Deutsche Local-Nachrichten. Berlin. Ein Gartenlokalinhaber auf dem Wedding hatte jüngst an ei nem kaltregnerischen Tage aus Aerger Über den Strich, den ihm die Witte rung durch ein Sommerfest gemacht hatte, ein großes Plakat straßenwärts aufgehängt mit der Aufschrist: „Die Riesen-Eisbahn' ist heute eröffnet!" Jetzt ist ihm für feinen Galgenhumor «in Strafmandat über drei Mark we- 39 Jahr« alte Legations-Kanzlist Wesenbcrg, der vor einiger Zeit aus Marokko hier eingetroffen war, um im Auswärtigen Amte Verwendung zu finden, statt dessen aber nach der deut schen Botschaft in Konstantinopel ver setzt wurde, hat sich aus Verzweiflung hierüber die Kehle durchschnitt?« und sich dann von seiner im zweiten Stock gelegenen Wohnung auf das Vorgar kengitter herabgestürzt, wo er sich auf spießte. Er wurde noch lebend nach Landsberg a. W. Die Frau des Eigenthumes Schulz aus Balz, welche, wie mitgetheilt, im Juni drei ihrer Kinder erwürgte, erhängte sich im hiesigen Gefängniß. Niederjesar. Unser Orts lehrer Jachau feierte das 25jähriae Jubiläum seiner hiesigen Thätigkeit und wurde bei dieser Gelegenheit aufs herzlichste von der Gemeinde beglück wünscht und reichlich beschenkt. Niemaschkleba. Kürzlich ent lud sich über unserm Ort ein heftiges Gewitter. Von mehreren niedergehen den Blitzen traf einer den Kirchthurm und zerschmetterte den starken eichenen Königsstuhl, einen Theil des Glocken stuhls, die Thurmthür und ein großes Bogenfenster über der Thür. Seit dem Jahre 1880, wo ebenfalls der Königs- zerschmettert wurde, ist jetzt zum mal der Blitz am Kirch- Wthurm niedergefahren. Bar te nste I n. Herr Lehrer Dahfel-Groß Kärthcn, «in anerkannt tüchtiger Präparandenlehrer feierte sein 50jährig:s Amtsjubiläum bei großer körperlicher Rüstigkeit und Fri sche des Geistes. Heilsberg. In Gutstadt (Kreis Heilsberg) sind die Gefängnisse leer, und auch die Schöffengerichte treten seit einiger Zeit nicht mehr zusammen, weil Vergehen zur Abstrafung nicht vorliegen. Stadt und Kreis führen also gegenwärtig ihren Namen mit vol lem Recht. Pill lallen. Um ihren Gelieb ten, einen russischen Arbeiter, heirathen zu können, hat die Tochter eines Be sitzers im Kreise Pilltallen ihren Vater vergiftet. Durch Aeußerungen des ängstlich gewordenen Liebhabers lam das Verbrechen zur Kenntniß der Be hörden. Schippenbeil. Unser Städtchen nimmt an Einwohnerzahl immer mehr ab; während es vor etwa zwölf Jahren ca. 3400 Einwohner hatte, betrug die Bevölkerungsziffer bei der letzten Volkszählung 3040, und jetzt ist sie gar auf etwa 2610 gesun ken. Graudenz. Der wegen Ver giftung seiner Ehefrau vom hiesigen Schwurgericht zum Tode verurtheilte Jnstman Huse aus Nitzwalde ist auf dem hiesigen Gefängnißhofe hingerich- Konitz. Der sechsjährige Sohn der Käthnerwittwe G. in Jehlenz be gab sich, während seine Mutter nicht sitzers K. und dem Sohne des Dorf- Garten, wo sie sich an dem unreifen Obst gütlich thaten. Zum Unglück er spähte die kleine Gesellschaft dort auch Exemplare des am Rande des hoffnungslos darnieder! Stargard. Der Prokurist d:s Bankiers Abel. Cohn, der g.