2 Leben vom Traum. ' Der Zustand zwischen Wachen und Schlafen, den wir Träumen nennen, hat von jeher den Forschern ein ergiebi ges Feld der Betrachtung geboten. In einer kürzlich erschienenen Abhandlung hat sich jetzt wieder Herr Dr. P. Graf funder mit „Traum und Traumdeu tung" beschäftigt. Bemerkenswerth ist die außerordentliche Schnelligkeit, mit der wir oft im Traume die verschieden sten Dinge erleben. Man hat einmal an einem hervorstechenden Beispiele diese unglaubliche Geschwindigkeit ge messen. Ein Kranker liegt, umfangen von wirren Phantasien, in unruhigem Schlafe. In einiger Entfernung beob achtet die Mutter sorgend die schnellen Athemzüge des Sohnes. Da fällt die kalte, eiserne Bettstange auf den Nacken des Schlafenden herab, wird aber nach einigen Sekunden von der hinzueilen den Mutter entfernt. Erwachend er zählt der Kranke seinen Traum: Plötz lich hineingerissen in die Schreckenszeit der Revolution, sah ich mich vor dem theidigung war vergebens. Auf einem Karren wurde ich zum Richtplatz ge führt, während die Menge ringsum Beifall brüllte. Ich werde auf den Hurch die Berührung mit der kalten Eisenstange erst hervorgerufen. Uns kann diese Schnelligkeit nicht mehr wun sind blitzesschnell, und alles Gedachte seitige Sinnesempfindung, ja sogar eine Art Wechselwirkung zwischen dem Schlafenden und den Außzndingen fin det bei dem sogenannten Nachtwandeln statt. Am leichtesten kann man wohl diesen immerhin merkwürdigen Zustand les, der an dem Apothekergehilfcn Ka stell! in Florenz beobachtet worden ist, zumal derselbe durch den Arzt, der da bei zugegen war, beglaubigt ist. Eines Nachts erhebt sich Castelli aus dem tief sten Schlafe und geht in die Apotheke, Am ein im Tagebuch liegendes Recept, das ein Dekokt von Marrubium ver schrieb, auszuführen. Zunächst zündete er sich eine Kerze an, wobei seine Hand mehrere Male durch die Flamme fuhr, ohne daß er es empfand. Mit einer Hand voll Marrubium begiebt er sich dann in's Laboratorium, Holl Feuer aus der Küche und auch den Blasebalg herbei, um wie gewohnt seine Arbeit zu verrichten. Als er aber das Recept, das er noch einmal durchlesen wollte, nicht mehr fand, da es inzwischen ab sichtlich weggenommen war, so wurde die seinen Geist erfüllende Gedar.ken reihe durchbrochen, und er blieb eine Weile starr stehen. Nach einigen Mi nuten treten convulsivische Zuckungen «in, und es beginnt eine neue Reihe. Im Laboratorium holt er vom Bücher schrank ein Lehrbuch der Chemie her unter und schilt sehr ärgerlich, als er sein Zeichen nicht mehr darin findet: „Wer mag mir nur immer meine Lese zeichen herausnehmen?" Darauf liest er einige Seiten sehr eifrig, bis er auf «ine Ansicht stößt, die ihm zweifelhaft «scheint; und wie im Selbstgespräch murmelt er vor sich hin die Worte: «Es müßte Kalk, nicht metallischer Staub sein." Als nun sein Herr hin zutretend fragt, entwickelt sich zwischen Beiden ein eifriges Gespräch, während dessen Castelli mehrere Male im Regi ster nachschlug. Zuletzt legt sein Herr einen Bogen weißes Papier über das Buch und unterbricht dadurch wieder der Vorstellungen, Nähe stehende Bank niedersank, vom tiefsten Schlaf umfangen. Solche au tomatische Handlungen vollführte er dann noch weit mehr stundenlang; doch genügen diese beiden schon, um daran das Wesen des Nachtwandelns zu er — Paris., D-übleup: „Dieses Paris ist doch ganz reizend. Ich habe da einige Wochen mit meiner Frau