Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, October 18, 1895, Page 7, Image 7

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    »««tsch« Local-Ikaqrlq»««.
Bill in. Einen Beschluß von
höh» principieller Bedeutung hat die
städtisch« Baudeputation unter Vorsitz
des Stadtraths Geh. Reg.- Raths
Friede! gefaßt. Sie hat nämlich be
schlossen, zunächst für die im Etats
jahr 1tz96597 mit definitivem Pflaster
gu versehenden Straßen überall As
phaltpflaster gu wählen und Stein
pflaster nur da in Anwendung zu
die Stkigungsverhältniss« der Straße
oder ein erheblicher Güterverkehr, «in«
solche Art des Pflasters geboten er-
Plan hat «in Berliner Schneidermei
ster dem Arbeiterausschuß der Berliner
Geiverbe-Ausstellung 189 L unterbrei
tet. Er will auf dem Ausstellungs-
Platz eine große Werlftätte errichten,
in welcher jeder in wenigen Stuckxn,
nach Maß für 23 Mk. erhält und sei-
Die Auswahl der Stoffe soll sehr reich
lich sein. Der Meister hofft bei ganz
kleinen Nutzen durch großen Umsatz
ein lohnendes Geschäft zu machen.
Vetschau. Die seit über zwei
Jahren im Bau begriffene Kohlen
grube „Hety" >bei Lobendorf auf dem
Gelände des Generals von Lescynsky
nimmt jetzt das Anschlußgleis an die
Berlin-Görlitzer Bahn bei der Station
Vetschau in Angriff. Das Geleise
läuft parallel der Straße von Tornitz
nach Lobendorf bei der großen Ziegelei
des Generals vorbei, di« auch An
schluß erhält, verfolgt dann den Feld
wegLobendors Weißagk, überschrei
tet die EHaussee Vetschau Cottbus
D t. E h l a u. In der letzten Stadt
verordneten-Versammlung ist Bürger
meister Grywacz aus Liebemühl ein
stimmig zum Bürgermeister unserer
Stadt auf di« Amtsdauer von 12
Jahren gewählt worden.
her Brand wüthete Abends 9 Uhr <uif
find «in Raub der Flammen geworden.
Die Entstehungsursach« des Feuers ist
nicht bekannt.
Goldap. Dieser Tag« fand in
der hiesigen alten Kirch« di« Einwei
hung der drei neuen, aus Frankenthal
wicht derselben beträgt ca. 20 Centner
und die Kosten belaufen sich auf 40<X>
Mark. Dieser Betrag soll als Dar
nommen und mit 4j Procent verzinst
Dan-ig. Erhebliches Aussehen
macht hier ein Mord und Selbstmord. ,
Die in der Wallgasse wahnende Gast-
Wirthin Wittwe Ormanin, welch« seit
längerer Z«it mit dem verheiratheten
Wafsenmeistsz, Arndt ein Liebesver- !
hätniß unterhielt, wurde in dessen
Werlstatt von ihrem Geliebten erschos
sen; Arndt tödtete sich hierauf selbst.
Elbtng. In Zeyersniederlam-« ,
Pen verunglückte vor einigen Tagen ,
b«i «inem Brand« der Fleischermeifter j
N«itag. Derselbe ist in dem hiesigen ,
Diakoniss«nhaus« seinen Verletzungen ,
«rlegen. Der Verunglückte hinterlaßt '
«ine Frau und fünf Kinder.
Garnsee. Ein nicht unbedeu-
i«nder Gold- und Silberfund ist gele- ,
gentlich des Eriveilerns eines Gra- !
bens vor einigen Tagen aus dem
Felde d«S B«sltz«rs Herrn Rosenau
in Garnseedors gemacht worden. Die ,
Arbeiter fanden in einer Tief« von ,
«twa zw«i Fuß sechs schwere silberne
Eß- und Theelöffel, «ine goldene Kett«, !
«ine silb«rne und vergoldete Tabaksdose
und «inen Tortenstecher. Die Gegen- ,
stände scheinen gestohlen und seiner ,
Zeit dort vergraben zu sein.
Klebow. Hier gingen drei Ge- >
treidescheunen und ein Schasstall des !
'Herrn Rittergutsbesitzers Schulze m Z
Flammen auf. Jedenfalls ist das -
Feuer durch Funken einer Dreschma
schine entstanden. >
Pasewa lk. Einen freundlichen r
Wohlthäter besitzt unsere Stadt in dem t
Rentier Hausmann in Berlin, welcher i
im vorigen Jahr« der Stadt 12,000 5
Mark zu einer „Hausmann-Stistung" i
für Hilfsbedürftige der besseren 5
Stände übersandte und neuerdings
4000 Mark zu demselben Zweck hinzu
fügte. 112
Labes. Die Dörfer Piepenhagen t
und Dllbzow sind von einem schweren o
Brandunglllck betroffen worden. Di« I
Besitzung des Rittergutsbesitzers Pre- <!
