Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, September 07, 1894, Page 3, Image 3

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    Vi»
TsliMSksekke»s.
(4. Fortsetzung.)
Daniela gesellte sich dem Ehepaar,
das sich verabschiedete, zu; dabei ent
ging ihr in dem weißen Mondlicht,
das um diese Stunde in geisterhafter
Klarheit auf dem unbewegten Parke
ruhte, nicht die hochmuthsvolle Ge
berde auffällig inusternd«n Befrem
dens, mit der Frau von Hasselbach sie
von oben bis unten maß. Valeska
bebte vor verhaltenem Aerger; Graf
Romanos Anwesenheit auf dem Altan
war ihren Späheraugen nicht entgan
gen. Knüpften sich zwischen ihm und
der verhaßten Erbschleicherin die frü
heren freundschaftlichen Beziehungen,
die sie endgiliig durch die Verlobung
mit Ewald Rombeck gelöst zu haben
geglaubt, von neuem an? Mußte denn
dieses Geschöpf, das zweifellos einem
Jugendirrthum des Oberst das Dasein
verdankte, ihr gerade dort feindlich in
den Weg treten, w? sie die Zunei
gung de» alten Herrn ausgenommen,
am empfindlichsten zu treffen war,
in der Hoffnung, Graf Romano
«inst als den Gattenßeginens zu sehen?
Unerhört! Doch nun war das Maß des
Erduldens, das sich Valeska in dem
Punkte gestellt, voll zumUeb«rlauf«n
voll. Der lange mühsam unterdrückte
Haß brach sich in seiner ganzen zügel
losen Schroffheit Bahn, es mußte eine
Aenderung eintreten, so od«r so.
er, w«shalb kam er nicht in's Haus?"
forschte sie, mitten auf dem Platz, wo
sich die Wege um den Nasen abzweig
hallt waren.
„Er hatte nicht viel Zeit und wollte
die Begegnung mit Schiveighofers ver-
Montsantos Absicht bestand a!so le
„Du sprichst. Valeska, als ob es
wissermaßen verlobt sind. Andererseits
kannst Du Dir jedenfalls vorsiellen.
Schlag in's Gesicht traf sie der vergif
tete Pfeil dieser harten Worte und alles
in ihr empörte sich gegen eine Beschul
„Jch kann es nicht verhindern, wenn
Graf Montsanto mir nach wie vor mit
der freundschaftlichen Vertrautheit
gemeinsam verlebter Jugendjahre be
sich Romano mit gewissen Absichten zu
„Meinst Du?" äußerte Frau von
ginens Mutter hielt ich es für meine
Vfli-st, ihre Rechte zu vertheidigen und
Dich zu ersuchen. Deinen Verlehr mit
elnzüschränlen; «S paßt M, inilner
Meinung nach auch durchaus nicht,
auf so vertrautem Fuß mit einem jun
gen Herrn zu stehen, der Dir streng
genommen ein Fremder ist und bleiben
wird umfomehr, da Du nieinals
Deinen Standpunkt außer Acht lassen
solltest, der Dich gesellschaftlich sowohl
wie in jeder anderen Beziehung unwi
derruflich von ihm trennt."
Danielz antwortete nicht, sie preßte
die Lippen zusammen und die Hand
gegen das pochende Herz, als suche sie
es zu beschwichtigen: hätte si« jetzt den
sie durchtobenden Gefühlen Wort« ver
liehen, so würde es eine verzweiflungs
volle Anklage gegen Valeska gewesen
sein, und das wollte sie vermeiden.
Es war so unnütz, und würde nur da
zu gedient haben, aus dem Wortwech
sel einen Auftritt zu schaffen, der die
Kluft zwischen ihn«n erweitern, dem
Hasse Valeskas von Hasselbach nur
neue Nahrung geben würde.
Sie glitt an Vakska vorüber, schritt
dem Hause zu und trat in das Vesti
bül, von dem links eine Thür in das
Zeitung. k -l
irgend etwas für Dich thun?" fragte sie
„Nein, Kind, danke Dir; Du weißt
ja, Valeska besorgt das alles und läßt
sich davon nichts nehmen; mir ist das
„Was ist denn, Kleine, bist Du
nicht wohl?"
