6 An Bord der „Indiana". Die großartige» Errungenschaften der modernen Technik haben auf kei nem Gebiete des Kriegswesens aus gedehntere Anwendung gefunden, als in der Marine. Die Fortschritte der Schiffsbaukunst und der Artillerie- Wissenschaften, die Neuerungen 'in der Fabrikation vonDampfmaschinen und gleichenden Schlachtschif fen verkörpert und die Kriegführung zur See ist zu einer Kunst geworden, von welcher man selbst in jenen Tagen, Fuß eine größte Breite von 69 Fuß Fuß; ihr Deplacement beträgt 10,288 schließlich der Gatlingkanonen ist die „Indiana" mit 42 Geschützen armirt, welche mit einer einzigen Salve 6926 Pfund Geschosse gegen den Feind zu schleudern vermögen; hierzu sind Pul -3318 Pfund erforderlich. Die Muni- Jhre Maschinen können 9738 Pferde ben. 30 Bunkers enthalte» 1850 Vorderer 13-Z ollthurm. Tonnen Kohlen und zur Disposition des Chef-Ingenieurs stehen im Gan zen 86 verschiedene Dampfmaschinen. Der mächtige Rumpf wird mittels drei Dynamos erleuchtet und 4 Lichter von je 10,yvg Kerzenstärke sind vor hsnden, um die See nach Verderben bringenden Torpedos absuchen zu kön nen. Das ganze Schiff ist in 380 Compartements. von denen 272 was serdicht sind, getheilt. Der Kern der Defensive liegt in einem Raume, der sich in einer Länge von 192 Fuß über die ganze Breite des Schiffes erstreckt und der einer gewaltigen Redoute von Stahl gleicht. Ihre horizontalen Wände sind von einem 18zölligen Panzergiirtel. der sich längs der Sei ten des Schissts oberhalb und unter halb des Wassergürtels erstreckt, gebil det und die gewaltigen Querschotten sind thatsächlich eine Fortsetzung des Seitenpanzers, da sie dieselbe Stärke haben und nach 'lnnen ausgebaucht sind, um sich an die kreisförmigen Barbettes zu'schließe»/ letztere erheben sich an beiden Seiten der Redoute in einer Höhe von 18 Fuß und sind aus Mündung des 13-Z o l l g e schiitzes. 17zölligen Panzerplatten construirt. In die oberen Enden dieser riesigen Stahlcylinder genau eingepaßt sind die 13 Zollthürme von IS-zölligem Noll?» einem einzigen Hebeldruck fol gen. Im Innern dieser Stahlcitadelle befinden sich die Theile des Schisses, weiche ihm Kraft und Leben verleihen. Die äußeren Enden des Schiffes sind nicht gepanzert, aber durch einen breiten Kupfermantel, der mit Wasser ausschließendem Material gefüllt ist, hin. „Indiana" wird von unse ren Marine-Officieren als das Muster Hebevorrichtung für Pro j e c t i l e. gefchwindigkeit eine gewaltige Offen siv- wie Defensivgewalt besitzt. Im Großen und Ganzen unterscheidet sich schützen, die in Thürme» an den 4 Ecken des Oberbaues placirt sind, steht sie einzig da. Die wichtigsten Neuerungen, welche den modernen Schlachtschiffen eine so gewaltige Ueberlegenheit über ältere Kriegsfahrzeuge geben, sind Errun genschaften der letzten zwei Dekaden und diese haben den Dienst an Bord von Grund aus umgestaltet. Nicht «ine 800 bis 1000 Köpfe starke Be- Lancierröhren, die Secundärbatterie, die Marsen der Gefechtsmasten, die Torpedo imßohr. die Schnellfeuer-Geschütze neben die sen in Kisten aufgestapelt sind. Die Whitehead-Torpedos, welche Ladun baben, werden mittels kleiner Karren an die Lancierröhren gebracht. Im Aftertheile des Schiffes, tief unter der Wasserlinie, befinde! sich der Dampf-Steuerapparat. In Frie denszeiten wird derselbe mittels eines Deck aus controlirt und im Gefechte von dem Observationsthurme. Aber allc diese Apparate können wegge schossen werden und doch bleibt das Schiff actionsfähig. Dieses anschei nende Wunder wird von einem kleinen Raum, der Centralstation, be wirkt, in welcher aus allen Theilen des Schiffes Sprachröhren und elek trische