Potsdam.
Man brachte den Selbstmörder in ein
Krankenhaus, woselbst er kurz nach
seiner Einlieferung starb.
Eberswalde. Der 56jährige
Maurer Wilke aus Heegerinühle ist in
der Wolfswinkler Papierfabrik bei
seiner Maurerarbeit einer Welle zu
nahe gekommen, welche ihn erfaßte
Guben. Unter der Anklage, den
Forstausseher Griinke erschossen zu
haben, standen der Gastwirthssohn
Ernst Gramm und der Häusler Ernst
Budach aus Niemaschkleba, beide be
kannte Wilderer. Ersterer erhielt 4j,
letzterer 15 Jahre Zuchthaus.
Havelberg. Im Sumpfe er
stickt ist der 16jährige Sohn des
Schiffseigenthümers Ihlow, welche«
sich mit einem gleichalterigen Kamera
den nach dem sogenannten Reiherhorst
begeben hatte, um aus Möwen zu ja
gen. Er gerieth in eine offene Stelle
und versank im Sumpft, während sich
sein Kamerad, der ihm Hilfe leisten
wollte, nur mit großer Mühe retten
konnte.
Provinz Ostpreußen
60,000 Marl vernichtet.
400 Mark. Bei seiner Verhaftung
Rest hatte er bereits verjubelt.
L y ck. Mit dreimonatlicher Ge
fängnißstrofe muß der VollSschulleh-
Mülhausen. Kürzlich hatte
Provinz Weswreußen.
Danzig. Der Arbeiter Johann
zu 1j Jahren Zuchthaus und
ren Ehrverlust verurtheilt.
Dirschau. Der Rangirer Kloß
erlitt dadurch schwere Verletzungen,
gens fiel und stark gequetscht wurde.
Elbing. Das 16jährige Dienst
mädchen Henriette Nagel aus Böh-
Das Urtheil lautete auf 1 Jahr Ge
fängniß.
Graudenz. Im Stadtwalde
erhängt hat sich der Bäckerlehrling
durch Selbstmord.
Provinz Pommer».
Bahn. Hier brannten Stall und
ger Wendlandt, Rosenfeld und Kin-
Gr o ß - Krös 112 i n. Beim Gast-
Wohnhaus und den angrenzenden
Saal in Asche legte.
Falkenburg. Durch ein mäch
tiges Schadenfeuer wurde das Gehöft
des Kaufmannes A. Marrufe vollstän
dig eingeäschert. z, - s
aus Lustebuhr, hat sich erschossen.
Provinz Schleswig-Holstein.
Altona. Der Knicht Petersen
au» Stellingen wurde au' dem Bassel,
weg überfahren und sofort getödtet.
Vl selir a d e. D-r Amlsrilitei
Liridem.inn hat seinen College». sen
Behörde Anzeige erstattet.
A tzl> üll. Ein 70 Jahee alter
Eichede/ Das Haus des Rade-
Macher? Maaß brannte Nichts voll-g
nieder. Der Besitzer rettete mit seinen
Angehörigen nur das nackte Leben.
Friedrich st ad t. Daö Fest der
goldenen Hochzeit begingen der frühere
Stadtcassirer Simon Benjamin und
Frau, bei welcher Gelegenheit dem kör
perlich und geistig frischen Ehepaare
zahlreiche Beweise der Verehrung von
Nah und Fern zu Theil wurden.
Garstenstedterfelde. Ein
Raub der Flammen ist das im Con
curs stehende Gewese des Besitzers Lü-
Promm Schlesien.
Br «slau. Ein Duell hat auf ei
ner in der Nähe des Dorfes Klein-
Tschansch belegenen Wiese zwischen
dem Rechtskandidaten Max Philipps
thal Hierselbst und einem Gerichtsas
sessor stattgefunden. Die Bedingungen
sollen gewesen sein: dreimaliger Kuge
lwechsel auf 15 Schritte Distanz. Der
Gerichtsassessor hat eine ziemlich ge
fährliche Wunde am Kopfe erhalten.
