Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, September 10, 1896, Page 7, Image 7

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    Europäische Kundschau.
Provinz Brandenburg.
Berlin. Wegen Fahnenflucht ist
Armee. Achmed Jlhami Bey, dasCon-
Berlin Entfernt hat. Jlhami Bey
der neunten Strafkammer des Berli
ner Landgerichts gespielt, als seinet
wegen sich der Hauseigenthümer und
werden mußten. Kurz zuvor hatten
Mitreisende die Dame noch in ziemli
chem Abstand von den Schienen stehen
sehen, so daß bisher nicht aufgeklärt
werden konnte, wie die Bedauerns
werthe unter den Zug gerathen konnte.
Spandau. Erschossen hat sich
auf Gatower Gebiet ein feingekleideter
Mann, der als der Buchhalter Scharr
schmidt aus Potsdam identisicirt
wurde.
Provinz Lstprriisini.
Heilige n b e i l. Im Verein mit
dem Passarge-Gausängerfest fand
kürzlich das 20jährige Stiftungsfest
des hiesigen Gesangvereins statt, das
leider unter einem Vormittags begin
der Kaplan der hiesigen katholischen
Kirche, Pfeiffer, und ein junges Mäd
chen aus bürgerlichen Kreisen ver
hastet.
Wartenberg. Zu einer Art
Revolte kam es aus dem Rittergute des
Besitzers von Kolbe. Dieser stellte
einen polnischen Arbeiter eines Verse
hens wegen zur Rede. Der Zurecht
gewiesene sprang auf den Besitzer los
und wurde thätlich. Hierauf drangen
die übrigen polnischen Arbeiter, mit
Sensen und Mistgabeln bewaffnet,auf
Herrn von Kolbe ein. so daß dieser,
weil die deutschen Wirthschaftsbeam
ten noch auf dem Felde waren, in's
Haus flüchten mußte. Unter Rufen,
wie „Nieder mit dem Deutschen" tob
ten die Polen noch geraume Zeit aus
dem Hose umher. Die Angelegenheit
wird ein gerechtliches Nachspiel haben.
Provinz Wcstprcnße».
Danzig. Beim Löschen eines ge
ringfügigen Feuers verunglückte der
Oberfeuermann Schauer dadurch, daß
ihm von einer durch Explosion einer
Petroleumlampe erzeugten starken
Stichflamme so schwere Brandwunden
an Kopf, Hals, Genick und Armen zu
gefügt wurden, daß er ihnen nach
zwölf Stunden im Krankenhaus er
lag. Durch Revolverschiisse schwer
verletzt wurde der Schutzmann Hupta
auf offener Straße von dem 33jähri
gen Arbeiter Domanski bei einer Ver
haftung, welche der Beamte vollziehen
wollte.
Dirschau. Die Locomotive des
auf der Fahrt von Eydtkuhnen nach
Berlin befindlichen Nord-Expreßzuges
hat in der Nähe von hier durch Fun
kenauswurf einige dem Gutsbesitzer
Ziehm gehörige Feldes im Umfang
von etwa 80 Morgen in Brand gesetzt.
Der Schaden wird auf 10,000 Mark
geschätzt.
Zempel b u r g. Hier wurden
mehrere Kaufleute wegen des Ver
dachts des Meineids verhaftet; andere
Verdächtige, deren Verhaftung eben
falls bevorstand, halten sich verborgen
und es ist der Polizei trotz eifrigster
Recherchen bis jetzt nicht gelungen.'de
ren Verbleib zu ermitteln. Die Unter
suchung erstreckt sich angeblich auf eine
Wucher- bezw. Erpressungsaffaire, in
der die Betheiligten vor Gericht fal
sche Aussagen gemacht haben sollen.
Provinz Pommern.
Pasewalk. Mörder Nitke
Henneberg, welcher lange Jahre als
Magistratsmitglied in unserer städti
sch'» Verwaltung thätig war, ist zum
öffnet. Verwalter der Masse ist Hotel
desitzc» Witte.
