Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, September 28, 1894, Page 7, Image 7

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    den letzten fünfviertel Jahren nicht we
niger als 27 Hotels verkracht. Durch
Tätowiren mit giftigen Farben hat sich
der 18jährige Sohn des Schiffsführers
Schneider eine Blutvergiftung zugezo
gen, der er erlegen ist. Gegen den
Rath seines Baters hatte er sich auf
der Brust ein Herz mit Lack- und Ani
linfarbe eintätowirt. Bald darauf
Wilhelmsstraße 51, seit dem Monat
März d. I. thätig war. Der Ar
mit einem Wächter in Streit und be
drohte denselben mit dem Messer. In
höchster Noth zog der Wächter seinen
Pe i tz. In Maust erschoß sich der
Königsberg. Geh. Justizrath
Stelter, Äorsitz«nd«r der Anwaltskam
mer, ist, 74 Jahre alt, gestorben.
Osterode. In einem benachbar
ten Dorfe fuhr während eines Gewit
ters ein Blitz durch denl Schornstein
«ines Arbeiterhauses, tödtele eine Frau
und einen Knaben und betäubte eine
andere Frau mit ihrem Kinde, die
Beide sehr krank darniederliegen.
Stallupönen. Die hiesige
Strafkammer verhandelte gegen eine
jugendliche Räuberbande, die im letz
ten Frühjahr durch zahlreiche verwegene
Einbrüche die ganze Stadt in Aufre
gung versetzt hatte. Der Führer der
Bande, ein 15jähriger Schreinerlehr
ling, erhielt zweieinhalb Jahre Gefäng
niß. Nach dem eigenen Geständniß
hatte er sich vorgenommen, den beriich-
Radiszat noch zu übertrumpfen.
Danzig. Der Student Baron
Rummel aus Königsberg, russischer
Unterthan, welcher wegen Zweikampfes
mit tödtlichem Ausgange zu einer Fe
stungshaft von zweieinhalb Jahren ver
urtheilt worden war, ist von der Fe
stung Weichselmünde entflohen.
Elbing. Der Raubmörder Cre
zieski, welcher im Jahre 1889 den Ar
beiter Cawel ermordete und sich seither
flüchtig umhertrieb, ohne festen Wohn
sitz, wurde bei Mainz festgenommen.
Ein Feuer zerstörte das Emaillir
werk d«r Aktien - Gesellschaft N«u-
Feldt. Das Stanzwerk und das alte
Werk sind gänzlich zerstört. Der
Schaden wird auf eine halbe Million
geschätzt.
Magdeburg. Der Gemeinde
rath in Thal« a. H. hat die Einfüh
rung einer Luxussteuer beschlossen. Es
sollen Steuern erhoben werden: 1. für
jedes von einer Herrschaft gehaltene
zweite Dienstmädchen; 2. für jeden
männlichen Dienstboten; 3. für Gou
vernanten; ferner sollen besteuert wer
den: Luxuspferde, Equipagen, Fahrrä
der und Klaviere.
Erfurt. Von der Strafkammer
des hiesigen Landgerichts ist der 12
Jahre alte Schulknabe Karl Kind von
hier, der als Kirchknabe in der hiesigen
Andreaskirche im Dezember 1883 eine
Sammelbüchse erbrochen, aus derselben
4 Mark gestohlen hatte und den an der
Kirche angestellten Lehrer Zech in den
Verdacht, den Diebstahl begangen zu
hc.ben, gebracht hatte, wegen schweren
Diebstahls zu einem Monat Gefängniß
Halber st a d t. Durch einen
fiindfluthartigen Regen mit Gewitter
und Hagelsturm wurde im Harzgebiet
großer Schaden angerichtet.
Naumburg. Eine kürzlich hier
veranstaltete Zählung der Klaviere zum
Zweck der Gemeindebesteuerung hat
1160 Stuck ergeben, die bei 10 M.
Steuer für das Stück die Summe von
11,600 M. einbringen werden. Die
von Naumburg be
trägt 19,713.
