Da Schon mein« Nun klingen Jn'S Herz mir Das Lied, das liebe stWne, Das .Stille Nacht, btilkge Nacht." Und auf des Gesanges Gefieder Träumt sich mein Geist zurück: Ich sehe als Kind mich wieder Im lautern Weihnachtsglück. In der Geschwister Kreise Stand ich vor der Lichterpracht, Wir sangen fromm und leise Das „Stille Nacht, heilige Nacht." Mit lachendem Aug' dann maß ich Den ganzen funkelnden Tand; ' Am liebsten aber saß ich, , Das Märchenbuch in der Hand. > Aus seinen bunten Bildern > Ließ ich die Zauberwelt Mit Zwergen undßiesen mir schildern» Wie'S Kinderf«clen gefällt.... Die selige Zeit dahin? In seiner Unschuld Schimmer Der reine Kindersinn? Nein! hier in meinen Kleinen Wie einst in Glanz und Glück! Wacht auf in stder Brust Die schöne wunderbare, Der Kindheit gold'ne Lust. Drum, einmal noch. Kinder, singt mir Das Lied voll schlichter Macht. Die »Stille Nacht, heilige Nacht." Sein Weihnachtsgeschenk. aufhäufen. h H ch Eine sanfte Melancholie breitet sich iiber die Seelen aus —so rein, so w«iß, so trostlos wie der Schneefall in manchem schönen Auge dunkelt eine unbewußte Thräne, mancher rosige Mund seufzt unwillkürlich Greise versinken tiefer in die Kissen ihres Lehnstuhls und liebliche Kinder ermü den -schließlich des ungewohnten Schauspiels: „Der erste Schnee!" Drinnen in seinem kleinen unge heizten Stübchen, drei Stock hoch im New York, sitzt ein alter Mann. Weiß wallt sein Bart die Brust herab und w«iß wie der Schnee da draußen ist auch sein Haupt. Er sitzt am Fenster, in eine dünne, wollene Decke gehüllt und friert. Hunger thut weh, aber Kälte auch, und dieser Greis hat seit längerer Zeit bereits beides tosten müssen. Trüben, umflorten Blickes starrte er hinaus in die wilde Jagd der Schneeflocken. Unwillkürlich verirren sich ferne Ge danken in die Ferne. Er sieht fei» Heimachland, di« gesegnete Gegend von Würzburg. wo die Rebe gedeiht und der Hopfen, woWohlstand herrscht und Mederheit. Dort war es, ws seine Wiege stand, wo er?ine glück liche. durch keine Noth noch Sorge getrübte Ehe führte und wo feine Kinder heranwuchsen, ihm und seinem treuen Weibe zur Freude. Und dann kam der Tag der Noth der Tag. au dem sein Glück einstürzte wie «in Kar tenhaus. Freilich hatte es schon feit Monaten in seinen Grundfesten ge zittert, aber d«r Schlag traf ihn trotz dem unerwartet. Noch immer hatt« er daß wenden schah's so. Ah! wie krampfte sich noch jetzt daS Herz zusammen, wenn er an jenen Morgen dachte, als er hatt« feinen Bankerott «rklären müssen, als ihm noch theilweifer Befriedigung seiner Gläubiger nichts verblieb nichts von den vielen lieben Dingen, die zu jaminen seinen gemüthlichen Haus-, dann die' Fahrt WWWWMWMder Tod seines im Geheul und Sturmnacht das grau- Meeres! schästigung verlangte nichts, nichts. Junges, kräftiges Blut, schwielige Hände, die den Pflug oder den Ham b«t. ihn, für den in Woh^- Walter Wellner, eben Sohn, losen Jugend in die rauh« Schule des Lebens kein leichter. Im Gymnasium seiner Baterstandt, wo er zu den besten Schülern gezählt hatte, war ihm die Bücherweisheit als das höchste irdische Gut gepriesen und es siel ihm einem gelehrten Berufe wieder nach hing. Frisch und frei, wie ein richti ger Fankeebub, so verdingte er sich in Jüngling seines Schlages für Boten gänge und zur Erledigung leichterer Korrespondenz brauchte. An der Börse in der Wall Street, wo ihn seine Pflicht jeden Tag mehrere Stunden hinführte, lernte er bald den Geist der Spekulation erstehen, und eines Ta ges machte er sein erstes, zaghaftes ~v»>niniv" mit einer Zehndollar-Note. Mit'l2o Dollars kam er Abends nach ' > » » « Draußen tanzten noch immer die Schneeflocken durck die Luft, und die lich hörte der Schneefall aus, und wie ein Held, mit strahlendem Glänze, so trat mit einem Male die helle, warm« ES klopft Der Alte erhebt sich ruft er: Herein! Sollte das schon seine Wirthin sein, der er seit 14 Ta gen die Miethe für das Stübchen schuldete? Doch nein die war in dieser Zeit nicht zu Hause. Da mit sieghaftem, festen Tritt, die Arme weit ausgebreitet nid mit „Walter!" „Vater!"