Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, May 31, 1895, Page 2, Image 2

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EARLY SPUING*
Ry (ioetlic.
Days of sweet rapture.
Come ye indeed?
Doth the sun give me
Mountain and mead?
Fuller the brooklets
Murmur their tale.
Are they the meadows?
Is it the vale t
Azure bright heavens,
Balmy and free !
Golden finned fishes
Teenv in the sea.
In the groves rustle
Plumages gay;
Heavenly songsters
Warble their lay.
In the gay blossom's
Honied retreat
Hums the bee, sipping
Nectar so sweet.
With lulling odours
Is the air rife.
Teeming with movement.
Music, and life.
Soon doth the zephyr
Freshening rise.
Yet in the branches
Moaning it dies.
But to the bosom
Back doth repair.
Help me, ye Muses,
Fortune to bear !
Say what my bosom's
Tumult betrayed ?
Back, ye fair sisters.
Is my sweet maid ! Ein Kapitel über die Ehe.
Meine liebe Bertha! Du hast ja so
Necht, und ich begreife Deine Klagen
Vollkommen. Es ist auch zu schwer, di«
kfrage mit einem Wort zu beantworten:
Wer soll in der Ehe herrschen, d«r
Mann oder die Frau? Du antwortest:
die Frau. Das begreife ich vollkom
men, d«nn Du willst immer mal seh«n,
wer hier Herr im Hause ist, und Du
pflegst dann stets zu sehen, daß Du der
Herr im Hause bist. Auch ich Pflege
mich nicht zu geniren und lasse mich
nicht unterjochen, und mein Mann ist
dann ganz vernünftig und gibt nach,
indem er kleinlaut erklärt, er thue das
des lieben Friedens willen. Heute aber
sage ich Dir, daß wir Zwei uns auf
dem Holzwege befinden, und zu dieser
Erkenntniß bin ich gekommen, seit ich
die Rede des Fürsten Bismc?.ck an die
Oesterreicher gelesen habe.
Der Fürst verglich das österreichisch
ungarische Reich mit eiser Ehe, in der
der Deutsche der Mann und der Slave
das Weib ist. Der Slave, sagte der
preise Altreichskanzler, habe viele weib
liche Vorzüge, er habe die Grazie, die
Klugheit, die Schlauheit und di« Ge
schicklichkeit, die deutschen Glieder er
schienen neben- den slavischen oft plump
und ungeschickt, aber das schwere Ge
wicht läge doch auf der Seite der Deut
schen, und nun empfahl er dem Deut
schen, mit dem Rivalen auch im heftig
sten Zorn und in der schwierigsten Lage
nur mit dem Gefühl zu verfahren, daß
er der Ueberlegene sei und bleiben
»erde.
Merkst Du nun, liebe Bertha, waS
Du mit Deiner Grazie, Klugheit,
Schlauh«it und Geschicklichkeit zu thun
Host? Wenn Du es noch nicht merkst,
so wirf einen Blick in die österreichisch
ungarische Monarch!«, und Du wirst
darüber belehrt sein, wie Du Dich zu
verhalten hast. Denn der Slave, der
das Weib ist, setzt Alles durch und
drängt den Deutschen, den Mann, im
mer zurück, so daß dieser bald nicht
mehr wird den Mund aufthun dürfen,
indem er stets, auch im heftigsten Zorn,
mit dem Gefühl verfährt, er sei der
Ueberlegene und werde dies bleiben.
Du mußt also, lieb« Bertha, fort
während Deinem Mann sagen, daß er
Deine Dich liebende
Karol i n e.
Das Drinkgel».
Im Olymb saß einsd vergnigd
Hibsch bei eenem Liebesmahl
Zeus un Juno! Rund herum
Noch der andern Göddcr Zahl.
Juno, dieses scheene Gind,
Drank ä Debbchen Kneip-Gaffee!
Awer blezdlich schbringd fe uff:
„Gasfee drink ich nich, ach nee!
Gaffee, nischd als Gaffeebrüh,
Immer Gaffe«, früh un fchbäd,
Grad als wenn mer Sachsen wär'n!
Nu ja, gomm doch, gleener Mannl
Schbring, mei süßer Ganymed,
Bring ä Debbchen Nektar anl"
Un mei Ganymedchen schlebbd
Gleich herbei ä mächdgen Dobb.
Juno, dieser Gierschlunk, sedzd
Nu das Debbchen an den Gobb. I
Bis sie 's Debbchen ausgenibbd.
