6 Bestimmung Von Alexis Aar. Nun Ist eS Nacht: du aber sinnst Allein im dunklen Schlafgemach Gar manchem süßen Traumgespinst Und manchem stillen Räthsel nach. Du seufzt, und dennoch duldest du, Daß sie dir immer wieder nah'n, Dak sie zum Herzen ohne Ruh Sich brechen unverhalt'ne Bahn. Und über'S blllhnde Angesicht Rollt eine schwer« Thräne hin, Umsonst! du findest grübelnd nicht DeS eig'nen Lebens Zweck und Sinn. Du ahnst es nicht, daß, der dich schuf, Der Gott mit seiner güt'gen Hand, Dir gab den herrlichsten Beruf, Den diese nicht'ge Welt gekannt: Daß an dein siißeS Leben sich Festklammernd eine Seele hält. Wenn ihr die eig'ne Kraft entwich. Zu widersteh'n dem Sturm dev Welt. Du ahnst nicht, daß im fernen Land Dein Bild, von Liebe still gehegt, Ein Knabe, den du kaum gekannt, Als einzig Gut im Herzen trägt. > Madame Rachel. Geschichte eines Prozesses. Bon Otto ElSiicr. ES war in de» sechziger fahren, als in Paris ein Prozeß geführt wurde, der sowohl wegen der daran betheilig ten Personen, als auch wegen seines Objekts das allergrößte Aufsehen er regte. Lady Walpole, die Gemahlin des britischen Gesandten, galt mit Recht für eine imposante Schönheit. Aber was am meisten an ihr blendete, das war ohne jeden Zweifel der Teinl. In der That war dieser tadellos. Nicht Ana dyomene, als sie dem Schaume des Meeres entstiege», tonnte entzückendere Farbentöne ausweisen. Die Arme konnten einer Statue des PhidiaS ent lehnt sein. So ging es weiter über Kinn und Wangen hinauf bis zur Stirn. Was am meisten angestaunt wurde, war wohl, daß diese ebenso, wie die Umgegend der Augenwinkel nicht das mindeste Fältchen auswies. Und man durste sich umsomehr darüber wun der», als Lady Walpole doch bereits in dm Jahren war. wo sich die so verrä therischen Krähenfüße mehr oder weni ger in jedes Antlitz grabe». Nichts desto weniger wurde alle Welt getäuscht. Lady Walpole's Teint war im Grunde nicht anders beschaffen, als derjenige aller ihrer Neiderinnen. Was »ia» sah, war Täuschung. Lady Wal pole verfügte eben, um die betreffende Verjüngung vorzunehmen, über eine Hülfe, die allen Anderen unzugänglich war. Die Sache verhielt sich nämlich fol- Bevor Lord Walpole als Gesandter bei den Tuilerien beglaubigt war, ver trat er den Hof von St. JameS beim Nachfolger des Propheten. Seine Siel lung war so einflußreich, wie man dies nach Maßgabe des von ihm vertretenen Staates nicht anders erwarten konnte. Nicht zum Mindesten aber verdankte er seine Erfolge den geschickten Händen, mit denen seine Gattin die oftmals schier unentwirrbaren Fäden der Poli tik spann. Sie drang bis in den Serail, sie war die vertraute der Favo ritinnen deS Sultans. AIS Lord Walpole schied, um für die Stellung am goldenen Horn diejenige am Hofe Napoleons 111. einzutauschen, trug er Ehrungen jeder Art mit sich fort. Aber alle Orden und Geschenke kamen nicht dem gleich, das seiner Ge mahlin zu theil wurde. Eine Lieb lingsfrau des Sultans gab ihr näm lich ihre Haupthelferin bei der Toilette mit. ES war dies eine Syrierin aus DamaScuS, keine Sklavin, eine Art Kammerfrau. Madame Rachel, so nannte sie sich schon damals im Serail aus modisch-fränkische Art, verfügte über jenes kosmetische Wissen, wie eZ eben nur im Orient möglich ist. Lady Walpole begriff sofort den Werth dieser Gunstbezeugung. Welche Frau hätte nicht den Wunsch, schön und ewig jung sein zu wollen! Ueber dies stand ihre Uebersiedclunz »ach Pa ris bevor, also an einen Hof, wo solche Vorzüge zumal geschätzt wurden. Sie erzielte denn auch vollkommen die Bewunderung, die sie erhofft hatte. Selbst die schöne Spanierin, die da mals die sranzösische