Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, March 22, 1895, Page 7, Image 8

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    Berlin. In dem Pavillon Nr.
50 d«s städtischen Krankenhauses im
Friedrichshain entstand Schadenfeuer,
das den Pavillon total zerstörte. Die
Wegen Betrugs ist der Bauunter
nehmer Rother aus Weißensee bei Ber
lin verhaftet worden. Er hat Bau
handwerker um etwa 60,000 Mark
geschädigt, da er nie zahlte und sie
durch Versprechungen zu einer weiteren
Arbeitsleistung nöthigte. Der aus
Berlin mit 10,000 Mark geflüchtete
Commis Franke ist in Malmö, Däne
mark, verhaftet worden. Im benach
barten Johannisthal beging die frei
willig« Feuerwehr ihr lOjähriges Stif
tungsfest. Das zur Feier d«s Tages
vorbereitete Theaterstück war beendet,
und «ben schickte sich die jung« Welt an,
in die Tanzordnung einzutreten, als
«in im Saal« erscheinender Gendarm
den Ausbruch eines großen Feuers am
Orte meldete. Wenige Schritte vom
Fistlokal entfernt, standen drei dem
Landwirth Scherfling gehörige Scheu
nen in Flammen. In ihrer Festtags
kleidung gingen di« Mannschaften so
fort an die Arbeit; leider gab es au
ßer dem Vieh nichts mehr zu retten.
Alt - Landsberg. Wegen
Meineides verhaftet wurde der Brun
nenmacherpolier Oesterreicher und we
<ien Verleitung zu diesem Verbrechen
sein Arbeiter Ritsche. O. hat kürzlich
in «in«r Schössengerichtsverhandlung
«in Zeugniß abgelegt, aus Grund dessen
Ritsche von «iner Anschuldigung wegen
Diebstahls freigesprochen würd«.
Landsb« rg a. W. Dieser Tag«
wurde hier die Hinrichtung des Hof
verwalters K. Fr. Gottschalk aus
Wolsfsburg. der die bei ihm dienend«
Dienstmagd Wilhelmine Linke am 9.
März v. I. ermordet hatte, durch den
Scharfrichter Reindel aus Magdeburg
vollzogen.
Steglitz. Die Erbauung ein«r
neuen Realschule nebst Anstellung eines
besonderen Direktors für dieselbe ist in
Steglitz jetzt gesichert.
Posen. Der letzte Domh:rr der
Kiesigen Erzdiözese Maryanski ist ge
storben. Auf dem hiesigen Central
bahnhofe sind, vermuthlich infolge fal
scher Weichenstellung, zwei Güterzüge
zusammengestoßen, wobei «ine Loco
motive und acht Wagen entgleisten.
Mensch«n sind nicht verunglückt. Der
entstandene Materialschaden wird auf
16,000 Mark geschätzt.
Adel nau. In der hiesigen ka
tholischen Kirche wurde ein seltenes
Brautpaar getraut. Der Bräutigam,
Altsitzer Plokarz auS dem Dorfe Bog
daj, st«ht im Alter von 82 Jahren und
heirathet bereits zum dritten Male.
Seine Braut aus demselben Dorfe
zählt 67 Lenze.
Fraustadt. In Konradswaldau
ist eine große Anzahl Bewohner unter
reits gestorben.
Danzig. Die Danzigev Brücke
iib:r die Brah« in Bromberg wird hö
ht! gelegt, um auch größeren Fahrzeu
gen das Passiren zu gestatten. Di«
Stadt hatte deswegen bereits ein«
18jährig« Alfred Levy mit 19,000 M.