Leer. Der hiesige angesehene
E,oßkaufmann P. hat sich in der Leda
Das Geschäft des P. befand sich seit
einiger Zeit in Zahlungsschwierigkei
ten. Da ein Ausgleich mit den Gläu-
Wilhelmshaven. Im Ems
lade-Kanal, in der Näh- der Wasch
heirathet. Schwermuth scheint da-Z !
Motiv der That gewesen zu sein. Die
Leiche wurde bis jetzt noch nicht gesun
den.
Beuthen. Der Polizeiseraeant
Sigusch aus Königshütte, der als Un-
der Station Gagolin bemerkte jüngst,
daß aus einem mit einen Plan bedeck
ten Eisenbahnwagen ein menschlicher
Kopf hervorrage. Bei näherer Unter
suchung fand man in dem Wagen
einen etwa 15jährigenKnaben in einem
Korb sitzen, der auf diese Weise die
Reise von Kiel bis Gogolin gemacht
hatte. Der Kr.ibe befand sich seit zwei
Tagen unterwegs und hatte während
dieser Zeit noch nichts gegessen. In
Gogolin, wo man den blinden Passa
gier aussetzte, sorgte man auch für des
sen leibliche Bedürfnisse.
Andernach. Dieser Tage wurde
der Pförtner des hiesigen Bahnhofs
beim Ueberfchrei-en der Geleise von
einer Maschine überfahren und an
Rücken und Kopf derart verletzt, daß
an seinem Auskommen gezweifelt wird.
Bonn. Der Ober-Präsident a. D.
Wirkliche Geheime Rath v. Ernsthau
sen ist hier im Alter von 67 Jahren
in Folge eines Schlaganfalles ent
schlafen.
Cobl e n z. Neulich Nachts er
laubten sich vier Soldaten des 23.
Feldartillerie-Reg. bedenkliche Aus
schreitungen. Sie verarbeiteten einen
Civilisten und fünf Nachtwächter nebst
einem Schutzmanne derartig mit ihren
Säbeln, daß ärztliche Hisse in An
spruch genommen werden mußte.
Köln. Die Stadt Köln hat die
unglückliche, hart betroffene Familie
des Goldstickers Leckers, der von dem
Maurer Höck erschlagen und beraubt
wurde. ausgewiesen(l), damit sie der
Stadt nicht zur Last falle. Dieser
Tage verlieb die Wittwe mit ihren
Kindern, fast aller Mittel entblößt.
Köln und begab sich zunächst, da der
Verstorbene holländischer Nationalität
„Schubb" auf niederländisches Gebiet
erfolgte.
Rheydt. Die Polizei hob ein
großes Falschmünzer-Nest aus und be
schlagnahmte eine Meng- falsches Geld
und Gießzeuge. Der Hauptfiihrer ist
ein bereits wegen Münzverbrechen vor
bestrafter Uhrmacher. Eine große An
zahl betheiligter Personen ist gleich
falls verhaftet.
Saarlouis. Sergeant Kurz,
Gefreiter Jenal und die Kanoniere El
fen und Enders wurden neulich, erste
rer wegen Anstiftung zum thätlichen
Angriff gegen einen Vorgesetzten, letz
tere wegen des ausgefllhcien Angriffs
während der Schießübung zu Frie
drichsfeld bei Wesel hier in Untersu
chungshaft eingeliefert.
Bochum. In dem Nachbarorte
Hofstede gerieth ein Ehepaar, das sich
in angetrunkenem Zustande befand, in
Streit, der damit endete, daß der
Mann seine Frau erschlug. Der Mör
der befindet sich im BochumerGerichts
gefängniß. Vor zwei Jahren ist ein
ganz ähnliches Verbrechen verübt wor
den, für das der Thäter eine Zucht
hausstrafe von 15 Jahren erhalten
hat.
Hagen. Der in einer hiesigen
Fabrik beschäftigte Stickpafsierer Ha
fener, der mit der Leitung einer Vri
vat-Sparkasfe der Arbeiter betraut
war, hat 14,000 Mark veruntreut.
