Im BchMWe5W5 (2. Fortsetzung.) »Das Schlimmste!" preßt, der Dok tor zwischen den Zähnen hervor. Und laut sagt« er: „Wir müssen ihn zu mir hinaustragen, damit ich ihn ver binden kann, wie es sich gehört. Holt mir rasch eine Matratze herunter, mit einer Leiter können wir eine Tragbahre herstellen." „Nein, n«in," röchelte Girani. „Sie sehen doch selbst, daß es zu Ende geht... Ums Himmels willen, quälen Sie mich der Pfeiler des Schilppens und war te!«. Als Lislel zu ihm zurückkehrte, trat Doktor Houchard auf ihn zu und hielt ihn zurück. „Er möcbk Sie noch sprechen, ehe Oh W t E de^ der gräßlichen Ungewißheit,' die mich sast aufzehrt! Erlösen Sie mich von »neiner Qual und sprechen Si«! Wel- Lydia.... Wollen Sie, ich Ihnen fahles Gesicht breiteten sich'schon die bläulichen Schatten des Todes. „Nein," erwiderte er leise. mir! Welche ist rein? Welche ist die sen! Welche ist es? Lydia oder The res«?" Hand starb, geneigt stand, schien der Kapitän der Besiegte, der Verscheiden de. Sern« Blicke ruhten mit einem ver zehrenden Feuer auf den entstellten Zü gen des Italieners und forschten darin Wahrheit; aber über Giranis Lippen huschte nur ein schmerzliches Lächeln, rrnd als Ploern« nochmals in ihn men. Der Kapitän fuhr zurück, selbst so blaß wie der Todt«. „Es ist. zu Ende!" wandt« er sich an die Derne," fagte er mit schrecklicher Ruhe. „Ich muß noch heute zum Ad- Abschied« schüttelte, frchr er fort: „Ich Wesen und halbe euch den Tag gründlich verldord«n! Verzeiht!" Um den Ausweg gewinn«» zu kön da, weniger blaß, als während seiner kurzen Agonie. Er schien über den ewigen Traum, dem er träumte, zu la selber sagen!" Zweite» Kapitel. Die Familie d« Saint-Maurice Land gesetzt und zum Kommandeur der Zitadelle der Stadt ernannt. Als der Jüngste in der Familie hcsaß er stattet. Mit sein«n äußeren Vorzügen erobert« er sich das Fräulein Hermin« de Tenestas und durch eine Heirath mit ihr würd« er einer der pichst« Grün den Umsturz auf, der Frankreich fast aus den Fugen und d«n König ums Leben bracht«. Er übersandt« f«inem Vater und seinem ältesten Bruder, die als Emigranten in Deutschland hart niemals verächtlich Bonaparte. Ms die Engländer im Jahre 1809 dic Kolonie angriffen und nahmen, kämpfte er renlezion ausgezeichnet. Während der Besetzung l«ift«t« er feinen Landsleuten durch fein diplomatisches Be^tändniß zu beitrugen, den Inselbewohnern das feindlich« Joch zu erleichtern. Die Re gierung der Restauration fand ihn rm gelrönte Mann starb hochbetagt und hochgeehrt im Jahre 1840, von Enkeln Geschlecht zur Mittelmäßigkeit herab gesunken. Auf der Insel Martinique gab es nur noch eine Frau de Saint wa zwanzigtausend Franken lebte. 1870 waren fast spurlos an den bei den Frauen vorübergegangen, da die ein Brief aus Europa all ihren Plänen Mit einem Schlag «ine ganz andre Rich tung gab. Ihre Schivtfkr, die Wittwe «ines reicken Bankiers in Paris, lag auf dein TodteNbett unid richtete sterbend die Bitte an sie, sich ihrer einzigen Toch ter anzunehmen, die als Wais« und Europa ein. Als sie in Paris anlangte, sand sie die Schwester, di« sie wiederzusehen ge benden, und nur ihre in Trauer ge kleidete Nichte empfing sie. Das junge Mädchen hatt« sich schluchztnd in die Madame Letourneur ii, nächster Nähe der Ehamps Elysees, In der Avenue Hoche, hatte erbauen lassen. aus der Bretagne, war der Jugendge spiele Letourneur!. Der Bankier, The reses Vater, hatie sich des