Bruch. Der 20jährige Schlosser
Emil Schmidt, aus Friedland, Ober
schlesien, gebürtig, der auf der Eisen
bahnstrecke hierselbst beschäftigt war,
bahnzuges und war sofort todt.
Falkenhain. Der Pferdeknecht
Haselbach war mit Abladen von Ge
tion von 30,000 MarkDarlehnskassen
del hat seine Geliebte Namens Horn
erschossen. Der Thäter ist verhaftet.
Provinz Polen.
Pos en. In der Zuckerfabrik zu
hatte.
Labischin. Am Kaisersgeburts
tag vertheilte der Vaterländische Frau-
Provinz Sachsen.
E r m st e d t. Beim Futterschneiden
tragt.
Miihlhausen. Der Gutspächter
Wilhelm Brinkmann jr., dessen plötzli
nem Ofen entströmten.
Provinz Hannover.
Hannover. Karl Bering, Groß-
Wasserbau, ist hier im Alter von 63
Schwurgericht fällte zwei Todesur
theile. Die Eheleute Maler Knabe,
übrigens beide mehrfach vorbestraft,
Last legte. Letzterer leugnete, wurde
B u r g d o rf. Als der Omnibus
zug von Lehrte in der Haltestelle Aligse
einlief, sprang ein Stück Eisen von
Elze. Die Leiche des seit Novem-
Proviin WeMalni.
Legben. Die Frau des Zellers
Backe, welche sie beim Waschen rothge
berührte. Bald darauf stellte sich hef
tiges Stechen im Kopfe ein, welcher
Krankheit.
Meiuprovinz.
Aachen. Die Nadelfabrik von
sche Anstalt Elektra, Eigenthümer
beträgt über 100,000 Mark.
Alsdorf. Auf Zeche Anna verun
glückte der Bergmann Aretz aus Asden
tödtlich.
des verdächtig verhaftet worden. Er
Wittwe Namens Schlichter in der
Nähe von Beyenburg in einen Stein
bruch gestürzt und dadurch getödtet
haben. Beim Aufwühlen des Erd
reichs zwischen Barmen und Schwelm
chen stießen Arbeiter auf einen irdenen
Topf mit Münzen. Die Münzen sind
aus Silber geprägt, spanischer Her-
Dr. Hertz, Besitzer der weitbekannten
Privat - Irrenanstalt, ist im 80. Le
bensjahre gestorben. Er hatte in den
letzten Jahren sein 50jähriges Doc
torjubiläum und seine goldene Hochzeit
gefeiert.
Provinz Hessen-Nassau.
Der Ackermann
Hilfsschreiber Fritz Westfahl auf der
Frankfurt. Der Kutscher
ist.
Gemünden a. D. Wohra. In
der Scheune seinesSchwages in Wohra
Mitteldeutsche Staaten.
wagen auf den Holzwagen stieß. Dorn
fiel infolge des Stoßes von den Puf
fern und so unglücklich unter die Rä-
Dosdorf. Während dasChaus
seearbeiter Bethuel'sche Ehepaar das
seltene Fest der goldenen Hochzeil
feierte, brach plötzlich im Beisein des
Ortsgeistlichen der Jubilar vom
Schlage getroffen zusammen und ver
starb auf der Stelle.
Frankenhain. Der Postagent
Golmbach. Während der Ab
wesenheit der Mutter in der Wohn
stube, erstickte die einjährige Tochter
des Fabrikarbeiters Schubert hier; ein
dreijähriger Sohn wurde noch rechtzei
tig durch herbeigeholte Nachbarn geret
tet. Durch verbrennende Kleidungs
stücke. welche dem Ofen zu nahe gelegt
waren, soll Qualm entstanden sein,
welcher den Unglücksfall veranlaßt
hat.