„O, doch. Nicht wahr, Du hast mich
lieb?"
Seide gekleidete Gestalt.
„Noch nicht zu Bett, Kindchen?" ließ
nenden Onkel spielte! Nicht die Belei
die Gewißheit des Verlustes der Liebe
Und doch war es so ganz unmög
lich, d«r Heuchlerin die Maske vom
Antlitz zu reißen und sie dem Vater in
gem ch h tt sich de,
Abend herunter mußte, obgleich die
Stunde der Ruhe für ihn bereits ge
schlagen; trotzdem hielt si« es für an-
Wunsche des Onkels selbst ausgehend,
herbeizuführen; deshalb athmete sie
geräuschvoll, seufzte dazwischen tief
und ließ die Brust so heftig auf- und
entgehen konnt«.
„Was ist Dir denn, Valeska, eine
Gemütlisbkwegung?"
Zeit arge Stöße erlitten hat."
„Du spricht von Daniela?"
„Freilich spreche ich von ihr," ent
äuch jetzt nicht länger schweigen, son
dern halte es für meine Pflicht, Dich
darauf aufmerksam zu machen, daß sich
erzählen, ehe Du, wie immer, ihre Par
tei ergreifst, lieber Onkel; ich bin gewiß
die welche ungerecht 7fr gegen
Daniela, die mir einst an's Herz ge
da darf ich nicht länger schweigen, Du
mußt das Vorgefallene erfahren."
Valeska hielt inne, lehnte sich zurück
während der Oberst, welcher einen
Weinkrampf seiner Nichet befürchtete,
sich schweigend verhielt.
sende Partie den Platz in der Gesell
seiner Umgebung «in bischen Aufmerk
samkeit schenkt. Nun, Du bist ja krank,"
fügte sie entschuldigend hinzu, „und
Kranken ist die Selbstsucht gestattet.
Pflegetochter!"
„Hast Du Beweise 'dafür?" fragte
zu ziehen!"
geht?" fragte kopfschüttelnd der Oberst.
hier sind Zeugen," entgegnete Frau von
Hasselbach sich vergessend, indem sie mit
einer brutalen Bew«gung ihrer Hände
„Natürlich vermagst Du hier nichts
zu begreifen, lieber Onkel," schnitt ihm
Valeska wieder das Wort ab. „Graf
tur, etlvas schwärmerisch angehaucht,
die leicht zu beeinflussen ist, besonders
aber weiblichen Wesen wie Daniela ge
genüber, die jenes gewisse Etwas in sich
haben, ich meine jene versteckte Sinn
lichkeit, die klug verschleiert, in geeig
neten Momenten die Flamme imMan
dadurch lohnt, daß sie Regine denVer
lobten abspenstig macht!"
„Das ist ja abscheulich," sagte der
Oberst entrüstet. „Ich werde ernsthaft
mit ihr sprechen, sie darf das aus keinen
sich wirksam zu erweisen.
„Thue das lieber nicht, Onkel," be
gann sie mit veränderter Stimme, je-
Dir etwas sagen, und Du gibst mir
zweifellos recht darin. Sieh, Du bast
dieses fremdeKind aus obscurer Sphä
der von rechtswegei, ausschließlich mir
und unserer Regine gehören sollte.
Aber ich habe geschwiegen und die
standen, ohne weiteres anerkannt, habe
Daniela behandelt als wäre sie meine
Tochter, da ich sah, wie sehr Du an
dem Mädchen hingst, so lange wie sie
mir keine andere Veranlassung zum
Tadel gab, als ihre vielen schlechten
Seiten, die Doppelzüngigkeit und Hi
nterlist, die es so vortrefflich versteht,
in den heiligsten Rechten zu benachthei
ligen, ist der Zeitpunkt gekommen, da
es meine Mutterpflicht gegen Regine
verlangt, ein gebieterisches Halt zu
sprechen!"
„Ich ermächtige Dich dazu, sprich
mit ihr, Valeska. Oder ich selbst —"
„Nein, Onkel Karl, bloße Worte die
nen hier zu nichts, da muß gründlich
Wandel geschafft werden, soll ich nicht
vor Aerger dabei zu Grunde gehen; es
thut mir unendlich leid. Dir diese Auf
regung bereiten zu müssen, aber— ent
weder ich gehe und Deine Pflegetochter
bleibt, oder sie geht. Beide können wir
nicht länger unter demselben Dache
leben."