Nesse» sei- Aussicht auf die höchsten Ehrenstelle» der einfache Fähnrich, dem Admiral Jaureguiberry als Adjutant zugetheilt wurde und ihn von Orleans bis Le todesmutig krie hcrvorg«gang«n, d«nn man hatte ihn im Feuer zu sehen Gelegenheit gehabt. Ebenso kalt wie entschlossen besaß d«r war im Kampf« nicht minder gelassen, als im Feldlager, v«rlor nie den Kopf und führte Befehl« mU einer solchen den. Als Ploern« das Erbe seiner El war einer jener Charaktere, die, uner bittlich gegen sich selbst, um so nachsich tiger gegen andre sind. An dem Tage. t>a ihre Mutter starb, wuvd« sie von einem Mystizismus erfaßt, der Rai mond ernstlich beunruhigte. Er allein stand Therese zur Seite und beweint? Madame Letourneur ebenso aufrichtig, wie wenn sie feine eigen« Mutter ge wesen wäre. Aber Therefes starre Ru he, die sich der Auffassung zuneigte, das Loos ihrer Mutter, die nun zur Rechten des Heilands saß, beneidens irerther zu finden, als ihr eignes, und ihre religiöse Ueberschnxnglichkeit äng stigten ihn. Nicht daß er ungläubig ge wesen wäre. Die Einsamkeit zwischen Himmel und Wasser, der Anblick der Unendlichkeit, das Gesiilhl der menschli chen Ohnmacht befestigen im Seemann d«n Glauben. Er ist in jedem Moment dem Tode zu nahe, um nicht auf Gott zu baue». Raimond hatt« sein« festen Grundsätze, aber es würde ihm dennoch großen Schmerz verursacht haben, wenn Theres«, um sich der Religion ganz in die Arm« zu werfen, der Welt entsagt hätte. Eines Tages führte er «in« Aus sprach« mit ihr h«rb«i, nachdem sie vom Kirchhof zurückgekehrt war, wohin sie seit d«m Tode ihrer Mutter täglich fuhr. Er veranlaßte sie, sich mit ihm in den hinter der Billa gelegene» Gar ten zu begeben und sich dort mit ihm auf «in« Bank zu fetzen. „Du beunruhigst mich, Therese," be gann er. „Du fuchst Trost für Deinen Schmerz in einem G«dankengang, der mir ungesund zu sein scheint und den Dein« Mutler, davon bin ich überzeugt, nicht gutgeheißen hätt«. Du bist zu kleinmüthig. Du mußt mit mehr Erge bung und Klarheit die Leiden des Le bens auf Dich zu nehmen, und zwar als das, was sie sind: «in« hart« Prüfung, die uns auf«rlegt wird und der wir „O, Naimond," stammelt« das jun ge Mädchen unter Thränen, „begrei fen Sie denn meine Muthlosigkeit nicht und den Wunsch, den ich habe, einen moralischen Halt zu finid«», der mir meine Seelenruhe wiedergibt?" Das junge Mädchen redete Ploern« mit „Sie" an, während er sich nie hat di« «r von kl«in aus könnt«, das v«r trauliche „Du" abzulegen. „Erstens bist Du gar nicht allein," bin; das heißt mein« Zuneigung zu Dir schlecht verstehen, wenn Du sie siir gar nichts zählst. Und dann weißt Du doch auch, daß Deine gute Mutter kurz vor ihrem Tode an D«in« Tante sind sie, was sind sie und was werden sie wollen?" „Nichts werden sie wollen, was Du nicht selber willst. Du bist vollständig knn HimmelwärtKstreben.... Kehre zur ! weiht, daß ich «in ebenso galer Katho- li! bin, wi« einer, and gewiß nicht s» mit Dir spreche, uisi Deinem christli chen Glauben entgegenarbeiten zu wol nen zu lenken. Jedenfalls mußt Du Deine Tante abwarten, ehe Du ein« Entscheisung triffst. Es wäre sehr ta de'.nswerth von Dir, wenn Du anders handeln wolltest." Therese hatte diese brüderliche Er mahnung mH gesenktem Köpfchen hin zurückhalten konnte, flössen ihr die Wangen herab, und ihr« Händ« beweg ten sich zitternd, als sie erwid«rt»: „Ich werde thun, was Sie von mir verlan