Provinz Posen.
Ex! n. Di? Güter Czerlin und
Bllddow bei Exin, Generalmajor v.
Zepelin und den v. Bülow'schen Erben
gehörig, sind in den Besitz des Ritter
gutsbesitzers Grasemann aus Wiens
lawitz bei Jgnowrazlaw übergegangen.
5 rauitandt. Ein Unsall. wel-
che!» leicht hätte ein Menschenleben
zum Opfer fallen können, ereignete sich
beim Neubau des Kürschnermeisters
Steuerschen Wohnhause. In dem Au
genblick, als die Frau des Hausbe
sitzers Münzberg die Promenade paf
sirte, fiel ein halber Ziegel vom Bau
und traf die Frau so unglücklich auf
den Kopf, daß sie eine klaffendeWunde
davontrug. Die Getroffene stürzte
ohnmächtig zusammen, erholte sich je
doch bald wieder.
Posen. In der hiesigen katholi
schen Franziscanerkirche wurde an ei
nem neunjährigen Knaben aus Togo,
den ein Officier von dort mitgebracht
und der von dem Präbenden Späth
unterrichtet worden war, die christliche
Taufe vollzogen. Der Junge erhält
in Deutschland seine Erziehung.
Provinz Schlesien.
Beut he n. Der Mörder Klakus.
Ermordung seinerGeliebten zum Tode
verurtheilt hatte, ist vom Kaiser zu
lebenslänglicher Zuchthausstrafe be
gnadigt worden.
Neiße. Auf der Fahrt nach Zie
genhals stürzte der praktische Arzt Dr.
Brieger von hier vom Fahrrad und
blieb sofort todt.
Ratibor. Wegen Herausforde
rung zweier Officiere in Greifswalde
zum Zweikampf verurtheilte die hiesige
Strafkammer den Studenten der Me
dicin Kagschny zu sechs Monaten
Festung. Das Duell fand bei Kofel
statt. Kafchny hatte einen Schuß in's
Provinz Sachsen.
Ei sieben. Die Erdsenkungen
nehmen immer gefährlichere Dimen
sionen an. Kürzlich ist das Kellerge
wölbe eines Hauses auf dem Breiten
weg zusammengebrochen, sodaß auch
der Giebel des Gebäudes und der
Hausflur eines anderen nachgerutscht
sind.
der letzte directe Nachkomme des be-
Provin; Schleswig-Holstein.
Altona. Ein Tischlergeselle Na
ist dann flüchtig geworden.
Glückstadt. Eine verwegene
Flucht aus dem Gefängnisse unter-
Schaffrath, Ohfe. Hansen. Reinhardt
nothdürstig befestigt. In der Nacht
Blitzableiter festhaltend, auf das Dach.
Die drei anderen Insassen der Zelle
außer Reinhardt folgten ihm. Das
kecke Unternehmen wurde aber ent
deckt. bevor es ganz zur Ausführung
gelangte. Drei der Flüchtlinge wur
den sogleich wieder eingefangen,
Schaffrath erst jetzt.
Tönning. Die Stadt Tönning
hatte bei den Volkszählungen 1880 :
3400, 1886: 3228, 1890: 31S1, 189 S
nur 3086 Einwohner, es war also ein
stetiger Rückgang der Bevölkerung zu
verzeichnen, wohl zum größten Theil
auf das Einfuhrverbot Englands von
Hornvieh und Schafen aiisSchleswig-
Holstein. welche in Tönning verladen
wurden, zurückzuführen. Die Stück
zahl des exportirten Viehes betrug pro
Jahr ca. 60.000 Stück Rinder und ca.
Über - Büchsenmacher und Waffenre
visor a. D. Wolff mit seiner Frau.
