Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, June 11, 1896, Page 6, Image 6

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    6 Waldcssclmsucht
-
Wie oft hat's mich gezogen, 1
Wein grüner Wald, zu dir, i
Daß deine scheue Seele >
Spräch' aus dem Rauschen mir. <
, >
Aus deiner Wipfel Wehen i
Lauscht' ich manch ernstes Wort, !
Manch lieben Traum ich träumte , '
Ukgmüd' am stillen Ort.
Den Bächen folgt' ich singend
Bei Fink- und Amselschlag,
Mir war's wie Weltentrinnen,
Ein neu geschenkter Tag.
Wie viel' der Pfad' sich kreuzte«
Durch deine Wildniß auch:
Zur Höhe all' sie strebten,
Zu Licht und Frühlingshauch.
So führ'n verschlung'ne Wege
Uns hin durch Schuld und Wahn,
Bis wir beschreiten dürfen
Die gold'nc Himmelsbahn.
Ein Sinnbild uns'res Lebens
Bist drum geworden mir,
Verschwieg'ner Freund und Tröster.
Du grünes Waldrevier.
O, Wald! Dein heilig Rauschen
Macht mir die Seele weit,
Daß sie, die Welt vergessend,
Fliegt auf zur Ewigkeit.
Die russische Krau.
' Aus Byzanz, diesem Dorn im Auge
der ersten Slavensiirsien, kamen den
Russen alsßcsultat vieler blutiger und
im Grunde nutzloser Kämpfe die ersten
Vorboten der Civilisation und mit
christlicher Religion und Sitte auch die
dort herrschenden Anschauungen über
die Stellung der Frau. Dieses aber
war kein Fortschritt, hatte es doch schon
unter den Fürsten eine Frau gegeben,
Igor's Gemahlin Olga, welche nach
ihres Galten Tode ein langes und
glorreiches Regiment geführt halte.
Thatsache ist, daß nun auch in Ruß
land die Frau Jahrhunderte hindurch
als das leibhaftige Werkzeug des Teu
fels galt, der sich ihrer bediente, um den
Mann an seiner schwächsten Seite an
zugreifen und in'sVerderben zu ziehen.
Sie wurde infolge dessen vollständig
vom öffentlichen Leben ausgeschlossen;
mächer angewiesen, welche sie nicht ver
lassen durfte, sobald ihr Gatte nicht
allein war; bis zu ihrer Verbeirathung
hatte der Vater unumschränkte Gewalt
über sie, nach derselben der Mann;
und lebe mit ihr dem Gesetze gemäß,
was du selbst thust, das lehre auch sie,
allerlei Wissen und Gewerbe und
bend. Jn's Gesicht oder über's Ohr
«iftrner Werkzeuge."
Der Begriff, daß der Mann seine
Frau nur liebt, wenn er sie züchtigt,
damit sie sich nicht zu viel wehren
könne, und prügelte sie unbarmherzig
mit einem Strick. Die Männer haben
«in weniger gutes Gedächtniß für die
Vorgeschichte des heiligen Wladimir
an den Tag gelegt, denn nicht nur
„kleine Peitschen", sondern auch „hol
zerne und eiserne Werkzeuge" oder be
liebiges Hausgeräth, das sich im kriti
schen Moment gerade in der Nähe be
findet, ist bei dem niedrigen Volke im
zu lehren oder gelegentlich an derselben
sein Müthchen zu kühlen, und es be
darf einer bestialischen Grausamkeit
und einer außergewöhnlichen Aus
dauer im „liebenden Züchtigen", ehe
«In« russische Frau bei den Behörden
Schutz sucht. Ueberhaupt ist Rußland
zu groß, es liegen dieOrtschasten meist
zu weit auseinander, und die Behör
den sind zu schiverfällig in ihren lang
andauernden Verhandlungen, als daß
die Landbevölkerung gern bei ihnen
Gerechtigleit suchte; sie zieht es vor.
