Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, June 22, 1894, Page 4, Image 4

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    4 Scranton Wochenblatt,
erscheint jeden Freitag Morgen.,
Office: 611 Lackawanna Avenue.
«übserlption »2 00 jährlich
»ach Deutschland. portofrei 2 bv
Die große Adonnentenzahl de» „Wochen
blatt" macht e« zum defteu «nzeigenblatt i«
nördlichenPennsylvanien.
Wochen-Rundschau.
Inland.
Leider scheinen sich die Hoffnungen aus
endliche und sür beide Theile befriedigende
Beilegung des ungeheuren Kohlengräber,
streiks nicht zu verwirklichen, obwohl es
nach langer Arbeit dem Präsidenten
John Mcßride von der Union der Berg»
leute gelungen war, einen Vergleich her»
beizusühren, der als billig und gerecht
bezeichnet wurde und von den Minenbe»
sitzern gutgeheißen wurde. Aber unter
den Streikern selbst war eine starke
Strömung gegen den Vergleich bemerk,
bar, und die meisten derselben wollten
von einer Festsetzung nicht« wissen, durch
welche sie angeblich schlechter gestellt
waren, als zu der Zeit der Clevelander
Konferenz. Die starke Opposition in den
Reihen der Streiker machte die Mitglie
der des Vergleichs. Comite« so mißmuthig,
daß sie erklärten, wenn die Streiker nicht
binnen einer kurzen Frist den Vorschlag
annehmen würden, sie sich gänzlich von
der Leitung der Angelegenheiten zurück
ziehen würden. So stehen die Sachen
jetzt, und di« Streiker zeigen durchaus
keine Mi«ne, von ihrer feindseligen Halt,
ung abzulassen und zu den neuen Löhnen
an die Arbeit in den Kohlengruben zurück
zukehren.
Inzwischen steigt die Kohlenoth immer
höher, und schon befürchtet man, daß der
Betrieb aller derjenigen gewerblichen In
stitute, welche nicht in der Lage sind,
Petroleum als Brennmaterial zu »erWen
den, völlig eingestellt werden muß.
Außerordentlich langsam schleppt sich
die Berathung der Tarisdebatt« im Kon
greß hin. Der Senat nimmt hin und
wieder einen Anlauf und thut, als ob er
die Tarifbill in angemessener Eile erledi
gen wollte, fällt aber immer bald Wied«»
in den aiten Schneckengang zurück. Di«
Wolldebatte spann sich während eine«
ganzen Tage« weiter, ohne vom Fleck zu
rücken. Wa» die Zuckerzölle anbetrifft,
so wurde eine Resolution von Haar an»
genommen, vom Präsidenten Auskunft
darüber zu verlangen, ob irgend welche
Regierung einer auswärtigen Macht ge>
gen den in Aussicht genommenen Differ«n.
tialzoll protestirt, Wiedervergeltung in
Aussicht gestellt oder etwas Derartiges ge.
than habe; ob es serner im Bereich der
Wahrscheinlichkeit liege, daß Deutschland
aus Einführung de» Differentialzolle»
mit ähnlichen Maßregeln gegen unsere
landwirthschastlichen Erzeugn,sie vorge<
hen werde, und ob ihm von der Vorlage
von Repressivvorschlägen in den spani
schen Cort« bekannt sei.
Viel Neues hat, wie zu erwarten stand,
die Vernehmung des Zuckertrust.Präsi
denten nicht zu Tage gebracht. Bemer
kenswerth ist fast nur. was Herr Ha
vemeher über sein« „politisch«»" Aus.
gaben zu vermelden hat. Der Trust
gibt gleichmäßig an beide Parteien; und
zwar an j«d« da, wo sie in der Mehrheit
ist. und dem zu Folge ihm zu nützen die
Macht besitzt. Und wie der Trust an
beide Parteien gibt, so geben beid« Par.
t«i«n dem Trust. Dasür, daß der Trust
«in«n Th«il seines Raubes den Wahl
kassen der politischen Parteien überläßt,
geben ihm die Parteien das Privilegium,
da« Volk auch weiterhin auszuplündern.
So wäscht in der Politik eine Hand die
andere.
