Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, October 25, 1895, Page 7, Image 7

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    N««<sche L-cal-Stachrtcht««».
Berlin. Der hiesige Bürstenma
cher I. H. Weber, welcher des Ver
suchs beschuldigt war, eine» siiner Be
kannten aus dem Wege z» räumen,
weil d«rs«lbe Mitwisser einer Reihe von
Weber geplanter schwerer Verbrechen
war, ist vom Schwurgericht zu k Jah
ren Zuchthaus verurtheilt worden.
Mit reichen geistigen Borzügcn ausge
stattet scheint ein Dienstmädchen zu
sein, das in dem Charlottenburger
Krankenhause eingeliefert wurde. Bei
ihrer Vernehmung wußte die 26jährize
Person nicht ihren Geburtstag anzuge
ben; sie wußte, daß sie noch einen Bru
leben, weiß sie nicht; in einem Orte bei
Kütow hat sie 1j Jahre gedient, wie
der Ort heißt, weiß sie nicht. Nach
ihrer Wohnung gefragt, gab sie eine
Straße in Wilmersdorf an, die Num
mer wußte sie nicht. Als sie endlich
das Protokoll unterzeichnen sollte.
nicht schreiben konnte.
Guben. Beim Umbau «nesHau
ses in der Klosterstraße sind sämmtliche
Decken vom obersten Stockwerk bis zum
Keller «ingestürzt. Bis jetzt sind drei
Personen todt, sieben verletzt, die mei
sten davon schwer,hervorgezogen. Meh
rere Personen sind noch verschüttet.
Nachbarten Dorfe Schönwalde verübt
wurde. Daselbst war auf dem Gute
«in« Abtheilung des in Potsdam ste
henden Leibqardehusarenregiments ein
quartirt. Der Gefreite Linke hatte vor
«inigen Tagen sein Pferd naß geritten
und mußte zur Strafe auf dem Mar
sche zwei Tage neben dem Pferde ge
hen. Hierbei hatte er sich die Füße
wund gelaufen und bestieg wider den
Befehl sein Pferd. Diese Insubordi
nation wurde gemeldet, und der vorge
setzte Major bestrafte ihn mit drei Ta
gen Arrest, außerdem wurde er de
gradirt. Das nahm er sich so zu Her
zen, daß er sich in seinem Quartier er
schoß. Die Untersuchung ist vom
Regiment über diesen Vorfall eingelei
tet.
Gerda uen. Bei dem in Bir
fchen stattgefundenen Remontemarkt
sind 22 Pferde von der königlichen Re
nionte - Ankaufscommission angekauft
Worden.
Wiederum er
tönten hier Abends die Feuerglocken.
Ein einstöckiges Wohnhaus mit acht
Wohngelegenheiten, die sogenannte
„Kaserne", stand in vollen Flammen.
Di« Feuerwehr hatte abermals schwere
Arbeit.
G 0 ldap. Aus Anordnung der
Sanitätsbehörde wurde die Schule in
Mazutkehmen, Kirchspiels Szittkeh
men, des in der dortigen Societät herr
schenden Brechdurchfalls wegen bis auf
weiteres geschlossen. Vi«r Kinder sind
der nenannten Krankheit bis jetzt zum
Opfer gefallen.
He i l ig en bei l. Die hiesige
Obstverwerthungsgenolsensckaft verar
beitet in letzter Zeit täglich 120 Cent
ner Obst, ohne daß es ihr möglich ist,
die zugeführten Massen zu bewältigen.
Der Männergesangverein feiert«
sein diesjähriges zweites Sommerfest
am 14. d. Mts.; am 21. d. M. darauf
hält der engere Schützenbund sein Prä
mienschießen ab.
Briefen. Diefer Taae brannte
die gefüllte Scheune der Frau Ritter
gutsbesiker Könnecke auf Grllnfelde
nieder. Am nächsten Vormittag schlu
gen von neuem Feuergarben empor
und äscherten das ganze Gehöft ein,
nur das massive Wohnhaus konnte er
halten werden.
Cart' aus. Die im hiesigen
Kreise belegen«, bisher selbstständige
Landgemeinde Oberhof ist mit der
Landgemeinde Michutschin vereinigt
worden. Der taubstummen Schnei
derin Inda Schöwe in Oberbuschtau
hat auf derenßittgesuch der Kaiser eine
Nähmaschine - "mkt.
Dirschau. Ein großes Feuer hat
in Gr. Lesewitz gewüthet, wo, wie uns
mitgetheilt wird, die Belitmng des
Amisvorstehers D. ein Raub der
Flammen geworden ist. Das Feuer
erleuchtete meilenweit den nächtlichen
Himmel und konnte auch hier gesehen
werden.
