6 Gelehrte Krauen. ! - Gelegentlich neuerer Doctorproino tionen gelehrter Frauen ist es wohl am Platze, daran zu erinnern, daß bereits 1787 Dorothee v. Schlözer in Böttin gen die Doktorwürde der Philosophie erhielt. Auch in der Geschichte der Universität Halle gibt es einen solchen Fall, indem am 12. Juni 17K4 Frau Dorothee Christiane Elxleben, geb. Leporin, die Gattin des Diakonus Elxleben in Quedlittburg, zum Doc tor der Medicin befördert wurde. Sie war 1715 in Quedlinburg als Toch ter eines Arztes geboren, der sie mit ihrem älteren Bruder zusammen nicht nur in den gewöhnlichen Lernfächern der Jugend (Latein, Religion u. s. w.) sondern auch in der Medicin unter richtete und sie soweit brachte, daß sie selbstständig, medicinische W.'rke studi arbeiten und ihn in der Behandlung der Kranken praktisch vertreten konnte. Schon damals erregte sie solches Auf sehen, daß Friedrich der Große durch Rescript sie der medicinischen Facul tät in Halle zur Promotion empfahl. Zunächst konnte sie freilich nicht um den Doctorgrad nachsuchen, da sie den kor und ihren Mann in einer schweren Krankheit pflegen mußte; erst 1754 entschloß sie sich zu dem für damalige Promotion zuzulassen sei, und legte am 6. Mai 1764 die mündliche Prü fung zwei Stunden hintereinander in Rescript vom 18. Mai 1754 ertheilte 1749 mit einiaen Aenderungen wieder herauskam. Sie starb 1762 inQued linburg. Ein Sohn von ihr, Johann Christian Polykarp, machte sich als Thierarzt und Naturforscher einen wissenschaftlichen Namen. Die Gesundheit des Körpers. Es ist Pflicht eines jeden Menschen, die Gesundheit des Körpers mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln zu. erhalten und zu fördern. Wie viel aber gegen die Gesundheit gesündigt wird, das sehen wir täglich, das zeigt uns das blasirte Benehmen eines gro ßen Theiles der jungen Männerwelt, der sich ordentlich etwas darauf ein bildet. gegen alle Genüsse abgestumpft zu sein. Nichts genügt ihrem ver wöhnten Sinn. Sie sprechen abur theilend über die kleinen, unschuldigen Freuden des Lebens, leben in Saus und Braus, schädigen durch übermä ßigen Genuß ihre Gesundheit und sind in der Zeit der höchsten Manneslrast siech und krank. Sind wohl solche Männer im Stande, die Pflichten ge wissenhaft zu erfüllen, welche ihnen ihr Beruf und die Familie auserlegen? Nach des Tages Arbeit gehört Ruhe und Erholung, nach Wochen ange strengter Thätigkeit auch ein Tag der Freude und des Genusses. Da kräf tigt sich Geist und Körper und ge winnt Sammlung und Ruhe zu neuem Schaffen. Würden harmlose Ver gnügen vorzugsweise aufgesucht, es stände besser um die Gesundheit unt Brauchbarkeit der menschlichen Gesell schast. Freilich gibt es auch gern« Verzärtelte, die mehr als nöthig sü. ibre Gesundheit bedacht sind, vor jeder kleinen Anstrengung zurückschrecken, bei jeder vorzunehmenden Arbeit erst ängstlich erwägen, ob sie für ihren Geist kennen kein Zaudern. Eine ge sunde. geregelte Thätigleit wird auch nie schädigend wirken, selbst wenn aus Kosten der Behaglichkeit ein wenig zu nüssen erschlosst und löst aus. Wer Werth verloren; sie ist Würze des Lebens, nicht Nahrung. Verrechnet. Hausherr (zum neuen Dienstmädchen, bei dem er in der Küche wiederholt Soldaten angetroffen hat): „In Ihnen habe ich mich abei recht getäuscht." Karoline: „Wie so?" Hausherr: ..Weil ich mir beim Engagement sagte: die ist Über's mili- Im ewigen Eise. Mit dem kühnen Polarforscher Lieut. Peary sowie seinen Begleitern Hugh I. Lee und Matt. Hillen an Bord ist der Dampfer „Kite" glücklich aus den Regionen des ewig:n E>ses zurückgekehrt. Unter dem C.immando des