Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, October 11, 1895, Page 3, Image 3

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    Erinnerungen
einer Schtmcgermilttcr.
(10. Fortsetzung.)
! Nachdem mir Mr. Tressider dies
mitgetheilt hatte, vermochte ich den Ge-
Straße od«r im Garten finden, od«r
daß di«f«r M«nsch in d«r Nacht einbre
chen und ihn im Bett vorbringen wer
de. Ich wurde ganz nervenschwach dar
über, und als etiva ein Jahr später
mein Mann einmal nicht zu Tische nach
Haufe kam, wie ich erivartete, und es
sehr spät wurde, ohne daß ich ein Te
legramm oder sonst eine Nachricht von
sührt. Als Mitternacht kam, aber kein
Inspektor alle Einzelheiten betreffs
hätte mich furchtbar lächerlich gemacht
und würde die Zielscheibe des Spottes
für die ganze Nachbarschaft abgeben.
Frauen, die eheliche Zuneigung für ih
re Männer an den Tag legen, sind in
deren Augen natürlich immer lächerlich,
zu denken.
Meine Tochter und ihr Mann wa
ren nicht ganz so glücklich. Etwa zwei
wenn ihr mitten in der Nacht ein Geist
erschiene, rief: „Wer da?" doch als sie
keine Antwort erhielt, glaubte sie, sie
habe sich getäuscht. Sie stand auf, ging
ans andre Ende des Zimmers, um ein
Streichholz zu holen und die Lampe
anzuzünden. Da, als sie während des
Suchens nach den Streichhölzern ein
Geräusch hörte und sich umwandte, sah
sie, daß die Glasthüre offen und ein
Mann im Zimmer stand.
ter zu suchen, und es war zu dunkel,
um mehr als nur unbestimmt« Um
risse sehen zu können.
„Wer sind Sie, und was wünschen
Sie?" fragte sie sollkommen ruhig.
„Ich bin der fchivarze Jack und muß
Mr. Wigrani sprechen," war die Ant
wort.
„Er ist nicht zu Hause," versetzte sie
ebenso ruhig, obgleich sie nun wußte,
mit wem sie es zu thun hatte. „Wollen
Sie wiederkommen, oder seine Rück
kehr abwarten?"
Der Mann schien über ihre Ruhe
überrascht zu sein und trat mit zögern
den Schritten etwas mehr in die Mitte
des Zimmers. In diesem Augenblick
berührte ihre Hand etwas Kaltes auf
dem Büffett, und sie erkannt« an dcr
Form, daß es eine Pistole war. Sie
nahm sie rasch auf und trat entschlossen
auf den Menschen zu.
„Ich will Ihnen nichts zu leide thun,
aber da Sie kein Recht haben, zu die-
Stuhl.
Der Mann zWrte.
Sie spannte die Pistole; er hörte das
Knacken des Hahnes, steckt« die Hand
in die Tasche und brachte etwas zum
Vorschein, waZ wi« ein Todtschläger
aussah. -
„Ihre Tpiihe ISnnen Die stch bet nur
sparen/' rief er,„od«r —"
Er setzte sich auf den Stuhl.
was ich vorhabe," sprach Lavinia. „Ich
werde Sie hier behalten, bis Mr. Wig
ram wieder da ist, der in «in paar Mi
nuten kommen wird. Sie können dann
Ihre Angelegenheiten mit ihm bespre
chen, denn ich verstehe vermuthlich doch
Möchten Sie gern etwas essen?"
Der Mann zögerte ein« Weile, nahm
dann aber das Anerbieten an. Lavinia
trat.
was kaltes Fleisch, Brot und Gurken,"
sie gegangen war, erhob Lavinia die
Pistole wi«der, um dem Menschen zu
zeigen, daß sie auf alle Fälle vorbereitet
wurde und Mr. Migrain vorfuhr.