-zen das hat sich nat feiner aus dem hiengen Bahnhof erfolgten Festnahm« erstos- B 't auch einen guten Fang zu verzeichnen. Bei der Rückkehr nach bi:r wurde in der Nähe von Arkona ein's d:r Boote durch eine Windböe erfaßt uns zum Sinken gebracht, wobei der Fischer Johann Kipp 1. seinen Tod in den W:llen fand. Bütow. Die Berufs- und Ge werb-zählung hat erg:ben, daß in der Nacht vom 13. auf den 14. Juni in der Stadt 5278 Personen, nämlich 2551 Personen männliten und 2727 weiblichen Geschlechts, anwesend wa ren. Meseritz. Zur Feier des 25- B-ltebens des bieiiaen Vale-- ländischen Frauen-Zwetgverems fand im Sckutztnhause ein Gartenfest statt, das sich zu einem buntbewegten Stell te!«. Unglücksfall ereignete sich hier. Als der Personenzug No. 90 den hiesigen Lokomotivführer Hennig die Wahrneh mung, daß an der Maschine etwas nicht in Ordnung sein müsse, weshalb derselbe das Coupeefenster öffnete, um die Maschine zu besichtigen. Leider schlug er dabei mit dem Kopse so hef tig an die nahe dem Geleise befindlich« Signalstange, daß er in ein Coupe« zweiter Klasse gebracht werden mußte, wo man dem Schwerverletzten die erste Hilfe angedeihen ließ. - Pieschen. Ueber das Vermögen d«S Handelsmannes Hermann Werner, hier ist das Concursverfahren eröffnet worden. Lieg nitz. Die auf dem Gute Groß-Peterwitz beschäftigte Polin Eli seinen Kops in kaltes Wasser steckt:, nähte sie die Leiche in einen Sack und versteckte sie hinter einen Kasten. Die Mörderin wurde verhaftet. Rot he nbu r g O. L. In Horka wurde ein obdachloser Schneider Na mens Kasper ermordet. Die Leiche wurde im Gehölz versteckt aufgefunden. Sie war zum Schein aufgeknüpft wor den. Waldenburg. Ein 70jähriger Hausweber in Krickwiefe wurde von seiner 40jährigen leiblichen Tochter, die plötzlich wahnsinnig geworden war. während des Schlafes ermordet. Die Mörderin zerstückelte den eine Sehenswürdigkeit Magdeburgs, ist geschlossen worden. Ueber das Ver mögen des Besitzers, sowie des leitenden ge gerettet. Erfurt. Der Bau der Bahn Er furt-Kühnhaufen-Döllstedt zum An schluß an die bereits bestehende Linie „Erf. Allgem. Anz." erfährt, in Kürze Ost r i tz. Ihr SOOjähriges Beste hen feierte die hiesige Schiitzenbrüder fchaft. Salzwedel. Ein interessanter Brückenbau wurde hier durch ein Com- Ausladestelle vor dem Lüchower Thor überbrückt. Nach kurzem Bestehen wurde die provisorische Brücke rasch Altona. Der vom Amt suspen dirte Haustassirer d«r Gasanstalt ist in Ehren wieder eingefetzt. Alle De nunciationen gegen ihn haben sich als unwahr erwiesen. Kiel. Der Arbeiter Sievers aus Gaarden ist aus der Haft entlassen dem Verdacht des Mordes an seiner Ehefrau entlastet hat. Die wahr scheinliche Todesursache ist Herzschlag. Südliches Holstein. In ners Filter zum Ausbruch kam und dieses Gebäude sowie auch die Filter sche Käthe und die Kalbe des Hufners Fahrentrog total einäscherte. wurde in unserer Kirche'die nlue Or gel eingeweiht. Dieselbe ist von dem Orgelbauer Röver aus Stade geliefert und kostet circa 6000 Mk. Göttingin. Nachdem die Sach sen im Jahr: 1888, die Bremenser vor einigen Jahr:n ein aus Mitteln der al ten Herren erbautes Corpshaus in Ge brauch und die Westsal-n den Bau ei nes solchen türzlich in Angriff genom men haben, ist jetzt auch von dem Corps der Hannoveraner ein Bauplatz in der Näh: d:s G:ismarthores erwor ben, so daß bald vier von den sechs hie sigen Corps im Besitze eines eigenen Heims sein werden. Stade. Der Postdieb Arnim. Poswgentur zu Niukloster Postwerth zeichen und ein: Summe von 12,000 Mark gestohlen hatte, ist in Leipzig verhaftet worden. Arnim hatte mit dem gistohlenenGelde große Reisen nach England und Amerika gemacht. In seinem Besitz fand man noch 