Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, October 11, 1895, Page 6, Image 6

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    6 Gelehrte Krauen.
!
- Gelegentlich neuerer Doctorproino
tionen gelehrter Frauen ist es wohl am
Platze, daran zu erinnern, daß bereits
1787 Dorothee v. Schlözer in Böttin
gen die Doktorwürde der Philosophie
erhielt. Auch in der Geschichte der
Universität Halle gibt es einen solchen
Fall, indem am 12. Juni 17K4 Frau
Dorothee Christiane Elxleben, geb.
Leporin, die Gattin des Diakonus
Elxleben in Quedlittburg, zum Doc
tor der Medicin befördert wurde. Sie
war 1715 in Quedlinburg als Toch
ter eines Arztes geboren, der sie mit
ihrem älteren Bruder zusammen nicht
nur in den gewöhnlichen Lernfächern
der Jugend (Latein, Religion u. s. w.)
sondern auch in der Medicin unter
richtete und sie soweit brachte, daß sie
selbstständig, medicinische W.'rke studi
arbeiten und ihn in der Behandlung
der Kranken praktisch vertreten konnte.
Schon damals erregte sie solches Auf
sehen, daß Friedrich der Große durch
Rescript sie der medicinischen Facul
tät in Halle zur Promotion empfahl.
Zunächst konnte sie freilich nicht um
den Doctorgrad nachsuchen, da sie den
kor und ihren Mann in einer schweren
Krankheit pflegen mußte; erst 1754
entschloß sie sich zu dem für damalige
Promotion zuzulassen sei, und legte
am 6. Mai 1764 die mündliche Prü
fung zwei Stunden hintereinander in
Rescript vom 18. Mai 1754 ertheilte
1749 mit einiaen Aenderungen wieder
herauskam. Sie starb 1762 inQued
linburg. Ein Sohn von ihr, Johann
Christian Polykarp, machte sich als
Thierarzt und Naturforscher einen
wissenschaftlichen Namen.
Die Gesundheit des Körpers.
Es ist Pflicht eines jeden Menschen,
die Gesundheit des Körpers mit allen
ihm zu Gebote stehenden Mitteln zu.
erhalten und zu fördern. Wie viel
aber gegen die Gesundheit gesündigt
wird, das sehen wir täglich, das zeigt
uns das blasirte Benehmen eines gro
ßen Theiles der jungen Männerwelt,
der sich ordentlich etwas darauf ein
bildet. gegen alle Genüsse abgestumpft
zu sein. Nichts genügt ihrem ver
wöhnten Sinn. Sie sprechen abur
theilend über die kleinen, unschuldigen
Freuden des Lebens, leben in Saus
und Braus, schädigen durch übermä
ßigen Genuß ihre Gesundheit und sind
in der Zeit der höchsten Manneslrast
siech und krank. Sind wohl solche
Männer im Stande, die Pflichten ge
wissenhaft zu erfüllen, welche ihnen
ihr Beruf und die Familie auserlegen?
Nach des Tages Arbeit gehört Ruhe
und Erholung, nach Wochen ange
strengter Thätigkeit auch ein Tag der
Freude und des Genusses. Da kräf
tigt sich Geist und Körper und ge
winnt Sammlung und Ruhe zu neuem
Schaffen. Würden harmlose Ver
gnügen vorzugsweise aufgesucht, es
stände besser um die Gesundheit unt
Brauchbarkeit der menschlichen Gesell
schast. Freilich gibt es auch gern«
Verzärtelte, die mehr als nöthig sü.
ibre Gesundheit bedacht sind, vor jeder
kleinen Anstrengung zurückschrecken,
bei jeder vorzunehmenden Arbeit erst
ängstlich erwägen, ob sie für ihren
Geist kennen kein Zaudern. Eine ge
sunde. geregelte Thätigleit wird auch
nie schädigend wirken, selbst wenn aus
Kosten der Behaglichkeit ein wenig zu
nüssen erschlosst und löst aus. Wer
Werth verloren; sie ist Würze des
Lebens, nicht Nahrung.