Die Zuckerproduktion in Deutschland
hatim vergangenen Jahre einen bedeuten
den Ausschwung genommen und hat sich
als sehr rentabel erwiesen. Generalcon»
sul Mason in Frankfurt berichtet dein
Staat«departement darüber, daß die
Dividenden der Zuckerfabriken letztes
Jahr aus 7 bis 20 Procent und höher
sich beziffert haben.
Unsere auswärtigen Beziehungen sind
im Allgemeinen zufriedenstellender Natur.
Nur die Bluefield». Angelegenheit droht
zu ein«r Verwickelung mit England zu
führen. Diese» scheint nämlich durchau«
k«ine Lust zu haben, seine Garnison, Ivel
che vor einiger Zeit zum Schutze briti.
scher Interessen an der Musquito-Küste
stationirt wurde, zurückzuziehen, und ob
gleich Panama energisch protestirt, will
England sich da« Protectorat üder jene
Gegenden anmaßen. Aus die Bitte Pa
nama, seinen Protest zu unterstützten,
und mit gleichzeitigem Hinweis aus den
in dem englischen Verfahren enthaltenen
Bruch der Grundsätze der Monroe-Doc
trin hat sich uns«r« Regierung zu einem
Vorgehen gegen England entschloffen.
Schon Staatsseeretär Foster war dem
Ersuchen der Regierung von Nicaragua
um Unterstützung nachgekommen, und rich
tete am 8. Februar an den amerikanischen
Gesandten in London, Lincoln, eine Note
in welcher er sagte: „Die Ver. Staaten
können keinen, wenn auch nur indirekten
Versuch von Seite Großbritannien«, das
OberhoheitSrechl der Republik Nicaragua
über die Mosquito-Jndianer hinfällig zu
machen, gutheißen. Nach Ansicht der
die»seitigen Regierung sind die Bestimm,
ungen des Vertrage« von Managua, wie
er auf Grund de» Schiedsspruches des
Kaisers von Oesterreich festgestellt wurde,
so klar und deutlich gefaßt, daß jede«
Mißverständlich oder j«der Zweifel un>
möglich ist. Infolge dessen muß die
Regierung der Ver. Staaten daran fest,
halten, daß die Erledigung aller inter
nationalen Fragen, welche einen Theil
de« Gebietes von Nicaragua betreffen,
der Regierung von Nicaragua und nur
dieser allein überlassen bleibt".
Präsident Eleveland« Befinden hat sich
bedeutend gebessert. Sein A>zt hat con.
statirt, daß das durch die plötzliche große
Hitze verursachte Unwohlsein nicht bedenk,
licher Art ist. Der Patient wird in
wenigm Tagen völlig wieder hergestellt
sein.
Zu denjenigen Angelegenheiten, welche
unsere Regierung mit großer Sorgsalt
Schutz amerikanischer Bürger im Aus
lande. Namentlich solche, welche Adop
tivbürger geworden, werden in ihrem
mit der gebührenden Rücksicht behandelt.
Schon seit Jahren ist von naturalisir
ten amerikanischen Bürgern über ihre
Behandlung in einzelnen europäischen
ter der Ver. Staaten, insbesondere in
Berlin, Wien und St. Petersburg haben
bei den betreffenden Regierungen wieder
holt und wiederholt darüber Beschwerde
geführt. Schließlich hat die Sache einen
Punkt erreicht, wo Secretär Gresham e«
für nothwendig erachtet hat, über den
Rahmen der üblichen diplomatischen Ver.
Handlungen hinauszugehen und einen
energischen Ton anzuschlagen, um den
die Ver. Staaten keine Lust haben, fer
ner mit diesen Geschichten geplagt zu
werden.
Einen wahren Abgrund von Corrup.
tion bringt die Beweisausnahme de«
Lexow-Comite« an'« Licht, welche« mit
der Untersuchung der Mißbräuche in der
Stadtverwaltung von New Aork betraut
ist. Anfangs erfuhr man nur sehr
Wenig; aber allmählich fanden sich mehr
freiwillige Zeugen «in und da« Material
begann r«ichlich«r zu fließen.
