Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, November 15, 1895, Page 7, Image 7

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    D««tsch«
Berli«. Zum Ehrenbürger d«r
Stadt Friefack wurde der Fabrikbe
sitzer Adalbert Bogt in Berlin, welcher
sich viele Verdienste um die Stadt und
deren Denkmalsünlagen erworben hat,
ernannt. Ein sonderbares Jubi
läum feierte letzthin inmitten seiner
Freunde ein bisher in der Koblank
stmße wohnhafter Gtlbgießer. Er
wurde an jenem Tage zum fünfund
zwanzigsten Male exmittirt.
Potsdam. Infolge einer Ver
wundung im französischen Ftldzuge
von 1870571 verstorben ist hier im Al
ter von 48 Jahren der Invalide W.
Manne große Schmerzen, so daß
schließlich zur Amputation des BeineS
geschritten werden mußte, an deren
Rathenow. Neulich Nachts ist
Waaren wird auf 70,000 Mark ge-
II t M'tn h
Baarfuinme von etwa 18,000 Mark,
ist der Photograph William Clark ver
<in seinem ziemlich umfangreichen Neu
bau geringe Anzahlungen erhalten ha
ben.
Goldap. Mühlenbesitzer Haak
Hierselbst hat seine im Frühjahr dieses
Jahres durch Feuer zerstört« Dampf
mahlmühl« wiederum aufgebaut, die
selbe mit den neuesten Einrichtungen
versehen und in Betrieb gesetzt.
Ebenso hat der Gutsbesitzer Baukstadt
stellt, so daß dasselbe von der bis jetzt
" pagnie wird bezogen werden können.
Die Militärverwaltung hat das Ka
sernengebäude für den Zeitraum von
10 Jahren für jährlich 4000 Mark ge
pachtet.
Rastenburg. Das hiesige kgl.
Gymnasiuni feiert im Sommer des
nächsten Jahres' fein 360 jährig«s Le
ist der Gründer der Anstalt.
Tilsit. In einem Dorfe bei
Oliva. Das Dr. Martens'fche
denzer Herrn für 67,000 Mark ver-
Pr. Stargard. Zur Th«il
des katholischer Lehren Westpreußens
werden etwa 260 Lehrer und außerdem
Bischof Dr. Redner und etwa 40 Geist-
Schwetz. Neulich Abends fand
mit der n«uen clektrischenVeleuchtungs
anlage statt. Es sind 18 Bogenlampen
und einige Hundert Glühlampen zur
Rumpfe getrennt.
Misd r o y. Die jetzt beendete
Saison ist für unseren Badeort > recht
günstig gewesen, denn der Besuch war
«in so erfreulicher, daß die Kurtaxe eine
Mehreinnahme von 6000 M., die der
Bäder von 4000 M., zusammen 9000
hat.
Stettin. Der Arbeiter Knopp
wurde wegen Majestätsbeleidigung zu
Franzke bekleidete viele Jahre hindurch
das Amt eines Stadtraths und stellver
tretenden Bürgermeisters und hat sich
in dieser Stellung die Anerkcnminz
Aller erworben.
Mes« ritz. Bon einem schweren
Biondunglück ist das Dorf Swichocin
betroffen worden. Kinder, die mit
Streichhölzern spielten, hab«n das
Brandunglück veranlaßt, durch welches
11 GeHöste ganz oder theilweise einge
äschert wurden. Niedergebrannt sind
im Ganzen 6 Wohnhäuser, 16 Ställe
und 7 Scheunen. Versichert war nur
wenig. Zu allem Unglück war ein gro
ßer Theil der Ortsbewohner, als d«r
Brand ausbrach, zum Jahrmarkt in
Meseritz.