3000 Mk. der Verletzte ist gestorben. Der Thäter ist verhaftet. Münster. Der Direktor am hie sigen Landgericht, Herr Geh. Justiz- Zwillingsbrllder Isaak und Moses wohnt, begingen im Kreis« ihrer Fami lie gemeinsam dieses Wiegenfest. Aachen. Wohl d«r Nestor unter den Zeitungsberichterstattern in Rhein land und Westfalen ist neulich Abends in der Person des Herrn Theodor Naus hier im Alter von 75 Jahren un erwartet gestorben. Naus, ein Hollän der von Geburt, einer der geschätztesten und berufensten Musitlenner unserer kunstliebendm Stadt, schrieb bereits vor 40 Jahren für das „Echo der Ge genwart" die Berichte über Musik und Gesang. Bei der von der Thurmga lerie des Domes erfolgenden Zeigung der Heiligthiimer entglitt das Ent hauptungstuch des hl. Johannes den Händen des die Reliquie zeigenden Geistlichen und fiel auf das Dach der ungarischen Kapelle, von wo aus das Tuch von zwei Männern geholt und wieder auf die Galerie gebracht wurde. Der Vorfall erregte bei der zur Ver ehrung der Heiligthiimer versammelten Menge große Aufregung. Barmen. In den Anlagen des Verschönerungs - Vereins tödtete sich d«r Sohn eines hiesigen Stadtsecre tärs. Der junge Mann diente beim 16. Infanterie - Regiment in Köln. Drachenfels. Im Hotel Dree sämmtliche dort logirenden Gäste nach dem Genusse des Mittagessens unter Vergiftungserscheinungen. Eil? 75jäh riger Gast ist bereits gestorben. Wie verlautet, ist das Gift in Citronen creme enthalten gewesen. Fünfzehn Kranke, die noch in ärztlicher Behand lung sind, befinden sich auf dem Wege der Besserung. Die strengste Untersu chung ist eingeleitet. Köln. In Ohligs stürzte ein be setztes Tanzzelt auf dem Schützenfest- Platze zusammen und gerieth in Brand, wobei eilt» Anzahl Personen verletzt wurden. Durch energisches Eingreisen wurde größeres Unglück verhütet. Neulich Abends meldete sich bei d«r Polizei ein Mann und erklärte, er sei der Weichensteller Gottfried Bös aus Braut Wilhelmine Odenkirchen in der Nähe des Wambacherhofs bei Rhein dorf erschossen. Der Mann war im Besitze Revolvers mit mehreren scharfen Schüssen; er wurde in polizei- Kafsel. Der Athlet Riemen bruch erlitten" In der hiesigen Mi litär-Badeanstalt ist der Husar Limm roth aus Rothenburg ertrunken. Frankfurt. Dem Kutscher Berlinghof in Sachsenhausen entflog ein Kanarienvogel. Berlinghof und ten den Vogel, der in einen Baum auf der Mörfelder Chaussee geflogen war. Der 12jährige Adolf Pfister kletterte auf den Baum und hatte gerad« den Vogel ergriffen, als er einen Fehltritt that. Er stürzt« rücklings hinunter und zwar so unglücklich, daß er das Genick brach. Der Tod trat sofort ein. Fulda. Auf dem hiesigen Bahn hofe wollte der Postbeamte Hiumüll:r das Geleise noch kurz vor Einlaufen des Berliner Schnellzuges überschrei ten, stürzte und vermochte sich nicht mehr rechtzeitig zu erheben, so daß der Zug über ihn hinwegraste. In seiner Todesangst drückte H. sich so fest an die Erde, wi: es nur menschenmöglich war, und hatte das Glück, daß er rnit eini gen Hautabschürfungen davonkam. 