Hafener hatte das volle Vertrauen fei
ner Chefs wie der Arbeiter genossen,
so daß seit 15 Jahren keine Revision
der Kasse mehr stattgefunden hatte.
Langendreer. Auf der Zeche
Siebenplaneten sind drei Arbeiter in
Folge einer Kohlenstaub-Explosion
verunglückt.
Münster. Vor einem Vierteljahre
wurde in der Nähe von hier auf einer
Weide die schrecklich zugerichtete Leiche
einer schlecht beleumundeten Frau aus
gefunden. Bisher konnte das Dunkel
über die Thäterschaft nicht gelichtet
werden. Als muthmaßliche Mörderin
galt eine Frau Schenck. Diese Person
soll nunmehr den Mord eingestanden
haben.
Kassel. Auf der Eisenbahn
strecks Halle-Nordhausen-Kassel und
bei Station Leinefelde sprang aus
einem in voller Fahrt befindlichen
Schnellzuge ein Reisender. Der Zug
wurde sofort zum Stehen gebracht.
Der Abgestürzte wurde gesunden; er
Verletzungen, na
wurde nach Leinefelde geschasst; hier
verweigerte er jede Auskunft über den
Grund seiner That. Nur soviel ließ
sich ermitteln, daß er Bräutigam
heißt und aus Nürnberg stammt. "Bei
dem anscheinend Geisteskranken fanden
sich 80 Mark baares Geld.
Frankfurt a. M. Es sollen
hier Volks-Kochhallen errichtet wer
den. in denen aus zahlreichen Kochstel
len Arbeiterfamilien, welche Mann
und Frau des Morgens auf die
Arbeit gehen, Gelegenheii gegeben wer
den soll, ihr Mittagsmahl unentgelt
lich gekocht zu erhalten.
Hanau. Nach langem Harren ist
endlich das vielversprochene Modell
für das Denkmal der Brüder Grimm
fertiggestellt. Einige Mitglieder des
Denkmalsausschusses machten dieser
Tage Prof. Eberl- in München, dem
Schöpfer des Denkmals, einen Besuch,
bei welcher Gelegenheit sie das Modell
fanden es wohlgelungen.
Marburg. Die wirthschaftliche
Lage in unserer Gegend ist trostlos.
k'cmmen, malen in erareisender Weise
die Noth. Hatte im Vorjahr die Dürre
zahllose Existenzen vernichtet oder doch
vernichtungsreis gemacht, so treibt jetzt
die Nässe die armen Leute zur Ver
zweiflung.
Frelo Ktkidt».
Hamburg. Die Arbeitslosigkeit
unter den Hafenarbeitern nimmt zu.
Dieser Tage wurden etwa vierhundert
bei der Staatsbaggerei beschäftigte
Leute entlassen, ferner 240 meistens
Jahre lang fest angestellte Quaiarbei
ter. welche sorlan nur drei Wochentage
arbeiten. Weitere Entlassungen stehen
noch bevor.
Oldenburg. Nach 16monatli
ch«m Leiden ist im Garnisonlazareth
der Premierlieutenant von Pletten
burg an den im April v. I. in Folge
eines Sturzes mit dem Pferde erlitte
nen Verletzungen gestorben.
Braunschweig. Die weitere
Untersuchung wegen der Diebstähle an
Bahngütern zeigt, welche gefährliche
Diebesbande man ermittelt hat. Bis
jetzt sind 14 Rangirer etc. verhastet,
und voraussichtlich ist noch eine An
zahl weiterer Verhaftungen zu erwar
ten. Die Haussuchungen bei den Die
ben fördern eine Unmasse gestohlener
Gegenstände aller Art zu Tage; die
Spitzbuben nahmen alles, was sie be
kommen konnten, und haben ihre Räu
bereien jahrelang ausgeübt.
Eifenach. Der seit einigen Ta
aen wegen Unterschlagungen steckbrief
lich verfolgte Kaufmann Herm. Reh
bock hat sich freiwillig dem Landgericht
gestellt.