«Augen rechts!" und „Augen linkst^
Hausherr.- „Sie lvallen fort, Karo
line?" Dienstmädchen: „Ich möcht«
wich verbessern —" Hausherr (ein
fallend): „Ach bitte, th«n Sie das bei
uns, meine Frau würde sich sehr dar
über freuen!"
Das Erste. Wirthin: „Herr
Süffel, da hat der neue Zimmernach
bar gestern in Ihrer Abwesenheit seine
Karte abgegeben, wollen Sie nicht
Ihren Gegenbesuch machen?" Stu
dent: „Ja, pumpt er?"
Befürchtung. Schneider:
D«r Advokat Hempel ist mir auch
noch H2S schuldig. Frau: Wes
halb mahnfi Du ihn nicht? Schnei
der: Ja, wenn ich frage: „Herr Advo
kat, wann werden Äie die ZW bezah
len?" dann rechnet er mir das als Eon
ßultation an. . .
Rrühzcitiaer Frühling.
Von Goethe.
Tage der Wonne
Schenkt mir die Sonne
Hügel und Wald?
Ist es das Thal?
Bläuliche Frische?
Blühender Kraft
Bebt in der Lust,
Reizende Regung,
Schlüfernder Dust.
Mächtiger rühret
Bald sich ein Hauch.
Doch er verlieret
Kehrt er zurück.
Helfet, ihr Musen,
Tragen das Gluck !
Liebchen ist da !
dille: >
Der Zall Montero.
Die Beziehungen zwischen Domenico
Hijos und der wohlbekannten Gräfin
Montero waren sowohl in den vor
nehmen Kreisen bekannt, als auch in
den wissenschaftlichen Zirkeln, welche
ibn als «inen der berühmtesten Colle
gen schätzten. Da entstand also die
größte Sensation, als es eines Tages
hieß, die Gräfin hätte unwiderruflich
und für immer den Schleier genom
men und würde in dieser Welt nicht
mehr auftauchen. Nun aber dies Ge
rücht noch die fernere Neuigkeit nach
zwängt, 'urzum, in .völlige Geistes
nacht verfallen da durchzuckte sogar
diejenigen Leute ein Frösteln, die ihre
abaetriebenen Sinne solcher Emotion
selbst nicht mehr fähig gehalten hatten.
Domenico Hijos ist in seiner Glanz
zeit einer der bedeutendsten Männer
Spaniens gewesen, oder er hat viel
mehr den letzten Gipfel seines Ruhmes
nicht «imnal erklommen, weil ihn das
angedeutete Mißgeschick schon im 39.
Jahre traf. Genauere Bekannte ver
sichern. daß er. so hoch er es als Wun
darzt brachte, doch in jedem beliebigen
Fache noch schneller emporgekommen
sein würde. sei er als Soldat, For
war zu grȧen Dingen geschaffen und
durfte sich vornehmen, was Niemand
auszuführen riskirt hätte, und thun,
was kein Mensch auf Erden; Urtheil,
Blick und Seelenstärke »ereinte er auf
ganz besondere Art. Immer und im
mer wieder machte sein Messer dem
Tode das Opfer streitig und ließ da
bei sichtbar das schon besiegte Leben
zurückkehren, während die Assistente»
beim Zusehen so blaß wurden wie der
Patient selbst. Die Erinnerung ai»
seine E«rgie, seine Keckheit und sei»
furchtloses Selbstvertrauen ist in Mad
rid noch heut nicht erloschen.
Seine Laster waren ebenso groß an»
»elegt wie die Vorzüge, nur daß sie sich
romantischer darstellten. So reich
leine Einkünfte flössen, und unter
den Madrider geschäftlichen Bezügen
sollen sie die dritthöchsten gewesen
sein—, für Hijos' luxuriöse Gewohn
heiten blieben sie stets zu gering. Er
war das Prototyp eines Genußmen
schen: die sünf Sinne waren seine G
ebieter. Das Bouguet alter Auslesen,
seltene exotische Odeurs, alle Formen
vnd Muster der europäischen Keramik
bewirkten allezeit schnellen Umsatz sei
ner slotten Goldquellen. Und dann
kam seine plötzliche, närrische Lieb
schaft mit der Gräfin Montero, ange
facht durch ein kurzes IV'w-u-töw,
ein paar schnell'' gewechselte Blicke und
ein verstohlen Wörtchen. Sie war
allerdings das lieblichste Wesen in der
Hauptstadt und für ihn das einzig«;
Daß Graf M-ntero trotz seiner sechs
ken.
tet hatte er ein solches in Madrid. Als
war ihm auch sein bisheriges Faible
verleidet: selbst für Privatvorstellun
gen sein bewährtes Bühnentalent Her-
Gießkanne und Spaten in der Hand
Mischen seinen Orchideen und Kaktus
arten. Ob er gefühllos oder be-
Gunst kam, blieb kein Zweifel übrig.