Oberst von Weddingen spitzte die
Lippen, rückte unbehaglich in seinem
Sessel hin und her und blickte dann dü
ster vor sich hin. Daß auch die Frauen
zimmer niemals in Frieden mit ein
ander leben konnten! Er durfte seine
Nichte, die sich wirklich in der auf
opferndsten Weise seiner angenommen
und dem Hauswesen vorgestanden hat
te, nicht verletzen und wollte doch auch
Daniela nicht gern von sich lassen, es
war ihm unmöglich, sie für so schlecht
zu halten.
Hasselbach zu lange.
„Dir scheint die Wahl zwischen mir
und der Fremden ja recht schwer zu
werden," äußerte sie bitter.
„Ich trenne mich, offen gestanden,
unzern von dem Kinde," entgegnete der
alte Herr, während in seinen Zügen ein
druck bemerkbar wurde, „aber selbstver
ständlich sollen Deine Wünsche durch
aus nicht ganz unberücksichtigt blei
ben, ich will —"
„Du besitzest eben eine unbesiegbare
Schwäche für das Mädchen, Onkel
Karl, ich weiß, daß wir damit zu rech
nen haben, und möchte Dir deshalb ei
nen Vorschlag machen, der allerseits be
friedigen wird. Ich meine, wir geben
Daniela vorläufig auf ein Jahr in
Pension zu Madame Renard, sie kann
das außerdem sehr gut gebrauchen, da
ihre Kenntnisse im Allgemeinen höchst
lückenhaft sind. Dort mag sie bleiben,
bis Graf Romanos und ReginesHoch
zeit stattgefunden, später bleibt Dir
dann immer überlassen, was Du weiter
über sie bestimmst."
Dieser Vorschlag leuchtete dem Oberst
ein, schon um des lieben Friedens wil
„Der Gedanke läßt sich hören, Va
leska! ärgere Dich nicht länger. Ich
will morgen früh mit Daniela reden,
Spaziergang heute im Park ließ d»ch
in den alten steifen Gliedern eine rechte
Mattigkeit zurück."
„Also es bleibt bestimmt dabei, sie
hl Da ' l ' d sich
Zärtlichkeit für «cht hielt, derenFalfch
teten Salon des ersten Stockes schritt
theil des Nachlasses zu, doch sie fürch
fllr Daniela! O, Valeskas all-s beob
nicht entgehen, die sie von da an eifrig
bekämpfte. Ob sein Herz in der That
lebhafter für Regine sprechen würde?
würde, ocn Verlobten durch den Tod
zu verlieren? Deshalb mußte sie ent
fernt werden, und das war ja heute
glücklich erreicht worden.
Ivette, die französische Kammerzofe,
hatt« unterdessen die Licht«? im ansto
ßenden Schlafzimmer angezündet, die
Spitzenvorhänge des Bettes zurückge
schlagen unv in einer rothen Krystall
schale «in Gemisch verschiedener Essen
zen angezündet, di« sie verglimmen ließ,
»in in der aufsteigenden kleinen Rauch
säule dasNachtgewand ihrer Herrin mit
dem fremdartig exotischen Duft zu
durchtränken; dabei lag auf ihrem
gelblichen Gesichte ein Ausdruck von
Hohn, Abneigung und Verdrossenheit.
„Haben gnädige Frau noch etwas zu
befehlen?" fragte sie in reinem Pariser
Französisch.
„Nein, Uvette, Du kannst gehen, ich
bedarf D«inerDienst« heute nicht mehr."