Leitungen einmünde», wie die Nervenstränge in dem Gehirn des Menschen. Dort ist ein Offizier sta tionirt, der alle Meldungen sowie Besehle entgegennimmt und sofort weiterbefördert. Fast direct oberhalb der Centralstation, dicht unter dem Gefechtsmast, befindet sich ein Stahl cylinder von 10 Zoll Dicke, dies ist der Observationsthurm und dort be findet sich der Capitä» in der Schlacht. AlleVorfälle, die sich auf den einzelnen Gefechtsstationen zutragen, werden ihm durch Vermittelung der Central station gemeldet und letztere befördert seine Befehle weiter. Von der Ge nauigkeit und Schnelligkeit, mit wel cher der Officier der Centralstation seinen Dienst versieht, hängt daher zum große» Theile die Sicherheit und Effectivität des Schiffes ab. Ein mcrfwiirdiM Grab. Auf dem Kirchhofe zu Hannover be findet sich ein Grabmal mit einfacher, aus soliden Hausteinen construirter Zarge und ebensolchem schweren Deck stein, auf welchem die Worte eingehau en sind: „Dies Grab soll nie geöffnet werden!" Die Menschen haben diesen letzten Wunsch eines Verstorbenen re spectirt, aber merkwürdigerweise ist durch ein seltsames Naturereigniß das Grab doch geöffnet worden. Aus der Tiefe der Gruft ist ein Bäumlein em porgewachsen, hat sich gegen den mäch- Das Grab. ben »ach und nach beiseite geschoben. Das Bäumlein ist jetzt ein mächtiger Baum geworden, der mit seinen Aesten lind Blättern das eigenthümlicheGrab snal überragt, und der sich weiter ent- lindes. Immer Geschäftsmann. Tochter: „Vater, warum hast De meine drei Freier für die zleicheStunde zur Werbung bestellt?" Vater: „Nu, damit se sich gegensei tig 'runterdrücien de Mitgift!" Falsch verstanden. ein Modell?" , Kunstmaler: „Haben Sie schon ge sessen?" Bummler: „Jawohl, drei Tage we gen Betteins." Ein Angsthase. „Ach, guteltes Freilein, die Zeche hätte ich bnahlt: aber jetzt sind Sie so gut und leihen Sie mir drei Mark, denn wenn ich mit dem lieren Bordemonneeh zu Hause komme, ist der Deiwel los." am besten mit heißer Weizenkleie, die man dick in die Borsten einstreut, eine Zeit lang darin läßt und ausklopft. Diese Manipulation muß so oft wie derholt werden, bis die Bürsten sauber sind. Aei Körners. Von L. du Bois - Reymoiid. geringsten unserer deutschen Gloires sind es, von denen seine Räume Zeug niß ablegen. Welche Fülle von Erinnerungen dringt hier auf uns ein; welche Stu the's Visitenkarte und Schiller's Man- Körner's Gartenhaus, unscheinbare Spinett mit den messing wer sieht dem noch an. welch erlauchte Hand einst seine schwarze Klaviatur berührt hat? „Mozart selbst." berichtet Gustav Parthey in seinen für Freunde her ausgegebenen Jugenderinnerungen; enthalte in Dresden, verkehrte fast täg lich im Körner'schen Hause. Für die reizende und geistvolle Doris (Körners Schwägerin, TochUr desKupferstechers Stock und selbst talentvolle Malerin) stand er in hellen Flammen, und sagte ihr mit süddeutscher Lebhaftigkeit die naivsten Schmeicheleien. Gewöhnlich kam er kurz vor Tische, und setzte sich, nachdem er sich in galanten Redensar ten ergossen, an das Klavier, um zu phantasiren. Im Nebenzimmer wurde inzwischen der Tisch gedeckt, die Suppe aufgetragen, und der Bediente meldete, daß angerichtet sei. Aber wer mochte sich entfernen, wenn Mozart phanta sirte! Man ließ die Suppe kalt wer- Toch wird man auch des höchsten mu sikalischen Genusses am Ende über drüssig. wenn der Magen seine Forde rungen geltend macht. Nachdem eini- ungestört fort. So hatten wir denn oft, schloß Doris ihre Erzählung, bei unserem Essen die ausgesuchteste Mo zart'sche Tafelmusik, und fanden ihn wo er daran zu arbeiten liebt:, sieht noch beute verändert