tzell in Dllbzow wurde bis auf das t
Wohnhaus eingeäschert. Von dort i
sprang das Feuer aus das Dorf über, k
in dem vier Bauerngehöfte und sechs ,e
Arbeiterhäuser abbrannten. In Pie- t
Penhagen wurden fiinfzigGebäude «in- r
geäschert: in beiden Orten ist die ganze l
Ernte und sämmtliches Inventar durch r
Bromberg. In der Nacht ist in
Adl. Brühlsdorf das Grundstück des h
Besitzers Gollnak mit sämmtlichem le- h
benden Inventar abgebrannt. Der p
Vater des Besitzers ist in den Flammen d
um's Leben gekommen. <Z
Jntrosihin. Ein Ehrenmitglied a
des Punitzer Landwehr-Vereins, Ma- 5
jor Köhler in Breslau, früher Ritter
gutsbesitzer in Zawada, hat dem ge>
nannten Vereine anläßlich der diesjah
? rigen Sedanfeier zwei kostbare Fahnen
c Bänder mit entsprechenden Inschriften
z und M Marl geschenkt.
; Schneid e mü h l. Die amtliche
- Untersuchung der Leiche des verstorbe
nen Pfarrers Wodda hat den Verdacht
? bestätigt, daß ein« Vergiftung durch
- Strychnin vorliege. Das weihe Pul.
- ver, das man auf der Altardecke und
l im Kelche gefunden, sind demnach Kry
i stalle dieses geruch- und farblosen Gif
> tes gewesen. Es sind bereits 20 Per
! fönen als Zeugen in dieser Angelegen
heit vernommen worden.
Mikultfchütz. Die bekannte
Revolte, welche gegen den hiesigen ka
tholischen Pfarrer verübt wurde, hat
mit der Verurtheilung der Haupträ
delsführer noch nicht ihre vollständige
Sühne gefunden. Jetzt ist noch gegen
20 andere Personen das Verfahren
wegen «Landfriedensbruchs eingeleitet
worden; . auch sonst ist der kirchliche
Frieden in der Gemeinde noch nicht
wieder hergestellt.
Oppeln. Der aus dem hiesigen
Zuchthause entsprungene gemeingefähr
liche Zuchthäusler Anton Krüger ist in
der Wohnung seines Bruders zu Za
wodzie entdeckt und wieder festgenom
men worden. Es liegen gravirende
Verdachtsmomente vor, daß Krüger an
dem unlängst in Oöwiencim verübten
großen Postdiebstahl beiheiligt gewesen
ist-
Rati b o r. Dieser Tage ist» die
Tischlerei von Ganz <K Co. abge
brannt: der Schaden beträgt über
I<X).(XX) M.
Sprot t a u. Die städtischen Be
hörden haben einstimmig beschlossen,
den Professor Hähnel in Kiel wegen
seiner hervorragenden Verdienste um
die Errichtung des hiesigen Laube-
Denkmals zum Ehrenbürger von
Sproltau zu ernennen.
Magdeburg. In der Neustadt
erschlug der Pantoffelmacher Ehrlich
sein« Frau, Mutter von 6 Kindern,
mit «in«m Beile: die tödtlich Verletzte
starb auf dem Transport zum Kran
kenhause. Der Mörder ist verhaftet.
Erfurt. In Effelder soll «in
Schnitze« verhaftet worden sein, d«r
im dringenden Verdacht steht, vor elf
Jahren einen Mord begangen zu ha
ben. Er soll damals einen jungen
Menschen in den Bach geworfen haben,
wobei derselbe das Leben verlor.
Langensalza. Neulich Abends
entlud sich über unsere Stadt «in solch'
furchtbares Hagelwetter, wie es seit ca.
40 Jahren hier nicht beobachtet wurde.
Hunderte von Fensterscheiben wurden
zertrümmert. Es fielen Schlossen bis
über Nußgröße. Leider wurde auch
die vielversprechende Tabaksplantag«
des Wirths Burkhardt in Ushoven voll
ständig zerstört.
Nordhausen. Nachdem der
Bezirksausschuß zu Ezfurt die Geneh
migung ertheilt hat, ist nunmehr sei
tens des Bochumer Vereins zu Berlin
mit den örtlichen Vorarbeiten für die
geplant« Kl«inbahn durch das obere
Helmethal von Nordhausen über Hesse
rode, Großwechsungen, Haferungen,
Pützlingen, Schiedungen nach Trebra
begonnen worden.
Flensburg. Infolge eines
plötzlichen Sturmes kenterte bei Hol
ms die Fehmarn'fche Dacht „Anna
Marie", die, mit Korn beladen, nach
hier bestimmt war. Der Schiffer ist
ertrunken, die übrige Mannschaft ist
Holtenau. Die elektrische Be
leuchtungsanlage des Nordostseecanals
hat in der Näh« des adeligen Gutes
Rosenkranz einen schweren Unglücks
fall verursacht. Es war dort eine grö
ßere Rutschung der Böschung bei ein
tretender Dunkelheit geschehen. Ein
Pfahl, woran die elektrischen Lampen
befestigt sind, war mit in das Wasser
gestürzt, und der Draht mit dem vollen
Strom lag auf der Erde. Zwek'Ar
beiter, die ihre Eltern in Königsförde
besucht hatten, berührten in der Dun
kelheit auf dem Heimwege den Draht;
der nne stürzte todt hin und blieb aus
dem Drahte liegen, der andere hatte
nur mit der Schulter den hängenden
Draht berührt und war besinnungslos
zurückgeworfen worden. Es war den
Arbeitern auf dem Bagger der Firma
Hoezmann nicht möglich, den Leichnam
durch Stricke oder hölzern« Stangen
vom elektrischen Draht zu entfernen,
weil sie starke elektrische Schläge beka
men. Erst nachdem auf telegraphisches
Ansuchen von hier aus der elektrische
Strom abgestellt war, konnte man den
Leichnam ohne Gefahr wegnehmen.
