6 Die deutsche Acchisemyeit. Bis zum Gipfel vollendet steht das gewaltige Gebäude des Bürgerlichen Gesetzbuchs Deutschlands da, gekrönt mit der stolzen Kuppel der Rechtsein beit. Noch sind die Thore des großen Baus verschlossen. Mit dem 1. Januar 1900 erst sollen sie sich öffnen, um dann das Wohl und Wehe der Personen und Familien im Deutschen Reich mit ih ren innersten Lebens- und Rechtsbezie hungen in sich aufzunehmen. Wer heu te das aroße Werk nach seiner Vollen dung betrachtet, der ahnt vielleicht kaum, mit welcher Mühe in mehr als zwanzigjähriger Arbeit die einzelnen Steine zusammengetragen und auf einandergefügt worden sind. Vertreter aller wichtigern Stände, politische und gemeinnützige Vereine haben nach Fer tigstellung des ersten Rohbaus an dem weitern Ausbau sich zu betheiligen ge sucht. Das Hauptverdienst aber ge bührt den Baumeistern, die von derße gierung und der Volksvertretung zur Vollendung des Werks ausersehen wa ren. Die oberste Vertretung der Reichs regierung fiel naturgemäß dem Chef des Reichsjustizamts, Staatssekretär und Wirkl. Rath Arnold Nieberding zu. Für ihn wird es immer ein stolzer Gedanke sein, während seiner Amts führung das Deutsche Reich der lang ersehnten Rechtseinheit zugeführt zu haben. Nieberding begann die Berwal wurde am 10. Juli 1893 zum Stcats- Vundesrathbevollmächtigten. In er ster Linie sind hier zwei Männer zu nennen, die durch ihr Auftreten auch in nichtiuristischen Kreisen allgemeine Aufmerksamkeit erregt haben, der Geh. Justizrath Pro. Dr. G. Planck aus Dr. Rudolf Sohin aus Leipzig. Prof. Planck ist am 24. Juni 1824 geboren und ist als ordentlicher Honorarprofes thätig. er> seit Jahren des Augenlichts beraubt ist, hat er sich eine lichtvolle Klarheit des Geistes zu bewahren gewußt. An Verstand und Wissen ehrenbür tig, aber ungleichartig au Wesen und Mandl V v. Benenberg. Kuntzel. Eharacter, erschein! der Vertreter des Königreichs Sachsen, Rudolf Sohm. Dort der ruhig abwägende Diplomat, hier der temperamentvolle, leidenschaft liche, von edclin Feuereifer erfüllte Geist, der, wo es eine gute Sache zu vertreten gilt, alle Künste seiner Be redsamkeit spielen läßt, ohne den Kün sten der Politil dabei ein Plätzchen zu gönnen oder persönliche Angriffe zu scheuen. Am nachdrücklichsten wirkte er zu Anfang der zweiten Lesung, als es galt, das Feuer der Begeisterung, das im Lande dem Erlösche» nahe war, mit der wuchtigen Kraft seiner Beredsam keit von der Tribüne des Parlaments aus von neuem für das Gesetzeswerk zu entfachen. Später, bei den Emzeibe rathungen, trat er mehr in den HlNtcr- Neben diese» beiden Männer» sind vor allem noch zwei Mitglieder der Re gierilngscommission zu nenne», die in dir Innenarbeit eine verdienstvolle Thätigkeit für das große Werk entfal tet beben: der Wirkl. Geh. Oberjustiz am 30. April 1833 erfolgten Tod des Vorsitzende», Staatssecretärs im Reichsjusti,ami Dr. Hanauer, zunächst interimistisch, alsdann vom 26. Octo ber 1893 ab endgültig mit Zustim mung des Nundesratbs den Vorsitz in der Commission. Gleichzeitig war er Referent für da? Sachenrecht. Nach Beendigung seiner anstrengendei: Ar beiten ist er ,c!