ähnlich den Chinesen, selbst die nöthi
gen Untersuchungen anzustellen und
dann eigenhändig die verhängte
Strafe zu vollziehen. Unnütz zu be
merken, daß eine solche Gerechtigkeit
sehr einseitiger Natur sein muß, daß
die schwächeren Frauen mit zusam
mengebundenen Armen und Beinen in
einen Ameisenhaufen gesetzt oder mit
einem Pferd zusammen vor den Lei
terwagen gespannt oder sonst auf sin
nige erfinderische Arl ihre meist gerin
gen Vergehen abbüßen, während die
stärkeren Männer frei ausgehen. Ist
«s da noch ein Wunder, wenn Mutter,
Schwester und Freundinnen in Thrä
nen zerfließen, wenn ein Mädel heira
thet, daß es Weiber gibt, deren Spe
cialität es ist, auf Hochzeiten förmliche
Heulconcerte anzustellen? Sind doch
auch in Volksliedern, diesem treuesten
Spiegel der Volksseele, unter all' den
schwermüthigen Gesängen die schwer
müthigsten diejenigen, welche das
weibliche Loos beklagen; wird wohl je
mals Einer, der das alte Lied: „Wa
rum, o Kuckuck, rufst du kläglich," aus
russischem Munde gehört, und dem
es mit seiner ganzen Trostlosigkeit das
Herz im Leibe umgedreht, es wieder
vergessen? Dieses Lied, in dem von der
in ein entferntes Dorf verheiratheten
Tochter die Rede ist, die sich des
Nachts in einen Kuckuck verwandelt,
um wenigstens auf diese Weise in ihre
Heimath fliegen und sich beim Anblick
des elterlichen Hauses Muth und
Kraft holen zu können.
Einer Klage begegnet man in Ruß
land im Gegensatz zu dem westlichen
Europa ungeheuer selten und auf dem
Lande so gut wie gar nicht, das ist die
über den Mangel an heirathslustigen
Männem; von dem Typus der alten
Jungfer ist Rußland nahezu ver
schont. Einerseits ist die Ueberzahl
der weiblichen Bevölkerung eine sehr
geringe und auch erst seit den letzten
Decennien und nur in den südlichen
Gouvernements des europäischen Ruß
land vorhanden, anderseits ist Ruß
land reich mit Korn gesegnet und
die Russen nähren sich überwiegend
von Brot und Grütze; je billiger
aber die Brotpreise, desto größer die
Anzahl der Eheschließungen, während
zu Zeiten ökonomischen Stillstandes
oder einer Gewerbekrisis dieselbe emi
nent zurückgeht das hat die Stati
stik schon lange bewiesen. Dazu kommt
das Hauptmoment: die bereits sprich
wörtlich gewordene Trägheit der rus
sischen Männer, die einen jeden veran
laßt, sich sobald als möglich mit einer
(im buchstäblichen Sinne gesagt) bes
seren Hälfte zu versorgen, um auf de
ren gute und kräftige Schultern nach
besten Kräften den größtmöglichen
Theil seiner Arbeit und Sorgen abzu
laden. Wie die Russen zu dieser
Trägheit glommen, ob sie eine speci
fische Eigenschaft der slavischen Völker
bildet, oder durch die Verhältnisse erst
großgezogen wurde, ist ja eine andere
Frage; objectiv betrachtet, machen sie
den Eindruck jener großen, schönen
sibirischen Rassehunde, die, ihrer Frei
heit beraubt, zuerst sich vergeblich ab
mühen, ihre eisernen Fesseln zu zerbei
ßen, dann es aber vorziehen, sich hin
zulegen und ihr verfehltes Hundeleben
zu verschlafen, statt den Mond anzu
bellen oder Fliegen zu fangen. Ver
sorgt freilich muß ein solcher Hund
werden den Kampf um's Dasein
kämpft in Rußland die Frau! Sie
hätte anfänglich Wohl am liebsten mit
gefchlafen, doch der Mann will sein
täglich Brot und seinen Schnaps dazu
und er ist der Stärkere; es fällt ihm
dabei gar nicht ein, sich dadurch gede
miithigt zu fühlen, daß eine Frau ihn
erhält. So hat sie denn gekämpft und
sich ihre ursprüngliche Gleichberechti
gung mit dem Manne nahezu wieder
zurückerobert; sie steht gesetzlich viel
besser da, als ihre europäischen Schw
estern, z. B. die deutschen Frauen; sie
ist stark geworden und hat den Segen
der Arbeit kennen gelernt und strebt
nun vorwärts, auch wenn die gebiete
rische Noth sie nicht dazu zwingt, sie
steckt sich immer weitere Grenzen und
immer höhere Ziele, und dem Manne
fällt es gar nicht ein, sich über diese
Regsamkeit zu wundern, oder gar zu
ärgern, um so weniger, als seine An
sprüche an die Frau im Haus«, an
Ordnung und Sauberkeit recht mäßig
sind. Natürlich gibt es auch hier Op
position wo gäbe es die nicht?
