Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, August 30, 1895, Page 7, Image 7

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    WeMsch« L-cal-Zlaqrlch«»«»
Berlin. Dieser Tage stürzte sich
die 40jährige Ehefrau des praktischen
Arztes Dr. I. Fischer in Rixdorf,
Bergstraße 17, in einem Anfall von
Schwermuth aus ihrer im zweiten
Stock befindlichen Wohnung auf den
Hos hinab und verschied während des
Transportes zum Krankenhause.
Aus Gram um ihren verstorbenen
Gatten hat in Weißens« die Wittwe
eines Berliner Arztes, Frau Dr. M.,
neben der Blutlache entdeckt. Als Mör
der wurde ein taubstummer iMirtner
gehilfe verhaftet.
. Oranienburg. Eine größere
Feuersbrunst hat das Dorf Teschen
dorf heimgesucht. brannten drei
Zeh den a. O. Mit seiner
besitzer Machus in Wrechow. Allem
len, war hierbei in das Räderwerk ge
rathen, und die Mühle vom Sturme
in schnellem Gange erhalten, war durch
Mädchen erschossen vor. Wahrschein
lich hat jener erst das Mädchen, dann
sich selbst getödtet. Man vermuthet
«ine Liebestragödie.
Palm nicken. Der Palmnicker
Handwerker-Verein feierte sein dies
jähriges Sommerfest in Pfesfermühle.
Bei klingendem Spiel marschirte der
ca. 100 Mitglieder zählende Verein
nach dem romantisch gelegenen Müh
lenetablissement, wo die Mitglieder
und deren zahlreich erschienenen Gäste
Pillkallen. In kurzer Zeit
hat der dritte Brand in hiesiger Stadt
stattgefunden, dem das von mehreren
Familien bewohnte Maschinenbauer
Surkausche Wohnhaus zum Ov.ker
fiel. Sechs Familien sind obdachlos
geworden, und die Abgebrannten, zum
Theil arme Leute, haben ihre ge
nur mit Mühe aus dem 'brennenden
Hause gebracht werden. Man vermu
thet Brandstiftung.
Dan zig. Der Nordostseekanal
hat einen nicht unwesentlichen Um
schwung auch in dem Personenverkehr
von Danzig nach der Nordsee gebracht.
Danziger Rheder sind im Begriff, ei
nen regelmäßigen Passagierverkehr
Danzig-Hamburg durch den Kaifer-
Wilhelm-Eanal in's Leben zu rufen,
wodurch «ine billige und bequeme Ver
bindung beider Hafenstädte geschaffen
wird. Auf der See in der Nähe des
Badeortes Adlershorst ereignete sich
dieser Tage ein beklagenswerther Un
glücksfall, bei dem ein Eadett aus
Gr.-Lichtcrfelde um's Leben kam. Der
junge Mann, Georg v. Beringe, war
mit zwei Damen hinausgerudert, als
plötzlich von Weitem Fischer das
Boot umschlagen sahen. Ein Ossicier
und ein Fischer eilten rasch zur Stelle
und es gelang diesen, die beiden Da
men zu retten. Der Eadett jedoch war
todt. Wie sich nun herausstellt, war
er plötzlich von einem Herzschlage ge
troffen worden, unter dem er auf
schnellte, um gleich darauf lautlos
über den Rand des Kahnes zu stürzen.
Von der heftigen Bewegung schlug
dieser um.
141. Regiment in Graudenz imWalde
aufgefunden. Dem Anscheine nach
liegt Selbstmord vor.
Prenzlau. Auf der Klinkower
Feldmark wurde ein kapitaler Zwölf
chen 129 Kilo.
Putb u s. Die Kleinbahn Vut
bus-Binz wird noch im Juli eröffnet
werden. Ein für diese Bahn bestimm
ter Personenwagen ist bereits auf
hiesiqer Station eingetroffen. Der
selbe ist ein sogenannter Bremswagen
und deshalb gleichzeitig für Personen,
wie für den Zugführer eingerichtet,
da sich an der einen Seite eine Abthei
lung zweiter und an der andern eine
solche dritter Klasse befindet, während
in der Mitte der Raum für den Zug
führer ist. Das Gewicht dieser Per
sonenwagen stellt sich auf 200 Zent
ner. Die Eingänge sind durch an
beiden Enden des Wagens befindliche
Platformen, ebenso wie bei denen der
Staatsbahn, hergerichtet.