AuSst«llung hat «in«n Ueberschuß von
80,000 M. ergeben. Von den hiesi
gen Stadtverordneten wurde beschlos
sen, bei der Staatsregierung die Mit
tel zur Vornahme der Vorarbeiten sür
einen Obra - Warthe - Canal zu er
bitten. Unter Benutzung des Obratha
les würde dieser Canal die mittler«
mir oer AZariye oei !uco>cyin ver
binden und für den Handel und Ver
kehr von erheblicher Bedeutung seim
Grüneberg. Die Weinlese ist
in den „berühmten" hiesigen Weinber
gen in vollem Gange. Die Ernt« steht
bezüglich der Quantität unter Mittel,
doch ist der W«in hinsichtlich der Qua
lität über alles Erwarten gut gerathen.
Di« Groß - Kaufleute und -Produ
centen zahlen daher den seltenen Preis
von 80 —90 Mark pro 600 Pfund
Trauben.
Liegnitz. In dem Dorfe Armen»
ruh brach am Scheunengiebcl der Al
ter'fchen Stelle Feuer aus. welches mit
rasender Schnelligkeit um sich griff.
di« Flammen quer über das dort seh;
breit« Dorf und in kurzer Zeit wurden
noch vier Wohnhäuser total einge
äschert. Vitle andere Gebäude, die
schon zu brennen anfingen, wurden nur
Leider hat das Feuer auch ein Men
schenleben gefordert; die bejahrte
Schwester der Frau Alter wollte noch
etwas retten und kam hierbei in den
Oels i. Schl. Das Schwurgericht
verurtheilte die Eheleute Hunger wegen
Ermordung der Auszieherin Hein zum
Tod«.
Rybnik. Bei einer Feuersbrunst
in Kokuschütz, die das Haus derWittwe
Florentin« Nowak völlig einäscherte,
verbrannten deren Tochter von 7 Jah
ren und ihr Sohn von 4 Jahren, wäh
rend ein 2jjähriges Kind von einem
Gärtner Hübner gerettet wurde.
Burg. Eine mächtige Feuers
brunst wüthete in der Eoloniestraße.
Kurz vor 3 Uhr verkündeten die
Sturmglocke der Oberkirche und die
Alarmhörner der Feuerwehr Groß
feuer. Zu derselben Zeit stand auch
schon das ganze Gehöft des Ackerbür
gers in hellen Flammen. Von hier
aus verbreitete sich das Feuer in Folge
des herrschenden Windes schnell weiter,
so daß drei Gehöfte ein Raub der
Flammen wurden.
Magdeburg. Der Pantoffel
macher Eduard Ehrlich hatte feine Ehe
frau durch Beilschläge, die den Schä
delknochen zertrümmerten und das Ge
hirn freilegten, derartig schwer verletzt,
daß die Frau sofort nach ihrer Ueber
fiihrung in's Krankenhaus verstarb.
Das Schwurgericht verurtheilte den
Mörder zum Tode,
Mühlhausen. Die deutsche
Gasbahn - Gesellschaft in Dessau will
hier eine Gasbahn bauen, für die sie
den Weg durch die Friedrichstraße, über
zenweg entlang nach dem Weißen Haus
in's Äuge gefaßt hat. Der arbeits
unfähige Arbeiter Hohlstein vergiftete
sein Kind, damit feine Frau ihrer Ar
beit nachgehen könne.
Kiel. Auf dem hiesigen Binnen
hafen, dem königlichen Schlosse gegen
über, kenterte ein mit vier Matrosen
besetzter Segelkutter der Hulk „Elisa
de Lehrer Petersen - Rissen mit 29
von 62 abgegebenen Stimmen ge
wählt.
Geestemünde. Hier ist ein dä
nischer Eapitän, Namens Petersen,
Führer des Schisses „England",, we
gen Majestätsbeleidigung, die er in ei
nem Wirthshause begangen haben soll,
von Davier auf Schloß Seggerde im
Kreise Gardeleben, Ritter d.es Johan
niterordens. früher Landrath von Nor
d. Hausen, ist im Alter von 77 Jahren ge-
Göttingen. Der verstorbene
Rentier Hermann R.'inhold hat der
Stadt Göttingen ein reiches Vermögen
hinterlassen. Außer einer Summe von
90,000 M. zur Erbauung eines Ar
beilerheims hat der Erblasser der Stadt
als Unitxrsalerbin Legale in einer Ge
sammthöhe von fast 100,000 M. ver
macht.