zu gebracht entzückende Stadt in der That!" Singleboy: „Ach, Sie kön- Zien sich gar nicht einbilden, um wie viel reizender die Stadt wäre, wenn Sie ohne Ihre Frau dagewesen wä ren!" Abgemacht. Sie: „AberHenry lann das unmöglich gesagt haben." Er: Ich versichere Dich, genau mit die sen Worten." Sie: „Und ich wieder hole Dir, es ist nicht möglich! (Erregt): Wurst Du zugegen, als er es sagte?' Er: „Nein, aber —" - Sie: „Na, also. Ich war zugegen, als er es nicht sagte,.»" lm Zweifel. Sie: Nun. — was hat der Herr Doctor gesagt? Er: Ich könne essen und trinken, was ich wolle. nun weiß ich net, bin ich krankt"" ° Bibelsest. Nein, Eduard, bist Du ungalant, lässest mir nicht ein mal den Bortritt? Die Frau soll dem Manne folgen sagt ein heiliges Gebot und nicht vorangehen! Kurzer Aufenthalt. „Ich kann meinem Vorgesetzten nie ei nen guten Morgen wüi-schen " „Und warum nicht?" —~EH' ich's ganz herauf hab', ist er schon wieder aus Sie hat Erfahrung. Er Liebling!" Sie: „Ich werde Dir „och einen geben, aber ich weiß. Du wirst nock) mehrere haben wollen!" Die Alibitte. Eine Zirkusg,schichic von Victor von Rcti- Ehrenerklärung. Die Beleidigungen und Beschimpf ungen, welche ich meiner Frau zuge fügt habe, nehme ich hiermit zurück und kehre auch bald wieder heim. Hirsekorn, Dieses Inserat befand sich wörtlich in einer Berliner ZAtung vom 16. November 1893. Welch' eine trostlose, traurige Fa miliengeschichte mochte wohl dahinter stecken. Meine Frau fand es natürlich nur recht und billig, daß der schuldig« Theil in den meisten Fällen der Mann Buße thue. Ich hingegen bedauerte den armen Kerl, denn seine Buße rief mir das nachstehende Erleb niß in die Erinnerung zurück. Es war im Jahre 188 S, als ich mich, von einem Freunde zu einer Bärenjagd gelade», einige Zeit in Rumänien auf hielt. Nachdem wir zwei Tage im Gebirge verbracht hatten, kehrten wir mit einem mächtigen Thiere, das ich er legt, auf das Landgut zurück, wo wir einige Bekannte aus dem nahen Städt chen V. antrafen, woselbst der Circus Cavallo, der sich in Rumänien großer Beliebtheit erfreute, eingetroffen war. Dies war die große Neuigkeit, welche die Herren mitbrachten, und wir be schlossen, der Premiere sämmtlich bei zuwohnen. Ein Herr Manescu, der leichtlebige Sohn eines reichen Kaufmanns, der sich der Gesellschaft aufdrang und nicht loszufchütteln war, wußte nicht genug von den Genüssen, die unserer harrten, zu erzählen. Er war erst vor Kurzem aus Bukarest zurückgekehrt und kannte von dorther sämmtliche Mitglieder des Circus. Als den hervorragendsten Stern, als ein Ideal weiblicher An muth und Grazie schilderte er uns Mlle. Zorea und ließ dabei ziemlich deutlich durchblicken, daß er sie nicht erfolglos bewundert habe. Daß die selbe eigentlich Frau Berger hieß und die Gattin des „dummen August" war, setzte seiner Begeisterung keine Schranken. Am nächsten Abend waren wir in dem Zuschauerraume des Circus voll zählig erschienen und harrten, der kom menden Dinge. Die vierte Nummer brachte Mlle. Zorea, am Panneau, als Gärtnerin. Manescu hatte nicht übertrieben. Zorea war wirklich schön. Die Blicke, stattfindenden kleinen Pausen erheiterte der „dumme August" das Publikum durch seine Scherze. Aber er schien nicht so dumm zu sein, als er sich stellte, denn uns entgingen nicht die wüthenden Blicke, mit denen er Ma nescu beobachtete. Dieser schien sich nicht darum zu kümmern und warf der Künstlerin nach