Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, July 02, 1896, Page 3, Image 3

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    M Mmi-Mme.
(IS. Fortsetzung).
„So," machte Hopser, „Ihre Frau
vermuthlich? —> na, das freut mich.
Ich meine aber Ihren Sohn."
„Julius? Nein Julius ist leider
auch nicht zu Hause. Aber den wollen
wir gleich haben, wenn Sie erlauben..."
steckte Wurm den Kopf zum Fenster
„Gufting! Gus —tingü Laufe
schnell hinüber zu Mr. Lipps und sage
Julius er wird noch dort sein
er möge nach Haus kommen. Mr.
Hopser erwartet ihn hier."
Hopser hatte sich inzwischen sehr be
quem auf den früher von Wurm be
nutzten Stuhl niedergelassen, trom
melte mit den Fingern und wartete.
Da er kein Wort verlor, wagte auch
Wurm nichts zu sprechen.
Endlich brach der Painter das
Schweigen, indem er sagte:
„Hören Sie mal, Mr. Wurm, das
Stillesitzen behagt mir nun gar nicht.
Plaudern wir ein wenig."
Wurm war ob dieser Aufforderung
ungemein über'.ascht.
„Recht gerne," rief er bereitwillig,
„aber —"
„Sie wissen nicht recht worüber?"
meint- der Painter. „Ich muß sagen:
es gibt mehr Dinge zwischen uns Bei
den zu besprechen, als mir eigentlich
lieb ist. Daß Ihr Sohn sich's in den
Kopf gesetzt hat. mich zu seinem Schwi
egervater zu hab n, das wissen Sie doch
wohl?"
Wurm dickte.
„Und daß Sie inchts davon wissen
wollen, das weiß ich auch," sagte er
bekümmert.
„Da sind Sie aber am Holzwege,
mein Theurer," entgegnete Hopser.
„Ich bin ja gerade zu dem Zwecke hier,
um den Herrn Doktor ergebenst zu bit
ten. daß er mir mit seiner Kundschaft
nicht weiter gehen möge."
„So geben Sie also Ihre Einwilli
gung?" rief Wurm vor Aufregung
ganz blaß.
„Mein lieber Wurm," belehrte Hop
ser, „Sie werden früher oder später
wie ick die Erfahrung machen, daß es
verzweifelt wenig nützt, wenn man sich
gegen die Wünsche seiner Töchter sperrt
--besonders es zufällig die Ein
cken zu verweigern ibr aber vollend
abzuschlagen. daß sie Heirathe
's ist gerade so gut, als riefe man dem
Baum zu: Du' darfst nickt wachsen,
oder dem Vogel: Du darfst nicht flie
gen!"
Wurm schlug die Hände zusammen.
„Mein auter Gott!" rief er. „wird
'das eine Seligkeit sein für die Beiden!"
„Es maa sein." sagte der Painter
mit ziemlich schlecht gespielter Gleich
gilttgkeit. ~es mag sein. Ich will nur
hoffen, daß die Freuds anhält und
nickt ein paar Wochen nach der Hoch
zeit armselig verglimmt, wie einNacht
hinzu:
„Ich hoffe, sii'. Ihr Sohn ist^doch
Dingen verstünde ick keinen Spaß,
Wurm, daß sage ick Ihnen!"
Wurm erzitterte sichtlich unter dem
„Was fällt Ihnen ein? Sie sind
wohl verrückt!"
Es gefiel dem Painter, daß Wurm
so energisch Einsprache erhob.
gleichen vorkommt: zuerst Liebe zum
Aufessen, dann Abkühlung und Gleich
giltigkeit, zum. Schlüsse Prügel, daß
die Schwarten krachen."
„Ich habe zweimal geheirathet, ha
ben Sie von mir je so etwas gehört?"
vorgebracht zu baden.
„Nein!" bestätigte Hopser, „von Ih
nen habe ich so etwas allerdings nicht
würde."