Pyritz. Das von hiesigen Bür
gern veranstaltete „Königin Luisen-
Festspiel" hat einen Ueberschuß von
1.610.90 Mark gebracht, welcher dem
Fonds für das hier zu errichtendeKai-
Wilhelm-Denkmal überwi«s«n ist.
Blomberg. Das Gut Dam
browken. Kulmer Kreis, Herrn Ohl
gehörig, ist für 98,000 Mark durch
Vermittelung des Agenten Riftau von
hier an den Gutsbesitzer Graßmann
in Sachsen verkauft worden. In
Fordanist das große, dem Kaufmann
Heinrich Engelmann hier gehörige
Dampfsägewerk, Juliusmühl«, abge
brannt. Wie das Feuer ausgekommen
rend des Brandes explodirt« der
Dampfkessel. Der Schaden ist ein fehr
bedeutender.
Mission hat seit 1886 im Ganzen 34
Bauernhöfe und 130 Güter mit 81,-
636 Ha. für 49.556.447 Mark ange
zen 1606 Ans?«d«le:stellen mit 28,168
Ha., dazu S Procent Dotationen, zu
sammen rund 29.577 Ha.
Breslau. Der Buchhändler Jul.
Zahn, Mitinhaber der „Schlesischcn
verurtheilt. Acht Mädchen sind srei-
Glogau. Der Reisende Willy
Grünb e r g. Der Butterhändler
Karl Seidel hat sich in berauschtem
Zustande in den Graben der Ehaussee
brennende Cigarre, die er wahrschein
lich in di« Tasche gesteckt hatte, scheint
die Kleider in Brand gesetzt zu ha
ben. Man fand die Leiche des Un
glücklichen mit zahllosen Brandwun
den bedeckt.
Magdeburg. Eine hiesige Ei
senhandlung ist durch zwei ihrer Ange
stellten, die Handlungsgehilfen Billepp
und Hahn, um etwa 20,000 M. geschä
digt worden. Die beiden haben einge
gangen« Gelder gemeinschaftlich unter
schlagen und sonstige Veruntreuungen
ausgeführt. Schließlich fälschten sie
Wechsel, die sie bei einem hiesigenßank
hause in Zahlung gaben, um mit der
Erfurt. Neulich Morgens stürzte
ein hier bei Verwandten zu Besuch wei
lender Eisenbahn-Zugführer aus Cas
sel aus d«m Fenster des dritten Stock
werks, als er, von Kopfschmerzen gepei
nigt, Luft schöpfen wollte. Der Tod
trat sofort ein. Der S 8 Jahre alte
Verunglückte litt oft an Schwindelan
sällen.
Merseburg. Kürzlich hat m
Hohenmölsen der Tischlermeister Kem
nitz drei dicht aufeinander folgende Ju
biläen gefeiert. Er beging fein golde
nes Meisterjubiläum, seine 50jährige
Mitgli«dschast bei der Schützengilde
und mit seiner Ehefrau das goldene
Ehejubiläum.
Miihlhausen. Der Fabrikant
Etzel stürzte gelegentlich eines Spazier
rittes vornüber vom Pserde und starb
bald darauf.
Vü 112 u n>. Seit Anfang dieser
Woche hat sich das Badeleben hier
Mangel ist.
Gettorf. Ein Bismarck-Denk-
Buchstaben bestehende Inschrift. Das
etwa 1 Meter breit. Die Enthüllung
des Denkmals soll zusammen mit der
des Kaiser Wilhelm - Denkmals am 1.
Wittbek feierte fein 2Sjähriges Jubi-
Schule.
dere erdrückende Beweise ihn schwer be
lasten. Der Verlötete verweigert jed
wede Auskunft.