Gera. In Thierbach erwürgte die
Gutsbesitzersfrau Patzer ihr Kind er
ster Ehe in Abwesenheit des zweiten
Gatten. Der Bureauassistent Hö
ring ist wegen Urkundenfälschung in
«iner Erbschaftsangelegenheit verhaftet
worden.
Weimar. D«r Neubau des Goe
the- und Schiller-Archivs, den die
Großherzogin auf der halben Höhe des
rechten Ilm-Ufers errichten läßt, nä
hert sich der Vollendung. Schon sind
die Arbeiten soweit vorgerückt, daß nur
noch der Dachstuhl auszuführen ist.
Das in gefälligem Nokokostil errichtete
Gebäude verspricht eine architektonische
Zierde der Stakt und eine würdige
Heimstätte der Schätze zu werden, die
es auszuwählen bestimmt ist.
Dresden. Eine hiesige, 25 Jahre
alte Büglerin schleuderte neulich
Abends, nachdem sie vorher Männer
kleider angelegt halte, in der August
straße ihrem Geliebten, einem Haus
diener, Schwefelsäure in das Gesicht,
so daß der Unglückliche sofort des Lich
tes beider Augen beraubt wurde. Auch
das Frauenzimmer selbst hat durch
zurückspritzende Tropfen schwere Ver
letzungen erlitten. Das Motiv der
That war Eifersucht. Auf der Elbe
herrscht gegenwärtig eine geradezu un
heimliche Ruhe. Stundenlang sieht
man kein Fahrzeug vorüber kommen.
Der flaue Geschäftsgang, über wel
chen jetzt allgemein geklagt wird, ist
am fühlbarsten im Schifffahrtsverkehr.
Die Internationale Ausstellung für
Nahrungsmittel und Voltsernährung,
verbunden mit Industrie-, Gewerbe
und Sport-Ausstellung auf dem
Areale der" Bogenschützen -'Gesellschaft
ist dieser Tage feierlich eröffnet und
dem öffentlichen Verkehre übergeben
worden.
Crimmitschau. In eimm
Wasserloche auf Heyersdorfer Flur
wurde ein Ertrunkener aufgefunden
und in demselben der 63jährigeSchnei
dergeselle Johann Martin Hohmann
aus Thorn bei Naila in Bayern er
kannt. Allem Anschein nach hat der
selbe den Tod freiwillig gesucht.
Leipzig. Aus akademischen
Kreisen kommt die Nachricht von einer
Erweiterung der Universität' Leipzig,
welche sich auf die Errichtung einer
fünften, die technischen Wissenschaften
umfassenden Fakultät erstrecken soll.—
Eine 26jährige, aus Chemnitz gebür
tige, ihrem Namen nach in Deutsch
land weitbekannte Stickerin, wurde
wegen Diebstahls hier in Haft genom
men. Vor einigen Jahren war von
ihr infolge eines anläßlich des myste
riösen Todes ihres Vaters, der Ver
waltungsbeamter in Markranstädt ge
wesen. hier verhandelten Sensations-
Processes viel die Rede. Jetzt hat sie
in Leipzig-Neuschönefeld in der Carl
straße bei einer Familie, bei welcher sie
sich einlogirt, ein Sparkassenbuch mit
116 Ml. Einlage gestohlen. Das Geld
hat sie abgehoben und innerhalb 14
Tagen durchgebracht.
Schnee berg. In Niederaffal
ter ist das Giinther'sche Gut vollstän
dig niedergebrannt. Während eines
heftigen Gewitters hatte der Blitz in
das Gut geschlagen.
Zschopau. Der frühere Seifen
siedereibesitzer. Herr Städtältester
Eduard Stichel dahier, der bereits im
November v. I. sein 50jähriges Bür
gerjubiläum beging, feierte dieser Tage
mit seiner Gemahlin das Fest des gol
denen Ehejubiläum.
Zwickau. Die Webermeister
Kunze'schen Eheleute feierten ihre gol
dene Hochzeit.