Vorläufig erstrecken sich die Verhand
lungen auf die Vorgänge in der Polizei,
welche an Haupt und Gliedern gleich von
der allgemeinen Corruption angekränkelt
erscheint; e» steht unwiderleglich fest,
daß jeder Polizist sich seine Anstellung
und später seine Beförderung zu höheren
Stellungen durch größere oder geringere
Geldsummen zu erkaufen hatte, welche in
die Tasche TammanyS flössen, und daß
er—da« war «in offenkundige« Geheim
niß—in seltenen Fällen die Prüfung
selbst machte, sondern durch einen bezahl
ten Strohmann, der sich sür ihn ausgab,
und d«r sich di«f«n Lieb«sdienst natürlich
in entsprechender Weise honoriren ließ.
Für so viel Mühsal und Beschwerde hi«lt
sich dann natürlich jeder Beamte der Po
lizei in seinem Wirkungskreise durch un
verschämte Brandschatzung der Bordelle,
Spielhöllen und „Poolroonis" schadlos,
für deren Ausbeutung ein regelmäßige«
und genau abgestufte« Shftem bestand.
WaS nun die Führer dieser corrupten
Organisation betrifft, fo beginnt ihnen
doch recht unheimlich zu werden. Ihr
Häuptling Richard Croker ist heimlich
nach Europa entflohen, um nicht vor das
Lexow-Comite citirt zu werden. An die
ser Thatsäche können alle die vielartigen
Entschuldigungen seiner Anhänger und
Spießgesellen nichts ändern. Er legt«
die Führerschaft Tammanh'S angeblich
nieder, um sich seinen Privatgeschästen,
in erster Linie also seinen Rennpferden,
zu widmen, und überläßt diese nun sich
selbst, um in Europa bis zum Ende diese«
Jahres zu verweilen. Er hat seine Ge
nossen schnöde im Stich gelassen, als er
sich bedroht fühlte, wie er es schon zwei,
mal gethan hatte: im Jahre 1390, al«
das Fassett-Coinite mit Untersuchungen
drohte und er erst zurückkam, nachdem
der Schacher vollendet war, der ihm
glimpfliche Behandlung sicherte, und im
Anfang diese« Jahres, als er noch nicht
wußte, wie weit sich die Vorsolgung der
Wahlschwindler in New Jork erstrecken
würde.
Ausland.
Eine Angelegenheit von großer Wich
tigkeit, dabei in ihrer Art für Deutsch
land neu und überraschend, ist der Lohn»
krieg zwischen den Brauereigesellen und
den Besitzern der großen Berliner Brau
ereien. Die letzteren haben einen Lockout
gegen die ausständigen Brauereigesellen
zulande wohlbekannten Boheott zu helfen
wissen. Auch der deutsche Kaiser interes»
sirt sich sür die Angelegenheit, und hat
dem Polizeipräsidenten von Richthosen
aufgegeben, die ihm über den „Bierkrieg"
zwijchen „dem Verein der Brauereien
ausständigen und ausgeschlossenen Bött
chergesellen und Brauarbeitern Vortrag
zu halten.
Dem Berliner Lokalverein des deut
schen Gastwirtheverbandes und dem Ver»
«in« der Saalbesitzer steht augenblicklich
bereits mehr al» eine Million Mark zur
Verfügung, um die den Boycott»» ge
genüber angedroht« Lokalsperre ohne be
sondere» Risiko durchführen zu können.
Der größte Theil dieses Geldes ist aller
dings von den Brauereibesitzern aufge
bracht, doch haben auch zahlreiche Indu
strielle und größere Geschäst«firmen er
hebliche Beträge gezeichnet.
Die kürzlich in Hamburg erfolgte Ver
haftung dreier Personen, welche engli.
sche» und amerikanisches Papiergeld in
großen Massen nachgemacht haben sollen,
wahlscheinUch werden auch in mehreren
Städten des Auslandes zahlreiche Ver»
Haftungen vorgenommen werden. Die
Polizei hat in dem Unterschlupf der drei
v«rhasteten Fälscher S9,tXX> gefälschte
amerikanische Fünfdollar-Scheine aufge
funden.
Die Abreise des Fürsten Bismarck von
Erklärung dieses Aufschub« heißt e«,
Art, daß m«n sich betreff« desselben
besonderen Befürchtungen hinzugeben
brauche.