Verrechnet. Hausherr (zum
neuen Dienstmädchen, bei dem er in der
Küche wiederholt Soldaten angetroffen
hat): „In Ihnen habe ich mich abei
recht getäuscht." Karoline: „Wie
so?" Hausherr: ..Weil ich mir beim
Engagement sagte: die ist Über's mili-
Im ewigen Eise.
Mit dem kühnen Polarforscher
Lieut. Peary sowie seinen Begleitern
Hugh I. Lee und Matt. Hillen an
Bord ist der Dampfer „Kite" glücklich
aus den Regionen des ewig:n E>ses
zurückgekehrt. Unter dem C.immando
des Capt. Bartlett hatte dieses Fahr
zeug am 10. Juli seine Reise nach
Norden angetreten und am 3. August
den Whale-Sund erreicht, wo Lieut.
Peary und seine Begleiter 10 Tage
vorher von einer an furchtbaren Sna
pazen reichen Ueberlandreise eingetref
fen waren. Zwei Jahre lang halte
dieses Trio unerschrockener Männe: in
den Eis- und Schneewüsten des hohen
Nordens zugebracht und daher war ihr
Verlangen, wieder in die cwilisine
Welt zurückzukehren, wohl begreiflich.
Lieut. Peary, welcher unter o?n mo
dernen Polarforschern einen hervorra-
L!eut. Vearv.
genden Platz einnimmt, hat, von fei
tet, seine erste arktische Reis« im Juni
1891 angetreten. Den Winter lr,n
1891 bis 1892 brachte er am Jngle
field Golf zu und im Mai 1892 trat
er in Begleitung von Eavind Astrup
seine berühmt gewordene Ueberlc.nd
gung von 1300 die !!to:dlüst^
Expedition trat er im Juli 1,393 an
dort war es, wo seine Gattin um 12.
September 1893 einem Kirvie da 6 Le
ben schenkte. Den Winl:r benutzte
nehmen endete in einem vollständigen
Fehlschlage, da furchtbare Kälte n>>t
entsetzlichen Stürmen eintrat und ihn
zu Dutzenden um und die Männe: lit
ten furchtbar. Nach seiner Rückkehr
an die Küste mußte Peary sich
wiederhergestellt waren, konnlc» nur
noch kleinere Expeditionen gemacht
werden. Am 3. Auzust trai der
Dampfer „Falcon" ein, um den küh
nen Forscher und sein« Begleiter in
die Heimath zurückzubefördern. Allein
Lieut. Peary wollte von eine: Rückreise
nichts wissen und während alle Ande
ren nach der Heimath reisten, blieb er
in Gesellschaft des Herrn Hugh I.
Lee und seines farbigen Dieners Malt.
Henson zurück. Nach ihrer Heiaitehr
unternahm Frau Peary eine Vorle
sungstournee durch die Vereinigten
Staaten und unter dem thatkräftigen
Beistände mehrerer Geognpheno-reine
Matt. Henson. Hugh I. Lee.
Befehl des Capt. John Bartleli, e.nes
nes, gestellt. Es ist dies ein
nißmäßig kleines Schiff, renn es mißt
nur 117 Fuß in der Länze, allein
seine Bauart machte es für eins gesahr
oolle Expedition in Ken citischen
Ocean wohlgeeignet. An der Hilfs
expedition nahmen Theil Emil Die
bitfch, ein Bruder der Frau Peary,
ferner der Geologe R. D. Salisbury
von der Chicagoer Universität, der
Arzt Dr. I. E. Walsh von Washing
ton, der Photograph T. Leßoutillier
von Philadelphia und der Zoologe L.
L. Dyche von der Universität des
Staates Kansas. Ohne bemerkens
werthe Zwischenfälle traf der Dam
pfer am Whale Sund ein, wo Lieut.
Peary und seine Begleiter an Bord
genommen wurden. Leider ist auch
die letzte Ueberlandexpedition nicht von
dem erhofften Erfolg begleitet gewe
sen.