doch die ist so gering, daß sie kaum in
Frage kommt. Man lasse doch nur die
verschiedenen Gestalten der Literatur
Revue Passiren, die Olga, Wera, Tat
jana, Sonja etc., sie Alle haben Blut
in den Adern und Kraft in den Seh
nen, sie Alle kämpfen um ihre Existenz
oder ihr Glück, während der Mann sich
in zersetzenden Grübeleien verliert; sie
signiren nicht. Von erstaunlicher An
spruchslosigkeit an das tägliche Leben,
nahezu ohne Gewohnheiten, stark an
Seele und stark an Geist, trägt die
Russin in sich die eigentliche Kraft des
russischen Volles, eine Kraft, die von
Zeit zu Zeit sich auslöst in solchen Er
scheinungen, wie Marfa, die Mutter
der Romanows, wie Zarewna Sofija,
biet der Wissenschaft, vor Allem in
Sofija Kowalewskaja.
Moderne Wohnung.
Herr (eine Wohnung besichtigend):
Das ist ja ein sehr hübscher Schrank.
Wohl für die Garderobe, was? —Wir-
thin (empört): Aber ich bitte Sie. mein
Herr, das ist doch kein Schrank, das
ist ja das Ankleidecabinet.
Bestätigung. „Ist Haarfär
sagt?" —„Und ob! Im vorigen Jah
«in«r Wittwe mit vier Kindern ver
heirathet."
Wodcrnc Stecköriefe. i
Das „Signalement" ist die Beschrei- !
bung einer Person zum Zwecke ihrer
Wiedererkennung. Diese Beschreibung
wird oft angewandt, und kann in den
verschiedensten Lebenslagen von größ
ter Bedeutung sein. Für einen ehrli
chen Bürger kann ein flüchtiges unge
naues Signalement die unangenehm
sten Folgen haben. Er weiß nicht,
daß er das Unglück hat, einem Verbre
cher, auf den die Polizei fahndet,
ähnlich zu sehen; ein Criminalbeamter
bemerkt dies und nimmt den Mann
fest, der nun oft lange Zeit Linter
Schloß und Riegel verbringen muß,
bis seine Identität festgestellt wird.
Körperlängt.
Auf Reisen ereignen sich solche mißlie
bige Verwechslungen am häufigsten,
weil da zuverlässige Zeugen, welche die
Person des unschuldig Verdächtigten
festzustellen vermögen, am Orte der
Verhaftung fehlen. Entschuldbar sind
aber derartige Irrthümer, die von den
Kriminalbeamten begangen werden,
denn die Aehnlichkeit einzelner Men
schen ist oft überraschend groß. Da
bei sind die gewöhnlichen Signale
ments, die in den Steckbriefen erlassen
werden, so allgemein gehalten, daß sie
auf viele Personen passen können.
Diese Mangelhaftigkeit der Signa
/
Spannweite,
lements und die damit verbundene
Schwierigkeit in der bestimmten Wie
wohnheitsverbrechern wohl bekannt,
die falsche Namen annehmen und ihr
Vorleben der Polizei und den Gerich
einem geringen Erfolge begleitet. Vor
S i tz h ö h e.
dreißig Jahren stellte man die Photo-
Über 100,000 solcher Photographien
sein, jedes einzelne dieser 100,000 Vil
festgenommkN werden! Und würbe man
Kopflänge.
, dies wirklich einem besonders ver-
Auge so langweilige und ermüdende
, Arbeit mit sich bringen müßte. Die
> Photographie kann den Beamten in
- seinen Nachforschungen wohl unter
stützen. aber sie ist kein Mittel, das eine
sichere Wiedererkennung einer bestimm
ten Person gewährleistet. Man suchte
darum nach anderen Merkmalen, die
Kopfbreite,
für einzelne Menschen besonders cha
rakteristisch sein würden, und schlug
vor, zu diesem Zwecke Abdrücke der
Hautzeichnungen der inneren Fläche
des Daumens anzufertigen, da diese
Zeichnungen bei jedem einzelnen Men
schen andere Figuren ergeben. Diese
Methode, die in China gebräuchlich
sein soll, ist jedoch völlig unpraktisch,
weil die Zeichnungen sich nicht classifi
ciren lassen und das Vergleichen der
selben eine unverhältnißmäßige Mühe
und Arbeit bereiten würde. Zweck
mäßiger sind schon die Vorschläge, die
Farbe und Zeichnung der Regenbogen
haut des Auges wiederzugeben oder
von den Ohren eine Photographie oder
einen Gipsabguß herzustellen, da diese
beiden Körpertheile ihre Form von der
Kindheit bis in's höchste Alter fast
gar nicht verändern. Aber für sich
allein konnten auch diese Kennzeich
nungssysteme keinen Anspruch auf
völlige Sicherheit erheben.