beendigter Nummer einen riesigen Blumenstrauß zu, für den sie mit ver liebtem Blick und Kußhändchen quit tirte. Manescu ging dann nach den den mündlichen Dank einzuheimsen. Wir waren froh, den lästigen Gesellen, wenn auch nur auf kurze Zeit, los zu sein. Nummer fünf von zwei Reck iturnern ausgeführt, hatte eben be gonnen, als in der Künstlergarderobe !ein furchtbarer Lärm entstand. Wie wir später erfuhren, war Ma nescu nach Zorea's Garderobe gegan gen, wo ihm ihr Mann begegnete. Ein Wort gab das andere, und schließlich erhielt er von dem beleidigten Gatten eine derbe Ohrfeige. Das Dazwischen treten des Direktors und einiger Be diensteten retteten ihn vor witeren Schlägen. Der geä«.istigte Director wollte ihn eben zur Thüre hinaus drängen, als Zorea erklärte, sie gehe mit Manescu, sie se>. seine Geliebte und Das schlug dem Faß den Boden griff August ihre Peitsche und schlug das Blut von Gesicht und Schultern floß. Es war nicht möglich, den Wü thenden zu bändigen, und er hätte das Er aber schien die Kräfte eines ra senden Thieres in sich zu haben, denn er hatte mit einem Ruck die sich ihm Entgegenstellenden zur Seite geschoben und eilte ihr nach. In ihrer Todes- Blut besudelt, di« Kleider in Fetzen durch di« Menge und im Augenblick hatte sich, um sie zu schützen, ein Wall von Leiber» um das zusammengesun kene Weib gebildet. Das Volk, welches bisher den Späßen des dummen Au gust zugejubelt hatte, drohte jetzt ihn zu lynchen, und nur dem Zureden eini kum zu versöhnen und zum weiteren Besuch der Vorstellungen zu bewegen. Natürlich sträubte sich Auzust mit Händen und Füßen gegen eine solche Schnell begriff der Missethäter, was sichere Hungertod, der ihm drohte, und es blieb nichts übrig, als zähneknir schend nachzugeben. > Eines Nachmittags bot sich den Be wohnern von V. «in gar seltsame? Schauspiel. Unter heidenmäßigem Lärm bewegte sich von dem großen Wiesenplatze her ein eigenthümlicher Zug nach der Stadt. Voran gingen zwei Clowns mit großen Trommeln und ein Bajazzo mit Tschinellen, die in ohrenbetäubender Weise ihre Instru mente bearbeiteten. Dann kamen ei nige Artisten zu Pferde und nach ihnen, auf einem Esel reitend, der „dumme August", umgeben von Stallknechten zu Fuß, die gleichzeitig für seine persön liche Sicherheit sorgten. Den Schluß bildete ein Wagen mit den Damen der Truppe, in ihrer Mitte Zorea, die mit huldvollem Lächeln nach allen Seiten grüßte. An allen Straßenecken wurde Halt gemacht und August las mit vi brirender Stimme, aus ver man auf die innere Erregung schließen konnte, von einer endlosen Papierrolle folgende Ehrenerklärung ab: „Ich habe mein armes Weib in fal schem Verdacht gehabt, was ja wieder von meiner grenzenlosen Dummheit zeugt und beging dann die Gemein heit, sie vor einem hochlöblichsn Publi kum zu prügeln. Da ich ja der „dum me August" bin, so wird auch Nie mand an meiner Dummheit zweifeln, und bitte ich Alle um Verzeihung und lade Sie zur heutigen Versöhnungs- Vorstellung ganz ergebenst ein." Mit lautem Halloh wurde diese Er klärung überall aufgenommen und der Director konnte sich vergnügt die Hände reiben, denn «n Abend wurde die Kasse gestürmt. Das Haus war total ausverkauft und in den oberen Rängen besonders von einer mehr oder minder radaulu stigen Menge besetzt. Augusts Erscheinen wurde mit dröh nendem Gelächter begrüßt, dazwischen aber schrie und tobte es unaufhörlich: „Abbitten! Abbitten!" Seine