Hannover. Di« im Bau begrif
fene, halb fertig gestellte Brücke über
die Leine ist eingestürzt.- Ein Verlust
an Menschenleben ist nicht zu beklagen.
Lehe. In Lehe beabsichtigt d«r
Seemannspastor Oehlkers in Eardiff,
der Sohn des Hauptlehrers Oehlkers
in Hannover, ein Seemannsheim zu
begründen. Ein Haus wird demnächst
.eingerichtet werden. Lehe ist gerade
deshalb zur Gründung eines See
mannsheim gewählt, weil Pastor Oehl
kers von hier ab besser mit der hanno
verschen Landeskirche Hand in Hand
arbeiten kann, als von Bremerhaven
aus. Für die Seevrte unserer Küste
sind solche Heime und Asyle sehr nö
thig.
Meppen. Sonderbar- Einbrecher!
haben im benachbarten Maumke ge- '
haust. Sie haben die Thür der Ka-!
pelle und in dieser den Schrank hinter
dem Altare, in welchem die geweihten
Gefäße aufbewahrt werden, erbrochen,
allein nichts gestohlen und beschädigt!
In d«r Schule sind sie ebenfalls gewe-
stn und erbrach«, auch hier dtnSchran'
des Lehrers, ohne etwas mitzunehmen
Hörde. Die auf dem Kreistags
vollzogene Wahl des Rittergutsbesitzer-
Rittmeisters a. D. Frhrn. v. Lilien-
Opherdicke zum Kreisdcputirten ist vor
dem Herrn Ober-Präsidenten auf du
gesetzliche sechsjährige Amtsdauer be-
Hör st Hausen. Wegen Brand
stiftung wurde hier ein Canalarbeitei
in der Kantine festgenommen. Der Be
treffend« hatte am Nachmittag geäu
ßert, es müsse heute noch mal brennen
Ein« kleine Weile nachher hörte «ir
Hausbursche in «wer Stube ein ver
dächtiges Knistern, er eilte hinzu unt
sah, daß ein Bett in Flammen stand.
Iserlohn. Ein mächtiges Scha
denfeuer hat die große Besitzung der I.
Kamp'fchen Erben in Asch« g«legk
Die Bewohner konnten nur mit knap
per Noth ihr Leben retten, di« Mobi
lien verbrannten vollständig. Dil
Feuerwehr hatte Mühe, die anliegender
Gebäude, die ebenfalls Feuer fingen
zu schützen.
Langendreer. Durch Sturz
in den Bremsschacht verunglückt« aus
Zeche „Mansfeld" der Bergmann
Padberg aus Heven. Er brach das
Genick und war sofort todt.
Lütgendortmund. Dem Leh
rer Gustav Lütgehaselhosf hier isi
definitiv eine Lehrerstelle an der evan
gelischen Schule hier übertragen wor
den.
Dormagen (Kr. Neuß). Bei
dem Neubau unseres Krankenhauses
fand sich Hierselbst in einer Sandgrube
«ine ganze Anzahl römischer Antiqui
täten: Krüge, Schalen, Eisenwerk,
Zierrath etc., auch stieß man auf ein
Mauerwerk. Das Ganze befindet sich
in ziemlich geringer Tiefe; bei sachge
mäßer Nachgrabung wird gewiß noch
manches Interessante zu Tage geför
dert werden.
Düsseldorf. Aus der hiesigen
Maschinenfabrik sind dieser Tage
2000 Jnstruklionszeichnungen, di« für
die Fabrik «inen Werth von 10,000
Mark haben, gestohlen worden. Die
Diebe sind jetzt entdeckt und verhaftet
worden; es sind drei Handlanger,
welche die werthvollen Zeichnungen an
«inen Lumpenhändler verkauft haben
und zwar für wenig Geld.
Oberhaufen. Der unter Hin
terlassung bedeutender Schuld«,, ver
schwundene Bauunternehmer Embert
von hier ist in Basel verhaftet worden.
Ueber das Vermögen des E.ist inzwi
schen der Concurs eröffnet worden.
Embert hatte seine Sachen an «inen
früher hier wohnhaften Schreinermei
fter Scheuten, der ebenfalls in Concurs
gerathen war, nach Basel gesandt, und
so war man auf die Spur des Aus
reißers gekommen.
Wehrde a. d. Saar. Hier hat
ten zwei Brüder einen Mann, der in
den Fluß gestürzt war, mit Mühe ge
rettet und erhielten dafür von einem
Herrn als Anerkennung 10 Mark als
Geschenk. Sie zechten nun in einer
Wirthschaft, geriethen aber in Streit
mit einem Anwesenden, der plötzlich
das Messer zog und di« Beiden erstach.
