DerZnt des Prete I. Kapitel. bösenÄick.' Im Alter von zwanzig Jahren hat te er eine Zeitlang nicht übel Lust ge hatte ihm sein Schicksal einen gewissen Doltor Panterre in den Weg geführt, einen französischen Gelehrten, der von t-er Regierung Napoleons 111. wegen materialistisch-anarchistischer Umtriebe verfolgt wurde. Ein seltsamer, unheim die Dreißig überschritten. Es war die Zeit der Freiheitskriege. Ganz Neapel war damals ein großer Freudenrausch, ein weiß-roH-grüner Freiheitstaumel. Die Frauen umarmten auf öffentlicher Gasse die Garibaldifchen Soldaten, streckten dem General die Kinder entge gen, damit er sie taufe im Namen des heiligen Italien. Vor Garibaldis Bild niß wurden Blumenstöcke ausgestellt, Kerzen angezündet, gang wie vor San tissima. Santafusca hatte an den Scharmü tzeln jener Tage einen kurzen und glän- Stirnwunde davongetragen, von der ihm als Andenken eine Narbe über der Augenbraue zurückblieb Aber jene Tage waren längst vorüber. Jetzt war er ein Mann von siinfund dierzig, mit einem großen schwarzen Bart, einem Teint, den Sonne und Getränke tief gebräunt hatten, einem unbezähmbaren Drang nach Lebensge nuß uns einer großen inneren Zerfah Zu önch.^k! hiKsten u^WW derholt in kritischen Momenten dazu benutzt, um bei der Kasse der Anstalt, als semer letzten Zuflucht, Hilfe zu su chen, eine Hilfe, di« ihm auch gegen ganz od«r doch fast werthlose Sicher siellungen geworden war. Aber end lich Ivär auch dieses Gefäß zum Ucber lausen gekommen. , Der Brief des Kanonikus war nicht rnißzuverstehen. „Falls Euer Excellenz" hieß es darin „die Summe die sem heiligen Hause nicht bis zum be vorstehenden Verfalltage zurückstellen, wirk sich der Aufsichisrath zu seinem Blidauern veranlaßt sehen, die ganze Angelegenheit dem Gerichte anzuzei gen." Nun, vor Gericht würde, so viel noch reichlich vierzehn Tag«. Uns son derbar müßte es zugehen, wenn inner halb vierzehn Tagen ein Mann von Grütze, ein Mann von Energie, und der noch keineswegs Lust hatte, sich ein« sug« durch den Kopf zu schießen, nicht die Möglichkeit finden sollte, dein Schwurgerichtssaal ein Schnippchen zu Wälder mehr? War vielleicht das Ge- eafür aber rascher wir kendes Mitiel belicht sein. Fliehen? Ins Ausland reifen? Daran wollte er Pump anlegen? Bei wem, um Himmels willen? Gab es doch in ganz Neapel keinen Hunv, der ihm noch einen Kno- Glück versuche? Kern Mensch wollte Landaus in Santafusca, ungefähr fünf Kilometer von Neapel entfernt. Aus dem Verkaufe dieser Realität konnte er noch einige Tausend Franken lösen, vorausgesetzt, daß er alles bis zum letzten Nagel hevgälbe; denn ein Drittel davon war schon mit einer Hy pothek des Marchese di Vico Spiano belastet, ein Drittel ein Trümmerhau fen, und nur das dritte Drittel stellte weiten Welt. Heller da, nackt, wie ihn die Mutter in die Welt gesetzt, ohne ein Kissen, Wange darauf zu legen. auszutreiben vermochte, so dankte er, »ohlgenier! t, Viesen fadenscheinigen einzig jenem alten wel- Wasfer erhielt.... Aber so oder so die fllnfzehntau fend Lir? mußten gefunden werden. Ueber all dem Grübeln war mitiler loeile schon >der Gründonnerstag heran ste hatte er erreicht. Urplötzlich fuhr ihm der Gedanke an Prete Cirillo durch den Sinn... »» « i Wer war Prete Cirillo? Es gab kein Fischweib, keinen Ka inorriflen in den Vierteln von Peudino und N!ercato, der „U Prevete" nicht ge kannt hätte. Er