>t zum Präsidenten des Oserlande?l'erichts in Marienwerder ernannt worden. Kiintzel ist im Dienst der Praxis groß geworden »nd konnte deshalb auch als gewiegter Praktiker aus jahrzehntelangen Erfahrungen schöpfen. v. Mandry ist mehr Theoretiker unt> Wissenschaftler: er wurde insbesondere trin. Am 31. Januar 1832 geboren, studirte er in Tübingen und Heidel berg. trat während der Jahre 1866 bis 1861 vorübergehend in d«n praktische» Juslizdienst, wurde alsdann im Jah re 1861 ordentlicher Professor in Tll setzbuchs in besonders hervorragender Weise betheiligt waren, sind zu erwäh nen von der Centrumspartei die Ab geordneten v. Buol, Spahn, Lieber, Gröber und Bachem. Daß gerade das Centrum an dem großen Werk den lebhaftesten Antheil genommen und auch zu den Rednern das größte Con tingent gestellt hatte, ist angesichts der einschneidenden Fragen, die gerade für dolf Frhr. Buol v. Vennberg betrifft, das Gesetzbuch noch in diesem Som mer das Licht der Welt erblicken konnte. Frhr. v. Buol ist seit dem 27. März 1896 Präsident des Reichstags. Er ist am 24, Mai 1842 geboren, hat Der zweite Vizepräsident desßeichs taas. Peter, Spahn, war Vorsitzender der Reichstagscommission zweiter Le tivität und Umsicht wahrgenommen, sondern auch die Arbeiten der Com mission fleißig fördern helfen. Spahn, aeboren am Ä. Mai 1844 zu Winkel im Rheingau, ist Mitglied des Ober lande-gerichts zu Posen. Als unermüdlicher Arbeiter und Kämpfer erscheint neben ihm der Ab geordnete Lieber, der eigentliche Füh rer des liberalen und demokratischen Theils des Centrums. Dr. Ernst Lie ber nimmt zwar keine feste Stellung in der juristischen Praxis ein, ist aber doch der geborene Advocat. Als in der Ekesraae der Centrumsbau ins Wan ken zu kommen drohte, da wußte er ge schickt rechtzeitig in die Bresche zu springen. Während die groß». Oessent lichkeit von Sorge» um das Zustande kommen des Gesetzbuchs erfüllt war, wob er bititer den Coulissen geheimniß volle Fäden, bis für die Regierung das ..erlösende" Wort gesprochen war. Dr. Karl Bachemist seit 1886 Rechtsan seiner Vaterstadt. Am 22. October 1868 geboren, genießt er einen Ruf als redegewandter Parlamentarier. Adolf Gröber, der am 11. Februar 1864 zu Riedlingen geboren ist, fungirt als Landrichter in Heilbronn. Auf nationalliberaler Seite sind be sonders die Abgeordneten Enneccerus und v. Bennigsen hervorgetreten, jener bei der Berathung des Sachenrechts, dieser bei der de» Fimilienrechts. Geh. Justizraih Dr. Ludwig Enneccerus, der das Amt eines ordentlichen Pro fessors der Rechte zu Marburg beklei det. ist am 1. April 1843 geboren. Ob wohl er sich zunächst dem Studium der Mathematik gewidmet hatte und dann erst zum Rechtsstudium übergegangen war, wurde ihm bereits im Jahre 1872, also mit 29 lahren, eine außer ordentliche Profcssur in Köttingen übertragen; iinlahre darauf civancirle er zum ordentlichen Professor in Mar burg. Dr. Rudolf v. Bennigsen, der Führer der nationalliberalen Partei Rat'i. Er ist am 10. Juü 1824 gebo re» und hat die Justizverwaltünas laufbahn in Aurich und Osnabrück 1866 war er der Fütncr'der hannove rischen Opposition, bis er im Jahre 15ÄZ8 Landcvbirector und hard v. Buchka, der am 22. December 1861 zu Neustrelitz geboren ist und seit 1886 bereits als Oberlandesgerichts rath in Rostock fungirt. hat sich bei den Berathungen über das Bürgerlich: Gesetzbuch nicht nur als vollcndetevße setzkenner gezeigt, sondern auch bewie sen. daß er nicht in einseitigen Partei tendenzen besangen ist. Sowohl bei den cultativen Civilehe wußte er der libe ralen Mehrheit des Hauses in bemer kenswerther Weise entgegenzukommen. geordneter der freiconfervatioen Par te! bekundet, der Geh. Commerzien rath und Major a. D. Karl Ferdinand Frhr. v. Stumm - Halberg, der Herr scher von Neunkirchen, „König hatte sich mit großer Wärme des weib lichen Theils der Bevölkerung ange nommen. Es war zum ersten Mal, daß zur Seite zu stellen. Die Vertretung der cinigung fiel dem AbgeordnetenSchrö- April 1829 zu Jnsterburg geboren wurde, im Jahre 1864 als Gerichtsas sessor in den Justizdienst eintrat, 1862 alsdann wegen seiner Abstimmung ge gen die Mehrkosten der Militärorga nisation zur Verfügung gestellt wur de. belleidet seit dem Jahre 1877 das Amt eines