Bankier Hermann Silberschmidt aus
Hameln wurde wegen Beihilfe zur
Kuppelei nach sechsstündiger Verhand
lung zu neun Monaten Gefängniß
und fünf Jahren Ehrverlust verur
theilt. Der Antrag aus Haftentlas
sung gegen 60,000 Mark Caution
wurde abgelehnt. Die Mitangeklagte
Frau Humburg erhielt wegen Kuppelei
ein Jahr Zuchthaus und deren Tochter
drei Monate Gefängniß.
Wildmann. Dieser Tage ist
die Grube Haus Braunschweiger
unseres Ortes belegen vollständig zu
sammengestürzt. Glücklicherweise ist
der Zusammenbruch ohne einen Unfall
abgelaufen. Die Belegschaft ist nach
Grund vertheilt, und es wird lange
dauern, bevor der Schacht wieder gang
bar gemacht ist.
Provinz Wcilsaicn.
Limburga. d. Lenne. Die Ehe
frau eines Wirths von Elz macht« am
16. Mai d. I. bei der Staatsanwalt
schaft hier eine Anzeige, worin sie einen
Dachdecker aus Elz der Majestätsbelei-
digung bezichtigte. Die Anzeige stellte
! sich als eine wissentlich falsche heraus
und deshalb verurtheilte die Strafka
m mer jetzt die Frau zu sechs Monaten
Münster. Die Pläne sür den E
rweiterungsbau des hiesigen Eisen
bahn - Directionsgebäudes haben die
! Genehmigung des Ministers gefunden.
Es wird deshalb mit dem Bau sofort
begonnen werden.
Warendorf. In Bohren erschoß
sich mittels des Karabiners ein Recrut
von der auf dem Rückmärsche von der
Senne nach Münster begriffenen Es
tadron des Westfälischen Kürassier-
Regiments No. 4. Er sollte strafweise
neben seinem Pferde zu Fuß marschi
ren, und diese geringfügige Ursache
Nheinprovinz.
Eltville. Der bergische Ge
sch'chtsverein beschloß, dem für die
fchen Sagenbuches bedeutenden Cister
zienser - Abte Cäsarius von Heister
bach vor der Klosterruiitt im Sieben
soll hier bis 1899 erbaut werden"ln
Schule zu 226.000 Mark an die
Reichspostverwaltung zu genanntem
Zwecke genehmigt. Wegen Unter
schlagung Zon 6369,61 Mark wurde
von der Strafkammer der in weiteren
Kreisen bekannte frühere Hauptlehrer
an der hiesigen Burgschule. Wilhelm
Stennes. 60 Jahre alt, zu einem Jah
re Gefängniß verurtheilt.
Köln. Erschossen hat sich in sei
ner Wohnung der Feldwebel Fabel der
2. Compagnie des westfälischen Pio
nier - Bataillons. Furcht und Scham
hat den Unglücklichen in den Tod ge
trieben. Er war wegen einer Sache zu
drei Tagen Stuben - Arrest verurtheilt
worden und sollte die Strafe amNach
mittag antreten.
Kreuznach. Von den Stadtver
ordneten wurde mit 13 gegen 8 Stim
men beschlossen, die Großherz. Hessi
schen Salinen bei Kreuznach zum Prei
se von 1,100,000 Mark anzukaufen.
Provinz Hessen-Nassau.
Kassel. Der Photograph Bell
jubiläum. Bellson ist 77 Jahre alt und
erfreut sich voller körperlicher Ge
sundheit und Frische. Er erlernte die
ler Tafel 1874 zu zwölf Jahren Zuch
thaus verurtheilte Treulieb ist jetzt nach
Berbüßung seiner Strafe wieder auf
Brennöfen leicht beschädigt.
Freie Städte.
Ham bu rg. Auf der Elbe schlug
L U b eck. Die Strafkammer verur
teilte den Getreidehändler H. Mag
nus wegen zehn Wechselfälschungen im
Betrage von 14,727,30 Mark zu drei
fünf Jahre Ehrverlust.
Oldenburg.
