den letzten fünfviertel Jahren nicht we niger als 27 Hotels verkracht. Durch Tätowiren mit giftigen Farben hat sich der 18jährige Sohn des Schiffsführers Schneider eine Blutvergiftung zugezo gen, der er erlegen ist. Gegen den Rath seines Baters hatte er sich auf der Brust ein Herz mit Lack- und Ani linfarbe eintätowirt. Bald darauf Wilhelmsstraße 51, seit dem Monat März d. I. thätig war. Der Ar mit einem Wächter in Streit und be drohte denselben mit dem Messer. In höchster Noth zog der Wächter seinen Pe i tz. In Maust erschoß sich der Königsberg. Geh. Justizrath Stelter, Äorsitz«nd«r der Anwaltskam mer, ist, 74 Jahre alt, gestorben. Osterode. In einem benachbar ten Dorfe fuhr während eines Gewit ters ein Blitz durch denl Schornstein «ines Arbeiterhauses, tödtele eine Frau und einen Knaben und betäubte eine andere Frau mit ihrem Kinde, die Beide sehr krank darniederliegen. Stallupönen. Die hiesige Strafkammer verhandelte gegen eine jugendliche Räuberbande, die im letz ten Frühjahr durch zahlreiche verwegene Einbrüche die ganze Stadt in Aufre gung versetzt hatte. Der Führer der Bande, ein 15jähriger Schreinerlehr ling, erhielt zweieinhalb Jahre Gefäng niß. Nach dem eigenen Geständniß hatte er sich vorgenommen, den beriich- Radiszat noch zu übertrumpfen. Danzig. Der Student Baron Rummel aus Königsberg, russischer Unterthan, welcher wegen Zweikampfes mit tödtlichem Ausgange zu einer Fe stungshaft von zweieinhalb Jahren ver urtheilt worden war, ist von der Fe stung Weichselmünde entflohen. Elbing. Der Raubmörder Cre zieski, welcher im Jahre 1889 den Ar beiter Cawel ermordete und sich seither flüchtig umhertrieb, ohne festen Wohn sitz, wurde bei Mainz festgenommen. Ein Feuer zerstörte das Emaillir werk d«r Aktien - Gesellschaft N«u- Feldt. Das Stanzwerk und das alte Werk sind gänzlich zerstört. Der Schaden wird auf eine halbe Million geschätzt. Magdeburg. Der Gemeinde rath in Thal« a. H. hat die Einfüh rung einer Luxussteuer beschlossen. Es sollen Steuern erhoben werden: 1. für jedes von einer Herrschaft gehaltene zweite Dienstmädchen; 2. für jeden männlichen Dienstboten; 3. für Gou vernanten; ferner sollen besteuert wer den: Luxuspferde, Equipagen, Fahrrä der und Klaviere. Erfurt. Von der Strafkammer des hiesigen Landgerichts ist der 12 Jahre alte Schulknabe Karl Kind von hier, der als Kirchknabe in der hiesigen Andreaskirche im Dezember 1883 eine Sammelbüchse erbrochen, aus derselben 4 Mark gestohlen hatte und den an der Kirche angestellten Lehrer Zech in den Verdacht, den Diebstahl begangen zu hc.ben, gebracht hatte, wegen schweren Diebstahls zu einem Monat Gefängniß Halber st a d t. Durch einen fiindfluthartigen Regen mit Gewitter und Hagelsturm wurde im Harzgebiet großer Schaden angerichtet. Naumburg. Eine kürzlich hier veranstaltete Zählung der Klaviere zum Zweck der Gemeindebesteuerung hat 1160 Stuck ergeben, die bei 10 M. Steuer für das Stück die Summe von 11,600 M. einbringen werden. Die von Naumburg be trägt 19,713. Leer. Der hiesige angesehene E,oßkaufmann P. hat sich in der Leda Das Geschäft des P. befand sich seit einiger Zeit in Zahlungsschwierigkei ten. Da ein Ausgleich mit den Gläu- Wilhelmshaven. Im Ems lade-Kanal, in der Näh- der Wasch heirathet. Schwermuth scheint da-Z ! Motiv der That gewesen zu sein. Die Leiche wurde bis jetzt noch nicht gesun den. Beuthen. Der Polizeiseraeant Sigusch aus Königshütte, der als Un- der Station Gagolin bemerkte jüngst, daß aus einem