mit seinem heiter weiß und gelben Anstrich, den grünen Fensterladen und dem Stacket um die kleine Terrasse: nur durchschneidet jetzt gleich dahinter eine Straße den Hiigel, und statt der offenen Rebenge, lände von damals umgeben es dicht schattende Gartenbiiume. Das eigentliche Körner'sche Land haus, mit beiden nach den Geschwistern Theodor und Emma benannten Wei muthskiesern,liegt jetzt davon getrennt, unten an der Elbe in der eigentlichen /DA? ll e r ' . i Tbalsohle, freundlich von buntem Blumenflor umgeben. Auch hier ist offenbar wenig verändert seit Schil ler's Zeiten: die weiße Holztreppe, der altväterisch stattliche Hausrath sind Geworfen in die Welle" Per Lieöeslirief. Endlich war auf das „Wechsel"- und schuldenreiche Leben desßarons Guido vonDonnenberg ein freundlicher Licht strahl gefallen. Die schöne Katinka, eine noch sehr jugendliche Wittwe, schien nicht abge neigt, ihren Witwenschleier ab- und einen neuen Brautschleier dafür anzu legen, und derjenige, der das Glück ha ben sollte, sie wieder als Braut zum Altar zu führen, das konnte nur er Guido von Donnenberg hatte sonst vor der Ehe einen gewaltigen Respect. Aber in diesem Falle lag die Sache anders. Katinka war nicht durch sich selbst begehrenswerth, sondern auch durch das stolze Vermögen, das ihr er ster Gatte, der alte durch Lederhandel lassen hatte. Den Begriff Vermögen aber kannte Glkido aus eigener Erfahrung bis jetzt hielt, lag auch schon für das Bouquet bereit. Während er noch freudestrahlenden Blickes dasselbe betrachtete, sollte es Wittwe. -" „Bald, meine Liede," beeilte sich Guido zu betheuern „gar bald werde ich funkelnde» Mammon besitzen gern! Aber seine Wirthin, Frau Miese regt. Guido's Miethschuld war auf eine beängstigende Höhe angewachsen und sie wollte ihm das einmal ernstlich, d. h. brieflich unter die Nase reiben. len. Daß sie sich ixizu ihres Miethers Hand nicht gleich die Schreiberin zu verrathen, ließ sie den Brief ohne Auf schrift und legte ihn nur recht ausfäl „Nein," verbesserte sie sich, „da liest er ihn nicht. Ich werde den Brief in das Bouquet stecken, da ist's sicher, daß er ihn liest!" Um die Mittagsstunde kehrte Guido Die nächste Stunde entschied Alles. Worten übergab. „Ah!" rief die junge Wittwe plötz lich. „Was ist denn das zwischen den Blüthen ein Brief? An mich?" zu vervollständigen, da Himmel! Was war das? Vor die Füße flog ihm das theure Bouquet, und ein Brief flatterte hinterdrein und mit einem zornigen: „Es ist empö rend! Mir aus den Augen, Herr Ba ron! Für immer!" rauschte Frau Ka- Verdutzt, fassungslos, einer Bild zurück, um Bouquet und Brief aufzu heben. Und als er das gethan, da ward's urplötzlich Licht in ihm: Das war ja nicht seine Handschrift o Schicksal! die Hand, die seine mo natlichen Mieths- und Auslagsrech nungen schrieb und auf dem Blatte stand: „Sehr Geörter Her Baron! Indem weil sie meinten das sie gern mit Da „Äas hat Ihr Fräulein Tochter doch mtt°Soo,Mo Mark!" ' ' Klug. „Herr Silberstein, Sie sind ja auch, wie ich höre, in dem neuen Actienhotel so geprellt wovden?" „Ja das ist wahr." „Und haben Sie da nichts gethan?" „Doch, doch, ich habe ein paar Actien genommen." DasEinfachste. Haupt mann: „Was thut der brave Soldat, wen» der Feind in großer Uebermacht herannaht?" Soldat: „Er denkt sich, hol' Euch Alle miteinander der Teu fel!' Mn Grave. Bo» E. H, Tietz. > Ein tosendes Brausen zieht über den Dünenwall, ächzend beugen sich die knorrigen Weidenbäume, die ein sam da und dort umherstehen, seiner Gewalt. Zu Regen gewordene Nebel massen peitscht es im wirren Durch- Der Sturm war der Freund des haben zu der alten Gräberstätte. Jetzt ist