Oldenburg. Bom hiesigen
Kriegsgericht wurde ein Landwehr
mann zu fünf Jahren Festung verur
theilt. weil er einen Unteroffizier des
fen hatte. Der Verurtheilte ist Vater
von sieben Kindern. Gestorben ist
nach langem Leiden Herr Geh. Ober
medicinalrath Dr. Tapphorn im Al
ter von 68 Jahren. Seit dem Jahre
1869 war er Leibarzt des Großherzozs
und genoß dessen vollstes Vertrauen.
Braunschweig.
Braunschwe ig. Der Gemein
digt wurde, erschoß nach einem Streil
seinen 20 - jährigen Sohn. Der Mör
machte er einen Selbstmordversuch.
Thüringen.
Gera. Einen tödtlichen Absturz er
litt aus einem Neubau der Maurer
Kresse aus 13 Meter Höhe. Der Ver
unglückte ist 49 Jahre alt und Fami
lienvater. Das Unglück war selbstver
schuldet.
Hirfchberg a. S. Letzthin ist
der Lederfabrikant Langheinrich in ci-
Unalücksfall oder Selbstmord vorliegt,
konnte nicht festgestellt werden. Der
Loben stein. Tödtlich '>erun
alllckt ist die 14 - jährige Tochter des
Gcrichtsassistenten U. durch Absturz
Stadtilm. Oberhalb der Kel
lerbrücke wurde die Leiche eines Man
gluckleist der 5.0—60 Jahre alte Land-
Dunkelheit in die hochangeschwollene
Ilm gestürzt ist und so seinen Tod ge
sunden hat.
Sachse».
Dresden. Während man sonst
was seit Auslösuna der alten Bezirks
gerichte nicht mehr der Fall gewesen ist.
Äemertenswerth ist aucy die Thatsache,
Herbergen, als während der gleichen
Zeit des Vorjahres. An der Lenne
straße stieß man beim Straßenbau auf
ein ca. sechs Meter langes und zwei
Meter breites Massengrab, in welches
während der Schlacht bei Dresden et
wa 100 bis 110 gefallene Krieger ge
bettet worden sein mögen.
Roßlau. Der Besitzer des Dam
pfers „Herzog Friedrich". Ed. Täub
rig, steht augenblickllch in Unterhand
deburg in's Leben zu rufen. Die i'eiie
Linie würde einen Abschluß darstellen
an dieSächs.-Böhm.Dampfschisfahrts
gesellfchaft Bodenbach - Dresden-
Mühlberg und dürfte in nächster Zeit
schon mit dem Betriebe des Unterneh
mens vorgegangen werden.
tiing die kgl. Staatsregierung ansehn
liche Beträge bewilligt hat.
Waldheim. Einen eigenthümli
in Glauchau zu zwei Monaten Ge
fängniß, weil er seinen Gehilfen Bei
träge für die Alters-, Jnvaliditäts
hatte.
Großlicrzogthum Hessen.
Bens heim. Bürgermeister van
Gries feiert demnächst sein 26 - jähri
ges Jubiläum als Oberhaupt unserer
Stadt.
nen der A. Bembe'schen Möbelfabrik
Directrice der Werkstätte. Frau Julie
ße Haufen entwendeter Stoffe, darun
ter werthvolleSeide aufgestapelt. Sechs
Angeklagte waren unter Annahme
mildernder Umstände zu Gefängniß
strasen von drei Tagen bis zu drei
Wochen verurtheilt, die Strafe aber
Worms einen Geldbrief mit 600 Mark
Einlage unterschlagen hat. wurde un
ter Gendarmeriebedeckung ins hiesige
Untersuchungsgesängniß eingeliefert.
Der Festgenommene entstammt ciner
die Apritosenplantagen unserenLand
wirthen in diesem Jahre wieder ein
brachten. geht zur Genüge daraus her
vor. daß dieselben mindestens 100.000
M. eintrugen. Die gleiche Summe
wurde schon im Frühjahre für Winter
salat vereinnahmt, ohne der übrigen
größeren Einkünfte für Products zu
erwähnen.