In Oesterreich.Ungarn haben sich die
hochgehenden Wogen der Aufregung über
das Scheitern der Civilehevorlage im
Landtage wieder besänftigt, ohne daß e«
jedoch zu einer prinzipiellen Lösung des
Conflikts der freisinnigen Partei mit der
klerikalen gekommen ist.
Das neue Kabinet Weierle ist im Par
lament erschienen. Premierminister Dr.
Weierle gab Namen« de« gesammten
Kabmets eine Erklärung ab, im Verlause
welcher «r konstatirte, Kaiser Franz
Joseph wäre der Anschauung beigetreten,
daß ein Fortbestand de« bisherigen Mini
steriums «ine politisch« Nothw«ndigk«it,
um «ine kirchenpolitische Reform durchzu
führen, wäre. Da« Ministerium ver
lange weiter keine Garantien.
Der unter so merkwürdigen Begleiter
scheinungen eingetretene plätzlicht Tod
des Sultans von Marokko—bekanntlich
sprach man ganz rückhaltlo« von einer
Vergiftung de« Herrscher« in Folge von
Palastintriguen—stellt sich immer deut
licher als ein Ereigniß von weittragender
internationaler Bedeutung herau«. In
erst» Linie scheint e« sich allerdings
lediglich um eine interne Angelegenheit
des nordafrikanischen Kaiserreich« zu han»
deln; da« Ableben Muley Hassan« wird
aber unzweifelhaft zu leidenschaftlichen
Kämpfen unter den marokkanischen
Stämmen, zu erneuten Angriffen der
Riff-Kabhlen auf die Spanier, zu be
waffneter Intervention von Seiten Spa.
nien« und voraussichtlich auch Frankreichs
führen; England wird dagegen Ein.
Spruch erheben, die übrigen Mächte wer
den zu der Sache Stellung nehmen, und
bald wird die stachlige marokkanische
Frage wieder den europäischen Eabinet«n
vollauf zu thun g«ben.
Ein« and«r« afrikanische Frage, aller
ding« von etwas älterem Datum, droht
die immerhin nicht b«sond«rS fr«undfchast
lich«n B«zi«hungin zwisch«n Frankreich
und England noch mehr zu trüben. Der
Stein des Anstoßes li«gt in dem Ver
trage, welchen König Leopold von Bel
gien in seiner Eigenschaft al» Souverän
des Kongostaats mit England abgeschlos
sen hat. Diese« Abkommen ist hinter
dem Rücken der Mächte, welche die Inte
grität de« Kongostaates garantirt haben,
abgeschloffen worden.
Selbst die Hohe Pforte hat in ihrer
Eigenschaft al« Suzerain ihre« Tribu
tärstaates Aegypten in einer nach London
gerichteten Note gegen den zwischen Eiroß.
Britannien und König Leopold der Bel
gier vereinbarten Pachtvertrag protestirt,
welcher einen Theil de« oberen ägypti
schen Sudans an den Kongostaat über
läßt.
Ein Bewei», wie außerordentlich popu
lär in Frankreich zur Zeit di« stramme
Haltung d«r Regierung gegenüber Eng
land und die entschiedene Sprache des
auswärtigen Minister» Honotour in allen
Colonialangeleg«nheiten ist, ist darin zu
erblicken, daß di« Kammern das Mini
sterium unbedingt unterstützen.
Der Senat nahm ohne D«batt« die
Regierungsvorlage an, welche einen
Credit von <360,000 fordert, um di«
Grenzen der französischen Besitzungen
nahe Abanghi, Afrika, zu schützen. Die
Maßnahme ist «ine Folg« des seitens
Frankreich« beanstandeten Pachtverträge«
zwischen England und dem Kongostaate.
Die Schwierigkeiten, welche sich in
Italien dem Ministerium Cri«pi entge
genstellten, und die mehr oder weniger
Nachklänge des großen Bankskandals dar
stellten, scheinen endlich gehoben zu sein.
Selbst der Minister, den man besonders
als Stein de» Anstoßes bezeichnete und
dessen Entsernung von der Voikspartei
mit großer Enlschiedenheit gefordert
wurde—Sonnino—bleibt. Die Blätter
bestätigen die Mittheilungen über di«
Reorganisation d«s Cabinet» Crispi.