Hijos' Verfahren gestattete ihn nicht
weiter. In seiner stürmischen, unge
zügelten Art ließ er jede Vorsicht und
Diskretion bei Seite. Der Skawdal
ward offenkundig. Die medicinische
Akademie theilte endlich mit, sein Na
me sei unter ihren Senatoren gelöscht.
Zwei Freunde flehten ihn förmlich an,
seinen ärztlichen Ruf zu schonen. Er
gab die denkbar gröbste Antwort hier
wie dort und kaufte sich nur für zwei
hundert Realen einen schweren Spa
zierstock als künftigen Begleiter seiner
Gänge zur Gräfin. Jeden Abend
brachte er bei ihr zu und Nachmittags
saß sie in seinem Wagen, um sich so im
Prado zu zeigen. Weder Dommico
noch sie machten den geringsten Ver
such, ihre Beziehungen zu verschleiern,
bis zuletzt ein kleiner Unsall dieselben
nachhaltig unterbrach.
Ein eiskalter Winterabend rückte
vor, wie ihn außer dem hoch und zugig
trieb vor einem schneidenden Ostwinde
her durch die Straßen. Hijos hatte
sein spätes Diner beendet und saß
lesend am Kamin, ein Glas schweren
der Malachitplatte des Tisches. Das
flackernde ffeuer warf effektvolle Lich
ter auf sein kühn geschnittenes Gesicht
mit den festen grauen Augen, den
schweren und dennoch scharf geschwun
aung etwas Römerhaftes besaß. Wenn
er sich von Zeit zu Zeit in den Pracht
sessel zurücklehnte und reckte, lächelte
er. Denn er hatte in der That ein
Recht, vergnügt zu sein, weil er heut,
gegen den Rath von sechs Collegen, eine
soll's?"
„Ich glaube, er will Sie abrufen."
„Viel zu spät," rief Hijos verdrieß
lich: „fällt mir nicht ein."
„Ejub Ibn Abdallah aus Mogador;
Friede Dir. der Du dieses liesest.
ist sehr beängstigt."
„Ja doch! Ich bin versagt, muß
weg. Sehen lassen kann ich mich zwar
ber. Sein Teint war braun, Haar
und Bart tiefschwarz. In der einen
Hand bielt er einen weißen, rothge
weißt. Hast Du Geduld, so finde ich
die Wort« Eurer Zunge."
Domenko lächelte, jedoch ungedul
dig. „Ich soll Dich begleiten?" schloß
ll«rs an.
„Ja, mein Weib bedarf Deiner
Kunst dringend."
„Frühmorgens, lieber Ejub, das ist
die Zeit. Ich habe jetzt anderswo zu
thun, kann also nicht sofort mitgehen."
Die Antwort des Marokkaners war
recht einfach. Er riß die schließend«
eins artige Zahl von Goldstücken her
aus. „Hier hast Du hundert Dublo
nen," sagte er, „und ich will nur eine
Stund: Deiner Zeit dafür. Ein Wa
gen hält für Dich und mich vor dem
Tbore."
„Was ist Dein Fall?" fragte er.
Der Marollaner sah ihn erstaunt an
und schwieg. Der Arzt begriff und
verbesserte: „Wer ist krank und wor
an leidet er?"
„Ach, schlimm, schlimm. Kennst Du
die Bewandtn-iß, welche «s mit den Al
mohaden-Dolchen hat?"
„Almohaden die saßen vor ich
weiß nicht wie viel hundert Jahren in
AndaluLen unten, dächte ich," erwi
derte Hijos. „Ihre Dolche sind mir
unbekannt." Hierauf begann der
zählen. Er sei mit lauter morgenlän
dischen Antiquitäten nach Madrid ge
zogen, habe ziemlich gut abgesetzt und
nur einen dieser Dolche übrig behal
ten.