D a r m st a d t. Gegen die Klavier
seuche richtet sich eine Verordnung des
hiesigen Großh. hessischen Polizeiamts.
Dasselbe hat unter Hinweis auf Para
graph 360 des R.-St.-G.B. (Erre
gung ruhestörende» Lärms) „unge
bührlich laute und lang andauernde
musikalische Produktionen, namentlich
auch bei geöffneten Fenstern", unter
sagt.
Hechts h e i m. Die Frau des
Bahnschaffners M. Scheppler, welcher
sich durch Explolion einer Erdöllampe
schwere Brandwunden zuzog, ist im
Rochushospital in Mainz gestorben.
Neulich Abend entstand in dem Ge
bäude des Wirthes Johann Schwinn
ein Feuer, wodurch dessen Haus nebst
Heidesheim. In der hiesigen
Gemarkung findet man blühende
Kirschbäume.
Mainz. Dieser Tage starb im
hiesigen Hospital ein erst wenige Stun
den von Amerika eingetroffener Mann
Namens Günther. Er wollte, nachdem
er sich jenseits des großen Wassers ein
Vermögen erworben, in Laubenheim.
das Schicksal wollte es anders.
N e u-J senburg. Die hiesige
Gemeinde wurde vom Großherzog zur
Vieh.
München. Das „Platzl" mit
'bräuhauS soll umgestaltet unv verschö
nert werden. Bauamtmann Gräßl hat
einen Plan ausgearbeitet, nach welchem
das Orlando di Lasso-Haus einen«
schönen, im gothischen Stile gehaltenen
Wohnhause m?t Arkaden weichen soll.
Dies ist natürlich ein Zutunfts-Pro
werden die an das Orlandohaus sto
ßenden, gegen die Pfisterstraße gelege
nen Häuser umgebaut und damit die
Pfisterstraße erweitert. Für die
durch den Cyklon geschädigten Land
leute in Oberbayern sind im Ganzen
bis jetzt rund 240,000 M. auf dem
Wege der Privatwohlthätigkeit gespen
det worden.
Arzt Hofen. Im hiesigen
söhn Joh. Kaiser seinen Stiefvater in
der Weise, daß er ihn ohne Veranlas
sung ins Gesicht schlug uns auf dessen
Abwehr ihm zwei Stich« in den Ober
schenkel beibrachte.
Asch he im. Hier ist der verhei
ratheie Saltlerbauer Brunwald nebst
zwei seiner Kinder infolge Genusses
von Giftschwämmen gestorben.
Bamberg. Im benachbarten
Bruderwalde fand man die ledige Bau
erstochter Keck aus Dörfleins ermor
det auf; es scheint ein Lustmord vorzu-
Bayreuth. Im Ganzen haben
den 20 Vorstellungen des Wagnerthea
ters 35,000 Gäste beigewohnt, unter
denen sich 8000 Engländer und
4000 Amerikaner befunden haben sol
len.
Dingolfing. Der im 45. Le
bensjahre stehende Maschinist Wiesbeck
der Wasserburg'schen Brauerei hatte
sich ein Velvziped gekauft, machte mit
demselben eine Probefahrt und als
er zurückkam, sank er zu Boden und
Leiche.
Ganghofen. Der verwittwete
ehemalige Wirth, nun Privatier Tho
mas Erlmeier von hier erschoß die le-
Hannberger. mit welcher er Beziehun
gen angeknüpft hatte, aus Eifersucht.
Nach der That begab sich der Mörder
in seine Wohnung und erschoß sich
Haßfurt. Die älteste Person in
Unterfranken wird wohl die Wittwe
Hochrein hier sein, die am 5. Septem
ber d. I. ihr 10V. Lebensjahr zurück-
Neustadt a. H. Dieser Tage
schlug derWirth W. Buchert imSireite
Todtfchläger zu Boden. Der Getrof
fene erlitt einen Schädelbruch und es
besteht wenig Hoffnung, ihn dem Le
ben zu erhalten.