Sachsen.
Dresden. Hier ist eine „sächsi
sche Berühmtheit", der Schornsteinse
zer Abratzky gestorben, der vor einigen
Jahrzehnten die steilen Felswände der
sächsischen Festung Königstein erklet
terte. Er war der Einzige, der dieses
indem sie rn den für Letztere bestimm
ten Kaffee Gift schüttete. Drei andere
Personen, die ebenfalls von dem ver
tes der Bande, Modelltischler Förster
Cunewalde. An einem Tage
feierten das Tilger- und Kutschte'sch«
Ehepaar das goldene Ehejubiläum.
reits mit 7 Kindern gesegneten Fami
lie des Fabritschmieds Beyer beschert.
Mutter und Kinder befinden sich wohl.
Gohlis b. Dresden. Der Schuh
macher Hofmann ist bei der Rückkehr
Stetzsch am Dorfeingange im
Grumbach. Der Hausbesitzer
August Poch und dessen Ehefrau be
gingen die goldene Hochzeit.
K a is i tz. Das Berger'sche Gut ist
bis auf dasWohnhaus niedergebrannt.
Heffcii-Taruistadt.
Darmstadt. Der Direktor deS
Gymnasiums zu Laubach in Oberhes
sen, früher Direktor der Realschule in
Friedberg, Dr. Georg Windhaus, ist
im Alter von 51 Jahren gestorben. Er
war ein ausgezeichneter Pädagog, auch
schriftstellerisch thätig.
Dorf - Gill. Der 21jährige
Schuhmacher Konrad Grieb von Holz
heim, der in Butzbach bei Kiefer be
schäftigt war, ist Nachts im Schnee
treiben verunglückt und gestorben.
Langsdorf. Der HährigeSohn
des Lehrers Leidich wurde von einem
bruch verübt, wobei für 6000 Mark
tionirte Zugführer Buchheimer der
preußisch-hessischen Staatsbahn ist auf
hiesiger Station getödtet worden. Dem
Unglücklichen wurden bei einem Ran
girmanöver beide Beine abgefahren
und der Kopf -erdrückt.
Oberlahn stein. Im Rhein
Kleinholz aus Ruhrort.
Bayern.
beiter vom Bau zurückgezogen waren.
Ein gewisser F. Schäfer von hier
hat sich im Luganersee ertränkt.
lich überstandener Operation an Zun
genkrebs ist der langjährige frühere
Vorstand des k. Oberbahnamtes Bam
berg, Generaldirectionsrath Bähr, im
73. Lebensjahre gestorben.
Beilugries. Der städtische
Flur- und Waldwächter M. Fauner
wurde auf dem Heimwege von einem
schon mehrfach bestraften Individuum
ohne alle Veranlassung mit einem
Messer derart gestochen, d«ß er nach
fünf Stunden an der erhaltenen Ver
letzung starb. Der Thäter wurde in
das Ämtsgerichtsgesängniß eingelie
fert.
Deggendorf. Der in Nieder
bayern zu trauriger Berühmtheit ge
langte Bandit Jlgmeier wurde von
hier auf 9 Jahre nach Kaisheim ab
geführt. An Händen und Füßen ge
fesselt, mußte er auf den Schlitten ge
hoben werden, wobei er lachend be-
Eglharting. In dem hiesigen
Kirchlein wurde ein Einbruch verübt.
Es war der Opferstock erbrochen, ein
durch Sammeln mit vieler Mühe auf
gebrachter silberner Kelch und noch
einiges wurde entwendet. Die ganze
und noch anderen Unfug verübten.
Württemberg.
Stuttgart. Das Corps der
Stuttgarter freiwilligen Feuerwehr
Auflösung beschlossen. Das Corps,
Lohr. Hier brannte eine grob«
Scheu» mit Pferdestall ab, wobei 50
Hammel zu Grunde gingen; 20,000
Mark Schaden.
