Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, June 29, 1894, Page 4, Image 4

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    4 Seranton Wochenblatts
erscheint jeden Freitag Morgen.
Offic«: Sil Lackawanna Avenue. !
Subseription ,2 00 jährlich
«ach Deutschland. portofrei Z SO
Die große Abonnentenzahl de« „Wochen
blatt" macht ,»»> beste» «nzeigenblat» t«
Wochen-Rnndschan.
Inland.
Im Interesse der Finanzen des Landes
erscheint eine schleunige Erledigung der
Tarisbill dringend wünschenswerth. Der
Senat macht auch ernstliche Anstrengun
gen, um die Bill baldigst-zu erledigen.
Hätte man vor zwei Monaten so zu ar
beiten angefangen, dann wäre di« Bill
schon seit einem Monat Gesetz. Die
Taris-Paragraphen wurden vollständig
erledigt, sowohl die Freiliste, wie auch
die allgemeinen Paragraphen. So blei
ben noch die Jnlandsteuer-Paragraphen,
vornehmlich die Einkommensteuer, übrig.
Die Einkommensteuer mag mehrere Tage
in Anspruch nehmen, da außer Hill, der
eine längere Rede vorbereitet hat, noch
verschiedene republikanische Senatoren
gegen dieselbe sprechen werden, während
andererseits die Demokraten nicht umhin
können werden, dies« neue Steuer zu be
gründen und die von den Gegnern vor
gebrachten Argumente zu widerlegen, doch
hofft man, in zwei Tagen damit fertig zu
werden und den Nest der Bill im Plenum
zu erledigen.
Und nun zu den Bundesfinanzen:
Trotz aller Schönfärbe-Versuchrist es
bekannt, daß unser Schatzamt in großen
Nöthen ist und daß man allerlei Kunst
stücke versucht, um die Ebbe zu verdecken.
Obwohl die Anstrengungen des Pensions-
Bureaus, die Pensions-Ausgaben einzu
schränken, einigen Erfolg hatten, wird
doch das Deficit für da« am 30. Juni zu
Ende gehende FiScaljahr beiläufig 7S
Millionen betragen.
Ueber die Abhilfe läßt sich durchau«
nichts Zuverlässiges sagen, solange die
Tarif- und Steuer-Bill nicht erledigt
ist. Die Gegner der Einkommensteuer
glauben, daß ohne diese Steuer sich Ein
nahmen genug ergeben, um jedes Deficit
zu decken. Doch einerlei, wie die Ein
nahmen sich künftighin gestalten mögen'
für die Deckung des allen Deficits und
Verstopfung des Lochs, das «S in die
Goldreserve gerissen, sollte unverzüglich
gesorgt werden. In Wahrheit freilich
wagt die Regierung kein energisches Vor.
gehen, weil sie weiß, auf welche Hinder
nisse sie bei ihren Parteigenossen im Kon
greß stoßen muß. Diese würden aus
jeden Vorschlag zur Emission von Bonds
mit neuen Vorschlägen in Betreff der
„Ausprägung der Seignorage" kommen
und der Emission von Goldbonds die größ
ten Hindernisse in den Weg legen.
Im Zusammenhange mit der Taris
debatte können wir eine Besprechung der
Senatsuntersuchung, betreffend die Be
stechung von Senatoren durch den Zu
ckertrust, nicht umgehen. Die Grand-
Jury in Washington hat gegen die beiden
Zeitungscorrespondenten, welche die ersten
Beschuldigungen erhoben, aber sich stand
haft weigerten, ihre Gewährsmänner zu
nennen, immer noch nicht Anklage erho
ben, obwohl die Drohung häufig genug
ausgestoßen war.
Senator Quay von Pennshlvanien hat
zugestanden, daß er in Zuckeraktien spe
kulirt hat, aber natürlich hat daS nicht in
der geringsten Verbindung mit der Tarif,
bill gestanden. Er hat es auch nicht für
Unrecht gehalten, in Papieren zu speku
liren, die vom Tarif beeinflußt werden.
Er unterscheidet sich vortheilhaft von
seinen Kollegen, die sich hinter allerlei
Ausflüchte verstecken. Senator Ranfom
ist in ähnlicher Lage wie Senator Mc-
Pherson; dieser hat übereifrige Dienst
boten, die ihn gegen seinen Willen in
gewinnbringende Zuckerspekulationen ver
heil gebracht, daß sein Sohn hinter sei
nem Rücken spekulirt.