„Ich habe Eile," fuhr Hijos endlich
.Heut wurde mein Weib im Waa
renlager plötzlich ohnmächtig, fiel hin
und schlua mit der Unterlippe gerade
gegen die Spitze dieses ewig verfluchten
Almohadendolches."
„Aha," sagte der Arzt, sich erhebend.
„Ich soll also die Wunde verbinden."
„Ach, es steht schlimmer. Der
Dolch ist vergiftet." Hijos pfiff durch
diee Zähne. „Ja, und kein Mensch
auf Erden kennt das Gift oder sein
Gegenmittel. Mein Vater hinterließ
mir den Handel, und was er mir da
von sagte, ist das ganze Wissen dar
über."
„Anzeichen also?"
„Tiefer Schlaf und Tod nach drei
ßig Stunden."
„Und kein Mittel? Was soll also
„Arznei ist machtlos, aber das Mes
ser kann Helsen. Denn wisse, daß der
tödtliche Stoff langsam fortfrißt und
erst nach vier Stunden weiter in den
Körper aeht."
„Auswaschen also."
„Wasche einen Schlangenbiß!"
„So. so. Dann heißt's ausschnei
den."
„Das thut es. Der Finger muß
wea. in dem das Gift sitzt, sagte mein
Vater stets. Aber siehe den Ort der
Wunde und bedenke mein Weib!
O schweres Weh!"
Allein das war einmal Hijos' Fach
und konnte sein Mitgefühl nur wenig
erreqen. Der Fall war überdies viel
zu interessant, als daß die schwächli
cken Kümmernisse des armen Gatten
in's Gewicht fallen durften.
„Hier scheint entweder dies oder gar
nichts zu thun," entschied Domenico
kühl. „Besser die Lippe als das Le
„Ja, ich weiß, daß Du Recht hast.
Allah ist groß u..0 thut, was ihm ge
fällt. Der Wagen hält unten, also
komm und zeige, was Du vermagst."
Domenico Hijos nahm sein Besteck
aus der Schublade und schob es nebst
einer Rolle Verbandzeug in seine Tasche.
Er dachte an Mercedes Montero und
gerieth in Eile. „Fertig," fasste er, in
den Ueberzieher fahrend. „Glas Wein
noch gefällig? Draußen ist ein Teu
felswetter."
Der Besuch fuhr zurück und hob ab
wehrend die Hand. „Ich bin Mus
lim," rief er lebhast. „Und sage doch,
was in der grünen Flasche ist, die Du
da nimmst."
„Chloroform natürlich."
„Auch das darf nicht sein, denn es
ist flüssiger Geist unter uns verboten."
„Und Dein Weib soll ohne ein Be
nicht thöricht."
„Ach. das arme Geschöpf wird auch
so nichts fühlen. Schon hat der feste
Schlaf begonnen, das erste Werk des
Giftes. Außerdem habe ich ihr Opium
gegeben. Komm, die eine Stunde ist
Schneidend und prickelnd schlug ih
nen der Schnee in's Gesicht, als der
Diener das Thor öffnete und es mit
Karyatide flog jäh rückwärts und er
losch puffend. Die Beiden stampften
dein aelben Schein der Wagenlaternen
Der Arzt ließ seine Repetir-Uhr
Zeit, welche eine an sich so gewöhnliche
Operation beanspruchen würde. Ge
gen zehn, gewiß, konnte er bei seiner
Gräfin Montero sein. Die fahlen
Gaslaternei? flogen rasch aufleuchtend
an den beschlagenen und schneeversetz
ten Scheiben vorüber, bisweilen er
hellte ein großes Ladenfensier auch den
Kutschenraum. Sonst sah er nur den
wüßen Turban seines Gefährten
schwach durch das Dunkel leuchten.
Zuletzt durchsuchte der Chirurg sein
Taschen, legte sein« Nadeln und Ver
bände zurecht, um keine Zeit einzubii
dem er die Fußspitzen nervös aus dein
Kutschboden spielen ließ.
Dann verlangsamte sich das Tempo
des Wagens, er hielt. Hijos sprang
mit beiden Füßen hinaus, der Mann
von Mogador ihm nach. „Warten,
Kutscher," rief der Arzt.
Finstere, nüchterne Häuser rechts
und links. Eine abgescheuerte und
zerstoßene Thür öffnete sich, Hijos hat-
oben schwaches Lichts durch das^Fen
die Klinke und in der anderen Hand
eine trübe Laterne hielt.
„Wie Ihr sie verließet."