(?lsaß-L!othringeii.
Stratzburg. Neulich Abends
ereignete sich auf dem' Rheine in der
Nähe der Mündung des lleinen Rhei
nes ein schwerer Unglücksfall. In
folge der starken Strömung kippte ein
Dollenzweier, in dem sich drei Mit
glieder des Straßburger Rudervereins
Bootes, der Vureaugehilfe Emil Behr
ertranken; der dritte vermochte sich zu
retten.
Bayern.
Augsburg. In Lechhausen
wurde die Ehefrau eines Zimmerman
nes und Aushilfskellnerin Anna
Eberle. erst seit einigen Monaten ver
heirathet, auf dem Heimwege von ei
nem Manne überfallen, der sie zu ver
gewaltigen suchte. Als sich die Frau
stalt, welche mit 32,000 M. Kosten
tagte, aber noch sehr rüstige Paar zählt
zusammen 166 Jahre.
München. Der bekannte Schrift
steller Dr. Panizza, welcher wegen
Gotteslästerung zu 12 Monaten Ge
fängniß verurtheilt war, ist nach Ver
büßung seiner Strafe in der Gefange
nenanstalt, zu Amberg hier eingetrof
fen. Dr. Panizza gedenkt nach der
Schweiz überzusiedeln, wo er seine
Amberger Eindrücke literarisch ver
werthen will. Kürzlich feierte Pro
fessor I. N. Sepp, ein in ganz Bayern
und weit darüber hinaus bekannter
und hochgeachteter Mann, seinen 80.
Geburtstag. Der Professor der
Mathematik an der hiesigen Universi
tät, Geheimrath v. Seidel, ist gestor
ben. Am hiesigen Standesamte
wurde ein Schneider Karl Liter mit
einem Frl. Anna Bier getraut.
Prosit!
Nheinpsalz.
Eisenberg. In der Sand
grube des Adam Schmidt wurde der
47 Jahre alte Tagelöhner Sebastian
Drumm 11. verschüttet und so schwer
verletzt, daß er starb.
Neustadt a. H. Neulich Mit
tags fanden Hausbewohner die hoch
betagte Wittwe Ferber in der Metzger
gasse an der Thür ihres Schlafzim
mers erhängt vor.
Württemberg.
Stuttgart. Der deutsche Gast
wirthstag, welcher dieses Jahr in
Wiesbaden tagte, wird nächstes Jahr
Endlich kam in den bisher unaufge
klärten Fall der in der Neckarstraße
kürzlich erfolgten Tödtung des Gärt
nerburschen Max Müller Licht. Po
dungsunterofficier Kübler von Cann
statt nahmen den in einer hiesigen Fa
brik beschäftigten 26jährigen, ledigen
Arbeiter Jacob Bühr von Bartho
lomä, OA. Gmünd, fest, der sich ohne
Weiteres als Thäter bekannte und
alsbald der K. Staatsanwaltschaft
Calw. Der Postunterbedienstete
von der Locomotive erfaßt, mit dem
Karren auf die Seite geschleudert und
augenblicklich getödtet.
und wollte sich irotz verschiedener Auf
forderung des Wirths und seiner
Leute nicht daraus entfernen. Als er
Ul m. Letzthin hatte eine Abthei-
Borb in's Wasser gerissen. Bis es
von Obernau bei Rottenburg.
Wild b a d. Dieser Tage wurde
die neue, mit einem Kostenaufwande
von nahezu 100,000 M. erbaute
Straße von Röthenbach nach Teinach
dem Verkehr übergeben. Dieselbe ist
auch für Wildbad vonßedeutung, denn
ist nun in zweistündiger, sehr beque-
Blidc».
, Karlsruhe. Premier - Lieute-
Feiierwehr, den Brand aus den Dach
stuhl, der eingeäschert wurde, zu be
schränten.
Müll heim. Großes Aufsehen
heißt, soll derselbe der Unterschlagung
anvertrauter Gelder verdächtig sein,
und zwar soll er dies schon längere
Zeit getrieben haben.. Man ist sehr
gespannt auf daii Ergebniß der Unter
suchung.