Peary und seine zwei Begleiter wa
ren spät im März nach der Jndepen
dence Bai aufgebrochen, allein die
Zahl der Theilnehmer war zu klein,
um von dort aus irgend ein kühnes
Unternehmen wagen zu können. Von
Gefährten auch durch den Mangel an
Lebensmitteln abgehallen. In dem
.ungewöhnlich tiefen Schnee vermochte
Lieut. Peary die Plätze, wo er Provi
sionen aufbewahrt hatte, nicht zu fin
den und in Folge dessen hatte das
Trio furchtbar zu leiden.
Hierzu kam, daß fast alle Eskimo-
Hunde, welche mit auf die Expedition
genommen worden waren, krepirten,
und der Rest erschossen werden mußte,
weil keine Nahrung für die Thiere vor
handen war. Das Wetter war der
Expedition günstig genug. Der „Kite"
hat auf seiner Nordfahrt die westliche
Seite des Smith Sund erforscht,'nach-
K i t e.
dem er Peary und seine Genossen auf
genommen hatte, und hat diele neuen
Häfen entdeckt. Er hat auch Jones'
Sund, Kap Sabine und Littleton Is
land besucht. Unter den wichtigsten
Funden, die gemacht wurden, befinden
sich zwei Meteorstein« von ungewöhn
licher Größe, die fast ganz aus reinem
Eisen bestehen. Außerdem haben die
Gelehrten der Hilfsexpedition sehr
wcrthvolle Collectionen nordischer
Ein Theil der Vanderbilt'schen Mil
von Marlborough. George Harles
Spencer Churchill, hat sich mit Fräu
lein Consuelo Vanderbilt verlobt. Der
Bräutigam,welcher ca. 24 Jahre zählt,
kam vor ungefähr einem Monat nach
Amerika und damals schon wurde be
hauptet, daß er sich mit der Absicht
trage, einen amerikanischen Goldfisch
mit nach seiner Heimath zu nehmen;
die officiell angekündigte Verlobung
zeigt, daß er Erfolg gehabt hat. Der
junge Mann stammt von dem berühm-
Das Brautpaar.
ten und berüchtigten Jack Churchill ab,
der die ersten Sprossen auf der Leiter
zum Erfolg dadurch erklomm, daß er
seine schöne Schwester .verschacherte,
und welcher durch unersättliche Hab
sucht seinen Feldherrnruhm verdun
kelte. Von diesem Ahnen bis auf den
Vater des Bräutigams ist in der her
zoglichen Familie verzweifelt wenig
Gutes zu sinden, dagegen gilt der
künftige Gatte des Frl. Vanderbilt
als ein anständiger Mensch, der also
gewissermaßen aus der Art geschlagen
ist. Auch in der Familie der Braut,
welche das 18. Lebensjahr noch nicht
vollendet hat. gibt es ein „Skelett",
ist doch ihre Mutter von ihrem Vater
Wm. K. Vanderbilt geschieden. Die
Mitgift der Braut soll sich auf PlO,-
000,000 belaufen.
Vorahnung. A.: „Herr
Gott! Schon 1 Uhr, jetzt heißt's eilen,
daß ich heimkommt!" B.: „Was
wirst Du aber Deiner Frau sagen?"
A: „Gar nichts! Die sagt Alles al
lein!"
Nicht stolz. Ortsvorsteher
(zu dem Director einer wandernden
Schauspielertruppe): „Die Scheune will
ich Ihnen zu Ihren Ausführungen
„O bitte, bitte, lassen Sie die Kartos
mit meiner Truppe."
—Di eAstron o m e n. 1. Son
nvrbruder: „Seh mal, Fritze, wat der
Mond is, der is janz ieberflissig; det is
nämlich een ausjebrannter Planet;
nischt jedeiht usf ihm, keen Strauch,
keene Menschen, keene Viecher, allens is
bot." 2. Sonnenbruder: „Na, wenn
denn noch da?" 1. Sonnenbruder:
,Det sage ick ja ooch, aber wo soll er
hin?"