Ludwigsburg. Zwei aus
Cannstadt gebürtige Infanteristen der
hiesigen Garnison sind desertirt.
Mergenthei m. Musketier
August Bentz, gebürtig aus Heilbronn,
machte mit seinem Dienstgewehr einen
Selbstmordversuch. Schwer verletzt
wurde er in das Militärlazareth ver
bracht. Bentz kehrte vom Militär
schießplatz Münsingen in seine Garni
sou zurücke Furcht vor Strafe, welche
den Unglücklichen getroffen hätte, dürf
te die Ursache der unseligen That ge
wesen fem. Ob Bentz mit dem Leben
davonkommen wird, ist sehr fraglich.
Baden.
Kar ls ruhe. Der Steinhauer
Adolf Werner aus Haßloch in der
Pfalz wurde wegen Beleidigung des
Großherzogs zu 4 Monaten Gefäng
niß verurtheilt.
söhn des?m Kaufmann Tanner'schen
Hause bediensteten Dieners Pendt, der
24jährige Sattler Emil Scholer von
der Gendarmerie verhaftet. Scholer
einigen Tagen ermordet wurde.
Freiburg. Freiherr v. Reitzen
stein, ehemaliger Bezirkspräsident von
Elsaß-Lothringen, ist, 65 Jahre alt,
Landwirth Leo Böhler von Niederge-
Nücken lebensgefährlich verletzt. Der
Thäter wurde am folgenden Tag in's
bracht.
Dorf Kehl. Verhaftet wurden
der ledige Taglöhner Friedrich Kehret,
löhner Jakob Schlltterle von hier. Sie
sollen in der letzten Zeit stark gewildert
haben.
Kirrlach. Das 5 Jahre alte
Söhnchen des Fabrikarbeiters August
ser gefüllten Kessel und starb infolge
der erlittenen Brandwunden.
Nheiiipfalz,
ten, die Gefangennahme Jesu in Geth
semane darstellend, ist Nachts von Bu
ben theilweise demolirt worden. Die
Polizei ist den Thätern auf der Spur.
Dürkheim. Der Pedell Kessel
nen 91. Geburtstag.
Frankenthal. Der Schuh
macher und Lumpensammler Martin
Markert, 58 Jahre alt, verheirathet,
sollte in der Berufungssache des Täg
ners Peter Burkhardt von hixr, welcher
schöffengerichtlich wegen Unfug vcrur
angeblich gegen ihn Untersuchung we
gen Verletzung seines Eides schwebte,
blieb er der Verhandlung fern, ging an
den Kanal und erschoß sich.
Kaiserslautern. Der Per
sonenzug der Lauterthalbahn brachte
Sein Vermögen von 25,000 M. hat er
SlsaK-Mlinngen.
Straßburg. Der hiefigeßechtZ
anwalt Frhr. Eugex Schott v. Schot
tenstein ist in Reutlingen, wo er im
worden. Mit ihm ist ein Mann da-
Pflege der Vaterlandsliebe und des
deutschen Liedes im Elsaß unvergeßli-
Hayingen. Der 54jährige Ta
gelöhner Nikolaus Gebbel stürzte in
die etwa 8 Meter tiefgelegene Coaks
im hiesigen Hospital erlag.
Mecklenburg.
die Schweriner Bauhandwerker ein
Fest feiern sollten. Gegen diese Be
stimmung haben nun die ErbenDemm
— Der etwa 5V Jahre alte Arbeiter
Frli bland. Im hohen Alter
von 78 Jahren ist hier die Conventua
lin im Kloster Dobbertin Frl. Marie
Berlin, die Gründerin des jetzigen
Oldenburg.
Oldenburg. Der Großherzog
begnadigte den wegen Majestätsbelei
digung zu 9 Monaten Gefängniß ver
urtheilten Fifchziichter Wagner zu ei
nem Monat Gefängniß.