W 0 lgast. Der mysteriöse Todes
fall desVerwalters der hiesigen Reichs
bank-Nebenstelle, Gustav Kasch, scheint
jetzt seine Aufklärung gefunden zu ha
ben; nach den jetzt zu Tage getretenen
näheren Umständen ist Kalch unzwei
felhaft freiwillig in den Tod gegangen.
r«its der Concurs eröffnet worden,
wobei sich eine Unterbilanz von 286,-
000 Mark ergeben hat. Unglückliche
Spekulationen, namentlich durch Dif
ferenzgeschäfte, haben den sonst begü
terten Mann- dem Ruin entgegenze
sührt.
Arnswalde. Der Kreistag
setzte die Bedingungen zum Bau der
Bahn Arnswalde - Bernstein - Berlin
unserer Stadt mit Berlin um 30
Kilometer verkürzt wird. Der Kreis
einer Länge von 7 Kilomeier be
rührt.
Demm i n. Kürzlich Abends wii
pelkathen des Arbeiters Wulkf und des
SchneiderS Hahlbeck in Asche gelegt
wurden.
Posen. In der Kaserne des
zweiten Bataillons des 50. Infanterie-
Regiments zu Rawitfch brach Feuer
aus, welches großen Schaden an-
Zahlreiche Montirungsstiicke
sind verbrannt. Die auf dem Kaser
nenhof lagernden Platzpatronen kamen
nach und nach zur Explosion.
Schneidemühl. Hier wurden
haftet, die eine große Anzahl goldener
und silberner Uhren, Ketten und an
der« Goldsachen bei dem hiesigen Uhr-
Lux aus Berlin. Gegen zwanzig ver
schiedene Schlüssel wurden bei ihnen
vorgefunden. Die Uhren und Gold
bruchsdiebstahl her.
Bromberg. In d«m Festzug«,
welch«r am Sonntag zur Feier der
25. Wiederkehr des Sedantages hier
veranstaltet wurde, befand sich auch
gemacht und namentlich in der Schlackt
bei Dijon von d«m Adjutanten des 61.
und 21. Infanterie-Regiments gerit
ten worden ist. Nach beendetem Kriege
wurde das Roß von dem hiesigen Fa
brikbesitzer Hege gekauft. In dem Be
sitz desselben befindet es sich noch jetzt
und erhält seit einiger das Gnaden
brot.
Breslau. Der Wucherer Sed
latzek, der hier viele junge Leute Gym
nasiasten und Studenten, bewucherte,
und dann unter Mitnahme großer
Summen flüchtig wurde, ist in Zürich
verhaftet worden. Sedlatzek hatte
dort schon die Villa „Seeblick" erwor
ben und fühlte sich sicher. Die Angele
genheit hat großes Aufsehen erregt,
weil Sedlatzek ein« Rolle zu spielen
verstand.
'Löwenberg. Die historische
Trinkkanne der hiesigen Tuchmacher-
Zunst, ein Wahrzeichen des «inst in
Löwenberg in hoher Blüthe stehenden
Tuchmachergewerbes, welches von der
Zunft im Jahre 1523 für Jnnungs
kauf in den Besitz des Museums für
gegangen. Zu diesem Zweck war der
Custos des Museums, Dr. Seeger.hier
anwesend, um das Kunstwerk deut
scher Zinngießerei für 1000 Mark zu
Oels. Der Erste Gerichtsschrei
hardtschen Weinhandlung, die sich im
Concurs befindet. Das Feuer soll
durch Knaben, welche auf dem Hof
Thale. Ein Schüler des Dr.
L.'fchen Instituts hat seine Geliebte,
eine Tochter des Hoteliers S., zu er
schießen versucht und dann die Waffe
gegen sich selbst gerichtet. Die beiden
Verletzten wurden unterhalb der Roß
trappe aufgefunden, der junge Mann
bereits todt, das junge Mädchen noch
lebend. Unglückliche Liebe soll der
Grund zu der unseligen That gewesen
sein.
Halle. Das Fest ihrer goldenen
Hochzeit beging das Elzesche Ehepaar
in Drehlitz in körperlicher und geisti
ger Frische. Dem Jubi?paar wurde
durch den Pastor Nitzschke-Petersberg
des Ortsvorstandes überreicht.
