(l. Fortsetzung.) reien der Mutter' heute besonders un erträglich fand, nahm seinen Hut und verabschiedete sich unter dem Ver wände, nach einer passenden Wohnung gehen zu mil/sen, da man unmöglich noch länger die Gastfreundschaft deS Doktors Montsanto annehmen kön ne. „Weißt Du, Konstanz«," sagte Ka mill» am Abend des folgenden Tages, als sich die Schwestern allein in ihrem Zimmer befanden, „das Leben mit Mama allein den ganze» Tag, wenn Ihr erst fort seid Du und Leo pold —, ertrage ich nicht, es macht mich verrückt! Auch widerstrebt es mir, da ich stark und gesund bin, mich gänzlich von Euch ernähren zu lassen." Konstanze, welche beschäftigt war. die langen aschblonden Flechten ihres schlicht über der we!ßen Stirn geschei telten Haares zu lösen, sah nach die sen in entschlossenem Ton geäußerten Worten ein wenig erstaunt zu Kamil la hinüber und fragte lächelnd: „Aber Herz, was willst Du denn an sangen? Es bleibt Dir doch nichts an deres übrig?" „So? Das will ich einmal sehen!" meinte die jüngere, kainpsesmuthig in die Aermel des weißen Nachthemdes fahrend. „Wir sind hier nicht in Deutschland, so daß ich irgendwelche Rücksicht zu nehmen brauchte, die mich am Ergreifen einer Beschäftigung hin dert«: ich habe heute in den Straßen viele großartig- Bazare gesehen, wo man Fächer, künstliche Blum«n und hundert andere hübsche Sachen findet; dort werde ich Verkäuferin." „Das würde ich nicht thun," erwi derte Konstanze sanft, indem sie liebe voll die Wange der schöneren jungen Schwester küßte. „Siehst Du, wenn ich verdiene, und mir wird es schon gelin gen, einen Platz als Buchhalterin zu bekommen, Du weißt, ich bildete mich dazu aus, und Leopold ebenfalls ar beitet, dann haben wir genug, und Dir kann das drückende Gefühl solcher abhängigen Disnstbarkeit erspart blei ben." „Aber ich sehe gar nicht ein, warum mir das alles erspart bleiben soll." „Und was würde Herr Egon von Saßwitz, der schneidige Lieutenant, sagen, wenn er zufällig erfahren soll te, daß seine angebetete Kamilla hier als Verkäuferin in einem Blumenge schäft fungirt?" fragte Konstanze mit einem Versuch zu lächeln. Kamilla richtete sich im Bette auf und den Kopf nachdenklich in „Aber selbstverständlich; Du kennst DK ' und wie könnte das auch anders sein, da Egon mir unzählige Male gelobte, einzig und allein nur mir anzugehö dem harten Kampfe ihres Lebens ge sellte sich von dieser Stunde an auch noch die Furcht, daß der Schwester die bitterste Enttäuschung des hoff nungsfroken gläubigen Herzens nicht erlassen bleiben würde. Kamilla aber kehrte das Gesicht nach der Wand, um ungestört von dem fer abhing, welcher die Verbindung seines «benso flotten als schneidigen Neffen mit der Tochter der verarmten Familie 2. Die Olindastraße ist «ine der schön sten der reichen Vorstadt, und ihre Vil len ziehen sich weit am Strande um «ine Seitenbucht der Riobai entlang. Eines der anmuthigsten dieser ele ganten hellfarbigen Gebäude, inmit ten eines großen, im englischen Stil gehaltenen Parkes, bewohnte der Oberst bort erhoben sich auf den sanft ein porsteigenven sammtnen Rasenflächen Gruppen der gerippten Stämme der Maffanillapalmen mit ihren zierlichen Blätterwed'!', oder dunkellaubigeMan gas, wc terhin vereinigte sich neben sie weißliche BMHeapracht de.< arabischen Jasmin mit den pur pu.