Krone trug, tonnte mit ihr nicht wetteisern. Dieser Triumph währte etwa ein Jahr. Eines TageS ereignete sich das, woran Lady Walpole immer und mit nicht geringem Bangen gedacht. Nur daß es nicht ganz so ausfiel, wie sie es sich in ihrer Phantasie ausgemalt. Madame Rachel kündigte ihr nicht etwa den Dienst, nein, sie stellte ihr denselben auch fernerhin in Aussicht. Nur wollte sie ihrer wichtigen Thätigkeit gemäß be zahlt sein. So sorderte sie für jedes ein Honorar von 5999 Pfund Sterling, mit dem ebenso höflichen, wie entschiedenen Ansuchen, daß ihr diese Summe in ihrer volle» Höhe auch sür die bereits verstrichene Zeit ausbe zahlt werde. Lady Walpole war starr vor Erstau nen. Wäre sie reich gewesen, so würde sie diese Forderung, so exorbitant sie war, dennoch bewilligt haben. Aber nnglücklicherweise war die Dame arm. Sie besaß nicht» außer ihren Diaman ten. Und ihr Gemahl war gleichfalls allein vis die Einkünfte angetviesen, die er als Gesandter des britische» HauseS bezog. Für die gequälte Frau begannen jetzt trübe Tage. Sie versuchte es zu erst mit Strenge. Aber Madame Ra chel antwartete damit, daß sie das HauS verließ. Nun zog Lady Walpole mil. der» Saiten aus; sie legte sich aus Bit- ten. aus flohen. Ihre schönen Augen vergossen sogar Thränen wirkliche, echte Thränen. Die schlaue Syrierin blieb hart wie ein Felsen, ja, sie drohte allen Ernstes mit einem Prozeß und leitete denselben bald darauf thatsach lich ei», und daß dieser „Prozeß der Emailleule" ungeheures Aufsehe» er regte, kann man sich denken. Ter Tag der Verhandlung kam. Ter Zuschauerraum war schon Stun den vorher überfüllt. Die gesummte Aristokratie hatte ihre Vertreterinnen entsendet. Man kicherte, als Lady Walpole eintrat. Huyderte von gold gefaßten Lorgnons waren auf sie ge richtet. Man wollte doch sehen, wie sich ihr Teint ausnehme, nachdem sie auf die nachhelfende Hand der Email leuse verzichten mußte. Lady Walpole entzog sich diesen Massen, so gut sie vermochte. Ihr« Hände waren bis zu den Ellenbogen Kleid, das sonst die schönste Büste be reitwillig gezeigt hatte, reichte bis hin auf zu dem Kinn. Das Antlitz war tief verschleiert. Ein Murmeln der Enttäuschung ging durch ihre Reihen. „Sie verbirgt sich," hieß es „also ist sie häßlich! Tie Verhandlung bot nichtZdestowe niger der sensationSbeflissenen Menge all' die Pitaiiterie», die man erhofft halte. Madame Rachel schilderte bis in die winzigste Einzelheit, welche Mühe sie stets hatte, bevor sie mit dem Ver jiingttngs-Verfahren fertig war, das sie täglich bei Lad!, Walvole vornehmen mußte. Die elwaigen Lücken ergänzte ihr Anwalt. Jede» Fältchen in den Augenwinkeln, die vorwitzigen Härchen auf Schultern, Arm und Racken die ganze Procedur, der sich Lady Walpole bei der Emailleuse zu unterziehen pflegte Alles, Alles führte er mit einem Raffinement vor, das an Graufamleit grenzte. Lady Walpole mußte sich stützen, um nicht ohnmächtig zusaminenz»bre chen. Darauf zogen sich die Richter zurück, um das Urtheil zu sprechen. Sie waren einsichtsvoll genug, der Klägerin nicht das ungeheuerliche Ho norar zu bewilligen, das sie bean spruchte; es wurden ihr 399 Pfund 7599 Francs zugesprochen. Die Augen der Emailleuse funkel ten! „Was?" rief sie aus Und für den Glaube» versetzen, daß sie jung und schön sei.... Das ist ja ein Lumpengeld, auf das ich überhaupt verzichte!" Damit wandte sie dem Richter den Rücken und verließ den Sitzungs räum. Lord Walpole hat gleich darauf mit seiner Gemahlin Paris verlassen. Madame Rachel verblieb in Paris. Sie bewohnte ein vornehnieS Hotel, das mit allem Comfort ausgestattet war. Jeden Antrag, den