Kiel. Ingenieur Ehrhorn von
der Germania-Werft wurde verhaftet,
Ehrhorn wollte sich einen Paß für das
Ausland verschaffen, worauf die
Staatsanwaltschaft den Haftbefehl er
lief
Derselbe hat hierorts viele Jahre Zei
theilt, von 1871 bis zu seiner Pensio-
mit Schonung zu verwalten." Daß
dies zumal in den ersten, aus 1866 fol
genden Jahren keine leichte Aufgabe
war, wird man ohne Weiteres zugeben.
Verden. Nach längerem Leiden
v«rschied Hierselbst die in weiten Krei
sen bekannte Gräfin Neventlow, gebo
rene von der Decken, iu hohem Alter.
Seit 1846 Wittwe, weihte sie sich ganz
dem Dienst der Mission und der Ar
men.
Dortmund. Bei einem Weiber
zank, der vor einigen Tagen im west
lichen Stadttheil stattfand, geriethen
die Kämpfenden so hart aneinander,
daß eine Frau ihrer Gegnerin das Ge
sicht zerkratzte und den rechten Arm to
tal zerbiß. Die Bißwunden waren
derartig gefährlich, daß die Frau sich
zu einem Arzte begeben mußte, wo
selbst Blutvergiftung festgestellt wurde.
Hagen. Die Ehefrau R. Lübbert
aus Ewingfen war Haushälterin bei
einem Wittwer, der «in größeres Md
ein kleines Mädchen vcn 4 Jahr hatte.
Das klein« Kind war dem Weib, das
die Frau des Wittwers zu werden
hoffte, bei feinen Plänen im Weg«.
Deshalb wurde das arme Wiirmchen
zwei Jahre lang mit ausgesuchtem
Raffinement langsam zu Tode gequält,
bis es im Januar d. I. starb. Kaum
glaublich ist es, wie das Rabenweib
das arme Kind behandelte, es mußte
nackt umher laufen, hungern und in
einer Kiste schlafen, deren Deckel das
Weib zuschlug, wenn das Nein« Wesen
wimmerte. Vor Gericht spielte das
unmenschliche Weib unter Krokodils
thränen die Unschuldige; indeß wurde
sie so schwer belastet, daß ihre Verur
teilung zu einem Hahr Gefängniß er
folgte.
Hamm. Im benachbarten Pelkum
siek der Dachdeckergeselle Brede von
hier vom Kirchthurm, an welchem er
mit Reparaturarbeiten beschäftigt war,
herunter und blieb als leblose Masse
unten liegen. Brede war verheirathet
und Vater von fünf unmündigen Kin
dern.
Aachen. Einen Selbstmordversuch
machte ein junges Mädchen mit Na
men Hoff, das aus Frankfurt a. M.
stammt. Die Dame war Verkäuferin
in einem Manusakturwaarengeschäft;
sie war verdächtig, aus dem Geschäft
Seidenstoff entwendet zu haben, und
in ihrem Zimmer wurde auch der
Stoff gefunden. Sie floh in die
Wohnung ihres Bräutigams, eines
Studirenden des hiesige» Polytechni
kums; als sie aber sah, daß ihre Spur
entdeckt war, stürzte sie sich aus der
dritten Etage auf die Straße, wo man
sie schrecklich zugerichtet aufhob und in
das Spital brachte. Ein Aufkommen
erscheint ausgeschlossen. Auf der
Grube „Gonley" bei Würfelm in der
Nähe von hier sind infolge schlagender
Wetter drei Bergleute getödtet und ei
ner schwer verwundet.
Köln. Von dem muthmaßlichen
Verbrecher, welcher im Jahre 1893
einen Raubanfall auf die Schwester
eines hiesigen Geistlichen machte,scheint
man jetzt eine Spur entdeckt zu haben.
Im Gefängniß zu Frankfurt a. M.
sitzt seit einiger Zeit der Schuhmacher
Henrichen aus Allenz wegen Körper
verletzung. Diesen bezichtigte eine
Frauensperson, mit der Allenz sich ent
zweit hatte, bei der Behörde des Ver
brechens. Das Signalement und die
näheren Umstände stimmen. Die Un
tersuchung ist eifrig im Gange.
Straelen. Neulich Nachts brann
te das Haus des Schneidermeisters V.
in Boeckholt total nieder. Nur mit
Mühe gelang es den Nachbarn, die
Hausinsassen zu retten.
Kassel. Der Kassirer des bedeu
tenden Getreide - Exportgeschäfts S.
Katz dahier, Fliegeskamp, ist nach Un
terschlagung von mehreren Tausend
Mark durchgegangen. Di- Höhe der
unterschlagenen Summe ist noch nicht
festgestellt.
