6 Die Cirizsicn. Plätzen zu. Es war eine hohe Gestalt, die jetzt den sich tief verneigenden Herrn mit ihren Stuhl zunick, drapirte mit der Fußspitze die kleine Schleppe ihres kostbaren gelblichen Spitzenileides und vor einem indiskreten Augenpaar zu schützen. Wie dieser Mensch dazu kam, sie so anzustarren! Ein ganz obskurer Mensch zwar der Gesellschaft ange hörig, zwar aus guter Familie, aber vermögenslos! Von dieser Sorte gibt «s so viele, und sie sind auch nicht zu verachten, wenn für irgend einen Tanz ein besserer Ersatz fehlt. aber weiter sollen sie nicht aufdringlich werden. den Fächer vor den angstvoll fragenden Augen geschützt, sah weiter über die plaudernden, lachenden Menschen, und das schöne Gesicht wurde immer ern ster. Er war nicht dabei. Auf ihrer Tanzkarte hatte er, obgleich, als er die Tanzkarte forderte, noch der grö ßere Theil der Tänze offen war, nur «ine einzige Polka, in der Mitte des zweiten Theiles erst, angezeichnet, je denfalls nur, weil er sich verpflichtet klaubte, mit ihr zu tanzen, und faß nun draußen beim Wein. Vielleicht saß er neben einem Fauteuil, in dem die blasse Dame lehnte, die gegen alle inetkostüm erschienen war, und die so stolz einige kühne Herren, die sie um Tänze gebeten hatten, abwies. In FräuleinMagdalenes Herz quoll es bitter auf. Es war eine Nieder lage, die sie hier erlitt, die erste in ih rer triumphreichkn Jugend. Sie war die einzige Tochter eines vielfachen Millionärs und hatte natürlich des- Kalb schon über den ganzen Schwärm Millionen allein, die Persönlichkeit der Dame gar nicht ins Gewicht fallen. Aber sie war auch schön.entschieden das feinste und lieblichste Gesichtchen in dem ganzen reichen Damenflor, den die Prachträume des Union-Clubs beher bergten, und das konnte ihr nur neue Anbeter zuführen. Fräulein Magdalene war sich jedoch ihrer Schönheit und ihrer Millionen bewußt und entdeckte mit kritischem Auge auch die kleinsten Fehler eines jeden Einzelnen. Man hatte ihr so lange eingeredet, daß ein mittelloser Fräulein Magdalene klappte den Fächer zu, denn sie sah den obskuren voller Hintergrund diente, einige ältere Damen und tauschten ihr: Beobach tungen unter der heiratsfähigen Welt des Clubs aus. Er schreitet durch ein anderes Zimmer, in welchem slolt ge spielt wird. Die Luft ist durch den Rauch aller Sorten feiner Cigarren verdorben, den Eintretenden befällt ein leichtes Hüsteln in diesem blauen Qualm. Dann schließt sich eine weiter.' Thür hinter ihm, und er athmet erleichtert aus. Er steh! im Wintergarten, eine angenehme Temperatur umsängt ihn, und das grüne Gewirr der Palmen und Dracaenen nickt ihm so anhei melnd zu. Er läßt sich auf die nächste Bank fallen, und eine mächtige Musa schuht ihn mit ihren breiten Blättern vor dem Licht. Da hört er reden. Auf der anderen Seite der Pslanzengruppe sitzen eine Dame und ein Herr. Es ist Konrad von Wildenbrand und die Comtesse Rittinger. Das schöne blasse Gesicht der Comtesse sticht seltsam von tens. „Lieber Freund und Vetter," sagt sie mit zitternder Stimme zu Konrad, „ich danke Ihnen von ganzem Herzen für die guten Worte, die Sie mir ge sagt haben, aber ich kann Ihre Werbung nicht annehmen!" „Und