man ihr machte um sich ihrer Gunst zu verge wissern, wies sie jedoch mit aller Ent schiedenheit zurück. Nichtsdestoweniger hielt sich das Gerücht im Umlauf, daß es eine Sterbliche gab, aber nur eine einzige, in deren Dienst sie stehe. All täglich sah man einen dicht geschlossenen Wagen vor der Thür ihres Hotels hal ten. Eine verschleierte Danie stieg heraus und verschwand im Hause. Wer sie sei, hat Niemand mit Bestimmtheit erfahren, wenn auch die allgemein nach Verstand und Herz Es ist nicht richtig, sogar eine große Unkenntniß unseres eigenen Selbst, Herzens nennen, immev besser sind, als die, welche wir von unserm Verstände dictirt glauben. Oft sogar führt ge rade der Verstand die Rechte des Gu- Wohlfahrt bestellt und unser Leben Leiter wäre. Es taugt einmal nicht zur vollständigen Selbstständigkeit, es muß einen Herrscher über sich wissen: den Verstand, der rechtzeitig einen man Verstand und Herz, da sie un trennbar sind, mit Mann und Frau vergleichen kann, wie sie in guter Ehe gedacht werden müssen. Ersterer, der Verstand, der Herr des Hauses, ist maßgebend in seinemUrtheil bei allem, was das Wichtigste ist, ihm gebührt die Entscheidung. Das Herz dagegen, die zartfühlende, weiche Frau, wirkt im Stillen, mildert und besänftigt die strenge Entscheidung, und dies er kennend, fühlt der Verstand, daß ohne das Herz sein Haus unbehaglich und traurig sein würde. Nur durch Ergän zen, durch Zusammenwirken beider kommt der Segen. Der Friedensstifter. A.: „... Wir haben uns so lange nicht mehr gesehen was hast Du denn getrieben?" B.: „Ja, weißt Du. wie ich neulich beim Schreine. Hobel drüben war, prügelten sich der Meister und seine Frau. Ich wollte sie aus einanderbringen; da haben sie mich wegen Hausfriedensbruch verklagt,und ich mußte dafür drei Wochen sitzen!" Geschäftssinn. Er: „Ich möchte für Sie sterben!" „Sie: „Ach, wie froh bin ich darüber!" Er: „Wie meinen Sie das?" Sie: „O, Papa ist ein Leichenbeforger." j Die Ausstellung in Budapest. Im Mai dieses Jahres begeht Un garn die Feier seines tausendjährigen Bestehens. Um dieses bedeutungsvolle Jubiläum würdig zu begehen, werden glänzende Festlichkeiten veranstaltet werden, deren Mittelpunkt die am 2. Mai stattfindende Eröffnung der Lan des-Ausstellung inßudapest sein wird; dieselbe wird sowohl ein historisches und culturelles Bild der bewegten, aber nichts weniger als ruhmlosen Vergangenheit der ungarischen Nation, als auch die Wirthschafts- undCultur fortfchritte der Gegenwart vorfüh ren. Der Schauplatz dieser Aus stellung wird das Budapest« Stadt- Wäldchen sein, in das die im Bau befindlich« elektrische Untergrundbahn vom Centrum der Hauptstadt aus in fünf Minuten führen wird. Das Ausstellungsgebiet umfaßt ohne die Ausstellung, geplante Thierausstellung, die selbst K 5.999 Quadratmeter beansprucht, ei nen Flächenraum von 529,999 Qua dratmeter, wovon etwa 129,999 be baut sind. Auf diesem Terrin wurden 5 Millionen Gulden insgesammt 166 hallen und Pavillons errichtet, in be llen etwa 17,999 Ausstelle»' nebst histo industriellen Erzeugnisse, die Waffen und Behelfe des Krieges wie die Mit tel zur Ausnutzung und Verwerthung der Segnungen des Friedens zur Schau stellen werden. Die Ausstellung zerfällt in zwei Hauptgruppen: die historische und die testen bis in die neueste Zeit in den verschiedenen geschichtlichen Epochen. Historische Ausstellung. Den Zwecken der historischen Ausstel lung dient ein am Ufer des Stadt wäldchenteiches errichteter malerischer Gebäudecomplex, dessen Schöpfer der Architekt Jgnaz Alpar ist. Dieser Prachtbau zeigt schon in seiner äußern Construction die Geschichte