Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, May 25, 1894, Page 7, Image 7

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    Deutsche Local-üiachrichten.
Provinz Brandenberg.
Gegen den Berliner Banldirektor
August Sternberg, der sich in Paris
aufhält, ist ein neuer Steckbrief erlassen
worden. Der aus Berlin flüchtige
Buchhalter Blankenburg, der bedeu
tende Unterschlagungen verübt hatte,
wurde in Havre verhaftet. Wegen
Unterschlagung von über 200,000 Mk.
in Berlin wurde der Buchhalter Karl
Heidtmann zu 3 1-2 Jahren Gefäng
niß verurtheilt. In Berlin hat der
aus Böhmen eingewanderte Schuhma
cher Machota seine Frau und dann s!ch
selbst erschossen. Der Journalist
Julius Kops-Verone dortselbst beging
Selbstmord, weil seine Braut das Ver
löbniß mit ihm gelöst hatte. Finan
zielle Verlegenheiten waren die Veran
lassung zu dem Selbstmorde des Buch
händlers Wilhelm Arendt dortselbst.
Die 70 Jahre alte Wittwe Hahn
dortselbst wurde überfahren und sofort
getödtet. Frl. Martha Schmidt
der Charlottenstraße zu Berlin vergif
tet. Der 14 Jahre alte Sohn eines
Lehrers in Carow hat sich beim Spie
macht.
Provinz O st Preußen.
Der wegen Verdachts der Unter
schlagung amtlicher Gelder gefänglich
«ingezogene Gerichtsvollzieher Knob
lauch von Mühlhausen, ist jetzt vom
Schwurgericht in Braunsberg freige
sprochen worden. Der wegen Sitt
lichkeitsverbrechen angellagte Lehrer
Goldbeck aus Reutnerdors wurde zu
16 Monaten Gefängniß verurtheilt. —
In Folge einer g»ringfügigen Ver
letzung durch einen Holzsplitter er
krankte der Bahnwärter Eschinent
Trotz mehrerer Operationen ist er sei
nen Qualen erlegen. Die Besitzer
frau Pegusch in Schunkeln, gegen
welche die Anklage wegen Kindes
das uneheliche Kind ihrer Stieftochter
durch Gift aus dem Leben geschafft
haben hat sich durch Selbstmord
aus Bekarken hatte ihr Kind durch
Einflößen von Alkohol getödtet. Der
Urtheilsspruch lautete auf fünf Jahre
Zuchthaus.
Provinz We st Preußen.
Der Unterosficier Patzer in Grau
denz hat sich aus Furcht vor Strafe,
weil er feinen Urlaub überschritten
hatte, erschossen. Der Besitzer Sce
panski in Gr.-Sibsau hat sich erschos
sen. Ob die That mit Absicht ausge
führt ist, oder ob Unvorsichtigkeit vor
liegt, steht noch nicht fest. Von dem
im Februar aus Neufahrwasser ver
schwundenen Steueraufseher Schulz
konnte bisher noch keine Spur entdeckt
werden. Nunmehr nimmt auch die
Behörde als sicher an, daß er auf fei
lem Patrouillengange am Hafen ver
unglückt und die Leiche wahrscheinlich
in See getrieben ist. In Kulm hat
sich der Rentier Treichel erschossen.
Zerrüttete Vermögensverhältnisse, ver
schiedene bevorstehende Prozesse, welche
für ihn ungünstig standen, und eine
Ehescheidungsklage werden als Grund
des Selbstmordes angegeben. In
Hammerstein sind die Pirsig'sche Töpfe
rei und einige Stallgebäude niederge
brannt; in Lessen das Kaufmann
Genzer'sche Gasthaus nebst großem
Waarenlager; in Marienau die Ge
bäude des Mühlenbesitzers Kuglin; in
Pallubitz die Gebäude des Gastwirths
Fregin.
Provinz Pommern.
Die Leiche des seit einiger Zeit ver
schwundenen Schmiedemeisters Heinr
Gädtjen, Speicherstraße 26 in Stet
tin, ist jetzt beim Umbau der Dalitz
'schen Dampferanlegebrücke aufgewun
den worden. Die bald nach dem Ver
schwinden ausgesprochene Vermu
thung, daß Gädtjen ermordet worden
fei, scheint sick zu bestätigen. Es sind
bereits zwei jungeLeute verhaftet wor
den, von denen der eine verschiedene
Male gedroht hat, sich an Gädtjen rä
chen zu wollen; der zweite steht im
Verdacht, bei der Ermordung mitge
holfen zu haben. Die früher Acker
bürger, jetzt Rentier Ferdinand Lietz
'fchen Eheleute in Schlawe feierten
das Fest der goldenen Hochzeit.