-rothen Blumen der Hibiskusgebü sche, und über den goldenen Zinnen des .Nauses erhoben sich stolz die lichten Kronen der feingliederigen Tamu rindenbäume. Ein heiteres Bild des Reichthums, eine friedensvolle Stätte de-Frohsinns und irdischer Glückseligkeit, wo Kunst und Natur sich zum Harmonischill Schaffen vereinigt. Oberst von Weddwgen war einst durch einen Jugendstreich, es handelte sich um die leichtsinnig für einen Freund geleistete Bürgschaft, «ranlaßi wor den, aus dem Offizierstand zu scheiden ben in d«r Weltstadt die Gelegenheit Mutter Danielas sei eine Deutsche und habe einst dem Herzen des Oberst sehr nahe gestanden, da er indessen den ihnen das eigene verlorene Heim zu er setzen. Es war am Nachmittag; auf dem Papa?" Gefühl des Unmuths Wurzel gesaßt, das seit Jahren ihm täglich tropfen weise von Valeska eingeflößte Gift des Mißtrauens gegen Daniela, die Heim- Sie hatten bald den kleinen, auf einer Anhöhe gelegenen Pavillon er reicht, dessen bunifarbige Fenster einen füllte die Tasse des Kranken, versah sie mit Nahm und Zucker und stellte sie vor ihn hin; das alles geschah so ge räuschlos und mit so anmuthigen Be wegungen, daß, während er das junge Mädchen betrachtet«, unwillkürlich in seinen falkenscharfen Augen ein war mer Blick des alten Wohlwollens sicht bar wurde. Daniela verhielt sich ein silbig; sie erschien gedrückt und nieder allzu geschickt anzuweisen gewußt. Dann begann sie zu lesen, während der Oberst sein« lange Pfeife anzün dete; es war eine friedensvolle Stu nde, welche die beiden in dem stillen, von den Nachmittagssonnenstrahlen durch glühten Park verlebten; das Lied der fremdartigen Vogelstimmen drang zu ihnen, an den rothen Blüthendolden der zum Fenster hereinwachsendenßan ken naschten unter lautem Surren buntschillernde Kolibris und vomUser her klang dumpf das gewaltige Rollen der Ozeanwogen über den Strand. Da wurde die eiferneEiitterthür zum Park geöffnet, ein Mann in Uniform kam näher und lieferte eine Depesche sür den Hausherrn ab. „Von Valeska," bemerkte Daniela, die sie auf seinen Wink geöffnet haü:, und las: „Regina wieder wohl, ich komme mit dem Achtuhrzug, bitte d«n Wagen zum Bahnhos zu senden. Valeska." „Na, dachte ich mir schon, daß es mit der Krankheit des kerngesunden Mä dels da in der Pension nicht weit her sei," äußerte der Oberst paffend, „Va leska ist eben allzu besorgt. Machst ja ein recht finsteres Gesicht, Kleine, paßt Dir wohl nicht, daß sie früher zurück kommt, als wir dachten, Hein?" Daniela richtete den düsteren Blick prüfend auf das Gesicht des Pflege vaters, als suche sie in den Tiefen sei ner Seele zu lesen; die in ungewöhn überraschte sie, und ließ im Fluge alle jene stürmischen Empfindungen gegen Valeska, die so lange energisch unter ünd friedlich mit Dir allein." Und sich ein Herz fassend, setzte sie hinzu: „Ich wollte, es wäre so geblieben." „Aber Kind," äußerte der Oberst be troffen von dem unerwartet leiden schaftlichen Gesühlsausbruch desMäd chens, „ich glaube fest, das beruht auf es geht, alle Deine Wünsche berücksich tigt? Mir scheint, Du bist in dieser Hins-cht Valeska nicht so dankbar, wie Du sein solltest." „Dankbar," o wie Daniela dasWort gung hatte sie endlich ergriffen gegen dem Onkel spielte, der sol komps der Gefühle, die sich seit Jah „Was redest Du da von haarsträu benden Absichten, Kind, ich versiebe Dich nicht?" bemerkte er scharf, die Daniela sah ein, wie thöricht und unvorsichtig sie gehandelt, sich so hin reißen zu lassen; denn anstatt zu ge winnen, hatte sie sich nur von neuem vor dem Vater herabgesetzt; Valeska von Hasselbach blieb nach wie vor eine siegreiche Gegnerin, der gegenüber ihre schwachen Waffen sich als völlig wir kungslos erwiesen und nach wie vor bungsvoll das hinzunehmen, was die 5 weltgewandte Frau und Herrin des Hauses für sie, den lästigen Eindring ling, bestimmte. ?,n diesem Moment wurden zur Er letchterung Danielas auf dem Kiesweg