gen, Naimond; ich fühl«, >daß Sie recht haben und daß meine Mutt«r, w«nn sie noch l«bte, mir verbieten würde, den Schleier zu nehmen. Glauben Sie aber ja nicht, daß die Ankunft meiner Tante de Saint-Maurice und ihrer Tochter Lydia günstig auf meinen See lenzuftand einwirken wird.... alles deu tet mir darauf hin, daß mir nichts Gu tes auS deren Gegenwart erblühen wird." „Alles?' „Ja, alles meine Ahnungen mid mein« Träume sagen «s mir." „Deine Träume?" Therese errathet« und blickte verlegen zur S«it«. „Es ist dumm von mir, daß ich mit Ihnen darüber gesprochen habe," sagte sie noch einer kleinen Pause, „Sie wer den sich über mich lustig machen." „Warum nimmst Du dies an? Ist «s je mein« Gewohnheit gewesen, über eiwaS, was Du mir anvertraust, zu lachen? Erzähl« mir doch, vor was Deine Träum« Dich warn«n." fragt« «r nicht ohne einen Anflug von Neu» gierd«. ? tde 'ch 'ß daß meine Tante die Insel Marti nique verlassen wird, um dauernd in Frankreick) zu leben, würd« ich von «i -r.«r Traumvision gequält, und zwar immer von derselben. Ich sah ein Schiss, das in den Hafen einfuhr, ein schwarzes, unheimliches Schiff, aus dem drei Frauen ans Land stiegen: Madame be Saint-Maurice. Lydia und die Mulattin, die sie begleiten wird. Ich wollte zu ihrer Begrünung hinzueilen, konnte mich jedoch nicht von der Stelle bewegen und war un fähig, ein Glied zu rühren. Da kamen sie mir entgegen, und mit jedem Schritt, d«n sie sich näherten, würbe es finsterer und finsterer um mich, wäh rend mir jede Energie fehlte, zu han deln, als ob das Erscheinen der drei Frauen alles in mir gelähmt und un tergraben hätt«. Sie traten in mein Haus ein und ließen sich beihaglich nie der. Die Jüngste unter ihnen, die Ly dia sein mußte ur<d die schwarzes Haar und schwarze Aivgen hatte, rief mir mit spöttisch verzogenem Mund« entgegen: „Von nun an ist dies unser Heim. Wtr wevdtn Dir alles nehmen, was Dein ist; Du sollst weder Reichthum noch Liebe besitzen. Ich lege Beschlag aus den Antheil an Glück, d«n Dir das Le ben gewährt." „Und die Mulattin zeigte mit einem schrecklichen Lachen ihre langen, mord gierigen Zähne. Meine Tante gab mit einem Nicken 'd«s Kopfes ihre Zustim holt«: „Dein soll ihr Antheil an Glück im Leben sein!" Kaum hatte sie aus gesprochen, als sie alle Drei meinen Blicken entschwanden und ich nur noch von dichten Nebeln umg«b«n war. Weit ab in der Dunkelheit leuchtete es hell auf. und als ich, von >dem Scheine angezogen, durch das Stöhne» und Klagen unsichtbarer Wesen hindurch, jenem Lichte nachstrebte, konnte ich all mählich ein«» Altar unterscheide», über dem sich ein strahlendes Kreuz erhob. Dan» vernahm ich in d«r plötzlich ein getreten«» Stille den Chor himmlischer Stimmen, und lieblicher G«sang, dessen Worte mir galten, entzückte mein Ohr: „Zu Füßen des Herrn allein wirst Du Ruhe und Frieden sinden, fern von den Stürmen, den Leiden und Unge rechtigkeiten der Welt. Da wartet Dei ner wsder Enttäuschung, noch vergeb liches Sehnen. Allem Niedrigen ent > rückt, wirst Du in ewiger Seligkeit ath l inen. Und das Leid, >das man Dir zu ! fügte, wird sein, als wäre es nie ge ! Wesen." Ich ging wie in einem Freu ! dentaumel. und all mein Fürchien, all mein Gräme» schwand vor dieser gött lichen Begeisterung dahin." . Das junge Mädchen blickte ernst zu Raimond auf, und als sie ihn fast nachdenklich ihrer Traumvision lau schen sah, fuhr sie fort: „Glauben Sie mir. mein lieber