Nürnberg. Neulich Abend ent
stand in dem Anwesen Jakobsplatz No.
bäudes, woselbst sich eine chemisch«
Wäscherei befindet, eine Benzinerplo
sion. Das Anwesen brannte vollständig
Seite in die Schläfe eindrang und den
Kopf durchbohrte, so daß der Tod so
fort eintrat.
Stuttgarts In Stuttgart ste
blick auf Art. 39 des wü?tt. PoNzei
strafgefetzes nicht nur abgewiesen, son
dern geradezu als Frivolität bezeichnet
und mit weiteren zwei Mark Sporteln
belegt.
Cannstatt. Der in Stuttgart
wohnhafte Verwaltungs-Candidat H.
Wöhrle, welcher in letzter Zeit arbeits-
und mittellos war, hat sich hier im
Neckar ertränkt.
Geislingen. In Amstetten wur
de der Schullehrer Sch. auf der Büh
ne des Schulhauses erhängt ausgefun
zusthcn.^
Kißlegg. Dieser Tage wurde
der ledige, 33 Jahre alte Müller Flur
in der Wirthschaft des benachbarten
Weilers Krumbach nach vorausgegan
genen Raushändeln durch einen Messer
stich in die Brust getödtet. Der Thä
ter, der verheirathetc Unterhändler
Laupheim. Unweit des hiesi
gen Bezirksspitals fand man dieser
Tage in einer Gartenwirthschast an ei-
Dietenheim erhängt.
Neuenbürg. Letzthin wurde
Gemeindewaldhüter Hörtier von Den
sichtlich überfahren und schwer verwun
det an der Straße liegen gelassen. Der
Unglückliche tonnte sich mit Hilfe sei
nes Schwagers noch bis in die Nähe
von Dennach schleppen; dort verließen
ihn aber die Kräfte, und nach kurzer
Zeit starb er in den Armen seiner her
beigeeilten Frau.
Ul m. Stadtpfleger und Hospital
verwalter Carl Geiger ist im Alter von
nicht ganz 62 Jahren an Blutvergis-
Waldha u s e n. Der Taglöhner
Wilhelm Kaiser hat seine Frau ersto
chen. Der Mörder eilte nach der grau
wirths Johann Geschwill ab. Diesel
ben sind theilweise versichert.
Dur lach. Der frühere Land
tagsabgeordnete AltbürgermeisterFrid-
Heidelberg. Im Steinbruch
des Math. Nehm in Rohrbach wurde
der Arbeiter Philipp Scherz lebensge
fährlich, und der Arbeiter Heinrich
27 Jahre alte Kiesgrubenarbeiter Jak.
sittlicher Weife belästigte, des Abends
40,000 Mark" Di« übrigen Gebäude
Nußbach. Dem 53 Jahre alten
Brust eingedrückt.
Offenburg. Der Ausläufer
Bolz, der einer hiesigen Buchhandlung
verhaftet.
Reichenau. Kreisrath Huber
und seine Gemahlin feierten das Fest
der goldenen Hochzeit.
Wein he im. Ein großes Feutr
wüthete dahier. Dasselbe brach in der
Scheune des Landwirths Phil. Jochum
aus und verbreitete sich mit rasender
Anwesen der Landwirthe Georg Rödel
und Georg Metz. Im Ganzen fielen
dem verheerenden Elemente drei Scheu-
Opfer.
Bern. Dahier starb im Aller von
/4 Jahren Herr Heinrich Niillhaupt,
Vater, ein ausgezeichneter Kupferstecher
und Kartograph. Während 53 Jah
ren war er Beamter und Angestellter
des eidg. topographischen Bureau.
Baselstadt. Mit besonderem
Glänze wurde das St. Jakobsfest ge
feiert; cs war der 450. Jahrestag der
Schlacht, die der Stadt Basel Rettung,
den verwegenen Eidgenossen siegreichen
Untergang gebracht hatte. Regie
rungSrath Brenner hielt die Festrede.