Kammergerichtsraths in Verlin. Sein Name ist in der Literatur des ehelichen Güterrechts wohlbekannt, und so legte er auch bei der Berathung des Gesetzbuchs den Schwerpunkt sei aereckite Ausgestaltung des Familien r-chts und vor allen des Güterrechts. Schloß Aarbiirg. Wer über Basel in die Schweiz ein tritt, pflegt höchstens dieser alten Stadt einen Tag zu widmen und dann ohne weiteren Aufenthalt bis Luzern oder Bern mit der Eisenbahn weiter zureisen. Das Bessere ist eben auch hier des Guten Feind; man verlangt nach den erhabenen Schönheiten des Hochgebirgs, und beachtet nicht, was etwa Sehenswürdiges und Interessan tes am Wege liegen möchte. Und dessen ist gar nicht so wenig, besonders für den, der geschichtliche Denkstätten liebt. Gleich hmter Basel die erste Station Liesial, ein altes, ehemals befestigtes Städtchen, hat eine Erinnerung an die Schlacht bei Nancy; die von den Eid genossen erbeutete Trinkschale Karl's des Kühnen von Burgund; auf dem Kirchhofe steht das Denkmal des dort verstorbenen Dichters Herwegh. Wei terhin erreicht man über Ölten, cinen der wohlhabendsten Orte des Kantons Solothurn, die alte Stadt Aarburg in sehr malerischer Loge. Besonders fällt in's Auge das auf schroffem Fels über der Aare sich erhebende Schloß gleichen Namens. Es wurde 1660 von der Ansicht des Schlosses. Verner Regierung als bombensichere Festung angelegt, und bis 1798, so lange der Aargau noch zu Bern gehör- Landvogts. Mit der Gründung der „Helvetisch n Republik" von Napoleons Gnaden wurde es Staatsgefängniß, in Eantonal-Zucht- und Gefangenanstalt, und jetzt dient es zu Wohn- und Ar beitsräumen. Der Anblick des Schlos das „Sälischlößli", emporragen, die restaurirte Ruine Wartburg mitWirth schaft, deren Rittersaal die Vasler Künstler mit Fresken geschmückt ha ben. Maxl's Entschluß. buriStagc schenkst Du mir cinen Zie genbock?" „Ja, Maxl, aber nur. wenn Du nur bis^ dahin gefällt ih n, und lauft es." Metamorphose. ..Ist das nicht das naive, liebliche Gretche» von unserm Maskenball damals? Die bat wohl den Faust, der ihr so den wohl. Aber sie „Fau^t" StultM-t's AttSllessuttg. werthesten und interessantesten die im Character einer Landesausstellung ge haltene, ausschließlich der Elektrotech- Ausstellung in Stuttgart. Ihre Be schränkung liegen. Stuttgart war im Jahre 1881 der Schauplatz einer unge mein erfolgreichen allgemeinen gewerb- Zwischenräuinen den Augenschein da für sprechen zu lassen, wie sehr es sich auf diesem oder jenem Einzelgebiete geregt hat. Daß Elektrotechnik und Eleklricitätshaus. Kunstgewerbe derartige Gebiete sind, steht außer Frage; für Stuttgart la ander zu verbinden: die Fertigstellung des großen städtischen Elektricitäts werkes und die Eröffnung des präch tigen neue» Gewerbemuseums. Dazu bietet Stuttgart in seinen örtlichen Verhältnissen für die Veran staltung von Ausstollungen kleineren Umfanges besondere Vortheile dar; es besitzt in seiner geräumigen Gewerbe halle ein stehendes Aussiellungslokal, wie es in Deutschland nur wenige »iädte aufzuweisen haben, und in sei- EingangzumGewerbedorf. nem Stadtgarten eine gärtnerische Anlage, die, an sich schon eine Sehens würdigkeit, ohne Ueberwindung allzu großer Schwierigkeiten mit dieser stän digen Ausstellungshalle in unmittel bare Verbindung gesetzt werden kann. Ein anstoßender öffentlicher Platz ge währt Raum für Baulichkeiten, wäh rend sich in unmittelbarer Nähe der Prachtbau des neueniÄewerbemuseums erhebt, mit Sälen und Hallen zur Un terbringung von Ausstellungsgegen ständen, wie sie sich praktischer und vornehmer kaum denken lassen. Die Stuttgarter Ausstellung ver räth sofort bei ihrem Betreten das Ge präge einer besonderen Eigenart: die Gelegenheilsbauten