Capt. Bartlett hatte dieses Fahr zeug am 10. Juli seine Reise nach Norden angetreten und am 3. August den Whale-Sund erreicht, wo Lieut. Peary und seine Begleiter 10 Tage vorher von einer an furchtbaren Sna pazen reichen Ueberlandreise eingetref fen waren. Zwei Jahre lang halte dieses Trio unerschrockener Männe: in den Eis- und Schneewüsten des hohen Nordens zugebracht und daher war ihr Verlangen, wieder in die cwilisine Welt zurückzukehren, wohl begreiflich. Lieut. Peary, welcher unter o?n mo dernen Polarforschern einen hervorra- L!eut. Vearv. genden Platz einnimmt, hat, von fei tet, seine erste arktische Reis« im Juni 1891 angetreten. Den Winter lr,n 1891 bis 1892 brachte er am Jngle field Golf zu und im Mai 1892 trat er in Begleitung von Eavind Astrup seine berühmt gewordene Ueberlc.nd gung von 1300 die !!to:dlüst^ Expedition trat er im Juli 1,393 an dort war es, wo seine Gattin um 12. September 1893 einem Kirvie da 6 Le ben schenkte. Den Winl:r benutzte nehmen endete in einem vollständigen Fehlschlage, da furchtbare Kälte n>>t entsetzlichen Stürmen eintrat und ihn zu Dutzenden um und die Männe: lit ten furchtbar. Nach seiner Rückkehr an die Küste mußte Peary sich wiederhergestellt waren, konnlc» nur noch kleinere Expeditionen gemacht werden. Am 3. Auzust trai der Dampfer „Falcon" ein, um den küh nen Forscher und sein« Begleiter in die Heimath zurückzubefördern. Allein Lieut. Peary wollte von eine: Rückreise nichts wissen und während alle Ande ren nach der Heimath reisten, blieb er in Gesellschaft des Herrn Hugh I. Lee und seines farbigen Dieners Malt. Henson zurück. Nach ihrer Heiaitehr unternahm Frau Peary eine Vorle sungstournee durch die Vereinigten Staaten und unter dem thatkräftigen Beistände mehrerer Geognpheno-reine Matt. Henson. Hugh I. Lee. Befehl des Capt. John Bartleli, e.nes nes, gestellt. Es ist dies ein nißmäßig kleines Schiff, renn es mißt nur 117 Fuß in der Länze, allein seine Bauart machte es für eins gesahr oolle Expedition in Ken citischen Ocean wohlgeeignet. An der Hilfs expedition nahmen Theil Emil Die bitfch, ein Bruder der Frau Peary, ferner der Geologe R. D. Salisbury von der Chicagoer Universität, der Arzt Dr. I. E. Walsh von Washing ton, der Photograph T. Leßoutillier von Philadelphia und der Zoologe L. L. Dyche von der Universität des Staates Kansas. Ohne bemerkens werthe Zwischenfälle traf der Dam pfer am Whale Sund ein, wo Lieut. Peary und seine Begleiter an Bord genommen wurden. Leider ist auch die letzte Ueberlandexpedition nicht von dem erhofften Erfolg begleitet gewe sen. Peary und seine zwei Begleiter wa ren spät im März nach der Jndepen dence Bai aufgebrochen, allein die Zahl der Theilnehmer war zu klein, um von dort aus irgend ein kühnes Unternehmen wagen zu können. Von Gefährten auch durch den Mangel an Lebensmitteln abgehallen. In dem .ungewöhnlich tiefen Schnee vermochte Lieut. Peary die Plätze, wo er Provi sionen aufbewahrt hatte, nicht zu fin den und in Folge dessen hatte das Trio furchtbar zu leiden. Hierzu kam, daß fast alle Eskimo- Hunde, welche mit auf die Expedition genommen worden waren, krepirten, und der Rest erschossen werden mußte, weil keine Nahrung für die Thiere vor handen war. Das Wetter war der Expedition günstig genug. Der „Kite" hat auf seiner Nordfahrt die westliche Seite des Smith Sund erforscht,'nach- K i t e. dem er Peary und seine Genossen auf genommen hatte, und hat diele neuen Häfen entdeckt. Er hat auch Jones' Sund, Kap Sabine und Littleton Is land besucht. Unter den wichtigsten Funden, die gemacht wurden, befinden sich zwei Meteorstein« von ungewöhn licher