6 „Jer weiße Engel". Bon I. L. Am Schottenfeld zu Wien stand bis die goldene Jugendzeit. Die Haus frau, es war eine steinalte Wittib, hatte ein Enkelkind, die Marie, eine Waise, Ehe man sich's versah, war die Miz zerln achtzehn Jahre alt; die Groß mutter lebte noch immer, sie hieß schon dreißig Jahre „die alte Hausfrau". Die Enkelin hatte sich herrlich entfaltet. Ihr Gesicht hatte sich eigentlich gar kleines Mädchen ausgesehen. Die An muth und der Zauber echter Kindlich keit lag auf den Zügen der Jungfrau, der Frohsinn der echten Unschuld schaute aus ihren Augen. Aber ein Jahr später war die kindliche Heiierleit von dem Antlitze der Mizzi verschwun den, ein trüber, welker Zug zog sich von ien, so that es einem ordentlich weh, es war ein bitteres Lachen, das dem Wei nen auf ein Haar ähnlich sah. Die Großmutter starb, die Enkelin wurde Erbin des Haufes und eines sehr bedeutendenVermögens, und als wollte sie die Stätte ihrer Jugend vollständig zerstören, verkaufte sie das „Weiße Engel" - Haus, das alsbald niederge rissen wurde, und zog in eine serne Vorstadt, wo sie Niemand kannte, um dort still und einsam zu leben. Vor einigen Tagen besuchte ich sie. Sie war ein weißer Engel geworden; schon zogen sich dicke weiße Striche durch das herrliche Haar, eine abge klärte Ruhe lag auf ihren Zügen. ~Ja," sagte sie seufzend, „auch ich habe meinen Theil vom Schicksal be kommen und es hat mir einen solchen Klaps versetzt, daß ich geglaubt habe, es wirst mir das Herz aus dem Leibe. Jetzt ist Alles vorüber. Wie ich ihn zum ersten Male gesehen habe, da hat mir eine inner« Stimme gesagt: „Das ist er! Es gab da gar keine Einleitung, keine Vorrede. Plötzlich war ich bis über die Ohren in ihn verliebt, und da er ich ein Leben himmlischer Seligkeit durch. „Hast Du mich gern, Miz zerl?" „Ja! Unendlich!" „Hast Du mich gern, Adolph?" „Ja! Zum Verrücktwerden." „Nicht wahr, Du weißt es, daß ich Dich gerne hab'!" „O, gewiß!" Darin bestand unsere ganze Unterhaltung. Wir wollten es Menschen, ter Das macht Nichts! Ich trinke ihn Großmutter Alles gestehen wollte, an, daß Adolph verheiratet sei. Ich konnte es nicht fassen, ich sah zum Himmel hin nen herzigen, pausbackigen Jungen an die Brust drückte. Der Knabe schrie auf, als ich in das Zimmer trat, und grub seine Finger in die Mutterbrust. Der Schrei ging mir durch die Seele. Ich weiß nicht, wie ich fortkam. Als ich zur hen! Als die Großmutter starb, floh hig und still und Alles, Alles ist ",Und ist Alles, Alles vorüber? " neSchulter und schluchzte bttzbrectiend. „Es ist vorüber! Es ist vorüber!" brachte sie mit Mühe hervor. theten Augen meinen guten „Weißen Zngel." Neu-Bezeichnung. „Gott, Mosesleben, was de machst der Laur» 'n Hof! Du bist ja der reine Techtel wechteles!" Zttöiltium der Wiener Edelknnlicn. Mit außergewöhnlichem Glanz fei erte jüngst die lustige Kaiserstadt an der Donau das 200 - jährige Jubilä um des Bestandes ihres „Hausregi ments", das im Jahre 1896 unter Kai ser Leopold I. von dem Hoch- und Deutschmeister des Deutschen Ritteror dens Herzog Franz Ludwig vonPfalz- Neuburg errichtet wurde, 1781 Wien als Werbbezirk angewiesen erhielt und von seiner Errichtung bis zum heuti gen Tage stets den jeweiligen Hoch- und Deutschmeister zum Inhaber hatte. Es hat ruhmvoll unter Laudon, Erz herzog Karl und Radetzky in mehr als 200 Schlachten und Gefechten gekämpft und galt von jeher als eine Elitetrup pe. Im Volksmund führen dieDeutfch meister den Namen „Edelknaben," da der Kaiser Joseph 11. sie wegen ihrer Tapferkeit besonders hochschätzte. Die 1690. 1848. IM6. 1809. 