sonst das un trügliche Ausstellungsmerkmal be schränken sich auf eine außergewöhnlich kleine Zahl und haben dadurch über all, wo sie auftreten, eine Ausführung in besonders künstlerischer Gestalt mit engem Anschlüsse an ihre landschaft liche Umgebung gestattet. Der Haupt eingang, der durch den Stadlgarten führt, bringt den Besucher sofort in eine fertige Anlage von geradezu ma lerischer Schönheit, mit prachtvollen der Gewerbehallc dehnt sich ein ganz! eigenartiger Complex von Ausstel lungsbauten aus, das „Gewerbedocf", eine Colleclivausstellung veranstalte!, zumeist einzelne Gewerbe! in vollem Betriebe zeigend. Als ein AusskLunzsgegensiar.d für sich darf Haus, das in seinem Innern eine sehr sehenswerthe Sammlung von Schiller reliquien birgt. SchwäbifcheWeinstube. Aus dem Gewerbedorf gelangen wir unmittelbar in die Gewerbehalle und damit in den der elektrischen Ausstel lung vorbehaltenen Raum. Derselbe steht durch einen besonderen Zwischen bau mit der Maschinenhalle und deni an diese angeschlossenen Kesselhause in Verbindung. Aus etwa siebentausend Quadratmeter haben gegen vierhun dert Aussteller ihre Erzeugnisse aus gestellt, und nach allem, was hier zur Schau geboten wird, kann sich der Be sucher der Ueberzeugung nicht ver schließen, daß die Elektrotechnik in Württemberg einen Stand erreicht hat, der sie mindestens zum Wettbewerb mit dem entsprechenden Industrie zweige jedes anderen Landes befähigt, und es gilt das gleichmäßig für den Maschinen- und Motorenbau «wie für die Thätigkeit auf dem Gebiete des Kleingewerbes und der Feinmechanik. Nur selten begegnet man Werken, die sich unter dem Stande des guten Durchschnitts halten, während vielfach dieses Maß überschritten wird. Hinsichtlich des Kunstgewerbes ist der Stand ein nicht minder erfreuli cher. Das hervorragendste Zeugniß hierfür dürfte vor Allem das herrliche Bauwerk liefern, in dem die Gegen stände dieses Ausstellungsgebietes Un terkunft gefunden haben, das neue Gewerbemuseum, zweifellos der beach tenswerthefte Gegenstand, welchen die diesjährige Ausstellung auszuweisen hat. In einem Lande, das der Förde rung seines Gewerbesleißes einen der artigen Palast zur Verfügung zu stel len vermag, kann es um die Gewerbe 'thätigkeit und namentlich die künstle rische Seite desselben nicht schlecht be stellt sein. Das württembergische Kunstgewerbe hat denn auch schon seit Jahrzehnten eine Richtung eingeschla gen, die vielfach als ein vorbildliche hat gelten können und ihm geradezu eine führende Nolle zugewiesen hat. Es sei hier nur an die Kunsttischlerei und Möbelfabrication erinnert, an die ver schiedenen Arten der Metalliechnik und wenn auch an letzter Stelle, so doch nicht zuletzt an das polygraphische Kunstgewerbe. Wenn Stuttgart als der bedeutendste und einflußreichste Verlagsplatz Süddeutschland und einer der allerersten Plätze für die Her stellung und den Bertrieb illustrirter Werke gelten darf, so finden wir da für den entsprechenden Ausdruck in dem, was die Ausstellung uns von die sem Theile der Gewerbethätigkeit auf zuweisen hat. Fassen wir den Ge fammteindruck der Ausstellung zusam- Gewerbemuseum. men, so vermögen wir nur zu sagen, daß sie die beiden Zweige des Jndu strielebens, die sie in ihren Erzeugnis sen vor Augen führen soll, in einem normal-gesunden Zustande zeigt; überall offenbaren sich uns die Spuren von Kraft und Leben, nirgendwo ist ein Verkümmern zu gewahren, wäh rend allenthalben die Ansätze zu le benskräftiger Weiterbildung hervor treten. Dementsprechend stellt sich uns auch das äußere Gewand des Unterneh mens dar. Zeigt sich nirgendwo ein sonderlicher Luxus, so tritt doch über all einfache Gediegenheit entgegen. Dabei ist das ganze