mit einen Plan bedeck ten Eisenbahnwagen ein menschlicher Kopf hervorrage. Bei näherer Unter suchung fand man in dem Wagen einen etwa 15jährigenKnaben in einem Korb sitzen, der auf diese Weise die Reise von Kiel bis Gogolin gemacht hatte. Der Kr.ibe befand sich seit zwei Tagen unterwegs und hatte während dieser Zeit noch nichts gegessen. In Gogolin, wo man den blinden Passa gier aussetzte, sorgte man auch für des sen leibliche Bedürfnisse. Andernach. Dieser Tage wurde der Pförtner des hiesigen Bahnhofs beim Ueberfchrei-en der Geleise von einer Maschine überfahren und an Rücken und Kopf derart verletzt, daß an seinem Auskommen gezweifelt wird. Bonn. Der Ober-Präsident a. D. Wirkliche Geheime Rath v. Ernsthau sen ist hier im Alter von 67 Jahren in Folge eines Schlaganfalles ent schlafen. Cobl e n z. Neulich Nachts er laubten sich vier Soldaten des 23. Feldartillerie-Reg. bedenkliche Aus schreitungen. Sie verarbeiteten einen Civilisten und fünf Nachtwächter nebst einem Schutzmanne derartig mit ihren Säbeln, daß ärztliche Hisse in An spruch genommen werden mußte. Köln. Die Stadt Köln hat die unglückliche, hart betroffene Familie des Goldstickers Leckers, der von dem Maurer Höck erschlagen und beraubt wurde. ausgewiesen(l), damit sie der Stadt nicht zur Last falle. Dieser Tage verlieb die Wittwe mit ihren Kindern, fast aller Mittel entblößt. Köln und begab sich zunächst, da der Verstorbene holländischer Nationalität „Schubb" auf niederländisches Gebiet erfolgte. Rheydt. Die Polizei hob ein großes Falschmünzer-Nest aus und be schlagnahmte eine Meng- falsches Geld und Gießzeuge. Der Hauptfiihrer ist ein bereits wegen Münzverbrechen vor bestrafter Uhrmacher. Eine große An zahl betheiligter Personen ist gleich falls verhaftet. Saarlouis. Sergeant Kurz, Gefreiter Jenal und die Kanoniere El fen und Enders wurden neulich, erste rer wegen Anstiftung zum thätlichen Angriff gegen einen Vorgesetzten, letz tere wegen des ausgefllhcien Angriffs während der Schießübung zu Frie drichsfeld bei Wesel hier in Untersu chungshaft eingeliefert. Bochum. In dem Nachbarorte Hofstede gerieth ein Ehepaar, das sich in angetrunkenem Zustande befand, in Streit, der damit endete, daß der Mann seine Frau erschlug. Der Mör der befindet sich im BochumerGerichts gefängniß. Vor zwei Jahren ist ein ganz ähnliches Verbrechen verübt wor den, für das der Thäter eine Zucht hausstrafe von 15 Jahren erhalten hat. Hagen. Der in einer hiesigen Fabrik beschäftigte Stickpafsierer Ha fener, der mit der Leitung einer Vri vat-Sparkasfe der Arbeiter betraut war, hat 14,000 Mark veruntreut. Hafener hatte das volle Vertrauen fei ner Chefs wie der Arbeiter genossen, so daß seit 15 Jahren keine Revision der Kasse mehr stattgefunden hatte. Langendreer. Auf der Zeche Siebenplaneten sind drei Arbeiter in Folge einer Kohlenstaub-Explosion verunglückt. Münster. Vor einem Vierteljahre wurde in der Nähe von hier auf einer Weide die schrecklich zugerichtete Leiche einer schlecht beleumundeten Frau aus gefunden. Bisher konnte das Dunkel über die Thäterschaft nicht gelichtet werden. Als muthmaßliche Mörderin galt eine Frau Schenck. Diese Person soll nunmehr den Mord eingestanden haben. Kassel. Auf der Eisenbahn strecks Halle-Nordhausen-Kassel und bei Station Leinefelde sprang aus einem in voller Fahrt befindlichen Schnellzuge ein Reisender. Der Zug wurde sofort zum Stehen gebracht. Der Abgestürzte wurde gesunden; er Verletzungen, na wurde nach