Auf dem Gebiete des Einwanderer
wesens hat man schon häufig Versuche
gemacht, die unwissenden und gutmüthi
gen Italiener von dem lastenden Alpdruck
des Padrone » Unwesens zu befreien.
Der Padrone verfügt bekanntlich über
die ihm blindlings gehorchenden eingewan
mit Bezug hierauf hat nun Senator
Chandler ein« Resolution durchgesetzt,
auf welche Sekretär Carlisle «ine Ant
wort übermittelt hat. Es wurde bereits
darauf hingewiesen, daß Baron Fava,
der italienische Botschafter, diese Angx.
legenheit angeregt hatte und die daraus
der Botschafter: „Meiner Ansicht nach
ung osficiell anerkannt werden."
Der groß« Kohl«nstr«ik sinkt in sich
zusammen, nachdem sich das unter Ver
mittelung des Nationalcomites zu Kolum
bus, O>, getroffene Uehereinkommen trotz
mälig die Anerkennung der streikenden
Bergleute errungen hat.
Frei« Silberprägung verlangen die
Republikaner von Californien in ihrer
Platform und gehen darin freilich einen
bedeuttndtn Schritt weit» als ihre Par
teigenossen in anderen Staaten, aber nur
auf demselben Wege.
Die Spaltung der Populisten in Kan
sas erhöht die Hoffnung ihrer Gegner,
daß ihrer Herrschast in jenem Staate mit
der nächsten Wahl ein Ende gemacht
werden wird. Selbst wenn die Demo
kraten so thöricht sein sollten, sich mit
einer der Faktionen der Volkspartei zu
sich in diesem Jahre zunächst darum, die
Populisten zu stürzen, und zu diesem^
Zweck hat sich «ine mächtige Koalition
zusammengeschloffen.
Allgenmn bedauert wird der einst be
rühmte und schwer reiche Finanzmann
Erastus Wiinan, der in New Aork wegen
schwerer Urkundenfälschung zu 6j Jah
ren Zuchthau« verurtheilt ward. Richter
Jngraham hat bei der Verurtheilung
Erastu« Wiman's allerdings die Empfehl
ung der Gefchwor«n«n, Mild« walt«n zu
lassen, berücksichtigt, aber nicht nur ein«
nominell« Strafe verhängt, wi« die
Freunde Wiman's hofften. Und das
war im Interesse der Achtung vor der G«-
richtigk«it wünschenswerth. Die Schuld
de« Verurtheilten war so klar erwiesen,
seine Entschuldigungen so nichtiger Natur,
daß von einem an vollständig« Straf
losigkeit streifenden Urtheil k«ine R«d«
sein konnte.
Ausland.
Wie überall in Europa, herrscht auch
in Deutschland politische Windstille, und
di« saure Gurke läßt schon ihren Schat
ten auf die Spalten der Tagesliteratur
fallen. Unterbrochen wurde die Stelle
nur durch ein festliche« Ereigniß, welches
die Berliner Bevölkerung längere Zeit in
Athem erhielt. Unter Entfaltung des
ganzen höfischen und militärischen Pom
pes, in Gegenwart der gesammten of
siciellen Welt, der Mitglieder der könig
lichen Familie, der Minister, der städti
schen Behörden, der Generalität, der
Geistlichkeit und unter Theilnahme fast
der gesammten Bevölkerung der Reich«-
hauptstadt hat die feierliche Grundstein
legung des neuen Domes, welcher sich an
Stelle des alten in glänzender Pracht er
heben soll, stattgefunden. Der Kaiser
selbst legte den Grundstein.
Die anläßlich de« von England mit
d«m König von B«lgi«n al« Souverän
de« Kongostaates abgeschloffenen Pacht
vertrage« über ein«n Streifen Land am
Tanganyika-See au«gebrochenen Schwie
rigkeiten scheinen sich wieder beschwichti
gen zu lassen. England soll nämlich,
befürchtend, daß eine etwaige internatio
nale Konferenz sich auch gezwungener
Weise mit der egyptischen Frage beschäfti
gen müßte, sich der Forderung Deutsch
land« gebeugt und aus seinen Anspruch
auf den Streiken Lande« zwischen dem
Kongo-Gebiet und der d«utschen Einfluß-
Sphäre in Asrika verzichtet haben.
