6 Die geistige Thätigkeit und ihr Srulachen. Der Mensch hat eine sehr lange Lernzeit; sie beginnt mit dem ersten Athemzuge und schließt bei Vielen erst mit dem Lebensschluß. Der erste Schrei, mit dem er sich beim Eintritt in diese Welt ankündigt, ist das Ergeb niß der ersten Lection, welche er von der Natur und ihren Gewalten erhält. deutbares Zeichen, daß er uns kennen, uns wieder lieben, daß er einMensch unter den Menschen werden will. >— Geduld! Das kommt alles mit den Wochen, Monaten, Jahren so sicher, dieser die Frucht sich bildet, wenn die Hemmnisse nur beseitigt werden, und das Fördersame freien Zutritt hat. Aus lebenswarmem Dunkel wand cr sich in diese lichterfüllte, kalte Welt, welche mit ihren Dingen und Erschei nungen im chaotischen Durcheinander ihn umfluthet. Der kaum dem Ei ent schlüpfte Nestflüchter unter den Vögeln ist schnell in dieser auch ihm neuen Welt orientirt; er sieht sogleich mit jenemße wußtsein, das genügt, um ihn das Körnchen als eine ihm zuträgliche Nah rung von ungenießbaren Dingen glei cher Größe unterscheiden zu lassen; er kann laufen und folgt nach dem Ge hörseindruck dem Rufe der Mutter. Das Menfchentindlein muß all dieses Können und Kennen erst allmälig er scheint allen voran der Geschmackssinn bethätigt, dem sich, »ach angestellten sorgfältigen Beobachtungen, der Ge ruchssinn alsbald unterstützend an die Seite stellt. Hier gibt uns die Natur sehr deut lich die Lerngesetze zu erkennen, welche M alle künftige Geistesentwicklung durch Unterricht maßgebend bleiben müssen, gegen welche aber leider viel zu viel gesündigt wird. Sie läßt nie zu vielerlei, nie zu viel sich zugleich ent falten; ihre Schule kennt in regelmäßi gem Borgange weder ein Verfrühen noch ein Verspäten; sie steigt auS klei nen Ansängen und elementaren Vor gängen zu complicirten Leistungen und vollkommenen Ergebnissen gradweise vorwärts. In den ersten Lebenswochen läßt sie das Gehörsorgan unentwickelt, so daß die Schalleindrücke für die werdende Seele noch gar nicht vorhanden sind. Soll doch zuerst das mehr negative als animalische Leben zur nöthigen Kräf tigung kommen durch ausreichendeNah rungsaufnahme, Verdauung und Schlaf! Wäre um diese Zeit das all zeit offene Ohr schon reizempfänglich, so müßte jedes Geräusch die Ruhe des Kindes, den „heiligen Schlaf", auf sehr schädliche Weise unterbrechen. Hiemit ist den Pflegern ein seh'' deutlicher Hinweis der Natur gegeben, daß sie den Säugling in keinem Falle, auch nicht etwa zur Aufnahme von Nah rung, wecken lassen. Die Augen, diese einzigen Lehrer für Licht und Farbe, diese Führer zur Er kenntniß von Formen, Orts- und Be wegungserscheinungen beginnen ihren Dienst nicht gleich am ersten Tage, ob wohl nachgewiesen ist, daß sie doch schon lichtempfindlich sind. Das deutlich unterscheidende, erken nende Sehen ist erst das Ergebniß un zählbarer Anreize des Centralorgans durch das Licht unter Vermittelung des Auges. Bringt schon das bereits in den ersten Wochen auftretende Lächeln auf die Gesichtszüge des Kindes den Ausdruck der Beseelung, so ist dies in ungleich höherem Grade der Fall,wenn mit den- Sehen das Erkennen sich voll zieht. Das Kind spricht mit den Au gen, lange bevor es der Lautsprache sich zu bedienen vermag; Freude, Verdruß. Furcht. Neugier, Begehren sind aus denselben zu lesen. Der Blick spricht von einer Innenwelt, die sich entwickelt, wenn auch Umfang und Jnhalj noch nicht gar reich sind. Indessen Kinn und soll die Kinderpflege für die Bereiche rung und Klärung der Wahrnehmun oen schon im Säuglingsalter Erhebli ches beitragen. So will der Physiolog Preher, daß man (vom ersten Moment ab) beob achte. wie sich zu Anfang des Lebens das Mienenspiel verändert, wenn man bei gutem Tageslicht dem Kinde graue Gläser (Rauchglas), sowie blaue, gelbe, rothe, grüne Scheiben von Glas v?r die Augen hält. Variirtes Citat. „Ach, Paul, wenn ich doch auch solche Wes pentaille hätte, wie jene Dame da drü ben!" Paul: „Wenn Dich die Wespentaille sticht, So laß Dir -das zum Troste sagen: Die besten Taillen sind das nicht, Sie ruiniren Herz und Magen!" —Zu sPö. t. „Du, Stapsel, kehr Dein Geld um: der erste Kukuk ruft." Student: .Meins hat er schon lange geholt!" Uiehtrciils und Cowboys. Klima und Boden haben Texas von Anfang an zu einem viehzllchtenden Lande bestimmt, und dieser Bestim mung ist es im Allgemeinen treu ge blieben, trotz der verschiedenes politi schen Stürme, die es durchtobt haben. Die Ursprünge des texanischen Vieh handels reichen bis in den Anfang der fünfziger Jahre zurück. Als Texas noch eine mexikanische Provinz war, hatte man daselbst die Zucht spanischen Rindviehs eingeführt? das Unterneh men gelang über Erwarten, so daß 1860 der Rinderbestand des Landes auf drei und eine halb- Million Stück geschätzt werden konnte. Das Hauptgebiet dieser Industrie waren und sind heute noch soweit die vorgeschrittene Besiedelung des Landes die Weidegründe noch offen ge lassen hat die ausgedehnten Ebenen zwischen dem Antonioflusse. und dem Rio Grande, zwischen der alten, spa nischen Stadt San Antonio und dem an der mexikanischen Grenze liegenden Orte El Paso. Das ganze Interesse der Bewohner dieser Landestheile dreht sich um die Rinderzucht und um den Stand des Vichmarktes in den Staa ten, die das Absatzgebiet bilden. „Biehbarone" auch „Rinderbarone", so nennt man die Großindustriellen je ner Gegend. Solch' ein Biehbaron ist meistens ein gemachter Mann. Sehr viele derselben wissen gar nicht, wieviel Vieh sie besitzen. Einmal im Jahre treiben die Vieh züchter mit Hilfe ihrer Untertreiber, der Cowboys, ihre Heerden zusammen, um den Bestand zu untersuchen und festzu stellen und den Nachwuchs zu zeichnen. Zu letzterem Zweck wird das Jungvieh mit dem Lasso tingefangen, zu Boden geworfen und mittels des Brenneisens gestempelt oder mit gewissen Einschnit ten im Ohr versehen. Jeder Eigenthü mer hat sein besonderes Zeichen, zumeist hördlicherseits gebucht ist und ab und zu in den Zeitungen bekannt gegeben wird. EinViehzugaufdemMarsch durch die Prärie. Bei der ungeheuren Anzahl der zu controllirenden Thiere bleibt jedes Mal eine Meng« derselben ungezeichnet und daß Leute lediglich dadurch reich ge worden sind, daß sie diese ungestempel ten Thiers einfingen und mit ihrem Ze ichen versahen. Solches einjähriges, ungezeichnetes Jungvieh heißt in der Sprache der Cowboys „Maverick". Die Hauptabsatzgebiete, der texani schen Viehzucht sind von jeher naturge mäß die nördlicheren Staaten der gro ßen Republik gewesen. Das Vieh Im Jahre 1867 wurde von Kansas City aus die Kansas-Pacisic-Eisen? bahn gebaut. Dieselbe sollte die ge ben« die neue Bahnverbindung, die ihren Weg abkürzte, sehr willkommen war. nen der Kansas - Pacific - Bahn in Marsch gesetzt, und zwar in Heerden von je zwei- bis sechstausend Stück. Weg war lang und man mußte auf allerlei Zufälligkeiten und Unfälle vor bereitet sein. Diese Neservepferde und , Marsche stichhaltig bleibt. An der Spitze des unabsehbaren Zu ges schritten die Leitstiere dahin, die während des ganzen Marsches diese Würde behielten. Die Cowbohs auf ihren flinken texanischen Ponys slantir ten die Schaar und sorgten dafür, daß scheu gemacht und in Schrecken gesetzt werden konnten. Das texanische Rind ist äußerst wild und nervös. Eine Kleinigkeit genügt, es in die größte Aufregung zu ver setzen. Eine über die Prärie rasende Schaar wilocr Büffel, ein unerwartet geschwenktes Tuch, ein Blitz aus einer Gewitterwolke, das Knacken eines bre die ganze vieltausendköpfige Heerde in die wildeste