Hannover. Neulich Nachts er»
schoß in der Nothwehr mit seinem
Dienstrevolver ein Crimmalschutzmann
den 21jährigen Hausdiener Heine
meyer. Der L«tziere und vier Genossen
halten die Aufforderung des Criminal
fchutzmannes, sich vom Platzt zu ent
fernen, wo sie Skandal gemacht hatten,
mit einem Angriff auf den Beamten
beantwortet.
Brechten. Der Canalbau des
Dortmunv-Ems-Canals in unserer
Nachbar-Gemeinde Holthausen, schrei
tet rüstig vorwärts. Augenblicklich ist
man daselbst mit dem Aufbau zweier
Brücken beschäftigt. Ein« davon ist
schon fertiggestellt und dem Berkehr
Dortmund. Aufsehen erregt
hier die Angelegenheit des Lehrers
Neuhoff. Im Mai d. I. war er we
gen Verbrechens gegen die Sittlichkeit
zu drei Jahren Zuchthaus verurtheilt
worden. Nachdem der Angeklagte die
Strafe angetreten hatte, beantragten
die Anverwandten die Wiederaufnah
me des Verfahrens. Das Landgericht
lehnte dieses ab, das Oberlandesgericht
gab dem Antrage aber nicht nur Folgt,
sondern ordnete di« sofortige Entlas
sung des Verurteilten ohn« jede Siche
rheitsstellung an. Nach wenigen Tagen
Hagen. Für den Bau «in«r Fest
halle im hiesigen Stadtgarten sind
von hiesigen Bürgern bis jetzt schon
120,000 bis 130,W0 Mark gezeichnet
der Stadt. Man hofft demnächst ei
nen.
Münster. In einem Bache bei
Stele fand man die Leiche des Schacht
meisters Koretzki mit einer klaffenden
Wunde. Da das Wasser des Baches
sehr seicht ist, nimmt man an, daß die
Leich« hineingetragen ist, um ein Bei
geselle Maly erhielt wegen des s. Zt.
angegriffen und, da es Widerstand lei
stete, durch zahlreiche Messerstiche le
bensgefährlich verletzt. Der Thäter ist
verhaftet worden.
Köln. Das Urtheil gegen den
Schreiber Maasen aus Lüdenscheid, so
wie den Stuckateur Altenhofen aus
Wiesbaden, welch« jüngst am Sporl-
Jahr« Zuchthaus, 10 Jahre Ehrverlust
unter den 11.48 Uhr hier fälligen Vlis>
der Stelle todt.
fest zu machen.
Brotterode. Der seitens der
Hessischen Brandversicheruiigkanftalt in
Kassel nunmehr endgiltig festgesetzte
Jmmobiliarschaden des großen Brand
unglücks beziffert sich auf 1,734,713.-
90 Mark. Diese Summe »ertheilt sich
daß der Durchschnitt ca. 4200 Mark
Gersfeld. In der Rhön ist in-
Marburg. Die 26. Jahresver-
Arerbrandv«rsicherung.
Niedermeiser. Kürzlich Nachts
gewahrte man von hier aus in nord-
Ro stock. Auf dem Platze vor
arb.it, sowie die U ndung fertigge
Slaven ha gen. Die hiesige
Zuckerfabrik hat ihr« diesjährige Cam
pagne begonnen. Die Ernte der Zu
fi,ied«nh«it der Producenten ausfallen.
Warnemünde. Die von dem
Maurermeister H. Oloff» hierselbst
diesen Sommer erbaut«, in der Moltke
straße der See zunächst gelegene „Villa
für den Preis von 67,000 Mk. an ei
nen Herrn aus Berlin verkauft. Die
Villa ist innen zuHotel- und PensionS
zw«cken eingerichtet, und wird auch von
Anhalt.