Leinefelde geschasst; hier verweigerte er jede Auskunft über den Grund seiner That. Nur soviel ließ sich ermitteln, daß er Bräutigam heißt und aus Nürnberg stammt. "Bei dem anscheinend Geisteskranken fanden sich 80 Mark baares Geld. Frankfurt a. M. Es sollen hier Volks-Kochhallen errichtet wer den. in denen aus zahlreichen Kochstel len Arbeiterfamilien, welche Mann und Frau des Morgens auf die Arbeit gehen, Gelegenheii gegeben wer den soll, ihr Mittagsmahl unentgelt lich gekocht zu erhalten. Hanau. Nach langem Harren ist endlich das vielversprochene Modell für das Denkmal der Brüder Grimm fertiggestellt. Einige Mitglieder des Denkmalsausschusses machten dieser Tage Prof. Eberl- in München, dem Schöpfer des Denkmals, einen Besuch, bei welcher Gelegenheit sie das Modell fanden es wohlgelungen. Marburg. Die wirthschaftliche Lage in unserer Gegend ist trostlos. k'cmmen, malen in erareisender Weise die Noth. Hatte im Vorjahr die Dürre zahllose Existenzen vernichtet oder doch vernichtungsreis gemacht, so treibt jetzt die Nässe die armen Leute zur Ver zweiflung. Frelo Ktkidt». Hamburg. Die Arbeitslosigkeit unter den Hafenarbeitern nimmt zu. Dieser Tage wurden etwa vierhundert bei der Staatsbaggerei beschäftigte Leute entlassen, ferner 240 meistens Jahre lang fest angestellte Quaiarbei ter. welche sorlan nur drei Wochentage arbeiten. Weitere Entlassungen stehen noch bevor. Oldenburg. Nach 16monatli ch«m Leiden ist im Garnisonlazareth der Premierlieutenant von Pletten burg an den im April v. I. in Folge eines Sturzes mit dem Pferde erlitte nen Verletzungen gestorben. Braunschweig. Die weitere Untersuchung wegen der Diebstähle an Bahngütern zeigt, welche gefährliche Diebesbande man ermittelt hat. Bis jetzt sind 14 Rangirer etc. verhastet, und voraussichtlich ist noch eine An zahl weiterer Verhaftungen zu erwar ten. Die Haussuchungen bei den Die ben fördern eine Unmasse gestohlener Gegenstände aller Art zu Tage; die Spitzbuben nahmen alles, was sie be kommen konnten, und haben ihre Räu bereien jahrelang ausgeübt. Eifenach. Der seit einigen Ta aen wegen Unterschlagungen steckbrief lich verfolgte Kaufmann Herm. Reh bock hat sich freiwillig dem Landgericht gestellt. Gera. In Thierbach erwürgte die Gutsbesitzersfrau Patzer ihr Kind er ster Ehe in Abwesenheit des zweiten Gatten. Der Bureauassistent Hö ring ist wegen Urkundenfälschung in «iner Erbschaftsangelegenheit verhaftet worden. Weimar. D«r Neubau des Goe the- und Schiller-Archivs, den die Großherzogin auf der halben Höhe des rechten Ilm-Ufers errichten läßt, nä hert sich der Vollendung. Schon sind die Arbeiten soweit vorgerückt, daß nur noch der Dachstuhl auszuführen ist. Das in gefälligem Nokokostil errichtete Gebäude verspricht eine architektonische Zierde der Stakt und eine würdige Heimstätte der Schätze zu werden, die es auszuwählen bestimmt ist. Dresden. Eine hiesige, 25 Jahre alte Büglerin schleuderte neulich Abends, nachdem sie vorher Männer kleider angelegt halte, in der August straße ihrem Geliebten, einem Haus diener, Schwefelsäure in das Gesicht, so daß der Unglückliche sofort des Lich tes beider Augen beraubt wurde. Auch das Frauenzimmer selbst hat durch zurückspritzende Tropfen schwere Ver letzungen erlitten. Das Motiv der That war Eifersucht. Auf der Elbe herrscht gegenwärtig eine geradezu un heimliche Ruhe. Stundenlang sieht man kein Fahrzeug vorüber kommen. Der flaue Geschäftsgang, über wel chen jetzt allgemein geklagt wird, ist