Werk bestimmt, klar und übersichtlich angelegt und wird in gutem, regelmäßigem Betrieb gehalten. Immer großartig. An geklagter Bankier (in den Gerichtssaal tretend): „Gerichtsdiener, führe» Sie mich nach dem Anklage - Fauteuil!" Wur st wid e r Wu r st. Gatte: „Ich begreife nicht, wie man solche lächerlich großen Aermel tragen kann, wenn man nichts hat, sie zu fül len." Gattin: „Na, hast Du viel leicht etwas, um Deinen Cylinder zu füllen?" Das kleinere Uebel. Gatte: Das Kind macht mich mit sei nen: Schreien noch ganz nervös. Galtin: Na, warte noch cinen Augen blick, ich singe es gleich in den Schlaf! Gatte: Na. dann laß es nur noch lieber schreien! Boshaft. Dichter: „Glauben Sie,daß mein bürgerliches Trauerspiel "Maximus Pinkus" wiederholt wird?" Erster Held: „Gewiß! Unser- Direktion hegt die löbliche Absicht, daß Stück so oft anzusetzen, bis Jemand hinein jcht." BicrsiplM. Außerordentlich schnelle Verbrei tung findet jetzt in fast allen größeren Städte» Nord- und Mitteldeutsch lands ein neues, sinnreich construirtes Biertransportgesäß, der „Biersiphon", der mit der Annehmlichkeit des be quemen Ausschanks den andern Vor zug verbindet, daß das Bier darin, im Gegensatz zu dem gewöhnlichen Fla schenbier, denselben frischen und vol len Geschmack behält, wie das eben vom Faß abgezapfte. Bedenkt man die Un bequemlichkeiten, die der Bezug des Biers in Flaschen überhaupt mit sich bringt, und anderseits die Umstände, die das meist ungewohnte Anstechen ei- Viergefäßes allerdings sehr wohl be greifen. Der Biersiphon ist ein genau 6 Liter haltendes starkes Glasgesäß, das durch einen aufgeschraubten Me- Der Siphon, talldeckel mit Gummidichtung luftdicht verschlossen ist. Vom Deckel reichen ab chlinder mit Reducirventil, aus tun immer nur so viet Kohlensäure auf das Bier strömen kann, als dem Krug Bier entnommen wird, und ein Temperir cylinder, durch den das in den Zapf hahn endigende Heberohr geführt ist. Außerdem ist der Deckel mit einem Si cherheitsventil ausgestattet, das, selbst sollte, jede Gefahr im Gebrauch des Siphons völlig beseitigt. Alle äußern Metalltheile sind vernickelt, die innern mit dem Bier in Berührung keinmen den aber verzinnt. Mittels des Genkels hen kann, wenn der Siphon schon an gezapft ist. Durch den Temperir.ylin der vermag man mittels wenigerStück tur des Biers zu erzielen. Bescheiden. „Ich kann das Protzen mit Bildung net aussteh'n! Mit mir kann Einer a' „Litte, ist der Platz frei?" „Nein, bedauere! Es kann es soll es wird noch ein Herr kom men!" Nichts besonderes. A.z Meyer! Barfuß ist der »ach Berlin fuß aus die Well gekommen und kann auch schon Droschke fahren!" Anscre Keinzermälmchell. vielleicht sind es nicht einmal diese al willige Geister eine Rolle spielten. Im Allgemeinen weiß man sich heut zutage ja wohl selbst zu helfen; es giebt aber auch Pechtage, an denen schickte, kleine Wichllei» versteckte, es giebt Arbeiten, Pflichten, Pläne, die, je näher sie rücken, desto unheimlicher Schon das Frühaufsteher! an kalten Wintertagen, wenn der Morgen grau und neblig heraufdämmert und alle macht, die Zimmer erwärmt werden müssen, ist solch ein Prüfstein. Wie nett, wenn nun solch flinkes Heinzel wenn es der überlasteten Hausfrau auch einmal den duftenden Morgen trank an's Bett bringen und sie nöthi gen wollte, doch ja nicht eher auszu stehen, als bis Alles hübsch geordnet, warm und behaglich ist, wenn es die Küchen- und Heizvorräthe herbei schaffte und Alles so bequem zurich tete, daß das Weiterarbeiten keine Be schwerden mehr bietet. Oder wenn die geschickten Gesellen sich nächtlicher weile über die hilfsbedürftigen Kin dergarderobe, die Flickwäsche, längst begonnene und immer wieder beiseite