Achim. Nach der Berufs- und
22,346. Bei der letzten Volkszählung
am 1. December 1890 hatte unser
Kreis 20,913 Einwohner zu verzeich
nen, mithin hat sich die Einwohnerzahl
um 1433 vermehrt.
Bederkesa r. Der Thurm un
serer Kirche erhält eine neue Beklei
dung. Die Steine, womit die Spitze
bedeckt war, bröckelten ab; deshalb hat
sich unser Kirchenvorstand entschlossen,
der Spitze ein Kupferdach zu geben.
Die Kosten sind aus etwa 4000 Mark
veranschlagt. Das Gerüst ist vollendet
und in nächster Zeit sollen die Kupfer
platten aufgelegt werden.
Münster. Ein Lehrling der Cen
tralkasse wurde vor dem Reichsbantge
don 7000 M. beraubt. Der Angreifer,
wurde im Hotel Niemann in Greven
verhaftet.
Elberfeld. Im Keller des Ho
handlung vermiethet ist, hat eine Ben
zin-Explosion stattgefunden. Ein
Mann blieb todt, einer ist lebensge-
M. - Gladbach. Generaldirec
tor Wilhelm Kley vom Rheinisch-West
sälischen Lloyd und derßheinisch-West-
Saarlouis Neulich Abends
suchte ein schrecklicher Orkan die Stadt
und Umgegend heim. Derselbe ent
wurzelte dicke Bäume, deckte Dach theile
ab, warf Schornsteine um, zerstreute
Kornkasten und zertrümmerte Schau
fenster.
Wesel. Eine aufregende Scene
spielte sich auf Bahnhof Empel ab.
Ein angeblich auf der Fahrt von Han
nover nach Amerika befindlicher Rei
sender verließ hier den Zug und schoß
sich auf dem Bahnsteig mit einem Re
volver eine Kugel durch den Kops. Er
starb an den Verletzungen einige
Stunden später. Was den Mann zu
der unseligen That geführt, ist bisher
nicht ermittelt worden.
Kassel. Das Verschwinden des
griechischen Hofzahnarztes Dr. Kratti
ger aus Kassel erregt Aufsehen. Krat
tiger hatte sich vor etwa acht Jahren,
hier niedergelassen und bald nach sei
ner Niederlassung sich mit einem Mit
gliede der Kasseler Hofbühne ver
mählt.
Hersfeld. Abermals ist «ine
mysteriöse Mordaffäre von hier zu be
richten. Die Leiche eines jungenMäd
chens, Emma Pfahl aus der Provinz
Posen, das auf einem Landgute be
ilüßchen mit eingeschlagener Schädel-
Decke heraufgezogen. Der Thäter ist
noch nicht ermittelt.
Frankfurt. Wie aus Homburg
v. d. H. gemeld«! wird, ist dort Herr
Syndikus Otto Puls, der Secretär
SB. Lebensjahre gestorben.
Höchst i. O. Bei Annelsbach wur
den der Knecht die Magd des
Mühle ereignet. Auf der Mühle er
die Drähte von den Stangen herunter
genommen und hingen auf dem Acker
des Wirths Bremser von Stasel fast
bis zur Erde. Bremser, welcher mit
seinem Knechte auf dem Acker arbeitete
wollte sie höher hängen und faßte sie
mit sc.nem Knechte an. Die Ncrüh
rung mit dem elektrischen Starkstroi:
Foige.
Wiesbaden. Der 20jährige
Sohn des Metzgermeisters Bechtold
hat sich im Rhein bei Mainz ertränkt.
von über 100,000 M. zu 2j Jahcen
Pauli verdächtig wurde der in dersel
ben Straße wohnende Wirth Schgldt
verhaftet. Die in der Affäre schon
einmal eingezogene und wieder entlas
sene Scheuerfrau Eding war entflohen,
GlUclwuü'chsctreiben noch durch sein
Bildmß in Goldr.chmen. Am Vor
miü.ige erschien Pcntnr Behm und voll-
Beruis- und Gewerdez-iblun? stellt sich
folg!' Es w.'rx'n 2?,079 männlich:
so'daß' Rostock zur Zeit
wohn:r hat.