Frankfuri a. M. Die zur Un
tersuchung der Unterschlagungen des
Stadtkassirers Fischer eingesetzte städ
tische Commission hat über die Ergeb
nisse ihrer Untersuchung berichtet. Da
nach betragen die Unterschlagungen
insgesammt 850,000 M. und reichen
bis zum Jahre 1879 zurück; sie waren
durch Führung eines doppelten Kassa
buches verdeckt worden. Die Polizei
verhaftete in einem hiesigen, erstklassi
gen Hotel eine junge, bildhübsche,
schwedische Wittwe wegen rasfinirter
Die etwa 26 Jahre
alte, sehr vornehm auftretende Dame
hat hier und auswärts in ersten Ma
gazinen Waaren von hohem Werthe
erschwindelt. Der 13jährige Sohn
des städtischen Beamten Fleckenstein
stürzte sich vom dritten Stock in den
Hof und erlitt ein«n Schädelbruch.
Furcht vor Strafe, die er wegen
Schulversäumnisse fürchtete, soll das
Wesen sein.
Hamburg. Die Militärbehörde
in Altona verbot den Soldaten den
Besuch von 24 Hamburger, 11 Alto-
Schanklocalen.
Cuxhaven. Der hier im Bau
befindliche Seehafen geht seiner Vol
lendung entgegen. Voraussichtlich wird
mit Eintritt der rauheren Jahreszeit
din in Noth gerathenen Seeschiffen
bieten.
Oldenburg. Ein neuer „Fall
Partisch" hat sich in dem oldenburgi
schen Orte Löningen zugetragen. Ein
gewisser Westermiiller hat dort «einige
Zeit alsThierarzt praktizirt und genoß
sei seinem sicheren und gewandten Aus-
treten das Ansehen eines großen Man
nes. Nun ist dieser Herr plötzlich un
ter Zuriicklassung nicht ui,bed«ut«nd«r
Schulden verschwunden, und es hat sich
herausgestellt, daß er eine Prüfung als
Thierarzt gar nicht bestanden, sondern
nur einige Zeit Veterinär - wissenschaft
liche Kollegien an einer Hochschule ge
hört hat. Dabei soll Westermiiller als
Thierarzt vereidigt worden sein.
Apolda. Der Verein für Geflü
gelzucht sandte neulich mehrere Körbe
voll Brieftauben nach Eisenach, wo die
Thiere ausgelassen werden sollten.
Bubenhände haben vergifteten Weizen
in die Körbe gethan und fast alle Tau
ben getödtet.
Frank en ha u s en. Die be
kannte Firma Lenz Ä Co. in Stettin
will jetzt eine Zahnradbahn auf den
Kyfshäuser bauen, die von hier ausge
hen soll. Für das Kyffhäuser-
Denkmal sind vom deutschen Krieger
bund« laut der letzten Sammelliste
bis jetzt 802,172 M. 58 Psg. gesam
melt worden. Der Bund selbst hat, um
die Bauarbeiten wicht aufzuhalten, zur
Bestreitung der laufenden Kosten
200,000 M. vorgeschossen.
Sondra. Hier ist man gegen
wärtig damit beschäftigt, die erbohrte
Kohlensäure zu schließen. Angeblich
entströmt dem Bohrloch in je 24 Stun
den für 14,400 M. Kohlensäure.
Triptis. Aus Abneigung gegen
den bevorstehenden Militärdienst hat
sich in Braunsdors der Sohn eines
vermögenden Gutsbesitzers entleibt.
Wenningenjena. Der hiesige
Bürgermeister Neumann würd« wegen
Verdachts, Unregelmäßigkeiten im Amt
begangen zu haben, verhaftet. Neu-
Bürgermeister genommen und auch er
halten.
Dresden. Aus Gera kommt die
Kunde, daß daselbst bei einem Manö
ver der Rittmeister v. Fabrice (Merse
burger Husaren) gestürzt ist. Der Tod
trat alsbald in Folge von Leberzerrei
ßung ein. Der Bedauernswerthe ist
und seit längerer Zeit in preußischen
Diensten.
Elsterberg. Der Thierarzt
Gottleuba. Großes Aufsehen
fparkasse, Julius Schulze. Gerücht
schön jetzt gegen 20,000 M. betragen^
Besitzer des hiesigen Kurbades, G.
diesem Semester von 68 Schülern be
sucht. Da das neue, 800 Quadratme
ter bebaute Fläche enthaltende Wevk
tersemester zahlreiche Anmeldungen ein.
Darmstadt. Dieser Tage starb
hier im Atter von 97 Jahren die ver
die Stelle nicht tief war. Untersuchung
ist eingeleitet.