am fühlbarsten im Schifffahrtsverkehr. Die Internationale Ausstellung für Nahrungsmittel und Voltsernährung, verbunden mit Industrie-, Gewerbe und Sport-Ausstellung auf dem Areale der" Bogenschützen -'Gesellschaft ist dieser Tage feierlich eröffnet und dem öffentlichen Verkehre übergeben worden. Crimmitschau. In eimm Wasserloche auf Heyersdorfer Flur wurde ein Ertrunkener aufgefunden und in demselben der 63jährigeSchnei dergeselle Johann Martin Hohmann aus Thorn bei Naila in Bayern er kannt. Allem Anschein nach hat der selbe den Tod freiwillig gesucht. Leipzig. Aus akademischen Kreisen kommt die Nachricht von einer Erweiterung der Universität' Leipzig, welche sich auf die Errichtung einer fünften, die technischen Wissenschaften umfassenden Fakultät erstrecken soll.— Eine 26jährige, aus Chemnitz gebür tige, ihrem Namen nach in Deutsch land weitbekannte Stickerin, wurde wegen Diebstahls hier in Haft genom men. Vor einigen Jahren war von ihr infolge eines anläßlich des myste riösen Todes ihres Vaters, der Ver waltungsbeamter in Markranstädt ge wesen. hier verhandelten Sensations- Processes viel die Rede. Jetzt hat sie in Leipzig-Neuschönefeld in der Carl straße bei einer Familie, bei welcher sie sich einlogirt, ein Sparkassenbuch mit 116 Ml. Einlage gestohlen. Das Geld hat sie abgehoben und innerhalb 14 Tagen durchgebracht. Schnee berg. In Niederaffal ter ist das Giinther'sche Gut vollstän dig niedergebrannt. Während eines heftigen Gewitters hatte der Blitz in das Gut geschlagen. Zschopau. Der frühere Seifen siedereibesitzer. Herr Städtältester Eduard Stichel dahier, der bereits im November v. I. sein 50jähriges Bür gerjubiläum beging, feierte dieser Tage mit seiner Gemahlin das Fest des gol denen Ehejubiläum. Zwickau. Die Webermeister Kunze'schen Eheleute feierten ihre gol dene Hochzeit. D a r m st a d t. Gegen die Klavier seuche richtet sich eine Verordnung des hiesigen Großh. hessischen Polizeiamts. Dasselbe hat unter Hinweis auf Para graph 360 des R.-St.-G.B. (Erre gung ruhestörende» Lärms) „unge bührlich laute und lang andauernde musikalische Produktionen, namentlich auch bei geöffneten Fenstern", unter sagt. Hechts h e i m. Die Frau des Bahnschaffners M. Scheppler, welcher sich durch Explolion einer Erdöllampe schwere Brandwunden zuzog, ist im Rochushospital in Mainz gestorben. Neulich Abend entstand in dem Ge bäude des Wirthes Johann Schwinn ein Feuer, wodurch dessen Haus nebst Heidesheim. In der hiesigen Gemarkung findet man blühende Kirschbäume. Mainz. Dieser Tage starb im hiesigen Hospital ein erst wenige Stun den von Amerika eingetroffener Mann Namens Günther. Er wollte, nachdem er sich jenseits des großen Wassers ein Vermögen erworben, in Laubenheim. das Schicksal wollte es anders. N e u-J senburg. Die hiesige Gemeinde wurde vom Großherzog zur Vieh. München. Das „Platzl" mit 'bräuhauS soll umgestaltet unv verschö nert werden. Bauamtmann Gräßl hat einen Plan ausgearbeitet, nach welchem das Orlando di Lasso-Haus einen« schönen, im gothischen Stile gehaltenen Wohnhause m?t Arkaden weichen soll. Dies ist natürlich ein Zutunfts-Pro werden die an das Orlandohaus sto ßenden, gegen die Pfisterstraße gelege nen Häuser umgebaut und damit die Pfisterstraße erweitert. Für die durch den Cyklon geschädigten Land leute in Oberbayern sind im Ganzen bis jetzt rund 240,000 M. auf dem Wege der Privatwohlthätigkeit gespen det worden. Arzt Hofen. Im hiesigen söhn Joh. Kaiser seinen Stiefvater