Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, February 07, 1896, Page 3, Image 3

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    .. Im
(l3. Fortsetzung.)
Die Augen der Mulattin belebten
sich, und etwas wie ein Lächeln um
denn an Sie richtete der Italiener zu
erst seine Briefe. Bestand denn von
feiten Fräulein Letourneurs eine so
unv.rstaud
sich?"""
Leila konnte ihre Antwort nicht
mehr hinausschieben.
„Es ist Ihnen ja seiner Zeit alles er
zählt worden," sagte sie.
„Gewiß. Therese hat mir alles ein
gestanden, alles... aber mit solch em
pörtem Stolze, daß ich mich fragen
mußte, ob sie nicht geheime Gründe
habe, die Schuld auf sich zu nehmen...
Seien Sie aufrichtig, Leila! .Haben
Sie mit eigenen Augen Therese zu dem
Rendezvous gehen sehen.... wissen Sie
ganz bestimmt, daß sie es war?"
„Wenn sie es nicht gewesen ist, wer
dann sonst?" fragte die Mulattin fast
barsch.
Ploerne wurde todtenblaß, und der
kalte Schweiß trat ihm auf die Stirne.
„Ja, es ist wahr," sagte er mit halb
erstickter Stimme: „es muß Therese ge
wesen sein... ich habeHr ja selbst das
Geständniß abgerungen... Aber es
scheint mir alles so seltsam, so un
wahrscheinlich, wo ich darüber
nachdenke...."
nen Sie denn, diese zarten, kleinen
Blondinen haben das Privileg der
Unschuld? Weil sie fromm ist? Heuche
glauben, die ist schlimmer als eine,
und ich habe mich nur in ihre Angele
genheiten gemischt, um sie vor einer
ilnklugheit zu bewahren.... Wenn Sie
denn alles wissen wollen: Ich hab? sie
mehr als einmal hereinholen müssen,'
sonst wäre sie bis in den Tag hinein
im Pavillon geblieben."
„Und doch äußerte sie nicht den ge
ringsten Schmerz, als sie den Tod ih
res Geliebten erfuhr.... nur Schreck
und Erstaunen, weiter nichts!"
„Ja, aber sobald Sie fort waren,
schrie sie in ihrem Zimmer die ganze
Nacht hindurch so laut, daß ich Angst
hatte, Madame möchte sie hören....
Mich wundert es durchaus nicht, daß
sie nach einer solchen Geschichte ins
Kloster gegangen ist? über so etwas
darf man schon ein ganzes Leben lang
trauern."
Ploerne lauschte Leilas Erklärun
gen gierig, aber so genau sie auch mit
Erfahrung gebracht hatte, seine Zwei
sel blieben bestehen. Keinen Augen
blick hatte er bei den Mittheilungen der
Mulattin den Eindrucks der Wahrheit
ler Frühe?"
„Was es gibt? Ihr Herr Gemahl
hat mich soeben zu sich rufen lassen
und mich über die Geschichte von Beau
lieu ausgefragt; er wollte alles mögli
che über Therese wissen."
„Und was hast Du ihm geantwor-
W b l' bt t" l'ck Ab
Sender Nnhe, und ein grausames Lä
cheln huschte über ihre Züge, als sie
hinzufügte: „O, wie ich ihn hasse! Nie
„Ich habe Sie jedenfalls gewarnt!'
„Sei unbesorgt, Du wirst bald se
hen, daß er ganz m meinen Händen
ist. Die Stunde ist mehr fern,
wo er mir seine Schuld bezahlen
soll."
nickte zustimmend mit dem Kopse und
machte sich an die Toilette ihrer
Herrin.
Achtes Kapitel.
Handen, was ihren Tadel oder ihre
Gunst rechtfertigt. Der Marquis, der
als Herzensräuber galt, besaß in der
That Talente unv Eigenschaften für
berauschte sie selbst.
verliebt hatte, aber sie blieb trotz alle
dem Herrin ihrer selbst und bewahrte
sich die Klarheit ihres Denkens. Sie
ckung schützen konnte. Die Lage der
Zimmer in der Rue Lübeck hatte ihr
genügend sicher geschienen, und schon
aufs unangenehmste überrascht, als ihr
Samuel zu verstehen gab, daß sie ge
sehen worden sei. Die Nothwendig
keit, andre Maßregeln zu ergreifen,
lag auf der Hand, denn daß sie auf
der sich seiner selbst und der andern
so sicher fühlt, wie sie es that, konnte
von einer Umkehr auf halbem W:ge
Lübeck zu bestehen; um aber eine Ver
ständigung mit Roquiere erreichen zu
können, mußte sie ihn ungestört fpre
se möglich.