Dessau. Die Direktion des hie
sigen Hoftheaters macht bekannt, daß
die Vorstellungen in diesem Winter
wegen Mangels an Abonnenten aus
fallen.
Franke n ha u s en. Die von der
fürstlich fchwarzburgischen Regierung
erbeten« Concession zum Baue «iner
Zahnradbahn von Frankenhausen nach
dem Kyffhäuser ist, wie es heißt, nicht
Gera. Im dritten Quartal 1896
sind aus dem hiesigen Consularbezirk
Waaren imGesammtwerth von 2,637,-
670 M. nach den Ber. Staaten von
Nordamerika ausgeführt worden, was
gegen den entsprechenden Zeitraum des
Vorjahres ein Mehr von 1,499,838
M. (also über das Doppelte)»darst«llt.
Aehnlich war schon das Verhältniß in
den beiden ersten Quartalen des Jah
res.
Gräsenau. Ein hiesiger Ein
wohner regelte in den letzten Tagen
seine finanziellen Verhältnisse in pein
lichster Ordnung, dann bestellte er sich
einen Sarg, und nach diesen Vorberei
tungen hing er sich auf.
Rudolstadt. Wegen verschiede
ner Sittlichkeilsvergehen würd« der
»urch seine Reden meist religiöser Art
weit und breit bekannte Moxaer Gän
sehirte Gustav Käpl«r aus Kösen bei
Naumburg in Haft genommen und
hierher eingeliefert.
Colditz. Dieser Tage sand die
Weih« d«r für die Landes-Jrrenanstalt
Zschadraß neu errichteten Kirche statt.
Das neue Gotteshaus macht in seiner
einfachen, aber gediegenen Ausstattung,
mit prächtiaer Orgel und elektrischer
Bäckermeister Luther aus d«r Wettiner
straß«. Es ist dies ein Hund, der
sich jeden Nachmittag einstellt, sehr ge
schickt die nach dem Verlaufsfenster
führend« Thür öffn«t und mit der
Pfote an das Fenster pocht, indem er
Gemüthsperpendikel wedelnd, von dan
nen, sobald ihm eine Portion Kuchen
ränder verabreicht worden ist.
Leipzig. In unserer Stadt, in
welcher die edle Turnerei zu hoher Blü
the gelangte, weil von allem Anfang
den Damen des Vereins.
Löba u. Das Weber Freund'fche
Ehepaar in Niedercunnersdorf feierte
Vierzehn-Nothhelferkapelle im Gonsen
heimer Walde statt. Die Einwei
hungsseierlichkeit ging unter zahlrei
cher Betheiligung vor sich. Sämmtliche
Häuser des Ortes hatten geflaggt.
Worms. In den betheiligien
Kreisen trägt man sich mit dem Ge
danken, hier in Worms «inen Hausbe
sitzer-Verein in's Leben zu rufen, wie
solche bereits in vielen anderen deut
schen und nichtdeutschen Städten be
stehen und gute Erfolge erzielen.
Augsburg. Die Sladtgemeinde
hat das Hotel Schrall behufs Ab
bruchs desselben und Herstellung einer
direkten Straße vom Bahnhofe nach
der inneren Stadt um 266,000 Mark
angekauft.
Miesbach. Trinkfähige Män
ner scheinen in der Gemeinde Oller
fing zu leben. Gelegentlich einer der
letzten Schöffensitzungen am Amtsge
richte Miesbach wurde das interessante
! Faktum lonstatirt, daß eine Gesell
schaft von vier Mannspersonen, welche
wegen eines Raufhandels in der Neu
wirthschaft zu Otterfing als Zeugen
vor Gericht geladen waren, in den
Nachmittags- und Abendstunden des
kritischen Tages in genanntem Wirths
l Hause nichl weniger als 72 Liter Bier
vertilgt haben trifft auf den. Mann
> 18 Liter oder 36 Halbe.
