6 Grl! a. Der letzte Strahl des AbendrothZ liegt auf der Hochebene des Gunar-Elf. In rosigem Licht erglänzen die Berg spitzen im Osten, leichte Nebelwolken ziehen, vom Wasser aufsteigend, <- ihnen «mpor, das Thal in wundersame Schleier hüllend, daß nur ab und zu noch, wenn «in schärferer Windhauch vom Meer her weht, des Flüßchens raschbewegte, silbern über sie Felsblöcke schäumende Wellen aufglänzen. Leiser klingt sein Rauschen aus der Tiefe em- Por, nur undeutlich schimmert noch deS Tannenwaldes dunkle Wand, die gegen Süden die Hochebene abgrenzt, geister haft wehen und weben auch von ihr her über die Nebelschleier. Tiefes Schweigen ringsum. Keines Menschen Stimme, keines Thieres Laut unterbricht den stillen Zauber der nor dischen Einsamkeit. Verstummt ist deS Raben heiseres Krächzen; auf einer Fichte, knorrig und fest wie des Nord lands Bewohner, hat er sich niederge lassen, sein/truppiges Gefieder aufbla send und den runden Kopf mit dem scharfen Schnabel und den listigen Augen unt«r den Flügel bergend. Unser Nahen stört ihn nicht; schlaftrunken blinzelt «r herüber, als wir lautlos sorgt gibt «r sich wieder der Ruhe hin. Mciß er doch, daß der «inzige größere Räuber als er, der Mensch, ihm nicht nachstellt, daß seine Wertlosigkeit sein sicherster Schutz ist. Mein Führer beschleunigt seine Schritte, stumm nach Westen deutend. Dichter ballen sich dort die Nebelwol ten zusammen, schärfer weht der stoß gebändigte Sohn des Nordens vor sich hcrschiebt. Fast zu Boden wirst uns sein Stoß, der Anprall der Schneemas rer zu erknnen, der dicht vor mir steht, unfähig für de» Augenblick, sich weiter zu bewegen, mit nervigem Arm den stinkt derNatiirkinder weicht mein Füh rer, obwohl er nicht drei Schritte weit vor sich hin sehen kann, nicht um Fu ßes Breite ab von dem schmalen Pfad, der bald zwischen Felsgeröll, bald aus ebenem Heideboden dahin führt, ohne Wegstein/ ohne Marle irgend welcher Art, nur dem Kundigen erkennbar. Nur ausharikii müssen wir, alle Kräfte anspannen, dürfen nicht nachlassen, «ine kurze, ganz kurz« Rast gönne dir im weichen Schnee! Wehe dem. der dieser Stimme lauscht und folgt! Ruhe ist Verderben! Rast ist Gd Gd k 5,' chd herumzulaufen, in Todesgefahr und TodeSgräus! Konntest ja doch in der Hciinath im behaglichen Zimmer sitzen od«r in deS Südens warmer Sonne wohlig die Glieder dehnen! Ich könnte es, ja, ich könnte eS, wenn hinaustreibt, immer und immer wie der. Wehe dem, der nich! vergessen kenn! Wie lebhaft ich träume! .War mir «s doch, als hörte ich eben die Stimm« «ines Weibes, bangend, schmerzvoll ru fend! Thörichter Träumer! Sie, die einst Liebe dir cstlogen, sie ruft dich nicht, hat dein Wohl längst vergessen! . Wer nein! DaS ist lein Z^aum! Das ist eines Weibes Stimme, di« der Sturm, halb verweht, an mein Ohr tragt! Barmherziger Gott! Ein Wero im Schneesturm, im rasenden Wirbel der Eiskrystalle, dem wir starke, wetterge wohnte Männer kaum Trotz zu bieten vermögen! Ich rufe den Führer an, er hört mich nicht. Ich fasse ihn am Arm, ich frage ihn, ob er nichts gehört bat. „Wohl," spricht er geheimnißvoll, „aber lauscht nicht darauf, Herr, das bringt Unglück! Das ist kein Mensch, das ist der böse Geist vom Gunar-Els, und wer der Stimme folgt, der ist ver loren für Zeit und Ewigkeit!" „Thorheit! Der böse Geist ist der Aberglaub«, der in Euch spult! Vor wärts! Dort ist ein Mensch in Noth, ein Weib! Wir müssen helfen!" wer soll den Weg wiederfin den? Ich kann es nicht, wenn ich ihn verlasse." „Wir werden ihn wiederfinden." Schwach, geisterhaft fast, mehr ei nem Stöhnen der Todesangst ähnlich, klang noch «inmal der Ruf herüber. „Wollt Ihr? Ja oder nein? Ihr sollt hohen Lohn haben!" , „Ich habe Weib und Kind zu Haus; ihnen bin ich mein Leben schuldig. ersetzen. Und Ihr Ihr findet Euch Des Todesengels Fittich schien ihr fühlte. ruhen," flüsterte sie. „Mir ist wohl!" ist keine Brücke! lliid der Elf ist nahe, lang, bis wir ihn finden," schlug ich vor. „Hier, wo jeder Schritt uns hinab stürzen kann in den Abgrund?" fragte er bitter. „Wir sind d«m Elf ganz nahe, dort drüben sehe ich den Licht schein von Hjelm Ragun's Haus!" „Aber, was soll sonst geschehen?" Er zuckte die Achseln und schwieg. „Steht das Haus jenseit des Elf?" „Würde ich sonst zögern, hinzuge hen?" „Wo liegt das Haus?" fragte ich „Das ist lein Lichtschein vom Haus! Er bewegt sich!" Wieder ließ er aus aller Kraft den Nordländer einander auf weite Entfer nungen anzurufen pflegen. 5 Vorsichtig erst mit dem Bergstock den Boden prü wärts. Mühsam folgt« ich ihm, vor Frost zitternd, da ich die Aufgefundene in meinen Mantel gehüllt hatte, von Zeit zu Zeit, wenn der Sturm einen Moment nachließ, mein« Stimme mit der seinen verneinend. Plötzlich blieb er stehen. „Das Licht „So folgen wir der Richtung, in der wir «s zuletzt gesehen." „Es nutzt nichts, Herr! Der böse „Seid Ihr ein Mann, daß Ihr sol- che Ammenmärchen glaubt? Vor wärts, sage ich Euch! Sollen wir Hier im Schnee verkommen, ohne noch einen Versuch zur Rettung zu ma chen?" „Es nutzt nichte!" im Stich lassend Euere Pflicht?" Langsam tappte «r w«iter, ohne ein Wort -u entgegnen. Plötzlich stieß er einen Freudenschrei aus. „Das Licht, dort, dicht vor uns!" rief er. Mo?" kamen uns entgegen, Laternen in den Händen tragend. Wi? im Traum folgte ich ihnen, nachdem sie mir meine ner halben Betäubung. „Nun, Herr, wie geht eZ fragte mich eine muntere Stimme, und b«n, augenblicklich die Honneurs macht und sehr erfreut ist, daß alles so gut abgelaufen ist. War auch nicht anders zu erwarten, da Sie den besten Arzt auf zehn Meilen in der Runde hier fta ben. Kann das ruhig sagen, bin näm sem Bezirk." >,Und das Mädchen, das wir im Schnee gefunden?" fier Patient!" fügt« er lachend hinzu. „Dieser vor Kraft und Gesundheit strotzende Jüngling?" weder epidemisch, noch endemisch auf tretenden Krankheit, der Liebe. Weiß nicht, ob es gelingen wird, ihn zu cu schreibt mir die einzige Medicin, die „Die Grita? Ja, wenn ich das „Wer sonst als Doctor Lindst>in „Vater!" rief Erik bittend. ruhigein, aber gebietendem Tone. „Was ich gesagt habe, dabei bleibt es. Mein einziger Sohn kann um «in Mädchen fahret haben. Und wäre eS ein blon ' des Fischerkind gewesen, eines ehrlichen Norwegers Tochter, ich würde si« dir kann, ich nimm«rmeh: als Schwieger ° tochter willkommen heißen, di« daS Meer an unserem Strande ausgewo?- sen Hat, die nicht ihren Vater, nicht ihre Mutter zu nennen vermag. Nim „Zu stolz? Zu stolz die Betteldirne?" „Bett:ldirne? Halt, Bater!" rief Stirn begann zu schwellen. „Noch hat Grita kein Bettelbrot gegessen, sondern durch ehrliche Arbeit ihren Lebensun terhalt sich verdient. Kein Recht habt Ihr, sie zu schmähen, sie zu beleidigen!" „Kein Recht! Das willst du mir sagen, Knabe?" „Ja, Vater, das sage ich Euch!" rief Erik, zum ersten mal in seinem Leben „Ich bin kein Knabe mehr, ich weiß, daß Ihr unrecht thut, sie zu beschim pfen, die Euch stets treu und gehorsam gewesen, seit die gute, in Gott ruhende Mutter sie in unser Haus aufgenom men hat. Kann Grita dafür, daß ihren Lebenswandel jemals Euch An laß gegeben zu schlimmem Argwohn? Habt Ihr nun den leisesten Vorwurf gegen sie zu erheben? Sagt es!" Der Alte blickte, auf die