Frankfurt a. M. Ein geistes
kranker Mensch kam in den Besitz einer
lkinderpistole und machte damit auf
oen Commissarius des 7. Reviers,
Herrn Schuhmacher, als derselbe sich
im Kreist seiner Familie"besang, ein
Attentat. Der Narr verlangte Abends
Z Uhr Herrn Sch. zu sprechen, die
Litte wurde gewährt. Als sich der
Tommissär dem Mensch«n, einem 40
Zahre alten Chemiker B. gegenüber
befand, legte dieser an und drückte
mehrmals ab, ohne daß der Schuß los
ging. Die Waff« wurde dem Men
schen aus der Hand geschlagen und der
selbe festgenommen. B. ivar schon ein
mal im Irrenhause.
Witz enhausen. Ein peinlicher
Lorfall wird hier viel besprochen. Eine
ssrau aus einem Nachbardorf- kommt
m die hiesige Apotheke, um die ver
schriebene Salbe für ihr krankes Kind
ibzuholen. Der Apotheker hatte ge
rade eine Schachtel mit Morphiumpül
oer vor sich stehen, um dieselbe zu sig
niren, steht aber auf, um erst die Frau
,u bedienen. Nachdem die Frau ihre
Salbe erhallen hat. bemerkt er, daß die
Schachtel mit dem Morphiumpulver
fehlt. Seine Thätigkeit war nun da
rauf gerichtet, den Wohnort der Frau
,u erfahren, indessen der Arzt, welcher
»as Recept für die Frau verschrieben
ist über Land und kommt erst Abends
zurück. Inzwischen war das Unheil
bereits geschehen, die hatte das
Pulver dem Kinde gegeben, welches
bald darauf an den Folgen des Mor
phiumgiftes starb.
Rostock. Der frühere Bleicher
Herr C. Lambrecht feierte in großer
!örperlicher Rüstigkeit und geistiger
Frisch« fein 60jähriges Bürgerjubi
läum. Hier starb der Pastor emer.
Thristian Kahl im 77. Lebensjahre.
Schwaan. In dem zum hiesi
,en Dominialamle gehörigen Dorfe
Klingenberg entstand ein Feuer. Es
brannte der von zwei Familien be
wohnte Kathen des Erbpächters Lin
nemann nieder.
Wismar. Der Mittelschullehrer
öaudemann, der seit drei Jahren an
oer hiesigen Knabenbürgerschule thätig
var, ist zum Rektor der Volksschulen
m Sprottau gewählt.
Oldenburg. D«r Kaufmann
hecker, Inhaber einer alten Farben
sirma, ist als muthmaßlicher Thäler
zer vor einigen Tagen in den Nachbar
häusern seines Geschäftshauses vorge
kommenen Brandstiftungen verhaftet
worden. Ueber die Firma soll dei
Conkurs eröffnet werden.
Havensord. Der Landmanr
Johann Hohn wurde in einem Kraber
oder von fremder Hand herrührt. Fü>
ersteres scheinen die meisten Umstand«
zu sprechen.
Jena. Dr. Kaufsmann, ordentli
cher Professor für Deutsche Sprach«
und Literatur an unserer Hochschul«
hat einen Ruf als Nachfolger Erd
manns nach Kiel erhalten.
Probstzella. Forstwart Lau
terbach von Lichlentanne wurde im
Wald ermordet aufgefunden. Ver
muthlich sind Wilddiebe die Thäter
Lauterbachs Vorgänger endete vor 1Z
Jahren ebenfalls durch die Kugel eines
Wilderers.
Schmölln. Hier ist die Stein
nußknopffabrit von Leupold u.Co. nie
dergebrannt. Äiele Arbeiter sind da
durch beschäftigungslos geworden.
W a l t ers h a use n. NeulichMor
gens ist hier ein großer Brand voi
dem Clausthor hinter Graus Brauerei
ausgebrochen. Drei Scheunen mit
Nebengebäuden brannten nieder. Di«
Wohnhäuser konnten gehalten werden
Wasungen. Undankbare Abon
nenten hat die „Wasunger Zeitung"
Sie macht Folgendes bekannt: „Wei
bis kommenden Montag Früh nicht
bezahlt hat, erhält die Zeitung nicht
mehr zugestellt." Wenn das nichj
Hilst!
Dresden. Die Umbauten am
Königl. Residenz-Schlosse sind in die
ser Bauperiode an der Schloßstraßen
front bis an das Georgenthor fertig
gestellt worden. Auch diese Front
zeigt schönen steinbildnerischen Schmuck.
der besonder» im Erkerbau an der Eck«
des Taschenberges wie am Hauptpor
tale in hervorragender Weise in di<
Augen fällt. Als dieser Tage ein
nach Dresden fahrender Zug die in der
Nähe von Borsdorf liegendeßriicke pas
sirte, stürzte sich ein ÄZjähriges Mäd
chen, die Tochter eines Postschaffners,
aus dem Wagen. Die gräßlich ver
stümmelte Leiche wurde in die elter
liche Wohnung gebracht. Unglückliche
Liebe soll das Motiv der traurigen
That sein.