„In wie ferne nicht, Mr. Hopser?"
„Darnach brauchten Sie nun eigent
znl?!"
.Es ist etwasWahres daran," mein-
te Wurm, „ich habe das schon selber
empfunden, und" —d«r Grocer warf
seither in dieser Beziehung auch schon
Manches anders, und ich darf wohl
sagen, besser geworden."
nächstens zu ihrer zweiten Tochter,
nach dem Westen."
„Und bleibt dort?"
„So Gott will, bis m ihr spätestes
Alter."
„Da gratuliere ich!" rief der Painter
sehr befriedigt.
Und da er so sprach, reichte er dem
seit langen Jahren nicht erlebt, da- ge
schah jetzt: die bisherigen Feinde schüt
telten sich die Hände wie alte Freunde.
?st^^"st'sckl^'
mann b-i ibm b'rvoi'a"-»?-'", käs Kinn
etwas Weniges in die Halsbinde steckte.
„Es ist sehr schlimm sogar."
Weibsstück stellt Alles auf den Kopf,
„Ei, zum Teufel, ja! Wir Verde
„War ich?" lachte der Painter. „Ich
Alle Wetter! hätten Sie einmal d«i>
gen da kommt er!"
Und wirklich war es Julius, dessen
feste Tritte von der Treppe her zu hö-
Wurm verließ das Zimmer und zog
die T?/üre hinter sich in's Schloß.
Gustinz, der k-ck genug war, i» seines
auch das vorüber, und schließlich kam
am Fenster oben ein sehr rother Kopf
zum Vorschein, und Hopsers Stimme
tief hinunter:
„Was das Mühe kostet, die Leute Zu
ihrem Glücke zu überreden!"
Dann stürmte er, immer drei oder
Sohne, dann Hopser in die Arme, daß
die Gefahr bestand, Einer oder der An
dere würde in Folge der Wucht des
Anpralles das Gleichgewicht verlieren
und zu Falle kommen. Und Freuden-
Painter später einmal versicherte, den
Fußboden damit hätte auswaschen kön
nen,
XVlll. Hochzeitsfreuden.
Es war an einem wunderschönen
Morgen gegen Ende Oltober, da tra
ten zwei ungleiche Genossen aus den
Jrrpsaden des Lebens in Reichmanns
Wirthschaft. Der Eine war ein auf
fallend großer Mann mit wirren wei
ßen Haaren und einer rothen Nase, der
Andere erreichte kaum Mittelgröße und
trug ein zierliches Schnurbärtchen
in dem feingeschnittenen Gesichte. Beide
aber waren in feierlichem Gewände,
das heißt, der Kleinere trug einen Zy
linderhut, einen sehr elegant geschnit
tenen „Prinz Albert", lichte Beinklei
der, Lackschuhe und Handschuhe aus
braunem Leder; 'der Andere hakte für
seinen äußeren Menschen zwar nicht so
viel aufgewendet, denn er steckte in
einem einfachen grauen Anzug«, der so
gar schon deutliche Spuren längeren
Gebrauches trug, allein das Bestreben,
möglichst repräsentabel auszusehen,
war doch auch an ihm unverkennbar,
denn er hatte offenbar eben ein frisches
Hemd angezogen, trug eincn Hemdkra
gen von blendender Weiße und wahr
haft mörderischer Höhe und dazu eine
zu einer kunstvollen Schleife verknüpfte
fchwlrze Kcavatte. Ueberdies hielt er
cin Bouquet von gewaltigem Umfange
in der Hand, das er gleich beim Ein-
Bar stehendes großes Bi-iglas stellte.
„Heilige Zeit!" rief sein jüngerer
Begleiter, den gefährdeten Strauß
rasch an sich reißend, „ich glaube wahr
haftig, Du bist verrückt. Hat man je
gesehen, man ein Braut-Bouquel
in einem Bierglase konservirt!"
„Nun, nun," begütigte der Andere,
„es war ja kein Bier mehr in dem Topf.