weshalb nicht, Konstanze? Lieben Sie einen Anderen?" Die Comtesse zuckt mit den Schul tern. „Ja, kennen Sie den kurzen Ro man nicht, den ich durchlebte, oder wollen Sie ihn von mir selbst erzählt haben?" Konrad beugt sich nieder und küßt jhre Hand. „Ich weiß, Comteß, daß Prinz Bernhard sich für Sie interes sirte, ich weiß, daß königliche Hoheit ihn deshalb in den Orient geschickt ha ben, und daß Sie Ihres Amtes als Hofdame der Prinzessin Amalie in Gnaden enthoben wurden! Was soll aber mich das kümmern?" „Prinz Bernhard wird sich nach fei ner Rückkehr verloben!" sagte sie leise, „ich weiß es. Und Sie meinen, es sei gut für mich, dasselbe zu thun! Viel leicht ist es das Rechte! Aber, Konrad, ich habe ihn geliebt. Darf ich Ihnen die Brosamen der Liebe, die mein ar mes Herz noch hat, geben?" . Konrad ist aufgesprungen und sieht auf das zitternde Weib nieder. In seiner Brust arbeitet es mächtig. „Ach, die Großen!" stößt er zwischen den Zähnen hervor, „die Großen! Alles nehmen sie uns!" Dann sinkt er auf seinen Platz zurück, und die Stimme ist seltsam hart und rauh, als er wie der sagt: „Sie waren offen, Comteß, auch ich will es sein. Sie haben ge liebt, auch ich, Sie hatten das wohl von einem Manne von vierunddreißig lahren auch nicht anders erwartet! Brosamen gegen Brosamen!" Die Comteß führt ihr Spitzentuch an die Augen und trocknet die quellen den Thränen. Es ist ganz still im Wintergarten nur irgendwo gluckt das Wasser aus einem Blumentopf in den Untersatz. „Soll ich mich noch mehr demüthi gen?" fragt Wildenbrand bebend. „Nein, mein Freund! Es ist ein ehrlicher Handel, wie es sich für uns ziemt!" Konrad zieht sie an sich, und sie ver birgt ihre überquellenden Augen an seiner Brust. Eberhard Gerung hat still hinter der Musa gesessen. Er sieht die Bei den nicht, nur manchmal flattern ein zelne ihrer Worte zusammenhanglos herüber zu ihm. Sie kommen nun Beide näher Arm in Arm und schrei ten der Thür zu. Da öffnet sich diese, und Magdalene Hartmann tritt ein. Sie nimmt ihre Schleppe auf. und der weiße Atlas des Unterkleides knistert bei jedem Schritt. Sie steht ganz plötzlich,überrascht vor den beiden dun keln aristokratischen Gestalten, und ihr Blick hebt sich fragend zu Konrads Gesicht empor. Aber er bemerkt es nicht, mit leichter Verbeugung schreitet Sie steht einen Augenblick betroffen still. Sie sieht, wie vor der Thür Konrad sich schnell niederbeugt und die Stirn der Comtesse küßt. Und Fräu lein Magdalene wendet sich um, ihre Hände krümmen sich in einander, und sie möchte schreien vor Schmerz. Aber es kommt nur ein leises Murmeln von ihren Lippen: „Die Großen, die Gro ßen! Wie hochmüthig sie auf uns her abschauen! Alles nehmen sie uns!" Und Fräulein Magdalene schreitet hastig weiter um die nächste Palmen gruppe und steht vor Eberhard Ge rung. Er springt von der Bank auf, streckt ihr die Hände entgegen, und ein glückliches Lächeln fliegt Über sein Ge sicht. „Magdalene," stammelt er, „Fräulein Magdalene!" Sie schaut ihn mit einem bösenDlick an. „Was wollen Sie eigentlich!" fragt sie herb. fragt er leise: „Das fragen Sie noch! Und müßten es doch wissen, sollten es aus jedem Blick, jedem Wort errathen „Ich