Pforzheim. Dem Zimmer
mann Trautz in Dillstein wurden, als
beim Abbruch eines alten Hauses eine
Seitenwand zusammenstürzte, beide
Tauberbischofshelm. Der
Bahnassistent Kühner, der wegen Un-!
terschlagung flüchtig wurde, hat sich
dem Gerichte gestellt und wurde ver
hastet.
Walds h u t. Bei der auf der
schweizerischen Landesausstellung in
Genf erfolgten Preisverlheilung an
die dortigen Aussteller erhielt die hie
sige Firma. Maschinenfabrik Gebrüder
Dietsche, die goldene Medaille ver
theilt.
Wehr. Kürzlich wurde hier von
einem mit Steinsvrengen beschäftigten
Tagelöhner von Jungholz an dem
Gasthause „Zur Krone" ein Dynamit-
Attentat verübt, das zum Glück keine
erheblichen Folgen hatte. Der Thäter
wurde verhaftet. Ob Uebermuth oder
ein Nacheact vorliegt, wird die Unter
suchung ergeben.
Ocstcmich-Uilkam.
Eger. In dem Processe gegen
Kreidl. dem Mörder des Fabrikanten
Schmieger in Zwodau, wurde der An-
Innsbruck. In Thal stürzte
deutscher Tourist und Senner leisteten
die erste Hilfe und schafften den Be
wußtlosen nach Steinach.
Schumburg (Böhmen). Hier
wurde die Baumwoll - Spinnerei von
Feuersbrunst ergriffen, die den größ
ten Theil des Gebäudes vernichtete.
Die Spinnerei hat 8000 Spindeln in
Thätigkeit.
hend aus Klassikern. Der Schriststel-
Falle von der Pfändung auszuscheiden
seien.
Schwei;.
Bern. Der altberühmte Korn»
Die Actiengesellschast für Erstellung
und Betrieb eines neuen Theaters in
Bern hat sich constituirt; das Actien
capital beträgt 320,000 Francs.
St. Gallen. Prof. Ernst Gö
zinger, seit 1860 Lehrer der deutschen
Sprache an der Cantonsschule >in St.
Gallen, ist gestorben. —ln der
Druckerei des „Wochenblattes" in
Rappersweil brach in Folge Herab
fallens einer Petroleumlampe ein
Brand aus, der indessen bald gelöscht
werden tonnte.
Schwyz. Der Cantonsrath über
wies der Regierung Anregungen be
treffend Errichtung einer central
schweizerifchen Irrenanstalt. Er be
schloß die Errichtung einer cantonalen
Zwangsarbeitsanstalt und den Bau
eines Cantonalbankgebäudes; für die
den 22,600 Francs bewilligt. In
Einsiedeln soll der Minderbesuch von
Fremden gegenüber anderen Jahren
bereits 18,000 Personen betragen.
Thurgau. Pfarrer Christinger
in Hüttlingen und Professor Bommer
in Schwhz haben 'für die im Jahre
1898 in Weinselden stattfindende
Feier zur Erinnerung an die Befrei
ung des Cantons Thurgau aus der
Unterthanenfchaft ein Festspiel ver
faßt.
Uri. In Andermatt starb, 62
Jahre alt, der frühere Regierungsrath
Casimir Nager.
Vuremburg.
Echternach. In einer Sitzung
hat der Gemeinderath der Stadt Ech
ternach beschlossen, den durch Abtra
gung eines Theiles des alten Bald
äuff» - Hauses freigewordenen Platz
für die Summe von 18,000 Francs
anzukaufen und dem Marktplatze ein
zuverleiben. Die neue Fluchtlinie soll
gegenüber der Ecke des Hauses Raach
beginnen. Der Marktplatz wird um
ca. 100 Quadratmeter größer.