leichte, bekannte Schritte hörbar, und gleich daraus zog über das eben noch finstere Antlitz Herrn von Weddingens ein bewillkommendes Lächeln Heller sind; der Arzt vor allem soll deshalb neuen Kräuterbäder?" „Vorzüglich, mein Junge; die Schmerzen Hahcn zum wenigsten in der „Geduld; befolge genau meine Vor schriften »nd ich wette, Onkel Karl, Du niarschirst nach einigen Monaten werde mich wohl bemühen, Ihrer Em pfehlung Ehre zu bereiten." „Davon bin ich fest überzeugt, Dona Romano Montsanto nickte; sie war ihm ungemein sympathisch, dies schlanke, blasse Deutsche mit dem niii oeschloffintn Ruhe ihres ganzenSeins, wie ein Landschaftsbild mit klaren Seen und unbewegtem Wald, aber bes ser noch gefiel ihm Kamilla. Sie er weckte die Bewunderung seiner tünst „Wie köstlich ist doch hier die Natur, „Sie können beruhigt sein, in diesem Falle sind sie mir allzu aufrichtig ge meint; oder würden Sie es mir etwa Montsanto, sonst bin ich gezwungen, Ihnen meine Freundschaft zu ent ziehen, ein Verlust, der mich selbst al- Romano war unterdessen der An kommenden entgegen gegangen, nahm ihr das Reisetäschchen ab und platten, von Gesundheit strahlenden in ein allzu kurzes, spitzes Kinn ver-> liefen, ein sinnlich ausdrucksvcllesLä cheln spielte. „Wie reizend, Graf Romano, Sie hier anzutreffen, da kann ich Ihnen ja gleich die herzlichen Grüße unserer ste gine bestellen! Onkel Karl hat gewiß schon erzählt, daß ich gestern früh von nen Wildfang für immer hier, das Pensionsjahr ist zu Ende. Wir freuen uns beide unendlich darauf! Aber fast wodurch ihr ein leises, kaum bemerkbar spottisches Zucken seiner Lippeir ent ging, wandte sich Daniela zu, die ihr merksamkeit dem Oberst zuzuwenden. „Guten Abend, Onlelchen! Nun, wie geht es uns? Ein bischen Heimweh Gut<n, zu trennen! Erwartetest mich wohl nicht so kriih, wie Onlelchen? Ja, ja, ich liebe solche kleine Überraschun gen." „Allerdings nicht, Valeska, die Depesche " Weiter kam der Oberst nicht, da .Aber liebstes Kind, ich bitte Dich acht zu lassen, aber unser« heutige J ugend ist zu gedankenlos, zu selbst süchtig! Nun, zum Glücke bin ich wie imstande ist, es mir darin recht zu „Du irrst Dich diesmal, Valeska, Daniela trägt keine Schuld, ich selbst spürte heute nicht das Bedürfniß, mich so warm einzuhüllen," bemerkte Oberst von Weddingen. „Und ganz mit Recht nicht," warf h?er Romano ein; „ich bin entschieden gegen das Verweichlichungssystem, und möchte mit der Autorität des Arztes fortan alle überflüssigen Decken und Mäntel ein für allemal verbannt se hen; Onkel Karl ist abgesehen von sei nem Rheumatismus, keineswegs ei gentlich krank, sondern nur in hohem Grade kraftlos, ein Zustand, der all mählich einer zweckentsprechenden Be handlung weichen wird." In Valeska kochte es; sie sah bereits die Macht, die sie durch eine schein bar selbstlose und hingebende Pflege über den altm Herrn gewonnen und die ihn immer abhängiger von ihr wer den ließ, ihren Händen entschlüpfen. Doch galt es nebenbei den Grafen Ro mano, in welchem sie das Ideal eines zukünftigen Schwiegersohnes erblickte und den sie heimlich zum Gatten der siebenzehnjähriaen Regine bestimmt hatte, nicht allzu schroff entgegenzu treten. „Der Autorität des Arztes müssen wir uns allerdings fügen," erwiderte sie mit süßsaurem Lächeln, „doch wage ich zu bezweifeln, daß sie die liebevolle Fürsorge und Mühe, wie ich sie Onkel Karl gewidmet, zu ersitzen imstande. Hoffentlich bringt die neue Methode, für die ich Sie verantwortlich mache. Gras Montsanto, den Erfolg herbei, wie ich ihn durch meine Behandlung demnach vergebens erstrebt haben soll." Romano verbeugte