Reicht mir ein> Glas Rheinwein,
edler Ritter vom rinnenden Zapfen,"
wandte er sich an den Wirtb, . es wird
wird mir gut thun, denn die Anstren
gungen heute werden keine kleinen sein."
es bei dem einen Glas bleibt, und daß
Du Dich auch später bei Hopsers drü
ben nickt bekneipsU"
Lipps diesen und seinen Freund
recht und zupfte an seinem unbequemen
Halskragen.
„Du wirst mir zugeben müssen."
sagt? e:, „daß ich in der letzten Zeit ge
lebt kabe wie ein Fakir in der Wüste,
„Nicht im Mindesten," protestirte
Lipps. „Aber siehst Du, mir ist immer
äußerst merkwürdig, ich möchte sagen,
„Halloh, lleine Kröte." meldete sich
der Gesuchte, „was willst Du von
Nlirs"
überlas die aus nur wenigen Morien
bestehende Botschaft. Dann sah er im
höchsten Grade betroffen und wie gei
das gedacht!" rief er endlich.
„Was hast Du denn?" erkundigte
sich Lipps etwas besorgt, „doch keine
Jetzt Äier heraus nüt der J>irbe: was
' ist geschehen?"
bin dadurch Regierender geworden."
„Regierender? Was regierst Du
denn?"
„Ich will Dir 'was sagen, Lipps,"
sagte Stichow, ohne auf diese Frage
warum denn nicht?" gab er endlich zur
Antwort.
„Und glaubst Du, daß Du Deinen
stark verwilderten Menschen noch ein
nehme Dich mit. Ich habe ein wunder
schönes Schloß im Westernwald bei
Koblenz. Dort kannst Du in Herrlich
keit und Freuden leben, mir meinetwe
— echten, Dicker! von einer Sorte, wie
Du sie sicher noch nicht gekostet hast
und wenn ich im Sommer auf der
en dann kannst Du mir ausDank
b.irkeit die Zeit vertreiben. Willst Du,
so schlag'ein—!"
klatschte.
es da draußen für Dich zu regieren?....
Weißt Du, ich glaube, Du hältst mit
irgendetwas hinter dem Berg. Einer
„Es ist eine ziemlich einfache Ge
schichte: Ich bin ser Aelteste aus der
jüngeren Linie. Ein sckoner Name,
weißt Du, und wenig Mittel. Garde
lieut.'nant, in kurzer Zeit eine Menge
rika. Nun stirbt der Vetter plötzlich.
„Sagte ich es nicht immer, daß Du
nicht das bist, wofür Du Dich aus
gibst!" rief Lipps. „Aber hör' 'mal:
-il thun hat: wer bist Du denn,
Du nicht Vittor von Stichow bist?"
„Ich will es Dir sagen, vorausge
setzt, daß Du den Munv hältst und
Du, das ist der und der!"
Auster," versicherte Lipps.
„Alle Wetter!" rief Lipps, wirtlich
„Wirst Du schweigen!" unterbrach
Stichow, „ist das Deine Verschwiegen
heit?"
to." .
„Ja," antwortete Stichow, „und das
schon morgen Mittag, denn übermor
gen läuft der Schnelldampfer von New
Uorl aus. Ich will telegraphisch zwei
Platze belegen."
sich Lipps.
in der Küche irgendwo in der Näh.' des
Wasserkübels fanden. Die heillose
Unordnung, welche heilte mit der frü
gen.
„Ich fürchte immer, ohne Helene
wird's nicht gehen." fagteHovser muth
los zu seinem getreuen Schwrrzen.
nachdem die Stiefelaffaire endlich
erledigt war. „Hast Du eine Idee, wo
meine Hemden liegen?"
„Hemden?" fragte Pomponius, die
Augen beträchtlich aufreißend.