finde das Räthsellösen lang weilig," sagte sie kühl. „Sie müssen sich damit an Andere wenden!" Und sie geht weiter, aufgeregt, mit zucken den Lippen. Sie fühlt nur, daß sie, Mir scheint, Dir ist das noch nicht Geschäft. „Ich bin damit einverstanden," er- Spekulation an der Börse?" Der Vater hatte gelacht. „Diesmal nicht, augenblicklich ist nur Gelegenheit zum Verspekuliern; wir haben dieselbe in letzter Zeit zu häufig benutzt. Nein, Du mußt Heirathen! Fräulein Mag dalene Hartmann." Herr Emil Betterlein hatte sich einen Augenblick besonnen. Dann sagte er: „Ja, das geht. Bevorzugt habe ich sie stets." „Suche Dich heute Mend zu erklä ren! Das Aussenden der Karten al lein befestigt unsernCredit wieder voll ständig." Und nun suchte Herr Emil Vetter lein die Auserwählte. Er fand sie im Wintergarten auf einer versteckten Bank, zurückgelehnt, das Taschentuch vor das Gesicht ge preßt. Und er läßt sich dort neben ihr nieder und beginnt eine Unterhaltung, die nur er führt. Vom Subskrip tionsball kommt er auf den Cirkus Renz und von diesem auf die nächsten Frühjahrsrennen zu sprechen. Dann fällt ihm plötzlich die Francaife ein, und er führt Magdalene zurück in den Saal. Sie kommen zu spät. Der Tanz hat bereits begonnen. Sie sitzen nun allein an der einen Seite des Saales und schauen in die lächelnde, knixende, kokettirende Menge hinein. Magdalene versteht nicht, was er spricht. An ihrem Ohr klingt etwas vorüber von Liebe, in ihrem Herzen ist etwas, was aufschreit, sich windet und bäumt. Und sie fährt plötzlich auf,als Herr Emil Vetterlein ihre Hand er greift, und mit einem wehen Lächeln sagt sie: „Kommen Sie morgen, ich werde Papa darauf vorbereiten!" Das Fest rauscht weiter und weiter. Gegen Morgen erst verstummen die fröhlichen Tanzweisen, und die dicht verhüllten Damen huschen hinaus, um in die vorfahrenden Wagen zu sprin gen. Eberhard Gerung steht fertig zum Aufbruch im Vestibül. Da kommt Magdalene an ihm vorüber, und Herr Emil Vetterlein begleitet sie an den Wagen. Sie steigt schnell ein, dankt mit einem kurzen Kopfnicken und will die Hand, die er noch hält, zurückzie hen. Aber er ist damit nicht einverstan den. Er muß doch zeigen, und wenn er auch nicht gerade viele Zuschauer hat, daß das heutige Fest des Union- Clubs nicht umsonst gewesen ist, er tüßt die kleine Hand. Im Vestibül stecken zwei Herren die Köpfe zusammen: sie werden sich be reits klar darüber, daß dieser Kuß einen äußerst wohlthätigen Einfluß auf die schwierige sinancielle Lage der Firma Vetterlein und Sohn ausüben müsse. Gerung schreitet schnell hinaus in die Winternacht. Er weiß nun, daß es für ihn keine Hoffnung mehr gibt. „Ach, die Großen, die Großen!" sagt er leise, und seine Pulse fliegen. „Was ist's für ein Leben! Sich verschenken, verhandeln und einzig um den schnZ den Mammon!" Er fühlt die schneidende Winterluft nicht; wie glühend Blei geht es durch seine Adern. Eine kleine Strecke geht er die Straße entlang, dann bleibt er stehen und starrt dem Wagen nach, der an ihm vorüberrollt. Er hat etwas Helles darin blinken sehen, ein blasses Gesicht, das ihm für immer verlo ren ist. Auf der Straße daher, schnellen Schrittes, sind zwei Leute