Bückeburg. Einen festenSchlaf
batte ein hiesiger Postbote. Das Bett,
in welchem er ruht«, wurde während ei
nes Gewitters von einem Blitzstrahl
getroffen und gerieth in Brand, ohne
daß der Postbote erwachte. Glücklicher
weise konnt« er von anderen Person;?
seine» Träumen entrissen und der Ge
fahr entzogen werden.
Braunschweig. In Broizem
ist dieser Tage der 21 Jahre alte Paul
Dreikant aus Buchholz vom Blitze er
schlagen worden. Der Verstorbene
war mit noch anderen Personen mit
Erntearbeiten beschäftigt und beging
während eines heftigen Gewitters die
Unvorsichtigkeit, die Smfe zu schärfen.
In demselben Augenblick fuhr ei«
Blitzstrahl in den Körper des Unglück
lichen. Der Strahl schlug ihm ein Loch
in den Kopf, fuhr dann an der Seite
heraus und ging am Körper entlang
bis zum Fuße, dessen Bekleidung völ
lig zerfetzt wurde. Ein neben Drei
kant stehender Arbeitsbursche wurde
betäubt.
Eisenach Ein Raubmord, wel
cher vor 14 Jahre in dem Dorfe Wün
schensuhl verübt wurde, ist jetzt durch
die Aussagen des eigenen Sohnes der
Mörder entdeckt worden. Der Wirth
vom Schwan in Wünschensuhl hatte
einen Fremden, der bei ihm übernach
tete, ermordet, ihm sein Geld im Be
trage von 3000 Mark abgenommen
und dann die Leiche im Keller ver
graben. Jetzt hat der Sshn> des
Mörders, Der mit seinem Vater in
Streit gerathen war, weil derselbe,
trotz seines Alters, ihm die Wirth
schaft nicht übergeben wollte, nach dem
Verlauf von 14 Jahren seinen Vater
als Mörder denuncirt. Die großher
zogliche Staatsanwaltschaft hat sich
sofort der Sache bemächtigt und auch
tel hat an seinem 70. Geburtstag sei
nen Arbeitern ein Kapital von 100,-
000 M. gestiftet, dessen Zinsen in ci
kommen sollen.
Pößneck. Hier hat sich ein
schrecklicher Unglücksfall ereignet. Ein
zenden Gebälk zu Voden geschleudert,
erstere nur leicht verletzt. Der Lehr
ling Freysolgt wurde mit einqedrück
«rgeben hat, nur noch 874 Bewohner.
Vor kaum 30 Jahren hatte sie noch
gegen 1400.
Dresden. Der kürzlich hier
verstorbene Baumeister Sunderhaus
hinterläßt ein Vermögen von ca. 2
Millionen Mark. Sunderhaus hat
sich nach seinerTheilnahme am deutsch
französischen F«ldzug: in Dresden als
Baumeister niedergelassen und hier die
größten Bauten in der Pragerstraße
ausgeführt. Universalerbin ist seine
in Kleinzöbern noch lebend« 72 Jahre
alte Mutter. Der Verstorbene, der
nur ein Alter von 48 Jahren erreichte,
Hai verschiedene Legale von ca. 100,-
000 M. ausgesetzt, die theils in Dres
den, theils im Vogtlande verwendet
Freiberg. Der Doppelmörder
Felder hat sick in seiner Zelle im Un
tersuchungsgefängniß des hiesigen Kö
niglichen Landgerichts erhängt. Der
Verbrecher hat damit der irdischen Ge
rechtigkeit vorgegriffen. Beklagens
werth bleibt fein Tod nur deshalb, als
über die zwei weiteren Mordthaten,
deren man Felder mit schwerwiegen
den Gründen beschuldigt, nunmehr
wodl schwerlich jemals Klarheit ge
schaffen werden wird.
Leipzig. Ein vom Könizl.
Landgericht in Dresden nicht weniger
als viermal wegen Betrugs bestrafter
3S Jahre alter Literat aus Neust idt
ZLürden war, wurde wiederum wegen
zahlreicher verübter Betrügereien hier
verhaftet.