sich leicht. „Ich übernehme die Verantwortung und stehe für den Erfolg," entgegnete er festen Tones. „Was die Verweich lichung verdarb, wird eine vernünftige und zweckentsprechende Abhärtung vor aussichtlich in einigen Monaten ver wischt haben." Frau von Hasselbach sah betroffen zu dem jungen Arzt hinüber, der mit gleichmiithige Züge warf, während er neben dem Sessel des Obersten stand, beruhigten sie vollständig. (Fortsetzung folgt.) Es ist jedenfalls sehr erklärlich, daff Osterfeste des Jahres 803 wurden, nämlich die hohen Herrschaften, darun ter auch der lxi seinem Freunde Bi schof Arno weilende Kaiser Karl der Große, beim feierlichen Umzüge im Dome vom Regen überrascht. „Gar bänglich," heißt es in der Chronik, „sahen die Ritter und Höflinge aus dem Vordache zum bleigrauen Himmel empor, sich sür feine Kleider und blan ken Waffen sorgend. Da nahten auf den Wink des Bischofs einige Diener mit sonderbaren mit Leinwand über zogenen Gestellen. Um einen schön temalten Stab waren im Kreise bieg same Ruthen befestigt und darüber legte sich weich und faltig die weiße Leinwand. Dieselbe wurde rufge spannt und unter ihrem Schutze trat man den Rückweg zum Kloster St. Peter an. Karl der Große soll hoch erfreut gewesen sein über diese Erfin dung und sich den Schirm von Arno zum Andenken erbeten haben. Die ftöchfte Stufe der Bcrininft. Bierhuber (nach dem Theater): G'fpielt hat der eineSchauspieler schon wie ein Gott! Besonders im drit ten Akt machte er einen Durstigen,daß einem schon vom Zuschauen die Zunge raushängt. Dann trinkt er aus einem leeren Trinkhorn so natürlich als hätt' er drin e Frrschgezapft's vom Hofbräuhaus, wischt sich dernach den Bart ab so glücklich, wie nach dem Salvator. Ich hab' mich aber vor Entzücken nimmer halten können und hab bravo Da capo g'schrieen, dah sie mich beinahe 'nausgeworfen hätten^ Notftschrei. Sonderbar ist dieses Leben, Sonderbar sind diese Leute, Was sie gestern arg verdammten» / Loben sie voll Inbrunst heute. Was genial sie heute preisen, Selten wechseln sie die Wäsche' Gcdaurenspltdter. So mancher wird als Wohlthä ter gepriesen, der den Leuten erst das! Geld abnimmt und dann damit ein Armenhaus baut, in dem nun Jene aus Barmherzigkeit Aufnahme finden. Hüte Dich vor Frauenthränen! So naß sie auch sind, setzen sie Dich Die Ehe soll sich in jeder Hinsicht Wechsel an! Beide haben Ebbe und Fluth. Der Ebbe in der Kasse des Mannes folgt die Thränenfluth der Frau. De? große Mißgriff geistvoller Na» sind. A-Nlich: ..Stell' Dir mir einen Gast ein." Beste Freun din: „Hast Du denn Platz für so viele Menschen?" Ein untröstlicher Wittwer hatte auß s'l'" die gemeinste Creatur auf Erden! Freundin: Aber ich bitte Sie Frau Scharf: Ja wohl, ich hab' recht! Hö ren Sie nur das neueste Stückchen von meinem Mann! Unser Baby zahnt jetzt, und da hat den kleinen Engel nichts so sehr zur Ruhe gebracht, als wenn er seinem Papa hin und wieder ein paar Haare aus dem Vollbart her ausreißen konnte. Und da kommt heute rasirt. Ein Schlaumeier. „Du, Hans, warum gibst Du denn heut' Deiner Sau gar nix z' sress'n?" „Ja, weißt, Steffel, dös hat fein' eig'na Grund: Mei' Sau krieagt im mer an ein'm Tag gar nix z sress'n und am andern, was nur grad' in's Vieh 'neingeht weißt', damit i' a schön's durchwachsen's Fleisch krieag: immer a biss'l fett und nachher wieder a biss'l mager!" Die zärtliche Tochter. Vater: „Du solltest dem Rathe Deiner Minier folgen, mein Kind. Sie hat ein besseres Urtheil betreffs der Wahl eines Gatten als Du!" Tochter: „Das hat sie bisher noch nicht bewie sen,!" 3
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