6 Die die Kinder gehen lernen. Bon Dr. O. Stein. Wenn der „Her: der Schöpfung" den Schauplatz seiner irdischen Thaten be tritt, so ist er ein gar schwaches und hilfloses Wesen und bleibt dies auch die erste Zeit hindurch. Kein Thier, das drei Monate zählt, ist dann noch so gebunden und von fremder Hilf« ab hängig, wie im gleichen Alter dasKind, in dem erst ganz allmälig die Sinne entwickelt. Während der sechs Wochen thut das winzige Wesen fast nichts An deres als Schlafen und wieder Aufwa chen, Schreien und Saugen; das Letz tere bildet die einzige instinktive Fertig keit, die es mit auf die Welt gebracht hat, alle anderen müssen noch erworben werden. Nur langsam und nicht ohne Schwierigkeiten und Kämpfe geht das vor sich, aber jeder Tag bringt neue Fortschritte, die namentlich die glück liche Mutter mit wahrer Spannung beobachtet und verfolgt. Di« Bewegungen, welche das Kleine mit Armen und Beinen macht, sind an fangs rein impulsiv, und es vergeht wohl «in Vierteljahr, bevor es seine Händchen zum Gr«is«n b«nutzen lernt. Die Beine sind aber dann immernoch blos zum Strampeln da, indessen keineswegs als zwecklos betrachtet wer den darf, sondern die Muskeln allmä lig erstarken läßt, so daß sie auf ihre spätere Aufgaben den Körper zu tra gen, vorbereitet werden, und das ferner leie allgemeine Circulation der Säfte befördert. Auch der Kopf wird schon energisch hin und her geworfen, und diese Bewe gungen dienen dazu, die Hals- u»id Nackenmuskeln kräftiger zu machen, da mit sie, wenn das Kind erst sitzen kann, das im Verhältniß zu dem übrigen Körper noch viel zu schwere Köpfchen zu tragen vermögen. Die Unterschiede in der Entwickelung des Kindes sind mitunter sehr bedeu tend, aber als allgemein» Regel läßt sich doch wohl angeben, daß die Kleinen gegen Ende des zweiten Monats an sangen, den Kopf zu heben und nach dem Lichte hin zu drehen. Gegen den fünften Monat können sie sich sitzend erhalten und dürfen kürzere Zeit auf recht im Bettchen sitzen; im sechsten Monat beginnen sie zu kriechen, wenn man sie auf den Boden setzt. Selbst ständiges Gehen läßt sich nur bei etwa einem Fünftel aller Kinder vor dem ei sen Jahre verzeichnen; bei dem zwei ten und dritten Fünftel erfolgt es mit 14 bis IS Monaten, bei einem weiteren Fünftel mit 16 bis 18 Monaten und beim letzten Fünftel sogar noch, später. Wenn wir das Kleine in dem ange gebenen Entwickelungsstadium auf den Bosen setzen, so wird es sehen, das nicht im Bereich seinerHände und das es doch anfassen möchte. schreit das Kind, wenn aber die Ge genstände nicht zu ihm kommen und ihm nicht gereicht werden, so versucht es nun seinerseits, zu ihnen zu gelan gen, indem es hinkriecht. Es ist dies Kriechen ein Schritt zur Befreiung der im Kinde schlummernden Bewegungs kräste, der, weil der erste, zugleich auch der wichtigste ist. Von höchster Ergötzlichkeit sind oft diese noch arg unbeholfenen Versuche für den Zuschauer, zugleich aber auch interessant dadurch, daß sich in ihnen schon die Eigenart des Kindes aus drückt. Das Eine schreit, wenn es bei seinen Bemühungen auf die Seite oder auf den Leib fällt und sich nicht gleich wieder aufrichten kann; das Andere l leibt ganz gelassen liegen, wie es zu liegen gekommen ist. Dies Kind schiebt sich, indem es sich irgendwo an klammert. auf dem Bauche vorwärts. Jenes dagegen läßt nicht eher nach in seinen Bemühungen, bis es damit zu Stande kommt, die Händchen und die Kniee als Stützpunkte zu benutzen, und dann wirklich aus allen Bieren kriecht. Der nächste Fortschritt ist. daß das