Herdbank sich setzend, finster vor sich nieder. Die beredte Sprache seines Sohnes schien nicht ohne Eindruck auf ihn geblieben zu sein. „Es kann nicht sein, Erik," sprach er endlich langsam. „Forsche nicht nach dem Grund; es ist am besten, du „Ich sollt« nie erfahren, warum Ihr mein ganzes Lebensglück zerstört? Va ter! Das könnt Ihr verlangen?" „Um deinetwillen, mein Sohn! Wenn, wie der Schneesturm, der heute Nacht unser Haus umbrauste, auch der Sturm in deinem Herzen sich ausge tobt haben wird, dann magst du es wis sen!" „Sagt eS mir jetzt, Vater! Hört meine Bitte! Es kann nichts sein, das ihr zur Schande gereicht!" Der Alte nickte trüb mit dem Haupte. „Es ist nicht wahr!" rief Erik außer sich. „Du hast mich vor diesen Leuten ei ner Handlung geziehen, die mir zur Schande gereicht, Hjelm Ragunson!" unterbrach ihn Grita heftig. „Ich bin mir keiner Schul's bewußt. Deine Pflicht ist es, zu sagen, was ich gethan haben soll. Ich bitte dich nicht darum, ich verlange mein gutes Recht!" „Verlange es nicht!" warnte der Alte. „Es ist dir besser, ich schweige." „Ich verlange es! Nenne das, was du als meine Schuld betrachtest, wenn du nicht willst, daß ich Hjelm Ragun son einen Verleumder nenne!" Der Alte fuhr empor, zornflammen den Blickes, als habe ihn eine Schlange gestochen. Schützend trat Erik vor das Mädchen, aber schon hatte mit gewalti ger Anstrengung Hjelm sich bezwungen. „Sei es denn!" sprach er, mühsam athmend. „Ehe ich gestern hinaus ging, um nach den Heerde» zu sehen Bergen gilt der Väter Sitte. Der Handschlag, dem Jarl gegeben, steht. Höker als ein Eidschwur. Des Hoch- wieder betreten hat sie dieses Hauses Schwell«. Dieser hier" der Doctor wies auf mich „hat sie her nach ihr suchten in dem Glaub«», si» sei gegangen, um nach den Heerden zu sehen. Wunderbar hat der alte Gott immer eintritt, wenn wir mit unserem bischen Menschenklugheit zu Ende sind. Willst du ihm widerstreben, du. der gleich mir bald vor seinem Richterthro» stehen wird?" Ties erschüttert stand der Alte da. ! den. Ein Blick des Zweifels blitzte unter seii«n buschigen Brauen aus. l „Wie aber kam sie auf die andere Seite des Elf?" fragte er zögernd. „Als sie ging, schlug sie den W«g ein, der am Donarfels vorbei nach dem Meere zu führt!" „Das that sie. Sie erstieg den Do narfels, um noch einen Abschi«dsblick auf das Haus zu werfen, in dem sie so lange, friedliche Jahre gelebt hatte, bis sie.von unbarmherziger Hand schuldlos hinausgestoßen wurde .in die kalte, lie beleer« Fremde. Da aber sah sie dich stürzen, sah, wie Erik dich hineintrug, und, ohne zu fragen, eilte sie, mich zu holen, und geleitete mich durch den Her deines Hauses. Da erst verschwand sie von meiner Seite. Ich glaubte, sie sei nach dem Hofe gegangen, um zu se hen, ob genügend Vorsorge getragen konnte ich doch nicht ahnen, was gesche hen war. Dann mußte ich meine ganze Fürsorge dir zutheil werden lassen und dachte nicht an das Mädchen, bis man sie halb erstarrt zurückbrachte. Um dich zu retten, den Mann, der sie mit leidslos hinausgewiesen hat nur des halb, weil ihr Herz und das seines Sohnes sich gefunden, wagte sie ihr Leben!" Tiefes Schweigen herrschte «inen Au genblick. Eine Thräne quoll unter den buschigen Brauen des Alten hervor und netzt« die verwitterte Wange. Un fähig, «in Wort zu sprechen, breitete er die Arme nach Grita aus, und laut aufschluchzend sank sie an seine Brust. Friede herrscht« im Haus« Hjelm Ragun's. Sonne deS Glücks, leucht« ihm ferner! Nitroglycerin als Sftestifter. Man kennt die praktische Anwen dung des Nitroglycerins als Spreng mittel, man weiß, daß das