der unga rischen Baukunst von oer Zeit des er sten Ungarkönigs bis auf unsere Ta ge. Der Architekt hat sich die überaus schwierige Ausgabe gestellt, die in Un garn derzeit noch auffindbaren Bau stile der verschiedensten Zeiten zu ver nnigen, und es ist ihm auch vorzüglich Zeiten mit den Nachahmungen der mo dernen Baustile zu einem harmonischen Ganzen zu verbinden. Will man sich schen Stil gehaltenes Kloster aus der Hi st arische Ausstellung, ülrpadenzeit. Durch passende bauliche Motive mit dieser Gruppe verbunden ist das im gothischen Stil errichtete zweite Hauptgebäude für historische Gegenstände aus der Zeit der Könige aus verschiedenen Herrscherhäusern bis 1526. Das Hauptstück dieses Bau werkes bildet eine vortrefflich gelun gene Nachahmung des im IS. Jahr hundert von Johann Hunyady errich teten, im Spitzbogens!!! ausgeführten Schlosses Vajda-Hunyad, dessen Pilo ten und Bastionen bis in den Teich hineinreichen. In dieser Gruppe fin den sich auch andere, durch ihre pracht volle Ornamentik hervorragende Bau schöpfungen vereinigt; so sehen wir hier interessante Motive der classisch schönen Kapelle von Csürtörtökhely, des Rathhauses in Bartseld, des in die Renaissance übergehenden FestungS thurms von Schäßburg u. a. Der letz tere vermittelt den Uebergang zur drit ten Gruppe, die die Baustile der Re naissance-, Barock- und Zopfzeit dar stellt. Einen überaus großen Reich thum von decorativer Kunst, mannig. faltiger Ornamentik und architektoni scher Gestaltungsfähigkeit bieten auch die innern Höfe. Die stilvollen in nern Räumlichkeiten dieser historisch äußerst werthvollen Gebäude werden zur Aufnahme der im Lande verwahr ten sowie der vom Deutschen Kaiser, vom Zar, vom Sultan und von an dern hohen Persönlichkeiten bereitwil lig leihweise überlassenen, auf Ungarn bezüglichen historischen Denkwürdig keiten, Reliquien und Kunstschätze die nen, sowie sicherlich einen Hauptanzie hungspunkt der Ausstellung bilden. Directionsgebäude. Das Directionsgebäude ist nach den Plänen des Architekten Kolbenbayer erbaut und umfaßt nebst einem 17 täten des Präsidenten der Ausstel lungscommission, Ministers Ernst Da niel, des Directors Ministerialraths Joseph Schmidt, des Secretärs Mo ritz Gelleri u. s. w. Die im Innern nach dem Muster des Leipziger Ge wandhauses gebaute Festhalle wird zur Abhaltung von Concerten, Fest versammlungen, Vorlesungen und zu: Aufnahme einer Ausstellung, der dar stellenden Kunst dienen. Im Falle schlechten Wetters soll die Eröffnungs feier der Millenniums-Ausstellung in dieser Halle stattfinden. Bei schönem Wetter wird diese' Feier auf dem gro ßen Platz vor der Jndustriehalle statt finden, woselbst allabendlich eine das Publikum sich bei den Klängen mehrerer Musikkapellen im Freien er gehen wird. F-sthalle. Von besonderm Interesse werden nebst dem bereits Erwähnten noch das vom ethnographischen Gesichtspunkt gewiß sehenswerthe AusstellungSdorf mit Typen der für die einzelnen Ge genden des Landes charakteristischen Bauernhäuser sein, ferner die Darstel lung der Geschichte der Fischerei, der Jagd und des ungarischen Hirtenle bens, die Ausstellung derProducte und Erzeugnisse Bosniens und der Herze gowina, die Exposition des Kriegs ministeriums und der Kriegsmarine, die nach den Plänen des Architekten Baumhorn erbaute prächtige Halle für Vervielfältigungsindustrie, die 19,999 Quadratmeter große Maschinenhalle u. s. w. Man darf, ohne sich der Uebertreibung schuldig zu machen, be haupten, daß die ungarische Millen niums-Ausstellung nicht nur den au sondern auch den Ausländern eine Fülle interessanter Sehenswürdigkei ten und nützlicher