flehenden Blicke baten seine Peiniger um Mit leid, doch das Publikum ließ nicht nach mit Schreien und Toben. Der Be dauernswerthe mußte seine schmachvolle Ehrenerklärung nochmals ablesen und erst dann konnte mit den begonnen werden. Der erste Theil des Programmes verlief glatt und unter vielem Beifall des Publikums, doch das Hauptinter esse concentrirte sich auf die zweite Ab theilung, in welcher Mlle. Zorea zu thun hatte. Das Zeichen zum Beginn wurde gegeben und die zwei ersten Nummern spielten sich schnell ab. Die Musik setzte wieder «in und Au gust kam mit einem Doppel-Saltomor tale in die Manege geflogen. Nach ihm führte man den Panneauschimmel her ein, der am Eingange stehen blieb und seiner zierlichen Last wartete. Im ganzen Hause machte sich gespannte Neugierde bemerkbar und alle Blicke waren auf den, durch «inen schweren Teppich verdeckten Eingang gerichtet. Doch die Geduld des Publikums wurde auf eine lange Probe gestellt und schon begann dasselbe unruhig zu werden und zu murren. Die allge meine Erregung steigerte sich noch, als man die Bediensteten mit bestürzten Gesichtern rathlos hin- und herrennen sah. Als die Unruhe auf den höchsten Punkt gestiegen war, und man den Ausbruch eines neuen Skandals be fürchten mußte, erschien der Director und erklärte, daß Mlle. Zorea durch die große Aufregung krank geworden sei und heute nicht auftreten könne. Mit schlotternden Knieen ging nun August, der wohl Schlimmes ahnte, ab. Sein Zittern und seine angstver zerrten Züge wurden als ein vorzügli cher Spaß aufgefaßt und beklatscht. Das Publikum ärgerte sich jedoch über die ihm bereitete Enttäuschung und ließ es den zunächst auftretenden Künstler entgelten. Als aber nach diesem aber mals August ersck/en, um eine Solo nummer zum Besten zu geben, da er hob sich ein ganz gewaltiger Sturm der Entrüstung. Doch die wirklich stoische Ruhe, mit der August Alles über sich ergehen ließ, entwaffnete schließlich selbst die ungeberdigsten Krakehler. Als halbwegs Ruhe eingetreten war, wandte sich der Clown an das Publi kum: „Ich habe Sie sprechen lassen, bitte, lassen Sie mich jetzt auch zu Worle kommen." Abermaliges Zischen und Gejohle folgte dieser kecken Ansprache. All mählich wurde es aber wieder stiller, und August begann neuerdings: „Ich danke für Ihr freundliches Ge hör und ich will Ihnen dafür ein« Piece vorführen, wie Sie dieselbe in dieser Ausführung noch nicht gesehen haben!" Darauf theilte sich der Vorhang und auf den Hinterbeinen kamen zwei Pu- Pulver und Blei seu Bello Todtenwagen gespannt und der De linquent, dem August ein humoristi sches Todesurtheil vorlas, stillte sich Pistole aus der Tasche. Er zählt, eins, zwei und auf drei fiel Karc nieder. Alles lachte und klatschte Beifall August verneigte sich dankend gegen das Publikum, setzte dann die Pistole an die Schläfe und ehe noch Jemand hin zuspringen konnte, um das Schreckliche zu verhindersi, lag er mit zerschmetter tem Schädel todt im Sande. Noch denselben Abend erfuhr n?an, daß seine schmähliche Abbitte fruchtlos geblieben, denn seine Frau >var, mit Das konnte er nicht verwinden! Und in seinem Schmerze erschoß er sich vor den Augen der Menge, die ihn beschimpft hatte. Für die Klichc. Speisezettel. Hirnsuppe. Kalbsgulasch. Ge rollter Rindsbraten mit Spargeln. Butterklößchensuppe. Gedünstete? Kalbsherz mit Kartoffeln. Hackbra ten mit Kopfsalat. Gestandenes sü ßes Plättchen. Käse