Ein Ereigniß, dem die katholische Welt
mit begreiflicher Spannung entgegen
sieht, ist die Jubiläum«- Encyklika, welche
Papst Leo der Dreizehnte demnächst ver
öffentlich«« wird.
Die Encyklika bringt die Trauer de«
Papste« über das Schisma zum Ausdruck.
Der Papst wendet sich sodann an die
Kirchen des Osten«. Ihre gute Gesinn
ung den Katholiken gegenüber wird aner
kannt und versprochen, daß ihre Riten
und patriarchalischen Privilegien im
Falle einer Vereinigung mit der römisch
katholischen Kirche aufrecht erhalten blei
ben würden.
In dem Appell an die Prolestanten
stellt die Enchllika den Satz auf, daß diese
weder einen festbestimmten Glaubenssatz,
noch «ine feste Autorität hätten, so daß
viele derselben selbst die Gottheit Christi,
die göttliche Eingebung der heiligen
Schrift läugneten und schließlich dem
Naturalismus und Materialismus ver
fielen.
Der Papst weist auch verblümt aus
die Friktion zwischen Kirche und Staat
in Italien hin, indem er die Wi«d«rbt
lebung der Unterdrückungs - Akte gegen
die Kirche seitens weltlich« Herrscher
früherer Zeiten beklagt.
In Italien selbst schenkt man mehr
den aufregenden Tagesereignissen, als
dem politischen Testament des Papstes,
wi« man in katholisch«« Kr«is«n häufig
di« Encyklika nennen hört, Beachtung.
Die internationale Propaganda der
Sendboten ausgeschickt, um ein«n Mord
beschluß zur Ausführung zu bringen.
Der unter den Anarchisten als „Marat"
bekannte Schreinerg«selle Paolo Lega,
welcher am Samstag den mißglückten
Mordversuch auf den italienischen Pre
mierminister Crispi ausgeführt hat, hat
ausdrücklich erklärt, daß er in geheimer
Mord-Mission nach Rom gekommen
wäre.
CriSpi hat auch vom Fürsten Bismarck
und dem deutschen Reichskanzler Glück
wunschtelegramme erhalten.
Zu derselben Zeit fand in Neapel das
Begräbmß Baron Giovanni Nicotera«,
> 66 Jahren starb, statt.
Der große Stein des Anstoßes, über
, welchen das Kabinet Weierle in Ungarn
stürzte, um dann neugestärkt wieder die
, Zügel der Regierung zu ergreifen, ist
beseitigt. Die Civilehe ist vom Ober-
Hause angenommen und bedarf nur noch
, «;O,(XX),<XX) Guldtn verursacht. Eine
Reihe der größten Grundbesitze des
> Königreich« sind zerstört, tausende von
! Häusern sorlgerissen, hunderte von Men
schen um all' ihr Hab und Gut gekommen
i und, wenn nicht bald Hilse kommt, dem
Verhungern ausgesetzt. Die Verluste an
> ertrunkenem Vieh sind enorm.
: Die Explosion schlagender Wetter,
> deren Schauplatz di« gräflich Larifchschen
Stiinkohlenzechen „Johanne«" und
' „Franziska" im Bezirk der OrtSgemeinde
Karwin waren, hat, wie jetzt festgestellt
, ist, SZS Todte al« Opser gefordert.
Zwei sensationelle Prozesse, welche sich
jüngst in Deutschland abgespielt, möchten
> wir an dieser Stelle noch nachtragen.
Der des rituellen Mordes, begangen an
dem Friseur-Lehrling Paul Müller, an
geklagt gewesen« Schlächter Jakob Bern
heim in Ulmist von dem dortigen
Schwurgericht freigesprochen worden,
und hiermit hat «in Prozeß sein Ende
err«icht, welcher ungebeuere« Aussehen
gemacht und wochenlang die Stadt und
die Behörden in fieberhafter Aufregung
und Thätigkeit erhalt«» hat.