Anregungen bieten und Ungarn im friedlichen Wettbe werb der Kulturvölker alle Ehre ma chen wird. Niemand. „Jemand dagewesen während mei ner Abwesenheit, Johann?" „Zu Befehl, Herr Lieutenant standen?" Die bösen Grenadiere. Fräulein (am Klavier singend): „Nach Frankreich zogen zwei Grena dier'!" Abendzug hier ein?" StationSdie ner: „Ja, so um a achte''rum kimmt er gern!" Das Letzte. Breetenborn: Weeßt Du's schon? Nudelmüller: Was denn? Breetenborn: Die alte Zippeltitzen hat sich gehängt. Nu delmüller: Was de nich saast. Bree tenborn: Höre, mal, Nudlich, ich will Dir was saan, mich uszehängen, das Bei der Zippeltitzen war'S ooch das, Letzte. Deutsche Kapellmeister. Die Kunst des Dirigirens ist eine specifisch moderne Kunst. Während das Publikum von früher damit zu frieden war, wenn ein Orchesterstück correct, das heißt ohneNotensehler und mit Beobachtung der nöthigen Nuan cirung, gespielt wurde, verlangt man heute, daß sich in dem Dirigenten eine Persönlichkeit offenbare, daß seine Art, ein musikalisches Kunstwerk anzusehen, eine besondere und ihm eigenthümliche sei. So hat sich denn in der NeuZeit eine ganze Reihe von Dirigirtalenten. von Virtuosenkapellmeistern heraus gebildet, die auf dem Orchester spielen, wie irgend ein Solist auf feinem In strument. Einige der hervorragend sten dieser Künstler führen wir unfern Lesern heute im Bilde vor. Die ältere Generation wird durch Levy, Sucher und Hans Richter vertreten, die jün gere, ccher nicht minder bedeutende, durch Felix Weinga»tner, Felix Mottl, Richard Strauß, Dr. Karl Muck und Arthur Nikisch. Hermann Levy wurde am 7. No vember 1839 in Gießen geboren, stu dirte von seinem dreizehnten bis sechs zehnten Jahre bei Vinzenz Lachner in Mannheim und besuchte von 1856 bis 68 das Leipziger Conservatorium. Nachdem er mehrere Jahre Musikdi rektor in Saarbrücken und Kapellmei ster der deutschen Oper in Rotterdam .Jos. Sucher. Hans Richter, gewesen, wurde er 1864 Hofkapellmei ster in Karlsruhe und blieb in der freundlichen Vadenser Hauptstadt bis 1879, wo er die Berufung in seine jetzige Stellung nach München erhielt, erst als Hofkapellmeister, später als Generalmusikdirector. Ihm zunächst im Alter stehen Jo in Ungarn geboren und beide imJahre 1843, der eine am 23. November in Döbör, der andere am 4. April zu Raab. Sucher wurde im Wiener Lö- Aber das Jus fesselte ihn nur kurze Zeit; von Jugend auf war die Musik ihm lieb und werth gewesen, jetzt wur de sie ihm Lebensgefährtin. Nachdem er bei Simon Sechter einen Curfus im Contrapunkt durchgemacht hatte, trat er als Correpetitor in den Ver band der Hofoper ein, dirigjrte zu gleich den akademischen Gesangverein und ging 1876 als Kapellmeister an das Leipziger Stadttheater. In Leip zig verheirathete er sich mit der be rühmten Sängerin Rosa Haffelbeck. Seitdem ist das Ehepaar künstlerisch immer zusammen thätig gewesen: 1878 in Hamburg unter Pollini, 1882 in England und seit 1888 am könig lichen Opernhaus in Berlin, wo es noch heute erfolgreich wirkt. Hans Richter ist Mufiker kind: sein Vater war Kirchenkapellmei ster in Raab, seine Mutter Sängerin und Gesanglehrerin. Er selbst wurde wie Sucher im Löwenburgconvict er- Felix Weingartner. Felix Mottl. zogen und trat danach als Chorknabe in die Wiener Hofkapelle ein. 1869 wurde er in das Conservatorium auf genommen und studirte Horn unter Kleinecke, Klavier und Theorie unter Sechter. Nach einem Engagement als Hornist am Kärnthnerthortheater be kam er durch Esser ein»>Empfehlung an Richard Wagner und brachte auch das Jahr 1866 bis 67 bei diesem in Luzern zu. 1868 wurde er Chordi rector der Münchener