„Ich glaub«, ich will lieber gehen,"
sagte der schwarze Jack, als er das Ge
räusch hörte.
he h - sch
Nun kam Mr. Wigram herein und
war sehr überrascht, seine Frau im
Dunkeln zu finden, während ein Frem
der im Lehnstuhle sah und mit oer Ver
tilgung von kaltem Braten und Gurken
beschäftigt war.
„Der schwarze Jack ist so freundlich
gewesen, mir einen Besuch zu machen,
lieber Mann," sprach Lavinia, „und ich
habe ihn gebeten, doch so lange zu blei
ben, bis Du kämest; sei doch so gut
und mache Licht."
Mr. Wigram zündete sehr erstaunt
das Gas on, und Lavinia steckte die
Pistole in die Tasche, hielt sie aber in
einer Weise, daß der schwarze Jack se
hen konnte, si« sei jeden Augenblick zum
Gebrauche bereit. Mr. Wigram ging
auf die Sache ein, gab Jack eine Zi
garre und begann, als -diese brannte,
sich mit ihm zu unterhalten. Er sagte
ihm, was für ein Thor er sei, und das
Ende war, daß Jack sein Bedauern
aussprach und versicherte, Mr. Wigram
sei ein famoser Kerl und seine Madme
lasse sich auch nicht in's Bockshorn ja
gen. Mr. Wigram versprach ihm, daß,
wenn er Jack versuchen wolle,
sich zu bessern, er Mr. Wigarm
nicht nur über diesen nächtlichen Be
such Schweigen beobachten, sondern sich
auch nach Arbeit für ihn umsehen wer
de. Der schwarze Jack verließ das Haus
mit Segenswünschen für den Mann,
den zu schädigen, wenn nicht ihm
Schlimmeres anzuthun, «r getommen
war, und als er sich entfernt hatte,
sprach Lavinia: „Charley, >vas meinst
Du wohl, womit ich den schwarzen Jack
im Schach gehalten habe? Hiermit!"
Und sie zog eine kleine Kinderpistole
ihres ältesten Sohnes aus der Tasche.
Ihr Mann brach in Lachen aus und
sagte, sie sei ein kleiner Schlaukopf. Als
aber ich die Geschichte hörte, konnte ich
doch die Bemerkung nicht unterdrücken:
„Nun, Lavinia, Du bist wirklich das
ruhigste und gelassenste Frauenzimmer,
Frank Treffider.
Mit Johns Frau bin ich stets gut
in häuslichen Angelegenheiten «in sehr
scharfes Aug< hätte. der erwähnten
Tischgesellschaft hätte sie die ganz- Zeit
gezittert, erzählte sie mir, weil si« ge
wußt habe, daß ich ihr die Schuld ge-
Dienstbotlni oder Geschäftsleuten hat
heirathetes Ding, und ich bin der An
sicht, daß junge Frauen häufig sehr
thöricht sind, wenn sie ihre Schwieger
mutter nicht öfter zu Rathe ziehen.
In reichen Familien und den soge
nannten höheren Ständen, wo die Frau
nichts zu thun hat, als hübsch auszu
sehen, ihren Mann anzulächeln und
chrr Gäste zu unterhalten, ist das alles
recht schön, aber im Mittelstand, wo
es häufig vorkommt, daß die jungen
Leute im Anfang ihres Ehestandes
reichliche haben, ist
ne tüchtige, verständige, sparsam« Frau
kann sehr viel zum Gedeih«n des Hau
ses beitragen, während eine Frau, die
nicht zu wirthschaften versteht, ihren
Mann zu Grund« richten kann.
Mütter, die ihre Töchter ohne Kennt
niß dcr Haushaltsführung aufwachsen
lassen, laden eine groß« Verantwor
tung auf sich. Ich habe 'mal von einer
jung verheiratheten Frau gehört, die.l
als sie ihre Bekannten von «wem
Puddingrezept sprechen hörte, worin
das Wort Nierenfett vorkam, fragte:!