„Sie sagte—?"
ten verwundert durch den kahlen Flur,
die Wendeltreppe empor zum zweiten
Stocke. Ueberall graue Spinnweben
kleidetes Weib lag, das Gesicht vom
srei, und der Arzt sah, daß der Rand
der Unterlippe einen langen Riß wies,
welcher im Zickzack liof.
war kein Weib, sondern eben ein Fall.
Sorqfältig prüfte er die Wunde.
„Kein« Entzündung. Die Opera-
Der Gatte rang die Hände in uner
meßlicher Aufregung. „Sennor,"
keuchte er, „zögere jetzt nicht! Du weißt
nichts davon. Tödtlich ist's. Ich
kenne das und gebe Dir mein Wort,
daß nur Dein Messer sie rettet."
„Aber ich bin überzeugt, daß es zu
früh ist."
ich mag hier nicht stehen und mein
Weib vergehen lassen. Du willst
nickt? Da danke ich Dir für Dein
Erscheinen. Und nun geschwind zu
lia ist."
„Ich verstehe. Der Mund wird
rokkaner hat einen eigenen Jdeengang
und drückt ihn entsprechend aus. Nur
klangen die Worte so seltsam roh. In
dessen war Hijos schon wieder bei sei
nem Fall. Er öffnete das Besteck und
führt« den Zeigefinger sacht über die
alatte Schneide. Nun zog er die
Lampe dicht heran. Zwei dunkelge
nen Riß des Jaschmak entgegen, doch
zeigten sie fast lauter Iris, so daß
kaum «ine Pupille sichtbar war.
„Deine Dosis Opium ist hübsch groß
gewesen."
hinein und die Lippen hebten
er.
„Ist es nicht besser zu schneiden, so
lanae sie nichts fühlt?"
Derselbe Gedanke flog durch das
Äirn des Operateurs. Er packte die
was. als trenne man ihm hinter den
Ohren eine Naht auf. Ein Beobach
ter würde sein Gesicht für das iveitauS
bewußt, daß Ejub Ilm Abdallah'?
aunaslös da und GrafMontero kicherte
still in sich hinein.
„la. das war eine höchst nothwen
»ige Operation bei Mercedes," begann
«r dann. „Nicht physisch nöthig, aber
moralisch Si« wissen's, nicht
wahr?"
Hijos beugte sich vor und fing an
Mit den Franzen am Divan zu spielen.
Sein Messer fiel klappernd hin, aber
die Zange hielt er fest mit dem, was sie
genommen hatte.
„Schon längst wollt« ich «in kleines
Exempel statuiren," fuhr Montero
fanstmükhig fort. „Ihr Billet vom
Mittwoch verirrte sich bis in m«in Ta
schenbuch, Da! Uebrigens habe ich
viel Mühe g«habt, meine Jtxe durchzu
führen. Es wäre bequemer und sogar
us,gefährlicher gewesen, mit Ihnen di
rekt die Sache abzumachen."
Montero sah bei diesen Worten fin
ster auf den schweigenden Arzt hinab
und spannte in der Rocktasche ein«n
kleinen Revolver. Aber Domenico
Hijos fingerte fortwährend an den
„Also Ihre Verabr«dung haben Si«
schließlich doch noch eingehalten," fuhr
der Graf fort.
Und nun fing Hijos an zu lachen.
Lang« und laut. Aber Montero lachte
nicht mehr. Er faßte den Gegner noch
einmal in's Atige und etwas wieFurcht
glitt durch seine Züge. Vielleicht
wollte ihm die Verwandlung des kräf
tigen Mannes, der zuletzt mit Mess«r
und Zange gearbeitet hatte und noch
in deren Besitz war, nicht gefallen. Auf
den Zehen ist Graf Montero hinausge
schlichen. Das alt« Weib erwartete
ihn. „Bediene Deine Herrin, wenn sie
zu sich kommt," sagte er.
Dann betrat er die Straße. Der
Wagen hielt noch vor d«r Thür und der
Kutscher griff an den Hut.
„Diego, Du fährst zuerst den Dok
tor heim," befahl sein Herr. „Mir
scheint, «r wird nicht allein die Treppe
hinabfinden. Sage sein«m Diener,
ihm wäre bei einem Fall unwohl ge
worden."
„Jawohl, Euer Gnaden."
„Dann kannst Du die Gräfin abho
„Und Euer Gnaden selbst?"
„Ia so! meine Adresse ist bis auf
Weiteres Hotel de Bruxelles. Paris.