Fr«und, ich habe mir redlich Müh« geg«ben, dies« Bild«r zu verscheuchen und mich ihrem Einflirß zu entziehen. Aber fast jede Nacht kehren sie mit grausamer Aufdringlichkeit wie ! der. Immer ist es derselbe beängstigen > de Anfang und immer dasselbe versöh nende End«. So kam es, daß meine Ge danken in jene Bahnen geriethen und daß ich Frieden und Glück nur noch iin einem Verzicht auf alles Irdische und in einer Aufopferung meines gan zen Seins erhoffe." „Woher kommt denn aber nur," ! fragte Naimond erstaunt, „dies« Vor ! Eingenommenheit Deinerseits für jene ! Frauen, die Du gar nicht einmal kennst ! und dic in ihrer Handlungsweise gegen Dich nur von de» bOen Absichten geleitet werden können?" i „Ich weiß es nicht; deshalb ist «s aber doch so. uns ich sag« es Ihn«», ohne es erklären oder ergründen zu wollen." „Gibt irgend etwas in den Briefen Deiner Tante oder in einer Thatsache, die man Dir von ihr erzählt hat, «ist« Veranlassung, die man als Ausgangs punkt für Deine Einbildungen ansehen könnie? Denn es sind einfach Einbil dungen, liebes Kind, weit«r nichrS." „Das mag wohl fein und ich wüßte nichts, was meine Befürchtungen be gründen könnte. Meine Tante bat mir nur «in einziges Mal geschriebn, und da war ihr Brief voll Mite und Freundlichkeit für mich. Ich hab« nie irgend etwas über sie od«r ihre Tochter nung kommt von oben.... Sie tadel» mich, weil ich sie nicht zurückdränge, wer aber will mir nachweisen, daß sie ihr Folge leistete?' in Deiner äußeren Lag« verändert, be vor Dein« Tant« hier ist. Du weißt Wort zu halten. Willst Du mir ver- versprcche es.' „.Das ist recht. Und nun laß uns zum Essen gehen; nxr werden eben ge- Sie kehrten zusammen inS Haus zu rück, und das Thema wurde nicht mehr zwischen ihnen berührt. Schon Madame de Saint-Maurice mit ihrer Tochter und -der Mulattin in Paris an. Kein bedrohliches Warnungszeichen der sie brachte, ivar nicht schwarz und die Pf«üd« hatten nichts geheimnißvoll Schauerliches an sich. Lydia umarmte Leila zeigte in ihrem bronzefarbenen Gesicht die weißen, spitzen Zahn«, aber ihr Lächeln war so gutmüthig, daß es unmöglich Angst einflößen konnte. Vom ersten Moment an fühlte Therese,, ne Aufwartung machte. Tie beiden jungen Mädchen sahen zusammen im Salon, während Ma- Alter stand, s«hr ähnlich— Darf ich Sie meiner Tochter, Ihrer Koufine Lydia, vorstellen?" Raimond dreht« sich nach der Seite saß, nnd starrt« fast unbeweglich auf das Müdch«n hin, so betroffen ivar er von ihrer Schönheit. Er vergaß alles außer ihr und betrachtet« sie mit ver zehrenden Blicken. Sie war groß, mit der ganzen gazellenartig«n Schlankheit ihrer sechzehn Jahre, ab«r breitschultrig und schon voll entwickelt; eine frühreise Frucht, die von einer tropischen Sonne gezeitigt war. In ihrem weißen Gesich i«, das an eine Kamelie erinnerte, fun kelten ein Paar tiefschwarze, von lan gen Wimpern umschattete Augen. Zwi schen den purpurrothen Lippen des kleinen Mundes hervor leuchteten zwei Reihen perlengleicher Zahn« und ihr rundes, mit «irrem Grübchen versehenes Kinn verlieh ihrer Physiognomie einen entzückenden Ausdruck von kindischem Trotz. Händchen und Füßchen waren die «iner Kreolin, die gewohnt ist, sich bedienen und tragen zu lassen, ohne selbst einen Finger ldaibei zu rühren oder ein«» Fuß auf den Bod«n zu fetze». Dennoch strömte ihr« ganze Persönlich keit Leben aus. und einmal von der Leidenschaft fortgerissen, mochte sich