„Donnerwetter >a. Hemden, die
Dinger, die man unter stock und Weste
anzieht. Ich tann doch, weiß Gott,
heute nicht so wie sonst herumlaufen."
„Bissl suchen he!" meinte der
Schwarze.
„Es wird reckt nett Wersen, wenn
wir nach jedem Quart stundenlang in
seufzte der Painter, „laß es gehen, ich
bitt Dich, und rufe die Kleine herbei,
sonst sitze ich noch um acht Uhr Abends
zu haben als nn Paar St.e-
Pomponius ging.
Eine Mi«ite später sprang Helene
in's Sie war noch im Haus-
Magd die Vorbereitungen für die Mit
tagstafel traf.
„Deine Wäsche liegt hier i« TVie-
Hause bist. Ich glaube, ich werde den
ganzen Tag im Bette liegen müssen,
weil sich nirgends etwas finden wird,
was ich anziehen könnte. Wenn mir
nur die Newman nicht etwa auch noch
bis zum Abend mein Bett verlurt!"
Helme nahm den Kopf des Brumm
bären zwischen ibre Händchen und
drückte ihm einen Kuß auf die Stirne.
„Sei ruhig. Pa," sagte sie dabei,
sorge Dir Alles -- weit ist es ja nicht
gerathen bin, die Sardinenbüchse drü
ben für Dich bauen zu lassen. Ich kann
euch gerade in die Fenster sehen. Du,
lind hör' mal, wenn Du jemals von
ohne Zaudern mit dem suivi>-p<,k,>r
„Was fäll! Dir ein. Pa," rief Helene
zwischen Lachen und Weinen.
„Na, wir wollen ja das Beste hoffen,
aber sicher ist sicher. Im Uebrigen glau
be ich selber, daß Dir bei Deinem Ma
nne nichts Passiren wird, und ich möchte
es ihm auch nicht gerathen haben —"
bat Hopser, der aber selber plötzlich, er
wußte nicht warum, sehr bewegt war,
und die Worte nur mühsam hervor
brachte. „Keine Thränen, Du weißt,
ich kann's nicht leiden. Habt euch
lieb, so lange ihr lebt; es ist das Schön
ste auf Erden, tvenn zlvei sich so recht
von. Herzen zugethan sind ader,
Kleine, vergiß dabei Deinen Vaier
nicht ganz, denn er fühlt sich jetzt recht,
recht verlassen und einsam!"
Nun weinten richtig Beide Helene
am Halse ihres Vaters hängend, mit
leisem Schluchzen, der Alte unter ei
nem bedeutenden Aufwand von den
seltsamsten Tönen, die je aus einer
menschlichen Kehle gekommen sind.
„Und das nennt man einen Freu
dentag 's ist doch ein« närrische
Welt." sagte endlich Hopser, indem er
sich mit dem Handrücken die Augen
trocknete, „geh' jetzt, Kleine, ich muß
mich ankletden."
Gegen zehn Uhr war es den verein
ten Bemühungen Helenens undPompo
nius' gelungen, den Parlor soweit in
Ordnung zu bringen, daß er zur Auf
nahme der zu erwartenden Gäste ge
eignet schien. Diese ließen denn auch
nicht lange auf sich warten.
Zuerst kam natürlich der alte Wurm
mit seinem Sohne, die Beide von Glück
und Zufriedenheit strahlten. Der
Grocer steckte in einem langen Braten
rock und in einer Halsbinde von ge
waltiger Breite. Alle s«in« Bewegun
gen waren heute von einer gewissen vor
sichtigen Würde, und wenn er durch
das Zimmer ging, so war es immer,
als vollführte er einen Eiertanz.
Bald gesellte sich Hopser zu den Bei
den, Hopser, dem es endlich gelungen
war, die eiszelnen Stücke seines Feier
tagsstaates zusammenzufinden und der
auch mit großer Gründlichkeit alle und
jede Spur von seiner früheren un
männlichen Schwäche aus seinem Ant
litze vertilgt hatte.