gestohlener Gelder flüchtig geworden
De h' si Ul
ten Nächte ist der Bäckermeister Pätzold
Schulpforta. Neulich Abends
alte Ämtshaus hat gerettet werden kön
nen. DaS Feuer soll durch Benutzung
von Koaksfeuern zum Aufthauen der
Gleiwitz. Wegen G.'fährdung
«ines Straßenbahnzuges hatten sich
fünf Schulknaben vor der hiesigen
Strafkammer zu verantworten. Di«
Knaben sind beschuldigt, im Oktober
v. I. in der Nähe von Zabrze die Ent
gleisung eines Straßenbahnzuges da
durch verursacht zu haben, daß si- Zie
gel- und Kieselsteine, Schlackenstücke
und Holzschwellin auf die Schieneng«-
leise legten. Es wurden von dem
durchfahrenden Zug« eine Anzahl
Stein- und Ziegelstiicke zermalmt.
Holztheile aber nicht vorgefunden.
Glücklicherweise war eine Entgleisung
nicht eingetreten. Die Angeklagten,
welche im Alter von 12 bis« 16 Jahren
stehin, gestehen ihre Schuld ein und
«klärten, es seien nur ganz kleine
Steine g«wesen und Holzschwellen hät
ten sie überhaupt nicht gebraucht.
zu der empfindlichen je ei
nem Jahr Gefängniß.
Lauban. Der Lagerist Gu't.
Hente ist nach Unterschlagung von 20,-
000 Mk. von hier flüchtig geworden.
Oels. Hier ist dieser Tage ein
Metzgermeister, der verdorbenes Fleisch
zur Wurst hatte verarbeiten lassen, zu
drei Jahren Zuchthaus verurtheilt
worden. In Folge des Genusses der
Wurst sind mehrere Personen erkrankt
und ein junger Mann gestorben.
Altona. Das hiesige Schwurge
richt verurtheilte den KausmannSchild
knecht wegen Urkundenfälschung und
bücher) von insgesammt 132,000 Mark
zu vier Jahren Zuchthaus.
Flensburg. Die Stadt er
reichte die Zahl von 40,000 Einwoh
nern. Der Dienstknecht Termann
zucht und Mordes, begangen an der
19jährigen Christine Jessen aus Feld
st-dt, durch den Scharfrichter Reindel-
Kiel. Dem Arbeiter B, Schmidt,
3000 M. überreicht. Der Mörder
hingerichtet.
Pinneberg. Der steckbrieflich
verfolgte Arbeiter Moser, welcher mit
den Gebrüdern Erpel in Weißensee
und Umgegend mehrere Einbrüche ver
übt und dabei einen Amtsdiener er
stochen hatte, ist hier durch den Polizist
Enael verhaftet worden.
Wandsbeck. Der im Herbst in
den Ruhestand getretene Gymnasial
direktor Dr. Klapp ist in Hamburg in
folge einer Operation gestorben.
Dormagen. Vom hiesigen
Gendarmen wurde auf der hiesigen
Station ein Individuum verhaftet,
Taglöhner Müller aus Eil bei Mül
heim a. Rh. zum Tode verurtheilt.
Müller hatte am 10. Mai 1886 auf
der Landstraße zwischen Porz und
Ensen einen 60jährigen Besenbinder
ermordet. Hrn. Bruckwilder aus
Mainz ist nach langen Verhandlungen
die Concession zum Betriebe einer
Dampsfähre zwischen hier und Deutz
Saarbrücken. Neulich Nachts
Wurde der Militärwachtposten an der
neuen Kaserne von einem Wolfe ange
fallen. Das Thier wurde durch Hin
zueilende verscheucht, aber nsch Mor
gens gesehen. Der Soldat ist unver
letzt.
endlich zu fassen und in's Gefängniß
nach Hagen zu bringen. Er heißt
Wilhelm Jaene und ist von Beruf Ar
tist. Der Mord geschah am Weih
nachtsabend des Jahres 1892.
«ines hiesigen Bremsers so heftig, daß
der Arzt, der eine Vergiftung feststellte,
die Ueberfiihrung der ganzen Familie
in's Krankenhaus anordnete, wo sie
fahr schwebend darniederliegt.