D«r Monstr«proc«ß, w«lch«r au« dem
Zusammenbruch des Siegen« Bankver
ein resultirte und welcher seit Ende Fe
bruar v«rhand«lt worden war, hat mit
der Verurtheilung der Angeklagten zu 2
bis S Jahren Gefängniß geendet. Die
Anklage lautete aufUntcrschlanung, Be
trug, Bilanzfälschung, unerlaubte Differ
«nzgeschäste mit Bankgeldern u. s. w.
Präsident Tarnot ermordet.
Der Präsident der französischen Repu
blik, Sadi Carnot, ist am Montag Mor
gen 12 Uhr 4S Minuten in Lyon einer
Wunde erlegen, welche ihm am Sonntag
der Dolch eines Mordbuben geschlagen
hat. Ungeheure Aufregung herrscht in
der Stadt und in ganz Frankreich. D«r
Mörd«, «in Italiener, weigert sich über
da« Motiv seiner That auch nur die ge
ringste Ausklärung zu geben.
Präsident Carnot befand sich al«
Ehrengast in Lyon, um die dort stattfin
dende Gew«b«-Au«stellung zu besuchen,
als ihn der Dolch des Mörders traf.
Der Präsident machte «ine Spazierfahrt,
als plötzlich «in Mann aus der Meng«
hervorstürzt«, auf das Trittbrett des
Wagens sprang und den Arm erhob, in
der Hand «inen Gegenstand, welcher in
dem hellen Lichte der elektrischen Lampen
einen Augenblick ausblitzte, um sich dann
mit dem Arm der Brust dei Präsidenten
pfeilschnell entgegenzustrecken. In dem
selben Augenblick sah die Menge, wie
Todtenbläffe über das Antlitz des Präsi
ten zog, sein, Oberkörper in die Kiffen
d«s Wagens zurückfiel und ein« s«in«r
Händ« sich auf die Brust in der Herzge
gend drückte. Ein Dolchstoß hatt« di«
Brust des Präsidenten durchbohrt.
Der Mörder wurde dann sofort von
Polizisten gefaßt. Ihn fortzuschaffen
war aber ein Ding d«r Unmöglichkeit,
wie ein Wall stand di« Meng«, und
üb« die Schultern der Polizisten suhr
hier ein Stock und dort ein« Faust und
dem Mordgesellen in da« Gesicht und
aus den Kops, sodaß d«rs«lbe schließlich
aus «in« R«ihe von Wunden blutete.
Schon wollten di« Kräfte der Polizi
sten im Widerstand gegen die immer
näher heranrückende Menge erlahmen,
als im kritischen Moment ein« starke
Abtheilung berittener Polizei auf dem
und dann begann der Marsch nach der
nächsten Polizei-Revierwache.
Während eine« Zusammenstoße«
sprang ich von mein« Lokomotive, mir
dabei den Knöchel verrenkend. Wochen
lang war ich gezwungen Stöcke zu ge
brauchen. Durch die Anwendung von
St. Jakob« Oel wurde ich wieder herge
stellt.—G. Roeder, S»9 S. l7t« Straß«,
Omaha, Nebr.
»Tv« ««lohnung. »Ivo.
FI. Cheney C 0,. Toledo, O.
Verlaust von allen Apothekern. 7bc
Dampf Wäscherei
Theo. H. Pittack,
I«I7 und »?IS «sh «trage.
Dr. G. Edgar Dean,
Augen-, Nasen-, Ohren
nnd Halsleiden.
Office: «I« Sprue« Straß«.
Leiden Sie
durch Schmerzen oder Krankheit?
Dr. E. (Hrewcr,
Offire: Temple «»urt Gettud»,
»tl Epruc« Straß«, Scranton.
Office Stunden: Bon S Uhr Marge»« di» S
Ul)r Abend» täglich. Sonnlag«, von S Uhr
Mor»en« di« 2 Uhr Nachmittag«.
, Autland.
In Krakau ist der dortige Fürst
bischof, Kardinal Dr. Albin R.V.Duna
jewe«ki, gestorben.
In Folge dei Ausbrechen» von
Typhus in Liegnitz, Preußisch, Schlesien,
werden die diesjährigen Sommerllbungen
der Reserve daselbst nicht stattfinden.
Für die nahe bevorstehende Feier
des LS. Jahrestages der Einweihung des
Kriegshasens zu Wilhelmshaven werden
große Vorbereitungen getroffen.