und Butter. Hafergrützsuppe. Omelette mit Schinken. Rindsloteletten mit Pflückerbfen. Schneeballen. Kochrezepte. Gerollter Rindsbraten. Man nehme ein saftiges Stück, reibe es mit einem feuchten Tuche ab, schneide es auf, so gend bleibt, und reibe es mit Salz und Pfeffer ein. Nun macht man eine Fülle, indem man Speck, genügend Pe tersilie, etwas Zwiebel, Zitronenschale und, wenn man es noch besser machen will, auch Trüffeln sehr fein wiegt, Salz und Pfeffer und ein wenig Mus katnuß daran gibt und alles unter ein llnder mengt. Dann legt man die Füll« auf das Fleisch, rollt dasselbe zu gibt es in eine Pfanne, in der Schmalz heiß gemacht wurde, und bratet es, in dem man etwas Fleischbrühe nachgießt, Gedünstetes Kalbsherz. Das Kalbs herz wird gewaschen, in zwei Theile ge schnitten und reichlich mit gesalzenem Speck gespickt. Dann läßt man But ter oder Schmalz heiß werden, gibt eine Zwiebel mit ein bis zwei Nelken besteckt, etwas Fleischbrühe, Essig, Salz und Pfeffer daran, thut das Kalbsherz Hin- Stunde weich. Als Beilage eignen sich geröstete Kartoffeln. Fleischklößchen (Frikandellen). Ueb rig gebliebenes Ochsenfleisch wird mit der gleichen Menge frischen Schweine fein gewiegt oder gehackt, dann werden zwei geriebene trockene Milchbrötchen, zwei Eier, fein gewiegte Zwiebeln, Pe wie beim Hackbraten. Zuckererbsen. Zuerst zieht man von den Schoten die Fäden ab und wäscht die Zuckererbsen, dann läßt man But ter mit fein gewiegter Petersilie und ein wenig Zwiebel heiß werden, dämpft die Zuckererbsen unter öfterem Umwenden und Zugabe von Fleischbrühe, damit sie sert, stäubt etivas Mehl hinein, läßt sie Ter alte Fritz über Mädchenschulen. Mit den Damen wird es Friedrich der Große vielleicht verdorben haben, wenn sie ein Urtheil aus seiner Feder über die Nützlichkeit höherer Mädchen schulen hören. Aus Potsdam, 24. Ok tober 1776, schreibt der alte Fritz an „Mein lieber „Etat-Ministre" von Carmer und v. Heym! Es ist mir Euer Bericht vom 19ten dieses über den Vor schlag des „Marsch-Commissarii" von Eicke wegen Errichtung einer Frauen zimmer-Schule in Schlesien zwar zu gekommen, ich muß Euch aber darauf zu erkennen geben, wie ich gar nicht absehe, was damit herauskommen soll: Es giebt ja ja vor die Mädgen dorten Schulen genug, und „Studia" haben sie nicht nöthig, sondern was sie zu ler nen haben, das können sie genugsam lernen, ohne daß es einer neuen kostba ren Anstalt gebraucht: Uebrigens sind das nur Grillen, von solchen Leuten, die weiter nichts zu thun haben. Ich bin übrigens Euer p. Friedrich." Leicht beleidigt. Ameyer Kind und Kegel? Der Kegel bin dann woht ich? Ich verbiete Dir, daß Du über mich so despektirlich sprichst! fen?" — Wirth: „Ja wissen S', der Zrauen-Ciubs in London. Der Kampf um's Dasein wird auch für die Frau ein immer schwererer. Der Muthigen im Heere der Jungge müssen, wird immer größer. Am fühlbarsten wird diese» Verhältniß in den großen Städten. Die alleinste hende Frau, die dort ihr« Existenz sucht, ist in einem solchen Gemeinwe fortzubitden und zu höherem Verdienst geschickt zu machen. Die Gründung von Frauenclubs ist in diesen Stän den ein Bedürfniß, die Gruppirung eine Nothwendigkeit geworden. Nur durch Zusammenfassen der vereinzelt Wirtungslosen Kräfte war es möglich, fort unter Währung persönlicher Un abhängigkeit > nd Würde zu schaffen, den gerade diese so schwer entbehren, Frau eine selbstständigere Stellung als