'Limburg. Auf eigenartige Weise verunglückte das 4jährige Söhnchen ei ner Familie in Hadamar. Das Kind kletterte im Garten an einem in die Erde gesteckten hölzernen Rechen em por und gerieth mit dem Kopfe zwi schen die zweizackige Gabel, aus der es sich nicht mehr befreien lonnte. Als man bald darauf das Kind in der Ga bel hängend fand, war es bereits eine Leite. du'ng der Gastwirthin Paasch verfolgte Seemann Michailow stellte sich selbst der Polizei, wurde aber vom Untersu- Aus die Entdeckung des wirllichenMör ders sind 300 Mari Belohnung ausge- B E' v sw" ts h' den hiesigen Bürgerpark mit dir Ab sicht, sich zu erschießen. Der Bräuti gam führte seinen Entschluß auch aus. Er lebte noch, als man ihn auffand, Braut hatte nicht den Muth gehabt, sich das Leben zu nehmen. Schwerin. Vor dem diesjähri genAusmarsckl derSchlltzenzunft wurde dem Bauunternehmer Zogmann und dem Jnstrumentemnacher Groth, die hört haben, die Erinn-erungs-Medaille mit dem Bilsniß des Großherzogs am Bsnve übergeben. Biitzow. Das etwa eine Stunde von hier gelegene Dorf Parkow wurde von einer großen Feuersbrunst heimge sucht. Gegen 9 Uhr stand plötzlich die Voih'sche Büdnerei in Flammen. Das Feuer verbreitete sich bei dem herrschen denWestwind« äußerst schnell und wur den in Asche gelegt außer der genann ten Büdnerei noch die Gehöfte des Schulzen Striggow und der Erbpäch ter Voth und Witt. Niedergebrannt sind im Ganzen 12 Gebäude. Lipp». Detmold. Im Dorf« Elbrinxen wurde die Ehtfrau K. und ihr einjäh riges Söhnchen durch Beilhiibe ermor i» ihrem Bett aufgefunden, wäh- rend ihr Gatt«, der vermuthlich« Thä ter, sich an dem Bett erhängt hatt«. nachdem sein Vater ihn aus der Stube gewiesen hatte. Durch unvoriichtiges Umgehen mit dem dazu angezündeten Dresden. Der Bauarbeiter Wal- Jahren Gefängniß verurtheilt. Die dieser Tage erfolgte Verhaftung des Rechtsanwalts Richard Schanz erregt ches nicht handeln. Neulich Nachmit tags ist der dem Schiffseigner Friedrich Möbius in Klein - Wittenberg gehöri ge, mit 6000 Centner Salpeter und Roheisen beladene Schleppkahn auf der Bautzen. In einer der letzten Nächte ist der kr«ishauptmannschaft liche Expedient D. zwei Etagen hoch starb. auf einer Concertreife durch Schlesien begriffenen Königl. sächsischen 1. Hu saren-Regiments No. 18 aus Größen- Leben. Leipzig. Mit 1300 M. ist der Schuhmachergeselle Jäckel seinem Mei ster Waurich in Olbersdors durchge brannt. Der Bestohlene machte sich so fort selbst auf den Weg zur Suche und erwischte seinen „getreuen Mitarbeiter" in der Nähe von Deutsch - Ossig, wo er verhaftet würd«. Darmstadt. Der Großherzog hat den ordentlichen Professor Dr. Levssus an der Tetnischen Hochschule für die Zeit vom 1. September 1895 bis «im 31. August 1896 zum Rektor Bodenheim. Vermißt wird der 74jährige Boos, dessen gleichal trige Ehefrau sich vor einigen Tagen hat. Gießen. Der ordentlich« Pro fessor Dr. Otto Behaghel wurde zum Rektor der Landes-Universität für die Zeit vom 1. Oktober 1895 bis dahin 1896 ernannt. Kost heim. Dieser Tage feierte Herr Tiinchermcister Kaspar Woll stadt mit seiner Frau Regina geb. Voaler das Fest der goldenen -^o^- ganz aus Aluminium angefertigt ist. Das Boot hat nur ein Gewicht von 270 Kilo, während die bisherigen Zinkpontons 480 Kilo schwer sind. — Zwei 16 17jährige Jünglinge, eine Pulverexplosion' Drei Knaben im Alter von 5 bis 7 Jahren schlichen sich in ein Gewölbe ein. in dem sich und blieben sofort todt; das Gewölbe ist theilweise zerstört. München. Der hiesigen Polizei gelang es, den seiner Zeit aus der Haft in Salzburg entsprungenen Verbrecher Swytle dingfest zu machen. Swytle wurde von einem Complicen der Polizei denuncirt und tonnte so dessen Festnahme ohne Schwierigkeit bewerkstelligt werden. In