Währenddeß bereiteten sich Ereig
nisse von mindestens derselben Wich
in Massen verkauft wurde, um die
Mittel für die Spekulation zu liefern,
war gefallen; Eisenbahnaktien wurden
Anstatt nun bei dieser so unheilvol
len Erschütterung aller Staatspapiere
vorsichtiger zu Werk zu gehen, stürzten
sich die bei dem Comptoir Betheiligten
von zweitausendundfünf. Die gut in
formirten Finanziers, wie Bernhei
mer, begannen jetzt unruhig zu >ver
gefprochen worden war und daß sich
seit einer Woche die zehn größten
Bankhäuser von Paris, die wie durch
erschütterlich war bei dem Comptoir
die Tendenz zur Hausse.
Samuel, der große Achtung vor al
die nichts weniger als mit denen des
Verwaltungsrathes übereinstimmten,
und gleich zu Beginn der Besprechun
gen trat ein Auseinandergehen der
seinen vornehmen Kollegen ein, das
sehr ernst zu werden drohte. Er war in
der Absicht geloinmen, sie über die
Comptoir auf einer Höhe angelingt
war, auf die es niemals hätte kommen
dürfen und auf der es sich nicht halten
konnte. Er predigte Klugheit und die
Nothwendigkeit, die Lage ,u befesti
gen. Er war weise, und hatte mit Nar
ren zu thun.
Um ihn begann man zu flüstern, die
Physiognomien verfinsterten sich und
feindselige Reden wurden laut. Wenn
er Angst hatte, warum trat er dann
nicht zurück? Es stand ihm ja frei, sei
ne Verbündeten zu verlassen, und
überdies wurde die Bank auch ohne ihn
fertig. Hielt er sich etwa für unentbehr
lich?
de der Woche."
„Nein, keinen Tag länger! Sie zwei
feln an dem Unternehmen.... wir ha
eigene Fleisch. Wollen Sie mich denn
nicht anhören? Nein? Wollen Sie kei
ne Vernunft annehmen? Nein? Sie
wollen es also alle so lang treiben, bis
Sie ruinirt sind? Ja? Schön, dann
kann ich mich Ihnen nur noch gehor
samst empfehlen.... Ich habe in meiner
Kassa sechstausend Aktien des Comp
toirs."
Stimme.
Todtensiille herrschte für einen Au
genblick. Der, welcher soeben gesprochen
hatte, verpflichtete sich für zwölf Mil
chen blonden Schnurrbart. Träger ei
ner der größten Namen von Frankreich,
war er der Bescher ungeheurer Reich
thümer, die von seiner Mutter siainm-
Gedanken gekommen war, Papier aus>
Holzfasern herzustellen.
„Herr Herzog," erwiderte Bernhei
der Finänzwelt kund, und der von Sa
muel gefaßte Entschluß wurde zum
und zum Schlechten ausg^legt^
nare jedoch gelang es, kurz vor drei
Uhr, eine Besserung herbeizuführen,
und die Aktien stiegen wieder auf zwei
knitterte und nachdenklich in die Gluth
des aufflackernden Feuers starrte. Au?
ihr?'' Stirn grub sich eine tiefe ?kalte
eiii, und die weißen Perlzähnchen blitz-
te er sich an seine Frau:, „Etwas ganz
Neues, Ldia.... und durch die^Zeitun
„Was ging kenn gestern an der
Börse vor?" fragte Lydia.
„Die Aktien stiegen. Ich muß mir
d d's d' tsch'd d
ohne einen Moment des Zögerns dem
Abgrund zu. ES war der erste Angriff
von ihrer Seite, und der von ihr aus
geheckte Plan sollte sich nun in rasen
der Schnelle vollziehen. Der Zusam
mensturz seines Vermögens vernichtete
Ploerne und lieferte ihn moralisch ih
rer Gnade aus. Sie hatte Vorkehrun
gen getroffen, um ihre Interessen von
denen ihres Mannes zu trennen, und
Samuel manöverirte zu sicher mit dem
ihm anvertrauten Gelde seiner Ange
beteten, als daß sie nicht hätte hoffen
dürfen, binnen kurzem ein Vermögen
in Händen zu halten. Und abgesehen
von dem, war Naimond nicht ohnehin
schon ihr Sklav? mit Leib und Seele
und würde ihrem leisesten Wink ge
horchen? Was also konnte sein Ruin
für sie zur Folge haben, außer daß
er an den Rand der Verzweiflung
und zu einem äußersten Entschluß ge
trieben wurde; und das sehnte sie ja
herbei! Ihn endlich in ihrer Macht
haben, ihn sich zu ihren Füßen win
den sehen, der ihr den ersten Schmer
zenschrei entrissen, die ersten Thränen
entlockt hatte! Der Moment verbüßen
Rache nahte, und mit Genugthuung
konnte sie sich sagen, daß sie ihre Netze
geschickt ausgelegt hatte.