Wadersloh. Eine sonderbare
Steuer haben die hiesigen Gemeinde
vertreter beschlossen. Nach derselben
soll jeder Einwohner 60 Pf. Steuer
zahlen, der auf eine Zeitung abonnirt
er liest, ein Weltblatt, oder das Kreis
beim Dreschen von der Maschine abge
rissen. Die Arbeiterin ist ihren Wun
den erlegen.
Warin. Wulkow und Malchner,
bloßen Füßen gemacht.
Wismar. Endlich ist es gelun
gen, den Urheber der in letzter Zeit
sängniß verurtheilt.
Dass o w. Der Aalräucherer Dü
ker von hier machte seinem Leben durch
Schierstein. Ein junger Mann
von hier ging von Oestrich aus über
den Rkein, um seine in Frei-Wein»
heim wohnende Braut zu besuchen.
Seitdem ist er aber nicht hierher zu
rückgelehrt, so daß man vermuthet, daß
er. beim Nachhauseweg über den Rhein,
hier eingebrochen und seinen Tod ge
sunden habe.
Wiesbaden. Die Dietenmllhle
bei Wiesbaden, diese über 30 Jahre
bestehende, vor vier Jahren erweiterte
Kuranstalt, ist aus dem Beütz nner
tätsraih Dr. C. W. Müller ihr erhal
rin unser«? Stadt Frau Räthin Tel
tin, verstarb im Älter von fast 96
Jahren. -
daselbst, war am 25. v. M. dort plötz
wolle, die aus 1 1-2 Millionen Mark
wie es heißt, nur die Familie. Der
Hauptbuchhalter des Dynamit-Aktien
gefellschaft, Karl Zander, welcher seit
24 Jahren im Dienst derselben steht,
hat den Betrag von 630,000 M. unter
sehen an der Börse.
Bremen. Ueber das Vermögen
des Weinhändlers Georg Carl Heinrich
Rode, in Firma G. Rode in Bremen,
Catharinenstraße 7 wohnhaft, ist der
Frauen statt wegen der großen, um
fangreichen Diebstähle, welche in den
letzten Jahren auf dem hiesigen Güter
bahnhof der Staatseisenbahn verübt
gehende Wagen nach Beseitigung der
Plomben bestohlen worden. Zehn An
geklagte wurden zu Zuchthausstrafen
von 1 Jahr bis 3 1-2 Jahren, sechs
Angeklagte zu Gefängnißstrafen bis
zu 1 Jahr verurtheilt. Zwei Ange
klagte wurden freigesprochen.
Bürgel. In Graitschen sind der
Schmied Diendorf, dessen Frau, und
6jähri.ge Tochter, die in einem durch
«inen Koaksofin erwärmten Zimmer
sich zum Schlafen niedergelegt hatten,
bewußtlos aufgefunden worden. Der
von drei Monaten Gefängniß verur
theilt worden. Ein Mitglied jedoch,
das einen Dynamit - Transport von
Gera nach Seebach dirigirt hatte, ohne
die Behörden der zu Passirenden Orte
Gräfenroda, Crawinkel, Ohrdruf, be
hufs Ausübung der amtlichen Con
trolle. davon in Kenntniß zu setzen,
hat eine Gefängnißstrase von vier Mo
naten erhalten.
Meiningen. Frl. Marie
Meiningen, Weimar und Coburg und
zuletzt am Stadttheater in Leipzig
thätig gewesen ist, ist in Berlin in der
Prof. Bergmann'fchen Klinik an den
Folgen einer schweren Operation ge
storben.
daß sie die Kleine entblößt auf einen
heißen Ziegelstein setzte, wodurch dem
Kinde arge Brandwunden zugefügt
worden sind, die schließlich den Tod
die hier das Attentat auf den Geld
briefträger unternommen hatten, sind
20jährige Burschen. Der eine ist ein
arbeitsscheuer Handarbeiter, der andere
ein Kellner. Sie sitzen schon hinter
Schloß und Riegel. Dieser Tage
Jahre alte Arbeiter Friedrich Emil
Thiene seinem Leben durch Erhängen
«in Ende. Der Grund zum Selbst
mord dürste in ehelichen, Zwistigkeiten
gelegen haben. Auch hatte Th. Frei-
Worte geschrieben: „Mein Tod ist Dei
ner Mutter Schuld. Räche Dich!"