Glarus. Die Gemeinde Nieder
urnen überläßt der „Basier Alpenkom
holz und Steine. - In Glarus ist
Fabrikant Jakob Schuler gestorben.
Graubünden. Zu St. Mo
ritz-Bad hat ein Brand eine Anzahl
hölzerner Gebäude eingeäschert.
Schwyz. Das Theilstück Arkh-
Goldau der Arth-Rigibahn soll für
den.
Tessin. Bei Locarno wurde «in
160,000 Frcs. zu wohlthätigen Zwe
schlucht fahrenden Fremden entfiel der
Hut. Der Kutscher wollte denselben
holen, und stürzte dabei kopfüber in den
spülte.
Graz. In einer Zundwaaren
sabrit in der Msserhosgasse hierselbst
fand eine Kesselexplosion statt. Zwei
Personen wurden schwer, mehrere leicht
verletzt.
Mi st «Ibach. Bei der Station
Fräitingsdorf ließ sich ein etwa 20jäh
riges Mädchen von dem Wiener Post
znge überfahren. Die Selbstmörde
rin, eine Nichte des Bahnhoss-Restaa
rateurs daselbst, ein fleißiges uns im
Geschäfte tüchtiges Mädchen, soll, durch
Pils e n. Die hiesige Polizei bat
größere Baarsumme beschlagnahmt.
Raab. Hier ist die Wittwe Josef
Molnar geb. Anna Szilagyi gestorben.
wurde ihr Geschlecht bekannt. Als sie
aus Wien, und Georg Pfeifer, Kaus-
Ortalve in Naßf:ldt abgestürzt. Di
ner Birke und blieb unbeschädigt.
In Döbling wurde neu
lich der Schauspieler Georg Friedrich
Stojanowitfch - Rekowsky, da er un
terstandslos war, aufgerissen und zur
Ausweisleistung auf das Commissariat
gebracht. Stojanowitfch befand sich in
fpieler und Souffleur durch mehrere
Wochen engagirt gewesen, war er zu
Fuß nach Wien gekommen, um dort
denz eintraf, hatte er nur einige Kreu
zer in der Tasche, die natürlich bald
ausgegeben waren. Stojanowitfch
lO, 15 bis höchstens 60 Kreuzer
Strick. An dem im Arrestlokal aufge-
Säbel durch die Straßen de/ Stadt.
Dieser seltsame Aufzug erregte natür
lich großes Aufsehen, welches nicht ge
ringer wurde, als am Ratbhause Aus
stellung genommen und hier mehrere
und ein „Ritt auf der Waffe" nach Art
des Steckenpferdes bildeten Glanz
nummern, des ungewöhnlichen Manö
verscherzes. Der Zug war allmählich
immer mehr angewachsen, eine Anzahl
„Gemeiner" bildeten mit ihren Liebchen
am Arme die Fortsetzung, auch einige
Avancirte der Garnison folgten. Von
einer großen Menschenmenge wurden
die Officio, die zum Theil ohne Kopf
bedeckung waren, bis zum Kasino zu
rückbealeitet.
Contre - Admiral RaS<
wofow, Hafenmeister des Kronstadt«!
Hafens, ist von dem Hafenangejtellten
P-.iinsky, den er entlassen hatte, aus
Rache ermordet worden. Der Colle
gien-Registrator Peninski war erst im
Mai von Raswofow zum Beamten des
sich über den Berbleib von RubH
schied nach einer Viertelstunde.
Ein unerhörter Fall
von Bewucherung macht in Bukarest
fand sich im Jahre 1875, als er sich
noch ausschließlich mit der Literatur
befaßte, in sehr mißlichen Verhältnis
sen. Er wandte sich damals an emer»
die Summe von 70 Francs, dem
Schuldschein verpflichtete sich Carra
giale zu 14 Francs Verzugszinsen pro
fallstage nicht begleichen, gab einigeZeit
nachher dem Wucherer, ohne viel zu
verhandeln, 140 Francs und glaubte
so die Angelegenheit geregelt zu haben.