irgendwo in der Welt einnimmt, aus gegeben worden. Die Idee hat in England großen Anklang gefunden, Frauen besucht würden, die, wenn sie nicht in der Gesellschaft der Männer sein könnten, die Einsamkeit vorzögen. den besten Pökelrezepten zu träumen. Das geistige Niveau der Frau ist, wie dies bei allgemeiner Culturentwicke eine Nothwendigkeit geworden. Die Frau ist eben heute in den Kamps um's Dasein mit hineingezogen, sie sucht Frage, ob die Frau überhaupt club fähig, ist daher eine ganz müßige. Sie geht ebenso sehr in den Club aus in- Nothwendigkeit. Wie die Männerwelt in London ihre „Social Clubs", d. h. ausschließlich der Geselligkeit gewidmete, und ihre politischen Clubs hat, in welchen- sich die Parteien zu versammeln und ihre politischen Angelegenheiten zu behan deln pflegen, so haben sich für die Frauen zwei große Kategorien von Clubs herausgebildet: die rein gesel ligen und solche, die neben der Pflege der Geselligkeit sich mit den sozialen Aufgaben der Frau beschäftigen, in de nen, bei angenehmem Aufenthalt,durch. Belehrung oder gegenseitigen Gedan kenaustausch die Frau die Eigenschaf ten erwirbt, die sie für den Kampf um die Existenz geeignet machen. Typisch für die letztere Kategorie scheint mir der ca. 800 Mitglieder zäh lende Sommerville-Club. Derselbe ches man seiner zahlreichen Clubs we gen als Clubland zu bezeichnen pflegt, in Oxfcrd Street, im Westen Lon- und die Politik ist aus demselben aus geschlossen. Geleitet wird derselbe von einem Comite von 20 Damen, welches durch Stimmenmehrheit er wählt wird, doch muß jedes Comite- Mitglied, bevor es als solches wählbar, ein Jahr dem Club angehört haben. Ueber die Aufnahme von Mitgliedern in den Club wird von dem Comite ab gestimmt. Zwei schwarze Kugeln, ge nügen, um die Kandidatin abzuweisen, doch wird es als ein Ehrenpunkt ange sehen, daß keine derselben wegen ihrer persönlichen Ansichten schwarze Kugeln erhält. Der Vorschlag erfolgt durch zwei Mitglieder des Clubs, doch kann das Comite bei Einstimmigkeit auch ohne diese Formalität, wenn ihm die nahmegebühr beträgt 10 Shilling und der jährliche Beitrag ebensoviel. Der Club ist von des Morgens 9:3(1 geöff net und wird um 10:3 V Abends ge schlossen. Fremde müssen sich im Wartezimmer aufhalten, können aber thek, welches die Auswahl über die für den Club zu beschaffenden Zeitungen. Bücher und sonstigen Publikationen zu bestimmen hat, sowie ein anderes sür die Debatten und geselligen Unterhal tungen. Der erste Dienstag im Mo nat ist für die Debatten bestimmt, zu denen jedes Mitglied zwei Freundin nen, aber auch Freunde einzuführen berechtigt ist. Der dritte Dienstag im Monat ist der geselligen Unterhaltung gewidmet, zu welcher ebenfalls einge führte Fremde Zutritt haben, die üb- rigen Dienstage im Monat werden durch Vorlesungen meist über Gegen stände, die nicht blos die Frauenfrage betreffen, ausgefüllt. An jedem Montag sind sogenannte Uebungen im Debattiren, eingeführt, zu denen kein Fremder Zutritt erhält. Sind vier Mitglieder zur Erörterung eines Themas zusammen, dann kann die Geschichte losgehen, und jedes Mit glied darf sich an der Debatte beteili gen. Der Jahresbericht spricht sich über diese Uebungen im Debattiren sehr günstig aus. Die Schlagfertig keit der Mitglieder ist gewachsen, und die Führung der Debatte, namentlich gehörig vorbereitet war, zeigte einen merklichen Fortschritt. Besonders hat man gewisse Artikel