Größe, die fast ganz aus reinem Eisen bestehen. Außerdem haben die Gelehrten der Hilfsexpedition sehr wcrthvolle Collectionen nordischer Ein Theil der Vanderbilt'schen Mil von Marlborough. George Harles Spencer Churchill, hat sich mit Fräu lein Consuelo Vanderbilt verlobt. Der Bräutigam,welcher ca. 24 Jahre zählt, kam vor ungefähr einem Monat nach Amerika und damals schon wurde be hauptet, daß er sich mit der Absicht trage, einen amerikanischen Goldfisch mit nach seiner Heimath zu nehmen; die officiell angekündigte Verlobung zeigt, daß er Erfolg gehabt hat. Der junge Mann stammt von dem berühm- Das Brautpaar. ten und berüchtigten Jack Churchill ab, der die ersten Sprossen auf der Leiter zum Erfolg dadurch erklomm, daß er seine schöne Schwester .verschacherte, und welcher durch unersättliche Hab sucht seinen Feldherrnruhm verdun kelte. Von diesem Ahnen bis auf den Vater des Bräutigams ist in der her zoglichen Familie verzweifelt wenig Gutes zu sinden, dagegen gilt der künftige Gatte des Frl. Vanderbilt als ein anständiger Mensch, der also gewissermaßen aus der Art geschlagen ist. Auch in der Familie der Braut, welche das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet hat. gibt es ein „Skelett", ist doch ihre Mutter von ihrem Vater Wm. K. Vanderbilt geschieden. Die Mitgift der Braut soll sich auf PlO,- 000,000 belaufen. Vorahnung. A.: „Herr Gott! Schon 1 Uhr, jetzt heißt's eilen, daß ich heimkommt!" B.: „Was wirst Du aber Deiner Frau sagen?" A: „Gar nichts! Die sagt Alles al lein!" Nicht stolz. Ortsvorsteher (zu dem Director einer wandernden Schauspielertruppe): „Die Scheune will ich Ihnen zu Ihren Ausführungen „O bitte, bitte, lassen Sie die Kartos mit meiner Truppe." —Di eAstron o m e n. 1. Son nvrbruder: „Seh mal, Fritze, wat der Mond is, der is janz ieberflissig; det is nämlich een ausjebrannter Planet; nischt jedeiht usf ihm, keen Strauch, keene Menschen, keene Viecher, allens is bot." 2. Sonnenbruder: „Na, wenn denn noch da?" 1. Sonnenbruder: ,Det sage ick ja ooch, aber wo soll er hin?" Die Matrosenstation tiei Potsdam Weite glitzernde Seeflächen, um rahmt von dichtbewaldeten ernsten Fic htenhügeln, von Pappeln, Weiden und von herrlichen Parks, aus denen hier Schlösser und Villen hervorlugen, dort eine malerisch gelegene Kirche oder Ruine ragt, enge gewundene Was seradern zwischen Wald und Wiese, wo Schwäne entlang gleiten, während ein hohes weißes Segel hinter dem an deren austaucht oder Dampfer die Schilfrohrsäume in wiegendes Neigen versetzen: das ist die große Wasserheer straße der Mark, das sind die grünum kränzten blauen Havelseen! Kunst und Natur, Absicht und Zufall haben sich vereinigt, um mit bescheidenen Mitteln hier eine Fülle der lieblichsten Scene rien zu schaffen, über welche der über raschte Freund staunt, und an denen selbst das verwöhnte Auge, das be rühmte Glanzpunkte unserer schönen Erde schauen durfte, immer und immer wieder sich erfreut. Der Kaiser an Vord der „Royal Louise". Auch der deutsche Kaiser hat eine große Vorliebe für diese Binnenseen, die sich mit seiner Begeisterung für Seefahrt und Flotte vereinigt. So hat er denn an einem jener, dem weit gedehnten Jungfernsee, eine Matrosen station anlegen lassen, deren originelles ist. Die Lage des Sees gestattet, aus Potsdam zu sehen; auf der anderen schweift der Blick über die blaue Fläche des Sees zur Basilika von Sakrow und zur Pfaueninsel, dann rechts nach dem Schloß und der langen Bogen brücke von Glienicke mit dem weißen Schloß Babelsberg im Hintergründe. Den Mittelpunkt bildet das hart am Wasser liegende, von Rasen und jun ger