Neusalza. In Beiersdorf ha!
«in au? Crostau gebürtiges, AI Jahr«
altes Mädchen in ihrer Kammer heim
lich geboren und das Kind im Bett
stroh »ersteckt.
Olbernhau. In Pobershau
brannte das Anwesen des Spediteurs
Weinhold ab. Bei diesem Brande ka
men drei Pferde, welch« in einem engen
um.
Plauen i. B. In «iner hiesigen
Appreturanstalt kam die in den 20er
Jahren stehende Fabrikarbeiterin Här
tel aus Oberlosa m die Schleuderma
schine, wodurch ihr der eine Arm buch
stäblich vom L«ibe gerissen wurde.
Waldenburg. Hier hat eine
im Armenhause untergebrachte Frau
ihren 3jährigen Knaben erwürgt. Nach
vollbrachter That verfügte sich die
Frau, die vermuthlich in'eln«m Anfall
von Geistesstörung gehandelt hat, so
fort Ix's Amtsgericht, um selbst von
dem Geschehniß Anzeiae zu erstatten.
Warnsdorf. Der 20 Jahre
alte Buchhalter Mirko B«rdajs ließ sich
von dem auf der Strecke Warnsdorf-
Niederarund verkehrenden Eifenbahn
zuge überfahren.
Darmstadt. Der Geheime Ober
schulrath Greim wurde pensionirt. Zu
seinem Nachfolger wurde der Director
der Victoriaschule, Dr. Eisenhuth, er-
Bingen. Der seit End« October
vermißt« Kiifermeister Hübinger von
hier wurde dieser Tage im Rheine bei
Salzig als Leich« geländet.
Kastel. Die elektrische Beleuch
tung unserer Stadt soll nunmehr
nitw am 1. April d. I. ihren Anfang
Main z. Die Stadt Mainz wehrt
sich energisch gegen die Verstaatlichung
der HessifchenLudwigsbahn und sie hat
auch guten Grund dazu: die Bahn
trägt dem Stadtsäckel jährlich 86,000
Mar? an Steuern ein, ganz abgesehen
von den Vortheilen, die der Bürger
schaft daraus erwachsen, daß die Di
rection mit ihrem großen Beamtenper
sonal in Mainz ihren Sitz hat. Die
Stadt will im Verein mit der Han
delskammerl dahin zu wirken suchen,
daß wenigstens die Direktion in Mainz
verbleibt. In einem Hause der Bal
ihasarmalergasse wurde die Leiche des
Taglöhners I. P. Daab erhängt auf
gefunden. Der Verstorbene war ein
braver Mann, der aber seit dem Tode
«ines vor etwa Jahresfrist verstorbe
nen Pflegekindes, das sich ebenfalls
txis Leben genommen hatte, tiefsinnig
geworden war.
Colmar. Die hiesige Strafkam
mer beschäftigte sich neulich mit der
Anklage gegen d«n Abkx'- Sch. aus
Rappertsweiler wegen Sittlichkeitsoer
brechens in einer ganzen Reihe von
Fällen. Der Angeklagte hat sich, wi«
seiner Zeit gemeldet wurde, an Schü
lerinnen, denen er Katechismusunter
richt ertheilt«, sittlich vergangen. Mehr
als 40 Zeugen wurden vernommen.
Di? Verhandlung fand unter Aus
schluß der Öffentlichkeit statt. Der
Angeklagte wurde fü? überführt und
schuldig erklärt. Das Urtheil lalltet«
auf 2 Jahrs Gefängniß.