Sie erhob sich, küßte ihre Mutter
noch zum Abschied und saß dann Rai
mond beim Frühstück gelassen und
harnilos gegenüber, als gäbe es nichts
auf der Welt, was sich -wischen ihnen
austhürmte.
Und doch hatte sie schon in aller
Frühe Roquiere auf drei Uhr in die
Rue Lübeck bestellt. Wie hätte aber
Naimond, dem jede Verstellung fremd
war, hinter der weißen, schönen Stir
ne seiner Frau solch schmähliche Ge
danken vermuthen sollen, er, der still
te. Die reizende Kreolin, die ihm lä
chelnd in die offenen Züge blickte,
dachte in hohnvoller Empörung: „Da
hintergehen. Wie lacherlich rr ist! Ja,
Du bist recht lächerlich, mein Freund,
in Deiner selbstgefälligen Ruhe! O,
wie lächerlich Du Dich machst, wie
lächerlich!"
Sie wiederholte es sich wieder und
wieder, als verlangte ihr danach, es
schien er ihr in lächerlichem Lichte.
Wenn sie es sich hätte eingestehen wol
len, hätte ihr Urtheil dahin gelautet,
aller Mühe, die sie sich gab, ihn zu
verachten, fühlte sie sich gezwungen,
ihn hochzuschätzen. Um so größer war
lichkeit nicht demüthigen konnte, be
schimpfte sie ihn innerlich. Zuweilen
fragte sie sich, ob dieser ruhige, ge
vorhabe, maß sie ihn mit einem spöt
tischen Blick und erwiderte: „Ich gehe
zu meinem Liebsten."
Er schüttelte verweisend den Kopf
und sagte in vorwurfsvollem Tone:
nicht. Sie sind einer Frau, wie Du,
unwürdig. Kannst Du denn gar nicht
ein wenig gesetzter werden?"
wenn ich erst alt bin. Aber sag 'mal,
glaubst Du nicht ein klein bischen an
meinen Liebsten?"
„Ich glaube, daß Du viele hast "
„Ach was, viele, das ist nichts!
„Nein, daran glaube ich nicht." gab
er ruhig zur Antwort. „Was für ein
Bergnügen findest Du denn dabei,
l len. Du kommst so oft auf dieses The-
Ina zurück. Neulich erst wolltest Du
wissen, was ich thun würde, wenn Du
leidigen."
„Daran thust D» recht. Uebrigens
waS würde Dich auch wenn
elend machen."
„Sehr klug gedacht," sagte sie,
machte ihm eine Verbeugung und
mit sie die betreffende Wohnung in
Stand setze, und sie beschäftigte sich
dann schon in der Frühe mit dem
Bricoliers kleine Freundin, die, wie
alle Frauen, die nichts Besseres zu
thun haben, als sich um andrer Leute
Wenn sie die Thüren Morgens neben
sich schlagen hörte, sagte sie denn auch:
„Heute ist wieder Rendezvous da
drüben!" und irrte sich damit nie:
Uhr ein Billetchen des Inhalts, daß
„der junge Mann nebenan" heute sei
ne Liebste erwarte. Eine Viertelstunde
später war Bernheimer benachrichtigt.
Roquiere hatte schon mehr als ein
mal unerhörtes Glück bei Frauen ge
habt; das wußte man, wenn auch
nicht durch seine Schuld, da er ver
schwiegen war. Aber nie zuvor hatte
es ihn so gepackt. Sie machte ihn ra
send vor Leidenschaft, diese gefährliche
Kreolin. Er verlor seine gewohnte
Am Anfang ihres Verhältnisses hatte
er sie mehrere Wochen hindurch ver
gebens in der Rue Lübeck erwartet,
Königin vor ihr auf die Knie siel.