Kind lernt, selbstständig zugehen, was meist noch vor dem Ende des ersten Jahres erfolgt und womit es sich in sei ner körperlichen Entwickelung bereits iib«r das gesammte Thierreich erhebt, womit es auch äußerlich Mensch ge worden ist. Die meisten Kleinen kom men dazu, indem sie sich a./ einem Stuhl in die Höhe arbeiten, und man sieht ihnen deutlich den Stolz und die Freude an, wenn dieses Experiment geglückt ist. Gesichtskreises bringt «s mit sich, daß «s neue Gegenstände gewahrt, die es greifen möchte. Der Kopf wendet sich neugierig und unruhig hin und her, will und di« Hände ihren sonst krampf haft festgehaltenen Stützpunkt loslas sen. dann purzelt das Kind um und erfährt dadurch, daß es auch das Ba- Hinfallen wird meist rasch überwun den, und dann geht es an neue Ver suche, sich auszuricht«» und frei zu sie ben, woran sich bald di« ersten Geh- Zeit ga>',z frei zu stehen. Meist ist es «in Stuhl, der dabei als Stütze dient, und um diesen herum sucht es alsdann auch seinen ersten Spaziergang anzu seitwärts schiebt und hieraus den ande ren an diesen heranzieht. Am wichtigsten ist nun natürlich der Ueberganz von diesen vorbereitenden Versuch«» zum freien Gehe». Es muß dazu immer «in besonderer Antrieb vorhanden sein, damit das Klein« die anfängliche Scheu verliert und die er sten ganz selbstständigen Schritte wagt. Gewöhnlich kniet die Mutter in nicht zu großer Entfernung vor ihrem Lieb ling nieder, breitet die Arme aus und ne, zu ihr zu kommen, wobei eine Bretzel oder ein Spielzeug oft noch als besonders wirksames Lockmittel dient. Endlich wagt das Kind es und eilt mit großer Geschwindigkeit auf die Mutter zu, die es rechtzeitig auffängt, bevor es fallen kann. Die dem Kinde angeborene Fähigkeit, sich in der nur dem Menschen eigenthümlichen Weise fort zu bewegen, ist nun durch einen und es überhaupt ohne zahlreiche mehr oder minder heftige Fijlle nicht abgeht. Di« Rückkehr der «rtnolin«. In nächster Zeit droht die Crinoline wieder Mode zu werden. Wir besin richt ihre volle Entwickelung erreicht hatte," heißt es darin, „setzte auch das Kaiserreich seinen Gang in aussteigen der Linie kort. Die Crinoline war sein guter Genius, denn die Männer hatten sich zu viel über sie zu ärgern, als daß sie noch für Anderes Zeit gesunden hät ten. Nach der gewöhnlichen Logik des Unsinns triumphirte sie aber desto mehr, je mehr man ihrer spottete. Und so ist sie denn auch so erschrecklich unge heuerlich geworden, daß der ursprüng liche Roßhaarstreifen sich ganz armselig -dagegen ausnimmt. Die Amerikaner schoben ihr eine Art Kerkerzelle aus be weglichen Stahlreifen von unerhörten Dimensionen unter und die Franzosen erweiterten ihr eigenes System auf diese Kühnheit hin. Ein Fräulein Utilliet, früher Friseuse, setz! auf diese Sache ihre mageren Ersparnisse: in zwei Jahren ist sie Millionärin. Die Crinoline beginnt ihren Siegeslauf und die Mannigfaltigkeit ihrer For men ist eine geradezu unendliche. Man sieht solche, die hinten spitz, vorne glatt zulaufen, es existiren kreisrunde, ovale und Kcaelsormen; von Saison zu Sai son wechselt die Laune und führt im mer neue Ideen aus. die sie alsbalv wieder verwirft. Der äußeren Selt samkeit gesellt sich der Wahnsinn der Unterkleider; man gibt seinem Gatten nicht mehr den Arm, man hebt die Röcke nur noch vermittels Schnü ren zum Ziehen, nach Art etwa, wie man unsere heutigen Rouleaux in die Höhe hißt. Das Einsteigen in einen Wagen ruft einen sonderbaren Effekt von Knistern und Rauschen hervor, mit Gesten, die an die kauernde Venus er