! München. Die Verhandlung ge
! gen drei hiesige beim Lenbach'schen
Bilderdiebstahl betheiligt gewesene
Kunsthändler ist auf d«n 4. Novemb«r
vor dem k. Landgericht München an
gesetzt. 226 Stück Maßkrugdeckel
wurden am linken Jsaruser unler der
Braunauerbahnbrücke in Säcken und
unter Steinen versteckt aufgefunden.
Diese Deckel entstammen verschiedenen
! Brauereien und Wirthschaften, denen
! worden waren. Neulich Nachts
t brach auf dem großen Bader'schen
Grundstücke an derSchleißheimerstraße
No. 48 Feuer aus. Das umfangreiche
Riickgebäude mit der Dampfsäg« und
dem Dampfhobelwerk des Bau- und
Ziminermsisters Jakob Maier brannte
fast gänzlich nieder trotz energischen
Eingreifens der bei der wtiten Entfer
nung etwas später eintreffenden Feuer
wehr. Soweit bis jetzt bekannt, wurde
Niemand beim Brande verletzt.
Nürnberg. Die Einzahlung
der jetzt eingeforderten zweiten Quote
des Garantiefonds der Landesausstel
lung geht flott vor sich. Bei dieser
Gelegenheit sei bemerkt, daß von den
1274 Garantiefondszeichnern nur 17
die erste Einzahlung nicht geleistet ha
ben.
Rettern. Der verheirath«te Oeko
nom und Wirth Georg Hosfmann
wurde wegen Verdachts des Mordes
verhaftet und in's Landgerichlsgefäng
niß Bamberg eingeliefert. Derselbe
wurde von seinem eigenen Bruder be
zichtigt, seine Schwägerin, die vor un
gefähr 2 Jahren in der im Hofraume
d«S Hofsmann befindlichen Wasser
grubc todt aufgefunden wurde, dort
hineingeworfen zu haben.
Edenkoben. In das hiesige Un
tersuchungsgesängniß wurde ein aus
Nimes ausgelieferter Wechfelfälscher,
Fritz Schneider, eingeliefert. Der Fäl-
Wechsel bei der hiesigen Volksbank
närssamili« und hatte schon als Stu
dent einem Studienfreund 4000 Mark
gestohlen, wofür er zu 2 Jahren Ge
fängniß verurtheilt worden war. Nach
erfolgter Aburtheilung hier wird
Schneider nach Straßburg und Mai
land ausg«liefert werden, von wo er
wegen Betrugs verfolgt wird.
Germersheim. Auf dem hie
sigen Friedhof, auf d«m Grabe seines
Vaters, versuchte sich der Makler Wol
lensah zu erschießen. Der Schuß ver
letzte ihn nur leicht an der Stirne.
Ludwigs h a 112 e n. Die städti
sche Wasserleitung ist nun so weit fer
tiggestellt, daß sie demnächst ihrer Be
stimmung, die Stadt mit einem gesun
den Trinkwasser zu versorgen, überge
ben werden kann. Die Ausführung
des bis zu 4000 Kubikmeter täglich
leistenden Werks beanspruchte etwa
anderthalb Millionen Mark.
Biberach. Der Brandstifter des
Nathhaufes in Aßmannshardt ist ent
deckt. Es ist der Kutscher Joseph
Rehm von dorten. Derselbe wurde
an das K. Amtsgericht eingeliefert und
hat die That zugestanden.
Cannstadt. Bei den» Grabar
beiten für die Taubenheimstraße wur
straße, circa 10 Meter breit, entdeckt,
welche aus ganz regulärem Pflaster
und 16 20 Centimeier dicken Kalk
steinen besteht, deren Fugen mit Mör
tel ausgegossen sind.
Tag und Nacht der lebhafteste Ver-
Mostobst kommt dieses Jahr weniger
aus Tyrol als aus Steiermark, der
Schweiz und hauptsächlich aus der
Normandie. Die Preise sind sehr
hoch, bis zu 6 Mk. pro Centner. Ein
neuer Beweis, daß Obstbaumzucht ge
gebenen Falles eine gut rentirend«
landwirthfchaftliche Kapitalsanlage
werden kann und ist.