gekommen, ein Mann in vertragnem alten Ueber zieher und an seiner Seite ein junges Weib. Sie hält in der einen Hand eine Blechkanne, gibt sie nun dem Mann herüber und sagt: „Trag Du, mich friert an den Fingern. Und ich darf nicht mit steifen Händen an die Arbeit kommen." Er nimmt ihr das Gefäß ab. „Was ist denn das?" fragt er und deutet auf die glänzende Fensterreihe des Union-Clubs. „Ach, ein Gesellschaftshaus i da sind aber nur die ganz Großen drin, die ganz Großen!" Und die Frau schaut neugierig zurück, nach den flimmernden Lichtern. „Diese Nacht war Ball da, da wird's hoch hergegangen sein! Aber jetzt gieb mir Deinen Arm, wir wollen uns auch mal so führen wie die Gro ßen!" Und sie drängt sich dicht an ihn heran, und sie lachen Beide. „Laß mich los!" sagt der Mann. „Weshalb soll ich's nicht auch mal so aut haben wie die feinen Damen!" „Das paßt sich nicht für uns!" „Ja, was paßt sich denn sonst?" fragt sie heiter. Er nimmt sie plötzlich beim Kopf und giebt ihr einen schallenden Kuß. „Das paßt sich, und nun schnell, daß wir nicht zu spät kommen." Sie eilen dahin, und im Vorüber gehen stößt der Mann an Eberhard Gerung. Er wendet sich halb um, und mit einem Nicken sagt er zu seiner Frau: „Die Großen! Die Großen! Wir müssen schon an die Arbeit, und die zum Schlafen!" Und die Beiden eilen schnell weiter, die Straße hinaus. Aber mit lang nem einsamen Heim, wo nich! Schlaf, nicht Ruhe seiner warten. Eine Patriotin. Elsa (zu ihrer Freundin): „Aber, Ida, Du wirst doch einem Lieutenant nicht einen Korb geben?! Das muh Dir schon Dein Pa triotismus verbieten!" Der wird gut! Der kleine Karl (triumphirend): „Papa, Eduard hat heute das erste Wort gesprochen." sagt?" Karl: ~'Naus! hat er ge- Er wird gehängt. Westen. Während meines Aufenthaltes im fernen Westen nuchte ich die Bekannt schaft einer der besten Jäger, die mir je auf meinen Reifen begegneten. Es war ein Mann, welcher sich wenig um moralische Verpflichtungen kümmerte, aber als Freund der Wahrheit einige schätzensllerihe Eigenschaften besaß. Er nahm die Dinge und die Menschen wie sie waren, ohne darüber viel Ge danken zu verlieren. Duldsamkeit war eine seiner Tugenden. Es verursachte ihm keinerlei Gewissensbisse, daß er in seinem Leben schon vom professionellen Spiele gelebt hatte, schon ein Despe rado war oder als „Landstraßen- Agent" den Postwagen aufgehalten hatte. Auf der anderen Seite ver übelte er es Niemandem, wenn man innerhalb der Grenzen des Erlaubten blieb, und zur Zeit, als ich ihn kennen lernte, war er ein behäbiger Bürger ge worden, welcher die bestehendeOrdnung der Ding« beschützte. Nur bei seltenen Gelegenheiten er zählte der Jäger Geschichten aus seiner Vergangenheit, da er aber, wie alle echten Jäger, ein gutes Erzählerkalent besaß, so lauschte man seinen Worten mit großer Aufmerksamkeit. Eines Tages begaben wir uns auf die Bä renjagd und nahmen, nachdem wir dem gesuchten Meister Braun das Fell über die Ohren gezogen hatten, ein Bad im See. Ich bemerkte, daß er an einem frug ihn, wie er zu derselben gekom men sei. Er sagte mit Gleichgültigkeit: „Ach so, da hat mich ein Mann mit schichte hören. Er fuhr fort: „ES war zur Zeit, als ich in New