1757. solche besitzen sie neben den trefflichen Eigenschaften des Wiener Volkscha rakters, der Schneidigkeit, GutmütknH- Nordwestbahnhos von der Stadtvertre tung begrüßt; etwa 8000 Ausgediente und Reservisten des Regiments, alle Laden und Schießen 1696. Fackelzug. Tafel' die Festgabe der Stadt Wien, gen Deutschmeister, prangte, und an Chargiren. 1767. deren Hauptwand die Weihespenden büsten Franz Joseph's, des Kaisers Ritterordens geziert ist. Zu Mittag Wien. Im Nordost - Transsept der Rotunde war für 3200 Mannschaften und Reservisten gedeckt. Im Park der Rotunde wurde das eigentlich Mann- den" zusammengesetzte Damencaxelle entfesselte Stürme von Heiterkeit; Na- Griffe. 1809. Akrobaten darunter nicht wenige „Künstler" vom Fach boten ausge zeichnete Leistungen; auf allen Tanz berisch" getanzt. Das Comite hatte durch Bestellung von etlichen Dutzend echter Waschermädchen dafür gesorgt, desgemäßen Tänzerinnen fehlte. Die deutschmeisterlichen Volkssänger gaben eine Unmasse witziger Gelegenheits couplets eigener Fechsung zum Besten. Es gab da die „höchste Hetz." Den Glanzpunkt der festlichen Ver anstaltungen bildeten die Exe«ttien in historischen Adjustirungen von 1696 bis 1896, zu denen das Officiercorps Plänkler 1848. Marsches. Die erste Gruppe (1696) -Lenker Erzherzog Karl (1809) machte sich ein weiterer Fortschritt bemerlbar. Die Klänge des „Radetzky-Marsches" kündeten den Einmarsch der Gruppe an, welche vie Deutschmeister aus der für Oesterreichs Waffen glorreichen Zeit JnSchwarmlinie 1896. des Italienischen Krieges (1848) dar ren. Der Zeit nach vollzog sich zwischen technik und der Taktik. An die Stelle entsenden. Das knatterte, als ob eine Hand voll Erbsen gegen eine Holzwant geschleudert würde. Ein Pfiff, und der aufgelöste Schwärm stand schußbereit zum tödtlichen Massenfeuer wieder ge schlossen da. Die zu Ehren der Deutschmeister in Venedig und Wien im Weigel'schen Riesen - Etablissement in Mödling veranstalteten Feste, Vorstellungen mit freiem Eintritt für die Mannschaften und Reservisten in den Theate:n, die Bewirthung des Officiercorps im Hoch- und Deutschmeister gegebeneTa fel im Sacher - Garten bildeten den Abschluß der zu Ehren des jubiliren den Regiments veranstalteten Festlich keiten. Eine dauernde Erinnerung an das Jubiläum wird das von der Stadl Wien gestiftete Deutschmeister-Denk- Tcr Alvciikiialic. In Castan's Panoptikum zu Berlin besondere aber das Antlitz, dicht be stellt wurde, großes Interesse. Ganz Stephan Sedlmayer. brauen herab; die Nase ist'init langen blonden und glänzenden Haaren dicht bedeckt, infolgedessen der Kopf dem eines Affenpinschers ähnlich sieht. Dieser Eindruck wird noch verstärlt Professor: „....Im Wasser finden sich Bakterien aller Art und Jnfufo- Bater (nach dem Durchlesen der gu „Was willst Du nun, Milla, einen Klavier gekauft, kauf' mir ein Bicyclc." „Wozu brauchst Du ein Bicycle?" „Damit ich wegfahren kann, wenn sie spielt." AusDresden. Her:: „Wes halb nennen Sie Ihren Mann immer „Armoll"? Dre-dnerin: Ja fehnse; eigentlich becßt 'r Ardhur, ater weil er Avmoll. Falsche Bezi e h u ng. Di« beut?" „Ick habe heut den zweiund dreißigsten!" erwidert mit einem Blick auf ihren Aujust. Im nordische« Kis. Die jüngste Expedition des bekann ten Polarforschers Lieutenant Robert E. Peary war nicht auf die Erreichung des mysteriösen Nordpols gerichtet, sondern ihr Hauptzweck war, den gro ßen Meteorolith vom Cap Jork zu ho len, von dem Sir John Roß 1818 be richtete, und den seither kein weißer Mann mehr sah, bis im Mai 1894 und feststellten. Es ist ein ungeheurer Metallblock, dessen Analyse wenigstens 90 Procent reines Eisen ergibt; er unregelmäßig; er liegt auf einer Insel bei Cap