innern: und wenn man sich in Gesell schaft setzt. muß man sich Zeit nehmen, um sich nach allen Reaeln der Kunst zu verrenken. So paradox das scheinen mag, so ist es eine Thatsache, die ich gern feststelle, daß das Kaiserreich in zwei absolut getrennte Perioden zer fällt: in diejenige der siegreichen Crino line, die Eurova unserem Ruhm zu Fiiben warf, die Gesetze unserer Aesthe tik Enaland, Rußland und Oesterreich aufzwang und die ganze Christenheit rund wie einen Ballon formte, und in die andere, in die Periode der Futteral mode, ein« fcblimme Periode, in der man wi«der einmal über unsere Unbe ständigkeit lachte. Und dennoch, gerade hier sieht man die Ungerechtigkeit der Menschen! Denn wer hatte sich zur Hobepriesterin der Svindeldürrheit ge malt? Niemand Anders. als eine ausländisch: Botschafterin, eine Dame, die aus patriarchalischem Lande kam, die Fürstin Metternich! " Der moderne Kunstjün ge r. Mama: Und hast Du Dei ne schönen Malereien schon hergezeigt?" Wunderkind: „Der Tante schon; aber dem Onkel zeige ich sie nicht!' Mama: „Warum nicht, Engelch Wunderkind: „Weil. >. der Onkel im mer gleich wissen will, was es vor stellt!" Zu mißtrauisch. Bräuti gam (der die jüngste dreier Schwestern beirathe!): Ich bitte Dich, lieber Freund, halte Dich stets in meiner 'Nähe! Bei meiner Kurzsichtigkeit kjirchte ich immer, sie schieben mir am Ende während der Trauung die älteste Schwester unter!" Nordische Cultur.» Das aus Stammesverwandtschast, verwandtem Glauben und gemeinsa mer Cultur geflochtene Band, das in vorgeschichtlicher Zeit von der Bevöl kerung des skandinavischen Nordens sich von der Cultur des klassischen Al fänge der eigenen Cultur und der der Stammesgenossen zurückgreift. Dem Kirch« in Borgund. Zuge nach dem Süden, der länger als ein Jahrhundert lang das geistige Le ben Deutschlands beherrschte, tritt im mer stärker der Zug nach dem Norden entgegen. Es war zu Ende der vier ziger Jahre, als man in Deutschland zuerst in größerm Maßstabe di« Be kanntschaft mit nordischer, besonders mit nsrwegischer und schwedischer in ihrer skandinavischen Heimath nicht die richtige Förderung ihrer Kunst fanden, nach der rheinischen Kunst schule strömten, die »amals auf dc. Höhe ihres Ruhmes stand. In Düs seldorf lernten sie gut und solide ma len. im romantischen Stile, wie im realistischen; im Uebrigen beherrschte sie aber mit allmächtiger Gewalt die Liebe zu ihrer nordischen Heimath, deren majestätische Naturwunder, die einsamen Fjorde mit ihren steilausra aenden Felswänden, die schneebedeckten Hochgebirgsgipsel,, die rauschenden Wasserfälle und die düstern Tannen wälder, sie darzustellen nicht müde Brautpaar aus Schönnen. wurden. Viele von diesen Malern fanden in Deutschland ihre zweite Heimath; aber von Zeit zu Zeit zog es sie doch mit Macht nach der skandina vischen Halbinsel zurück, wo sie ihr Herz an der erhabenen Natur wieder erfrischten und neue Motive zu Bildern sammelten. Und sie machten Schule! Deutsche Maler zogen ihnen nach, und heute giebt es in Düsseldorf wie in Berlin eine ganze Colonie von „Nord landsmalern", die alljährlich einen neuen Fjord und ein neues Hochge birgsthal Norwegens von allen Seiten malerisch ausbeuten. Auch mit der norwegischen Bau kunst sind die Deutschen schon in den vierziger Jahren bekannt geworden, freilich nur durch einen seltsamen Zu fall. Der in Dresden lebende norwe gische Landschaftsmaler Johann Chri stian Dahl, der Verfasser des ersten bedeutenden Werkes über norwegische Holzbaukunst, war im Besitze einer Holzkirche seiner