wohnte im ärmlichsten aller Quartiere, in einer jener schluck tenartig zwischen Dächern und Giebeln versenkten Bodenkammern, wo kein Sonnenstrahl je hiiwringt, und die nie gewechselte Luft sich mit den widrigen Ausdünstungen der Armuth und des Lasters, dem Gestank von Oel und Fi sche» zu einer ekelerregenden Atmo sphäre vermischt. Wer'ihn so durch die Straßen hätte huschen sehen, mit seinem alten, unge heuren Hut, seiner schmierigen Sou tane, auf den Schultern ein Mäntel chen, durch dessen grünlich gewordenes Genxbe der Wind strich wie durch ein Sieb, mit einem Gesichte, dessen Teint an einen gebratenen Fisch erinnerte, hätte für das ganze Männchen keine Orangenschale gegeben. Er war das Bild der Gebrechlichkeit. Die Beinchen, Don Cirillo?" fragte der Baron. „Das habe ich." „Und haben Sie sich die Villa ange sehen?" „Auch das, Eccellenza." „Nun gefällt sie Ihnen?" „Nicht sehr.... Und doch wäre ich send, dann dreißig taufend; jetz/fagen Sie gar zwanzig Himmelherrgott —" Und er begann gotteslästerlich zu Haufe haftet." „Ich habe Ihnen schon geschworen, daß es rein ist wie diese Hand; und ein Kavalier pflegt nicht zweimal zu kaufe die Villa nicht für mich.... auch nicht mit mkimm Geld. Was sollte auch ich ärmster Diener Gottes mit einer Vrlla thun?" „Machen Sie doch keine Geschichten! Es geht Ihnen doch kein Mensch aus den Leim. Man versichert, daß Ihr Etrohsack ganz mit Gold vollgestopft ist." „Heilige Mutter Gottes! Sehen Si« Schw«lg«rs?" besitzen." „Auch dirs ist nichts als eine Ver ltunivung seitens dummer und boShaf wäre ich reich; und wäre ich reich, 112» wüßte ich bei Gott Besseres zu thun, als von einer armseligen kleinen Messe „So ist es vielleicht auch nicht wahr, daß keine Woche vergeht, ohne daß Sie Ihren Terno oder Quaterno machen?" „Heilige Geduld, steh mir bei! Und Sie, Eccellenza, Sie, ein Mann von len " Zeit zu Zeit den Mund zu legen psleg jiges Recht. Aber trotzdem will ich ich Ihnen geben, hätte ich nicht entdeckt, daß eine Hypothek des Marchese Bico Spiano aus dem Objekt hastete...." Äorsicht ist die Mutter der Weisheit, Aerehrtester. Sagen Sie will, wird mindestens den gleichen Be trag in Herstellungen decken müssen. Einen kleinen bürgerlichen Gewinn nun, versteht sich, den muß ich wohl machen, den Armen zulkb«, die einst meine Erben sein werden; aber der ei gentliche Gewinn für mich ist und bleibt eine Lwingung, die ich mache» werde, und di« mir «rlauben wir°d, auf dem Lande zu leben, an einem sicheren Ort, Dürfnisse meiner armen Serie zu hen ken," „Ich bin sicher," sagte der Baron t C' 'll h h l"chst „Ich will Ihnen, Herr Baron San „lch fange wirklich an z» glauben,' sagte heuchlerisch der Baron, indem er sich bemühte, schinerz. „Gut; aber bringen Sie nur ja dai Geld. Ich sterbe buchstäblich vor Hun- S' s 112" ' N t " „Ich bestelle ihn zu mir, und wir Adieu, Don Cirillo!" „Der Herr sei mit Ihnen, Eccellenza! Auf Donwerstag also!" Der Baron ging. Don Cirillo schloß tes Geschäft gemacht hat. In der That Er kalkulirte so: bereits beaustragt ist, mit dem Ba ron über die Sache zu sprechen. Er würde es auch schon gethan haben, hät- B 'ck . Aus allen Seiten sah P«te CirÄlc Bratfrschzesicht begann >m fahlen Lich> das Verzeichniß feiner Obligationen: Staatsrenie, Bodenlredit, Bank von Neapel, Tran?.vay von Neapel, Süd- Hierauf legte er sein Mäntelchen an, stülpte sich den alten Dreifpitz