6 Z>er Zettel im Puch. Bon Will», Hügel. Auf dem Sofa liegt Fritz Bromberg iiud liest die „Elixira des Teufels" von E. T. U Hoffmann, die cr sich gestern aus der Leihbibliothek geholt. dem Buche flattert ein Zettel auf den Boden nieder. Der Lesende hebt ihn auf und findet, daß er mit einigen Ze ilen bedeckt ist, welche mit Bleistift ge schrieben sind. Da die Schrift sehr zierlich und fein ist, so daß dieselbe in dem nicht mit übergroßer Helligkeit be dachten Zimmer kaum zu lesen ist, er hebt er sich von dem Sofa, geht mit dem Papier nach dem Fenster hin, wo es ihm gelingt das Geschriebene lesen zu können. Es lautet: „Der Herr, welcher in dem Buche diesen Zettel findet, wird von einem unglücklichen Mädchen gebeten, sich ih rer annehmen zu wollen. Dasselbe hat unter der Tyrannei ihres Vormundes viel zu leiden und kann ihrem Quäl geist nur durch eine baldige Heirath «ntgchen. Sollte d«r betreffende Herr nicht ehescheu sein und den Prinzen spielen wollen, der das Dornröschen «rlöst, so wird er höflichst ausg«fordert, sich nach Baldshausen zu begeben, dort in dem Haus Nummer zwölf in der Müllerstraße zwischen vier und sechs Uhr Nachmittags —zu welch«! Zeit mein Tyrann stets abwesend ist zu «rscheinen und dem die Thüre öffnen den Dienstmädchen zu sagen, daß er Fräulein Eugenie Bilden zu sprechen wünsche. Das weitere wird sich denn finden. Vielleicht interessirt es meinen zukünftigen Gatten zu erfahren, daß ich eine Mitgift von 60,000 Thalern erhalten werde. Wird der Prinz kom men u»d das Dornröschen befreien?" ruft der junge Mann aus, nachdem er zu Ende gelesen, „sogar sofort wird er kommen! 60,000 Thaler ist eine schöne Summe, die ich mir nicht entgehen las sen werde! Wenn nur das Dornröschen aber auch schön ist! Na, das werden wir ja bald sehen! Zwei Uhr vierzig geht ein Zug nach Baldshausen," fährt er fort, nachdem er im „Hendschel" nachgesehen, „der um vierUhr fünfund dreißig daselbst eintrifft, den werde ich benützen. Jetzt ist es zwölf Uhr; ich kann also noch bequem vorher zu Mit tag speisen und eine Flasche Nierstei ner dazu trinken, die mir den nöthigen Muth zu dem mir bevorstehendenAben teuer verleihen soll!" Um vier Uhr dreißig Minuten steigt Bromberg aus dem Coupe zweiter Classe, das er heute in Anbetracht der zu erwartenden Mitgift von 60,000 Thalern benutzt hatte sonst fuhr er stets nur dritter Classe und betritt gleich darauf das Städtchen Baldshau sen, das sich mit seinen alten, groß«» Patrizierhäusern und kleinen, weißen Villen so malerisch an den Fuß des fteilaussteigenden, rebenbewachsenen Berges schmiegt. Langgestreckt traten seine Häuser bis dicht an den Fluß dieser das bezeichnete Haus Nummer zwölf gefunden. Sein Herz pocht in rascheren Schlägen, als er die Klingel ergreift und der Ton derselben nun schrill durch da-Z Haus schallt. Ein Dienstmädchen öffnet die Thüre. den zu sprechen?" fragte er dieses. „Ja! Bitte haben Sie die Güte mir zu folgen ihn Dienst- Fräulein Bilden finden!" sagt sie und entfernt sich gleich darauf. Bromberg klopft an und tritt auf sagt er zu der alten Dame, di« in einem Sorgsessel sitzt, „mich führt ein eigen thümlicher Umstand hierher. Ich bin ich. Was verschafft mir die Ehre Ihres Besuches?" —Fräulein Eu Bil —Bil- nem Roman von dem seligen Hoff mann fand?" fragte er, ihr den Zettel auf die Nase und nachdem sie den Zet tel gelesen, bestätigt sie: „Ja. das habe ich geschrieben! Scha de, daß Sie ihn nicht früher fanden. der das Dornröschen erlösen wollte. Sie sind wirklich ein ganz netter jun ger Man»! nur glaube ich daß ich Ihnen passen durfte, denn seit ich den Zettel in jenes Buch schob, sind vierzig Jahre verflossen, mein Bormund ist längst gestorben und ich selbst bin in zwischen, wie Sie sehen, recht alt ge worden!" Ländlicher Kaffee. Herr (in einem Dorf - Wirthshaus): .Frau Wirthin, ni«chen Sie uns einen r, ht guten Kaffee aber nehmen Li- ja keinen Feigenkaffee dazu!"