Luxemburg. Die Turn- und
Fechtgesellschaft Stadtgrund erhielt
bei dem Ongst in Asniers (Seine)
stattgefundenen internativnalenPreis
turnen im Abtheilungsturnen den er
sten Preis, bestehend in 300 Francs
und einer Bermeil - Krone, ferner den
ersten Preis im Dauerlaufen, eine
V-rmeil - Krone. Die Gesellschaft
concurrirte in der oberen Abtheilung
mit 10 französischen und belgischen
Gesellschaften.
Dauer Militär - Etablissements besteht
schon seit längerer Zeit probeweise der
Achtstundentag. Jetzt ist der achtstün
dige Arbeitstag auch in den Artillerie-
Etablissements eingeführt, da die
Neuerung sich gut bewährt hat. Der
Betrieb wird bereits Nachmittags halb
3 Uhr geschlossen.
Eine Taucherg e s e l l-
Ichaft in Kopenhagen hat schon mehr
mals versucht, die Wracks der großen
englischen Kriegsschiffe „St. George"
und „Defense", die im Winter 1811
an der Küste Fühnen's strandeten, zu
untersuchen. In den letzten Jahren
haben die Untersuchungen kein Reful-
und sie versprechen diesmal einen glück
licheren Verlauf. Den Tauchern ist es
nämlich gelungen, mehrere Metallge
genstände aus den Wracks an's Tages
licht zu bringen. So hat man einige
Becher, mehrere Waffen und verschie
dene Küchengeräthe gefunden. Die
Nachforschungen sollen jetzt mit gro
ßem Eifer fortgesetzt werden.
Auf ratierlichen B e.
fehl ist in der Handhabung der Censur
aller nach Warschau gesandten Zeitun
gen eine neue Verfügung ergangen.
Die officielle russische Gesetzsammlung
macht belannt, daß die Bestimmung
aufgehoben wird, wonach die Censur
aller durch die Postbehörde im Aus
lande bestellten und über die russische
Grenze gelangenden Zeitungen vom
amtlichen Censur - Comite ausgeübt
wird. Von jetzt ab wird die Censur
der Zeitungen von Postbeamten be
sorgt, die zu diesem Zwecke aus den
einzelnen Postämtern angestellt sind.
In dieser Verfügung liegen, so unwe
sentlich sie erscheint, namhafte Vor
theile für die Beförderung der auslän
dischen Zeitungen nach Rußland. Die
Zeitungen können den Abonnenten
jetzt schneller zugehen. Außerdem wer
den die postalischen Censurbeamten
mit dem Text der fremden Blätter
nicht so unsanft umgehen, wie es die
Cenfurbehörde bisher gethan bat,
---Eindreist erßaubmord
versuch wurde gegen den Degenfähnrich
von Alvensleben vom Regiment der
Garde du Corps inPotsdam vollführt.
Der Fähnrich hat seine Wohnung in
der Kaserne der 6. Escadron, wo auch
der Wachtmeister der Escadron «ohnt.
Nun hatte Herr v. Alvensleben, der
kurz vor dem Officierexamen steht, die
Summe von 40,000 M, geschickt erhal
ten, wovon der Bursche des Wachtmei
sters, der aus dem Elsaß gebürtige
Garde du Corps Matthis, Kenntniß
erhalten hatte. Das viele Geld, das
Herr v. Alvensleben in seiner Behau
sung hatte, reizte Matthis, in der Nacht
bei dem Fähnrich einen Diebstahl aus.
führen zu wollen. Er öffnete mit ei
nem falschen Schlüssel die Thür zu des
sen Wohnung, schlich sich leise in die
selbe, wurde aber sofort von Herrn v.