Diese Kraft, gepaart mit so viel De
muth, gefiel Lydia, und sie empfand
sung gerathen.
Mit peinlicher Pünktlichkeit war
die schöne Gräfin fünf Minuten vor
ren und war, nachdem sie den Kutscher
bezahlt hatte, ins Haus getreten. Auf
der Straße befand sich weit und breit
kein Mensch. Sie war ungehindert bis
zur Treppe gelangt, die sie leise hin
aufstieg. und hatte schon die letzten
Stusen erreicht, als die Thüre der
Wohnung, die neben der Roquieres
lag, geöffnet wurde und Bernheimer
sie, ehe sie auch nur eine Bewegung
hätte machcii oder einen Laut hätte
verschloß. All dies hatte sich mit un
men, legte die Finger an die Lippen
und sagte leise: „Still, still, schreien
Sie nicht! Lassen Sie Roquiere, wo
er ist, und plaudern wir allein mit
„Das werde ich Ihnen nie verzeihen!"
„Wer von uns ist mehr der Verzei
hung bedürftig; Sie oder ich?" frag
te Samuel mit einem ironischen Sei
auf frischer Thut ertappe."
„Ihr Benehmen ist eines anständi
gen Mannes unwürdig."
anf einen Stuhl und sagte in schnei
dendem Tone: „Nicht schmollen, kleine
Frau; Sie sind nun einmal erwischt!
sah ihm mit einem jener Blicke, deren
Macht sie sich wohl bewußt war, in die
Augen, und als sei sie bereit, einzu
mit größter Seelenruhe: „Darf ich
vielleicht erfahren, wo ich bin?"
„Bei mir; so lange wenigstens, als
„Sie sind allein?"
„Ganz allein. Man kennt mich nicht
und ahnt nicht, wer Sie sind.... Ihr
Geheimniß 'wird also gewahrt wer-
d ß 'ch
rum haben Sie mir neulich nicht die
Wahrheit gestanden?"
„Konnte ich das?"
„Es wäre offen gehandelt gewesen."
verpflichtet."
Ken Sie mir bereitet! Also einen Ge
liebten haben Sie? Sie, die ich mir
so unnahbar, so rein gewünscht hätte.
Und was für einen Geliebten... einen,
an dem Sie keine Stütze haben; der
nichts weiter ist, als der „schöne
Mann." Seinenßuf für einen Roquie
re aussSpiel zu fetzen! Das ist der rei
ne Wahnsinn. Was sollte denn aus
Ihnen werden, wenn Sie nur noch auf
ihn zählen dürften; er ist ja nicht
einmal in der Lage, Sie vor Armuth
zu schützen. Was in aller Welt' konnte
Sie denn gerade an dem so reizen?"
„Schönes Verdienst das! Alle, die
Sie kennen, lieben Sie. Hat sich Ihnen
denn je jemand genähert, ohne Sie lie
ben zu müssen? Aber mit Roquiere ei
nen Fehltritt zu begehen! Eine Frau
wie Sie! Nein wirklich, man kann es
kaum glauben!"
gewählt habe."
„Mit welcher Ruhe Sie mir von
ihm sprechen. So hätten Sie nicht
be für Ihr Handeln?"
dahinter."
„Durchaus keine Komödie... ein
Drama, in dem Sie Ihre Rolle ha
ben, wie die andern auch."
„Sollten Sie so berechnend sein
können? Sie sprechen über Ihren
Fehltritt, als ob Sic dabei einen Hin-
Jhren Gatten dabei gedacht?"
Eine Blutwelle stieg Lydia zu Ge»
hasse?"
„Sie hassep ihn? Und warum? Er,
der die Güte und Rechschaffenheit
selbst ist!"
„Schweigen Sie mir von ihm und
nehmen Sie seine Partei nicht, sonst
gerathe ich außer mir! Ja, ich Hass«
ihn! Ich hasse ihn! Und alles, was ich
thue, ist gegen ihn gerichtet!"
Während sie sprach, bot ihre ganze
Erscheinung das Bild maßloser
Wuth. Sie hatte sich vollständig ent
färbt, ihre Lippen bebten und ihre
Augen traten fast aus den Höhlen.
„Ich bekomme Angst vor Ihnen!"
rief Bernheimer aus.
(Fortsetzung folgt.)
Air du lii che.