aus Monatsschrif ten zum Gegenstande der Debatte ge macht, wie: „General Booth's Pläne", „Die Compensatton der abzulösenden Kneipwirthe", „Freie Erziehung", die „Moralität des Wettstreites" u. f. w. Der Blick weitet sich, und das logische Denken, diese Klippe, an welcher jede andere Beschäftigung der Frau, als die ihr im Haufe zugewiesene, so oft schei tert, wird geübt. Der Sommerville-Club gewährt aber auch andere, greifbarere und prak tischere Vortheile. Ich will hier nicht von den schönen luftigen, schlicht aber anständig möblirttn Räumen sprechen, von der guten Bibliothek, dem reichen Broschüren- und Zeitungsmaterial, von welchem die eines gemüthlichen Homes entbehrende Frau einen unein geschränkten Gebrauch machen kann. Im Vorzimmer fand ich auch An schläge von zu vermiethenden Zim mern, Arbeitsnachweise, Ankündigun gen von unentgeltlichen Lehrkursen. Wer da weiß, wie schwer es einer ein zelstehenden Dame wird, ein Unter kommen oder Arbeit zu finden, der Auch für des Leibes Nothdurft und Nahrung ist entsprechend gesorgt. Man kann «in gutes und reichliches Mit tagsmahl für einen Shilling erhalten, es werden jedoch keinerlei Spirituosen verabreicht. Cork-Street. Derselbe befindet sich und ist nicht so exklusiv wie der vor nehme Alexandra-Club. Er öffnet seine Thore groß allen denen, Gästen wie Mitgliedern, die den ernsten und ehrlichen Willen haben, gute und nütz liche Arbeit im Interesse der Gemein schaft zu thun. Der Geist dieses Motto seiner Präsidentin: „In gro ßen Dingen Einheit. In kleinen Dingen Freiheit. In allen Dingen— Wohlwollen." Das neue Club-Mit schrist: „Pioneer-Club" passirt hat, und einem sehr dicken Buch. In das Letztere fordert es der Erstere auf, sei nen Namen einzutragen. Dann darf sich das neue Mitglied die Treppe hin ausbewegen und gelangt in den durch en darstellend. Die eine liegt in mü der Haltung auf der Erde, sie ist die Frau der Vergangenheit, die heit, dem geliebten Theetopf, gebro chen. Die Debatte ist hier im vollsten Gange. Es handelt sich um „die Re soeben sein neues schönes Clublokal er öffnet hat, und deren Seele Lady Jeune ist. Der vornehmste West-End-Club, der aber keine wissenschaftlichen Inter essen verfolgt, ist der Alexandra-Club. Die Aufnahme-Gebühr in diesen Club, beträgt 6 Pfd. Sterl. und der jährliche i Beitrag ebenso viel. Die Einrichtung ist eine sehr elegante. Die Aufgabe des Clubs ist nach den mir vorliegen den Statuten die: einem Bedürfniß! nach einer Lokalität abzuhelfen, wo Damen ihr Frühstück oder ihren Nach mittags-Thee nehmen, Freundinnen treffen, Dienstboten engagiren, und wohin sie sich Briefe und Packete in London bestellen können. In der Der Club ist von desMorgens 9 Uhr bis Abends 10 Uhr geöffnet. Nur wird er ausnahmsweise nicht vor elf Uhr geschlossen. Des Sonntags und, am Charfreitag ist der Zutritt nur von ein bis acht Uhr gestattet. Kein Mann erhält als Gast Einlaß in d«n Club, und jede Dame, die im Club wohnt der Club verfügt über ein« Anzahl Logirzimmer—, dort aber er krankt, muß sich von einer Clubärztin behandeln lassen. Für die Zuziehung eines Arztes ist ekn Comitebeschluß er forderlich. Das sieht freilich nicht so aus, als ob man überflüssig viel Ver trauen in die Moralität der Damen setzte. Dir Logirzimmer kosten 5 bis 6 Schilling pro Nacht, ein Zimmer für das Kammermädchen 3 Shilling, ein Zimmer mit zwei Betten, von zwei Clubmitgliedern bewohnt, 8 Shilling. Einem