„Verehrter Herr Schwiegersohn und
Lebensretter," wendete sich der Painter
nach den ersten Bearüßunaen an Ju
lius, „ich hätte mit Ihnen Wichtiges zu
bespreche». Kommen Sie in mein
„Sanktum"! später, wenn der eigentli
che Trubel losgeht, lonimt man doch
nicht mehr zu etwas Vernünftigem.
Du, Wurm, wirst einstweilen die Güte
haben, die Gäste in Empfang zu neh
men, die etwa inzwischen anlommen."
Im „Sanltum" hieß Hopser seinen
Schwiegersohn Platz nehmen, dann
setzte er sich vor seinen Schreibtisch
und sagte, ein Einschreibebuch zur Hand
nehmend und es ausschlagend:
„Seit meine Kleine auf der Welt ist.
habe ich alljährlich an ihrem Geburts
tage eine bestimmte Summe für sie
binterlegt. Mit den Zinsen macht das
heute den Betrag, den Sie hier ausge
wiesen finden." .
„Von jetzt ab sind Sie der Verwalter
des Vermögens meiner Tochter. Ich
habe daher den ganzen Betrag gezogen.
Da ist der Check. Sie sehen, es ist
nicht übermäßig viel, aber ich habe, als
ick meine Selige nahm, gar nichts ge
habt nicht einmal so viel, um mit
gut ist. Wenn's Gottes Wille ist, so
wird es mit den Jahren mehr! sollte
ts je verloren gehen, nun. so wollen
trir uns darüber auch nicht die Haare
lusraufen, denr das Glück von Ehe
leuten muß wo anders liegen, als in
den Kassen einer Bant. Halten Sie mir
die Helene gut sie verdient es."
Julius sah auf das Papier nieder.
malt hatte, daß die Bank an Dr. Ju
lius Wurm den Betrag von P 9114.73
zu bezahlen habe.
„Ich habe einst in diesem Zimmer
im Zorn gesagt, daß ich von Ihnen
nichts weiter annehmen würde, als He
lene selbst," sprach er; „es ist anders
getommen, und die Beschämung darii
„So ist es recht, Julius," sagte der
drückte.
Als die Bbiden in den Parlor zu
rückkehrten, war daselbst schon die gan-
Vor Allem die Braut selber, die in
ihrem weißen Kleide und dem Myrr
thenkranz im blonden Haar reizend
und stufen Halskragen unendlich un
glücklich fühlten, dennoch aber Jedem,
der es hören wollte, versicherten, daß
mit zu 'den angenehmsten und freund
lichsten ihres ganzen Lebens zählen
würde. Frau Heinzelmann fehlte in
der großen und schönen Gesellschaft?
und das aus einem guten Grunde. Di
alte Dame weilte nämlich feit v'erzehn
Tagen nicht mehr in der „windigen
Stadt", sondern beglückte ein kleines
Nest in Nebraska, wo ihre Tochter
lebte, mit ihrer Anwesenheit. Hopser
hatte sie in den Wagen steigen sehen,
der sie zur Bahn brachte, und er erin
nerte sich jetzt mit einem kleinen Lächsln
der Befriedigung daran, daß sie wie
machtlosen Zorn gewackelt hatte. So
hatte es ihm wenigstens geschienen. Al
lerdings war er in diesem Falle kein
g>'nz unbefangener Beurtheiler.
*Um elf Uhr bestieg die Gesellschaft
die vor dem Hause ausgefahrenen Wa
gen, um in die Kirche zu fahren.
Andächtig, wie die Brautleute selbst,
hörte Hopser auf die Rede des Pastors,
und als dieser, nach der eindringlichen
Mahnung an das junge Paar, treu zu
sammenzustehen in diesem Leben und
einander zu stützen und zu führen, sein
Amen sprach, da sprach eine tiefe und
kräftige Stimme dieses Amen laut
nach.