auf das kleine, hagere Köpfchen und verließ un über feine Peiniger lustig zu machen. „O Don Cirillo, o heiliger Priester! Gib mir drei Nummern, und die Mut- Ein Wasserträger rief mit grober Stimme: „Holla! U Prevete, Wann kriege ich einmal mei- /Nummern?" lich unsicher!" antwortete U Prevete. „Das thut nichts. Nur her damit!" „Diese Woche hat mir das Horoskop Mann!" L. Kapitel. Die Falle. sie anging. Was hatte doch Don Cirillo gesagt? Barone fühlte das Bedürfniß, fei- Bkide Alten lebten ohne Gehalt, sich Spiel durchgebracht, was gespart. Jetzt besaß sie »ichis Baron seiner Mten eine Art von Zärt lichkeit weihte,- «in Gefühl, das weder vi« Z«!t noch das Laster gänzlich in ihm auszurotten vermocht hatt«. Noch immer besaß Magdalenas flehend« Stimm« di« Macht, in einem Herzen, das sich jeder andern Zuneigung eisern verschloß, gewisse weichere Anklänge zu weckn. Noch immer vermochte sie in dem finsteren, baufälligen, festverschlos senen Gebäude seines Gewissens ein leises Echo verschwundener besserer Ge wußte Maddalena, daß es nicht verge bens war. Ost machte er sich ihret wegen Vorwürfe. War er nicht ein ver ächtlicher Galgenstrick, daß er sich um jenes arme Geschöpf, dessen bischen er spartes Geld er gestohlen, so gar nicht kümmerte, sie zu Haus« dem Hunger und der Einsamkeit überließ? Von jener Unterredung mit Don Ci rillo heimgekehrt, stellte er im Geiste diese nur von Seufzern und Thränen lebende Unglückliche jenem Geizhals ge genüber, dessen Matratze von Gold strotzte. Die eine theilt« seit vierzig Jahren das Schicksal eines uralten Haufes, dessen Fahne sie mit ihren letz ten Kräften hochhielt, mit dessen Mauern auch sie langsam zerfiel und zerbröckelte. Nie kam «in Wort der Klage über ihre Lippen, außer wenn wäre es, wenn er sich von einem Vam pyr das uralte Blut aus den Adern saugen ließe. In dem Maße, als seine Gedanken auf diesem Wege weiterkamen, gerieth liebt« wie kein andres auf der Die Villa hatte seit zehn Jahren kein fremder Fuß mehr betreten. Zu ner That icnnte nicht gedacht werden. Auch sonst war alles günstig. Den Prete Cirillo kannte zu Santafusca „Mord! Mord! Ist das überhaupt ein Mord?.... Man denke sich von die weg; ivas bleibt da übrig? Nichts! Er ist nicht ein Mensch, er ist ein Geldbeu »lS er so gut wie keinen Fuß auS dem Haus setzte, von früh bis Abends iir der Todtenstille sewes StudirzimmerS über seinen unheimlichen Plänen brü tete... Joder Tag, jede Stunde, jede Mi zute bestärlt« ih» in der 11-cberzeugung, selbst, ihnde, entgegeiitrieb, daß die Sache keideirsÄistslos, mit kal ter Ueberkgung, vollständiger GeisteZ zen Gefiihl der Achtung vor dem ei genen Ich leben zu können. (Fortsetzung folgt.) am dann gleich an gut mit Zucker. ist, sowohl warm als auch kaltWr Tisch gegeben, äußerst wohlschmeckend. Kalbs k op 112 r aXo ut. Der Kalbskopf wird, nachdem r>, jsuber ge- und in kleinere Stückten geschnitten. Nun macht man ein hellbraunes Ein brenn, giebt eine kleine, mit zwei Nel ken besteckt« Zwiebel, Salz, Pfeffer, kleines Glas Wein und etwas Essig daran und läßt alles gut durchtschen. Nachdem die Sauce' durchgeseiht ist, legt man die Fleischftückchen hinein und bringt alles nochmals zum Kocben. Gulasch. Zu gleichen Theilen nimmt man schöne? Rind- und Schweinefleisch und schneidet nachEnt fernung alles Fettes und aller Haut zollgroße, viereckige Stückchen. Ebenso schneidet