Alvensleben bemerkt und zur Rede ge
stellt. Nun drang Matthis auf den
selben ein, packte ihn am Halse, um ihn
zu erwürgen, und schlug mit einem
großen Schlüssel auf den Kopf des
Fähnrichs, so daß dieser mehrere blu
tende Wunden davontrug. Auf die
Hilferuf: des Ueberfallenen, der Mat
this energisch festhielt, eilte die Kaser
nenwache herbei, welche denselben fest
— Auf gräßliche Weise
nacht mit dem Helgolanddampfer
„Prinzeß Elisabeth" dort an und nah
men eine Droschke, um das Hotel zu
ging in rasendem Galopp durch; an
der Biegung ward der Wagen über
den Rand der Quaimauer, die hier
fiel ebenfalls mit hinab. Bei seinem
Zustand wäre sein Tod zweifellos auch
erfolgt, hätte nicht der des Wegs kom
mende frühere Stabsarzt Dr. Wink
ler den Muth gehabt, nachzuspringen
und den Verunglückten auf's Trockene
zu bringen
Ander Kreuzung von
vier belebten Straßen in Lüttich wur-
Lütticher ein Beutel mit
60,000 Francs in Goldmünzen, ein
Werthbrief von 1000 Francs und eine
Anzahl kleinerer Werthpackete gestoh
len. Der Diebstahl erfolgte während
die beiden Begleiter des Wagens die
sen auf wenige Augenblicke verlassen
hatten, um einige schwere Packete in
der Nachbarschaft abzuliefern. Eine
Labengehülsin, die an ihrem Schau
fenster stand, hat gesehen, wie ein klei
ner Mann, der einen blauen Kittel
und einen Strohhut trug und in der
Hand eine Reisetasche hielt, sich auf
den Wagen schwang, das Schloß de«
Behältnisses, in welchem sich die Wert
haus, der Mann völlig wie ein
Fuhrmann der hiesigen Posthalterei
aussah und den Kasten für Werthsa
chen vor seiner Entfernung ruhig wie
der abschloß. Zu dem Dieb gesellte
sich sofort ein zweiter Mann, der wie
ein amtlicher Begleiter der Packetve
stellwagen gekleidet war und während
den.
Wieaus Tunis berich
tet wird, wurde der von Tuaregs er
mordete Marquis de Mores noch kurz
vor dem Ende seiner verhängnißvvllen
Reise, und zwar zwischen Gabes und
Kebilli. von einem Deutschen gewarnt,
die Reise fortzusetzen. Herr Spatz war
es. der in Tunis wohlbekannte Natur
forscher und Jäger, der seit zehn Jah
ren Süd - Tunesien und die Sahara
bereist, als Araber lebend und von
zwei arabischen Jägern begleitet; er
beschäftigt sich hauptsächlich mit dein
Fang der in diesen Gegenden lebenden
Thiere. Eidechsen, Schlangen, Hyänen,
Schakale u. s. w., und versieht damit
die zoologischen Gärten und Museen.
Da er Alles vermeidet, was die Hab
sucht der aus feinem Jagdgebiet woh
nenden Stämme reizen könnte, meist
als Europäer unerkannt bleibt und
Land und Leute genau kennt, so ist er
bisher allen Gefahren, die andern ver
derblich wurden, entgangen. Auf seine
Erfahrungen gestützt, drang Herr
Spatz in den Marquis, als er in der
Wüste dessen Karavane antraf, fein-
Reife nicht fortzusetzen, sondern mit
ihm nach Gabes umzukehren. Wenig
stens solle er bis zum Oktober oder
November dieselbe hinausschieben, denn
außer der jetzt und immer bestehenden
Gefahr von den Tuaregs ermordet zu
werden, drohe ihm jetzt der Untergang
durch Sirokto und Wassermangel.
Au» seien die Leute, die er bei sich ha
be, ..Stadtleute", die nach wenigenTa
aen marschunfähig sein würden, selbst
sein'. Kamele aus Gabes feien ungeeig
net für die Reise durch die Wüste.
Man weiß, wie der Marquis nur ei
nen Theil und nicht den wichtigsten der
Rathschläge unseres Sandmanns be
folgte, und man wird sich nicht ohne
Bewegung den Abschied vorstellen, den
er von ihm nahm, dem letzten Euro- 7