Die Matrosenstation tiei Potsdam
Weite glitzernde Seeflächen, um
rahmt von dichtbewaldeten ernsten Fic
htenhügeln, von Pappeln, Weiden und
von herrlichen Parks, aus denen hier
Schlösser und Villen hervorlugen, dort
eine malerisch gelegene Kirche oder
Ruine ragt, enge gewundene Was
seradern zwischen Wald und Wiese,
wo Schwäne entlang gleiten, während
ein hohes weißes Segel hinter dem an
deren austaucht oder Dampfer die
Schilfrohrsäume in wiegendes Neigen
versetzen: das ist die große Wasserheer
straße der Mark, das sind die grünum
kränzten blauen Havelseen! Kunst und
Natur, Absicht und Zufall haben sich
vereinigt, um mit bescheidenen Mitteln
hier eine Fülle der lieblichsten Scene
rien zu schaffen, über welche der über
raschte Freund staunt, und an denen
selbst das verwöhnte Auge, das be
rühmte Glanzpunkte unserer schönen
Erde schauen durfte, immer und immer
wieder sich erfreut.
Der Kaiser an Vord der
„Royal Louise".
Auch der deutsche Kaiser hat eine
große Vorliebe für diese Binnenseen,
die sich mit seiner Begeisterung für
Seefahrt und Flotte vereinigt. So
hat er denn an einem jener, dem weit
gedehnten Jungfernsee, eine Matrosen
station anlegen lassen, deren originelles
ist. Die Lage des Sees gestattet, aus
Potsdam zu sehen; auf der anderen
schweift der Blick über die blaue Fläche
des Sees zur Basilika von Sakrow
und zur Pfaueninsel, dann rechts nach
dem Schloß und der langen Bogen
brücke von Glienicke mit dem weißen
Schloß Babelsberg im Hintergründe.
Den Mittelpunkt bildet das hart am
Wasser liegende, von Rasen und jun
ger Pflanzung umgebene Empfangs-
und Einsteigehaus der kaiserlichen Fa
milie. Es ist ein ebenfalls in Norwe
gen gearbeitetes Blockhaus, das in sei
nem braunen Ton, mit den schön ge
schnitzten phantastischen Giebeln, Gale
rien und sonstigen Verzierungen eigen
artig und malerisch wirkt. Nach der
Wasserseite zu ist es von einer Quai
mauer umschlossen. Links (vom Was
ser aus) zeigt sich unter grüner Bet
tung eine Batterie von sechs kleinen
Achtcenlimeter-Geschiitzen, die zum
Salutiren und zum Exercitium für die
Mannschaften dienen. Daneben ist
der Bootshafen, in dem unter anderem
für die Dampfpinasse, mit welcher der
Kaiser sich auf siine Segelfahrzeuge
übersetzen läßt. Rechts ist wieder ein
norwegischer Bau. Es ist das Boots
haus für die Damvfyacht „Alexan
dria". Im Hintergrund, jenseit der
vorüberführenden Straße, neben der
alten Kaserne liegt abermals ein höchst
eigenthümliches geräumiges, norwegi
sches Haus, das die Wohnung des Ma
schinisten nebst Werkstätten umfaßt.
„Royal Louise".
andria" und die Miniatursegelsregatte
„Royal Louise". Die „Alexandria" ist
ein langgestreckter, stattlicher Doppel
schraubendampser, der mit seinem wei
ßen Anstrich sich recht elegant aus
nimmt, zumal wenn über ihm,zwischen
des Kaisers flattert. Die „Alexandria"
wurde an Stelle eines gleichnamigen
älteren Fahrzeuges nach den Angaben
des Kaisers, des damaligen Prinzen
nutzt das Schiff viel zu Fahrten mit
seiner Familie, auch zu Dienstsahrten
nach Spandau, Charlottenburg, zu den
gen „Seelenverkäufer", der seine See
tüchtigkeit einst auf offenem Ocean be
wiesen haben soll.
Die „Royal Louise" ist ein vom eng
lischen Hose stammendes Geschenk.