Als die Hochzeitsgesellschaft die
Kirche verließ, um wieder die Kutschen
zu besteigen, gab es einen kleinen Zwi
schenfall. der aber nicht einmal allge
mein bemerkt wurde.
Wurm fühlte sich nämlich plötzlich
leise un>d bescheiden beim Rocke gezupft,
und als er sich umwendete, stand ein
schmächtiger, sehr herabgekommen aus
sehender Bursche in einem dünnen
Röckchen, zerrissenen Beinkleidern unÄ>
ausgetretenen Schuhen vor ihm, er
faßte seine Hand und machte alle mög
lichen Versuche, dieselbe an seine Lip
pen zu führen und zu küssen, was aber
Wurm noch rechtzeitig zu verhindern
wußte. Dabei stammelte der Jung
unter einem Strome von Thränen sei
ne Glückwünsche.
„Toby!" rief der Grocer sehr er
staunt.
„Ergebenst aufzuwarten!" bestätigte
der Junge.
„Wo bist Du jetzt und geht es Dir!
gut?" fragte Wurm, der in seinerGut-'
iniithigkeit längst des Aergers vergessen
hatte, den ihm der Bengel damals be
reitet hatte.
„Im Gegentheile. Mr. Wurm," flü
sterte Toby, das Grünhorn, „es geht
mir recht schlecht, so zu sagen elendig
lich. Keine Arbeit nichts zu leben."
„Ich will Dir was sagen, Toby,"
antwortete der Grocer nach kurzem Be
denken, „gehe nach Hause, Du weißt
doch, das große Brickbaus und lass'
Dir einstweilen von der kleinen Mary
Toby dankte und drückte sich scheu in
die ihn umgebende Menschenmenge zu
rück.
»ien kulinarischen Genüssen zu sich
nahmen, daß man es, wie Mrs. New
man sehr ärgerlich bemerkte, „mit kam
ein« Idee.
(Fortsetzung und Schluß folgt.)
Kür die Küche.
Buttermilch fuppe. Zu je
dem Quart Buttermilch nimmt man
eine Unze feines Weizenmehl. Die»
rührt man mit der Milch glatt an und
läßt es mit etwas Salz rasch auflo
chen, rührt die Suppe mit Zucker,
Zimmet und einein Eidotter ab und
legt einige in Butter geröstete Weiß
brotschnitten in die Terrine.
Braisirte Hammelteule.
Nachdem man von einer Hammelkeule
den größten Theil des Fettes abge
schnitten und den Röhrlnochen entfernt
hat, spickt man sie mit Speckstreifen,
die zuvor in gestoßenem Pfeffer und
gemischtem Gewürz umgewendet wur
den, belegt den Boden einer Kasserole
mit Speckscheiben, Zwiebeln, Wurzel
wert, Nelten, einem Lorbeerblatt,
Pfefferkörnern, frischen oder getrock
neten Champignons, legt die mit SalH
bestreute Keule darauf, übergießt sie
mit einem halben Quart Brühe, deckt
die Pfanne fest zu und dämpft daZ
Fleisch auf gelindem Feuer so lange,
bis alle Flüssigkeit eingekocht ist.
Dann etwas neue Bouillon oder Was
ser und nach Belieben auch ein GlaS
Rothwein zugießend, schmort man die
Keule unter wiederholtem Begießen
bratenen Kartöffelchen an und reicht
die entfettete, mit etwas Mehl seimig
gemachte Sauce dazu.
N e u e K a r t o s s e l n mit Speck.
gleichfalls in Stücke geschnittenen Ka
rtoffeln hinzugiebt. Man rührt diese
einige Male um und würzt sie mit
man die Küchenkräuter heraus.