Der seitherige Ackerbau- und Handelt
minister Bos«lli wird Finanzminister,
Baron Sonnino behält da» Portefeuille
de» Schatze» und an Bofelli» Still« tritt
al» Minister sür Ackerbau, Industrie und
Handel Signor Damiani. Da» reeon
struirte Cabinet wird sich baldigst der
Deputirtenkammer vorstellen.
Der frühere italienische Minister de«
Innern Giovanni Ricotera, Garibal
dianer und bekannter Parlamentarier, ist
au« dem Leben geschieden.
Ein unheimlicher Gast, die Pest, hat
sich in den weiten Reichen de« Kaiser«
»on China eingestellt. So meldet man
au« Hongkong, daß im Laufe ein«» «in
zig«n Tage» hier 8ö Tod«»fäll« infolge
der Pest vorgekommen sind. Auch 9
britische Soldaten sind von der Seuche
ergriffen worden und die Militärbehörden
treffen die umfassendsten Vorsichtsmaß
regeln, um einer weit«r«n V«rbr«itung
der fürchterlichen Krankheit unter den
Truppen vorzubeugen.
»«- Magdeburg Sauerkraut, Bismark'
Häringe, Holländische Häringe beim Dutz
end oder Fäßchen bei Widmayer, No S3O
Leiden Sie
durch Schmerzen oder Krankheit?
kostenfrei.'"'""' ""'"iu<dung »>>i> «alh
Office: Temple E»urt Sediude,
»l>r Abend» iäqlich. Sonntag», von A-Uhr
Morgen« di» Z Uhr Nachmittag«.
A««l«»d.
In Bamberg ist die D«ffau«r'fche
Malzfabrik «in Raub dir Flammen ye
auf ein« habe Million geschätzt.
Lieut. von Poncet vom 10. Husa
renregiment wurde auf der Jagd von
seinem Pferde abgeworfen und auf der
Stelle getödtet.
Herr Delacroix, der Berliner Fa
brikant, welcher Dr. Karl Roemer im
Duell tödtete, wurde zu zwei Jahren
Festungshaft verurtheilt.
Di« Strafkammer zu Elberfeld hat
den dortigen Mod«llfchr«inir Friedrich
Müller wegen Majestätsbeleidigung zu
sechs Monaten Gefängniß v«rurth«ilt.
Der frühere Küfer Franz Rohr
bacher ist vom Schwurgericht zu Mainz
des Morde« für schuldig befunden und
auf diese« Verdikt hin zum Tode verur
theilt worden.
Die Friedburg'sche Brauerei in
Aug«burg ist abgebrannt. Sech« Mann
fanden unter den Trümmern des Gebäu
de« ihren Tod. Der Berliner Brauer
verband hat wiederum beschlossen, »om
nächsten Freitag ab keine Sozialdemokra
ten zu beschäftigen.
Der Brauer-Fond«, welcher ge
sammelt wurde, um den socialistische»
Bier-Boycott zu bekämpfen, hat ein«
Höhe von «in«r Million Mark «rnicht.
U«b«r 2<X> B«sttz«r von V«rsammlung«-
lokalen w«ig«rn sich, ihr« Lokal« zu so
cialistischen Versammlungen herzugeben,
Elbing hat jetzt Mädchen in Män»
nerkleidung aufzuweisen. E« sind die«
die Meierinen der dortigen Molkerei, die
Kni«'-Hof«n und Blousen, die durch «inen
Gurt zufamm«ng«halt«n werden, trag«n.
Die Tracht ist gewählt, um di« V«rricht
ung der Molkereiarbeit zu erleichtern.
Dr. Koch ist nach Danzig gereist,
um mit den lokalen Sanitätsbehörden
über die Cholera-Epidemie zu conf«rir«n.
All« öffentlichen Badeplätze find geschlos-
Die Sanitätsstationen sind bereit« in
voller Thätigkeit.
Nun ist auch in Eisenach die Wittwe
Fritz Reuter'« dem Dichter der norddeut,
schen Land« und ihr«r Lebensanschauung
und Daseine«bethätigung, welcher im
Jahre 1874 dahinschied, im Tode nach
gefolgt. Die Reuter'sche Villa mit den
dort aufgestapelten werthvollen Samm
lungen fällt laut letztwilliger Bestimmung
de» verstorbenen Dichter» der Schiller»
stistung anheim.