Worms. Verhaftet wurde durch
die Schutzmannschaft der in hiesiger
Stadt in Arbeit stehende 23 Jahre alte
Schreiner W. aus Heiningen, welcher
bei einer im „Speyerer Hof" hier statt
gefundenen Metallarbeiter - Versamm
lung ein« Red« hielt und sich hierbei
angeblich einer Majestätsbeleidigung
München. Der Commercienrath
Max Kustermann hat anläßlich seines
70. Geburtstages der Unterstützungs
kasse seines Personals 1000 M. zu-
Summe von 100,000 M. einer für
seine Beamten zu errichtenden Pen
sionskasse als Grundstock überwiesen.
In einer der letzten Nächte wurde
an der Ecke der Dachauer- und Augu
stenstraße ein Maurer aus Südtyrol
von einem Maurer aus Altötting durch
drei Stiche in den Hals und in's Herz
nach kurzem Wortwechsel getödtet. Der
Mörder wurde auf der Flucht alsbald
von Soldaten festgenommen.
Augsburg. Im Manöver bei
Unsleben wurde der Einjährig - Frei
willige Haas des hiesigen 4. Artillerie-
Regiments durch die Explosion einer
Kartusche getödtet.
Bamberg. Dem überlebensgro
ßen Monument dee FllrstbischofsFranz
Ludwig v. Erthal ist Nachts ein aus
rothem Papier gefertigter Eylinderhut
aufgesetzt und das Gesicht mit rother
Farbe angestrichen worden. Bei
Zapfendorf wurde ein nach der Stadt
fahrendes Bauernfuhrwerk von dem
Hofer Schnellzug erfaßt. Der Bauer
Johann Hornung von Ebing und die
lebt.
Bayreuth. Der Mädchenmör
der Ernst Herold von Bischofsgrün ist
Jacob Damm ist in der Nacht zum 20.
September niedergebrannt. Leider ist
auch eine Zierde Marnheims mit zu
graue Thurm", welcher mit den zwei
Glocken und der Uhr niederbrannte.
Um halb zwölf, da schon der Thurm
im Zusammenstürzen begriffen war,
schlug die Uhr zum letzten Male, um
gleich darauf von den Trümmern des
Thurmes begraben zu werden. Die
Trümmer schlugen auch noch das
Spritzenhaus, zusammen. In dem Kre
uze desThurmes soll die Jahreszahl 1704
stehen. Leider lonnte Niemand an
die Rettung des Thurmes denken, da
ten, um die angrenzenden Gebäude zu
retten. Der Thurm und alles, was
darin war, ist versichert; ebenso hat
trag von 27000 gestohlen. Hass
mann hat sich in seiner Zelle erhängt.
Eßlingen. Der hiesig« Turn
verein feierte sein 50jähriges Jubi-
Bon der Jagst. Auf dem Ma
gende nur von wenigen bemerkte, von
der Leutseligkeit des Königs zeugende
Thatsache zugetragen: Eine ältere
Frau wurde iiberritten; sofort sprang
Seine Majestät vom Pferd« und eilte
auf die Frau zu, um ihr aufzuhelfen;
doch hatte ihr inzwischen ein Zuschauer
schon Hilfe geleistet.
Künzelsau. In Simprechis
hausen wurde dieser Tag« der 76 Jah
re alte Feld- und Waldschütz Zipf, der
im benachbarten Bart-nstein seinen
Wohnsitz hatte, todt aus dem am Ende
von Simpr«chtshausen gelegenen
Grab fand.
Laupheim. JÄ Unterbalzheim
brannte ein zweistöckiges Wohnhaus
und Oekonomiegebäudc bis auf den
Grund nieder. In Sießen, dies
seitigen Oberamts, feierte Lehrer
Thanner sein Svjähriges Dienstjubi
läum. In Mietingen brannte das
dem Bauern Joh. Kühner gehörige
Anwesen nieder.
Leonberg. Der neue Bauplan
des abgebrannten Stadttheils ist nun
fertiggestellt. Die an dem und durch
den Platz laufenden Straßen werden
auf 10 und 11 Meter erbreitert. Au
ßer dem Besitzer der Kehl'fchen Apo
theke und des Gasthofs zum Bären
haben sich noch 20 Abgebrannte ent
schlossen, auf dem alten Platze ihre
Wohnhäuser wieder aufzubauen; die
übrigen bauen zum Theil gar nicht
mehr, zum Theil haben sie einen an
dern Bauplatz gewählt. Die Kehl'sche
Apotheke ist im Haufe des Bierbrauers
Holzapfel wieder in Betrieb gesetzt.