Die Deutsche Bank hat den Con
-60 Millionen Mark zu liefern.
General-Major Frhr. v. Schleinitz,
früher Commandeur der 31. Infanterie-
Führung der Commandatur-Geschäfte in
Altona beauftragt.
Der Kampf, welcher in der Schweiz
und den Brauarbeitern geherrscht hat, ist
beendigt. Die Arbeite: haben ihre For
derungen durchgesetzt.
Zeit Mitglied des preußischen Abgeord-
Ende kommen werdend
Das Haus der Magnaten von
Ungarn hat am Sl. Juni die so vielfach
besprochene Civilehe-Vorlage mit vier
Stimmen Majorität angenommen. Die
Verkündigung des Resultats der Abstim
— Die Berliner Socialdemokraten
haben am Montag im Müggelfchlößchen
am Müggelsee ein Volksfest gefeiert.
Dasselbe gestaltete sich zu einer sociali
stischen Heerschau, und die Führer konn
ten mit derselben zufrieden sein, waren
doch mindestens 20,(XX) Personen an
wesend.
Das württembergische Justizmini
sterium hat den Landgerichtsrath Pfizer
in Ulm vom Amt suspendirt, weil dieser
in einer von ihm verfaßten Broschüre be
hauptet, daß der Angeklagte in einem
sensationellen, vor dem Ulmer Schwur
gericht verhandelten Brandstiftungspro
ceß, Willibald Jllig, unschuldig verur
theilt worden sei.
Der Lustschiffer Lattermann ist in
Krefeld eines entsetzlichen Todes gestor
ben. Wie gewöhnlich war er mit einem
Fesselballon aufgefahren, um sich mittelst
eines Fallschirms herabzulassen. Er
der Lustschiffer stürzte aus der Höhe her
ab. Mit gebrochenen Gliedern wurde er
todt aufgehoben.
Den Aerzten, welche im Jahre
1892 die Cholera-Epidemie in Hamburg
bekämpfen halsen, sind jetzt von dem
Hamburger Krankenhaus-Kollegium Er
innerungs-Medaillen verliehen worden.
Diese zeigen auf der einen Seite das
hamburgische Wappen, umgeben von
einem mit Eichenlaub durchslochtenen
Dornenkranze, und die Umschrist: „Das
dankbare Hamburg 1592". Die andere
Seite zeigt leinen Herkules mit seinem
Wagenlenker im Kampf mit der Schlange,
und die Unterschrift: „Den Helfern in
der Noth."
Aus dem großen internationalen
Bundesschießen in Mainz hat Gu«. Zim
mermann, der preisgekrönte Scharf,
schütze der unabhängigen New Yorker
Schützen, bei der Eröffnung de» Schie
ßen« am Sonntag den ersten Preis da
vongetragen. Derselbe bestand in einem
Becher und wurde von Zimmermann beim
Schnellfeuer aus 6tX> Fuß gewonnen.
Er schlug alle Mitbewerber in achtzehn
Minuten aus dem Felde. Bei dem
Preisschießen auf Feld- und Standfchei,
ben erranz Zimmermann aus der Feld
scheib« die erste Medaille und auf der
Standscheibe eine goldene Uhr.
Beifällig wird e» von den zahlrei
chen Befürwortern der Feuerbestattung
anerkannt, daß endlich in Berlin ein
Prediger den Muth gefunden hat, den
sterblichen Ueberresten eines Berliner
Bürgers, der vor seinem Tode die Ver
brennung seiner Leiche im Krematorium
zu Gotha angeordnet hat, eines Rentiers
Namen« Heilmann, den kirchlichen Segen
zu spenden. Es ist dies der dem Pro-
Vinzial-Konsistorium nicht nnterstelltePre»
diger Schulz; der Akt der Einsegnung
fand in der Berliner freien evangelischen
Kirche statt. Es ist die» der erst« derar
tige Fall in verlin.
Im Nordosten von Oesterreich reg.
net eS wieder und die Situation in den
überschwemmten Distrikten ist jetzt schlim
mer, al« zu irgend einer Zeit seit Beginn
de« Hochwasser«. Der im Karwin-Di
strikt von den Soldaten errichtete Deich
ist fortgerissen worden und da« ganze
Thal de« Oltuflusse« ist überschwemmt.