— Wirthin: Wasser trinke» wollend" Gala » t. „Wie viel Sterne können Sie das wissen?" „Ich kann Ihre Augen sehen." Sotsstliurn. ii« dem aufmerksamen Reisenden viel Merkwürdiges. Gerade weil sie am Fremdenverkehr nicht oder nur wenig theilnehmen, haben sie sich ein charak teristisches Gepräge im Baustil und im Volksleben bewahrt. Zu den interes santesten Städten dieser Art gehört Solothurn. Die Stadt hat nur gegen 9000 Einwohner, aber wenn man vom Bahnhofe in Neu-Solothurn über di« raschströmende Aare wandert, so bietet sich in den alten Bastionen, Thoren und Thürmen sowie dem vielen mittel» Ursusmünster. alterlichen Kleinzeug ein echtes reichs städtisches Bild dar. Zwar das Ur susmiinster, das auf einer leichten An höhe steht und der Stadt ein gewisses monumentales Ansehen gibt, will sich an sich als florentinischer Prachtbau aus weißem Marmor nicht ganz har cher Gliederung, daß alle Bedenken schweigen. Erbaut ist das Münster alte Cultur- und Cultusstätte. Dort Jahrhundert, fällt seine Blüthe. Es .Hafnern und Schmieden hervorragende Meister besessen, deren Werke heute noch durch ihre Originalität und Zier- Zeitglocken-Thurm, erfreut mit Rcliqulen alter vor den Fenstern oder zu hübschen Thierfiguren geschmiedetem Klopfer an der Hausthüre oder mit den aus Stein gemeißelten Symbolen der Häusernamen über Thüren und Tho ren, Besonders aber fesseln die alten monumentalen Brunnen mit ihren Standbildern. Aus der Zeit der Königin Bertha soll der Volkssage nach der Markt thurm stammen, dessen Uhr den Lauf der Sonne, des Mondes, der Planeten und beim Stundenschlag das Spiel automatischer Figuren zeigt. Wenn hoch im offenen Glockenraum zwei denke, an die Brust. Das Werk soll phiieii, darunter die schwarze Rüstung des Schalksnarren Karl's des Kühnen von Burgund, deren bewegliches Visu die Form eines Wildschweinkopses hat. Schlagwasftn, Morgensterne und Hei- blaßten Bildern niederdeutscher Mei -1 Basler t h o r. ster reden von den Schlachten und Siegen von St. Jakob, Dornach, Grandson, Murten und Nancy, von der Höhezeit der damals weltberühm ten schweizerischen Kriegssiihrung. Kein Museum der Schweiz besitzt eine wo sich so viele Zeugen alter Wehr technik und alten Bluthandwerks er halten haben. Alte Mauern und Warten.deren lin denüberschattete Glacis zu öffentlichen Anlagen umgewandelt sind, umgeben die Stadt, und das feste Baslerlhor sitzthum der Stadt, das sie sich zur einem Maler Vorbild für die Wolss- Kurhaus Weiht» st ein. Zerischen Mttellandes an vierhundert gutsbesitzer (seine großen Kartoffeln Sie nun?" Rittmeister: „Versicheri liefern, daß der Angeklagte das Tcu schentuch Ihnen gestohlen hat?— Kl äger: Weil dasselbe ebenso gestreift ist, wie das meinige. Richter: Das ist habe ein Taschentuch, welches auch so wie das Ihrig« gestreift ist. Kläger Das ist schon leicht möglich, den» mii fehlen zum Dutzend bereits zwei Stück Milder aus Kaden. !S>,IW Ouediai -700,000 Einwoh ' / -/Ü! / » Halste sür sich in Schwarzwäldertn. Anspruch. Vom Bodensee bis zum Odenwald, zwischen wachsenen Cultur, daß der Tourist in kürzester Reisefrist eine lange Reihe interessantester Bilder und Eindrücke kann. Die Lage und Gestaltung des Lan des fordert unwillkürlich zum einge- Franken und Schwaben mit schwäbi schen und pfälzischen Dialekten. Die fremde Zwangsjacke auf dem linken Rheinufer war der geistigen Entwick- Die