Gerichtsvollzieher daselbst, zu 1 Jahr
Zuchthaus und 160 M. Geldstrafe, ev.
theilt.
Achern. Der Bürgerausschuß be
willigte 10,000 Mark für den Bau der
Kapplerthalbahn.
Altlußheim. Hier brannte
das von drei Familien bewohnte frü
her Metzelfche Haus nieder. Zwei
Familien sind versichert, die dritte Fa
milie, Konrad Müller, wollte in den
nächsten Tagen ihr neuerbautes Haus
beziehen und dann erst versichern.
Kenzingen. Im benachbarten
Oberhausen schoß Oberjäger Gander
der Wirthin Weiß eine Schrotladung
in das Knie. Der armen Frau wurde
das Bein abgenommen. Der Mann
war sonst als vorsichtig bekannt; aber
der neue Wein, dem er reichlich zuge
sprochen, veranlaßte ihn zum Spielen
mit seinem Gewehr, und das Unglück
war geschehen. In Tutschselden
wurde bei einer Rauferei der Sohn
Mannheim. Die goldene Hoch
zeit feierte Herr Jonaz Eichhorn und
Frau Helene geb. Grämlich. Herr
Eichhorn konnte gleichzeitig sein
25jähriges Arbeitsjubiläum im Dienst
der Großh. Rheinbau-Jnspektion be
gehen. Der Kassirer Mayer von der
170,000 Mark Werthpapieren flüch
tigen auf der Spur zu fein.
Wallbach, Neulich wurde hier
aus den ledigen Landwirth Karl Ger
wig ein Mordversuch verübt. Gerwig
war Abends etwa um 9 Uhr auf sei
nem Hofe beschäftigt, als in seiner
Nähe ein Schuß trachte. Die Kugel
ihn nur wenig oberhalb deS
rechten Schenkels. Als Thäter wurde
ein von hier gebürtiger Provisionsrei
sendcr T. verhaftet.
Luzern. Der frühere französi
sche Kriegsminister Freycinet hat das
000 erworben als künftige Villa.
gen Fr. 100,000. diesem
Jahre hat sich mit fast mathematischer
Pünktlichkeit auf dem Aletfchgletscher
jene merkwürdig« Naturerscheinung
eingestellt, daß der dort befindliche
tiefe Marjelensee plötzlich... ausläuft
und gänzlich verschwindet, um dann
im nächsten Lenz sich sofort wieder zu
füllen. Das Wasser verschwindet je
denfalls in einer unterirdischen Höhle.
Neuenburg. Eine große Se
gelschiffrundfahrt macht ein Herr
Schilli, der in seinem Boot von Neu
enburg nach Biel, dann aarabwärts
nach dem Rhein, Nordsee, Kz»al, Lon
don, Paris, durch die Garonne, Kanal
du Midi, Rhone nach Genf reisen will.
Nach vier Monaten gedenkt der Herr
zurück zu sein.
St. Gallen. In Rorschach soll
eine katholische Kirche im Kostenvoran
schlag von Fr. 380,000 gebaut werden.
Der um die Wildb.'.chverbauungen
der östlichen Schweiz vielfach verdiente
JngenieurAnselmeier ist auf einerßeife
in Frankreich, 62 Jahre alt, in Lyon
gestorben.
Zürich. Die Erben von Hrn. Stad
ler-Vogler haben dem Landesmuseum
98 kleinere und 68 größere, zum TZeil
sorgfältig in Farben ausgeführte Ori
ginalaufnahmen einheimischer Bau
erntypen, Volkstrachten, Kostllinstücke,
Holzhäuser, Alpgeräthschaften u. s. w.
geschenkt. Das Hotel zum „Schiff"
am Linilnatguai ist für Fr. 222,000
verkauft worden.