^ Erzähle! Wie kam's, daß ich seit zwei Wochen nichts von Dir hörte, Du Bö ser !" Und Walter erzählte. Doch erst schickte er Jimmy McFadden, den pausbäckigen Schlingel der irischen Mahlzeit für den Bater zu Holend Und der herrlichen Geschichte vortragen zu lassen. Zeit und viel Mühe gefordert/ und das Mitternachtsöl war in Walter's Lampe vier Monaten nicht ge- Und so war ihm denn ein vierwöchent licher Urlaub von der Facultät ertheilt worden. WeihnachtSfest für Vater und Sohn. sich ein kleines Tannenbäumchen und behingen es, wie sie es in Deutschland gethan, mit kleinen Geschenken und liche: „Stille Nacht, heilige Nacht!" sie ihren Weihnachtspunsch, und die gutmüthige Plauderin, Mrs> McFad- Theil, und sprach jubelnd: „l'lil'lv's Ja, das war das schönste Weih nachtsgeschenk, welches das Schicksal chen, denn der alte Vater begleitet« Beschecrung. Vorwurf. Ter Kleine Otto-. Sarkastisch sehe» Sie, das sind die Kinder meiner Muse!,. „Da habe» Sie gewiß diel Vaters»» Wcss-Ami. DaS ist ein Schreibfehler!" höre ich schon den geschätzten Leser ausrufen. Da hat der Verfasser vielleicht Bel' Ami schreiben und am Ende den Mau passant'schen Roman persifliren wol len. Oder er hat uns ein Zukunft^ Jahre 20<X>" und an Bellamy gedacht „Bell-Ami" seine volle Richtigkeit. Denn das sogenannte Wesen ist ein Vierfüßler, ein reizender schneeweißer Pudel, Namens Ami und weil er bei jeder passenden und unpassenden Ge brach, so ward er Bell-Ami genannt.— Bell-Ami aber hatte eine dt»e »mio, und das war seine junge rei zende Herrin, Olga Wettern, das ein zige Tochterchen des Rittergutsbesitzers Adelssitz«, dessen letzter Inhaber erst die goldenen Pistolen mit vollen Hän den verschleudert hatte, um sich dann mit einem ganz gemeinen stählernen Pistol in die himmlischen Jagdgriind« zu befördern. neue Verwalter auf dem Gute, ein schmucker tüchtiger Junge, der in Halle seine agronomischen Studi«n gemacht und auf verschiedenen Gütern praktisch sich zum tüchtigen Landwirth herange bildet hatte. halben Jahre bereits unentbehrlich ge macht, dem Papa Wettern, der noch nie seine Ernte so prompt und gut in die Scheuern gekriegt hatte, der Mama Wettern, die in ihm einen abendlichen Whistspieler von bedeutenden Quali täten gefunden und endlich Bell-Ami, der seiner sonstigen Gewohnheit, keine neue Freundschaften zu schließen, zu wider, den neuen Verwalter in sein Hundeherz geschlossen haben mußt-, denn er suchte Hans auf, sobald er nur Olga'S Zimmer entweichen konnte. nent hübsch" war, für diese Erziehung von Bell-Ami's Neigung zu hassen und schließlich war dieser Haß so groß Worte: „Ich hasse Sie!" auf ein Zet telchen schrieb und es Bell-Ami zur Beförderung übermittelte. Und dies besorgte der kluge weiße Pudel auch ganz vortrefflich. Freilich wußte er nicht, weshalb Hans ihn heute ganz be- ber hatte Bell-Ami das erste Verslein und doch so viel Sehnsucht verrathen- Pudelpost versandte, keine spöttischen ser Pudel einer war, ärgerte, ist er klärlich. Und daß er sich iortan mit! größerer Aufmerksamkeit nach Briefen umsah, ist noch erklärlicher. Gab man ihm keine zur Besorgung, nun so nahm er sie zur Besorgung mit die sem Entschluß war Bell-Ami gerade fertig geworden, als die Christnacht ihre ersten dämmernden Schatten über die schneebedeckte Landschaft warf. Am Nachmittage noch hatte Olga in ihrem Zimmerchen gesessen und in dem kleinen Notizbüchelchen ««schrieben, daS ihr Geheimarchiv war und in dem sie mit anerkennenswerther Offenheit sich selbst Rechenschaft gab. Und