Merkweil« r. Vor Kurzem
stieß man auf den Pechelbronner Oel
werken bei einer Tiefe von 300 Meter
auf eine äußerst ergiebige Oelquelle, die
täglich über 100 Fässer Erdöl liefert,
das Faß zu 160 Kilogramm.
Kaiserslautern. Erschossen
hat sich in dem Hause Eierstraße 6 der
ledige Glaser Fritz Hüttenberger. Be
m-rlenswerth ist, daß in dieser Familie
bereits zwei Selbstmorde zu verzeichnen
sind.
Niederlustadt. Dieser Tage
brannte die Scheuer des Malzhändlers
Martin Hillmann X und die ange
baute unter d-mfelben Dach« stehend«
Scheuer seines verstorbenen Baters
vollständig nieder. Genannter M. Hell
mann würd« wegen Verdachts der
Brandstiftung verhaftet.
Speyer. In einem pfälzischen
Orte soll gelegentlich der G«meind«-
rathswahl durch Fr«iheiten der Wäh
ler in Wirthschaften eine ganz gehörige
Zeche entstanden sein, die nun Nie
mand bezahlen will; man spricht von
beiläufig 2000 Mark! Die Wirthe,
die vorher dem Löschen des Durstes
„durch Aufschreiben" so bereitwilligst
Vorschub geleistet haben, kratzen sich
v-tn ganz bedenklich hinter den Ohren.
Albisheim. Die junge Frau
des Stuhlmachers Jakob Göhring
brach mit dem Boden des Speichers eiil
und v:rletzte sich lebensgefährlich.
Edenkoben. Der hier wohn
hafte, aus Haßloch gebürtige, M«tzger
Christoph Wilhelm erfror neulich
Nachts in trunkenem Zustand dicht an
seiner Wohnung.
Franken thal. Der 22jährig«
ledige Schneider Ludwig Bauer wird
seit der 2. Februarwoche vermißt.
München. Der Präsident des
Landgerichts 11, Ed. Rothmüller, ist
nach längerem Leiden gestorben.
Wegen einer langen Reih« von Dieb
stahlSverbrichen, sowi« wegen Raubes
hatte sich der Kanonier Jakob Sedel
ineiner des 1. Fuß-Art..Regts. (aus
Prinkofen,A.-G. Mallersdorf) vor dem
dernder Umstände bejahten, wurde eine
Gesammtstrase von 10 Jahr?n Zucht
haus, Entfernung aus dem Heere und
Elangen. Herr Bürgermeister
Dr. Klippel, d-'ssen Dienstesproviso-
zu rauchen angefangen, die Thür« der
Wohnstube war von der Mutter ver
sperrt, und so fanden die armen Klei
nen den Tod. Wiederbelebungsversuche
blieben erfolglos.
Kissingen. Neulich Nachts ist
voml. bis 3. August 1896 dahier statt-
Weise geltend, daß ganze Arbeitergrup
pen feiern. Im Kgl. Hoftheater sind
gegen ein Dutz.md Th«aterarh-itir er-
Loßburg, OA. Freudenstadt,
trankt.
würd« hier die bei einerSchwester woh
nend«, 76 Jahre alte, ledige E. R. in
ihrem Zimmer erhängt gefunden. Die-
Nago l d. In Nothfelden tam der
hergistillt. Nun hat sich diifelb: im
der Nacht starb.
Karlsru he. Nach den Lokal-
Ad « lshe im. Die Scheune dzs
LandwirtbS H. Kühner ist abge
brannt. Auch daS Wohnhaus ist be
schädigt.
Vallenberg. Hauptlehrer Sch.
ist wegen Siltlichtiitsvergehens flüch
tig.
Bruchsal. Dieser Tagt ist auf
dem Bahnhofe in Langenbrücken der
Straußwirth Pius Reiser vor hier.
Das Motiv zu dieser unselig«» That
soll auf Schwermuth zurückzuführen
fein.