Mexiko «ine Wirthschaft betrieb. Damals kannte ich einen Mann Namens Fow ausgesetzt waren." .Herr Mayor, ich werde den Fowler erschießen." „Vom Staate aus?" frug ich. „Nein, von seiner Frau, welche eine Spielhölle betrieb und welcher er da vongelaufen war." „Fahren Sie fort," antwortete ich, etwas erstaunt über die Art und Weise, wie die Frauen in New Mexiko ihre Männer suchen lassen. Der Jäger er zählte weiter: „Eines Tages kamen zwei Männer zu mir, um zwei neue Gewehre zu bor gen, welche ich erst neuerdings erhalten hatte. Es waren die einzigen Gewehre ihrer Art in der Stadt. Die Männer wollten die Gewehre, um Fowler damit zu tödten." „Nur langsam, sagte ich. Meine Gewehre könnt Ihr bekommen, aber zu welchem Zwecke brauch ich nicht zu wis sen, sonst wird nichts daraus." „Ich war nicht wenig überrascht, als ich am nächsten Tage Fowler mit mei nen Gewehren daherreiteit sah. Simp son, sagte er, hier sind Deine Gewehre. Die beiden Männer hatte er erschossen. tiirlich nicht wahr, aber er brauchte es ja nicht zu wissen. Gleich darauf wurde Fowler wegen der Geschichte .Ich war zum Tanzen ge nöthig t." „Das war schon mehr Berufung an ein höheres Gesetz," bemerkte ich la chend. Simpson fuhr fort: „Der Türk' befürchtete, daß er von Fowler noch er schossen werde, und so kam er in meine Wirthschaft und bot mir ?2S per Tag an, wenn ich ihn vor Fowler beschützen wolle. Ich begab mich zu Letzterem und sagte: Fowler, der Türk ha! mir PÜ3 ver Tag angeboten, wenn ich ihn vor Dir beschützte. Für diesen Preis lasse ich mich nicht erschießen, wenn Du daber dem Türken das Lebenslicht aus blasen willst, dann sag es frei heraus, und tyue es. Wenn nicht, so sehe ich keinen Grund, warum ich die §2ö per Tag nicht verdienen soll." „Es fällt mir nicht ein, den Türken umzubringen, Du kannst ihn ruhig be schützen," sagte Fowler. „Er schlug den Türken zu Boden." „Ich beschützte also den Türken unge fähr eine Woche lang und erhielt 525 per Tag. Als ich aber eines Abends ausging, begegnete ich Fowler, der, wie ich sofort sah, in schlechter Laune war. Ohne ein Wort zu sagen, zog et seinen Revolver und fing an, nach meinen Fü ßen zu feuern, so daß ich zum Tanzen genöthigt war. Ich hatte keine Masse bei mir. Als Fowler von mir abließ, begab ich mich nach Hause und holte meinen Revolver. Um nicht gegen das Gesetz zu handeln, begab ich mich zum Mayor und sagte: Herr Mayor, ich werde den Fowler erschießen. Der Mayor erhob sich aus seinem weiten Stuhle und antwortete: Ich bin auf Deiner Seite. Der Richter, welcher eben eintrat, fügte hinzu: Ich werde Bürgschaft für Dich stellen. Unter diesen Bersicherungen machte ich mich mit ruhigem Gewissen auf die Suche »ach Fowler. Letzterer war aber in zwischen verhaftet worden, weil er ei nen anderen Bürger schwer beleidigt hatte und saß im Gefängniß. Die Freunde des Gesetzes und der Ordnung befürchteten ein wenig, daß ihr Eifer für die Aufrechterhaltung des Gesetzes erkalten möge, wenn man mit Fowler nicht sofort abrechne. Sie nahmen den Mann daher aus dem Gefängniß, um ihn an dem Aste eines nahen Bau mes aufzuhängen. Unter den Anwe senden befand sich der Mayor, der Rich ter und der Türke. Letzterer