Heimath, die er beim Abbruch gekauft hatte. Bon ihm er warb sie der preußische König Friedrich Wilhelm I V., der sie 1842 mit einigen Veränderungen und Umgestaltungen am Fuße des Riesengebirges, aus ei nem Hochplateau und in einer Umge bung von Waldesdunkel und Waldein samkeit. die an ihre» ursprünglichen Standort erinnert, für die arme Ge memde Bruckenberg wieder aufbauen Kaiser Wilhelm 11. hat, nachdem er gesehen, daß in Norwegen der alte selbst von dem Architekten Munthe aus den, in denen Steinmatcrial nur mit großen Kosten zu beschaffen ist, nicht nur den Fingerzeig gegeben, wie sich's botenen Materials wohlfeil bauen läßt. In der That wurzelt die nordische Cultur ganz und gar in dem Boden, dem sie entsprossen ist, und das, ivas wir noch heute an ihr am meisten be teln sie dann ihren weiteren Lebensbe dürfnissen genügen konnten. Je mehr sich dann ihre Werlzeuge fchiirf len. als das Steinbeil von dem Metall teil verdrängt wurde, um so mehr ent wickelte sich auch aus dem dumpfen Be dürfniß der Kunsttrieb. Seine Aus bildunggeschah freilich nicht ohne Ein wirkung von außen. Wie für den ge sammten Norden, so war auch für die Norweger das Christenthum der erste Träger der Cultur. Es kam ihnen oon den britischen Inseln durch irische Familie aus Dalekarlien. und angelsächsische Mönche, die auch die in ihrer Heimath übliche Art des kirchenbaueS mitbrachten. Das übli che Schema war die romantische Basi- Alter Mann. Norwegisches Brautpaar. nationalen, der einheimischen Götter sage entnommenen Motiven umgestal tet haben. In ihrer letzten Bollendung stellt sich eine norwegische Holzlirche des Mittelalters mit ihren pyramidenför mig übereinander gethürmten, steil ab- Ballen knistern und lrachen, aber doch zumeist kräftigen Widerstand leisten, freilich nicht alle. Von den 322 be kannten norwegischen Holzkirchen des Mittelalters ist ein Theil dmch vergleichen. Das Klima ist in Norwegen trotz aller Civilisation dasselbe geblieben wie im Mittelalter. Nur die Bewoh ner haben sich mehr den Einflüssen des Auslands, namentlich Frankreichs, hingegeben, als ihrer Ursprünglichkeit heilsam ist. Um so freudiger sind die ich stetig mehrenden Zeichen der U:n oer Baukunst an die Ueberlieferungen des eigenen Bolksthums anknüpft. Rührige und zugleich künstlerisch be gabte Architekten haben ihren Lands leuten wieder den Geschiiack an dem heimischen Holzbau nahe und überall, wo Handel und Wandel, wo Touristen und Kaufleute Wohlstand begründen und verbreiten, erstehen Brautkrone. Bru st kreuz, jetzt Hotels, Landhäuser und Bauern t>en sind. Schlechter als mit der Wiederbele bung der nationalen Holzbaukunst ist es mit der alten Volkstracht bestellt. wachsende Material stützte, sich in der Herstellung uller Gefäße und Geräthe für den Hausbalt zu bethätigen, und sie brachte selbst geschnitzte Kaffeekan nen zustande, die sehr zierlich aus sahen, zumal wenn sie bemalt waren. Butterbiichse und Kanne (geschnitzt). überhoben. Wir stehen vor de« letzten Resten einer Cultur, die nachgerade so schwach geworden ist, daß sie selbst ihre zeigen, nur noch bei Kirmessen und zur Hochzeit, wo die Braut ihre Krone aussetzt und auch sonst noch alter Brauch in Tracht und Ceremonien manches auffrischt und lebendig erhält. Es wird nicht mehr lange dauern, bis der moderne Verkehr den letzten Rest ursprünglichen Lebens auch aus den Gebirgsthälern Norwegens weggetrie ben haben wird! El»inefischc Bogc»sch»tzcn« Nachweislich ist den Chinesen schon das Schießpulver im grauen Alter thum bekannt gewesen, allein