Wolkenftein. Bei dem Bau
der Fabrik Fallenhorst hatte der mit
Zica-lfahren beschäftigte Handarbeiter
Weißflog das Unglück, mit dem bela
denen' Schubkarren von einer Mauer
herab?ustiirz-.71, wodurch er seinen so
fortigen Tod fand. Bereits vor eini
gen Tagen zogen sich auf demselben
Neubau zwei Arbeiter beim Theerko
chen so erhebliche Brandwunden im
Gesicht und an den Händen zu, daß
sie im Krankenhaus: untergebracht
werden mußten.
Alzey. Der hiesige Gewerbever
ein hat die Absicht, im Jahre 1897 in
Alzey eine Gewerbe- und Industrie-
Ausstellung abzuhalten und hat der
selbe bereits dem Ausschusse des Lan
de-gewerbi - Vereins zu Darmstadt
Kenntniß gegeben.
Bingen. In Weiler bei Binger
brück ist ein Feuer ausgebrochen, dem
drei Häuser zum Opfer fielen.
Kastel. Die Lust, ein Geschäft
noch in vorgerückten Jahren zu lernen,
verspürt bier ein S2jähriger Privat
mann. Er ist dieser Tage bei einem
Bäckermeister in Mainz in die
Lehre gegangen. Der Betreffende
war schon einige Zeit bei einem hiesi
gen Bäcker in die Lehre gegangen, die
ser aber dachte an die große Concur
rcnz, die ihm vielleicht durch solche alte
zL d sh ' I
nützte seine Brieftasche mit 20.000
Mark Papiergeld. Er war dadurch
von allen Baarmitteln entblößt. In
höchster Aufregung wandte er sich an
die Verwaltung der hessischen Lud
wigsbahn, deren telegraphische Nac^-
uno schenkt« dem Find«r 1000 M.
Bilderditbstvhlproceß Lenbach ver
wickelten Kunsthändler ein. Der
Staatsanwalt erhob j«doch hiergegen
die Vorstandschaft mit den Vorarbei
ten betraut. Im Park von Schloß
Verz am Starnbergers«- wird bertits
330,872'Pcrsonen aus.
Streitberg befindlich!, als sicherheits-
Nürnb «r g. Die Bleistiftfabrik
das Aktienkapital beträgt 2,800,000
Mk.
Nllrinpfal,.
Cham. Im nahen Rabling (nach
anderer Meldung in Chammünster)
hat ein Bube Namens Fürwanger fei
nen Vatrr durch einen Messerstich in
die Hergegend getödtet. Der Gen
darm, der d:n Buben verhaftete,wurde
von dem Buben gleichfalls bedroht, soll
ab:r nicht verletzt sein.
Leimersheim. In der Näh«
von hi:r ertranken im Rhein drei
Schisftr infolge Boo
tes, mit dem si« ein Frachtschiff Halter,
erreichen wollen.
Tage dem Übergeben. Ein
scheußlicher Lustmord ruft hier unge
heuere Aufregung hervor. Das Bjäh
rig: Töcknerch:n des Weichenwärters
Eich entfernte sich neulich Nachmittag
vom Hause, um wie es erklärte, „Ka
roussel zu fahren". Das Kind kehrk
nicht mehr zurück und wurde im näch
sten Morgen in einem Haferfeld« an
d:r Oggersheimerstraße erwürgt vor
gefunden. Von dem lSch«usal, das
die That verübte, hat man noch kein«
Spur.
des nationalliberalen Vereins, wurde
beim Pürschgänge von seinem Jagdge
nossen, Gutsbesitzer Michaux, zufällig
durch einen Schuß in den Unterschenkel
schwer verletzt.
Nürtingen. In Zilshausen
brach im Hause de» B.H ern Stephan
Reutlingen. Vor Kurzem hat
sich der in Pfullingen siationirte Land
jäger Schwaibold in seiner Wohnung
mit seinem Dienstgewehr erschossen.
In gleicher W:is« verübt« der 21
Jahr« alte Berwaltungs-Canoidal
Hochberger von hier i» der Näh« seiner
Wohnung in der Mteburgstraß.