mitten im Schreiben war die Mama gekom men und so hatte sie das Büchlein un auffällig in ein leeres Couvert ihrer Papeterie geschoben dort sollte es bleiben, bis di« Mama das Zimmer wieder verlassen und sie das Büchsl chen an seinem hübsch versteckten Fleck verwahren konnte. Aber dies« Erwartung schlug fehl. Mama Wettern hatte für ihr Töchter chen noch alle Hände voll zu thun bis paar und ihrem Töchterchen nur noch Hans angehören sollte, die Klingel er tönte, da dachte Olga erst wieder da ran, daß sie ihr Geheim-Archiv auf dem Tische gelassen hatte. Bell-Ami, um den sich in dem Weih nachtstrubel Niemand kümmerte, em pfand dies schmerzlich genug. Er hatte mit stillem Mißvergnügen der Befchee rung der Hausgenossen beigewohnt und dann an HanS' Thüre gekratzt. Der hatte ihm auch nicht aufgemacht und so war er zu Olga'S Zimmer zu rückgekehrt, dessen Thür er nur ange lehnt fand. Er sprang auf einen Stuhl und sah ziemlich enttäuscht drein. Plötzlich aber funkelte es in das nicht ein Brief, den er da unter den Papieren sah. Im Nu zerrte er ihn hervor und nahm das Rosa-Cou vert mit seinem Inhalt, der schwerer war als sonst, zwischen die Zähne. Nun mußte ihm Hans Winkler doch ganz g«wiß freundliche Aufmerksam hineingehen und wupp war er ihm nach durch die Thüre gesprungen. Und nun begab sich folgendes: Wäh senNrtc ihm im Maule den Rosabrief, sehen. Was war Nun, im barg sie ihr Antlitz an der Brust des Geliebten. „Ja, was ist denn das?" Papa Wettern war der Erste, der es zu die „Du Böser!" flüsterte Olga. „So Gesteh', Du hast jenes Büchlein mir Olga durch die Bekanntgabe desselben >u verletzen. Statt aller Antwort rief er Bell-Ami herbei. Stückchen Marzipan oder Zuckerwerl Wir aber wissen es, lieber Leserl Deshalb! Sohn: »Vater, warum darf denn ein Richter nicht, sitzen?" Vater: „Weil der nicht un- Hwsstsche Weiknachten. Das Weihnachtsfest hatte in Ruß- Jahre 1649 erließ der Zar Alexei Mi chailowitsch einen Erlaß, in welchem er das überlaute und tolle Treiben der Leute am Weihnachtsfeste rügte und mit den schwersten Strafen drohte, wenn man Bezechte auf der Straße treffen oder gar Straßenaufläufe be merken sollte. Dieser Erlaß war die Bekräftigung eines Beschlusses der Versammlung vonGeistlichen, die hun dert Jahre früher, nämlich IWI, in Moskau stattgefunden hatte. Auch das Verkleiden wurde verboten und die Masken, sowie Narrencostüme und Musikinstrumente als ein Gräuel be zeichnet. Einmal beschlagnahmte man sogar in allen Geschäften diese Dinge auf Befehl des Zaren, und sieben große Fuhren mit Instrumenten, Kostümen und Masken wurden öffentlich ver brannt. Die Geistlichkeit sah auf ein streng gottesfürchtiges Verhalten wäh rend der Feiertage, und der Patriarch Joakim war so rigoros, daß er die Weihnachtsbelustigungen Eingebungen des Teufels, die Verkleideten gottver lassene Geschöpfe nannte und der Geistlichkeit verbot, denjenigen zu^be- Weihnachtsfeiertage sterben würde. Die Zaren gingen mit bestem Beispiele voran und führten während der Feier tage ein zurückgezogenes, beschauliches Leben. Aber weder die Beispiele der Zaren, noch die Vorschriften der Geist lichkeit hatten den gewünschten Erfolg, denn sobald das Weihnachtsfest heran nahte, veranstaltete man wieder, wenn auch jetzt im Geheimen, allerlei Ver gnügungen und amüsirte sich auf seine Weise. So ging es bis zum Regierungsan tritt Peter's des Großen, der auch hierin wie in vielem anderen als Re formator auftrat. Er ließ zweihun dert der vornehmsten Moskowiter zu sich entbieten und befahl ihnen, geist liche Costüme, sowie verschiedene Mas ten, Popei. u. s. w. während der Fest tage zu spielen. In achtzig reich ver zierten Schlitten zogen sie dann durch die ganze Stadt, voran Peter der sangen daselbst Hymnen unter Beglei tung von Musikkapellen, die die