in der Weise, daß er ihn ohne Veranlas sung ins Gesicht schlug uns auf dessen Abwehr ihm zwei Stich« in den Ober schenkel beibrachte. Asch he im. Hier ist der verhei ratheie Saltlerbauer Brunwald nebst zwei seiner Kinder infolge Genusses von Giftschwämmen gestorben. Bamberg. Im benachbarten Bruderwalde fand man die ledige Bau erstochter Keck aus Dörfleins ermor det auf; es scheint ein Lustmord vorzu- Bayreuth. Im Ganzen haben den 20 Vorstellungen des Wagnerthea ters 35,000 Gäste beigewohnt, unter denen sich 8000 Engländer und 4000 Amerikaner befunden haben sol len. Dingolfing. Der im 45. Le bensjahre stehende Maschinist Wiesbeck der Wasserburg'schen Brauerei hatte sich ein Velvziped gekauft, machte mit demselben eine Probefahrt und als er zurückkam, sank er zu Boden und Leiche. Ganghofen. Der verwittwete ehemalige Wirth, nun Privatier Tho mas Erlmeier von hier erschoß die le- Hannberger. mit welcher er Beziehun gen angeknüpft hatte, aus Eifersucht. Nach der That begab sich der Mörder in seine Wohnung und erschoß sich Haßfurt. Die älteste Person in Unterfranken wird wohl die Wittwe Hochrein hier sein, die am 5. Septem ber d. I. ihr 10V. Lebensjahr zurück- Neustadt a. H. Dieser Tage schlug derWirth W. Buchert imSireite Todtfchläger zu Boden. Der Getrof fene erlitt einen Schädelbruch und es besteht wenig Hoffnung, ihn dem Le ben zu erhalten. Nürnberg. Neulich Abend ent stand in dem Anwesen Jakobsplatz No. bäudes, woselbst sich eine chemisch« Wäscherei befindet, eine Benzinerplo sion. Das Anwesen brannte vollständig Seite in die Schläfe eindrang und den Kopf durchbohrte, so daß der Tod so fort eintrat. Stuttgarts In Stuttgart ste blick auf Art. 39 des wü?tt. PoNzei strafgefetzes nicht nur abgewiesen, son dern geradezu als Frivolität bezeichnet und mit weiteren zwei Mark Sporteln belegt. Cannstatt. Der in Stuttgart wohnhafte Verwaltungs-Candidat H. Wöhrle, welcher in letzter Zeit arbeits- und mittellos war, hat sich hier im Neckar ertränkt. Geislingen. In Amstetten wur de der Schullehrer Sch. auf der Büh ne des Schulhauses erhängt ausgefun zusthcn.^ Kißlegg. Dieser Tage wurde der ledige, 33 Jahre alte Müller Flur in der Wirthschaft des benachbarten Weilers Krumbach nach vorausgegan genen Raushändeln durch einen Messer stich in die Brust getödtet. Der Thä ter, der verheirathetc Unterhändler Laupheim. Unweit des hiesi gen Bezirksspitals fand man dieser Tage in einer Gartenwirthschast an ei- Dietenheim erhängt. Neuenbürg. Letzthin wurde Gemeindewaldhüter Hörtier von Den sichtlich überfahren und schwer verwun det an der Straße liegen gelassen. Der Unglückliche tonnte sich mit Hilfe sei nes Schwagers noch bis in die Nähe von Dennach schleppen; dort verließen ihn aber die Kräfte, und nach kurzer Zeit starb er in den Armen seiner her beigeeilten Frau. Ul m. Stadtpfleger und Hospital verwalter Carl Geiger ist im Alter von nicht ganz 62 Jahren an Blutvergis- Waldha u s e n. Der Taglöhner Wilhelm Kaiser hat seine Frau ersto chen. Der Mörder eilte nach der grau wirths Johann Geschwill ab. Diesel ben sind theilweise versichert. Dur lach. Der frühere Land tagsabgeordnete AltbürgermeisterFrid- Heidelberg. Im Steinbruch des Math. Nehm in Rohrbach wurde der Arbeiter Philipp Scherz lebensge fährlich, und der Arbeiter Heinrich 27 Jahre alte Kiesgrubenarbeiter Jak. sittlicher Weife belästigte, des Abends 40,000 Mark" Di« übrigen Gebäude Nußbach. Dem 53 Jahre alten Brust eingedrückt. Offenburg. Der