Die Waag und ihre Nebenflüsse steigen.
Die Stadt Komorn, an der Mündung
der Waag in die Donau, ist vom Waffer
umringt. In Berigseg und Pistyan sind
mehrere Häuser von den Fluthen zerstörl
worden und viele Menschen entgingen
nur mit knapper Noth dem Ertrinken.
Drei ertranken. Da« Komitat Lipto im
oberen Waag - Gebiet, BKB englische
Quadratmeilen groß, ist in einen unge
heueren See verwandelt worden. Viele
Bewohner de« Thale« haben ihr« ganze
Habe «ing«büßt. Der Eigenlhumsscha
den ist enorm und kann noch gar nicht ge
schätzt werden. Die Kadaver von hun
dert«« von Ps«rd«n, Rindern und Schaa
ken und Trümmerstücke aller »rt treiben
den Strom hinab. Au« Krakau wird
ein Dammbruch nahe der Ortschaft Wn
lowic« g«m«ld«t. ISO Häuser wurden
von dem l»sg«laffenen Wasserschwall sort
geriffen, bevor e« den Pionieren unter
großer Gefahr gelang, die Bresche zu
stopsen. An der Ernte wurde großer
Schaden angerichtet.
57. oe»..
bekannt auf der ganzen «rde, al« da» größte Schmer,enhellmtUel.
- Heilt -»
Neuralgie, Rückenschmerzen. Verstauchungen,
Verstauchungen, Verrenkungen, Frostbeulen,
Hüstenschmerzen, Quetschungen, Zahn-
schmerzen, Brandwunden,
und all« Schmer,entweiche etn äußerliche» Mittel
H Farmer und Viehzüchter 5
finden »n de« St. Jakob» Oel etn unübertreffliche»
Hetlmtttel gegen die Bedrechen de» Biehstande». ?
«tue Masche St. Jakob» Oel kostet KV Ct«. «fünf
Maschen für <2.(X>>. Ist tn jeder Apotheke zu haben.
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L. Roblnjon s
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Scranton, Pa.
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Vittenliendcr A Co..
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M,i!!lttnicisttt und Contmklol,
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Deutscher Buchbinder,
und GeschiistSbüchcr-Fabrikant,
ttll Ecntr« Straße.
«UMk-»I?cVS'
mmliua. on.
HanS und Hof.
Wird da« Milchvieh, ohne vielleicht
je an die frische Luft zu kommen, ohne je
Bewegung zu haben, in dunklen, dumpfi
gen Ställen mit schlechtem Pflaster und
mangelhaften Abzügen, mit schlecht zube
reitetem, vielseicht gar theilweise verdor
benen Futter gefüttert und seiner Wart
ung und Pflege keine Aufmerksamkeit ge
schenkt, daS Melken nicht sorgsam und
unter Beachtung der unerläßlichen Rein
lichkeit auSgesührt, ebensowenig der Be
handlung der Milch vom Melken an bis
sie in die Molkerei od« dem Händler ab
geliefert ist, die nöthige Sorgfalt gewid
met, so ist es doch gewiß nicht zu viel b«-
hauptet, daß solche Milch trotz der ratio
nellsten Behandlung in der Molkerei bei
weitem nicht so haltbar und bekömmlich
sich zeigen wird, noch ebenso gut« Pro
dukte sich herstellen lassen werden, als
wenn der Stallung, dem Futter, dem
Melken und der Behandlung von Kühen
und von Milch die nöthige Aufmerksam
keit zugewendel worden wäre, ganz abge
sehen davon, daß jene Mißstände schon
ein Unbehagen der Thiere selbst und da
mit eine nachtheilige Beeinflussung der
Milch zur Folge haben, welcher Nachtheil
durch keine noch so rationelle spätere Be
handlung wieder gut gemacht werden
kann. Und wie häufig werden solche
Mißstände die Ursache von geringer
Milchergiebigkeit der Kühe, überhaupt
mancher wirthschaftlichen Mißerfolge
sein. Es ist also gewiß nicht zu weit ge
gangen, eine gewisse Gefahr darin zu
sehen, wenn von dem Kardinalpunkte der
Milchwirthschaft, nämlich der zweckent
sprechenden reinlichen Erzeugung und
Behandlung der Milch, die Aufmerksam
keit abgelenkt wird. Die Milch nimmt
unter den Nahrungsmitteln eine schr
wichtige Stellung ein, da sie hauptsäch
lich Kindernahrung ist. Warum sollte
es hier nicht möglich sein, nach dieser
Seite hin durchführbare Bestimmungen
zü «klaffen, ohne dem Landwirthe zu
schwere Opfer aufzuerlegen? Würde
durch solche Bestimmungen nicht die
Landwirihschast vor vielem Schaden be
wahrt werden?