Gernsbach. Der Biirgeraus
schuß hat isystimmig einen außeror
dentlichen Holzhieb im Werth von
40,000 Mk. zur Bestreitung der Ko
sten für Wasserleitung und Kanalisa
tion genehmigt.
Heidelberg. Der früher« städ
tische Musikdirektor Rosenkranz seiert«
die goldene Hochzeit. Der angebliche
Schweizer Rechtsanwalt, welch«r eine
hiesige Familie um 36,000 Mk. schä
digte, ist ein gewisser Dr. Bahlemann.
Er spiegelte der betr. Familie vor, er
wolle in der Schweiz „ein Kloster
gründen".
Malsch. In Waldsrechtsweier
brannt. Ein hochbetagtes Ehepaar
konnte nur mit Mühe gerettet werden.
Nonnenwei«r. Der inKarls
rnhe verstorbene Notar Sevin hat der
Gemeinde 3000 Mk. zur jährlichen
Verleihung von zwei Schulpreisen ver
macht.
der Portier I. Becht der Zellstofffabrik
me gebrochtn wurden. Am Hinter
kopf zog «r sich eine acht Centimeter
lange Wunde bei.
im Waldsee der 42 Jabre alte verhei
ratete Waldarbeiter Andreas Wie
den sollte.
Wien. Dem Wiener Diamanten
händler Bellok werden in einem Gast-
Hof« zu Antwerpen sür 25,000 Fran
ken Diamanten und 12000 Franken
in Banknoten aus dem Schlafzimmer
gestohlen.
Bozen. Der schon mehrfach be
strafte, 32jährige D:enstknecht Johann
Kofler aus Weitenthal, der in der
Nacht vom 14. auf 15. Mai d. I. in
dem dem Professor Franz v. Defr«ggcr
auf der Spingefer Alpe (bei MUHl
bach) gehörigen Jagd- und Sommer
frischhaus einen frechen Einbruchs
diebstahl verübt hat, wurde vom hiesi
gen Schwurgericht zu zwei Jahren
schweren und verschärften Kerkers ver
urtheilt.
Brünn. Jir Horakow geschah
dieser Tage ein gräßliches Unglück.
Der Gutsbesitzer Anton Pilak hatte
mit einer Apollonia Mayer Hochzeit
gehabt; beim Essen fiel Abends die
Lampe um, die Kleider der Neuver
mählten fingen Feuer und sie erlitt
schwere Brandwunden, denen sie im
hiesigen Krankenhaus erlag.
Budapest. In Mosen explo
dirten im Magazine einer Petralit-Ex
plosivstofffabrik zwei Metercentner Pe
tralit. Das Magazin ist zerstört.
Menschenleben sind nicht zu beklagen,
da noch keine Arbeiter in der Fabrik
waren.
Graz. Die Glocknerbzhn-Traci
rung ist nahezu vollendet. Bautech
nische Schwierigkeiten ergibt nur ein
25 Meter langer Tunnel in der Wand
Reich enberg i. B. In Lo
bendau ermordete der Bauernsohn Jo
seph Meinhard! durch «inen Revolver
schuß seinen Schwager JacobWünsche;
der Mörder wurde verhaftet.
Bern. Der letzte Tag der schwei
zerischen landwirtschaftlichen Ausstel
lung brachte noch einen ungeheuren
Zudrang, den die Bahnzüge kaum zu
bewältigen vermochten. Eine Con
ferenz kantonaler Abgeordneter hat in
Bern die Grundlinien entworfen zu
einem Programm der Pestalozzifeier
in Schulen und Gemeinden am 11.
und 12. Januar 1896.
Aargau. In R«inach wurden
vier Häuser, drei Scheunen und ein
Stall eingeäschert. Sämmtlich?Fahr
hab« ging zu Grunde, nebst den
Schweinen, doch ist alles versichert.
Basel land. Im ganzen Kan
ton sollen der letzten Zählung nach 27
Blinde sein.
Wallis. Am St. Bernhard ent
deckten zwei deutsche Touristen den
Leichnam eines jungen Schweizers,
dessen Namen noch nicht bekannt ist,
leider stürzte einer der Deutschen da
bei selbst hinab und starb.
Dieser Tage sollte ein
nach Deutschland verkaufter Elefant
Antwerpen von zwei Wärtern zur
Eisenbahn gebracht werden. In der
Pelikaanstraat scheute das Thier
plötzlich vor einem Straßenbahnwa
gen und flüchtete in ein nahesWirths
haus, dessen Thür grade offen stand.