Von d «r Roth. Neulich Nachts
brach in dem stattlichen Oekonomiean
wesen des Gutsbesitzers Gaun in der
Filiale Hirschbronir ein großer Brand
nen kurzer Ze t total in Asch«. Di«
Inwohner retteten mit knapper Noth
ihr Leben.
Schorndorf. Seit einiger Zeil
soll sich der Zigeuner Wilhelm Rein
hardt von Weinbronn, OA., Weins»
ten scharf bewaffnet umh«rtr«iben und
cken versetze!,. Der e!wa 3S Jahre alt«
ren.
Tübingen. Die Liedertafel steht,
wie schon mehreremal, vor «in«r Krisis
in Folge von Mißh«lligkeit, entstand«»
«bei und nach den letzten Festen. Ge
rüchtweise vtrlaukt; Uirivtrsitätsm'u.
sikdirektor Kaufmann w«rd« dies»
Vorkommniss« halber sein Amt als
Dirigent der akademischen Liedertafel
niederlegen.
Karlsruh«. Im hiesigen Mi
litärlazareth sind in d«r letzten Zeit
starr« ausgetr«t«n, jedoch mit glückli
chem Verlauf. In einer d«r letzten
Nächte wurde bei Blankenloch der
Bcrhnwart Münch todt aufgefunden;
fcktionsgeschäfts, Jos. Bod«nmüll«r
aus Deichelried, wird vermißt; «r
wollt« sich angeblich nach seiner Hei
math begeben, um Geld zur Schulden
zahlung zu holen.
Altlußheim. Der 17 Johre
alte Sohn des Straßenwarts Jakob
Weiß ertrank beim Baden im Rhein.
Fr«iburg. Kürzlich waren es
2S Jahre, seit di« barmherzige Schwe
ster Candida, seit 1877 Ob«rin am
klinischen Spital, im Dienste der
Krankinpfleg« steht. Die Jubilarin
erhielt von der Großherzogin ein« be
sondere Ehrengabe.
Singen. Neulich Nachts brann
ten Wohnhaus, Werkstatt, "Z<htu«r,
Stallung und Schopf des Mühlen
bauers August Kehlhofer aus Stockach
ab. Es konnt« fast nichts gerittet wer
den. Kehlhofer hatte das Anwesen,
den früheren Gasthof zum Mohren,
Rathfchreiber B. Link, H. Link und
Augustin Schfiubl« von Br«mgart»n
wegen erschwert«! Körperverletzung
von der Gendarmen« hier eingeliefert.
Gesellschaft allgemeines Aufsehen her
vorgerufen. Man hofft auf ein«n
Ausglich, um das prächtige Etablis
sement den Wienern erhalten zu kön
nen.
Pilsen. Die in diesem Jahre
fertig gestellt« Mälzern d«s Bürger-
Der Schaden beträgt 800,000 Gulden,
die Versicherungssumme 400,000 Gul
den. Ein Hilfsarbeiter der Brauer«!
würd« duich einen heeabstüiztnden
Balten getödtet, zwei Arbeiter wurden
v«rl«tzt.
len-Abfallfabnit von Augusts Ehrlich
des Gymnasiums. Namens
David Cohn, ist vom Kiihberg bei
Guggenthal abgestürzt und hat sich
schwer« Verletzungen zugezogen.
Bei einem auf dem Gute Ess«rau auS
gtbrochenen Brande kamen der Be-
Trieft. D«r Advokat Dr. Nico
las Benigher und dessen Gattin, Ma-
S«lbstmord b«gangen. Noth und So»
gen haben das im Greis«nalt«r stehen
de Ehepaar in den Tod getrieben. Be>
nigher war einst einer der gesuchtesten
Anwalt« von Trieft.
men Stumni«n, der die unschuldige
.Veranlassung zum Unfall und Tod
des Vundesralhs Schenk geworden.sah
man bei dessen Lnchenbcgängniß lange
Zeit an der Kreuzgass« stehen und bit
terlich w«in«n.