Uork, die Peary die Meteor- Insel benannt hat. Neben ihm lagen Auf der Bärenjagd. „Kite" wegschaffte. Die Meteorolithe auf der Insel wurden von den Eski der Bowdoin-Bai (77 Grad 47 Minu- John Barllett von St. Johns, N. F., befehligte und welcher eine Besatzung von 20Mann hatte. Außer dem Lieute nant Peary und dessen Freund Hugh Lee nahm der Maler Albert Operti aus New Uork, Professor I. D. Fig- Studenten, R. W. Porter vom techno logischen Institut von Massachusetts, Professor RalphS.Tarr mit einer An zahl Cornell-Studenten u. a. m. theil. Professor Tarr mit den anderen Her- Arbeiten am Meteorolith. Ren von der Cornell-Universität am det. Während der Weiterfahrt durch sten Zwischenfall. Während dcrselbül dition, Meicor-Eiland, wurde am 23. August erreicht und sofort Anstalten getroffen, um den Meteor an Bord zu mischen Reise wurden am ber die Herren von der CorneL-Uni- Annaverg. Im sächsischen Erz liegt am Westab aber gedrängt aufgebaut die Stadt, die etwas mehr als 16,(XX) Einwohner zählt. Annaberg verdankt sein Ent- Zahl der Bewohner auf 12,(XX) ange- Herzog Georg forderte den Bau und das Gedeihen der „Neuen Stadt bei B e r g k i r ch e. lieh ihr zahlreiche Gerechtsame und er baute in ihr drei Kirchen, ein Kloster, eiu Hospital, Badestuben, Kornhaus und Münze aus eigenen Mitteln. Nachdem er im Jahre 1500 das von ihm seit langer Zeit verwaltete Land ererbt hatte, wirkte er der Stadt beim Kaiser Maximilian neue Privilegien aus und dem zufolge erhielt sie durch Urkunde vom 22. März 1501 den Na men Annaberg. Der kräftig empor blühenden Stadt blieben schwere Heimsuchungen nicht erspart. Nicht nur der Bergsegen ließ mit der Zeit nach, auch Schönheit und Reichthum den Jahren?ko4^l63o"^lk^,'' l73l wesentlichen Antheil die Bedürfniss? den Gebiete, und seine haupisiichlich sten außerdeutschen Abnehmer sind England und Nordamerila. Neben wickelt, die in Annaberg um die Mitte des 16. Jahrhunderts durch Barbara Uttmann eingeführt worden ist. Die verdienstvolle Frau gilt noch heute als die „Fee des Erzgebirges," wenngleich die Klöppelei nur noch in ganz gerin- Einc alte Tampftiitsche. Angesichts der rastlosen Bestrebun gen der zeitgenössischen Techniker, ei nen Motorwagen für den Gebrauch auf den gewöhnlichen Landstraßen zu construiren, erscheint es wohl am Platze, die Erinnerung an eine alte Dampflutsche wach zu rufen, deren Er finder schon vor mehr als 60 Jahren das Problem gelöst zu haben glaubte, an dessen Lösung heute noch gearbeitet wird. Unsere Abbildung stellt eine Dampfkutsche dar, die im Jahre 1833 in London gebaut wurde, zwischen der Themsestadt und Birmingham fuhr und von der man sich Großes ver sprach ohne daß der Erfolg stichhal tig gewesen wäre. So aber ist es allen ihren Nachfolgerinnen ergangen, bis auf die Motorwagen, die in neuester Zeit Aufsehen machten. Auf der Fahrt. Backfisch - Logik. „Lieschen, Dein Better küßt Dich „Aber ich bitte Dich, ich hab' ihm erst neulich wieder gesagt, daß ich mich nur als Cousine küssen lasse!" Verdächtiger Name.— Mutter (zur Tochter): „Was, „Krebs" heißt der Mann?..... Wenn der sich nur nicht wieder zurückzieht, Kind!" —D e r» tz de rI a gd. geworden, sieht man ihn den grnzen Tag in der Kneipe!" ..Ja, befindet sich halt jetzt in den Flitterwochen tes Wittwerstandes!" Grun. Schau, lieber Cousin, wa rum willst Du nicht mit zum Ball? Liebes Cousinchen, ich habe Dir schon gesagt, ich habe meinen persönlichen Grund. Persönlichen Grund? ... Es hat Dich doch hoffentlich Niemand be leidigt? Das nicht, aber wenn Du es schon wissen willst meine Stiefel sind zerxissen.
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