Die Kammerzofe ging, Valeska
fetzte sich vor den Toilettenspiegel, an
dessen Seite zwei Kerzen brannten,
und begann das Haar für die Nacht zu
ordn«n; unwillkürlich unterwarf si«
während dieser Beschäftigung das gro
ße volle Gesicht, welches die ersten Spu
ren des beginnenden Alters zeigte, ei
ner flüchtigen Prüfung, und ein bitte
res Lächeln glitt über ihre Züge. Wie
erbarmungslos doch das Alter seine
häßlichen Linien um Mund und Au
gen grub, um die Entsagung zu leh
ren! Als Valeska vor etwa acht Jahren
Berlin verlassen und mit ihrem Kinde
Aufnahme im Hause des Onkels ge
funden, hatte sie gehofft, er würde bald
dem Uebel, welches die Verletzung auf
dem Schlachtfelde hinterlassen, erlie
zurückgekehrt, noch einmal den vollen
Becher der Freud«, von dem sie nach
ihrer Meinung viel zu wenig gekostet,
bis auf die Neige leeren. Aber Onk«l
Karl starb nicht, er erholte sich, wenn
auch langsam, und Vakska mußte sich
voll heimlicher Wuth gestehen, daß sie
den Lebensunterhalt für sich und Re
gine durch das Opfer ihrer schwinden
den Jugend «rkaust hatte.
Valeskas Vergangenheit «ine
wohlweislich für immer den Schleier
der Vergessenheit gebreitet hatte; nach
dem ihr« unglücklich« Ehe mit dem
Kind. In Regine wollte si« fortan
weiter leben, der Tochter sollt« alles
im reichsten Maße werden, was ihr
selbst versagt worden, Ehre, Ansthen,
gesellschaftliche Stellung, Reichthum,
und erbarmungslos zermalmte Vales
hindernd in den W«g stellte.
Die Toilette war beendet, sie erhob
sich und ging zur Ruh«, um zum letzten
6.
Ein sonnenlichter Morgen! Im
thaublitzenden Park der Palmenvilla
öffnen die Blumen ihre duftendenKel
che den Tiefen des kristallklaren blauen
Himmels, ein Hauch der Freude leuch
aus °den Tönen der Käfer- und Bogel
lv«lt, und schimmert aus dem feuchtge
sättigten Laub der Bäum« und Gebll-
kam, natürlich hat Valeska ihn dazu
veranlaßt."
folgt, vollständig unbegreiflich. Also
Ihnen ist der Pensionsplan nicht will
kommen?"
litz verwirrt zur Seite.
Lag es nicht zw«ifellos in Valeskas
Absicht, sie von Romano zu trennen,
und nun wollte «r si« in sein Haus
nehmen?
„Ich wtiß wirklich nicht, wi« ichJH
der FrükMckstisch bereits gedeckt stand.
H«imth, nicht vergessen kann, besitzt ja
der Arzt den magischen Schlüssel, wel
cher ihm zu allen Tageszeiten Eintritt
gestattet. Ich liebe dergleichen Ueb«r
raschunaen, Dona Valeska, denn fast
jedesmal bietet sich dadurch Gelezen
h«it, ein kleines Kompl»tt hinter Jh-
Mundwinktl, das BaleSka infolg« d«r
Kaffeetasse des Oberst übersah.
„Ein Komplott, Graf Romano? Sie
belieben wohl zu scherzen? Etwas d«r
schuldigst« von der Welt, könnte man
Ihnen wahrlich doch nicht zutrauen."
„Wer weiß, schwören Si« lieber
wecken, mein lieber Graf?"
„Nicht wahr, Dona Valeska? Uebri
gens handelt «s sich um eine große Sa
che, Onkel Karl," fügte er, sich an den
Oberst wendend, hinzu. „Ich möchte
nerseits eine Bitte enthält. An
recht einsam; was meinst Du, wenn
wir sie bäten, sich der guten Alten ein
wenig anzunehmen, und auf eine Zeit
lang das Amt so einer Art von jungen
Gesellschafterin bei ihr zu versehen?"
(Fortsetzung folgt.)
—A. (am Stammtisch): „Meine
Herren, ich gehe jetzt, ich hab' genug,
sogar der Ochse hört aus, wenn er ge
nug hat." B.: „Und darum wollen
Sie uns schon verlassen?"
„Ob der Schmuck, den mir mein
hat, echt ist?" „Das kannst Du
leicht erfahren. Schreibe ihm ab. Ist
der Schmuck «cht, dann fordert er ihn
Der Weg zur glücklichen Ehe.