Panik zu versetzen. In der Sprache der Rancheros und Cowboys die Cowboys zu beweisen haben, aus welchem Stoff sie gemacht sind. Die Pferde zur äußersten Schnelligkeit an- Menschen niemals anders als zu Pferde gesehen hat. Auf den Weidegründen. Der Marsch der Heerden währte un täglich zwölf bis fünfzehn englische Meilen zurückgelegt. Mit Anbruch der Nacht trieb man die Heerd« vom Trail Tag, Woche für Woche, Monat für Verladestation an der Eisenbahn er reicht, etwa Wichita, Ellsworth oder Abilen«. Hier würd« das Vieh in die Wie sich ein Fußpfad durch die Wie viese Art des Rinderernorts aufgehört, die so lange einer großen Anzahl von Leuten Beschäftigung und guten Ver-> Durchqueren eines Flusse S. derung, auf den Weidegründen von Montana und Wyoming gemästet zu werden, von wo die Thiere- dann nach zweijähriger Ruhe als wohlausgewach senes und fettes Schlachtvieh nach den verschiedenen Marktplätzen« zur Verla dung gelangen. Zu Anfang der siebziger Jahre schwankte der Auftrieb zwischen vier- und siebenmalhunderttausend Stück Rindvieh jährlich, später bezifferte der selbe sich nur noch nach Millionen. Der durchschnittliche Preis eines Thieres be trug dreizehn Dollars; während derZeit des Bürgerkrieges« konnte man jedoch schon für drei Dollars den besten Stier erstehen. Die Viehausfuhr zur See war von jeher nur eine verhältnißmäßig geringe und belief sich in den besten Zei ten auf nicht mehr als 40,000 Stück im Jahre. Am Endpunkt des Marsches: Verladen, der Rinder. Es mag hier noch erwähnt sein, daß eine verhältnißmäßig nicht unbedeu tende Anzahl der Viehzüchter in Texas aus Deutschen besteht, oder doch von deutscher Herkunft ist. Auch unter den Cowboys war das deutsche Element zahlreich vertreten. lsin Bt-n«!rfchwar,n an der Hand. Herr Fritz Feller in Ludwigsau an der Donau besitzt in seinem Garten ein Bienenhaus mit 112 Wohnungen, von dem ganzen Vorgang,der ungefähr drei Viertelstunden dauerte, trug Herr Fel ler nur vier ganz leichte Stiche davon, eine Kreuzung von Krämern und Ita lienern. Zu hübsch. nicht, ich verlieb« mich nicht m Civil, Sehr billig. Herr Schmitt: Sie waren ja wohl bei der Braun'schen Hochzeit, Herr Lieutenant? Was haben Tie denn dem glücklichen Paare ge schenkt? Lieutenant: Aeh Vergnügen, Heiner Anwesenheit! —Wi «'s kommt. A.: Du, sage mal, um welche Tochter willst Du ei gentlich anhalten? B.: Na, ist der Alte vergnügt, um die jüngere; ist er ärgerlich, bitte ich um die alte! Die Aerzte des Jaren. Unter den hervorragenden Männern der medicinischen Wissenschaft, von de nen der verstorbene Zar Alexander der Dritte Hilfe in seinem unheilbaren Lei den erhoffte, nehmen der berühmte Ber liner Kliniker, Geheimrath Prof. Ernst Lehden, und der Russe Prof. Grigori Sacharjin den ersten Rang ein. Beide führen wir unseren Lesern im Bilde vor. Prof. Lehden.' Als Kliniker und besonders als The inein giltigen Behandlung nach rein in dividuellen Grundsätzen festsetzte. Nicht eine Krankheit, sondern einen Kranken gilt es zu behandeln so lautet das A und O der Leyden'schen Therapeu tik, und in solchem Sinne hat der große Kliniker stets gewirkt. Prof. Lehden steht gegenwärtig im 63. Lebensjahre; er übernahm im Jahre 1876 die durch den Tod des genialen Traube freige wordene Professur an der Berliner Universität, zu deren berühmtesten Do centen er gehört. stammt der 64 Jahre alte Prof. Gri auch mit Hilfe der geringsten Anhalts punkte und Symptome zu erhalten mittels feinster Combination. So groß fein Ansehen als Arzt ist, auch unter d«n Männern der Wissenschaft, so kleinlich ist Prof. Sacharjin in Geld sachen; ja seinen Patienten gegenüber legt er oft eine schmutzige Habsucht an den Tag und deshalb ist er beim Pu blikum nichts weniger als beliebt. Fetter Bissen. Bader Brunnenpromenade): „Mama, hi«r würden sich die Menschensr«sser aber gewiß den Magen verderben!" Auf d«r Fährte. dritten Restaurant und jedesmal Ha senbraten essend!" < „Pst, ich bin auf der Suche nach den beiden Katzen, die mir diese Woche ge stohlen worden sind!" Schlimmste Krankheit. „Du, ich weiß nicht, Deine Frau kommt mir heute so schwermüthig vor!" „Ach! Ihre Modistin war vorhin Im Superlativ. Meier: junge Schulz soll ja so unter dem Pan toffel stehen?" Müller: „Stehen?