Zahr« alte Söhnchen der Joh. Fritd
:ich Augustin Eheleute ist in der Stube
in Folge Ausströmens von Kohlenga«
sen erstickt.
Pharmazie, Erwin Billinger von hier,
Hai sich in Erlangen erschossen.
Mannheim. D:r 61 Jahre alte
Schlossermeister Jehle erstickte im Ab
ort eines Hauses beim Ailslhauen des
Closets in Folge der sich entwickelnden
Kohlengase.
Rümmingen. Der 66 Jahre
alte, unheilbar kranke Landwirth Sa
muel Frey hat sich erhsngt.
Tauberbischofsheim. Vor
«inige:? Tagen wollte ein! Mjährige
Frau eine Kerze an einer brennenden
Lampe anzünden, wobei ihr Kopf
haar in Brand gerieth und die Greisin
so schwere davontrug,
daß sie eines jämmerlichen Todes
starb.
Oesterreich.
Wien. Die wegen Verdachtes der
Mitwissenschaft an dem Raubmorde,
den ihr Gatte an dem Advokaten Dr.
Nothziegel begangen, in Haft genom
mene Frau Franziska Eichinger
wieder freigelassen. Das Schicksal der
unglücklichen Frau erregt allenthalben
das tiefste Mitleid.
Budapest. Der sogenannte Lot
tokönig Melchior Farkas, dessen Pro
ceß sein«rzeit so großes Aufsehen er
regte, wurde aus dem Szegediner Ge
fängnisse entlassen, nachdem er
fein« fünfjährige Kerkerstrase vollstän
dig abgebüßt hatte. Einem Besucher
gegenüber behauptete Frakas, daß er
sich unschuldig fühle und, um seine
Unschuld zu beweisen, sofort di« Re
vision feines Processes fordern werde.
Lemberg. ,Di« hiesige Polizei
verhaftete vier Betrüger, an deren
Spitze der Kellner Flitter stehe. Sie
haben 300 auf mehr als 100,000 fl.
lautende Schuldbriefe mit gefälschten
Unterschriften eines Erzherz"gs und
mehrerer hoher Generale in Umlauf ge
setzt.
W«ißkirchen. Dr«i Totxsur
theile fällte das Weißkirchener Gericht.
In Vrany lKrasso--Szverensyer Co
mitat) wurde Juon Avram, der reichste
Bauer, der auch «in großer Wucherer
war, durch Bauern in den eigenen
Keller geschleppt, dort schrecklich geprü
gelt und gebunden, dann banden die
Bauern dessen 90jährige Mutter und
schlugen dieselbe halbtodt. Sie suchten
Geld, fanden. jedoch Nichts. Im Kel
ler maltraitirten sie den Wucherer so
lange, bis er zeigt«, wo er das Geld
verborgen, raubten zweitausend Gul
den, zerrissen alle Schuldscheine und
schlugen schließlich den Wucherer todt.
Die Gendarmeri« eruirte die Thäter
und das Gericht verurtheilte drei von
ihnen zum Tode durch den Strang.
Andere wurden theils zu lebenslängli
chem, theils zu 16jährigem Zuchthaus
verurtheilt.
Schweiz.
Bern. Die Münsterglocken werden
wegen Umbau d«r Thurmwächterwoh
nung 1 1-2 Monate lang nicht geläu
tet. Im Alter von 84 Jahren starb
der Maler Rudolf Durheim.
Aarga >. In Aarburg starb Jn
stitutsvorstehck Zuberbühler - Käppi
ger.
Baselland. Lehrer Zeller, wel
cher 1891 mit seinem College«? Dr.
Jenny in Mönchens'ein verunglückte, ist
in Therwill gestorben. Der Vertrag
init der Basle: Gemeinnützigen Gesell
schaft, betreffend das Davofer Sana
den. Baselland zahlt Fr. 60,000 an
die Kosten und hat Anrecht auf 10 von
60 Sitzen,.
Bafelst a d t. Auf dem Central
bauplatz in Basel ist gegenwärtig ein
Profil und Bild des Denkmals aufge
stellt, welches ein Bürger der Stadt
Straßburg der Stadt Base? zum An
denken an die werkthätige Hilfe der
Schweizer im Krieg von 1370 osferirt
hat.