Das Dorf Neu-Jugelow im pom
merschen Regierungsbeziek Köslin ist von
einer verheerenden Feuersbrunst heimge
sucht worden. 48 Gehöfte wurden ein
geäschert und auch der Verlust eine»
Menschenleben« ist zu beklagen. Ein
Tagelöhner, welcher aus «in«m br«nn«n.
den Hause sein« armselig« Habe retten
wollte, kam in den Flammen um.
In der Fabrik von Siemen» 4
Halske in Wien, wo für den Monat Mai
der Achtstundentag probeweise eingeführt
war, ist nun nach einer Erklärung der
Chefs definitiv festgesetzt worden. Die
Arbeiter sind in zwei Schichten getheilt,
und ist die Arbeitszeit von 6 Uhr Früh
bis 3 Uhr Nachmittags und 'von 3 Uhr
Nachmitags bi» 12 Uhr Nacht» mit je
einer Stunde Ruh« bestimmt.
-- In Freiburg an der Unstrut hat am
Sonntag die Einweihung der neuen, dem
Andenken „Vater Jahn'»" gewidmeten
Turnhalle stattgesunden. Trotz ungün
stigen Wetter« gestaltete sich die Feier zu
einer glänzenden. An dem der Einweih
ung der Halle vorangehenden Fackelzuge
b«theiligt«n sich 3000 Turner. Nach
mittags fand in dem neuen Turnsaale
ein Schauturnen statt, und die gelungene
Feier schloß mit einem feucht-fröhlichen
Kommers, welcher die Jünger Jahn'«
und die Einwohnerschaft der Stadt ver
einigte.
Zwischen «in«m Bäckerges«ll«n,
Nam«n« Augustin, und dem Grenadier
Tobal«ki vomGrmadier-Regiment König
Friedrich Wilhelm der Vierte (1. Pom
menerschel) No. S, welche» in Stettin
garnisonirt ist, hat im Lause der Sonn
tag Nacht ein Kampf stattgefunden. Der
Bäckergeselle schimpfte auf den Grena
dier, welcher auf dem Arsenalhof Posten
stand, und griff ihn dann thätlich an.
D«r Gr«nadi«r schlug s«in«n Angr«if«r
mit d«m G«w«hrkolben zu Bod«n, j«n«r
erhob sich aber wieder und ging dem
Posten abermal» zu L«ib«, aIS der Gr«na.
oier daS Baj«n«tt aufpflanzte und das
selbe b«i erneutem Angriff dem Bäckerge
gesellen durch die Brust rannte, so daß
derselbe todt zu Boden stürzte.
Die gegen den früheren Kanzler
von Kaminerun, der deutschen Besitzung
in West-Afrika, eröffnete Untersuchung
gibt der BiSmarckpresse Gelegenheit, dem
neuen Kur» wieder Ein« au«zuwische«.
Die „Berliner Neueste Nachrichten", «in
erst kurzlich,—um «inem dringenden Be
dürfniß abzuhelfen,—gegründ«»«» Bi«.
marckblatt, schiebt den ganzen Skandal,
w«lch«r durch da» angeblich gewaltthätig«
V»rg«h«n d«» Ex-Kanlzer« gegen die
Eingeborenen hervorgerufen worden ist,
d«m R«ich»amt de» Au«wärtigen in die
Schuhe. Diese« hätte schon geraume
Zeit, so durch d«n Lieutenant H«ring,
von der Art und Weis«, wi« L«ist mit «er
Rhinoz«ro»p«itsche den Kammerunern die
Segnungen der modernen Kultur einzu
bläuen »ersuchte, und von der Gährung
unt«r den Eingeborenen Kenntniß gehabt,
ohn« di« noth»«ndig«n Gegenmaßregeln
zu ergreifen. Die Untersuchung gegen
Leist soll mit Gründlichkeit geführt wer
den. Dieselbe wird von dem Legation«-
rath v. König von der Solonialabtheilung
de« Auswärtigen Amte» geleitet; die
Anklage wird durch den Legation«rath
Rose von derselben Abtheilung, welcher
bekanntlich im Austrage der Regierung
an Ort und Stelle über Leist'« Amt«,
führung Erhebungen angestellt hat, »er.
treten.