auf ihre Art der Kriegführung hat dasselbe kei nen nennenswerthen Einfluß ausge chinesifchen Armee Bogenschützen, ja man kann sagen, daH Bogen und Pfeile die chinesischeli Nationalwaffen sind. die Söhne des Reiches der Mitte mit Glückliche Zeit. , „Mein Mann!" Kleiner Irrthum. Be „Husch! husch! Mei' AI» is aber doch recht boshaft, jetzt hat's gar a kaltes Wasser in die Wärmflasche gethan!" Verlockend. Er: „Und wie viel Schwestern haben Sie, Fräulein Gisela?" Si«: „Sieben, jedoch alle schon verheirathet." Er «freudig): „Da kommt ja auf den Glücklichen, der Sie heimführt, nur ein achtel Schwie germutter? Gestatten Sie, daß ich Höchste Zerstreuthei t. — Auf eine grauenvolle Weise kam un längst der gelehrte Professor Müller um's Leben. Er war nämlich behufs wissenschaftlicher Beobachtungen mit einem Luftballon aufgestiegen und als Zerstreuung statt des SandsackeZ sich sel-ber au- de: Gondel. Die Inspirationisten in lowa. Fern von dem geschäftigen Leben und Treiben der großen Welt blüht in dem County lowa des gleichnamigen Staates seit vier Jahrzehnten eine Co lonie von Inspirationisten. Die Lehre dieser Secte, deren erste Gemeinden im alten Vaterlande zu Anfang des ver flossenen Jahrhunderts entstanden, stimmt im Wesentlichen mit der evan gelischen Kirche iiberein, doch verwerfen sie deren äußere Institutionen, na mentlich das Lehramt und die Sacra mente. Ihrer Meinung nach erwählt sich der Heilige Geist jeweilig aus den Gläubigen seine Werkzeuge und er theilt ihnen durch ein „inneres Licht oder Wort" (lum«>o «ive vei'kum dem schon 1713 —1714 in Halle und den waren, verpflanzten sie sich nach der Weiterem, wo sich ihnen der Führer der Separatisten, Eberhard Ludwig Gruber (gest. 1728) und John F. Rock (gest. 1749) anschlössen. Von dort aus zogen inspirirte Missionäre nach dem Westen und so kam Christian Metz gesinnten die Colonie Ebenezer in Erie County, N. 1., gründete. Für die wackeren Leute von Ebenezer galt der Willen Gottes" ihre Besitzungen und wanderten weiter nach dem Westen. Häusergruppe. Nachdem sie in lowa County,lowa, ten, gründeten sie unter dem Namen „Die Gesellschaft Amana" und nah men eine Constitution an, welche im December 1869 von allen volljährigen männlichen und weiblichen Mitgliedern unterzeichnet, am 1. Januar 1860 in Kraft trat. Diese Gesellschaft mit einer ausgesprochenen communistischen Tendenz gelangte unterChristian Metz, der im Juli 1857 starb, zu großer Blüthe. Das von ihm begonnene Werk jungen Nachwuchs übte Barbara Land mann großen Einfluß aus und sie ver stand, denselben den Principien der Bäter treu zu erhalten. Seit ihrem Hinscheiden haben die Amaniten kein eigentliches Haupt und ihre Angelegen heiten werden von einem Verwaltungs rathe geleitet, der alljährlich durch Ab stimmung Aller erwählt wird; seine Mitglieder nehmen keine bevorzugte Stellung in dem Gemeinwesen an und sie sind zur Verrichtung aller Arbeiten verpflichtet. Hotel. Die Amaniten besitzen heute 25,000 Acres Land Weiden, Aecker und Wald und sie bewohnen sieben Dörfer, deren Namen und Grimdungs jahre wie folgt sind: Amana—lBss, Süd-Amana—lB36, West-Amana — 1856, Ost - Amana —1857, Hoch- Amana—lBsB, Mittel-Amana—lBs9, Heimstadt —1860 und Neu - Süd- Amana—lBB6; ihre Zahl beläuft sich auf etwa 1800. Alle diese Dörfer ha ben einen ausgesprochenen deutschen Charakter. Die Häuschen sind einfach und überall tritt die scrupulöseste Reinlichkeit zu Tage: saubere Vor hänge an den Fenstern, freundliche Blumengärtchen verleihen den einfa chen Häuschen ein anheimelndes