Freie Städte,
des Budapester Desraudanten Keller,
Firma Pröhl ck Sohn, der ättesteKaf-
Altstetten. Auk dem hiesigen
Appenzell. Die russische Kai
serin - Mutter Maria Feodorowna,
von 1500 Rubeln in Gold und 1000
1000 Rubeln/ ' > °
Basel. Hier starb 95 Jahre alt
Philipp Andreas Watt, gewesener
Apotheker von Viel, wohl der älteste
der Beute.
Bern. Im Jnselspital starb der
Schlegeli
thet, es sei Eifersucht im Spiel.
Oesterreich-Ungarn.
Salzburg. In der Nähe von
Oberalm bei Halleiu brannte ein
alleinstehendes hölzernes Haus niedu,
wobei ein 80jähriger Bettler, der
„Haslauer Ruepl", der das Haus be
wohnte, in den Flammen umlam.
Wien. In ihrer Wohnung No.
20 Nußdorserstraße hat die Wittwe
Josephine Zeil mit ihrer 13jährigen
Tochter Emeline Selbstmord began
gen. Der 14 Jahre alte Lehrling
Alexander Mlcoch tödtete sich mittels
Chloroform, weil „ihn das Leben nicht
mehr freute." Die 67 Jahre alte
Baronin Emilie Knorr ist in ihrer
Wohnung No. 59 Hüttelbergerstraße
verbrannt. Im Bezirk Favoriten
soll ein Central-Pferdefchlachthaus er
richtet werden. Erschossen hat sich
der Oberstjägermeister, früher Oberst
küchenmeister, Graf Wolkenstein, 55
Jahre alt. Die Gründe sind unbe
kannt; man spricht von Liebeshändeln.
Eines der populärsten Mitglieder
unserer Volkssängergilde, der lustige
Stegreifsänger Carl Schmitter ist ge-
Brünn. In dem Etablissement
der Actien-Gefellschaft für Wollwaa
ren richtete Feuer einen Schaden von
30,000 Gulden an.
Eger. Weichensteller Anton
Stegmann wurde, als er auf dem hie
sigen Bahnhof eineWeiche stellen wollte,
von der Lolomotive des Wiener
Schnellzuges erfaßt, zwischen die
Schienen geworfen und entsetzlich ver-
Fiume. Capitän Matkovich hat
sich aus seinem Schiff „Sin" erschossen.
Der Capitän war erst seit 14 Tagen
verheirathet.
Luxemburg.
Luxemburg. Dieser Tage ge
gen Abend brach Feuer aus in dem
Heuspeicher der Wittwe Funk, Bier
brauerei, Pfaffenthal. Die sofort her
beigeeilte städtische Feuerwehr und die
später eintreffende Löschmannschaft
des Freiwilligencorps wurden gegen
Mitternacht des Feuers Herr, das sie
auf seinen Herd beschränkten.
Bissen. In der Nacht entstand
auf dem Stockwerke der der Grob
fchmid Catharina gehörigen Behau
sung,bewohnt durch den Weißer Krip
pler Heinrich, eine Feuersbrunst. Ver
schiedene Mobiliargegenstände sowie
ein Theil des Dachwerkes wurden zer
stört.
Rollingergrund. Hier fand
man den 33jährigen Glaser Nikolas
Welter Morgens als Leiche in der an
seinem Wohnhause gelegenen Keller
kreppe liegen. Derselbe war amAbend
nach Hause zurückgekehrt, muß in Fol
ge eines Fehltrittes die Treppe herab-
Dieser Tage lam der
Kaufmann Moses Aronstein in Ber
lin unter einen Wagen der elektrischen
Leiche. Damit ist eine große Tragi
komödie zum Abschluß gekommen.