Gast geber für ungeheure Summen herbei- WeihnachtSfeiertagen in Scene, trotz dem der Metropolit JagorSki lebhaft dagegen protestirte. Letzterer erhielt und in solche verkleidet besuchten oft witzige Leute die höchsten Würdenträ ger und sagten ihnen die unangenehm wesenden. Andere beliebte Verkleidun gen waren Wassernixen, Waldteufel, Hexen und Hausgeister. Auch unter der Herrschaft der Toch ter Peter'S des Großen, Jelisawetta Petrowna, trug das Fest eineu, fröhli chen Charakter. Sie selbst liebte es, sich als Mann zu verkleiden und die verschiedensten Amüsements zu arran giren; nur Masten konnte sie nicht lei den. Die Kaiserin Katharina 11. ver anstaltete an den Weihnachtsfeiertagen große Gesellschaften, in denen Pfän fogar ein Pfand geben, was sie lächelnd that. Zur Auslösung des Pfandes wurde sie verurtheilt, sich auf die Diel« das Weihnachtssest bei den Russen In Rußland hat sich das Weih ko das- es vielfach nur das .Kindel fest" genannt wird. Und nur m ven Familien, wo fröhliche Kinder spielen, feiert man es in angemessener Weis«. Die jungen Mädchen in Städten und Dörfern lassen es sich nicht nehmen, am Weihnachtstage die verschiedensten Orakel anzustellen, um etwas Nähere» Über ihren Zukünftigen zu erfahren, und die Kartenlegerinnen, deren es ja leider in Rußland eine Unmenge gibt, haben um diese Zeit viel zu thun. Auch die Töchter aus den besten Häusern sprechen bei ihnen vor, um allerlei Schicksalswinke zu erhalten. Im Großen und Ganzen wird zum Weihnachtsfeste in Rußland nicht so viel Pomp aufgeboten, wie es dort zu Nur in Moskau feiert man Weih nackten volle vierzehn Tagt lang, und fortwährende Festgelage, Bälle.Schau belustigungen und Schlittenpartieen werden während dieser Zeit veranstal tet. Alle Vergniigungslokale sind dann gefüllt, und das bunteste, lustigste Treiben herrscht auf allen Straßen. Seiner außerordentlichen Größe wegen verdient auch der Moskauer Weih nachtsmarkt erwähnt zu werden, der vielleicht einzig in der Welt dasteht. Auf dem riesigen Theaterplatz, der oft den Truppen als Manöver- und Exer cierplatz dient, stehen Buden an Buden, geführten Fleisches ist der Preis dafür langen Fastenzeit vor Weihnachten .MlcuWgcn. Hirt fragt nach dem Hausherrn, klagt über bittere Winterkälte und legt sich neben dem Ofen auf den Boden. welche gekommen sind, ihren Kamera den zu suchen. Bald liegen alle Drei in „tiefem Schlafe", aus welchem sie jedoch der Engel durch Berührung mit seinem „goldenen Stabe" weckt. Staunend vernehmen sie seinen Ruf: Bericht vom Wunder zu Bethlehem. Hierauf singen sie gemeinsam eines von den lieblichen Hirtenliedern, deren Motive echt volksthümlich sind. Die Neberraschung. Blutige Weihnachten. Für die Geschichte der Vereinigten Staaten ist der Weihnachtstag von mehr als gewöhnlicher Bedeutung, denn an diesem Tage sind von ameri schen Heeren wiederholt Entscheidungs schlachten geschlagen worden. In der Weihnachtsnacht des Jahres 1776 be werkstelligte Washington seinen be rühmten Uebergang über den Dela ware, was zur Ueberrumpelung der britische» Truppen und zu dem ent scheidenden Siege bei Trenton führte. Am WeihnachtStage 1864 meldete Ge neral Sherman dem Präsidenten Lin coln die Eroberung von Savannah. Unglücklich dagegen verlief der an demselben Tage von Bundestruppen gegen das Fort Fisher unternommene Angriff. Jetzt haben auchdieGe päckträger zu der russisch-französischen Allianz-Stellung genommen! Wie aus Moskau berichtet wird, fand zwischen den Lastträgern des Bahnhofes der Moskau - Kursker und Nishegoroder Eisenbahn und den Gepäckträgern des Bahnhofes St. Lazare in Paris auf telegraphischem Wege ein Austausch russisch-französischer Sympathie-Aeu ßerungen statt. Na, jetzt kann's doch nicht m«br fehlen!
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