Rechtes Ohr.
Die vollendetste Lösung der Auf
gabe lieferte erst Alphons Bertillon in
Paris; seine Methode, die unter dem
Namen das „anthropometrische Sig-
Wie nun schon der Name andeutet,
beruht die Methode Vertillon's in der
Hauptsache auf der Messung verschie
dener Theile des menschlichen Körpers.
Die Person, deren Signalement auf-
Reihe von Messungen unterworfen,
und zwar in der Art und Weise, wie
dies auf unseren Abbildungen darge
stellt ist. Der Beamte stellt zunächst in
dritten Apparat die Sitzhöhe des Be-
Zirkels mißt dann der Beamte die
Kopflänge und die Kopfbreite. Ein
anderer Maßstab wird rasch in die
festgestellt. Den Schluß bilden Mef-
Linker Fuß.
sungen an Glied«»!?. Man bestimmt
die Lange des Unten Fußes, des Mit
telfingers, des kleinen Fingers und
des Vorderarmes, Selbstverständlich
werden diese Messungen stets in glei
cher Weise, mit gleich gearbeiteten Ap
paraten, nach genau gegebenen Vor
schriften vollzogen und nehmen bei ei
niger Uebung nur wenige Minuten
Zeit in Anspruch.
Der hohe Werth dieser Messungen
für das Signalement ist leicht erklär
lich. Es gibt wohl viele Menschen, die
dieselbe Körperläng» besitzen, aber nur
bei einem Vruchtheil derselben wird
auch die Spannweite dieselben Maße
aufweisen und ein noch geringer.'!
Brnchtheil wird zugleich dieselbe Sitz-
Höhe haben. Es gib! aber schwerlich
auf der Erde zwei Menschen, bei denen
die elf ermittelten Maße: 1. Körper
größe, 2. Spannweite, 3. Sitzhöhe, 4.
Länge des Kopfes, 5. Breite des
Kopfes, 6. Länge des rechten Ohres,
7.-Breite des rechten Obres, 8. Länge
des linken Fußes, 9. Länge des lin
ken Mittelfingers. 10. Länge des klei
rnen Fingers, il. Länge des linken Vo-
gleiche noch nicht gefunden, und man
wird sie schwerlich jemals finden, eben
sowenig wie in der Natur zwei völlig
einander gleiche Blätter vorhanden
sind.
Auf Grund solcher Messungen wird
die Behörde die Identität einer Per
messen wurde und deren Signalement
aufbewahrt wird, jederzeit feststellen
können. Umständlich erscheint nur
das Auffinden eines Signalements
unter den Tausenden, die im Laufe der
Zeit auf einem Fahndungsbureau sich
ansammeln; aber eine sehr sinnreiche
Registratur beseitigt die Schwierigkeit.
Selbstverständlich ist dieses System
nur für erwachsene Personen, bei wel
chen sich die Größen der Körpertbeile
nicht mehr oder nicht wesentlich verän-
Linker Mittelfinger,
durch eine „Personenbeschreibung",
die gleichfalls nach bestimmten Regeln
vorgenommen wird. Sehr wichtig sind
in dieser Hinsicht die Feststellungen der
Augenfarbe und der Ohrformen, auf
Gesellschaften.
Linker Vorderarm.
Würden die letzteren bei Ausnahme
der Police stets ein anthropometrisches
Signalement des Versicherten erheben
lassen, so würde die Feststellung der
Identität der Leichen ungemein er
leichtert werden und kein Mensch
würde mehr versuchen, durch Unter
schiebung von Leichen fremder Perso
nen die Versicherungs - Gesellschaften
betrügen zu wollen.
schen Signalements bei Legitimations
papieren sein. Ein Mißbrauch von
Seiten unberechtigter Personen, die
stehlen, könnte nicht so leicht vorkom
men, und der Unbescholtene könnte
mühelos seine Person feststellen lassen,
wenn er auf Grund äußerer Aehnlich
keit von einem fahndenden Kriminal
beamten mit einem Gauner verwechselt
werden sollte.