Eibau. Der Hausbesitzer und
Weber Wehder seierte mit seiner Ehe
gattin Johanne Rahele geb. Priebs die
goldene Hochzeit. Ihr goldener Eh
rentag fiel wie ihr Trautag vor 60
Jahren auf einen Sonntag.
Olbernhau. Biel Leid und
Traurigkeit auf einmal ist in der Fa
milie des Kaufmanns Eharrier einge
kehrt. Zu gleicher Stunde wurde der
Frau Eharrier der Gatte und auch ihr
Vater, der hier als Rentier lebende
Herr Stechä, entrissen.
Pockau. Hier sind 16 Gebäude
niedergebrannt. Das Feuer soll durch
die Funken einer Lokomotive entstan-
Darmstadt. Der beim Hos-
Delp beschäftigte Tx
h«rt machte dieser Tage den Laus ei
nes Flolxrtgewehres glühend. Es
muß darin noch Pulver gewesen sein,
»enn der in den Lauf gestickte Ladstock
suhr plötzlich heraus und Herrn De
hert in den Leib. Der schwer verletzte
Mann würd« in das städtisch« Hospi
tal verbracht.
Laubenh «im. In hiesiger Ge
markung stehen Obstbäume unvTrau.
benstöcke zum zweiten Mal« in Blü-
Mainz. Als d. Tage der neu«
niederländisch« Dampftr „Kinderdyk"
hier «intras, entzündete sich am dies
seitigen Uf«r beim Abfeuern eines Böl
lers «in« Parthie Pulver, das zum
Laden bestimmt war, wobei zwei Ar
beiter verletzt wurden. Ein«r von ihnen
erlitt im Gesicht furchtbare Brand
wunden. Auf dem hiesigen Güter,
bahnhof wurde der 25 Jahre alk
Kangirer Johann Becker zwischen den
Puffern zweier Wägen todtgedrückt.
Oeber -Ingelheim. Dieser
Tage brach in dem Hause des Land
wirthes I. Fr. Bauer F«uer aus, Wei
hes in kurzer Zeit das Haus ein
äscherte.
Fichtelberg. In Folge de»
schon lang anhältenden Trockenheit
aersiegen hier alle Brunnen. Am mei
sten leiden darunter die Bäck«r, di«
kos Wasser jetzt von weither zufahren
müssen. Der Fichtelf«c ist vollständig
ausgetrocknet, nur in d«r Mitte btfin
»et sich ein kleines Rinnsal.
Ingolstadt. Der Bremser Jo
seph Gruber von München wurde bei
-in«m Ranqirmanöver bei Zug 1708
in Reichertshof-n in Folge unvorsichti
gen Ueberschreitens des Geleises von
!i>nem Rangirzug überfahren und ihm
ixide Beine abgetrennt.
Kempten. Hier ist ein 4stöckiger
Kohbau eingestürzt. 3 Stunden vor
ixr hatten auf dem Rohbau zahlreich«
Menschen -der Feuerwehrllbung zugese
hen. Niemand ist verunglückt.
Markth«id«nf« ld. In Glas.
>kn gerieth der Maschinist Fertig un
ter die Lolomobile einer Dreschma
schine «nd würd« ihm die Wirbel
säule abgedrückt. Der Tod war ein
sofortig«?.
Pass a u. Das hiesig« Landge
richt hat den fünfzehnjährigen Lehrers
söhn Heinrich Dobler aus Emmersdorf
vegen Vatermörder zu 16 Jahren Ge-
Reg«nsburg. Der Brauerei
iesitzer Bergmüller traf auf der Jagd
rahe Abbach mit Wilderern zusammen.
S-rgmüller «rschoß «inen der Wild«r«r
znd «rhielt selbst Schüsse in di« Achsel
ind in d«n Oberschenkel. Man fürch
et für sein Leben.
Edenko>n. Im Manöv«r wur
de auf Vorposten beim Nachbaror
Holtdorf «in Soldat des 4. Infanterie
Regiments' durch »wen Soldaten des
17. Infanterie-Regiments mittels ei
ner Platzpatrone erschossen.
St. Ingbert. Auf dem -hiesige?
Eisenwerke ereignete sich «in bedauerli
cher Unglücksfall. Dem Walzmeist«
Litz wurde durch eine Ersenwalze de
Brustkasten eingedruckt. Er war als
bald ein« Leiche. Der Verunglückt/
hinterläßt Frau und Kind.
Zwei brücken. Das Granit
und Syenitwerk in Ensheim hat sei
nen Betrieb eingestellt. 20V Arbeit«
sind dadurch brodlos geworden. An
aeblich /soll Unrentabilität die Ursach
dieser Maßnahme sein.
Stuttgart Letzthin beging ei
nes d«r ält«st»n Mitglieder der Israeli
tischen Gemeinde unserer Stadt, Pri
vatier Moritz Frllheimer, mit fein«
Gattin, geb. Fröhlich, in voller RU
stigkeit das Fest der goldenen Hoch
zeit.