„Was ist denn Nierenfett?"
Stellt euch nur 'mal das Schicksal
eines Mannes vor, dcr mit beschränk
ten Mitteln fllr's Leben an «ine Frau
gefesselt ist, die nicht weiß, was Nieren
fett ist. Dem Mädchen mache ich keinen
Vorwurf, vielmehr tadelte ich, als mir
die Geschichte erzählt wurde, die Mut
ter. Wäre ich der Gatte dieser jungen
Frau gewesen, dann wäre ich zur Mut
ter gegangen und hätte ihr unverholen
mein« Meinung gesagt.
„Madame," würde ich gesprochen
haben, „Sie haben sich einer schmähli-,
chen Pslichtversäumniß schuldig ge
macht. Sie haben Ihrer Tochter gestat
tet, zum Weibe heranzuwachsen und
einen ehrlichen Mann zu Heirathen, und
Sie haben sie in vollständiger Unwis
smheit gelassen. Sie weiß noch nicht
einmal, was Nierenfett ist."
Die Unwissenheit vieler junger
Frauen, wenn sie das Haus ihrer Mut
ter verlassen und an die Spitze desje
nigen ihres Mannes treten, ist wirklich
erstaunlich. Kennte ich nicht eine Men
ge. Geschichten aus eigener Erfahrung,
ich würde Anstand nehmen, vi«les, was
ich gohört habe, zu glauben.
Einmal vor vielen Jahren, als ich
mit meinen' Kindern in Eastbourne
war, machten wir die Bekanntschaft ei
nes jungen Ehepaares, das sich auf der
Hochzeitsreise befand, und wir wurden
sehr gute Freunde. Eines Tages gin
gen wir in den Feldern spazieren.
„Wie prächtig der Weizen steht,"
sagte ich.
„Weizen? Ja, was ist denn das?"
entgegnete die junge Frau. „Die Pferde
fressen Hafer, und Gerste wird zu Ger
stenzucker gebraucht, aber was wird
denn aus Weizen gemacht?"
Ich sah sie eine Minute sprachlos an.
„Ja, aber das Brot wird doch aus
Weizen gemacht," antwortete ich end
lich.
„Brot?" fragte sie. „Ich habe im-
lch hätte ihn am liebsten Geistli
cher werden sehen, denn ein Geist
licher in der Familie ist meiner Ansicht
und jede Mutter kann stolz fein, die das
Siecht hat, zu sprechen: „Mein Sohn,
der hochivürdige Pfarrer so und so."
Ich möchte lieber, daß einer meiner
Söhne Geistlicher würd«, als daß eine
meiner Töchter «ine» heirathete. Die
Töchter von Geistliche» verlieben sich
in der Regel in arme Kandidaten, und
Kandidaten als Liebhaber meiner
Töchter nicht im Hause dulden würde.
Aber ein Pfarr«r als Sohn ist
ganz etwas andres, und deshalb hätte
ich es gern gesehen, wenn Frank Tref
sitxr d«r hochwürdige Frank Tressider
geworden wäre.
nie Anzeich«» wahrzunehmen, daß er
der Kirche zuneige. Er hatte sich zum
Rechtsstudiuni entschlossen, und zwar
dachte er mit Vorliebe an den An
waltsstand. Als er nach Bonn ging, di«
deutsche Universität, die sein Vater für
ihn gewählt hatte, war noch ganz un
entschieden, was er werden sollte, allein
was dort vorfiel, machte allen unsern
Träumen, daß «r jemals eine Zierde
der Kanzel oder ein strahlendes Kir
chenlicht werden würde, ein jähes Ende.