Clubmitgliedeist es gestattet, sein Zimmer mit einer von ihm einge führten Gastin, die aber über 17 Jahre sein muß, zu theilen. Für das von der Fremden, benutzte Bett ist dann eine besonders hohe Miethe von 8 bis 1V Shilling zu zahlen, vermuthlich um die Fremden so sehr wie möglich von dem Club fernzuhalten. Nur wenn nicht andere Ansprüche erhoben, dacf des Eaft->End. Die intelligenten Ar- Schritte. Das Aussaugen der Ar- Angelegenheiten besprechen und Einer Interesse an dem Loose des Andern nimmt." Der Erfolg der Arbeiterinnen- Clubs ist ein großer gewesen. Der Mutterclub ist der von Miß Stanley,. Club in Greetstreet, nach dessen Mu unter den verschiedensten Bezeichnun gen aufgethan haben. Der Soho- Club, zu welchem nur Arbeitermädchen tags-Abends von sieben bis elf Uhr ge öffnet. Der Eintrittspreis beträgt «in Shilling und der Beitrag zwei kann man Kaffee und Thee bekommen, und auf Wunsch erhält man auch einen warmen Imbiß. Hinsichtlich der Au sfüllung der Zeit ist jedem Geschmack Rechnung getragen. In den verschie densten, für das praktische Leben nütz welche den ganzen Tag über an der Arbeit gesessen haben und sich „etwas die Beine vertreten" möchten, hierfür doner Vorstadt fürchten, finden des Abends einen Calisthenics-Unterricht, der, ohne allzu sehr zu ermüden, dem Körper Grazie und Geschmeidigkeit gibt. Die betreffenden Uebungen, die auch wohl in einen Tanz ausklingen, werden nach Musikbegleitung ausge führt. Für diejenigen, welche musika lisch sind und üben wollen, finden sich fünf Klaviere im Club. Da man auch in dies« Clubs Gäste einführen darf, so begleiten Mutter und jüngere Schwester oft das Clubmitglied. Der Leser wird sich selbst sagen, welchen Gefahren der Club das langweilende Arbeitermädchen entzieht. Außerdem wird dasselbe gezwungen, den Arbei terkittel abzustreifen, ein wenig Toi lette zu machen und so auf ihre eigene Person mehr zu halten. Der Ge danke, einem Club anzugehören, gibt dem jungen Mädchen außerdem das Gefühl einer gewissen Bedeutung, die es von manchen Dummheiten und von Vernachlässigungen fern hält. Daß die Nachtheil« überwiegen, die zweifellos mit einem Verbringen des Abends außerhalb der Familie ver bunden sind, könnte man erst behaup ten, wenn man weiß, daß die Familie für die Vorzüge, die der Club mit sich bringt, Ersatz zu bieten vermag. Anstrengender Beruf. Freund (eben zu Besuche bei einem jungen reichen Protzen, welcher ganz erschöpft im Fauteuil ausgestreckt liegt): Sage mir nur, Mensch, wovon Du ei gentlich so müde bist? Privatier Wohl leb: Das verstehst Du nicht, hab' nur einmal 525,000 Revenuen jährlich durchzudringen, so wirst Du bald se hen, was das zu schaffen macht. Unter den Wilden. Ein Missionär wurde zu einer vornehmen Familie zu Tisch gebeten, wo die Töch ter mit sehr ausgeschnittenen Kleidern erschienen. Der Vater glaubte sich dem Missionär mit der herrschenden Mode entschuldigen zu müssen. O, bitte, sagte dieser, das genirt mich garnicht, ich war 10 Jahre unter den Wilden! Zu viel verlangt. Cour- Rose! fstou (ältliche Coquette): Hörst Du's Gatte? Wenn Du so denken woll test! Mann: Sagen in Gottes Na men, denken aber nie! Boshaft. A.: „Unser Freunt» Schultz? scheint nicht grade sehr glück lich verheirathet zu sein." B.: „Viel leicht hat er, als er mit beiden Füßen in> den Ehestand hineinsprang, den ein«» dabei verstaucht!" *
Significant historical Pennsylvania newspapers