Nitroglyce rin ein gefährlicher Bestandtheil der Anarchisten-Bomben ist Niemand ahnte aber bisher, daß es, aus den menschlichen Organismus angewendet, von wohlthätigster Wirkung werden könne. Dem Prof. Vivian Lewes blieb es vorbehalten, die interessante Ent deckung zu machen, daß Nitroglycerin auf Personen mit schwacher Herzthä tigkeit belebend wirke, ja daß es selbst bei gesunden Leuten die Herzthätigkeit erheblich steigere. Die Versuche, welche Prof. Lewes in einer großen englischen Nitroglycerin-Fabrik anstellte, ergaben das überraschende Resultat, daß sämmtliche dort beschäftigten jungen Mädchen auch solche mit überaus schwächlicher Constitution nach eini ger Zeit an Körperfülle zunahmen und sich so reizend entfalteten, daß die Mei sten von ihnen bald ihren Posten ver ließen, um in den heiligen Ehestand zu treten. Seit Thatsache bekannt geworden, sollen die Mädchen schaaren weise herbeiströmen, um sich in den ehe stiftenden Nitroglycerin - Faktoreien selbst zu dem niedrigsten Tagelohn an werhen zu lassen. Vielleicht hören wir bald, daß auch junge Damen der besse ren Stände zu diesem neuen Mittel greisen, um ein frisches rosiges Ausse ben und dazu einen Gatten zu bekom men. und wir sehen nach und nach solche Fabriken ausschließlich von weiblichen Händen betrieben, was na- Preissall des Nitroglycerins zur Folge habm müßte. «iuS dem lagevnche einer Männcr- Aeindin. Die Männer räumen den Frauen lieber Vorrechte als gleiche Rechte «in. Wenn es nach den Frauen ginge, aäbe es weder Krieg noch Duelle; ist aher das Bestehen der Duelle und der Kriege ein Beweis für die GeisteSstärke der Männer? wird sie auch nicht lieben. Ein Ehrenwort zu brechen gilt den Männern als eine Ehrlosigkeit. Dafür brauchen sie es mit den Schwüren nicht ist in der Regel nur Eines über jeden Zweifel erhaben: die Orthographie. » » » wenn es gilt, die Scrupel einer Frau zum Schweigen zu bringen. Beeicht eines Dorfschittje«. Gehorsamst mache ich die vom tief sten Schmerze gebeugte Anzeige, daß unser 22 Jahre langer Förster an der Kurzsichtigkeit seines Herrn plötzlich ge storben ist und nach zwei Stunden be aus der Jagd ungerechterweise ange schossen hat. Der so schwer Getroffene, dem in seinem ganzen Leben so etwas Sinnspruch. Eh' du zu viel nach den „Leuten" Bd l d „ Was dieses Wort denn bedeute! Der spricht: „Es sagen die Leute.." Herausgestrichen. Vater: Postunterbeamter ist der jungeMenschl DaS ist aber eine sehr geringe Stel lung! Tochter: Das wohl, Papa, aber Du glaubst gar nicht, wieviel «r schon zu thun hall - Trinksprüch«. Klares Bräu Belebt Dich neu. Trüb' und dünn Macht's trüben Sinn. Volle Zecher Sind leere Versprecher. Wer katerkrank vor Schmerzen schreit, Der predigt gut Enthaltsamkeit; Doch wer gesunden Magen hat, satt. Dem sagt es das Gefälle. Frisch von der Leber Rede Gutes Du, Frisch von der Tonne Trink' Dir Muth dazu. Wenn Abends mein Weib zu mir spricht: Ueber den Durst trinke nicht, Dann fällt mir dies gar nicht so schwer, Denn Durst hab' ich immer noch mehr. Gast: „Kellner, haben Sie nicht et« Kellner: „Vielleicht paßt Ihnen Och- Gast: „Ha, Ochsenmaulsalat, natür lich paßt das!" Fragwürdiger Zustand. Herr: „Was? Sie haben keinen Gat ten und wollen weder Fräulein noch Wittwe sein?" Dame: „MeinMann angelt den gan zen Tag." Betrachtung. Wie riesengroß Dein Vaterland, Das kann Dir schon dies eine künden: Correkte Antwort. Leh- Classe der Einhufer; und den Esel?" l«i? Classen!" Neue Art Eifersucht. bei, bin ich recht eifersüchtig! Kellnerin: Aber, Herr Müller, ist's denn möglich, den kenne ich ja gar nicht! Gast: Doch, Sie (im