Diese dem Wasserstande der Havel an
gepaßte Miniatursiegatte ankert hier
bereits seit vielen Jahrzehnten; sie bot
den ersten Anlaß zur Gründung der
Matrosenstation» Das Schiffchen
macht von fern wirklich den Eindruck
eines echten KriegSfahrzeuges; in der
Nähe bemerkt man erst, daß es nicht
größer als eine mittlere seegehende Se-
gelyacht ist. Die aus den Pforten her-
vokdrohenden Geschütze bestehen aus
Holz, aber die Takelage ist in allen
Einzelheiten bis zu den Oberbram
raaen hinauf einer Vollschiffstakelage
Empfangshaus,
nachgebildet. Etwa zehn Mann bedie
nen die Takelage: die Commandos sind
die sonst in der Marine üblichen. Im
Uebrigen macht es dem Kaiser Ver
gnügen, das Fahrzeug nach allen Re
geln der Seemannskunsi zu manövri
ren. Ein Dampferfahrzeug begleitet
sie in der Regel auf den Ausfahrten.
Die aus Wilhelmshaven und Kiel
den Sommer über auf die Potsdamer
Station commandirien Mannschaften,
etwa zwölf an der Zahl, sind ausge
suchte Leute und sie unterstehen einem
Oberboots-Maaten. Die Station res
sortirt vom Reichsmarineamt. von dem
ein Okkicier die Controlle übt. Der
dauernd hier befindliche Schisssführer
ist ein ehemaliger, verdienter Deckoffi-
Alexandria.
cier. Der Dienst ist natürlich meist ein
leichter. Es besteht eine regelrechte
Routine mit Musterungen. Segelexer
cieren (auf der Fregatte). Geschüt- und
Handwaffenexercieren, Dienstinstruk
tion, Postenstehen etc. Die Mann
schaften erhalten zur Verpflegung 90
Pfennig auf den Tag, wofür sie sich
dem sie das Geld zusammenschießen.
Urlaub wird reichlich bewilligt. Ueöer
die Freundlichkeit des Kaisers bei den
Ausfahrten wissen die Leute viel zu er
zählen.
Abgesehen von dem Zwecke, die kö
niglichen Fahrzeuge sachgemäß zu con
serviren, dient die Matrosenstation in
erster Linie der Erholung des Kaisers,
dann als eine Art Seeschule für die
Prinzen und zur Unterhaltung für die
kaiserliche Familie und deren Gäste.
AusderSchule.
ist ein Schatz, Lauser?"
„Wann a Bua a Madel hat!"
Praktisch.
Herr Mapperk hat zur Bewachung
des Hauses seinen Hund an die Kette
gehängt, der ab« durch sein Gebell in
unangenehmster Weise die Nachtruhe
stört. Um sich die Mühe W ersparen,
dem Thiere aus dem Fenster Ruhe zu
gebieten, hat Herr MappeÄ von seinem
Zimmer bis zur Hütte ein Sprachrohr
legen lassen, und kann er nun ganz ge
müthlich, ohne aufstehen zu müssen,
von seinem Bett aus dem Hunde Ruhe
gebieten.
Logisch. Die Menschen ge
brauchen die Wendung: .sich einen Af
fen antrinken'. Wenn die Affen reden
könnten, würden sie wohl sagen: „sich
einen Menschen antrinken"!
Kindermund. Mutier:
„Karlchen, jetzt darfst Du aber keinen
Kuchen mehr essen, das andere be
kommst Du morgen." Karlchen:
„Aber Mama. Papa hat doch gestern
erst gesagt, was Du heute thun kannst,
verschiebe nicht auf morgen!"
Kindermund. Baron Lum
powski: „Warum bürstest Du denn da
l n meinem Aermel heruw> Eduard; ich
«in ja gar nicht schmutzig!" Der
kleine Eduard: „Der Papa sagte doch
eben, wie er Dich kommen sah, Du
hättest mit dem Aermel das Zuchthaus
gestreift!"