Wien. Herzog Elimar von Ol
denburg, der Stiefbruder des Groß
herzogs Peter von Oldenburg, ist im
63. Lebensjahre aus seinem Schloß
Erlau bei Wien plötzlich gestorben. Er
war schon seit längerer Zeit leidend,
doch ließ seine Krankheit die Kata
strophe nicht erwarten.
Bozen. In Feldthurns im Fi
sackthal wurde beim Abbruch eines
Bauernhauses ein historisches Akten
stück gefunden: Andreas Hofer's letz
ter Kriegsbefehl vom 30. November
1809, von ihm eigenhändig geschrie
ben und an Peter Mayr, den Wirth
in Mahr, adressirt. Der Befehl ent
hält die Aufforderung zur Vereinigung
Pusterthales gegen die Franzosen.
Peter Mayr wurde bekanntlich später
ebenfalls von den Franzosen erschos
sen.
Brünn. Eine« harten Tod er
litt ein Arbeiter in der Nähe desßahn
hofes Dzieditz. Er gerieth beim Kar
toffelstehlen aus einem Wagen unter
dessen Räder und wurde sofort zer
malmt. — In dem Marktflecken Dre
wohostitz sind 21 Häuser, darunter das
Rathhaus, abgebrannt: man vermu
thet Brandstiftung. Verlust an Men
schenleben ist nicht zu beklagen.
Budapest. Hier h:t zwischen
dem Advokaturs-Kandioaten Marcel
Haberfeld und dem Privatbeamten
Laschwitz ein fchweresSäbelduell statt
sührt wurde. Ursache des Duells war,
daß Laschwitz in einer Gesellschaft von
Freunden im Gasthause sich an antise
mitischen Schimpfereien betheiligt
hatte und u. A. sagte! „Wir müssen
«s den Wienern nachmachen!" Er
wurde von Haberfeld zur Rede gestellt
und im Verlaufe des Wortwechsels
insultirt, worauf ihn Laschwitz for
derte.
Der sardinische Ort
Paulilatino (Provinz Cagliari) ist vor
wenigen Tagen der Schauplatz eines
seltsamen Zweikampfs gewesen. Aus
irgend einem geringfügigen Anlaß
hatte ein Herr Porcheddu einen Herrn
Tagliavacca aus Sassari gefordert.
Dieser nahm die Forderung an und
stellte die Bedingung, daß auf fünf
Schritte Entfernung gleichzeitig ge»
schössen werde. Mit schwerem Herzen
willigte Porcheddu ein, dem die Sache
allzu ernsthaft wurde. Man traf sich,
die Zeugen luden die Pistolen, drück
ten jedem eine in die Hand, und auf
das gegebene Zeichen schössen beide los.
Tagliavacca siel wie ein Klotz zu Bo
den und blieb regungslos liegen.
Kaum sah Porcheddu, daß er seinen
Gegner getödtet hatte, so warf er seine
Pistole weg und floh jammernd von
dem Ort der That in das nächst«
Dickicht. Bergebens riefen die Zeugen
hinter ihm drein, er ließ sich nicht irre
machen und verschwand in der Wild
niß. Es ist ja sardischer Brauch, daß
einer, der einen Mord begangen hat^,
sich Wzwischen wieder erhoben hatte,
doch bang bei ihrem Scherz. Sie hat
ten nämlich, da ihnen dje Forderung
Porcheddus sehr leichtfertig erschienen
war, im Einverständniß mit dem Ge
forderten die Pistolen nur mit Pulver
geladen, und dieser hatte sich bei dem
Knall nur fallen lassen, um den Geg
ner etwas in Schrecken zu setzen. Den
ganzen Tag durchstreiften die fünf
Herren die umliegenden Fluren, Wäl
einem feierlichen Versöhnungsschmaus
schloß das Abenteuer.