seinem Be sitze wurden eine Menge Werkzeuge zur Fabrikation von Einbrecherwerk zeuqen, fertige und halbfertige Schlü ssel u. f. w. gefunden. Augsburg. Im Spitalbach wurde der 4g Jahre alte Bildhauer Hermann Kolb aus Wiefeniheid er trunken aufgefunden. KaufbeurezN. Küitzlich feier ten die Privatierseheleute Mathäus und Babette Loher das Fest ihrer gol denen Hochzeit und gleichzeitig feierte deren Tochter Marie mit ihrem Ehe manne Joh. Tümptner, Kaufmann in Miinchberg, die silberne Hochzeit gewiß ein seltenes Fest. Ersteres Ju belpaar zählt 154 und letzteres 102 Jahre. Passau. Der seit dem Monate Januar plötzlich Ein jährig-Freiwillige Jakob Lenz der 1». Compagnie des k. 16. Jnf.-Regts. ist dahier als Deserteur eingeliefert wor den. Derselbe war unter fremdem Namen in einem Geschäfte in Buchloe als Buchhalter engagirt und wurde dortselbst aufgegriffen. Straubing. Das hiesige Schwurgericht verurtheilte den Knecht körper getödtet hatte, zum Tode. Würzburg. Die seiner Zeit von der hiesigen Strafkammer zu vier merzienrath Bachmann und dessen Theilhaber Bankier Engelhard, Beide aus Kissingen, wurden vom Prinz- Regenten zu 300 2OO Mark Geldstrafe begnadigt. schlagung wurde der 21 Jahre alte Privatpostgehilfe Adam Ehrmann trauth von Edesheim auf der Nnst station Rhoot verhaftet. Ludwigshafen. Der Arbei ter Betz erschoß feine Geliebte, die Wittwe Stengel, und dann sich selbst. Neustadt a. H. Verhaftet wur de von der Gendarmerie die 51jährige Frau des Schreiners Mint im nahen Hambach. Sie war ihres Ehemannes überdrüssig geworden, der ihrem Lie besverhältniß mit einem gegenwärtig in Landau als Reservist eingezogenen jungen Manne im Wege stand. Die Meaiire setzte dem ahnungslosen flei ßigen Manne mit Salpetersäure ver mischten Morgenkaffee vor, von dem Mink auch etwas genoß. Nur rascher ärztlicher Hilfe verdankt der Bedau ernswerth« sein Leben. In den Ta gen vom 24. August bis 2. September d. I. findet hier der 14. deutsche einer Ausstellung von Weinbau- und Keltergeräthen, sowie Weinen statt. Stuttgart. Das Ergebniß der Stuttgarter Hauptsammelstelle für die Ueberschwemmten im Balinger Be zirk hat nun mit Einschluß der für diesen Zweck vom Comite des Früh lingsfestes überwiesenen ca. 10,000 M. die Summe von 100,000 M. überstiegen. Hatterbach. Bei einem hier niedergegangenen schweren Gewitter wurde die Frau des Schmieds Jakob Luz jun. in der Nähe der Stadt vom Blitz erschlagen. Herrenberg. Assistent Killin ger hat nunmehr seine anstrengende Reviswnsarbeit unserer Vorschußbant beendet. Das unerfreuliche Ergebniß derselben ist die Feststellung eines Fehlbetrages von 280,000 Mk. Hier- Kassiers bloß 10, OSO Mark gedeckt. Der Tochtermann des Kassiers über sandte in rühmenswerther Weise das Heirathsgut seiner Frau, bestehend in 6000 Mark, der hiesigen Vorschuß bank. Der Bankcontroleur, Amts pfleger Sauter, ist erbötig, 100,000 Mk. zu leiden; 80,000 M. wollen die Aufsichtsrathsmitglieder zuschießen. Die Genossenschaftsmitglieder hätten somit noch etwa 100,000 M. zu decken; da die Zahl derselben gegen 500 beträgt, so wäre der Verlust des Einzelnen nicht groß. Vor Kurzem flüchtete Oekonom Weiß von hier mit Hinterlassung zahlreicher Schulden. In Bremen wurde derselbe oerhastet und in das Amtsgerichisgefänzniß in Mergentheim eingeliefert. Neuenbürg. Unsere nach dem großen Brandt von 1783 erbaute Sta'dttirche wird gegenwärtig einer