Moses Aronstein wurde vor 45 Jah
ren in Büren als Sohn jüdischer El
tern geboren, besuchte die israelitische
Schule und danach eine höhere Schule,
auf der er die Berechtigung zum ein
jährig - freiwilligen Dienst erwarb.
Daraufhin wurde er Kaufmann. Er
genügte späier seiner freiwilligen
Dienstzeit und wu»de nach Jahren Os
ficier der Reserve. Später wurde er
für irrsinnig erklärt und kam in die
rheinische Irrenanstalt Siegburg.
Man hörte lange Jahre nichts meh,
von ihm. bis es vor einigen Jahren
hießl MoseS Aronstein ist nicht nur ka
tholisch geworden, sondern sogar ka
tholischer Priester und zwar in Jeru
salem. Wirklich erschien einige Zeit
darauf der katholische Priester aus
Jerusalem, jetzt Joseph Stein (diesen
Namen hatte er nach seiner Taufe be
kommen), in verschiedenen westfäli
schen Städten, z. B. auch in Pader
born,sowie in seiner Vaterstadt Büren,
im Talare eines deutschen katholischen
Priesters, jedoch mit langem, schwar
zem Bollbart. Er las in Büren die hl.
Messe, predigte, trug bei der Frohn
leichnams - Prozession das Allerhei
ligste u. s. w. Wieder vergingen meh
der katholische Priester, Rector Joseph
Stein in Jerusalem, aus Büren ge
bürtig, ist der katholischen Pviester
schast müde und ist wieder Jude ge
letzt ist das Ende: der geborene Jude,
Lieutenant der ' Reserve, Katholil,
Priester der katholischen Kirche und
Ate Brandstiftungen
im französisch - belgischen Grenzge
biete folgen sich noch immer Schlag auf
Schlag. Neulich Abend wurde der
Bauernhof Castel in Mont-ü-Leux in
Belgien eingeäschert, wodurch einScha
den von 40,000 Francs entstand. Fast
zu gleicher Zeit brach in einer Scheune
zu Wattrelos in Frankreich Feuer aus;
dort fand man mehrere mit Petroleum
getränkte Lunten. Eine halbe Stunde
später brannten in unmittelbarer Nähe
zwei große Getreidediemen nieder. An
demselben Abend wurde in dem belgi
schen Weiler Martinerie ein Hof ange
steckt; bei Ausbruch des Brandes sah
man drei unbekannte Männer davon-
< ck h l b
im Jahre 1896 10,669 Personen, da
heit bestraft. Die Geldstrafen betru
fangs 1896 etwa 271,000 betrug, ist
worden. In Christian!«, das rund
180,000 Einwohner hat, wurden etwa
20,000 Personen, darunter eine erdeb
heit verhaftet, also ungefähr jeder 9.
bis 10. Einwohner. Im Jahre zuvor
war die Zahl der Verhaftungen in bei
den Städten um je 2000 geringer.
Von Kopenhagen liegen nur Angaben
6,758 Personen wegen Trunkenheit
verhaftet, mithin, da Kopenhagen rund
340,000 Menschen zählte, jeder 52.
Provinz Schensi, ausgebeutet werden.
Im Jahre 1895 bereiste eine französi
sche Expedition von Annan, aus zuerst
im Süden die Provinzen Jünnan und
Kweitschau und kam schließlich im vo
rigen Jahre nach der Provinz Schensi,
wo sie eine ganze Reihe von Petrole
umquellen entdeckte. Die Bewohner
der Provinz erklärten den verwunder
ten Franzosen, daß schon seit früher
Zeit in der ganzenProvinz solch „bren
nendes Wasser" hervorquelle, und nie
mand hatte daran gedacht, daß man
diesen natürlichen Reichthum nutzbar
machen könne. Jetzt haben die Fran
zosen nach vielen Bemühungen und
Opfern von der chinesischen Regierung
das Recht erhalten, das Petroleumla
ger erschließen zu dürfen. Der Plan
zu den Einrichtungen ist schon gemacht,
doch ist es immerhin noch ungewiß, ob
der Erfolg den Erwartungen entspre
chen wird. Die Provinz Schensi wird
von dem schiffbaren Hoangho durch
strömt. Entspricht die Güte und
Menge dieses chinesischen Petroleums
den Erwartungen der französischen
Gesellschaft, so würde für das ameri
kanische wie für das russische Petro
leum zunächst in Ostasten eine gefähr
liche Concurrenz entstehen.