Aalen. D«r Streckencommissä
der Limesforschung, Major Steiml«
weilt seit «inigen Tagen wieder hier
um dieUeberreste des im vorigen Jahr
von ihm festgestellt:,, Römerkastelli
blob,»legen. Unweit von diesem Or
wurden unlängst gelegentlich der An
laae des Kriegerdenkmals auch Funda
mente «in«r bürgerlichen Ni«derlassunl
aufgefunden.
Eberstadt. Unser langjährige
Ortsvorsteher, Schultheiß Betz, trit
alt«rsha!ber demnächst in den Ruhe
Als Bewerber für diesen Po
sten ist bis jetzt d»r seit vielen Jahr«?
hier ansässig« Verwalwngsaktua
Klent bekannt.
Heilbroun. Das Präsidium dei
Deutschen Weinbauvereins hat nun
mehr definitiv entschieden, den nächst
jährigenWeinbautongreß in Heilbroni
abzuhalten.
Jagstfeld. Durch «inen Was
f«r«inbruch ist das fiscalifche Salz
berwerk Friedrichsthal völlig verloren
Di« sortdauernd zuströmende Wass«r
menge ist so gewaätig,.daß an «in Aus
pumpen der vielen Tausende von Ku
bikmeter^ Wasser nicht gedacht werde,
geln treffen, um die durch die Kata
ftrophe brodloS gewordenen Arbeitei
and«rweitig zu beschäftigen.
Waldsee. Aus dem fürstlicher
Hof Eichenreuthe wurden Brakteatec
(Blechmünzen, altdeutsche Münzen vor
dünnem Kupf«r-, Silber-, selten Gold^
vom 11. bis Ende 14. Jahrhunderts
h«rg«stellt>, im ganzen «twa 4—5tXX
Stück g«fund«n /und an die fürstlick
Wolfeggsche Domänenhauptkasse abge
liefert.
Kollmar. Jmhiesig«n Bezirksge
fängniß wurde d«r Gattcnmövder Fe
lix M«nsch«nberger aus Gereuth hinge
richtet. Nachdem mehrere Versuche,
sein« Gattin zu erschießen vder zu ver
gisten, mißlungen waren, hatte er si<
dann am 21. Oktober 1894, währent
sie ihr Morgengebet verrichtete, mit ei
nem Hammer erschlagen und dan,r
nock, «drosselt. Es war dies übrigen?
die erste Hinrichtung im Reichslani
seit 5 Jahren.
Gatli ngen. Der 14 Jahr
alte Sohn des Antiquitäten-Händlers
Emanuel Guggenheim ertrank beim
Baden im Rhein bei Dießenhofen.
Heidelberg. Neulich Nachmit
tags stürzte das an der höchsten Stelle
der Fassade der katholischen Jefuiten
kirch« angtbracht« große steinerne
Kreuz herab. Der Fall war von ei
nem furchtbaren Krachen begleitet. In
der Umgebung zitterten die Häuser.
Kinder, die in der Nähe spielten, ka
men mit dem Schrecken davon. Ver
letzt wurde Niemand.
H«rbolzh«im. Metzger Line
mann von hier verunglückte am Kip
penheimer Bahnhof. Bei der Ein
fahrt des in's Oberland fahrenden Z
Uhr-Zuges wollte er über das Geleis«
springen, blieb aber an einer Schiene
hängen und g«rieth unter die Lokomo
tive, welche ihm den Kopf vom Rumpfe
trennte.
Kandern. Dieser Tage kam der
33jähr. ledige Fuhrknecht Martin
Tschert«r des hiesigen Müllers Karl
Jenny mit einem schwerbeladenen
Fruchtwagen von Riedlingen her. In
der Nähe hiesiger Stadt fällt die
Schli«ng«r Straße etwas ab, Tscherter
wollt« bremsen, kam unter den Wagen,
das Hinterrad ging über die Brust des
Knechts und tödtete denselben sofort.
Waldshut. Die Gemeinden
Herdern und Günzgen erstellen eine
Wasserversorgung. Günzgen erhält
zur Bestreitung der 12,<XX) Mk. be
tragenden Kosten einen Staatsbeitrag
von 36lX> M. Ein weiterer erheblicher
Theil wird durch Ueberschüsse der
Spar- und Waisenkasse gedeckt.
Bern. Ein ganzes Jahr noch, ehe
die Genfer Landesausstellung stattfin
det, hat sich die Stadt Bern schon für
die Uebernahme der nächsten Landes
ausstellung gemeldet.
Baselstadt. Ein Bremser der
Nordostbahn, der als Eisenbahnmar
der überführt wurde, erhielt vier Mo
nate Gefängniß. Er hatte am 2.
August auk dem Gepäck eines Herrn
D. von Zürich mehrere wirthvolle Ef
fekten entwendet.
Dchaffhaufen. Der Wasser
stand der Unters»- ist so niedrig, daß
die Mannenbach von den Dampfbooten
nicht mehr befahren weroen kann.
Solothurn. Die Solothurner
zehen mit dem Gedanken um, durch ih
ren Landsmann Richard Kißling ein
Denkmal zur Erinnerung an die
Dornach«r-Schlacht «rstell«, zu lassen.