gründlichen Renovation unterzogen. Der Gottesdienst wird während die ser Zeit in der malerisch am Abhang des Schloßbergs gelegenen Friedhof kapelle abgehalten. In Ottenhau sen brannte das HauS des F. Roth vollständig nieder. Thann heim. In den gräflich Schäsbergifchen Walzungen wurde neulich der Forstgehilfe Mayer von einem Wilderer, den er verfolgte, an geschossen. Eine ganze Schrotladung traf denselben in Hals, Brust und Schenkel; doch sollen die Verletzungen nicht lebensgefährlich sein. Der Wil derer konnte bis jetzt noch nicht er mittelt werden. Altbreisach. Seit einigen Tagen ist der 23 Jahre alte Kanonier Frei der 1. Compagnie des hiesigen badischen Fußartillerie-Regiments 1. Bataillon spurlos »evschwunden. Auerbach. In Kort fand die ser Tage die Enthüllung eines Ge denksteins für die im Jahre 1870—71 gefallenen Krieger des Kirchspiels statt. Baden. Der Stadtrath geht mit dem Plane um, noch dem Vorgange verwandeln. Vellingen. Die Ausführung der hiesigen Wasserleitung ist nun dir deren Angebot sich auf 330,000 M. betrug 364,000 M. Mit dem Bau Ber n. In Zldelbcden ist ein feiert, in Zofingen versammelten sich die Delegirten des schweizerischen Ge schäftsreisenden-Vereins. Baselftadt. Die glücklichen Basier erhalten schon wieder eine neue Zeitung. „Basler Volks-stimme" nennt sie sich, will weder rechts noch l links sich neigen, sondern den geraden Aeg der Wahrheit wandeln, „für des Volles Rechte, gegen alles Schlechte." Redakteur, Verleger und Trucker ist Herr F. Hänzi. Das Blatt erscheint wöchentlich einmal. Frei bürg. Auf der Rückreise von Aegypten wurde der flüchtige Stadtschreiber Guinard von Freiburg in Marseille verhastet. Luzern. Bei einer Kahnfahrt erkranken drei Personen-, sie waren vom plötzlichen Sturm . überrascht St. Gallen. Ein furchtbares Hagelwetter richtete in Mels und Sargans großen Schaden an. Wien. In Korneuburg ist der Raubmörder Franz Wondrafchek ge hängt worden; er büßte den graßlichen Mord, den er in der Christnacht an einem kleinen Mädchen und einer Magd begangen hatte. Die Exeku tion wurde in Gegenwart von 80 Personen im Richthose des Gefäng nisses vollzogen. Dieselbe machte ei nen grauenhaften Eindruck, denn erst nach ungefähr Minuten, die Allen eine Ewigkeit dünkten, konnte der Kreisgerichtsarzt -den Tod des Gerich teten bestätigen. Nur Einer im Publikum schien die Erregung dessel ben nicht zu theilen, nämlich Johann Wondrafchek, der von einem Fenster des zweiten Stockwerkes ruhigen Blu tes zusah, wie der Henker seinem Bru der das Genick brach. Budapest. Der junge Ge meindearzt 'der Ortschaft Szekudvar, ner vorgenommenen Leichensektion von einer großen Fliege in den Hals gestochen und starb trotz der sorgsam sten ärztlichen Pflege unter gräßlichen Leiden. Der Unglückliche hinterläßt eine junge Wittwe und zwei kleine Kinder. Lemberg. Zwischen einem Ba ron B. und" einem jungen Offizier, welchem Ersterer während des Kar tenspiels im Adelskasino falsches Spiel vorwarf, fand in der hiesigen Kaserne ein Pistolenduell statt, bei welchem der Offizier, von einer Kugel in den Kopf getroffen, todt auf dem Platze blieb. Reichenberg in Böhmen. In einer Fremdenherberge wurde ein SV jähriger angeblicher Barbiergehilse mit falschem Reisepaß, auf den Na men Bernhard Schwarz aus Laucha lautend, verhastet. Im Besitze dessel ben fand man 50,000 M. Man ver muthet, es mit einem gefährlichen Einbrecher