Die Dauer eine« Svarg«lb«et»
hängt wesentlich von der Behandlung
desselben ab. Wer, wenn die Pflanzen
kaum einige Jahre alt sind, schon viele
Röhren sticht, auch später beim Stechen
kein Maß hält und die Wurzeln verletzt,
»nd das Beet zu düngen unterläßt, darf
zeigen.
hart werden, aber auch vor dem Zerfres
sen durch Mäuse und Natten geschützt,
wenn man dasselbe mit ein wenig Ter
pentinöl mittelst eines wollenen Läpp
chens einreibt.
Schleckten Geruch in Zimmer« zu
verbessern.
Man stelle ein feuersicheres Gesäß mit
glühenden Kohlen in da« Zimmer, streu«
ein paar Kaffeelöffel voll frisch gemahle
nen Kaffeepulvers darauf, verschließe
hernach das Zimmer bis aus die Klapp
fenster und Verlaffe sodann das Zimmer.
Nach Verlauf von wenigen Minuten
kehre man, die Thüre hinter sich offen
lassend, in's Zimmer zurück und öffne
sogleich die Fenster auf so lange, bis man
glaubt, daß jede Spur von Kohlendampf
verschwundcn sei.
Wespenstiche können lebenssährlich wer
den, wenn solche im Halse und Schlünde
während des Schluckens von Getränken
und Früchten beigebracht werden. Es
gibt nur ein Mittel, das, sofort ange
wandt, plötzliche Erleichterung bringt.
Sobald man spürt, daß man im Munde
oder Halse gestochen ist, nehme man einen
Theelöffel voll Kochsalz mit etwas Was
ser angefeuchtet und verschlucke dies lang
sam. Geschwulst und Schmerzen ver
schwinden hierbei in kürzester Zeit. Dies
einfache Mittel hat schon Manchen vom*
Tode gerettet.
Frische Wunden an Obstbäumen, die
durch Ansahren od« Verletzung mit dem
Pfluge oder auch durch Benagen von
Thieren entstanden sind, können, wenn
nicht allzugroß, rasch geheilt werden,
wenn sie, ehe sie eintrocknen, mit einem
scharfen Messer ausgeschnitten und mit
Baumwach« bedeckt werden. Im Noth
falle leistet auch Verstreichen mit ange
seuchtetein Lehm gute Dienste. Wenn
der bloßgelegte Splint nicht vertrocknet,
bildet sich sofort eine neue Rinde. Im
entgegengesetzten Falle schließt sich die
Wunde sehr langsam.
Gegen die Folgen des Sonn«nbran
des, rauhe Haut «tc. ist Buttermilch,
äußerlich angewandt, ein erprobte« Mit
tel. Gesicht und Hände werden Abends
vor dem Schlafengehen damit befeuchtet,
woraus man die Milch auf der Haut ein
trocknen läßt. Die Buttermilch wirkt er
folgreicher, wenn dieselbe ziemlich sauer
ist, und in noch höherem Grade, wenn
man derselben, einige Stunden vor dem
Gebrauch, aus 5 Liter einen kleinen Eß
löffel voll geriebenen Meerrettig bei
mischt.
Mchlthau a»f Rosen.
Zur Vertilgung des Mehlthaue« auf
Rosen kann mit Erfolg Salzwasser an
gewendet werden. Man bespritzt Mor
gens und Abends die Blätter von oben
und unten mit ein« Salzlösung (zwei
bis drei Gramm auf einem Liter Wasser,
od« 30 Gramm auf «in« gewöhnliche
Gießkanne). Nach vi« Tagen wird der
Mehlthau verschwunden sein.
Bestellt das „Wochenblatt".