Im Bilde geantwortet.
Herr (werbend): Fräulein Bertha,
wollen Sie mein Loos mit mir thei
daß ich mit Ihnen einen Treffer ma
chen würde, gerne.
Unvorsichtig. Levy (der
geht beim Bücken mei' Gewehr los!" —
Sl'—ch: „Was gehst De awer auch mit
'm ' auf die Jagd?!"
rei. .. . Ein herrlicher Abend heute —
nicht wahr, Herr Doctor? Diese laue
Luft, der silberne Mond, das Schlagen
der Nachtigall . . . !" „Hm, ja
aber ich bleib' doch lieber ledig!"
angebettelt wird): „Gott der Gerechte.
—V «r fchna p p t. A.: „Man
gehen!"
Di«Verfchw«nderin.
„Ach, Frau Nachbar, 's wird alleweil
schlechter, jetzt muh ich beim Kaffee
,ien und ich brauche schon ein Surro
zat für die Cichorie!"
Aie Hraöcrzucht.
Betrachtet man die heutigen Bestre
bungen auf dem Gebiete der Pferde
zucht, so erkennt man, daß auch hier
die Specialisirung sehr bedeutend im
Zunehmen begriffen ist, daß sie aber
zugleich einen wesentlichen Factor für
rung der Leistungen ausmacht. Am
weitest«« fortgeschritten und am viel
seitigsten ist man in dieser Richtung
in England gewesm, wo man fast für
Hambletonian.
Land hatte man bisher lediglich in der
Züchtung des Cavalleriepferdes Her
vorragendes geleistet, ist dagegen in der
naler Sport geworden. Die Zahl der
Trabrenn - Gesellschaften mit eigenen
Rennbahnen beträgt etwa 1300; es
sind etwa 6000 Trabrenntage mit ca.
54,600,000 an Preisen im Jahre ange
setzt und gegen 30,000 Traber sowie
Training. Der Hauptstammvatec
unserer Trabzucht ist der Vollblut
hengst Hambletonian, ein Nachkomme
des englischen Pferdes Mambrino.
Dem Blut nach ist die Traberrasse
keine abgeschlossene, da sowohl viele
Vollblutstuten als auch Stuten unbe
kannter Abkunft zur Traberzucht be
nutzt werden, doch sind die meisten her
vorragenden Leistungen bei solchen
Trabern beobachtet worden, welche in
Betreff des Blutes mütterlicherseits
dem Vollblut am nächsten stehen. Mit
de.m Training beginnen unsere Züchter
sehr frühzeitig, gewöhnlich schon zu
gleich mit dem Absetzen der Fohlen,
und zwar mit dem Rundlauf in den
dann an das Geschirr gewöhnt, um
Electioneer.
als Jährlinge zeitigem Frühling zu
lische Meile mißt; das Trainer-Eta-
Korlunterlage sein eigen. Auf diesen
Bahnen werden die Fohlen täglich im
Fohlen im Kindergarten.
Traben geübt, wobei sie, sobald sie für
ein Rennen trainirt werden, die erste
Meile gewöhnlich in 6 Minuten, die
letzte in 3 Minuten und weniger lau
birt und eingeführt, welch« im Princip
darauf beruht, die Schnelligkeit im
Trabe nicht durch lange ermüdende
Reprisen, sondern durch kurze und
häufige sogenannte Spritzer auf kurze
Distanzen zu entwickeln.
Man unterscheidet nun zwischen den
eigentlichen Trabern und den Pacern
(Paßgänger), welch' letzter« seit weni
gen Jahren besondere Rennen laufen.