Akiijtn aus Jerbsf.
Mächtig hat sich die neue Zeit auf
allen Gebieten, in allen Verhältnissen
Bahn gebrochen, immer mehr hat sie
zerstörende Zahn der Zeit von der fer
nen Vergangenheit übrig gelassen hat.
Heute soll es dasßild einer Stadt sein,
die man wohl noch immer zu den we
nigen im Herzen Deutschlands zählen
kann, welche das Gepräge einer mittel
alterlichen Stadt noch nicht ganz ein
gebüßt haben.
St. Nikolaikirch t.
Zerbst, eine der fünf Kreisstädte
Anhalts, hat sich manches in seinem
Aeußern bewahrt, das wirklich histori
sches Interesse verdient. Geschichtlich
ist der Stadt gerade keine bedeutende
Rolle zugewiesen gewesen, aber sie hat
doch eine Glanzperiode gehabt, welche
von weittragender Bedeutung gewesen
ist. Diesen ehemaligen Glanz verdankt
sie einmal ihrem Alter und ihrer Lage
Jahr SOo'als eine der ersten
auch genoß sie frühzeitig eine rege Für
derung ihrer Bürger. Unter dem
Kaiser Heinrich 11. galt die Stadt
für eine der schönsten und blühend
sten.
St. Bartholomäikirche.
In diese Zeit ist wohl die Grundle
gung des Bauwerkes zu legen, welches
noch heute das schönste, höchste und
berühmteste Gebäude nicht bloß
Zerbsts, sondern ganz Anhalts zu
nennen ist. Es ist die St. Nikolai
nahe am Markt und Rathhause. Be
merkenswerth ist der einfache Dach
stuhl, trotzdem die Kirche eine ziemliche
Breite hat. In neuerer Zeit, 1820—
28, ließ Herzog Leopold Friedrich das
Innere ausbauen, so daß es mit sei
nen drei Schiffen, den schönen, mit rei
chen Malereien geschmückten, gothischen >
Fenstern, großer Orgel und prächtigem
Altarraum einen fast überwältigenden
Eindrück gewährt.
Am Markt.
Der andere in unserem Bilde wie
dergegebene kirchliche Bau entstammt
einer eiwas späteren Zeit. Um's
Jahr 1200 wurde der Grund zur St.
Bartholomäikirche gelegt und vom Bi
schof Balduinus zu Brandenburg ein
geweiht. Etwa IVO Jahre später
wurde dieselbe von einem Burchard,
aus dem Geschlechte der Barbyer,
welch« lange Zeit über Zerbst die
Obergewalt hatten, zu einer Stifts
kirche gemacht. Eigenthümlich ist ihre
Bauart, wie auch der Umstand, daß der
dazu gehörige Thurm abseits ausge>
führt worden ist. Dieser merkwür
dige, mit vierGieieln versehene Thurm
hat ein großes, doch unbestimmtes Al
ter. Ein bemerkenswerthes Stück aus
der Zeit, wo die kriegerischen Bürger
Zerbsts häufig in Fehde mit anderen
Städten, wie Magdeburg, lagen, ist
die Ringmauer, welche noch heute mit
ihren vielen Thoren und Wartthürmeiu
den Eindruck einer unbezwingbaren.
Feste gewährt, ein beredtes Zeugniß
dieser Periode.
Das Schloß.
In dem am Markte belegenen
„Neuen Haus"' hat Wallenstein ge
wohnt, als er den Grafen von Drans
feld geschlagen hatte und drohte, die
Stadt mit Feuer und Sckiwert zu ver
tilgen. Er hätte seiner Drohung
wohl auch die That folgen lassen, wenn
die Fürstin Agnes von Dessau nicht
durch Erlegung einer Kontribution die
Stadt gerettet hätte.
der Front des Rathhauses steht. EF
ist dies ein Zeuge der großen bürger
lichen Vergangenheit der Stadt. In
der rechten Hand «in großes Schwert,
mit der Linken den Schild mit dem
Reichsadler hallend, schaut die Helden
gestalt den langen Markt hinab; so
Rolandssäule,
fest sie den Fuß auf einen Hund setzt,
so fest soll auch die Kraft und Macht
des echten Bürgerthums stehen; für
Recht und Gerechtigkeit soll das
Schwert einstehen. Eine Sage knüpft
sich, wie über den Ursprung dieses
Denkmals, so auch an das der But
terjungfer.