Die anwesende Tochter des Wirthes
floh entsetzt auf's Dach, der Wirth
selbst, der hinter dem Schenktisch
stand, konnte sich jedoch nicht mehr
retten und wurde von dem Dickhäuter
mittels des Rüssels zu Boden gewor
fen. Dann kühlt« der Elefant noch
seinen Muth an ein«r Hängelampe
sowie an Tischen und Stühlen, um
demnächst wieder das Freie zu suchen.
Hierbei beging er jedoch die Unvor
sichtigkeit, auf den Deckel eines Keller
loches zu treten, der unter der schwe
ren Last einsank, sodaß das Thier
mit seinem mächtigen Fuß in die
Oeffnung eingeklemmt wurde. Erst
nach vielen Anstrengungen gelang es,
den Gefangenen aus seiner Lage zu
befreien und zum Zoologischen Gar
ten zurückzubringen.
Ein grelles Streiflicht
schulen Mecklenburgs wirft «ine Mit
theilung, die aus Lübeck kommt. In
dem kleinen mecklenburgischen Land
städtchen Rehna befaßte sich das Se
dan-Comite mit der Frage, wie ein bei
dem Feste erzielter Ueberschuß von 150
Mark verwendet werden solle. Bei der
lebhaften Erörterung, die sich in dieser
Angelegenheit entspann, wurde u. A.
der Antrag gestellt, 30 Mark zum An
kauf einer neuen Landkarte Deutsch
lands für die Rehaner Stadtschule zu
verwenden, denn man l«se und
staune die Schule habe nur ganz
alte, aus den Jahren von 1870 stam
mende Karten und «s sei doch wün
schenswerth, daß in deutschen Schulen
Karlen gebraucht werden, die wenig
stens Deutschlands Grenzen richtig an
geben. Der Antrag wurde abge
lehftt!
Die Chokoladenfabrik
Hartwig ck Vogel in Dresden, welche
dieser Tage das Jubiläum ihres 25-
jährigen Bestehens feierte, hat aus die
sem Anlaß eine Stiftung sür Unter
stützung in Noth gerathener Fabrik
arbeiter in Anfangshöhe von 51,000
Mark angelegt, wozu 40,000 von der
Firma, 10,000 Mark von Herrn Hein
! rich Vogel und 1000 Mark von Herrn
fer Summe fließen noch jährlich 1000
Mark zu, bis die Stiftung die Höhe
! von 100,000 Mark erreicht hat.
— DieGräfinVaylein
Wette als Marketenderin und Zei
gilt sie als die gesuchteste Marketende
als ihr «ristorbener Gemahl, ein acti
ver Oberst, ihr etwa eine Million Ver
, wögen hinterlassen hat.
Eine niederländische
Zeiwng, der „Arnheimisch« Courant,"
hat sich der Mühe unterzogen, über
die Entstehungsgeschichte des von ei
nem Pariser Sensationsblatt seinen
Lesern aufgetischten Schauerberichts
über die Armirung der Insel Schier
monnikoog seitens des deutschen Rei
ches sich etwas eingehender zu erkun
digen. Das Ergebniß dieser Nachfor
schung ist folgendes: Vor verschiede
nen Jahren ließ dießegierung sämmt
liche Kaninchen auf der Insel, deren
Wühlarbeit für die Dauer derselben
gefährlich zu werden begann, vertil
gen. Etwa zwei Jahre später kaufte
der Graf Bernstorfs-Wehringen die
Insel oder richtiger gesagt, einenTheil
derselben. Da der neue Besitzer von
dem ihm zustehenden Jciqdrechl Ge
brauch machen wollte, lieh er einige
Dutzend Kaninchen, die er aus
Deutschland hatte kommen lassen, auf
der Insel los und da der Graf sich
ein Jahr lang die Freuden der Jagd
versagte, so vermehrten sich diese
Thiere in der bekannten, ihnen nach
gesagten Weise, und die Dünen hat
ten bald wieder das Aussehen eines
großen Pserdeschwammes oder eines
Gruyere-Käses, weshalb die Regie
rung einen Ingenieur nach Schier
monnikoog sandte, um den Thatbe
stand aufnehmen zu lassen. Alles dies
war auf der Insel natürlich bekannt
geworden, und so erfuhr auch «in
Franzose, der im Badhotel logirte,
von einem daselbst bediensteten deut
schen Kellner die Sache. Biel scheint
ersterer von der Erzählung des letz
tem nicht verstanden zu haben, aber
es genügte ihm, daß die niederländi
sche Regierung eine Untersuchung
hatte anstellen lassen, nachdem ein
deutscher Graf die Insel gekauft
hatte. Aus der Sendung Kaninchen
wurden „Kanonchen" und aus dem
.Lieblingsgericht des Thiers, Kohl,
wurden „Kohlen". Drei Tage darauf
war denn auch in dem genannten
französischen Blatte zu lesen, daß in
Schiermonnikoog Kanonen und Koh
len aufgestapelt seien!