Die Anlage zum Pacen soll erblich
sein und sich besonders bei Inzucht auf
Hambletonian leicht entwickeln. Leichle
Eisen und früher Training befördern
die Neigung zum Pacm, ebenso veran
lassen Müdigkeit und anstrengende
Rennen die Pacer in Trab, die Traber
in Pacen auszufallen, was beides im
Rennen nicht erlaubt ist. Auf die
Schnelligkeit ist das Pace? nicht weiter
von Einfluß. Durch zielbewußte
Züchtung nach Leistungsprüfungen und
rationellen Training ist es mit der
Zeit gelungen, die Schnelligkeit der
Traber um beinahe das Doppelte zu
steigern. Während Mambrino die eng
lische Meile in 4 Minuten 17 Sekun- -
den trabte, leistete «ine Urenkelin des
selben solches in 3 Minuten, ein vom
Hambletonian abstammender Hengst
in 2 Minuten 17j Sekunden und die
berühmte Stute Nancy Hanks in den
lahren 1892 und 1893 sogar in 2
Minuten 7j Sekunden, beziehungs
weise in 2 Minuten 4 Sekunden.
Um aber ähnliche Resultate zu erzie
hen, werden während des Trainings
ouch besondere Hilfsmittel nicht ver
schmäht. Dazu rechnet man einerseits
die Anwendung besonderer Gebisse und
Hilfsziigel, um die Kopfstellung des
Pferdes zu reguliren, beziehungsweise
oem Fahrer die Herrschaft über das
selbe zu sichern, andererseits die An
wendung besonderer Hilfsmittel, um
sie Beine des Pferdes zu schützen und
seinen Gang zu entwickeln.
Im Sulky.
Aufgab« des Trainings ist es nicht
allein, die einzelnen Tritte des Pferdes
beim Traben möglichst zu entwickeln
und zu verlängern, um dadurch viel
Raum zu gewinnen, sondern zugleich
auch ihre Aufeinanderfolge auf das
Aeußerste zu beschleunigen. Es folgt
daraus, daß Pferde, welche sehr breit
treten, die Hinterfüße an der Außen
seite der Vorderfüße vorbeisetzen,
tersuß zwischen den Vorderbeinen hin
durchschieben müssen, wobei Verletzun
gen der vorderen Gliedmaßen nur
schwer zu vermeiden sind, welche öfter
dauernde Nachtheile für das Pferd,
immer aber eine momentane Verkür
zung der Tritte und damit Terrain
verlust oder ein Ausfallen aus der
Gangart, was verpönt ist, bedingen.
Andere Pferde wieder (die sogenannten
Stepper) beugen beim Traben die
Kniegelenke so stark, daß das Hufeisen
das Ellenbogengelenl trifft, oder sie
greifen sich in die Fesselgelenke resp,
die Eisen, fügen sich örtliche Verletzun-
Mittel angewandt, um die Tritte der
Vorderfüße zu verlängern. Letzteres
wird gerade beim amerikanischen Tra-
Mittel angelegt, ebensowohl um die
Gliedmaßen zu schützen, als auch um
dem Traber die Sicherheit und das
allerdings schon durch rationellen Be-
Favorit im Rennen,
schlag eorrigirt, das Gleichgewicht deZ
Pferdes unterstützt werden, daher wird
auch dem Hufbeschlag allgemein große
Sorgfalt zugewendet; oft bedarf «A
aber auch noch anderer Mittel und die>
werthvollste derartige Erfindung, unN
das Pferd den richtigen Gebrauch sei»!
ner Gliedmaßen zu lehren, ist die Ze»/
henbelastung. Diese hat sich in der»
Praxis so bewährt, daß nur wenig«
Traber vorhanden sein dürften, be«
wurde. Bei unendlich vielen Trabern
ist der Gang daher auf diese Weis«
corrigirt, selbst die berühmte Stute
Maud S. würd« damit gefahren und
Zehen befestigten Metallstiicken. Mei
zer Zeitraum, um den Gang zu regeln,
worauf das Zehengewicht entweder
ganz entfernt oder allmälig verringert
werden kann.
Verblümt. Lehrjunge: „Ver
trägt sich Deine Meisterin mit Deinem
Meister gut?' Lehrjunge: „Na, es
kommt mir oft vor, als wäre er in der
Lehre bei ihr!"
Erist nicht schuld da
ran. Frau Silberstein (deren Sohn
beim Baden vom Strome fortgerissen
wurde und nur mit großer Mühe vom
Tode des Ertrinkens gerettet): O
Gott, der arme Jung'! Silberstein:
Reckt geschieht's dem Nichtnutz! E
' Frechheit! Er muß baden! So geht's
! allen Kindern, die dem Beispiele der
Eltern nicht folgen! I