zu thun zu haben. Dem Luftschiffer Ca großes Kunststück. Er macht seit eini ger Zeit Versute mit Ballons, die er unterwegs an einer beliebigen Stelle des Gases entleert, um dann mit einem von ihm vervollkommneten Fallschirm in der Gondel niederzugehen. Unlängst senkte sich dieser, gar nicht nach seinem Wunsche, auf das Dach einer vielfchlo tigen Fabrik in der Vorstadt Saint- Antoine, und er konnte mit seiner Be gleiterin von Glück sagen, daß ihm kein Unfall zustieß. Tags darauf stieg der lich von Paris gelegenen Vororts Lan dit auf und wurde vom Ostwinde über Paris hingetrieben. Erst als Capazza die Dächer hinter sich hatte und die sich sah, entschloß er sich zum Abstieg, aber der Wind hatte genug Gewalt, um die Gondel der Seine zuzuführen, wo sie mitten auf dem Strom „gelan det" hätte, wenn es dem Luftschiffer nicht gelungen wäre, sie zu lenken und in die Nähe der Rothschild - Insel zu bringen, wo er den Fuß auf die trockene Muttererde setzen durfte. Dabei hat er einen Winkel von 76 Grad mit dem Winde beschrieben, was ein sehr schö nes Ergebniß ist und ihm als Aus gangspunkt neuer Versuche dienen wird. Sechs vermummte Ban diten haben vor dem Stadtthore von Faenza in Italien den von einem Aussluze heimkehrenden Grafen Ot taviano Ferniani sammt seiner Frau, einer Tochter und einem Sohne ent -50,000 Lire als Lösegeld. Während sich der junge Gras in die Stadt be gab, um das Lösegeld holen, wur den die Banditen von den schnell her beigeeilten Carabinieri und einigen Bauern in die Flucht geschlagen und drei derselben gefangen genommen. Der „S trumpfst r i ck e r" verbreitet seit Monaten Angst und Schrecken im Kreise Ziegenhain. Der Strumpsstricker ist eines Bauern Sohn. Johannes Spemmer, der im Zuchthaus, wohin ihn Falschmünzerei und Einbruchsdiebstähle gebracht hat ten. dereinst das Strumpf- und Jackenweben gelernt hatte, und seit dem diesen Spitznamen führte. Seit dem letzten Winter nun geschahen in der Gegend fortdauernd bald hier, bald da unerklärliche Diebstähle. Nichts war mehr sicher. Es stellte sich heraus, daß der Strumpsstricker der Thäter aller dieser Diebstähle war. Er blieb aber unsichtbar, und mit sei nen Spießgesellen führte er in den Wäldern ein romantisches Räuber dasein. Seit dem April d. I. haben sich die Diebstähle derart gehäuft, daß Niemand mehr ruhig schläft. Tags über gehen die Genossen in die Dörfer und suchen sich ihr- Opfer aus. Dieser Tage hat nun ein Förster die Räuber höhle im Dickicht von jungen Fichten zufällig entdeckt und ausgenommen. Die Bewobner der Höble hatten sich freilich unsichtbar gemacht, dafür aber wurde ein ganzes, reich assortirtes Waarenlager, die Ausbeute mühseliger Nachtarbeit, gefunden und fortge bracht. Die Räuberhöhle hatte drei Quadratmeter im Flächenraum und war 8 Fuß hoch. Die Bedachung be stand aus Baumstämmen, Aesten und Erde. Die Räuber sind bis jetzt noch nicht ausgespürt. Zwei dänische Seeleute haben kürzlich eine so gesährlicheßeise, wie sie wohl selten vorkommt, ausge führt. Die Schaluppe „Christian", deren Besatzung aus dem Capitän Lau und nur einem Manne bestand, verließ Helsingör, um nach Island zu reisen. Es war die Absicht des Capi täns, um die Shetlandsinseln herum zusegeln. Hier verlor das Schiff je doch während eines starken Sturmes das Spriet, und man war dann genö thigt, bei den Faröern Zuflucht zu suchen. Nachdem das Schiff hier re parirt