«W- Magdeburg Sauerkraut, Bi«mark
Häringe, Holländische HSring« brim Dutz
«nd od«r Fäßchen bei Widmayer, No.
630 Lackawanna Avenue.
> Dr. August König'S
G«>«« Dyspepsie Uebelkett, Diese so gewöhnlichen Krankh«it-n haben
«auere« «nfstoheu, «.s.w. Tm Magen. D« Magen.
" saft ha« nicht die zur gesunden Verdau
ung »« Tptlft» »othw»nbtg«n Eigenschaften und eine allgemeine Schwäche de»
Mag»»« NN» «t«. V». August «öntg'« Hamdurger Tropfen retnigtn die Säfte.
Gegen Leberletdeu. VMts« Beschwerden bekunden «in Trägheit de« Au»-
schetdungi-Oraan» de» Leder und Unregelmäßiak-it tn
b«n Funktion»« »t» t»»schi«d»n»n zu» v«arb»>tu«g d»r «»«gesondert»» Flüssigkeit
dtf>tm«»«n Organ». SV»»» ein U«txrfluß »o» Salle «m Blute zurückbleibt, treten
»Mise B«sch»»»d«» «uf, »«lch« sich durch g«ldltche« »««sehen der Haut, u. s. «.,
anzeia»«. «U »i» NttNl g»g»n bt»ft Leiden sind Dr. August König'» Hamburger
r»»pf»a ans'» Wärmste zu «mpfehlen.
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Sl< «eutre «traSe.
»ui«k»«i?evs'
Haus und Hof.
Verpflanze» großer Bäum«.
DaS Verpflanzen großer Bäume, wel
ches recht oft durch verschiedene Verhält
nisse veranlaßt werden kann, wird durch
folgende Vorbereitung stet» einen sich«r«n
Erfolg haben: Man grabe die Erd«
in l Hart» Entfernung vom Baum« auf
und durchsäge alle stärkeren Wurzeln,
deren man habhaft werden kann, und
ebne dann die Erd« sofort wi«der «in.
Im nächst«» Frühjahr v«rnarb«n die
Schnittflächen der Wurzeln und zeigen
an den Schnittstellen dichte Bündel jun
ger Saugwurzeln. Da« Herausnehmen
eines derartig vorber«itet«n Baum«s er
folgt ohne jede Beschädigung der Wur
zeln und der Erfolg ist bedeutend ge
sicherter, denn selbst stärkere Bäume
können vollständig und ohne Schädigung
der Wurzeln, mit verhältnißmäßig
kleinen Ballen transportirt werden.
Da« neue Pflanzloch muß wenigstens 7
Fuß im Quadrat enthalten, die Erde
wird schon beim Pflanzen breiig «inge
schlämmt, so daß die Wurzeln alle »on
Erde umgeben sind. Stellt man d«rratig
verpflanzte Bäume an drei starken
Drähten absolut so sicher fest, daß selbst
der heftigste Sturm die Wurzeln nicht be
wegen und sie au« ihrer Verbindung mit
der Erde reißen kann, so ist sein An. und
Weiterwachsen in den meisten Fällen
vollständig gesichert.
Spinat.
Diese« vortreffliche Gemüse hat vor
vielen anderen den Vorzug, daß es vom
zeitigen Frühjahr bis in den Herbst
gebaut werden kann. Der Gemüse
freund brauchte nur alle 3 bi» 4 Wochen
ein neue» Beet anzulegen, so kann er sich
den ganzen Sommer hindurch eine«
vortresfliches Essen.' Will man' sich für
die ersten Wintermonate mit Spinat
verlehen, so mache man auf einem Beete
in geschützter Lage End« August «in«
Au»saat. Hiervon werden die Blätter
bis zum Eintritt de» Froste» brauchbar.
Man kann sie in diesem Zustande ge
raume Zeit erhalten, wenn si« g«g«n
Nord- und Westwinde geschützt sind und
etwa mit Reisern und langem Stroh be
deckt werden.—Der Spinat beansprucht
einen sehr nahrhaften, stark gedüngten
Boden. Die erste Autsaat geschieht
zeitig im Frühjahr, sobald die Witterung
es erlaubt. Man säet in R«ihen in
Zwischenräumen »on etwa 16 Zoll.