diese träge Natur zu vollem, energi schem Handeln aufschwingen. Zu ihr bildete Therese einen Gegen satz, wie man sich ihn größer nicht vor stellen kann. Mit einfach geordnetem, blondem Haar, sanften blauen Augen uNd einer kaum entwickelten Figur,, machte sie noch ganz den Eindruck ei nes Kindes. Zartheit, sast Schwäche zeigte sie, wo die andre in ihrer üppi gen Kraft erschien. Als Lydia auf die verlegene Begrüßung ihres Vetters lä chelnd und mit einem Wohlklang in ih rer tiefen Stimme antwortete, der den jungen Mann bis in sein Jnn«rsteS er regte, erhöhte sie seine Verwirrung noch. Dieses weiche, einschmeichelnd« Organ, das sein Ohr wi« der harmo nisch« Klang «ines Cellos beriShrte, entzückte ihn, aber «s war nicht di« Stimm« eines j«ny«n Mädcherrs, es schaftlichen Weibes.^ gefangen nehmen ließ; er bamnte sich mit aller Macht dagegen auf, predigte sich Vernunft und sagte sich, daß zu einer folgen Erregung keine VeranWe then Lippen und ihren berückenden Au gen anlächelte. Endlich faßte er sich et was, als sie eine Frage an ihn zu rich ten begann: „Sind Si« auf Ihren Ret f«n nie in die Nähe der Insel Mar tinique gekommen? Dann hätten Si« uns doch wohl aufgesucht, oder hatten Sie v«rgess«n. daß Verivandte von Ihnen dort lebten?" Er erwidert«, daß er vor dem Kriege Fahrten nach der afrikanischen Kitsde und nach den Gewässern von Senegal habe, daß Kn der Anfall s«m«s Benrfes jedoch ine m das Be- I reich «der Antillen geführt >habe. Er hät te aber bestimmt auch dorthin ein« Rei se gemacht, wenn «r das Vergnügen ih rer Bekanntschaft schon früher gehabt hätte,' der Zauber. den si« aus ihn äus sert, ihn mit ihrem vollen MuNd und ihren magnetischen Augen herausfor dernd anzulächeln. „Lieber Neffe," sagte Madarne de Saint-Maurice, „Sie wissen wir im Hotel absteigen und uns dann eine Wohnung in der Stadt suchen wollten! unsre klein« Therese ließ es aber nicht zu; sie will, daß wir bei ihr bleiben." „Damit, liebe Tante, hat sie auch »cllkomme» recht," erwiderte Raimond, „iiwo ich kann sie gar nicht genug in dieser Absicht unterstützen." „Ich bin so erschöpft von der gräß lichen Reise, daß ich die Schwachheit halte, ihre Einladung vorderhand an- Last fallen, und erst nach einigen Ta gen, wenn ich die Sache reiflich über legt habe, werd« ich eine definitive. Ent scheidung treffen." Diese Entscheidung,, die man traf, war dann auch !di«, daß man in dein Heime der Nichte verblieb. Die Gräfin gab bei diesem Entschlüsse mehr de» Bitten der andern Gehör, denn die Aussicht, einem großen Haushalt vor stehen zu müssen, war durchaus nicht nach dem Geschmack der trägen Süd daß man unmöglich ein« schöner« Woh nung als die Villa Letourneur finden könne, und Therese bat so 'herzlich daß Madame de trotz dauernd in >der Villa einrichtete und deren Leitung übernahm. Oder vielmehr sie gab ihr Amt an lattin Leila ab, die vom ersten Tag an zeigte, welche Autorität sie sich in dem Haufe ihrer Herrin zu verschasfen im stände war. s«s Apathie ganz aus Rand und Band gerathene» Dienerschaft zu thun, welche die im Hauswesen eingerissene Anarchie in vollen Zügen genoß. Die guten Leut gendivelcher Pünktlichkeit o-der Regel mäßigkeit in ihre» Dienstleistungen keine R?d>e mehr. Die Schwarze, die am Abend ihrer Ankunft im Dienstbotenzimmer nicht wenig gehänselt worden war und die nur «in Lächeln als einzige Antwort auf all die Spöttereien gehabt halte, brachte auch die Widerspenstigsten