Doch der Wucherer strengte den Pro
ceß an und Caragiale wurde zur Zah
lung des Capitals und der vereinbar
ten Verzugszinsen verurtheilt. D«r
Dichter kümmerte sich gar nicht um das
Urtheil, ebensvwenia ließ der Gläubiger
seither etwas von sich hören. Da er
schienen nach 19 Jahren dieser
Tage die Gerichtsexecutoren bei Cara
giale und legten auf dessen Hab' und
Gut Beschlag auf Grund jenes Urtheils
aus dem Jahre 1875. Der Wucherer
von 160.000 Francs für das Darlehen
von 70 Francs. Caragiale hat dage
gen gerichtlichen Einwand erhoben.
Der in der Droguerie
von Otto Koch an der Hagenbrücke in
Vraunfchweig beschäftigte Handlungs
gehilfe, der 24jährige Karl Kramer
von Scharzfeld, wurde wegen Un
terschlagung von rund zehntausend
Mark Geschäftsgeldern verhaftet.
Kramer hat die Unterschlagungen
im Laust zweier Jahre in dem
Geschäfte verübt, um noblen Passionen
auf dem Gebiete des Radfahrsports
nachgehen zu können. Auf den Renn
bahnen und Festlichkeiten der Radfahr
vereinigungen zu Braunschweig, Han-
Festessen, stiftete Ehrengaben unv
schaffte sich im Jahre zu eigenem Be
darf drei bis vier der kostbarsten Fahr
mafchinen an Alles auf Kosten des
Herrn Koch, den er in systematischer
Weise bestahl.
Neulich Abends fand im
Kursalon in Baden bei Wien ein Ver
gnügungsabend unter dein Titel „In
ternationaler Jahrmarkt" statt, zu dem
sich die Sommer- und Kurgäste zahl
reich eingefunden hatten. Während
des spät Abends veranstalteten Tanz
kränzchens versagte plötzlich die elektri
sche Beleuchtung, so daß der Saal für
kurze Zeit in vollständige Dunkelheit
gehüllt war. Die unliebsameStörunz
rief namentlich bei den besorgten Ma
mas einige Aufregung hervor. Nach
kurzer Zeit war der Zwischenfall jedoch
sich merkwürdiger Weise selbst im Fin
stern nicht verloren hatten, huldigten
bis zum frühen Morgen dem Tanz
vergnügen.
Wie die Bildung heut
zu Tage bezahlt wird, erhellt aus zwei
Anzeigen, die neulich in einer Brom
berger Zeitung erschienen. In der ei
nen wurde eine musilalische Erzieherin
gegen ein Jahresgehalt von 80 M., in
der anderen eine „Manzell" gesucht,
welche in der Aufzucht von Schweinen,
Federvieh und Jungvieh bewandert
sein muß. Lohn: 240 M. Da wer
den die jungen Damen, welche sich in
Deutschland dem Lehrerinnenberus zu
widmen beabsichtigen, gut thun, zu
überlegen, ob sie nicht besser fahren,
wenn sie sich mit der Schweinezucht be
fassen.
Im Rachowitzer Walde
bei Gleiwitz wurde die Drahtarbeiter
frau Urbanczyt, welche den Gleiwitzer
Jahrmarkt besucht hatte, ermordet und
beraubt aufgesunden. Ferner wurd
im Wyßokaer Walde. Kreis Groß-
Strehlitz, von vorübergehenden Wall
fahrern der Ausziigler Piossel 'aus
Nieder-Ellguth ermordet aufgefunden.
Als muthmaßlicher Thäter ist der
Wirth des Ermordeten, Gärtner Blyscz,
Der Aberglaube i st auf
dem Lande nicht auszurotten. Ein
Äutsschäser im Preise Schivelbein in
Pommern glaubte, daß seine Lämmer
vom Bandwurm befallen seien. Von
einem „klugen" Eollegen ließ er sich
nun eine Medicin verschreiben, nach
deren Genuß an einem Tage 122 Thiere
verendeten. 7