Es besteht zu diesem Zwecke bereits eli
Fond von Frcs. 16,000.
Zug. Der große Rath bewilligt
für den Bau eine? neuen Zeughauses
Frcs. 100,000. Die Einwohnerge
meinde beschloß den Bau mit Frcs
8200 zu fubventioniren.
Zürich. In Herrliberg starl
Herr Pfarrer Hemmann, 46 Jahre alt
an einem Herzschlag, der ihn währen!
einer Abdankung betroffen hatte. E
war bekannt als Novellenschreiber un>
fleißiger Mitarbeiter des „Bund".
Wien. Beim Kellerausgraben n
einem Hause fanden Arbeiter ein voll
ständiges und gut erhaltenes mensch
liches Skelett, dessen beive Fußknocher
mittels einer eisernen Schließkette mi
zwei Fußringen geschlossen waren. Di>
gerichtliche Untersuchung ist im Zuge
Dieser Tage zeigten Bewohner ei
nes Haus's am Mittersteig dem Poli
zeilommissariate an, daß sich in de,
Wohnung des Geschästsdieners Ott
mar Zanikotti ein Mädchen angebun
den befinde. Daraufhin wurde di,
Wohnung von einem Schlssser geöss
net und man fand die zehnjährig!
Stieftochter des Geschästsdieners
Hermine Franke, mit auf den Rückei
gebundenen Händen und an Hände,
und Füßen mit Stricken derart an de
Thürschnalle befestigt, daß das un
glückliche Kind nur auf den Fußspitze«
stehen konnte. Das Mädchen würd
selbstverständlich sofort befreit. Ei
ist erhoben worden, daß sich die Klein
fast zwei Stunden in diesem Zustand
befunden hat. Die unmenschlich
Maßregel sollte eine Strafe für di-
Arme sein. Gegen den Stiesvate
wurde Anzeige erstattet.
Cilli. Aus dem hiesigen B.ihn
Hof trug sich eine aufregende Scene zu
Die Käfige der Menagerie Kloudsk
waren eben ausgeladen, als der Ar
beiter Fließ aus Neugierde nahe ai
den Behälter des Tigers herantrat
Plötzlich fuhr das riesige Raubthie
mit beiden Tatzen durch das Gitter
packte mit den Krallen den Fließ ai
beiden Wangen und riß ihn an sich
Schnell herbeilaufende Arbeiter er
faßten die Tatzen und befreiten bei
ohnmächtigen Fließ, der ein Ohr ein
büßte und gräßliche Verwundung«?
im Gesichte erlitt.
Gran. Im Gasthause „Zu der
Dort zechte der Neusohler Gerichts
schen aufmarschiren ließ und die an
wesenden Gäste mit '»Nein freihielt
Dazu spielte eine Zigeunerkapelle lu
stige Weisen, bis der Morgen graute
Als der Tag anbrach, umarmte dei
lustige Zecher gerührt die Zigeunei
und erklärte, er wolle sich nun zui
schössen.
In dem Dorf« Dohren
ftedt bei Stendal ist ein grausigei
Mord verübt worden. Der Brudei
des Ackerhofbesitzers Vinzelberg, dei
als alter Junggeselle im Altentheil«
lebte, wurde eines Morgens vermißt.
Dem Hofbesitzer, der sich Bormittag
nach Stendal begeben hatte, würd«
Mittags bei der Rückkehr von seinei
Frau mitgeth«ilt, daß sich sein Bru
der den ganzen Bormittag über noch
nicht habe sehen lassen. Die Frau gat
dabei der Vermuthung Raum, dei
Schwager möge vielleicht verreist sein.
Der Hofwirth begab sich darauf nach
der Wohnung seines Bruders. Er
fand ihn in der Stube in einer Eck«
liegend vor. Der Kopf der blutüber
strömten, nur mit einem Hemd be
kleideten Leiche war bis zur Unkennt
lichkeit zerschlagen. Als Mordwerk
zeug hat jedenfalls ein Hammer ge
dient, der am Thatorte aufgefunden
wurde. Der Mörder, über dessen Per
sönlichkeit bis jetzt noch nichts bekannt
ist. scheint durch ein Fenster in das Ge
bäude eingestiegen zu sein. Die Erde
ist vor dem betreffenden Fenster fest
getreten, auch stand ein Sägebock da
vor, der beim Einsteigen wahrscheinlich
benutzt worden ist.
Zwischen der Stadt Fer
ro! und der spanischen Regierung ist
ein merkwürdiger Hader ausgebrochen.
Die Bewohner von Ferrol sind empört
darüber, daß ein Kriegsschiff, welches
in der Nähe von Ferrol strandete, nicht
auf ihren Werften ausgebessert, son
dern nach Bilbao befördert wurde. Der
Stadtrath und der Magistrat legten
ihre Aemter nieder, es fanden Protest
versammlungen statt, man bildete einen
„Ausschuß zum Schutze der gefähr
deten Interessen von Ferrol". kurz und
gut, es herrschte in der Hafenstadt eine
solche Aufregung, daß die Regierung
den Ausbruch von Unruhen befüchtete
und vor Kurzem über Ferrol den Be
lagerungszustand verhängte. Darauf
hin haben die in Ferrol erscheinenden
Zeitungen beschlossen, ihre Thätigkeit
bis auf Weiteres einzustellen und nur
die Auslandstelegramme zu veröffent
lichen. Diese Haltung der Presse soll
bis zur Aushebung des Belagerungs
zustandes dauern. Es fragt sich nur
ob die Leser jener Zeitungen damit zu
frieden sein werden.