Ausläufer Bolz, der einer hiesigen Buchhandlung verhaftet. Reichenau. Kreisrath Huber und seine Gemahlin feierten das Fest der goldenen Hochzeit. Wein he im. Ein großes Feutr wüthete dahier. Dasselbe brach in der Scheune des Landwirths Phil. Jochum aus und verbreitete sich mit rasender Anwesen der Landwirthe Georg Rödel und Georg Metz. Im Ganzen fielen dem verheerenden Elemente drei Scheu- Opfer. Bern. Dahier starb im Aller von /4 Jahren Herr Heinrich Niillhaupt, Vater, ein ausgezeichneter Kupferstecher und Kartograph. Während 53 Jah ren war er Beamter und Angestellter des eidg. topographischen Bureau. Baselstadt. Mit besonderem Glänze wurde das St. Jakobsfest ge feiert; cs war der 450. Jahrestag der Schlacht, die der Stadt Basel Rettung, den verwegenen Eidgenossen siegreichen Untergang gebracht hatte. Regie rungSrath Brenner hielt die Festrede. Glarus. Die Gemeinde Nieder urnen überläßt der „Basier Alpenkom holz und Steine. - In Glarus ist Fabrikant Jakob Schuler gestorben. Graubünden. Zu St. Mo ritz-Bad hat ein Brand eine Anzahl hölzerner Gebäude eingeäschert. Schwyz. Das Theilstück Arkh- Goldau der Arth-Rigibahn soll für den. Tessin. Bei Locarno wurde «in 160,000 Frcs. zu wohlthätigen Zwe schlucht fahrenden Fremden entfiel der Hut. Der Kutscher wollte denselben holen, und stürzte dabei kopfüber in den spülte. Graz. In einer Zundwaaren sabrit in der Msserhosgasse hierselbst fand eine Kesselexplosion statt. Zwei Personen wurden schwer, mehrere leicht verletzt. Mi st «Ibach. Bei der Station Fräitingsdorf ließ sich ein etwa 20jäh riges Mädchen von dem Wiener Post znge überfahren. Die Selbstmörde rin, eine Nichte des Bahnhoss-Restaa rateurs daselbst, ein fleißiges uns im Geschäfte tüchtiges Mädchen, soll, durch Pils e n. Die hiesige Polizei bat größere Baarsumme beschlagnahmt. Raab. Hier ist die Wittwe Josef Molnar geb. Anna Szilagyi gestorben. wurde ihr Geschlecht bekannt. Als sie aus Wien, und Georg Pfeifer, Kaus- Ortalve in Naßf:ldt abgestürzt. Di ner Birke und blieb unbeschädigt. In Döbling wurde neu lich der Schauspieler Georg Friedrich Stojanowitfch - Rekowsky, da er un terstandslos war, aufgerissen und zur Ausweisleistung auf das Commissariat gebracht. Stojanowitfch befand sich in fpieler und Souffleur durch mehrere Wochen engagirt gewesen, war er zu Fuß nach Wien gekommen, um dort denz eintraf, hatte er nur einige Kreu zer in der Tasche, die natürlich bald ausgegeben waren. Stojanowitfch lO, 15 bis höchstens 60 Kreuzer Strick. An dem im Arrestlokal aufge- Säbel durch die Straßen de/ Stadt. Dieser seltsame Aufzug erregte natür lich großes Aufsehen, welches nicht ge ringer wurde, als am Ratbhause Aus stellung genommen und hier mehrere und ein „Ritt auf der Waffe" nach Art des Steckenpferdes bildeten Glanz nummern, des ungewöhnlichen Manö verscherzes. Der Zug war allmählich immer mehr angewachsen, eine Anzahl „Gemeiner" bildeten mit ihren Liebchen am Arme die Fortsetzung, auch einige Avancirte der Garnison folgten. Von einer großen Menschenmenge wurden die Officio, die zum Theil ohne Kopf bedeckung waren, bis zum Kasino zu rückbealeitet. Contre - Admiral RaS< wofow, Hafenmeister des Kronstadt«! Hafens, ist von dem Hafenangejtellten P-.iinsky, den er entlassen hatte, aus Rache ermordet worden. Der Colle gien-Registrator Peninski war erst im Mai von Raswofow zum Beamten des sich über den Berbleib von RubH schied nach einer Viertelstunde. Ein unerhörter Fall von Bewucherung macht