Der Oberst -Lieute
nant Reschid B«Y, koiserlich türkischer
Domänenldirectov in Malaga (Arme
nien), ist bei Kemah kürzlich das
Opfer eines räuberischeNi Uoberfalls ge
worden. Die Briganlen, all« mit
Martini - Gewehren bewaffne!, tödte
ten «inen Corpora! aus der Begleitung
des Neys, raubten 300 türkische Pfund
u-nd sonstige Effecten des Officiers
und flüchtoten sodann in, die Berge,
welche den Thatort K«mah umgeben.
Ein mit der Verfolgung belrauics
Schützendeiachement hatte mit den
Räubern einen Zusammenstoß, bei
welchem zwei Offici«re und zwei
Mann verwundet, mehrere Räuber ge
führung gelangt, spricht jedoch jedem
Humanitälsgefiihl Hohn. Kürzlich
ist der erste „Schub" dieser armen
Teufel, darunter einige dreißig Frauen,
in Palermo eingeiroffen, aber freilich
in was für einem Zustand«! Die Be
hörden hatten die in den verschiedenen
Zuchthäusern des Cantinents Unterge
brachten in Massen nach Neapel trans
portirt und dort auf dem nach Pa
lermo gesandten Dampfer verladen,
aber ohne ihnen auch nur einen Pfen
nig Zehrgeld od«r «in Slück Brot mit
auf d«n Weg zu geben. Dasselbe war
in Palermo, der Fall, wo die Polizei
den Hungernden auch weiter nichts gab
als ihr Gratisbillet für die Eisenbahn.
Die meisten der armen Leute, unter
d«n«n sich, wie gesagt, Frauen, aber
auch Greise und Kranke befanden, wa
ren« furchtbar heruntergelom>men und
ihr Zustand war noch dadurch ver
schlimmert, daß sie während des meh
r«r« Tag« dauernden Transports auch
nicht einen einzigen Bissen erhalten
hatten.
Einer eigenartig en Ma
jestätsbeleidigung wurde ein holländi
scher Ackerknecht aus Wülfrath von der
Strafkammer in Elberfeld schuldig er
kannt. Der Angeklagte befand sich bei
Gelegenheit der Kaisersgeburtstags
feier in einem Wülfrath» Garlen
locale, in dessen Mitte aus einem Po
stament die bekränzte Büste des Kai
sers stand. Der Holländer lies in be
trunkenem Zustande gegen den Stän
der und schlug im Aerger darüber, daß
sich ihm etwas in den Weg stellte, mit
der Faust gegen das Hinderniß, daß
die Büste zerbrach, obwohl ihm zuge
rufen wurde, das sei eine Kaiserbüste.
Nachträglich kam die Sache zur An
diese Entschuldigungen nicht gelten und
verurtheilte den Knecht zu zwei Mona
ten Gefängniß.
In der Ortschaft Alban
bei Aldi hat sich ein gräßliches Ver
die Brust. Als der junge Mann um
Hilfe schrie, warf der bestialisch« Mann
ihn zu Boden und hieb mit einem
Stein« auf seinen Schädel ein, bis der
Mißhandelte ksiir Lebenszeichen mehr
von sich gab. Jetzt erst ließ der Vater
sein Opfer los und flüchtete sich zu
Nachbarn, wo die herbeigeholten Gen
darmen ihn festnahmen.
Auf dem Schiffe „K a t
terthun", das unlängst an der australi
schen Küste unterging, befanden sich
10,000 Pfund Sterling in Gold, wel
che von einer Bank in Sydney verschifft
worden waren. Die Versicherungsge
sellschaften versuchen alles mögliche,
diesen Schatz zu heben. Einer beson
deren Expedition gelang es, das Schiff
zu finden; ein Taucher wurde hinun
tergelassen. Da aber der vorhandene
Taucher-Apparat die Arbeiten des
Tauchers nur bis zu etwa 60 Meter
Tiefe gestattet, konnte er das Schiss
Professor Anderson
Alternation der Stimmlage ermöglicht
und der Mann mit -dem künstlichen
Kehlkopf könne sowohl Sopran tön« wie 7