Pflanzung umgebene Empfangs- und Einsteigehaus der kaiserlichen Fa milie. Es ist ein ebenfalls in Norwe gen gearbeitetes Blockhaus, das in sei nem braunen Ton, mit den schön ge schnitzten phantastischen Giebeln, Gale rien und sonstigen Verzierungen eigen artig und malerisch wirkt. Nach der Wasserseite zu ist es von einer Quai mauer umschlossen. Links (vom Was ser aus) zeigt sich unter grüner Bet tung eine Batterie von sechs kleinen Achtcenlimeter-Geschiitzen, die zum Salutiren und zum Exercitium für die Mannschaften dienen. Daneben ist der Bootshafen, in dem unter anderem für die Dampfpinasse, mit welcher der Kaiser sich auf siine Segelfahrzeuge übersetzen läßt. Rechts ist wieder ein norwegischer Bau. Es ist das Boots haus für die Damvfyacht „Alexan dria". Im Hintergrund, jenseit der vorüberführenden Straße, neben der alten Kaserne liegt abermals ein höchst eigenthümliches geräumiges, norwegi sches Haus, das die Wohnung des Ma schinisten nebst Werkstätten umfaßt. „Royal Louise". andria" und die Miniatursegelsregatte „Royal Louise". Die „Alexandria" ist ein langgestreckter, stattlicher Doppel schraubendampser, der mit seinem wei ßen Anstrich sich recht elegant aus nimmt, zumal wenn über ihm,zwischen des Kaisers flattert. Die „Alexandria" wurde an Stelle eines gleichnamigen älteren Fahrzeuges nach den Angaben des Kaisers, des damaligen Prinzen nutzt das Schiff viel zu Fahrten mit seiner Familie, auch zu Dienstsahrten nach Spandau, Charlottenburg, zu den gen „Seelenverkäufer", der seine See tüchtigkeit einst auf offenem Ocean be wiesen haben soll. Die „Royal Louise" ist ein vom eng lischen Hose stammendes Geschenk. Diese dem Wasserstande der Havel an gepaßte Miniatursiegatte ankert hier bereits seit vielen Jahrzehnten; sie bot den ersten Anlaß zur Gründung der Matrosenstation» Das Schiffchen macht von fern wirklich den Eindruck eines echten KriegSfahrzeuges; in der Nähe bemerkt man erst, daß es nicht größer als eine mittlere seegehende Se- gelyacht ist. Die aus den Pforten her- vokdrohenden Geschütze bestehen aus Holz, aber die Takelage ist in allen Einzelheiten bis zu den Oberbram raaen hinauf einer Vollschiffstakelage Empfangshaus, nachgebildet. Etwa zehn Mann bedie nen die Takelage: die Commandos sind die sonst in der Marine üblichen. Im Uebrigen macht es dem Kaiser Ver gnügen, das Fahrzeug nach allen Re geln der Seemannskunsi zu manövri ren. Ein Dampferfahrzeug begleitet sie in der Regel auf den Ausfahrten. Die aus Wilhelmshaven und Kiel den Sommer über auf die Potsdamer Station commandirien Mannschaften, etwa zwölf an der Zahl, sind ausge suchte Leute und sie unterstehen einem Oberboots-Maaten. Die Station res sortirt vom Reichsmarineamt. von dem ein Okkicier die Controlle übt. Der dauernd hier befindliche Schisssführer ist ein ehemaliger, verdienter Deckoffi- Alexandria. cier. Der Dienst ist natürlich meist ein leichter. Es besteht eine regelrechte Routine mit Musterungen. Segelexer cieren (auf der Fregatte). Geschüt- und Handwaffenexercieren, Dienstinstruk tion, Postenstehen etc. Die Mann schaften erhalten zur Verpflegung 90 Pfennig auf den Tag, wofür sie sich dem sie das Geld zusammenschießen. Urlaub wird reichlich bewilligt. Ueöer die Freundlichkeit des Kaisers bei den Ausfahrten wissen die Leute viel zu er zählen. Abgesehen von dem Zwecke, die kö niglichen Fahrzeuge sachgemäß zu con serviren, dient die Matrosenstation in erster Linie der Erholung des Kaisers, dann als eine Art Seeschule für die Prinzen und zur Unterhaltung für die kaiserliche Familie und deren Gäste. AusderSchule. ist ein Schatz, Lauser?" „Wann a