Luzern. In Luzern starb Zeug
hausverwalter Schmid.
Wa l l is. Als Seltenheit wird
das gänzlich« Einfrieren der Rhone b«i
Cully gemeldet.
Zürich. In Zürich starb Herr
Bodmer-Tiumpler, Besitzer der schönen
Villa „Seeburg" in Riesbach. Er war
wie sein seliger Vater, Herr Bodmer-
Stockar, «in warmer Freund aller schö
nen Künste und hat in geräuschloser
Weise viel Gutes gewirkt. Die Ga
benliste für das eidgenössisch« Schützen
fest in Winterthur weist bis jetzt Fr.
61,666 auf.
Eine b e m e r ke n s w e r t h e
Statistik der Ergebnisse des.chin«iisch
japanisch«n Krieges bis zum "Ende De
cember v. I. veröffentlicht das japani
fcheJournal „Miyako Sihmbun". Seit
der Landung des General Ofhima in
Tschimulpo am 12. Juni v. I. haben
sikbzkhn Kämpfe stattgefunden, die alle
für die Japaner einen günstigen Aus
gang hatten. In diesen Gefechten
hatten die Japaner 418 Todte und
6620 Todte und 9600 Verwundete.
Kriegsbeute gemacht: 607 Geschütze,
7900 Gewehre, Munition im Werthe
von P 2,600,000, AuSrüstungsg.-gen
stände und sonstige Wa'.ren im Werthe
von ,000,000, 286 Pferd«, 3326
Zelt,, 3 Kriegsschiffe, 21 andere Fahr
the von mehr als ca. ?7,000,000. Als
erbeuteten Gegenstände.
Beim Abschießen eines
alten Gewehres traf der frühere Jagd
aufseher Lonneville zu Sysfee in Bel
gien drei aus der Schul« kommende
Die 76 jährig? Kaus
mannswiltwe Elise Amon, Pensionä
rin des Bürger-Versorgungshauses in
der Spitalgasse zu Wien, wurde neu
lich Morgens in ihrem Bette mit über
der Brust gefalteten Händen und einem
Crucifixe zwischen den Fingern im
Todtentleide leblos aufgefunden. Wie
ermittelt wurde, hatte die Matrone sich
des Nachts in «ine förmliche Leichen
toilette gehüllt und sodann Gist ge
nommen, worauf sie unter inbrünstigen
Gebeten, das Kreuz umfaßt haltend,
den Tod erwartete, der denn auch in
kurzer Zeit eingetreten sein muß, da
das leise Murmeln des Gebetes als
bald verstummte. Die Zimmergenos
sinnen glaubteit, insoserne sie noch
wachten, daß die Amon «ndlich einge
schlafen sei. Am Morgen zeigte es
sich, daß sie für immer entschlafen war.
In Paris ist im Alter
von 73 Jahren ein Mann gestorben,
d:r «in sehr genau gehaltenes Ausga
benbuch von seinem 18. Lebensjahre
an geführt hat. Diesem zusolg« hat
'r in den 66 Jahren 228,713 Cigar
ren gera-ucht, wovon ihm 43,692 ge
schenkt wurden, während er für die
restirend«n 60,896 FrcS. 36 Cent, aus
gab. Er hat sich 86 Beinkleider, die
ihm 2000 Frcs. kosteten, 74 Röcke und
Westen sür 3964 Frcs. und 62 Paar
Schuhe für 1662 Frcs. 76 Cent, an
wandte «r 2142 Frcs. 60 Cent. auf.
In 66 Jahren trank er nach seinem
Ausgabenbuch« 28,786 Glas Bier und
36,081 Schnäpschen.