Das Dichterwort: „Die
Stück Wahrheit. Wenn ein grüner
Junge sich auf einem Ball, im Thea
ter oder in einer Gesellschaft in «in
Hübschis Gesicht verliebt und sich mit
arbeiten. Wenn aber ein grüner
Junge «in Mädchen begehrenswerth
findet und mit jugendlicher Begeiste»
ihr Wesen zu ergründen und sich mit
Hilfe erfahrener Menschen über die
wichtigste Lebensfrage, die Heirath,
klar wird und dann heirathet, so geben
mit auf den Weg und erfreuen uns
an seinem Glück. Um aber zu diesem
Glück zu gelangen, gehört Zeit dazu
und das für Liebende widerwärtige
Wort Geduld. Geduld ist der F«ls.
an dem die Leidenschaften der Liebe
erst zerschellen müssen, der Prüfstein
der Ehe. Jeder denkende Mensch ge
braucht Zeit und Nachdenken, selbst
in dem von Nervosität untergrabenen
Amerika, will er eine wichtige Frage
erledigen; es ist eigentlich, daß über
die wichtigste Lebensfrage, die Heirath,
oft «ine übermüthige Laune, „ew
liebe entscheidet, eine Frage, von der
die Exstinz, das Glück nicht zweier
Menschen allein, sondern einer ganzen
Generation abhängen mag. In den
meisten Fällen ist die Liebe wie ein
tvildes Pferd, das mit sein«m Reiter
durchgeht. Das sprudelnde Herz läßt
den ruhigen Geist garnicht zu Worte
kommen,, über der Gegenwart Wirt»
die Zukunft, das nüchterne Leben, der
ganze Kampf um's Dasein vergessen.
„Jugend kennt keine Tugend", und sie
kennt auch nicht die Geduld, sie kennt
kein Ueberlegen, kein „Wenn" und
„Aber". Unüberlegtes Handeln er
zeugt jedoch in den meisten Fällen Un
glück, und wie mit jeder Lebensfrage
verhält es sich so mit der Ehe. Aus
über die Wichtigkeit dieser Frage zu
verschaffen, denn „jung gefreit, hat
Mancher bereut" scheint mir ein viel
richtigeres Wort.
In das Kapitel der Ueberlegung ge
hört vor Allem, daß man sich nach den
Familienverhältnissen der geliebten
Person erkundigt. Was sind oder wa
ren die Eltern, wie sieht's im Eltern-
Haufe aus, wie gehen Eltern und Kin
der mit «inander um? Oder man
streckt seine Fühlhörner unter den Ver
wandten, Freunden und Nachbarn der
Geliebten aus und sammelt sich aus
dem Gerede einen Extrakt, um der
Wahrheit auf den Grund zu kommen,
denn in allem Klatsch liegt neben Lüge
manche Wahrheit. Aber vor allen
Dingen sollte sich ein liebendes Paar
sollte Einer den Andern klar fühlen
lassen und bei Beiden zum klaren Be
wußtsein heranreifen, bevor sie den oft
Vertrauen, und Vertrauen Liebe.
Nicht die, welche in den Flitterwochen
wie eine Seifendose verweht, sondern
weiterlebt, und mit ihrem Hauche auf
die Nachwelt veredelnd wirkt. Wie
Grillparzer so schön sagt:
„Das eben ist der Liebe Zauber
macht,
Daß sie veredelt, was ihr Hauch be
rührt,
Strahl
Gewitterwolken selbst in Gold ver
wandelt."
Ohne diese Liebe sollte ein Mann
nicht seine Hand zum Lebensbunde
dem Mädchen anbieten, oder sich ein
Mädchen nach der Heirath sehnen.
Ohne diese ist kein wahres Eheglück
möglich, wohl ein Nebeneina^dergeyen,
Es gibt Männer, die in ihrer frühen
Jugend zum Ueberlochen heiß geliebt
haben, die für ihre „erste Liebe" durch'Z
des späteren Lebens zurück, nachdem
alle Leidenschaft verfolgen und das Le
ben feine Furchen durch bittere Erfah-
Bild als Phantom, als Zerrbild ihrer
! liche daß Herz ohne Geist
I keine Lebensfrage entscheiden darf. 3