Bua a Madel hat!" Praktisch. Herr Mapperk hat zur Bewachung des Hauses seinen Hund an die Kette gehängt, der ab« durch sein Gebell in unangenehmster Weise die Nachtruhe stört. Um sich die Mühe W ersparen, dem Thiere aus dem Fenster Ruhe zu gebieten, hat Herr MappeÄ von seinem Zimmer bis zur Hütte ein Sprachrohr legen lassen, und kann er nun ganz ge müthlich, ohne aufstehen zu müssen, von seinem Bett aus dem Hunde Ruhe gebieten. Logisch. Die Menschen ge brauchen die Wendung: .sich einen Af fen antrinken'. Wenn die Affen reden könnten, würden sie wohl sagen: „sich einen Menschen antrinken"! Kindermund. Mutier: „Karlchen, jetzt darfst Du aber keinen Kuchen mehr essen, das andere be kommst Du morgen." Karlchen: „Aber Mama. Papa hat doch gestern erst gesagt, was Du heute thun kannst, verschiebe nicht auf morgen!" Kindermund. Baron Lum powski: „Warum bürstest Du denn da l n meinem Aermel heruw> Eduard; ich «in ja gar nicht schmutzig!" Der kleine Eduard: „Der Papa sagte doch eben, wie er Dich kommen sah, Du hättest mit dem Aermel das Zuchthaus gestreift!" Akiijtn aus Jerbsf. Mächtig hat sich die neue Zeit auf allen Gebieten, in allen Verhältnissen Bahn gebrochen, immer mehr hat sie zerstörende Zahn der Zeit von der fer nen Vergangenheit übrig gelassen hat. Heute soll es dasßild einer Stadt sein, die man wohl noch immer zu den we nigen im Herzen Deutschlands zählen kann, welche das Gepräge einer mittel alterlichen Stadt noch nicht ganz ein gebüßt haben. St. Nikolaikirch t. Zerbst, eine der fünf Kreisstädte Anhalts, hat sich manches in seinem Aeußern bewahrt, das wirklich histori sches Interesse verdient. Geschichtlich ist der Stadt gerade keine bedeutende Rolle zugewiesen gewesen, aber sie hat doch eine Glanzperiode gehabt, welche von weittragender Bedeutung gewesen ist. Diesen ehemaligen Glanz verdankt sie einmal ihrem Alter und ihrer Lage Jahr SOo'als eine der ersten auch genoß sie frühzeitig eine rege Für derung ihrer Bürger. Unter dem Kaiser Heinrich 11. galt die Stadt für eine der schönsten und blühend sten. St. Bartholomäikirche. In diese Zeit ist wohl die Grundle gung des Bauwerkes zu legen, welches noch heute das schönste, höchste und berühmteste Gebäude nicht bloß Zerbsts, sondern ganz Anhalts zu nennen ist. Es ist die St. Nikolai nahe am Markt und Rathhause. Be merkenswerth ist der einfache Dach stuhl, trotzdem die Kirche eine ziemliche Breite hat. In neuerer Zeit, 1820— 28, ließ Herzog Leopold Friedrich das Innere ausbauen, so daß es mit sei nen drei Schiffen, den schönen, mit rei chen Malereien geschmückten, gothischen > Fenstern, großer Orgel und prächtigem Altarraum einen fast überwältigenden Eindrück gewährt. Am Markt. Der andere in unserem Bilde wie dergegebene kirchliche Bau entstammt einer eiwas späteren Zeit. Um's Jahr 1200 wurde der Grund zur St. Bartholomäikirche gelegt und vom Bi schof Balduinus zu Brandenburg ein geweiht. Etwa IVO Jahre später wurde dieselbe von einem Burchard, aus dem Geschlechte der Barbyer, welch« lange Zeit über Zerbst die Obergewalt hatten, zu einer Stifts kirche gemacht. Eigenthümlich ist ihre Bauart, wie auch der Umstand, daß der dazu gehörige Thurm abseits ausge> führt worden ist. Dieser merkwür dige, mit vierGieieln versehene Thurm hat ein großes, doch unbestimmtes Al ter. Ein bemerkenswerthes Stück aus der Zeit, wo die kriegerischen Bürger Zerbsts häufig in Fehde mit anderen Städten, wie Magdeburg, lagen, ist die Ringmauer, welche noch heute mit ihren vielen Thoren und Wartthürmeiu den Eindruck einer unbezwingbaren. Feste gewährt, ein beredtes Zeugniß dieser Periode. Das Schloß. In