es zugedeckt das kühle Lei! des sturmgeprüften Mannes. Die Freun de gehen, nachdem sie das Kreuz, das sie schon Vem Leichenzuge vorangetra gen, ihm auf das Grab gesetzt haben, von der Stätte weg, nur ein weiß haariges Weib steht noch dabei und nicht weit von ihm an die Fichte ge lehnt ein junger, kräftiger Bursche; den Kops; er ist sich klar: „Grotz „koinmt, ich muß hinaus." Die Alte fährt erschrocken herum: „Christel, um Gott, Christel, geh' die braunen, vertrockneten Hände ver zweifelt zu dem Burschen erhebend. „Christel, geh' nicht, geh' nicht. Denk an den da unten, er war mein letzter Junge, mein letztes Kind!" Der Bursche hat keine Antwort auf der Alten sinken herab: Ach sie kennt nen Sinn. Gerade so hatte ihr Ael tester, der Bruder des jetzt Begrabenen, sich von ihr abgewandt, als sie ihn vor And nie wieder hatte sie etwas von ih- Der zweite Sohn, Christian Peter, „Christel bleib, bleib! Geh' nur heut Schluchzen erstickte der Alten brandenden See hatte fast all' ihre Worte verschlungen. Dumpf dröhnte ein Schuß durch das Sturmgeheul. Auf dem Gottesacker war kein Mensch mehr zu sehen, alle waren sie an die See geeilt. Christel schüttelte den Kops. „Großmutter, ich geh', ich muß geben!" Am Strande standen die Fischer in ihren Oeljacken, das Rettungsboot war klar gemacht, nur die Bemannung fehlte. Es war ein Zagen, ein Ab wägen, keiner traute sich dem anderen seine Gedanken mitzutheilen, nur ver stohlen schaute man zum Friedhof und zur Dorfstraße hinauf; endlich ging ein Gemurmel der Erleichterung durch die Reihen: Christian trat unter sie: „Wer geht mit?" fragte er einfach und stieg ins Boot. Sekundenlanges Schweigen. Dann traten noch zwei vor und in wenigen Minuten tanzte das leichte Boot auf den Wellen. Eine halbe Stunde der Angst, der heiße» Sorge verging; wie eine Nuß schale schleuderten die aufbäumenden Wogen das kleine Fahrzeug hin und her. Endlich ein Schrei, ein Rufen, Fragen. Das Boot hatte glücklich das fremde Schiff erreicht. Kaum zehn Minuten und voll besetzt stieß es vom Bord desselben wieder in die See hinaus. Ein schweres Ringen und Kämpfen mit dem vom Strande mächtig zurückprallenden gewaltigen Biassermassen endlich, endlich war die Brandung überwunden, der Strand erreicht. Fünf Menschen waren gerettet, vier junge kräftige Burschen und ein alter Mann, der Führer des gestrandeten Schiffes. Er war, wie es schien, noch bewußtlos, genau wie sie ihn dort vom Deck des fremden Schiffes auf gehoben. Der vom Sturm gebrochene Mastbaum hatte ihn im Falle mit nie dergeworfen. Wunden waren nicht m sehen, so hoffte man, ihn bald wieder zu sich zu bringen. Christian half tragen und die Großmutter, glücklich ihren allerletzte» wieder gesund bei sich zu haben, eilte, so schnell sie rhrz alten Füße tragen wollten, den Mannern »ach, um ihnen zu belsen. den Be wußtlose» wieder in's Leben zurück zu rufen. Man hatte ihn niederge legt, die Alte wischte ihm mit ihren. Haare aus dem Gesicht: „Jung! mein Jung!?" kreischte sie los. Der Fremde schlug die Augen auf. „Mutter, seit jüh et? Sei ick to Hus?" ein glückliches Lächeln um spielte die wetterharten Züge Mannes, dann senkte er den Kopf in der MutterSchooß und heiße Thränen entflossen den Augen der Alten. Sie hstte den Aeltesten, ihren Lieblings sohn wieder aber nur, um ihm die Augen für immer schließen zu sehen. Jetzt hatte sie noch einen, den sie mit einsenken konnte unter dem Fichten — Böse Kritik. sJn der, Er: „Wahrscheinlich, weil man den Maler nicht erwischen konnte." Nichtüb« rden Thoren macht man sich heutzutage lustig, sondern Über den Weism. ,
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