Gehackte R t n dercot e l e t«
tes. Das Fleisch von einem Rip«
penstück wird von den Knochen ge«
schnitten, aus Haut und Sehnen ge
schabt und fein gehackt. Ein Drittel
soviel Rindertalg als Fleisch wird
mit dem erwärmten Wiegemesser eben«
Semmel linier das gehackte Fleisch ge
mischt. Nachdem noch Salz, Pfeffer,
Muskatnuß und ein bis zwei Eier da
mit verbunden sind, werden die Eote
lettes folgendermaßen daraus ge
formt: Die Rippenknochen spaltet
man in drei bis vier Stücke, legt ein
solches Stück mit der Biegung nach
außen auf ein Kuchenbrett, etwas von
dem gehackten Fleisch legt man da
neben und drückt dies mit dem Mes
ser so fest wie möglich an und auf den
Hand großen fingerdicken Eotelettes
giebt. Sind alle Eotelettes geformt,
so legt man sie in eine flache Kasse
rolle, in welcher man ein Stück Butter
hat schmelzen lassen, bestreut sie mit
geriebener Semmel und gehackten
Kräutern, gießt einige Löffel gute
Jus dazu und läßt die Eotelettes,
Citronensaft abgeschärft, über die Eo
telettes. Ein besonders auf einer
Assiette angerichtetes Kartoffelpüree
paßt am besten dazA.
Ente gebraten, mit Kasta
n i en. Während man die sauber ge
rupfte, ausgenommene und gesengte
Ente wäscht und inwendig mit ein we
nig Pfeffer und Salz einreibt, macht
man in die nöthige Anzahl großer
Kastanien mit dem Messer einen Ein
schnitt, setzt sie dann mit kochendem
Wasser zu und kocht sie so lange, bis
ablösen lassen. Hieraus dämpft man
die Kastanien mit einem Stück frischer
Butter, etwas Zucker und Salz, sowie
einem Löffel kräftiger Fleischbrühe
weich und braun, fügt die mit etwas
Petersilie und Schalotte feingehackte
Entenleber bei, füllt alles in die Ente,
näht dieselbe zu und bratet sie in But
ter unter allmiiligem Angießen von
einigen Löffeln Fleischbrühe schön
braun. Eine Ente reicht für zwei,
höchstens drei Personen; man gibt ge
dämpftes Kraut oder Bohnensalat
und Salzkartoffeln dazu.
Gespickte und geschmort«
Rindszungen. Die Zunge ohne
Schlundstück wird recht gut abgekratzt
und gesäubert, mit kochendem Wasser
aufgesetzt, etwa 20 Minuten gekocht,
so lang? bis man die Haut abziehen
kann; nachdem diese abgezogen ist,
durchzieht man die Zunge mit Speck
streisen, wozu man ein feines, spitzes
Messer verwendet. Dann wird ein
schwaches Viertel-Pfund Butter in
einer Casserole gebräunt, die mit
Mehl bestreute Zunge hineingelegt,
angebräunt und dann so viel kochen
des Wasser zugegossen, daß die Zunge
bedeckt ist. In der sich bildenden
sämigen Sauce wird die Zunge gar
geschmort; die Zeit des Schmorens
läßt sich nur duich Probiren feststellen.
Zuletzt gibt man entweder saure
Sahne in die Sauce oder Tomaten
brei, um den Geschmack zu heben.
Kalbsleber. Die
dünne Stücke geschnitten und auf bei
den Seiten mit Mehl bestreut. Nun
macht man Butter oder Schmalz heiß,
bratet die Leber darin schnell aus,
gibt etwas Fleischbrühe, ein wenig
Essig, Zwiebel- und Citronenscheiben
daran, läßt die Leberschnitten darin
etwas dämpfen, salzt und Pfeffert vor
gesiebtes Mehl, 2j Unze zerlassene
Zucker, etwas Salz, j Quart Milch,
2 Eier und 2 Eidotter, löse die Hefe
Mehl bestäubtes Backbrett legt und
auf beiden Seiten lichtbraun backt und
mit Zucker bestreut.
Theebrötchen. Ein Bierth
Pfund Butter rührt man mit vier
Eiern schaumig, mengt eine Messer
spitze Salz, ein Viertel Pfund Zucker,
16V Gran Vanillezucker, 75 Gran
kristallisirte Pottasche gut darunter
und verarbeitet es mit einem Pfund
schmale Brötchen geformt, mit Eiern
bestrichen, mit Zucker bestreut und i»
mittlerer Hitze gebacken wird.
Die Zeit flieht, weil sie weih,
daß man sie todtschlagen will. 3