Aus sehen. Ein jedes Dorf hat eine Ver sammlungshalle, Kirche und Schuje. Der Communismus ist strenge durch geführt. In jedem Dorfe, gewöhnlich unter der Kirche oder der Schule, be findet sich ein Keller zur "Aufbewah rung der Borräthe und in einer ge- Spinnerei, den die einfachen, aber kräftigen Spei, sen bereitet, welche gemeinsam einge reicht Frühstück, zweite? Frühstück. Mittagessen, Vesperbrot und Abend essen. In den Schu'en wird die deutsche und englische Sprache gelehrt, während die erstere die Umgangs sprache ist. Außer den gewöhnlichen Fächern umfaßt der Lehrplan einer jeden Schul- den Unterricht in Hand arbeiten. Die Arbeiten werden einem J-eder» oon. dem Venvaltungsrathe zu getheilt und Jeder führt dieselben nach besten Kräfrcn auZ. Di- Amaniten widmen sich nicht nur Ackerbau und Viehzucht mit großein Erfolge, son dern sie betreiben auch mehrere Wolle- Mahlmühle-. Die Betriebskrast lie fert ihnen der Fluß lowa, dessen Bett durch planmäßiges Baggern rein gehal ten wird. In Groß-Amana ist ein 1600 Fuß tiefer artesischer Brunnen gebohrt worden, dessen Wasser zum Waschen der Wolle benutzt wird. Z Mahlm ü h l e. Durch keine äußeren,unheilvollenEin flüsse gestört, fließt dasLeben derAma niten friedlich dahin. Alle rauschen strictest« Mäßigkeit beobachtet. Krank- Alter. Während die Amaniten sich Wer sich schriftlich zur Befolgung ihrer Vorschriften verpflichtet und seine Habe dem gemeinsamen Fonds überweist, wird auf Probe angenom men; besteht er dieselbe, so erfolgt die endgiltige Aufnahme in die Gemein schaft. Dies bedeutet Obdach, Klei dung und Nahrung in Gesundheit und Krankheit, sowie Fürsorge im Alter. Der Austritt ist zu jeder Zeit gestattet, auch wird dem Austretenden das Ein gebrachte zurückgegeben. Tccher-Masoch. Im Alter von 60 Jahren ist der be kannte Schriftsteller Ritter von Sa cher-Masoch in Frankfurt am Main 27. Januar 1832 zu Lemberg als Sohn studirte Sicher Jurisprudenz und ha bilitirte er sich im Jahre 1855 in Graz als Docent der Geschichte Sei» erstes literarisches Werk war „Der Ausstand , in Gent unter Kaiser Karl V.", dem bald der Roman „Eine galizische Ge schichte 1846" folgte. In Folge der beifälligen Aufnahme des Letzteren gab er seine Lehrthätigkeit ganz auf. W Ritter oon Sacher-Masoch. Der Dahingeschiedene, der auch eine Zeit lang die Revue „Auf der Höhe" in Leipzig herausgab, war ein sehr frucht barer Schriftsteller ließ in rascher Folge „Das Bermächtiiiß von Kam", „Die Liebe", „Das Eigenthum", „Fal scher Hermelin", „Rassische Hofge schichten", „Die Messalinen Wiens", Hiob", Ideale unserer Zeit," „Galizische iSeschichten", „Judenge schichten", „Der Jlau", „Das Testa nennen. Sacher-Masoch war zweimal verheirathet. Zuerst 1873 mit Aurora v. Rümelin, die von ihm im Jahr« Mister"' «chnftM.rm Hulda Anzllnehmez. Onkel: „Ach, Karl, Dein Durchfall ljnt mich sehr ge schmerzt, besonders weil er so unvorbe reitet kam." Karl: „Aber Du wuß test doch, daß ich in's Examen ging!" > Höch sie Eitelkeit. 1. Tie schminkt sich?" - 2. Diener: „Na mtd Kniee!" Ai:s der Schule. Lehrer: Daher. Gattl: „Aber, Elise, Du bist ja seit einiger Zeit so frostig gegen mich. Weshalb denn?" Gattin: „Soll ich nicht frostig fejn. wenn Du mir den gewünschten Pelz» Wohlwollend. Reicher Onkel (aus Deutschland, dem sich ein eben herübergekommen»? Neffe vor stellt): „Also ich soll Dich unterstütze!» welches Geschäft hast Du denn ge .'.re.l'e" N-fse: „Ich bin Barbier!" also jeeen Sonntag --- »aK mich "asiren!' ,
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