THurgau. Das in d«r Nähe
von Steckborn gelegene Klost«r Feld
bach, das in den letzten Jahren theils
zus industriellen Zwecken, theils zu
Wohnungen verwendet wurde, ist ab
gebrannt. Die Ursache ist nicht be
kannt. Die G«bäulichk«iten gehörten
d«r Bank in Wint«rthur und war«n
für Frcs. 100,000 versichert. Ein zu
12,000 Franken versichertes Modell-
Lager blieb in d«n Flammen. 40 Ar
beiter der Gießerei sind brodlos.
Uri. Die Feier der Enthüllung des
Tell-Denkmals in Altdorf wird defi
nitiv am 27. und 28. August stattfin
den. Die häßlichen Hotelannoncen
an der Felswand bei der Teuselsbrücke
werden nun entfern!; dafür wird aber
in der gegenüberliegenden Fluth das
Russen'-Denkmal «ing«mkißelt, welches
jedem vorüberziehenden Eidgenossen
die traurigsten Zeiten feiner vaterlän
disch«» in Erinnerung rufen
muß.
Zürich. Auf Grund der Bericht
erstattung des Stadtraths Zürich über
den Voll«ndungs!«rmin der Bauarbei
ten am schweizerischen Landesmuseum
wird die Eröffnung desselben auf Mit!«
April 1897 festgesetzt.
Durch Beschluß des
Amtsgerichts in Haynau ist der Rit
tergutsbesitzer Ernst Schwabach auf
Märzdorf auf Antrag feines Vaters,
des Geheimen Commerzi«nraths Ju
lius Schwabach in Berlin, für «inen
mündiate über «in« Million Mark
verbraucht. Die Verschwendungs
sucht des nunmehr Entmündigten
kannte kein« Grenzen; es war gar
nichts Seltenes, wenn er sich von Ber
lin einen Schneider per Extrazug
kommen ließ, auch fuhr er selbst, wenn
er reiste, stets mit Extrazug. Für
Pferde und Hunde hatte er eine be
sondere Liebhaberei; sein Marstall in
Märzdorf ist wahrhaft fürstlich ein
gerichtet. Da alle gütlichen Vorstel
lungen und Ermahnungen nichts
fruchteten, sah sich das Familienober
haupt aus naheliegenden Gründen
veranlaßt, bei dem zuständigen Amts
gerichte Haynau «wen Antrag auf
Entmündigung zu stellen, welchem
nun auch durch Beschluß des letzt«»»
Ein verblüffendes Er
gebniß hat eine Operation gehabt, die
linerEharitee ausführte. Die 20 Jahre
alte Näherin Stange, die aus Kiel
stammt und in Berlin in ter Wolli
nerstraße wohnt, litt seit Jahren an
fürchterlichen Kopfschmerzen; wieder
holte ärztliche Eingriffe, denen sie sich
m Hamburg unterzog, hatten keine
Heilung herbeigeführt. Das Leiden
verschlimmerte sich nach und nach der
art, daß nervöse Zuckungen in allen
Gliedern entstanden. Da sich ein ste
chender Schmerz in der rechten Seite
des Kopfes zeigte, so entschied sich
Prof. v. Bardeleben für eine Oeffnung
des Schädels. Im Gehör bemerkte
man eine blaue Stelle. Bei näherem
Nachsehen ergab sich, daß eine Stopf,
nadel mit dem Oehr nach oben tief im
Gehirn steckte. Um diese herauszuzie
hen. mußte man ein Stück aus dem
Schädel entfernen, damit man sie fas
sen konnte. Die Nadel, die dann an's
Tageslicht gefördert wurde, hat eine
Länge von 7j Centimeter. Wie sie in
das Gehirn hineingekommen ist, das
weiß weder die Stange, noch können
eS sich die Aerzte erklären; man weiß
aucki nicht, wie lange sie lich darin be
funden hat. Wahrscheinlich trägt das
Mädchen sie schon seit seiner ersten
Kindheit mit herum. Nach Ent
fernung der Nadel haben die furcht
baren Schmerzen im Gehirn sofort
nachgelassen.