Frank war stets ein lockerer Zeisig und
ließ sich, wie ich leider zugeben muß,
leicht versiihrm. Er ging mit dem fe
sten Entschluß nach Deuijchland, ange
strengt zu arbeiten, allein nngliickli
cherweise war eine Menge junger Eng
länder und Amerikaner in Bonn. Die
sen schloß er sich an, und sie brachten
ihn mehr als einmal schön in die
Patsche. Natürlich ließen wir, sein
Vater und ich, uns damals nicht träu
men, daß er, währ«nd wir ihn fleißig
bei der Arbeit glaubten, mit diesen
jungen Menschen auf den benachbarten
Dörfern umherziehe, Bauernfesl« mit
mache, tanze, bis spät in die Nacht
ausbleibe und rauchen, Bier trinken und
Karten spielen ler«.
Besonders hatte «r ein Spiel ge
lernt, das Skat genannt wurde, und
ivofür er förmlich schwärmt«. Er lehr
te es nach seiner Rückkehr sein« Brü
der und einige Freunde, und sie spiel
ten es oft in unsrem Hause. Dabei
sprachen sie immer vom ältesten Jun»
spiel heißt, den Eichel-Wenzel. Es war
auch, und die Folge war etwas sehr
Verständiges. Er bezahlt« Franks
Schulden, sagte ihm aber gleichzeitig,
einstellen 'mal bleiben."
Frank lachte anfänglich, trat an's
Fenster, das sich im dritten Stock be
fand, öffnete es und wartete, bis die
andern aus dem Haus« kamen. Dann
rief er ihnen zu, was vorgefallen war.
Diese trafen ihre andern Freunde und
erzählten ihnen, der alte Blumberg ha
be Frank in sein« Stube eingesperrt.
Msns Lathrop, vorübergehend Er wink
te ihm zu, stehen zu bleibe», und
schrieb auf einen Z«ttel: „Kann ich bei
Dir übernachten, wenn es inir gelingt,
herauszukommen?" Als Lathrop nickte,
schrieb Frank auf einen zweiten Zettel:
feiner Zuschauer an den Tüchern hin
unter. Aber di«fer Beifall wurde ihm
verhängnißvoll, denn kaum war er un
dauere, es sagen zu müssen, versetzt«
Blomberg einen Faustschlag auf die
Naf«, so daß dief«r zurücktaumelte und
ihn nicht festhalten tonnte. Aber der
Lärm hatte die Aufmerksamkeit eines
d te sicht bl '
Koblenz«! Straße nach dem nächsten
Dorf«. Hier klopften sie an ein« Thür,
tüch bekleidetes Mädchen Zfswete'und
und baten um U>nterki»rft für
di« Nacht. Nach einigen Verhandlun
gen rief das Mädchen fein«n Vakr, ei
nen Arbeiter. Er ließ die jungen Leute
«intreten und gestattet« ihnen, im emcm
l«er«n Zimmer zu bleibein, und do
schliefen sie die Nacht auf etwas Stroh.
Am andern Morgen mußton sie sich,
freigebig für ihr Nachtlager mit» »ach
ten sich wieder auf den Weg.
Si« fchwankten lang«, wohin sie sich
chemsels gelegenen Petersberges. Dort
befindet sich , ein kleines Wirthshaus,
wo sie vorläufig zu bleiben beschlos
sen.
Da di« Reisezeit vorüber war, so
war außer ihnen kaum jemand da.
aber unter den jungenEngländern wur
de von nichts andrem gesprochen, und
sowie si« erfuhren, wo sich Frank aus
sen.
Mein auf der Spitze di«fes «infamen
Berges würd« «s bald langweilig. Ei
nes Tages meimte Frank, «r könne sich
hinunter !vagen, und begab sich nach
dcr Stadt, um mit seinen Freunden
im Englischen Hofe zu essen. Während
sie ganz fröhlich beim Mahle faßen,
trat aber plötzlich Blumberg in Beglei
tung eines Gendarmen ein, und dieser
sagt« Frank, er hab« sich wegen Wi
derstands gegen di« Staatsgewalt als
vcrhafkt anzusehen. Er wurde auf die
Polizei geführt und zu fünfzig Thaler
Strafe oerurtheilt. Das ist etwa sieben
Pfund zehn, und da Frank „ratzekahl"
war, wie er sich fein ausdrückte, mußte
er das Geld von einem Freunde bor
gen und nach Hause um H> telegra
phiren. Blumberg hatte schon an Mr.