Vor einigen Tagen fuhr
der G«n«ral-Gouverneur von Polen,
Graf Schuwaloff, in offenem Wagen
vom Belvedere in Warschau nach seiner
Residenz. An einer Straßcnbiegung
kreuzte sich s«in Gefährte mit einer
Droscht«, in welcher der Capitän des
Generalstabes Wassil Josephowicz
Gurko, der Sohn des früheren Gouver
neurs, faß. Der junge Gurko fuhr an
dem Grafen Schuwaloff mit ostentati
ver Zerstreutheit und ohne den schuldi
gen militärischen Gruß vorbei. Der
General-Gouverneur ließ seinen Wa
gen sofort halten und ertheilte seinem
in Tschertessentracht neben dem Kut
scher sitzenden Leibdiener einen leisen
Auftrag, worauf derselbe sich rasch vom
Bocke schwang, der Droschke Gurko's
nacheilte und sie zum Stehen brachte.
Der junge Capitän kehrte nun zu Fuß
zum Wagen des Grasen Schuwaloff
zurück, nahm hier in strammer militä
rischer Haltung vor einem zahlreichen
Publikum, das di« Scene mit begreif
lichem Interesse verfolgte, einen schar
fen Verweis entgegen und fuhr dann
mit seiner Droschke weiter auf die
Hauptwache, wo er im Auftrag des
General-Gouverneurs vierundzwanzig
Stunden in Arrest blieb. So haben
sich Zeiten und Dinge in Warschau ge
ändert.
In ganz Meidlinz
sprach man von ihnen, denn sie waren
vollendete - Gentlemen, die „Herren"
Carl Enzinger und Leopold Weinko,
und trotz ihrer übergroßen Jugend, der
Eine zählte 16, der Andere 17 Jahre,
trugen sie alle die kleinen Gewohnhei
ten reifer Lebemänner zur Schau. Ih
rer socialen Stellung nach ivaren sie
Gerberlehrlinge. Tags über hantir
ten sie im Schurzkell und wurden mit
unter auch gebeutelt, kam aber der
Abend heran, waren sie die „Herren
ließen sich die Haare pomadisiren und
kräuseln, besuchten die Tanzschule,
sreguentirten die mach
ten daselbst große Zechen, trugen gol-
Ringe, gold«ne Zwicker und hatten
immer volle Börsen. Man zerbrach
sich den Kopf, woher die Bürschchen die
Mittel zu diesem großen Aufwand ha
ben, endlich kam es an den Tag. Die
kleinen Nachtschwärmer stahlen bei
Tag wie die großen Raben und trugen
ihren Chefs ganze Ballen Fclle und
Leder weg, für die sie sich ein Absatz
gebiet zu verschaffen wußten. Auf
frischer That ertappt, legten si? ein
Geständniß ab; sie wurden dem Wir
tin" Moniache war ein lebenslustiger
Greis und verkehrte in Nachtkneip-n.
Es wird behauptet, daß Moniache von
einer Tante in der Provinz kürzlich
160,000 Francs geerbt habe, und «S
ist anzunehmen, daß die Mörder irr
thümlicher Weise glaubten, das Geld
bereits in der Wohnung des Alten zu
finden.
Die Königin Henriette
von Belgien erschien neulich in ihrem
Marstalle, um die d<is«lbst befindlichen
Thiere zu besickligin. Plötzlich wurde
sie von einem Ps-rdi in die Hand und
in den Arm gebissen. Die Königin
brach in Folge des Schmerzes bewußt
los zusammen. Die Wunde erzeug!«
—ln d« m Billenort Losch
das Opfer «ines Raubmörders gewor
den. Der bisher unbekannte Verbre
cher ist in das Haus eingedrungen
und hat die 63 Jahr« alte Frau mit
einem Bei! erschlagen. Sämmtlich«
Werthpapiere und alles Baargeld ist
aeiaubt. 7