An der Verbesserung
des Telephons arbeiten die Elektro
techniker unausgesetzt; insbesondere
gilt ihre Thätigkeit der genauen
Uebertragung der Schallwellen, welche
noch viel zu wünschen übrig läßt.
Unter den Erfindungen, welche in
neuester Zeit vatentirt worden ''-nd,
nimmt die eines Elektrotechnikers in
Hannooer den ersten Rang ein. Der
Apvarat ist in einem unscheinbaren
Holzkästchen enthalten, welches über
der Schallösfnung des Telephons an
gebracht und an den elektrischen
Strom angeschlossen wird. Die Wir
kung ist eine überraschende: das mit
diesem Apparat versehene Telephon
übermittelt selbst die leisesten Schall
wellen. welche in dem betreffenden
Raum hörbar werden, so daß man be
quem am Schreibtisch sitzen bleiben
und dem an der Wand angebrachten
Televhon ein Gespräch zur Uebermitt
lung nach den fernsten Zonen überae
ben kann. Freilich muß in dem
nicht zu großen Zimmer des Spre»
chers völlige Ruhe herrschen, da das
Telephon auch jedes Nebengeräusch
getreulich übermittelt.
In Tacoigniercs schoß
ein Arbeiter Namens Rouget aus
einem Hinterhalt auf den Bürgermei
ster und verwundete ihn am Arm.
Vorübergehende verfolgten Rouget bis
in seine Wohnung, wo er sich verbar
ricadirte und jeden zu todten drohte,
der sich ihm nahe. Der Staatsan
walt wurde benachrichtigt und begab
sich nach Tacoigniercs, worauf die
Wohnung Rouget's, der sich auf dem
Speicher versteckt hielt, gestürmt wur
de. Als fkeuerwehrleute das Dach ein
schlugen, um den Gendarmen Eingang
zu verschaffen, gab Rouget mehrere
ab. ohne jedoch Jemanden zu
tr-klen. Beim Eindringen der Gen
darmen jagte sich der Verfolgte eine
Kugel durch den Kops und sank todt
nieder.
Die Londoner fragen
sich allmälig, wozu denn überhaupt
ihre Wassergesellschasten da sind. Im
Winter gab es Wochen lang kein Was
ser, weil die nicht tief genug gelegten
Röhren eingefroren waren. Jetzt lei
det ein guter Theil der Hauptstadt
wieder Wassermangel, weil die Reser
voire in Folge der Dürre halb leer
sind. Im Ostinde drehen die Gesell
schaften Nachmittags um S Uhr das
Wasser ab. Gezahlt muß natürlich
ebenso viel werden, wie zuvor. Die
Londoner Bürger werden den Gesell
schaften kaum eine Thräne nachwei
nen. wenn der gestrenge Grasschasts
ratb die Wasserversorgung der Haupt
stadt in die Hand nimmt.
EinMurillo ist dem Pa
riser Maler Duez in die Hände ge
fallen. Vor Kurzem entdeckte er in
der Nähe von Honflcur ein altcs ver
staubtes Gemälde, dessen Besitzer mehr
auf den Nahmen, denn auf das Bild.
daS zwei Kinder darstellt, hielt. Nach
längerenUnterhandlungen einigte man
sich über den Preis von 60 Francs.
Bald darauf wurden Duez bereits
17,000 Francs geboten.
Das Prosessorencol
leqium der medicinischcn Fakultät an
der deutschen Universität in Prag hat
Nachdem amtlichen Be
richt der Jrren-Commissäre gibt es
zur Zeit in England und Wales 94,-
081 Irrsinnig:. Es sind 2014 mehr
als im letzten Jahre. Lediglich die
Armen und Verbrecher haben diesen
Zuwachs geliefert. Die Commissäre
bleiben bei ihrer Ansicht, daß im All
gemeinen der Irrsinn im Lande nicht
Winter im Dienst erkrankte, 38 Jahre
alte Briefträger Peil in Kreuznachist
in Agnesienberg erhängt aufgefunden
worden. Lediglich das Gefühl, nicht
mehr dienstbrauchbar zu sein, soll ihn
Vermögen von 37,000 Mark. 7