Tressider geschrieben und ihm mitge
theilt, Frank fei durchgegangen, und
als nun Franks Telegramm kam,
sprach ich zu meinem Mann« „Der
Junge muß nach Hause." Er schickte ihm
also genügende Geldmittel, um alles
zu berichtigen, und befahl ihm, sofort
nach Haufe zu kommen, was er auch
that.
Ich würd« diese Jugendstreiche
Franks nicht ausführlich erwähnt
Leben war dort damals billig. Diese
pflegten kleine Tanzgesellschafte» zu ge
ben, wozu namentlich auch die in Bonn
weil ihr« Verschwendungssucht ihn ge
zwungen hatte, üb«r sein« Mittel hin
aus zu leben, reist« sie von Pension zu
Pension, gewann sich durch ihr beste
ter Zukunft.
Oberst Willings kennen, verliebte sich
spazieren und verlobt«» sich heimlich.
Miß Helston versprach Frank, ihm zu
schreiben und ihm mitzutheilen, wenn
kehrt war. wunderte ich mich immer
übet die große Zahl ausländischer Brie
fe in ofsendar weiblicher Handschrift,
die er erhielt, allein ich bin in Hinsicht
Mr. Tr«ssider las Frank ordentlich
ihm, w«nn «r sich eine g«acht«t« Stel
lung im Leben schaffen woll«. Frank
den anfangen zu> wollen und sich mit al
lem Eifer auf dai »wählten Beruf vor
zubereiten.
Wir hatten nichts gegen seine».
Wunsch, Rechtsanwalt zu Iverden. und
nachdem er ein Jahr m London stu»
sei die rem« Zeitverschwedung, daß
er zu Mr. Jones gehe. Lincolns Inn
Fiellds allein tönn« einen schon verrückt
machen, und die Schreibstube eines
Rechtsanwalts fei fiu einen Menschen
mit ernern etwas poetischen Gemüth ein
trostloser Aufenthalt
Natürlich bekümmerte mich das tief,
denn ich sah, daß Fran-k ein rollender
Stein war, der lein Moos ansetzt, aber
ich besprach die Sache mit seinem Va
ter. Dieser ging am nächsten Tage zu
Mr. Jones, und idas Ergebniß ihrer
Unterredung Nxrr, daß Mr. Tressider
sich überzeugte, Frank werde es als
Rechtsanwalt nie zu etwas Ordentli
chem bringen, wird Mr. Jones sich be
reit erklärte, Frank von seinen einge
gangenen Verpflichtungen zu entbin
den.
Allein ehe die Sache geordnet war,
fragten wir Frwnk, was für Pläne er
für feine Zuiunst habe, da wir nicht
die Absicht hätten, ihn müßig im Hause
leben zu lassen; eineßeschäftigung müs»
se er haben.
Zu unserer Ueberraschung war sei»
Plan fix und fertig. Er hatte in Bonn
einen jungen Franzosen kennen gelernt,
dessen Vater ein in Paris hat
an diesen gewandt und ihn gefragt, ob
er ihm jemand empsel/len könne.
Frank schien bei Ansicht zu sein, daß
die Stelle sich für ihn selbst sehr eigne,
und sagte seinem Vater, sie wäre wie
gemacht für ihn, da sie ihm Gelegenheit
biete, mancherlei geschäftliche Erfah
rung zu sammeln, die ihm später von
großem Nutzen sein wurde.
digung, daß Frank so eifrig darauf be
dacht war, sich seinen Lebensunterhalt
zu verdienen.
dunst nur förderlich sein könne. Ich
schüttelte ten Kopf über diesen Brief,
denn ich kannte meinen Frank, dem ich
oft genug die Wahrheit des Sprich
worts zu Gemüthe geführt hatte: „Viel
Rutschen macht die Hosen blöd'."