EinseltsamerFallvoi»
Lethargie wird aus einem Vororte von
Toulon gemeldet. Dort hauchte die
70jährige Frau Maria Brun noch
einer langen und schmerzensreichen
Krankheit ihr Leben aus. Der sofort
herbeigeeilte Arzt machte vie erforder
lichen Feststellungen. Das Verscheiden
wurde in der Maine aisgemeldet uno
die Bestattung für den nächsten vo.-
n-iltag angesagt. Wie eZ U? Si!'»
crheischt, Neideten die Verwandten den
Körper der Verstorbenen in das Bahr
tuch, zündeten neben dem Bette eine
Kevze an und hielten den Tag und die
Nacht über Todtenwacht. Gegen vier
Uhr Morgens nun erhob sich Vie „Vrr.
storbene" urplötzlich und verlangt; zu
trinken. Man kann sich die vederra
schung der Anwesenden vorstellen, die
sich beeilten, die Kerze zu verlöschen
und wegzuschaffen und der alten Frau
die Lage zu verbergen, in der sie sich
befand. Die Beerdigungs-G-seNschaft,
die bereits die nöthigen Anordnungen
für das Begräbniß getroffen halte,
konnte noch rechtzeitig von der Aenve
rung der Umstände in Kenntniß ge
fetzt werden. Die wieder zum Leben
Erwachte nahm bald darauf mit gu
tem Appetit eine Suppe zu sich und
befindet sich zur Zeit, den Umständen
angemessen, recht wohl. Dieser selt
same Fall von Scheintodt hat unter
der Bevölkerung großes Aussehen er
regt und beschäftigt lebhaft die
medicinischen Kreise. . .
Vor einigen Tagen er
stattete der Inhaber des alten, weltbe
kanntenßankhauses Lehideux in Paris
bei dem Oberstaatsanwälte Atthalin
Anzeigt, daß bei ihm kolossale Unter
schlagungen begangen wordtn seien.
Eine Untersuchung wurde eröffnet und
der Gerichtscommissär Bernard mit
derselben betraut. Man stellte fest,
daß Herr Lehideux sich nicht getäuscht
hatte, und wenige Tage darauf wurde
der Kassirer Renaud, der sich unter
der Provinz beizuwohnen, entfernt
hatte und nicht wieder erschienen war,
von Geheimpolizisten in einer Verklei
dung auf dem Boulevard verhaftet.
Seit dieser Zeit hat die Untersuchung
weitere Fortschritte gemacht und man
ist zu dem Ergebnisse gelangt, daß
Renaud nicht der einzige Schuldige
ist. Der Chef der Sicherheitspolizei
Cochefert ließ zwei der Hauptangestell
ten des Herrn Lehideux verhaften. Die
bisher feitgestellten Unterschlagungen
sollen sich auf mehr als 800,000 Fr.
belaufen. Die Untersuchungen wurden
mit fieberhaftem Eifer fortgesetzt;
HouLuntersuchlingen wurden bei den
Angeklagten und auch mehreren ande
scheinlich zu neuen Verhaftungen Ver
anlassung geben werden. Die Unter-
sind in der letzUn Zeit, als
das Bankhaus von dem kürzlich ver
storbenen Chef auf sein« Söhne über
ging, ausgeführt worden. Der Be
stand des alten Hauses ist durch diese
Veruntreuungen nicht im Mindesten
kedrobt 7