Man hält die Beete r«in und gi«ßt b«i
trockenem Wetter.
Gegen die Maul- und Klauen
keuch«
wird. Wie aus Mittheilungen de« ita
lienischen landwirthschastlichen Mini
sterium« hervor geht, neuerding» der
wilde Thymian (Ikymus Berp>»um),
auch Quendel, Marienbettstroh genannt,
mit Ersolg angewendet. Es wird ein
Aufguß von 10 bi« 12 Liter heißem
Waffer auf 1 Kilo des zerschnittenen
Krautes bereitet, von dem man bei Aut
bruch der Seuche den gefunden Thieren
etwa» als Vorbeugung»mittel in die
Tränke gibt. Den erkrankten Thieren
muß das Maul mit reinem Waffer (ver
mittelst eine» Schwämme«) ausgewaschen
und von Schleim und Hauttheilen voll
ständig befreit werden, worauf ihnen
ein Viertelliter de» Aufgusses in daS
Maul gegossen wird. Die Klauen wer
den vor dem Waschen mit dem Thymian
thee sorgfältig abgeseift. Italienische
Landwirthe sind von den Erfolgen sehr
befriedigt, und da das Kraut billig und
unschädlich ist, ließe sich der versuch
auch bei un« anrathen, wenn die Noth
die Abwehr der Seuche dringlich macht.
Einige «rundregeln zum sicher
sten Gedeihen der Bienenzucht.
1. Wer mit gutem Erfolge die Bienen
zucht betreiben will, der dulde keinen
schwachen Stock. S. Alte Königinnen
sollen nicht geduldet werden ; keine sei
über drei Jahre al«. 3. Im Winter
sollen di« Bienen die größte Ruhe haben
und st«tS frische, gute Lust. 4. Nach
dem ersten Frühlingsausflug sollen die
Bienen auf's Neue in'« Winterlager
kommen. Am meisten leiden die Stöcke
im Frühjahre bei wechselnder Witterung.
S. Nach dem ersten AuSfluge di« Bienen
im Winterlag«r behalten, bi» e» viele
Blumen gibt, heißt die geruhten Win»
terbi«n«n zur nützlichtn Arbeit ausbewah
ren. Nach der gewöhnlichen Bienen
pflege sind bi» Anfangs Mai die Win
terbienen alle todt, selbst auch «in groß«r
Theil von d«n schon nachgezogenen. Im
Frühjahre, auch wenn di« Bienen schon
fliegen, gönne man ihnen die möglichste
Ruhe! Störungen sind höchst nachthei»
lig. K. Im Somm«r, besonder« zur
Zeit der Honigtracht, »erschaffe man den
Bienenstöcken »iel Raum. 7. Vor Allem
lasse man den Bienen keinen Mangel an
Nahrung, immer etwa« größeren Vor
rath. 8. Eine Hauptsorge s«i, «in gut«»
Brutlag«r und k«ine Wabe über drei
Jahre alt. Wer dies« von Pf. S«b.
Kn«ipp g«g«b«nen Regeln getreu einhält,
wird die Bienenzucht mit Ersolg betrei
ben, und mit denen nicht zu klagen haben,
die da« Gegentheil ühen.
Reu gelegte« Linoleum
sollte man immer wichsen und wie einen 1
Parkettboden behandeln, womöglich jeden /
Tag mit einem wollenen Tuch trocken!
abreiben und einmal wöchentlich tüch
tig bürsten. Um den Boden wieder hell
und klar zu bekommen, bürstet man ihn
alle paar Wochen mit einer Seifenbrühe
aus und wichst ihn nachher ein. Aelte
re« abgetreten«« Linoleum dagegen wird
jeden Tag ausgewäschen und manchmal
nach tüchtiger Reinigung mit warmein
Leinöl eingerieben. Hellgrundigem Li
noleum ist immer der Vorzug zu
geben, weil da« dunkle Schmutz und
Staub viel sichtbarer werden laß.
Um Ledertüchern welche man zum
Abreiben von Möbeln, Gold, Silberge
genständen, zum Fenfterputzen sc. benutzt,
«ine längere Dauer zu geben, empfiehlt
e« sich, si« nach j«d«m Gebrauch rein in
S«is«nwass«r zu waschen, ohne sie zu
spülen.