in Bukarest fand sich im Jahre 1875, als er sich noch ausschließlich mit der Literatur befaßte, in sehr mißlichen Verhältnis sen. Er wandte sich damals an emer» die Summe von 70 Francs, dem Schuldschein verpflichtete sich Carra giale zu 14 Francs Verzugszinsen pro fallstage nicht begleichen, gab einigeZeit nachher dem Wucherer, ohne viel zu verhandeln, 140 Francs und glaubte so die Angelegenheit geregelt zu haben. Doch der Wucherer strengte den Pro ceß an und Caragiale wurde zur Zah lung des Capitals und der vereinbar ten Verzugszinsen verurtheilt. D«r Dichter kümmerte sich gar nicht um das Urtheil, ebensvwenia ließ der Gläubiger seither etwas von sich hören. Da er schienen nach 19 Jahren dieser Tage die Gerichtsexecutoren bei Cara giale und legten auf dessen Hab' und Gut Beschlag auf Grund jenes Urtheils aus dem Jahre 1875. Der Wucherer von 160.000 Francs für das Darlehen von 70 Francs. Caragiale hat dage gen gerichtlichen Einwand erhoben. Der in der Droguerie von Otto Koch an der Hagenbrücke in Vraunfchweig beschäftigte Handlungs gehilfe, der 24jährige Karl Kramer von Scharzfeld, wurde wegen Un terschlagung von rund zehntausend Mark Geschäftsgeldern verhaftet. Kramer hat die Unterschlagungen im Laust zweier Jahre in dem Geschäfte verübt, um noblen Passionen auf dem Gebiete des Radfahrsports nachgehen zu können. Auf den Renn bahnen und Festlichkeiten der Radfahr vereinigungen zu Braunschweig, Han- Festessen, stiftete Ehrengaben unv schaffte sich im Jahre zu eigenem Be darf drei bis vier der kostbarsten Fahr mafchinen an Alles auf Kosten des Herrn Koch, den er in systematischer Weise bestahl. Neulich Abends fand im Kursalon in Baden bei Wien ein Ver gnügungsabend unter dein Titel „In ternationaler Jahrmarkt" statt, zu dem sich die Sommer- und Kurgäste zahl reich eingefunden hatten. Während des spät Abends veranstalteten Tanz kränzchens versagte plötzlich die elektri sche Beleuchtung, so daß der Saal für kurze Zeit in vollständige Dunkelheit gehüllt war. Die unliebsameStörunz rief namentlich bei den besorgten Ma mas einige Aufregung hervor. Nach kurzer Zeit war der Zwischenfall jedoch sich merkwürdiger Weise selbst im Fin stern nicht verloren hatten, huldigten bis zum frühen Morgen dem Tanz vergnügen. Wie die Bildung heut zu Tage bezahlt wird, erhellt aus zwei Anzeigen, die neulich in einer Brom berger Zeitung erschienen. In der ei nen wurde eine musilalische Erzieherin gegen ein Jahresgehalt von 80 M., in der anderen eine „Manzell" gesucht, welche in der Aufzucht von Schweinen, Federvieh und Jungvieh bewandert sein muß. Lohn: 240 M. Da wer den die jungen Damen, welche sich in Deutschland dem Lehrerinnenberus zu widmen beabsichtigen, gut thun, zu überlegen, ob sie nicht besser fahren, wenn sie sich mit der Schweinezucht be fassen. Im Rachowitzer Walde bei Gleiwitz wurde die Drahtarbeiter frau Urbanczyt, welche den Gleiwitzer Jahrmarkt besucht hatte, ermordet und beraubt aufgesunden. Ferner wurd im Wyßokaer Walde. Kreis Groß- Strehlitz, von vorübergehenden Wall fahrern der Ausziigler Piossel 'aus Nieder-Ellguth ermordet aufgefunden. Als muthmaßlicher Thäter ist der Wirth des Ermordeten, Gärtner Blyscz, Der Aberglaube i st auf dem Lande nicht auszurotten. Ein Äutsschäser im Preise Schivelbein in Pommern glaubte, daß seine Lämmer vom Bandwurm befallen seien. Von einem „klugen" Eollegen ließ er sich nun eine Medicin verschreiben, nach deren Genuß an einem Tage 122 Thiere verendeten. 7