hatte Fowler die Äiebe noch nicht vergessen, welche ihm dieser ausgetheilt hatte." „Er warf ihm einen Hand kuß zu." „Der Türk'," endete Simpson seine Geschichte, „war doch ein komischer Kauz. Als die Freunde Fowler eben in die Höhe zogen, sagte er: Einen Augenblick, meine Jungens. Herr Fowler, adje! und er warf ihm einen Handkuß zu." ist das eine schneidige Der Herr Buchhalter Meyer hat sich statt um 7 Uhr erst 7.10 Minuten das Comtoir. „Aber, Herr Meyer," ruft ihm der Chef entgegen, „wo in aller May: „Nun, Elise, wie gefällt Dir Dein Gatte?" Elise: „Er ist ein Schurke." May: „Das sin> alle than?" Elise: „Du weißt, er war ein Wittwer, als ich ihn heirathete. Well, hat." Mayy: „Laß' Dich das nicht lümmern. Er wird Dir nie »ieder welch« schreiben." Im Ueiche der Mode. Es dürfte unsere Leserinnen gewiß interessiren, schon jetzt einige Andeu tungen über die Pelzmoden des kom menden Winters zu erhalten. Bei der Soiree eines Pariser Diplomaten er schienen jüngst (inParis kommt auch im Herbst und Frühjahr der Pelz zur Gel tung, besonders bei großen Empfän gen) in einer schwülen Sommernacht einige Damen in duftigen, leichten, aber pelzbesetzten Toiletten, ganz im Gegensatze zur früheren Mode. Und die neue Mode kleidet Damen von Wuchs und Fülle auch gar nicht übel. Die Toiletten sind tief ausgeschnitten und der Pelzbesatz besteht aus einer Reihe einzelner gleicher Bestandtheile, entweder aus lauter Köpfchen oder aus teren werden zum Zusammenhalten der troussirten Falten verwendet. Aber auch ganze Thiere findet man als Pelz ßen Mäuschen verbrämten Toilette er schien. Ja, man sieht kleine Zobel- und Hermelintöpfe auch auf Mänteln —an Stelle der Knöpfe. Der untere Rand dieser Mäntel oder Jacken ist mit einzelnen Jltisschweischen, die sich zu Fransen aneinanderreihen, reich besetzt. Das Neueste jedoch, was uns die Mode hier bringt, sind pelzbesetzte Unter dasist das Geheimniß der jüngsten P ariser Mode, daß der Pelzbesatz vom Kleidersaum auf den Unterrock gewan dert ist. Die echte Pariserin trägt so gar pelzbesetzte Seidenwäsche, die nische Gestalten. Natürlich ist diese Herb st Paletot. In der ersten Illustration ist ein ele ganter Herbstpaletot mit Zackentragen und Stickerei veranschaulicht. Der selbe kann aus allen Stoffen hergestellt werden ; er ist mit gemusterten Sticke reitorden geziert und mit einem sepa rat anzulegenden kurzen Achselkragen versehen, dessen Rand in Thurmzacken ausgeschnitten und mit Stickerei geziert ist. Dem Achselkragen ist der kleine Umlegetheil angesetzt, dessenßand Zier stichumrahmung hat. Die Rücken- und Seitentheile des Paletots sind am Sck>oßtheile glockig geschnitten, d. h. sie allen ihren Seiten Dütensalten. Die Vorderbahnen sind spitz gestaltet, schlie ßen mit Haken und erscheinen wie die Aecmelstulpen mit Borden kaniirt. Die Bauschärmel erfordern weite, ge rade Theile, die beim Ansätze an das Armloch zu reihen sind. Besuchs- oder Empfangs kleid. Empfangstleid mit Pattentaille für ältere Damen stellt die zweite Abbil dung dar. Die Toilette ist in bräun lich-grünem, gemusterten Taffet ge nadezwecken benlltzt werden. Der Rock, vier bis fünf Aards weit, erscheint aus Keilzwickeln