gelegte Arbeiten erbarmten und bis zum Morgm die ganze Last bewältig ten, die oft selbst der erfahrensten Hausfrau heimliche Sorge bereitet! Aber nein, nein; die Zeit der Wunder ist vorüber, selbst muß sich mühen, wer ein Werk vollendet sehen will, ja, noch viel härter mühen als dazumal, wo der ganze Lebenszuschnitt ein so viel einfacherer, beschränkterer gewe sen. Was ist da Alles schon allein in der Küche vom ersten Frühstück bis zur letzten abendlichen Erquickung zu be sorgn, besonders wenn liebe Gäste den gewohnten Kreis noch vergrößern; was Alles zu bestellen in der Näh- und Bügelstube, im Wasch- und Vor rathsraum, in Keller und Kammern, Hof und Garten unter dem Zeichen dieser oder jener Jahreszeit, die der Hausfrau immer noch „besondereLast" aufbürdet, und besinnt man sich, so ist's erst noch der gewöhnliche Tages lauf, den zu jeder Stunde etwas Un vorhergesehenes aus dem Geleise drän gen kann. Kommt nun dies heimlich gefiirchtete Ungewöhnliche richtig da zu, oder geht einmal mit eigensinniger Beharrlichkeit alles quer, was Wun der, wenn man da sehnsüchtig der ge priesenen, alten Zeit gedenlt und der Ansicht zuneigt, von dem ganzen Heer dienstwilliger Geister habe eigentlich nur ein einziger unverdrossen ausge harrt, der Kobold des Zufalls näm lich, der boshaft kichernd in der Ecke steht, allzeit bereit, sich aus seine wehr lose» Opfer zu stürzen. Und warum? weil ein sürwitzig Weiblein für gut befunden, dem wunderthätigen Wir ken des kleinen Volkes nachzuspüren und... Aber horch nur, jetzt kichern sie alle zumal, nicht nur der eine in seiner dunklen Ecke; denn heut noch regt sich die gcmze Schaar, aber nicht bloß nächtlicherweile, sondern unab lässig von früh bis spät, nicht mehr unter dem Begriffe einer märchenhaf ten Körperschaft, sondern mit klang vollen, sinnreichen Sondernamen be zeichnet, daß wir allzeit just den Ge sellen herbeirufen können, dessen wir gerade bedürfen. Ja wie heißen sie denn eigentlich und was richten sie aus, diese Wun dermännlein? Alles, was wir überhaupt im Pflichtenkreise eines Tages unternehmen, was der eine mühselig aber gewissenhaft, der an dere scheinbar mühelos und im Fluge, ein dritter von mminerversiegender Schaffensfreude oder in zäher aus dauernder Beharrlichkeit vollbringt, sei es nun das Werk einer flüchtigen Stunde oder eines ganzen mllherei che» Lebens, denn „Regen bringt Se gen", laulet ihr Wahlspruch, und Ge duld, Pünktlichkeit, Ausdauer, Treue, Zuversicht, Unternehmungslust, Erfin dungskraft, Gewandtheit, Frohsinn, Fleiß, Beharrlichleit und Umsicht hei ßen die dienstfertigen Gesellen, die keinen im Stiche lassen, der ihnen vertraut. Vielleicht auch sind zwei oder drei aus der Sippe nicht ganz ohne Schuld an der vermehrten Ar beitslast unserer Zeit, denn gerade Unternehmungslust und Erfindungs kraft mögen die wachsende Gewandt heit zu allerlei früher ungekannten Thaten verleiten, Lebensbedürfnisse oder Luxusarbeiten gezeitigt haben, die in Urvätertagen noch ahnungslos schlummerten. Wir Zürnen Gebiet häujNicher'Thätigkeit, weibli chen Wissens und Könnens, desto er muthigender, beglückender sür uns; ja wohl, Regen bringt Segen; jetzt erst spüren wir's so recht, da wir weit hinauszugreifeil vermögen mit unsrer Kraft, da die Schranken gefallen sind, die das Wirken der Frau einst so eng begrenzten! So brauchen wir der treulosen, al ten Zeit ja eigentlich gar nicht zu grol len, denn das Schlaraffenleben des Märchens begehren wir nicht, und die wohlgewappneten Kämpen, die uns zur Seite stehe», sind ja wohl dieselben jede», unverbrüchlich anhangen, s-> lang er ihrer bedarf. Der Feiglina kennt nur den Muth der Verzweiflung.
Significant historical Pennsylvania newspapers