höhere Cultur und ihr getreuer Maßstab, die Sprache, blieb im Ni veau des siebenzehnten Jahrhunderts nachlässig geleitet, in seinem, dem speciellen Volksgeist schlecht ange paßten Bildungsgang arg verlüm- Als Pflegestätten der Wissenschaften nationalen Anstrich, die spo.tberübm- Iffezheim» Pferderennen, die un l zähligen Sommersrischer. und Bade- orte In den von prachtvollen Wäldern umrahmten Hochthäler» des Gebirges Pellenruinen zurückgelassen hat. Vom Brautpaar aus St. Geor gen. riesenhaften Heidelberger Schloß und dem Hohentwiel (der zwar politisch zu Württemberg, landschaftlich aber zum badischen Hegau gehört) auf felsigen Höhen bis hinunter zu den kaum noch erkennbaren alemannischen Wallbur gen auf einsamen Bergesgipfeln, von stolzen Domen, wie das Freiburger Münster, bis zu verfallenen Einsiedler klausen in versteckten Gebirgswinkeln, finden wir hier alles vereinigt, was der Landschaft geschichtliches Interesse ertheilt. In einsamer Bergwelt fin den wir hier und da pittoreske „Klei nigkeiten", merkwürdig gestaltete Fels massen, sprudelnde Wasserfälle, wie bei Allerheiligen, stille Bergseen, die spiegelklar aus ihrer waldigen Umge bung gen Himmel schauen. Dabei ist allerwärts für Hotels oder Schutz- Hütten und durch ein dichtes Netz gu ter Wege für bequemen Verkehr ge sorgt. So interessant und anziehend wie das Land sind auch seine Bewohner, ein kräftiger und gutgebauter Men schenschlag, voll Intelligenz und mit einem unverwüstlichen Humor begabt, der unter dem Einflüsse des noch Volksgetriink bildenden Weins leicht überschäumt. Waldkirch. Elsaß. Andererseits trennt der Rhein St. Blasien. und reich begütert. Auch in jetziger Zeit ist es gerade dem badischen Volle vorbehalten, auf ren Institutionen lehrhaft zu wirken. Moderne Dienstboten. Hausfrau: Ich kann Ihnen nicht diel Lohn zahlen, da mein Mann mc>- bindungen!" Beneidenswert h. .In Berlin gewesen, unsern früheren Ka meraden Schnodelboff gesehen! Ist sehr vergnügt leb! feit 2 Jahren in glücklicher Ehe!" „In glücklicherEhe sagst Du? Nun, von diesem Menschen wundert mich Nichts der hat immer etwas Besonderes haben müssen!" ZUM Schuhe der Käfeu. Die umfassenden Pläne zur In standsetzung und zum Ausbau unserer wurden ca. P2,ooo,o<X> Boston. New Washington, zoll-, 20 Zehnzoll- und 5 AchtM-Ge -64 Zwölfzoll-Mörser vorgesehen. die weiteren Bertheidigungswerke, deren Anlage der letzte Congreß an ordnete und für welche durch Gesetz vom 6. Juni dieses Jahres die in 10 Jahren zu verausgabende Summe von ca. 000,000 bewilligt wurden. Den Plänen des Kriegs-Departements zufolge, werden wir nach Aufwendung dieser Summe di« folgenden Hafenfor- Mörserbatterie, mit 2 Zwölfzoll- und 6 Zehnzoll-Ge fchützen sowie 12 Zwölfzoll-Mörser; Portsmouth, N. H., mit 2 Achtzoll- Geschützen; Boston mU 7 Zehnzoll- G«schUtzen, 2 Schnellfeuer-Kanonen und 16 Zwölfzoll-Mörsern; Narra gans«tt Bat, mit 4 Zehnzoll-Geschü tzen und 16 Zwölfzoll-Mörsern; Oest liche Einfahrt zumLong Island Sund mit 2 Zwölfzoll - Geschützen; New Jork mit zwei Zwölfzoll-, 16 Zehn zoll- und 6 Achtzoll-Gefchützen, 6 Schnellfeuer-Kanonen und 32 Zwölf zoll-Mörfer»; Philadelphia mit je 3 Zwölfzoll- und Zehnzoll-Geschützen; Baltimore mit einem Zwölfzoll und 3 Achtzoll-Geschützen; Hampton Roads mit 3 Zehnzoll-Geschützen und 16 Zwölfzoll-Mörsern; Wilmington mit 2 Achtzoll-Geschützen; Charleston mit 2 Zehnzoll-Geschützen und 16 Zwölf zoll-Mörsern; Savannah mit 4 Acht zoll-Geschützen; Key West mit 4 Zehn zoll- und 2 Achtzoll-Gcschlltzen sowie 16 Zwölfzoll-Mörsern; Pensacola mit 3 Zehnzoll-Geschützen; Mobile mit 2 Achtzoll-Gefchützen; New Orleans mit 2 