Dahin also die Briefe. Esteban soll
übrigens alle blühenden Kakteen am
nächsten Montag ausstellen und mir
über den Erfolg telegraphiren."
Ans der Klemme gezogen.
Mit dem Grenadier Bullioni »on d«r
erst«n Gard«, einem Welschtiroler von
Geburt, pflegt« sich der alte Fritz oft
einen Scherz zu machen, wodurch jener
allmälig sehr dreist ward. So oft
seine Frau in'sWochenbett kam, brachte
er dem König einen Gevatterbrief und
Antrag vor den König.
„Geh', geh'," sagte Friedrich, „Deine
Frau ist gar nicht in Wochen. Du be
„E:r Gevatter, ick brauch' Geld!"
keins!"
„Jhro Majestät, leih'n Sie mir auf
mein' Capitulation nur swei Ducat'!"
„Hast Du sie bei Dir?" fragte der
König.
,Ia!" '
„Gib sie her!"
Bullioni erhielt zwei Ducaien und
der König erhielt die Capitulation, das
heißt die Urkunde, laut welcher ein Un
terofsicier seinen Dienst wieder verlän
gert und die wegzugeben oder zu belei
hen bei hoher Strafe verboten war.
Als nach einiger Zeit die Capitulation
abgelaufen war, ließ sich der König die
Liste der betreffenden Soldaten einrei
chen. und als er auch den Namen Bul
lioni darauf fand, fragte er den Ad
jutanten:
„Hat der Unterofficier Bullioni über
haupt «ine Capitulation?"
„Ja. Jhro Majestät!"
Friedrich fragte nun den Adjutanten:
Capitulation versetzt?"
Cavitulation Geld leiht?"
Herr Aron: „Ist's Fräulein Tochter
musikalisch?" Herr Goldschmidt:
gleich setz'st Du Dir hin und singst dem
Herrn de klassische Arie: „Enzian du
Ungeheuer!"
Frech. Richter: „Sie scheinen
nicht aos den besten Wegen zu sein.
Erst in einer Besserungsanstalt, dann
in einer Strafanstalt und jetzt auf dem
Wege in's Zuchthaus?" Verbrecher:
„Bilt bloß auf der Wohnungsschau!"
«tdmiral Meade s Rücktrtt».
Nicht geringes Aufsehen hat der
freiwillige Rücktritt des'Contre-Admi
ral Richard Worpam Meade hervor«
»erufen. Der Genannte, welcher das
Commando über das nord-atlantisch«
Geschwader führte, glaubte sich durch
»as Marine-Departement hintange
setzt und durch Vertreter der Bundes»
s c- z
Admiral Meade.
Regierung im Auslande verletzt, wes
halb er seine Stellung niederlegte.
Nach diesem Schritte lritisirte er die
Regierung in einer Weise, die nicht
ausschließt, daß er noch zur Verant
wortung gezogen wird. Commodore
Meade war am 9. Oktober 1837 ge
boren. hätte also erst am 9. October
1899 die durch das Gesetz vorgeschrie
bene Altersgrenze erreicht.
Si« tpfer der Wissenschaft.
Im blühenden Mannesalter von
nicht ganz 34 Jahren ist in New Jork
der Bakteriologe John W. Byron als
Opfer der Wissenschaft gestorben. Der
Dahingeschiedene, welcher in Lima,
Peru, geboren war, hatte sich im Win
ter 1893 94 beim Experimentiren
mit Tuberkelbacillen die Schwindsucht
zugezogen, welche seinem Leben ein
vorzeitiges Ziel setzte. Trotz seiner
Dr. John W. Byron.
Jugend hatte Dr, Byron auf dem Ge»
er in ähnlicher Weise thätig gewesen.
Durch seinen Tod erleidet die Wissen»
schast einen sehr großen Verlust.
Der improvifirte Blitzableiter,
Höchstes Lob. Grenadier
Schulze (ein Kotelett verzehrend) :
deutendeStellung ein im Parlament?"
„Gewiß, Er ist es, der immer
Schluß der Debatte beantragt!"
Ahnungsvoll. Dichter
ling (zu seinem Freund): „Liebe?
Freund, gestatte mir. Dir mein neue
stes Drama, ehe ich es an eine Bühne
sende, vorzulesen!" Freund' „Hab'
jetzt keine Zeit!... Du kannst es mir
ia vorlesen, «enn Du eS wieder zu»
lückbetommjU" '