An der Nordküste von
Laaland liegt eine kleine Insel Na
mens Lindl,olm, die nur zwei Ein
wohner zählt. Mit Ausnahme des
Wildstandes und der Bögel findet man
auf der Insel keine anderen lebenden
Wesen, als die zwei Bewohner, die als
Ehepaar fern vom Getümmel der gro
ßen Welt ihr einsames Leben hier
führen.
Im Kronstadt«! Hafen
lag jüngst der englische Dampfer
.Zeno", welcher von einer förmlichen
Nattenplage heimgesucht ist; die Thiere
haben sich dermaßen auf dem Schiffe
oermehrt, daß sie in allen Kajüten, auf
dem Deck, auf den Raaen, in den Se
geln, kurz in allen Theilen des Fahr
zeugs bei Tag und umher
sie aber auch alles Eßbare an Bord
und schonen weder Kleider noch das
Schuhzeug der Mannschaft, die dann
in bestandigem Wachsen begriffen.
Wenn die Segel gehißt oder aufgerollt
werden, so fallen die Ratten zu
Dutzenden auf das Deck und in's Was
ser. Man versuchte sie durch Katzen
sertilgen zu lassen, aber das Ergebniß
macht unterlag und bis auf die Knochen
lufgefressen wurde. Als der Dampfer
in London vor Anker lag, wurden vom
lensanges angeworben, die in lurzer
Zeit in zwei riesigen Fallen über 2tXX)
Stück wegfingen. Seitdem haben sich
die Thiere aber schon wieder in entsetz
lichen Massen vermehrt.
In dem chinesischen Re
gierungsbezirk Kwang Chau Fu
(Canton) sind die Frauen-Clubs durch
ein Edict verboten worden, welches den
folgenden Wortlaut hat: „Die Frauen-
Clubs werden hiermit untersagt. Es
ist eine bekannte Thatsache, daß in den
Kreisen Nauhai, Panyü und Shun te
ein großer Theil der weiblichen Bevöl
kerung Abscheu vor der Ehe hat; es
kommt Folge dessen daß ver-
Gewalt, so tödtet sie sich, was ihm
dann eine Klage seitens der Eltern und
der Verwandten der Verstorbenen zu
schwerden Überlaufen. Ich verordne
daher, daß die Clubs aufgelöst werden
und die verheiratheten Frauen inner-
Stunde später traf Rothleb die Ort--
manns in de? Kölnstraße, er zog den
Revolver und feuerte auf die Ort-
Brust in die Lunge drang und das
Mädchen tödtlich verletzte. Darauf
feuerte Rothleb drei Schüsse auf sich
selbst ab und fiel dann wie todt zu Bo
den. Zum Spital gebracht, stellte sich
Streifschuß davongetragen.
In Unterfranken, drei
Stunden von Miltenberg, lag noch vor
10 Jahren das Dorf Ohrenbach; das
von Leiningen angekauft und aufge
forstet! die Bewohner sind nach Ame
rika ausgewandert. In Rudolphs
Ortslexikon vom Jahre ZB6B steh! das
Kirchdorf Ohrenbach, Meile nord
„Es ist eine Wüstung gelegen, ist Aber
haben das Dorf nicht gekannt." Der
Sage nach ist es in den Erdboden hin
ein verschlungen worden.
Bor einiger Zeit kehrte
in einem Gasthof zu Gent ein Herr
Cleempulte aus Brüssel mit seiner
Frau ein, angeblich um Gent mit einer
Reihe großartiger Colonialwaaren-
Geschäste zu beglücken. Zu dem Zwecke
miethete er eine Anzahl Häuser »nd
ließ sie, um das Gcschäst einheitlich zu
gestalten »nd Aufsehen zu erregen, alle
grellblau anstreichen. Dann suchte er
Geschäftsführer, die aber 30V0 Frcs.
Sicherheit hinterlegen mußten. Nach
dem Cleempulte auf diese Weise an
60,(XX) Frcs. eingewimst, suchte er das
Weite. Die Geprellten, die sich an die
Staatsanwaltschaft wandten, haben
das Nachsehen, denn die hier zurückge
bliebene Frau des Schwindlers ist völ
lig mittellos.
Zwei Unglücksfälle mit
iödtlichem Ausgange sind bei der deut
schen Manöverflotte noch am letzten
Tage vorgekommen. Der Seecadett
Dionysius vom Panzer „Weißenburg"
wurde infolge hohen Seeganges von ei
ner Pinasse geschleudert und ertrank.
Aus dem Panzerschiff „Siegfried" riß
beim Herablassen eines Bootes ein
Seil? infolgedessen wurde ein Matrose
im Brustkasten so schwer gequetscht,
e? in kurzer Zeit starb. 7