man eine kleine PortjonSpeck würfelig. In einer Kasserolle läßt man reichlich Butter zergehen und rö stet eine feingeschnittene Zwiebel darin hellgelb. Sodann kommt Fleisch und Speck hinzu nebst einem Theelöffel ge stoßenem Kümmel mit dem nöthigen Salz. Nun läßt man alles langsam dämpfen und übergießt, wenn der Saft so ziemlich eingedünstet ist, das Fleisch mit einem Schöpflöffel Fleischbrühe. Will man das Gericht verfeinern, so giebt man ein kleines Glas Madeira oder Rothwein dazu, in jedem Falle aber eine Messerspitze voll Paprika. Hasenpfeffer. Man nimmt dazu den Kopf, den Hals, die Vorder läufe, und wer Lunge, Leber, Herz und Nieren nicht anders verwerthen will, auch diese. Zu diesem gebe man ein bis zwei Pfund in Stücke geschnit tenes Schweinefleisch enttv-der vom Bauchlappen oder vom Kernstück, na türlich ungesalzen und ungeräuchert. Hasen- und Schweinefleisch setze man mit Wasser, bis es darüber steht,, an'» Feuer, gebe Salz, Pfeffer, Lorbeer blätter und einige in Scheiben gefchnit» tene Zwiebeln dazu, und lasse die» lochen, bis das Fleisch weich ist. E» muß darauf geachtet werden, daß keine der Fleischsorten zu weich wird, jonft nehme man sie vorher aus der Brühe. Alsdann gebe man gebräuntes Mehl durch einen Durchschlag zur Sauce, lasse sie damit noch eine Weile kochen und schmecke ab. Dann legt man da» Fleisch wieder hinein und gibt zuletzt das Hasenblut mit etwas Essia ver quirlt dazu. Die Sauce muß sämig, nicht zu dick und sehr pikant fein. Da» Gericht eignet sich zu Sauerkraut- mit Kartoffelbrei, Makkaroni, jeder Art von Klößen und sir weiter. Aehnlich dem Hasenpfeffer ist TopfcheS, da» Lieblingsgericht der Herren. Hierzu nimmt man den ganzen Hasen, zerlegt ihn in paffende Stücke und gibt Speck oder sehr fettes Schweinefleisch dazu. Pfeffer, Satz. Efsig, Lorbeer. Zwie beln, ein Gals Wein, am besten rother, und ein Stück Schwarzbrot, was die Sauce sämig macht, und wer e« liebt, auch Sellerie, werden zugesetzt. Die» Alles gibt man mit etwas Fleischbrühe in einen irdenen Topf mit fest schließen dem Deckel. Der Deckel wird mit Brodteig noch fest auf den Topf ge klebt. damit kein Atom des köstlichen Geruches und Geschmackes verloren geht, und dann die Terrine 5a einem Bäcker in den Backofen gegeben. Nach ein bis zwei Stunden ist die Speise gut und wird mit dem Topfe servirt. Beil» errichtig eieZxberei» wng de» Thees, fündigen aus Un »enntüritz viele Hausfwuea. und da» „zu lange Ziehenlassen" des Thee» macht den Genuß de» letzten, für de» Kenner »nd Feinschmecker zu einem sehr mäßigen. Daß eme Tasse guten Thee» möglichst dunkel aussehen mich, ist eine völlig ir,ige Meinung, d«in mer die gelöste Nerbfiiare des welche einen herZen »nd bittern Ge schmack hervorruft, giebt auch, die dunkle Farbe. Will man dagegen ei nen wirklich lieblich und arosatisch schmeckenden Thee genießen, so löse man nur die ätherischen Oele »nd da» Thein, auf welchen die anregende Wirkung des Th«s beruht. Zu dessen Lösung gmiigt eine Minute, länger soll also der Thee nicht ziehen. Sr zeigt dcsn eine goldbraune Farbe und ist ein, Tran» von feinstem Duft und Geschs-ck. Eifrig. Herr (der einer Dame beim Radeln-Lernen behülslich ist): Macht Ihnen das Lernen ebenso, viel Spaß, wie mir da» Lehren, mein Fräulein? Dame: O. Cook. rollen könnte, wie Sie mit Ihren Au gen. ...
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