dem am Markte belegenen „Neuen Haus"' hat Wallenstein ge wohnt, als er den Grafen von Drans feld geschlagen hatte und drohte, die Stadt mit Feuer und Sckiwert zu ver tilgen. Er hätte seiner Drohung wohl auch die That folgen lassen, wenn die Fürstin Agnes von Dessau nicht durch Erlegung einer Kontribution die Stadt gerettet hätte. der Front des Rathhauses steht. EF ist dies ein Zeuge der großen bürger lichen Vergangenheit der Stadt. In der rechten Hand «in großes Schwert, mit der Linken den Schild mit dem Reichsadler hallend, schaut die Helden gestalt den langen Markt hinab; so Rolandssäule, fest sie den Fuß auf einen Hund setzt, so fest soll auch die Kraft und Macht des echten Bürgerthums stehen; für Recht und Gerechtigkeit soll das Schwert einstehen. Eine Sage knüpft sich, wie über den Ursprung dieses Denkmals, so auch an das der But terjungfer. Vor dem Heidethor. Das Schloß steht erst etwa 200 Jahre, es nimmt aber doch als das - großartigste Gebäude Zerbsts besonde resJnteresse in Anspruch. Neu an dem Bau ist der Thurm, alles andere ist seit hund.ert und mehr Jahren unver ändert geblieben, denn so lange steht eS einsam und verlassen da. Im Jahre 1767 starb das Fürsten haus Anhalt-Zerbst aus und damit ging für Zerbst die eigentliche Ge ischichte zu Ende. Im Zerbster Schlosse wurde eine späterhin berühmt gewordene Fürstin geboren, die nach malige Kaiserin Katharina 11. von Rußland. Fahrradpost in Australien. Von den Tausenden, die nach de?? westaustralischen Goldfeldern geströmt sind, in der Hoffnung, dort ihr Glück zu finden, sind schon Ungezählte bitter enttäuscht wieder in die Heimath zu rückgekehrt. Andere mühen sich um kargen Lohn bei harter Arbeit ab und nur Wenigen ist es soweit beschie den gewesen, das, was sie erträumt, verwirklicht zu sehen. Zu diesen We nigen gehört auch ein gewisser Bennet, der, und das ist vielleicht das Bemer kenswertheste, zwar nicht mit Picke und Schaufel, nicht mit mühsamem Haken und Graben, wohl aber auf ganz anderem Wege es in kurzer Zeit zum wohlhabenden Manne gebracht hat. Bennet besitzt nämlich ei» vor zügliches Fahrrad und ist dadurch auf AirfderTour. den Gedanker« gebracht worden, zwi schen dem Minenmittelpunkt. Eoal zardie, und den weit entfernt im Um kreis liegenden einzelnen Gerechtsamen ,ine Fahrpost, einzurichten, die, die Entfernung von Coalgardie bis Dun das urch zurück im Umkreis gerechnet, eine Strecke von 280 englischen Mei len bedient. Das Fahrrad, welches Bennet be l nutzt, ist eine, näheren Beschreibung werth. Dasselbe trägt ein«, Brieflasten, der am Sattel so befestigt ist. daß auf seinem Deckel eine große Anzahl Zeitungen veqxickt weÄ»n kann. Unteichalb der Waschine hängt ein Wasserschlauch, während an beiden Griffen ebenfalls Packe!» befestigt sind. Am Gürtel trägt der unternehmend, Radfahrpostillon ein« für die Auf nahme von Telegranrmen bestimmte Ledertasche, daneben aber auch eil» scharsgeschliffenes Messer und. «inen geladenen Revolver. Ein Kenner. Professor A.: „Wen hallen Sie fSr den gröhlen Lin gursten unserer Zeit?" Professor Ä.: „Meine Frau?" Irrthum. Richter: „Sie haben den Zeugen bei Beginn der Streitigkeit gleich bei den Haaren er griffen; wie kamen Sie dazu?" An geklagter (kleinlaut): „Ich habe ge glaubt, er trägt ein« Perrücke!" Dilemma. Ein Bauer wirk von einem Knecht im Wirthshaus« ge hänselt und zwar derart, daß sich der Bauer keinen Rath weiß. „Du." meint der gehänselte Bauer zu einem anderen, „was soll i denn thun, damit er mich in Ruh' läßt?" „Weißt was." ant wertet der Bauer, ,«ntwed«r zahl' ihm an Doppelliter, oder gib ihm » Lchr» keia'nl"