— Ich sage Ihnen, der kniet darunter." Am Nciche der Mode. Wohin wir bei den Neuheiten für die Winterzeit blicken, überall sehen scheinen; auch abschattirte Farben werden oft in glücklichster Weise ver wendet. Selbst dem solidesten Ge sarbe u. dgl. sicherlich zusagen. Den starken Geweben für Winter kleider fügen sich einige neue an und schwarze Spitzenmusterung zeigt. Eine weitere Auswahl bieten Tuch, Flo conne, Velours frise und endlich die die in unseren Illustrationen veran schaulichten welche den ersten Berliner Ateliers mtstammen, genü gen. Gesellschast s t o i l et t e. bilden das Material für die in Figur No. 1 dargestellte Toilette, welche mit gelb getönter Spitzenapplikation gar nirt ist. Der Rock ist mit halblanger Schlepp: verschen und der Laktheil der Kleid aus Wollcnstoff und Das aus Rock, Weste und Paletot taille bestehende Kleid (Figur No. 3) seitwärts mit einem sich oben zuspitzen den Einsatztheil versehen, für den die rothe Rückseite des Stoffes verwendet ist; letzterer wird von einer mit rother Soutach« ausgeführten Bordüre be greszt, die sich auch am unteren Rande des Rockes festsetzt. Die ärmellose rothe Weste ist vorn unter einer Toll falte geschlossen und mit einem mit ro ther Soutache benähten grünen Steh kragen und Halbgürtel begrenzt. Die grüne Seite des Stoffes ist auch zu der kurzen offenen Paletottaille verwendet, Shawltragcn, sowie großen Knöpfen verziert ist. Volle Bauschärmel die unten mit Soutache benäht sind, ver vollständigen die Taille. Aus grauem Cheviot besteht das hübsche Costllm (Figur No. 4), dessen glatter Rock am oberen Rande aus vorn, sowie an den Seiten mit schma- deren oberen Ansatz ein breiter Gürt?! Costiim aus Cheviot, von gleichem Stoff deckt. Das kurze, hinten glatte, vorn in regelmäßige Fal viot ist mit Keulenärmeln verbunden >und öffnet sich vorn über einem Blu senchemisette von maloenfarbenem Sammet, welches durch ein Bündchen aus prunesarbenem Sammet begrenzt Die Briefe wurden expedirt Zur Nacht, wenn Alle schliefen. Wir sparten vieles Porto so Und brauchten nicht zu bangen. In unsre Liebe drangen. Das Hündchen schlich nach Mitternacht Zur Hinterpforte leise Mit Würstchen ein. Paketchen. leer, Die Wurst war aufgefressen. Die gelehrte Köchin. Junge Frau (während des Mittag essens): „Ich Hab's Dir ja noch gar nicht gesagt, Adolf: heute hab« ich selbst Mann: „Wirklich?! Da hab' ich Unrecht gethan!" Niederträchtig. Fräulein (am Morgen nach dem Ball): „Denkeil Sie, die ganze Nacht habe ich mit ei nem Herrn getanzt, der mit mir zusam men die Schule besucht hat!" Herr: „Wie! Und der alte Herr tonnte noch so flott tanzen?!" Einßückfchlag. Aber Mi chel, was ist denn das? Kaum sind Deine Wunden von der letzten Raufe rei geheilt und Du aus der Haft entlas sen und schon hast Du wieder Einem den Maßkrug an den Kopf geschlagen! Michel: Des is net anders 'ganzen? Der Doktor hat mir des fchon'voraus a'sagtt Michel, hat er g'sagt, an klei nen Rückschlag wird's scho no geben. Recht hat er g'habt, nur is er jetzt halt a bisse! größer ausg'fallen! Eine Ausnahme. Mann: „Liebe Adele, Du bist seit einiger Zeit schrecklich gleichgültig gegen mich." Frau: „Aber Du bist wirtlich der ein, zig« Mann, der sich darüber beklagt."
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