Dieser Tage gingen
fünf Kosaken des 13. Regiments, wel
ches in Chocim garnisonirt, mit ihren
Pferden durch. Sie ritten über die
österreichische Grenze, trafen »maufge
halten vor Czernowitz ein und entsen
deten einen Mann aus ihrer Mitte als
Parlamentär an das „Haupt der
Stadt". In voller Rüstuna begab sich
der Parlamentär zum Magistrat und
trug s«in Begehren vor. Die städtische
Polizei wählte als Ort der internatio
nalen Confer«nz das Arrestlolal, wo
selbst man dem Parlamentär auch seine
vorläufige Wohnung anwies. Als
Grund der Desertion gab der junge
Kosak den allzu langen und schweren
Militärdienst in Rußland an. Da zwi
schen Oesterreich-Ungarn und Rußland
keine Convention in Rücksicht auf De
serteure besteht, so wurde der Parla
mentär nach einigen Formalitäten in
Freiheit -"s-tzt. Den vier zurückgeblie
benen Kosaken, die vergeblich die Rück
kehr ihres Abgesandten erwarteten,
scheint die Zeit lang geworden zu sein,
denn als der Freigelassene sie behufs
Berichterstattung aussuchte, waren sie
bereits verschwunden.
Die Prinzessin Mari«
von Orleans, Gemahlin des dänischen
Prinzen Waldemar, ist augenblicklich
wieder einmal der Gegenstand aller Ge
spräche in Kopenhagen. Zu ihren ver
schiedenen Excentricitäten gehört auch
eine besondere Vorliebe für die Feuer-
wehr: Sobald eine Feuersbrunst ent
steht, eilt sie nach der Brandstelle, un
terhält sich mit der Mannfchasli und
läßt Erfrischungen und Geldgaben un
ter die Leute vertheilen. Sie hat sich
in der Uniform der Feuerwehr, mit
Helm und Axt, Photographien lassen
und der Feuerwehr das Bild geschenkt.
Ein Officier der Feuerwehr, der große
Schulden gemacht hatte und bei der
Prinzessin Marie ein häufiger Gast
war, hatte von ihrer Vorliebe für fein
Corps Vortheil ziehen wollen, und sie
bewogen, für einen Wechsel von 50,?
VOO Kronen Bürgschaft zu leisten. Mit
einer so seinen Unterschrift war es ihm
natürlich nicht schwer, Geld zu erhal
ten; die Sache wurde indeß zu früh
bekannt, und von officieller Seite ein
geschritten. Der Officier hat seinen
Abschied erhalten und Kopenhagen ver
lassen.
Die Gemahlin des Ar
vaer Obergefpans Georg Szmrec
sanyi, eine überaus passionirte Jä
gerin, hatte dieser Tage in Polhora
unweit der galizifchen Grenze ein in
teressantes Abenteuer. Frau von
Szmr«cfanyi hatte anläßlich einer
Treibjagd einen ziemlich vereinsamten
Anstand erhalten. Plötzlich sah die
Dame einen riesigen schwarzen Bären
aus dem Dickicht heraustreten. Ob
schon nur mit einem Gewehr leichten
Calibers bewaffnet, feuerte Frau v.
Szmrecsanyi aus einer Distanz von
zwanzig Schritten auf das Raub
thicr, welches stark schweißend schnur
stracks auf die Angreifer!» losstürzte.
Frau v. Szmrecsanyi bewahrte auch
in diesem gefahrvollen Momente kal
t.'s Blut. Als der Bär bis auf drei
Schritte nahegekommen war, feuerte
die Dame nochmals und das Thier
stürzte mit durchschossenem Halse
vor der tapferen Frau nieder. Der
Bär maß 7 Fuß.
Die Königin von Eng
land erzählte jüngst, sie habe vor eini
gen Jahren unter ein«m beliebigen
Pseudonym einige Gedickte an eine
hervorragende englische Revue gesen
det. Die Antwort, die sie einen Mo
nat später erhielt, war: „Papier
korb. Bitte verschonen Sie uns mit
weiteren Einsendungen." "Nun
und ich hab: den Rath auch ehrlich be
folgt: ja. ich bin noch weiter gegangen
und habe das Dichten überhaupt ge
, ... 7