Hofoper, leitete 1879 die erste Ausführung des „Lo hengrin" in Brüssel und folgte 1871 einem Ruf als Kapellmeister an das Nationaltheater in Pest. Im Jahre 1876 dirig.rte er in Wien ein großes Orchesterconcert mit solchem Erfolg, daß er nach dem Rücktritt Herbeck's und Dessoff's von ?er Leitung des Hosoperntheaters au/gefordert wurde, an diese Stelle zu treten. Richter lei stete dem Ruf Folge und übernahm damit zugleich die Leitung der phil harmonischen Concerte. Hans Rich ter ist ein hervorragender Wagnerdiri gent; fast bei allen Bayreuther Aus führungen hat er mitgewirkt, und 1876 leitete er sogar die ganze Serie des „Ringes" bei sämmtlichen Wieder holungen ganz allein. Seit 1877, wo er abwechselnd mit Wagner in London «ine Reihe von Wagnerconcerten diri girte, ist er auch in England ein all jährlicher und vielgefeierter Gast: die Hans Richter-Concerte gehören in London zu den Gipfelpunkten der mu sikalischen „Season". Das Löwenburgconvict, aus dem schon Sucher und Richter hervorge gangen, wurde auch die Wiege der Ta lente Felix Moltl's. Er wurde am 29. August 1866 zur Unter-St. Veit bei Wien geboren und sand wegen sei ner schönen Sopranstimme Aufnahme in dies Erziehungsinstitut, nach dessen Absolvirung er das Wiener Conserva torium besuchte, um es nach wenigen l Jahren mit Auszeichnung zu verlas sen. Die Leitung des akademischen Wagneroereiiis brachte ihm die erste Uebung im Dirigiren, aber schon 18A, fand er ein Feld größerer Thätigkeit: er ging als Nachfolger Dessoff's an das Hoftheater in Karlsruhe, und fei nen Bemühungen ist es zu danken, daß jetzt die Karlsruh»! Oper als eine d« ersten in Deutschland gilt. Sein Wir kungskreis ist ihm auch so lieb gewor den, daß er eine 1886 an ihn ergan gene Berufung als Hofkapellmeister nach Berlin ausschlug und in Karls ruhe blieb. Als Componist ist Mottl mit Liedern, sowie mit einer Oper „Agnes Bernauer" und dem Festspiel „Eberstein" an die Oeffentlichkeit ge treten. Arthur Nikisch wurde am 12. Ok tober 1865 zu Szent Miklos in Un garn geboren, besuchte wie alle vorher genannten das Wiener Conservato rium, wo er im besondern Schüler und verließ das Institut 1874 mit ei nem Preis für Composition und Vio linspiel. Zunächst trat er als Geiger in das Wiener Hofopernorchester, aber schon 1878 holte ihn sich Angelo Neu ster machte. 1889 ging Nikisch als glänzenden Bedingungen nach Boston, kehrte jedoch 1893 in sein engeres Va terland, nach Pest, zurück, wo er Ka certe und der Berliner philharmoni schen Concerte. Arthur Nilisch. Herin. Levy. Dr. Karl Muck ist ein Darmstädter Kind (geb. am 22. October 1869) und verlebte seine Jugend in Würz burg, wo sein Vater die Stellung ei nes Ministerialraths bekleidete. Schon als Gymnasiast trat er mit Erfolg pianistisch auf, bezog aber doch die Universität, um Philosophie zu studi ren. In der Musikstadt Leipzig wurde jedoch sein Drang zur Tonkunst so mächtig, daß er sich unter E. F. Rich ter's und Karl Reinecke's Leitung ihr ganz widmete. 1889 ließ er sich als Klavierspieler vor der großen Oeffent lichkeit hören, und zwar mit -k. Schar wenka's R-nwll-Concert in einem Ge wandhausconcert. Während der näch sten Jahre war er als Dirigent in Zü rich, Salzburg, Brünn, Graz und Prag thätig und wurde 1892 als Hof kapellmeister an das Berliner könig liche Opernhaus engagirt. Nach Rei necke's Rücktritt bot man ihm die Lei tung der Leipziger Gewandhauscon certe an, aber die Berliner Intendanz mochte sich nicht entschließen, seinen Contract zu lösen, verlängerte ihn vielmehr um zehn Jahre. Von allen hier aufgeführten Kapell meistern ist Richard Strauß der ein ßige, der als