Franks Abneigung gegen die Rechts
wissenschaft entdeckt hatte und so das
Mittel gewesen war, ihm eine ihm zu-
Nachdem Mrs. Hekston ein Jahr in
Heilung für ihre eingebildeten Leiden
gesucht h2tl«, war sie auf sechs Monate
nach Paris gegangen, wovon ihre Toch
ter Frank in Kenntniß gesetzt hatte.
Natürlich war er glücklich, und natür
lich war er zufrieden für den Augen«
blick. Allein es ivar nicht sein« Stelle,
worin er verliebt war, es war Laura
Helston. Er war nicht nach Paris ge
gangen, um sein Glück zu machen, son
dern um seiner Liebsten nahe zu sein,
und da ich meinen Einfluß auf feinen
Vater gebraucht hatte, um ihm die
Erlaubniß zu verschaffen, nach Paris
zu gehen, war es mein eigenes Werk,
das mir die einzige Schwiegertochter
gab, die mir jemals wirklichen Aerger
und ernste Sorg« gemacht hat.
Wenn ihr hört, wie sie mich behan
delte, werdet ihr wohl schwerlich der
Ansicht sein, daß ich für das, was kam,
zu tadeln bin. Vielleicht ist es ganz gut,
daß sich Mrs. Frank Tressider in Äu
, ... (Fortsetzung folgte
Zur dis Kiichc.
Ochsenschwanzsuppe. Einen
Ochsenschwanz zertheilt man, setzt die
dünnen Gliedstückc mit einer Niere, ei
nem halben Pfund Rindfleisch und dem
nöthigen Wasser auf das Feuer, salzt
und schäumt die Brühe, fügt ein Lor
beerblatt, zwei Zwiebeln und Muskat
blüthe hinzu und. kocht die Suppe ein«
halbe Stunde. Dann fügt man die
inzwischen mk Butter braun angebra
tenen dicken Schwanzstück» hinzu und
kocht die Suppe langsam -och 2 Stun
den, gibt sie durch ein Sieb, verdickt sie
mit braunem Buttermehl, kocht klein«
Fleischklößchen in der Suppe gor und
würzt sie mit Pfeffer und einem Glas
Portwein. Die Niere zertheilt amn in
Scheiben und legt sie zuletzt mit in di«
Suppe. Das Fleisch des Ochsen
schwanzes mit dem ütrigen Cuppen
fleisch gibt «in sehr wohlschmeckendes
Ragout. Man behält.-etwas Brühe zur
Sauce zurück und bereitet mit brauixm
Buttermekck, «in«r Messerspitze Fleifch
extract, kleinen Perlzwiebelrr und der
Brühe dii Sauce.
Kalbsmilch auf französi
sche Art. Die Kalbsmikch bereitet
man vor und spickt sie. Dan» legt
man ein Gefäß mit Spcckscheiben aus,
legt die Kalbsimlch darauf, bedeckt sie
mit Butterstllckchen und einigen zer
schnittenen Trüffeln und dämpft sie
halb weich. Eine Fleischfarce wird
halb auf einen Tortenboden gestrichen,
au» der anderen Hälfte werden Klöß
chen geformt und diese gar gekocht.
Triiffelfcheiben werden in Butter, Ci
tronensaft und Rothwein gedünstet.
Die Kalbsmilch zerschneidet man in
»nd Klößchen auf den Tortenboden.
Die Kalbsmilchbrühe wird entfettet
und mit Buttermehl verdickt, mit Ci
tronensaft gewürzt und mit drei Ei
die Kalbsmilch gestrichen, diese mit
Semmel bestreut und 20 Minuten ge
backen.