Vor dem Heidethor.
Das Schloß steht erst etwa 200
Jahre, es nimmt aber doch als das -
großartigste Gebäude Zerbsts besonde
resJnteresse in Anspruch. Neu an dem
Bau ist der Thurm, alles andere ist
seit hund.ert und mehr Jahren unver
ändert geblieben, denn so lange steht eS
einsam und verlassen da.
Im Jahre 1767 starb das Fürsten
haus Anhalt-Zerbst aus und damit
ging für Zerbst die eigentliche Ge
ischichte zu Ende. Im Zerbster
Schlosse wurde eine späterhin berühmt
gewordene Fürstin geboren, die nach
malige Kaiserin Katharina 11. von
Rußland.
Fahrradpost in Australien.
Von den Tausenden, die nach de??
westaustralischen Goldfeldern geströmt
sind, in der Hoffnung, dort ihr Glück
zu finden, sind schon Ungezählte bitter
enttäuscht wieder in die Heimath zu
rückgekehrt. Andere mühen sich um
kargen Lohn bei harter Arbeit ab
und nur Wenigen ist es soweit beschie
den gewesen, das, was sie erträumt,
verwirklicht zu sehen. Zu diesen We
nigen gehört auch ein gewisser Bennet,
der, und das ist vielleicht das Bemer
kenswertheste, zwar nicht mit Picke
und Schaufel, nicht mit mühsamem
Haken und Graben, wohl aber auf
ganz anderem Wege es in kurzer Zeit
zum wohlhabenden Manne gebracht
hat. Bennet besitzt nämlich ei» vor
zügliches Fahrrad und ist dadurch auf
AirfderTour.
den Gedanker« gebracht worden, zwi
schen dem Minenmittelpunkt. Eoal
zardie, und den weit entfernt im Um
kreis liegenden einzelnen Gerechtsamen
,ine Fahrpost, einzurichten, die, die
Entfernung von Coalgardie bis Dun
das urch zurück im Umkreis gerechnet,
eine Strecke von 280 englischen Mei
len bedient.
Das Fahrrad, welches Bennet be
l nutzt, ist eine, näheren Beschreibung
werth. Dasselbe trägt ein«,
Brieflasten, der am Sattel so befestigt
ist. daß auf seinem Deckel eine große
Anzahl Zeitungen veqxickt weĻn
kann. Unteichalb der Waschine hängt
ein Wasserschlauch, während an beiden
Griffen ebenfalls Packe!» befestigt sind.
Am Gürtel trägt der unternehmend,
Radfahrpostillon ein« für die Auf
nahme von Telegranrmen bestimmte
Ledertasche, daneben aber auch eil»
scharsgeschliffenes Messer und. «inen
geladenen Revolver.
Ein Kenner. Professor A.:
„Wen hallen Sie fSr den gröhlen Lin
gursten unserer Zeit?" Professor
Ä.: „Meine Frau?"
Irrthum. Richter: „Sie
haben den Zeugen bei Beginn der
Streitigkeit gleich bei den Haaren er
griffen; wie kamen Sie dazu?" An
geklagter (kleinlaut): „Ich habe ge
glaubt, er trägt ein« Perrücke!"
Dilemma. Ein Bauer wirk
von einem Knecht im Wirthshaus« ge
hänselt und zwar derart, daß sich der
Bauer keinen Rath weiß. „Du." meint
der gehänselte Bauer zu einem anderen,
„was soll i denn thun, damit er mich
in Ruh' läßt?" „Weißt was." ant
wertet der Bauer, ,«ntwed«r zahl' ihm
an Doppelliter, oder gib ihm » Lchr»
keia'nl"