Zehnzoll-Geschützen; Galoeston mit 2 Zehnzoll-Geschützen, einer Schnell feuer-Kanone und 8 Zwölfzoll-Mör sern; San Diego mit 2 Zehnzoll-Ge schützen; San Francisco mit 9 Zwöls- M- und 3 Zehnzoll-Geschützen, 2 Zehnzoll-, 2 Ächtzoll-GeschUtze sowie 2 Sund mit 2 Zwölfzoll- sowie 4 Zehn zoll-Geschützen. Zwölfzöller aus Lift. Das große Problem der Verschwin delasetten für Geschütze schwersten Ka libers, mit welchen die neuen Fortisi cationen hauptsächlich armirt werde» sollen, ist in jüngster Zeit in zufrieden stellender Weise gelöst worden. Seit dem Jahre 1893 haben zahlreiche Ver suche stattgefunden und diese haben gute Resultate abgegeben. Anfänglich gab es viele Zweifler, welche die Idee verlachten, daß man für ein Zwötfzoll den furchtbaren Rückstoß eines mit einer Geschwindigkeit von 2000 Fuß pro Secunde abgefeuerten Geschosses von 1000 Pfund Gewicht auszuhalten lah« 1894 wurden durch zahlreiche ZwölfzölleraufVersch win de laset te. » Schießversuche alle Zweifel beseitigt und die Beschaffung von 34 solcher Verschwindelafetten angeordnet. Au fttz vom 6. Juni dieses Jahres Mnach ten Bewilligungen 5 ten siir Zwolszoll-, W für Zehnzoll- und 21 für Achtzyll-Geschütze, 8 feste Lafetten für Zwölfzoll-Geschütze sowie 67 für Zwölfzoll-Mörser beschafft werden. Das ist aber noch nicht Alles, denn der Kriegssecretär gedenkt vom von P 15.824,298.76 für Hafensortifi cationen zu verlangen und die Armi rung der Werte soll so schnell erfolgen, wie es die Kapacität der Bundesarse nale und der private» Geschützsabri ken nur irgend gestattct. Im Übri gen wird das Kriegs-Departenent bei der Armirung der Fortificatione» sich nicht auf Zwölfzoll-Geschütze als daS größte Kaliber beschränken, es wird vielmehr schon im nächsten Jahre eine Mordmaschine von 16 Zoll Kaliber aufgestellt werden, welche alles bisher Dagewesene an Zerstörungskraft über treffen soll. Ten Briidcru Grimm. hüllung des Nationaldenkmals der Brüder Grimm, welche auf dem Wis sensgebiete deutscher Sprache, deut schen Rechts und deutscher Literatur geschichte als Bahnbrecher anzusehen sind, stattgefunden. Das Denkmal der großen Söhne Hanau's erhebt sich auf der nördlichen Seite des Markt platzes der Neustadt. Auf einem Un terbau steht der mit Reliefs und ver zierten Profilirungen geschmückte Bronzesockel, der die Gruppe der Brü der trägt. Wilhelm ist sitzend darge stellt, die Kniee mit einem Mantel be deckt; darauf liegt ein aufgeschlagenes Arm stützt. Der Blick ist in's Welte gerichtet. Zu seiner Rechten steht Ja- Das Denkmal, als ob er sich der Stelle, die den Bru der beschäftigt, vergewissern wolle. Das Relief der Vorderseite des Sockels enthätt die Inschrift .Jacob und Wil- Lorbeerkranz, während die Rückseite die Inschrift trägt: „Den Brüdern Grimm das deutsche Volk." Das Re- werden soll. Von der Reitbahn. Wachtmeister: „Himmlischer Vater, ich wünsche blos, Ihr könntet Euch mal so aus der Vogelperspektive selber rei wenn sie morgen schon auf Festung sollten; Meyer, Sie einjähriger Äau bart, Ihnen scheint das noch lächerlich an Ihre Clara! Poussieren Sie lieber Ihre Rosinante, das ist gescheidter, sonst verschaffe ich Ihnen Stubenar steller für Liebende erfinden!" Nach der kirchweih mit meinem Los einen Treffer ge mocht!" »Darf ich Ihr Los thei len?" Einguter Mensch. „Wenn sen sind, dann müssen Sie doch auch den Bureau - Chef Müller kennen?"—> „Verfleht sich ein seelenguterMensch das! Arbeitet lieber selbst nichts, damit ben!" mama: Macht nichts Kind, Du be kommst Deine zweiten Zähne.—Elis» chen: Gelt—Gkoßmama. die zwei ben Gott noch umsonst, die dM» muß man bezahlen!
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