in wenigen Tagen zum Schweigen. Sie bewies den Weißen, daß auch die Schwarzen Talent zur Tyrannei ha ben, wenn sich ihnen nur die Gelegen» heit dazu bietet. Was nicht gehorchen lernte oder sich nicht unter ihren, Joch« zu beuge» verstand, würd« ohn« weitere Umstände, ohn« Lärm, im Hanvumdr«? hen vor di« Thür« gesetzt. Von da ab spielt« di« Mulattin in uneing«schränlter MachtausMmng Vorsehung über das Geschick der Jung fern, Kutscher und Diener im Hause. Niemand im Hause wagte vor ihr zu inuctsen, und sie, die man erst im Spott „die Mohrin" gescholten hatte, Nmrde nun mit gewünschter Ehrerbietung „Madame Leila" genannt. Diese schwarze Despotin gab die Zügel ihres Regimenies nur vor «inrr einzigen Person aus den Händen, vor Lydia, deren Amme sie gewesen, war. Alles ioas Lydia that od«r sagte, war gut. Jede Kritik hörte bei dieser klugen und listigen Frau aus,, wenn es die Launen nnd selbst die unvernünftigsten derjenigen aalt, die s!« demüthig ihre .Gebieterin nannte, und Leilas Un terwürfigkeit Lydia gegenüber grenzre an FanatiÄnns. in des Wor tes ureigenster Bedeutung die Sklavin des jungen Mädchens. Lydia hätte Mord oder Diebstahl von ihr verlan ge» können, sie hätte Heidts, ihr zu Ge falle» vollführt, und zwar ohne zu zau dern. Stundenlang konnte si« in Ly der iheer Heiinath singen, nur um bei ihr s»in und sie sehen zu dürfen. Gegen The«se h«zte sie von der er im Haus« Hatte. Leila dachte beständig über diese Ungerechtigkeit nach: „Sollte nicht Lydia, welch« die Schwere ist, auch di. Reichere sein? Di« nid«re ist gerade gut gesug, um mein« Gebieterin nebenerna»der zu sehen, «n, den Un terschied sofort herauszMhkn. Mein Liedlingist «ineS Fürst«« werth, jiir ihre Konsine paßt höiWenZ ei» Man» des Envecbs." Arbeit« war der Jn tegrifs alles Niedrigen und Gemeinen für di« Schivarze, die nie etwas andres von ihrer Herrschaft gehört hatte, als daß Arbeit inii. Sklaverei gleichbedeu tend sei. Geld habe» und nichts thun, da-z maHte >d«n hochstehenden Meuchen. Fortsetzung folat^ Mr die KSche. Eiilk vorzüglich« Suppe bereitet man folgn»d«rmaß«n: All«!, was von Gemüsen zu haben ist, wird ziit verlesm und rein gewaschen; alle Gemüse zu gleichen Theilen werden so fta wie möglich gehackt: z. B. Weiß kohl, Roth kohl, Wirsingkohl, Sellerie. Schwarzwurzen. Karotten, Kohlrabi, Blumenkohl, Petersilinv wurz»l etc. mrd einig« Kartoffel». kochendes Wasser, thu? Wmillon ' oder Butter hinzu und läßt Alles drei bis wünscht» Consistenz findet,, fügt man noch ein Stückchen Butter und da? nöthig« Salz hinzu und läßt die Supp,« noch «inmal aufkoch«n. Ab fälle von Braten kann man zu dieser Suppe sehr gut verwenden. Weißes Kalbs 112 ri c <rs s6e. Das Kalbfleisch wird in Salz und Wasser gar gekocht, ein Kochlöffel M«hl in Butter angedünstet und mit der Fleischbrühe angerührt. Nachdem man es gesalzen, Muskatnuß, einige Blätt chen Thymian und eine Hand voll fein gehackte Petersilie dazu gegeben, läßt man das Fleisch noch S Minuten durch kochen. B«im Anrichten kann mau ein Eidotter oder zwei bis drei Eßlöff«! Rahm durchrühren. Wer Zwiebel liebt, kann solche, klein geschnitten, entweder mit dem Fleische kochen oder mit der Butter dünsten. Mayonnaise. Vier Eidotter man unter stetem Umrühren recht lang sam vier Eßlöffel feines Olivenöl unt» vier Eßlöffel weißen Essig hinzu. Nun stellt man das Gefäß in ein anderes mit Wasser gefülltes und läßt letzter«S iib«r dem