worden war, verließ es die Fa röer, um sein Ziel, Oprefjord aus Is land, zu erreichen. Sechs Tage später begegnete das Schiff mächtigen Eis bergen, die jede weitere Fahrt unmög lich machten, um so mehrmals man sich in einem dichten Nebel befand. Jeden Augenblick befürchteten die beiden Seeleute, zwischen den Eismassen, die vom Sturm mit donnerähnlichem Ge töse gegen einander geschleudert wur den. zerschmettert zu werden. Vier zehn Tage lang lag die „Christian" im Eise fest, bis sich endlich das Eis in Bewegung setzte, worauf es den beiden Männern unter den größten Gefahren gelang, Oprefjord zu errei >ten, wo sie, bis zum Tode ermattet, vier Tage später ankamen. j JnOlmiitzinußkürzlich ! furchtbare Angst die Herzen aller Be wohner erfüllt haben, denn ein dorti ges Blatt berichtet: „Im Hengsten i depot zu Hatfchein herrschte in den setzten Tagen große Bestürzung. „Matschbox", der 187,000 Gulden- Hengst, der sich bekanntlich der sorg fältigsten Pflege und hingebcndster > Aufmerksamkeit erfreut, zeigte Spuren seines Unwohlseins. Was dies b:i einem so theuren Pferde bedeutet, des sen „Eingehen" ein riesiger Verlust für den Staatssäckel wäre, braucht wohl nicht erst besonders erörtert zu werden. Man wird es daher auch begreiflich finden, daß man sofort ärztliche Hilfe l reguirirte. Ein Arzt des Wiener Thierarznei-Jnstituts wurde zu dem theuren Kranken entsandt, um ihn zu heilen. Allein noch ehe der Arzt kam, hatt« das edle Thier sich wieder erholt. Die große Gefahr war, ohne Schaden zu stiften, an ihm vorübergegangen und heute befindet sich der Hengst be- Wir athmen auf. Welches Glück, daß dieses kostbare Roß der Menschheit er halten geblieben! Alle Bestrebungen, in jder Türkei d:n Fernsprechverkehr ein näckigen Widerstünde der Pforte ge scheitert. Man befürchtete nämlich in maßgebenden Kreisen, daß der Fern sprecher politischen Verschwörungen Vorschub leisten könne. Neuerdings i sollen nun wieder B-strebungen im Gasige sein, dem Fernsprechverkehr in l d-r Türkei die Wege zu ebnen. Wäh rend man aber i» anderen Ländern ! mit kleinen Stadtnctzea ansängt, diese j alsdann mit einander verbindet, um schließlich bei der weiteren Entwicke i lung internationale Linien zu errich ! ten, will man in der Türkei jetzt die umgekehrte Reihmfolge versuchen und ! mit einer internationale» Linie, näm lich Koiistantinopel-Sosia, ansangen. F U n 112 u n d zw a n z ig t a u send Rosen, sünsziglausend Seerosen, dreitausend Bündel Levkoien, zweitau send Bündel Schleierlraut und sieb ' zehnhundert Bünde-l Bergißmeinnicht braucht allein ein einziges Kranz bindegeschäft in Berlin, das nament lich von den einzelnen Regimentern Aufträg: für Kränze erhalten hat, ! welche zur Ausstmückung der Gräber j der 1870 —71 Gefallenen dienen sol ! sen. Die Kränze, die aus Kirschlor beer. Eichenlaub, italienischem Lorbeer j in Verbindung mit diesen Blumen ge ! Bunden werden und bei einzelnen Re ! gimentern mit Schleifen in den Re gimentsfarben, b:i anderen wieder mit den Bändern des Eisernen Kreuzes geschmückt sind, haben einen Werth von je fünfzehn bis fünfundsiebzig Mark. In Ronneburg bei Gera wurde eine Zigeunerbande festgenom men. die dringend verdächtig ist, bei ' Wechfelburg in Sachsen ein Kind in , die Mulde geworfen und ertränkt zu , haben. Fünf Mitglieoer der Bande l wurden in Haft bchalten. 7
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