Garten): „Weißt Du noch, Arthur, an dieser Stelle überraschte uns Papa, wie Du mir dm ersten Kuß gabst?!" Er: „Ach ja.... er Kn^ps dem silbernen Gemüthlich. „Das kann ich sagen, ein gemüthliches, altes Haus ist der Rentier Schmälzlein." „Woher weißt Du denn das so bestimmt?" „Von der letzten Landpartie her. Wir fahren um die heiße Mittagszeit aus der Chaussee dahin die Unterhaltung ist in's Stocken gerathen Schmälzlein beginnt sanft einzunicken der Gaul ungeduldig die Pritsche: Na, schlaf' nicht ein, sauleS Vieh! Da schlägt Schmälzlein erschreckt die Augen aus und sagt ganz gemüthlich: Ab«r auch gleich so grob zu mir zu sein! Freiwillige vor. Ein Bild vom Mceresstrande. Draußen heult der Sturm. An den Nissen brechen sich die Wellen und schlagen zum Himmel auf, und die Brandung rast und schäumt, braust und gurgelt, daß man die kurz auf einander folgenden Nothschüsse kaum hört, die durch die Nacht haken. Was nützt es aber, wenn die Schif fer sich hilfsbereit am Strande versam meln! Theerdick liegt die Finsterniß über dem wallenden Wasserseld und verhüllt dieTodesnoth da draußen hin ter den Riffen vor den ängstlich spä henden Augen. Man muß den Mor gen abwarten. Endlich, endlich lichtet sich da hinten der Streifen, der Himmel und Wasser scheidet. Die wenigen Einwohner des Fischerdorfes, die spät heimgegangen, um wenigstens eine kurze Nachtruhe zu genießen, sammeln sich wieder am Strande. Da draußen liegt das Wrack zwi schen den Riffen. In den Masten hän gen Schiffbrüchige, die Zeichen geben, daß man ihnen helfen solle! den Riffen. Kopfschüttelnd blicken die Fischer hinüber. Einer der angesehensten von ihnen, der alte Tom, hat die erfahren sten Leute um sich versammelt und fragn t B t bemannen?" „He!" lacht ein Anderer, der lange Grot', „he, bemannen! <Ä versupen Alle wie Ratzen! Ick fahr' nich mit, stief wär'»!" sagte der Alte. der junge Bursche, der noch keine Fahrt gemacht hat, tritt mit blitzenden Augen aus dem Hausen heraus. „Nimm mi mit, Badder Tom, wi wöllen's wagen mit Gott's Hilf!" „Jung' Du?!" „Ja, Vadder Tom, ick! Ick kann min Ruder föhr'n, wie Enner!" „Kiek da, dm Grienschnabel!" brummt lange Grot', und die um ihn zurückzuhalten. „Dat helpt ja all' nix!" „Da kommt ja doch Keener hin!" rufen sie > ihm zu. Er aber macht sich los —/ ermunternder und bewundernder Blick getroffen. Aus zwei blauen Augen hatte es zu ihm herübergestrahlt, daß „Vadder Tom wenn keiner mehr mit will, ick geih' mit Di! Wi wöll'n se retten!" rief er dem Alten begeistert „Ja, Jung', Du bist'n Kerl! Wi Das große Boot wurde flott ge macht aber die Beiden hatten ihre liebe Noth, dasselbe in di« Brandung eine, bald das andere, ohne Widerstand zu finden, denn es schwebte in der Luft. Tom wurde mehrere Male vom Steuer Oft drehte sich das Boot um sich selbst im Wellenwirbel. Bald stieg es ker brachte sie einzeln herunter, und als der letzt« im Boot lag und Tom ihnen allen Rum einflößte, schien selbst der Sturm die kühne That anerkennen zu wollen. Die Luft war ruhiger gewor den. das Wetter klart« auf aber Tom ließ'das Boot noch nicht vom Wrack abstoßen, bis die S«e nicht mehr so hoch ging. Am Strand« hatte man die Beiden verloren gegeben, sich ab«r nicht laut darüber zu äußern gewagt, wenigstens nicht in der Nähe der hübschen Kate Jürgensen, desselben Mädchens, di« Klaus vorhin angeblickt und die wäh lag und betete. Sie stand nicht eher auf, als bis der Kiel des Bootes un weit von ihr im Sande knirschte; dam aber stürzte sie mit einem Freu denschrei in Klaus' Arme. DaS Rettungswerl war gelungen.
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