Feuer in's Kochen kommen, indessm man die Mass« beständig rührt. Sobald sie sich verdickt, nimmt Nun kommen wiederum vier Eßlöffel O«l hinzu, dann »in Thc«löff«l Salz, zw«! Theelöffel Zucker, «in Eßlöffel französischer Senf, endlich ein halbes Pint dick geschlagene Sahne. Ein etwas einfacheres Recept ist das fol gend«: Man verrührt zwri bis drei Ei dotter und fügt einen Theelöffel Senf, eintn Theelöffel Puderzucker, einen hal ben Theelöffel Salz, ein« Prif« Cayen nepfeffer hinzu. Nachdem Alles gut oermischt ist, fügt man anfangs tropfenweise, später schneller, unter ste tem Rühren «in halbes Pint Olivenöl dazu; zuletzt zwei Eßlöffel Essig und zwei Eßlöffel Citronensaft. DaS Ganze muß creamartig« Consistrnz ha ben. Auch hier- kann nach Belieben Rahm hinzu gegeben werden. Sämmt liche Zuthaten müssen sehr kalt fein, und die Mayonnaise muß bis zum Ge brauche ebenfalls.auf Eis. gestellt wer den. Ruffif ch e Eier- Dir-Eier wer den hart gekocht, quer durchgeschnittn» und an der Spitze flach geschnitten, so daß sie aufrecht stehen. Eine Schüssel wird mit der nachstehenden Senfsauce halb gefüllt, die Ei«r aufrecht hinein gestellt und mit Sardellen- verziert. Eine gute Schüssel, vor der.Suppe und auch zum Thee zu reichen. Sehr fei n«S «nfsa-uc-e. Ein Viert«! Pint Senf, «in Viertel Pint flüssige Butter? «in Vi«rtel Pint' Estra gonessig, ein Viertel Pint Moselwein, ein Viertel Pint sehr kräftige Fleisch brühe, eine Unze brauner Zucker, acht Eigelbe, eine Prise Pfeffer, «ine Prise ftin gehackte Zwiebeln, ein The«löff«l Kapern, Salz nach Geschmack. Alle angegebenen Zuthaten kommen m ei nen nach d«m Boden enger werdenden Topf was bei jed«r abgequirlten Sauce zu b«achten ist; d«r Topf wird in kochendes Wasser? gestellt und die Sauce bis unmittelbar vor dein Kochen fleißig gequirlt. Diese Sauce ist warm vortrefflich zum Suppenfleisch., noch wohlschmeckender aber kdlt und zu. jedem kalten Braten zu einpfehlen, be sonders zu Schweinebraten und Schin ken. Sie läßt sich in gut verschlossenen Gläser» am kühlen Orte im Sommer wie im Winter lange Ztit aufbewah, ren, ohne an Güte, zu verlieren. Omelette-mit ei »g ein ach tln Mdn rührt einen EßlHsfel Mehl! mit einer Tasse Milch Eiern die Datier und, «in wenig Salz hinein und verrührt es gut, schlägt d.mn die Eiweiß zrr Schnee und rührt kK ebenfalls hin«!»,, schließlich gibt .«in in den- Teiz- ftin gestoßenen Zucker, weither vorher an Citron» ab gerieben wurde. Unterdessen macht man in einer Pfisme Butter herK, gibt den Teig hinein-, backt ihn zugedeckt goldgelb,, bestreich? die Omelett« mit Himbeeren und so weiter, schlägt sie zur Hälfte zusam men, stellt sie nach «twa fünf Minuten in die heiße Röhr«, richtet fit- an und bestreit' sie mK Zueker. H »>m msrfak a t. Atm nimmt drei Pfund gekochte Hummnir. befreit das, Fleisch von den Schern und zer- Slückchen. legt diese ür eine tiefe Schüssel, gibt eine Piise Salz, ein» halbe Prise Pfeffer, «inen Eßlöffel ebenfalls klein geschnitten werden, da ran. Nachdem Alles gut vermischt ist, wird der Salat auf die Schüssel gelegt, mit einer halben Tasse voll feiner Ma fchnitten sechs hellen zarter» Salatblättern, zwölf entkernten Oli ven, einem Eßlöffel voll Kapern und ein wenig von dem sogenannten „Lob» ster - Eoral" fein gehackt nach Ge schmack garnirt. —W «: sich d«n Mag e n »«v» dokben hat, lobt dic Mäßigkeit. , 3
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