zusammengestellt, die un- ten in Stoffbreite gelassen und nach oben hin entsprechend verschmälert wer den. Die Größe der abzuschrägenden Zwickel richtet sich nach der Hüsten- und Taillenweite. Etwa sechs Zoll vom Taillenschlusse nach abwärts ge messen, muß die Weite des Nockes, be vor seine Rückenbahnen gereiht werden, die HUstenweite um acht bis 10 Zoll übersteigen. Der Rock ist mit Seiden stoff zu füttern und mit einer etwa bis zu seiner halben Höhe reichenden Mousseline-Einlage zu versehen. Sei nen Rand umgibt ein aus Sammtband und drei gereihten Köpfchen bestehender Aufputz. Dem breiten Bande ist oben und unten ein Köpfchen scheinbar un tersetzt, das aber in Wirklichkeit an den Rock zu befestigen ist. In der Mitte des Bandes erscheint ein Köpfchen, des sen beide Kanten in der Mitte mit der Zugreihe zusammengefaßt sind. Die Taille hat doppelte Bordertheile, deren untere vollkommen anpassend gestaltet sind und mit Haien schließen. Sie reichen etwa sechs bis acht Zoll unter halb des Schlusses und fügen sich mit den oberen, losen zugleich in die Sei tennähte. Die Rücken- und runden Seitentheile sind am Schoßtheile stark gezwickelt, so daß sie in Dütensalten auffallen und können nach Belieben in der Mitte geschlitzt sein oder nicht. Die Seitennaht wird fast bis zum Schlüsse geöffnet; der Stoff ist sowohl an Border- wie an Seitentheilen wegzu biegen, so daß der Rock sichtbar wird. Die Begrenzung der Jackentaille bildet eine gemusterte Sammtborde, die auch den hellen Seidenstoffkragen kantirk. Den Halsrand umgibt ein getheilter, steif gefütterter Kragen, dessen übertre tendes Ende mit Haken oder einer Zier nadel sich anschließt; es können die anpassenden Vordertheil« auch übertre tend gestaltet sein. Die Aermel sind aus geraden Stoffbahnen hergestellt und unterhalb der Stulpe in Säume genäht. Kleid aus Wollkrepp. Recht elegant erscheint das Kleid aus kupferfarbenem Wollenkrepp, letzte Ab bildung, das aus Rock und Jäckchen besteht und durch «ine Bluse aus roth und blau changeant Seidenstoff ver vollständigt wird. Der Rock ist mit schwarzen, drei Viertel Zoll breiten At lasbändern garnirt, die sich auf den Seitentheilen des Rockes befinden, welche mit etwa 1 1-2 Zoll breiten Säumen ein glattes Devant einschlie- Bändern benäht, die hinten in der Mitte eine aufsteigende Spitze bilden und vorn mit gefalteten Bandrosetten Kragen aufgenäht, der hinten zugleich einen breiten Stehkragen ersetzt. Die sehr weiten Keulenärmel sind an ihrem unteren Theile dreimal mit je zwei, ebenfalls aussteigende Spitzen bilden schwarzer Soutache ausgenähten Sat tel herabfällt und durch einen Gürtel aus schwarzem Atlasband zusammen gehalten wird, den zu beiden Seiten je eine Rosette ziert. Die Bluse ist mit breitem Steh-Umlegekragen gear beitet und auf den Aermeln mit sehr Dicke Aermchen, Dicke Beine, Runde Bäckchen hat der Kleine. Möchte schon ein Großer sein. Sagt er stolz bei jedem Schritt. An der Mutter Schürzenende Trippelt er ihr nach behende, Gut parirt. Sie: „Nicht seidenes Kleid?" Er: „Hm.. Sag' kleid kaufen! In einem solchen ge fällst Du mir entschieden am allerbe sten!"
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