Componist ebenso bedeu tende und nachhaltige, ja vielleicht noch nachhaltigere Erfolge aufzuweisen hat wie als Dirigent. Er wurde am 11. Juni 1864 in München als Sohn ei nes königlichen Kammermusikers gebo ren, war Schüler vom Hofkapellmeister W. Meyer und machte schon in jungen Jahren Aufsehen durch verschiedene Orchesterwerke; so durch eine Serenade für dreizehn Blasinstrumente, die Hans von Biilow mit dem Meininger Orchester vielfach aufführte. Bülow Karl Muck. Rich. Strauß, zog ihn als Hofmusikdirector nach Meiningen (1886), aber schon ein Jahr später finden wir ihn als dritten Kapellmeister in München und 1889 zls Hoskapellmeister in Weimar. 1894 verließ er Ilm-Athen, um wieder nach München überzusiedeln, wo er heute als Hoftapellmeister neben Hermann Levy wirkt. In demselben Jahr ver heirathete er sich mit der Weimarer Primcdonna Frl. de Ahna, die auf dem Musikfest deS allgemeinen deut schen MusikvereinS 1894 die weibliche die sinfonischen Dichtungen „AuS Ita lien", „Don Juan", „Macbeth", „Tod und Verklärung". besondere als Lieder- und Operncom ponist („Sakuntala", Malawika", „Genesius"), ohne daß er eS darin bis> digen Publikum der Reichshauptstadt in höchstem Ansehen. Auch literarisch hat sich Weingartner in jiingster Zeit mit großem Erfolge bethätigt. Weingarnic» ist am 2. Juli 1863 in Zara in Dalmatien geboren, stu dirte 1881 auf dem Leipziger Confer« vatorium und war als Kapellmeister in Danzig, Königsberg, Prag. Mann heim und Hamburg thätig, bis er 1891 als Hofkapellmeister nach Berlin beru fen wurde. Unter schwerer Nullag«. Das civilisatorische Wirken der deutschen Reichsbeamten in den afrika nischen Kolonien steht seit dem Be kanntwerden der von dem Kanzler Leist, einem früheren Referendar, urd dem Lieutenant Wehlan verübten Scheußlichkeiten in einem gar üblen Gerüche. Anfänglich war die öffent liche Meinung geneigt, die Verbrechen dieser beiden Beamten nicht als einen Ausfluß des Systems zu betrachten, ihre Unthaten vielmehr auf das Conto ihrer persönlichen Disqualification zu setzen, allein die auffallende Milde, mit welcher die Uebelthäter in Berlin bebandelt wurden,ließen erkennen, daß ' Dr. Ca r l ete r s. .etwas faul im Staate Dänemark" ist. Man entschuldigte die Unthaten mit dem „Tropentoller." Jetzt ist Peters. Die Verbrechen, welcher die ser Mann im Reichstage geziehen wurde, sind noch schlimmer, als die Leist'schen und Wehlan'schen Untha ten, denn die Anschuldigungen lauten auf Mord. Dr. Peters ist einev jener „schneidigen" Fexe, wie sie der preußi sche Militarismus so zahlreich gezei tigt hat. Ein Vorsichtiger. „S o wollen Sie photographirt werden?" „Ja. g'rad so!" „Möchten Sie nicht lieber warten, bis Ihr Gesicht wieder etwas abge schwollen ist?" „Na, na, da thät' mir's Bild nichts mehr nützen! Ich will mich ja scheiden lassen und da brauch' ich ein Beweis stück, wie mich mei' Mte zug'richtet hat!" Durch «die Blnmk „Finden Sie nicht auch, Fräulein ßen!" Sarkastisch. JungerSchau spieler (z»m Direktor eines Provinz theaters) : „Ach, Herr Direktor, als ich Was soll ich nur thu»?" Direktor: „Werden Sie Komiker." Bekanntmachung. Die ten besondere Vergünstigungen. Der Magistrat von Rathhausen. —Theatergespräch. Dame (in der Vorstellung von „Wilhelm Tell"): „Ich finde, die Titelrolle wird großartig gespielt!" Herr: „Ja. aber der Tell hat eine falsche Perücke; in Wirklichkeit hat er bekanntlich eme Glatze gehabt."—Dame: „Davon habe ich aber noch nie etwas gehört!" Herr: „Aber ich bitte Sie, meine Gnä digste, die „Tellsplatte" ist doch ge radezu sprichwörtlich gewordm!" .
Significant historical Pennsylvania newspapers