Pikante Sauce zu allen kalten
Braten und Rindfleisch. Die Milch
von zwei Heringen wird zu Mus zer
drückt, hierzu das Gelbe von zwei hart
gekochten Eiern, einen halben ausge
gräteten, fein gehackten Hering, fein ge
hackte Petersilie und Eitronenfaft ge
than, mit Essig gut durchgequirlt und
dann ein Löffel feines Salatöl, gesto
ßener Pfeffer, Mostrich und Kapern
daran gerührt.
Esterhazh - Steaks. Man
lasse sich vom Schlächter besseresFleifch
in Scheiben schneiden, bestreue dieselben
auf beiden Seiten mit Salz und wei
ßem Pfeffer und brate sie in einer fla
chen Pfanne auf Hellem Feuer schnell
und ein Stück frische Butter hinein,
schneide eine Zwiebel in kleine Würfel
und lasse sie in der Butter schwitzen.
Will die Zwiebel hellgelb werden, sa
thue man auf ein Pfund Fleisch einen
bratenen, doch noch ganz saftigen
Fleischscheiben hinein, lasse sie eine
Stunde ziehen, und das Gericht ist fer
tig. Dazu Kartoffelpüree und Salat.
GefchmortesOchsen»
fleisch. Drei bis vier Pfund schö
nes Ochsenfleisch ohne Knochen werden
mit Salz und Pfeffer tüchtig eingerie
ben, in eine runde, irdene Bratpfanne
gelegt und mit folgender Brühe über
gössen: Ungefähr zwei Unzen fettes, ge
salzenes Schweinefleisch (durchwachse
ner Speck) läßt man ganz langsam
braten, bis alles Fett herausgezogen ist,
gibt in dieses Fett ein«n Eßlöffel voll
gehackter Karotten, dreimal so viel fein
gewiegte Zwiebel, zwei Zehen Knob
lauch und einen oder zwei Zweige Pe
tersilie. Dies läßt man 10 Minuten
backen, rührt dann zwei Eßlöffel Mehl
darunter, so lange, bis das Mehl braun
ist, gießt ein halbes Pint Wasser da
ran, fügt einen Theelöffel Salz und
eine Idee Pfeffer hinzu und läßt dies
alles ungefähr fünf Minuten kochen,
nach welcher Zeit man diese Brühe über
das Fleisch gießt, einen Deckel darllbev
legt und die Pfanne in einen sehr mä
ßig warmen Ofen stellt, worin daK
Fleisch fünf Stunden verbleiben muß.
Alle halbe Stunde beträufelt man daS
Fleisch mit der Flüssigkeit, muß aber
sorgfältig darauf achten, daß letztere
nicht zum Kochen kommt, weil sonst
das Fleisch hart und strohig wird.
Brottorte. Zuthaten: ein hal
bes Pfund geriebenes, feingesiebte»
Schwarzbrot, zwölf süße, sechs bittere
Mandeln, die abgeriebene Schale eines
Citrone, einen Eßlöffel gestoßene Po
meranzenfchale, zwei Eßlöffel Kakao,
ein halbes Pfund feinen Kochzucker und
zwölf Eier. Zuerst werden die Eigelb
mit dem Zucker schaumig gerührt, dam»
kommt das mit den Gewürzen ver
mischte Brot dazu, zuletzt der Schnee
von den zwölf Eiern. Ist die Masse
die Torte heiß, so gießt man vor den»
Anrichten eine Flasche heißen, süßen
Rothwein darauf. Kalt wird sie mit
Schlagsahne garnirt. Diese Tort«
kann acht Tage aufbewahrt werden.
Er weiß Bescheid. „Bist
Du mit Deiner Toilette fertig, Frau?»
„Ja, ich habe mir nur noch den Hut
aufzusetzen!" „So dann kann ich
mir ja den memigen noch ausbügelr»
lassen!" ...» 3