Fischkuchen. Man tann ver
schiedene Fischreste benutzen, die man
sein wiegt. Jeden Teller voll davon»
schwitzt man mit je 2 geriebenen Zwie
beln in Butter heiß, würzt die Mass«
mit gewiegter Petersilie, vermischt sie
mit 2 Eigelb, 1 ganzes Ei, 4 Löffel
dicker saurer Sahne, Pfeffer, etwa»
Salz und geriebenem Brot zu guter
Farce. Eine ausgestrichene Form
wird mit der Masse gefüllt, in guter
Hitze 45 Minuten gebacken und der
Kuchen dann gestürzt. Man reicht
Salztartoffeln und zerlassene Butter
dazu.
Pflaumenspeise. Man
schneidet Milchbrot in Scheiben und
bratet sie in Butter gelb. Pflaumen
werden in warmem Wasser gut gewa
schen, mit kaltem Wasser, Citronen
schale und Zimmt auf gelindem Feuer
recht weich gekocht, ausgesteint und
mit den Weißbrotscheiben schichtweise
in eine mit Butter ausgestrichene
Form gelegt. Die Pflaumenbrühe
wird turz eingekocht, nach dem Erkal
ten mit saurer oder süßer Sahne, ein
paar eingestoßenen bitteren Mandeln,
einigen ganzen Eiern, Citronensaft
und Zucker zusammengequirlt, über
die Speise gegossen, in einem mäßig
heißen Ofen eine Stunde gebacken und
mit Zucker bestreut.
Rothe Grütze. Beliebiger
Obstsaft von frischen oder eingemach
ten Früchten wird mit Gries, Sago
oder Buchweizengrütze gekocht, bis
derselbe gar ist, nach Bedürfniß gesüßt
und in eine mit Wasser ausgespülte
Form gethan. Erkaltet, giebt man dt»
Grütze mit Milch-, Rahm- oder Banil-
GefLl lteEier. Man dämpfe
Sauerampfer mit Butter gar, treibt
ihn durch ein Sieb und thut Salz.
Pfeffer und Muskat dazu. Hart ge
lochte Eier schneidet man zur Halste
durch, entfernt die Dotter, rührt sie zu
Sauerampfer - Dotterfülle. Die
so gefüllten Eier setzt man mit der
gefüllten Seite nach unten nebenein
ander auf eine runde Schüssel und
überschüttet sie mit etwas Fülle, die
man vorher bei Seite gestellt und mit
ein wenig Milch oder saurem Rahm
verdünnte. Die fest zugedeckte Schüs
sel stellt man auf lochendes Wasser,
wo sie so lange bleiben muß, bis die
Eier gehörig warm sind. Man taun
Fülle zur Hälfte'aus Sauerampfer be-
Marcllößchen. Zwei bis drei
abgeriebene Brötchen werden turz?
Zeit in Milch geweicht, mit zwei Löf
feln Mehl, einem halben Pfund klein
geschnittenem Rindermark, drei Ei
dotter. zwei bis drei Löffel gehackter
Petersilie nebst etwas Pfeffer und
Salz tüchtig vermischt. Nun wird der
Teig zu kleinen, runden Klößchen ge
formt und diese fast eine Stunde in
schwacher Fleischbrühe gekocht und
hernach in die Suppe eingelegt.
Hainm el - Carree. ei
grat?b° brät das Fleisch in Butter
aus beiden Seiten braun, gießt dann
ein Pint Bouillon und ebensoviel
Weißwein zu. fügt etwas Petersilie.
Schnittlauch, eine Zehe Knoblauch.
Pfefferkörner, Gewürz und Salz bei.
deckt den Topf oder Pfanne zu und
läßt das Fleisch vier Stunden langsam
dünsten. Nachdem man es dann aus der
Sauce genommen und warm gestellt
hat, entfettet man diese, verkocht sie
mit gehackter Petersilie, die mit Butter
und Mehl geknetet worden ist. fügt ni
letzt einen EfMfel Bordeaux - Essig
Gutes Citat. Frau: .Ich
gehe Heuer mit meinen Töchtern in»
Gebirge." —Mann: „Hilft doch nicht»:
Auf den Bergen wohnt die Freiheit!" 3