Einer der ältesten ehemaligen Osfi
ciere der preußischen Armes, der Oberst
z. D. von Foller, ist in Greisswalde
im 92. Lebensjahre verstorben. El
war bereits 1822 Officier geworden.
Zuletzt war er Bezirks-Kommandeur.
1868 trat er in den Ruhestand.
Prov. Schleswig-Holstein.
Das Besitzthum des Neichstags-Ab-
Scherz, dessen elfjähriger Sohn und
der Gärtner Dethmann von Meldors
ertrunken. Der Wichmann'fche Be
sitz in Edemannswurth, groß 30 1-2
dithmarscher Morgen, wurde für 109,-
600 Mark an Herrn Hichinann in Kai
fer-Wilhelmsioog verkauft. Aus
dem Felde beim Kartoffelpflanzen
wurde der 70 Jahre alte Postschaffnei
Die 59jährige Ehefrau des Schiffs
zimmermanns Olsen zu Flensburg sie!
Spital St. Jürgen starb die älteste Per
fen, im hohen Alter von 96 Jahren.
Provinz Schlesien.
In Habelschwerdt wurde die Hoshäl
terin Steinhammer beraubt und mit
zerschmettertem Schädel ausgefunden;
als muthmaßlicher Mörder wurde ein
Mann mit Schnittwunden am Halse
auf dem Bahnhofe Mittelwalde verhaf
tet. Der Grubenrendant Koben aus
Niederhermsdorf ist auf dem Bahnhof
zu Waldenburg unter dem Verdacht,
000 Mark unterschlagen zu haben, ver
haftet worden. Die Strafkammer
zu Glogau verurtheilte die drei noch
nicht achtzehnjährigen Schuhmacherleh
rlinge Gustav Berthold zu zwölf Jah
ren, Paul Schade zu fünf Jahren und
zwei Monaten und Paul Talke zu zwei
Jahren und einem Monat Gefängniß.
Diese Burschen hatten auf ihren.Lehr
herrn Kühn in Sprottau ein Revolver
attentat ausgeführt, weil er ihnen die
Theilnahme an eine:« Fastnachtsver
gnügen untersagt hatte. Hauptmann
v. Zimmermann im 23. Infanterie-
Regiment zu Neisse ist mit dem Pferde
gestürzt. Der Tod trat auf der Spelle
ein.
Provinz Posen.
Das Gericht der 4. Division in
Bromberg macht bekannt, daß gegen
den Sekonde-Lieutenant Freiherrn v.
Billing von Treuburg vom Infante
rie-Regiment No. 129 der förmliche
Defertionsprozeß eingeleitet worden
ist. Der Gerichtsdiener Harms am
dortigen Landgericht beging die Feier
seines 60jährigen Dienstjubiläums.
Seitens seiner Kollegen und der Be
amten des Gerichts wurden dem Ju
bilar werthvolle Geschenke überreicht.
- Der weithin bekannte frühere Di
rektor des Pädagogiums zu Ostrowo
bei Filehne, Dr. Alexander BeHeim-
Schwarzbach, ist im 81. Lebensjahre
gestorben. Durch Feuersbrünste
wurden eingeäschert: in Aschensort
(bei Kolmar) sämmtliche Gebäude des
Besitzers Kelm; in Kaupischken (bei
Schirwindt) sämmtliche Gutsgebäude,
wobei 80 Pferde, 200 Stück Großvieh
und sämmtliches Kleinvieh und Ge
flügel in den Flammen umkamen.
Der älteste Mann der Erfurter Ge
gend ist der Landwirth Peter in Tütt
leben. Er ist 93 Jahre alt und trinkt
Arbeiten. An der Universität Halle
ster 1893 94 mit Einschluß der
nachträglich Jmmatrikulirten und 26
Hospitanten 308 Landwirthe von Be
ruf. Das Seminar in Wittenberg
100 jährigen Bestehens. Eine Anzahl
soll. Die Wiederwahl des ersten
a. D. Dr. Gustav Regel. Er hatte
1884 in Rüstigkeit sein SOjähriges
Pistolenduell statt« das dem Ersteren
Provinz Westfalen.
Frühstückspause waren, von plötzlich
blieben. Am Tage der Jubelfeier
und Festgästen in der Synagoge saß,
vom Herzschlag getroffen und sank todt
zu Boden.
Rheinprovinz.
Das bekannte „Cafe Monopol",
früher „Cafe Tewele", einst das vor
nehmste Cafe - Restaurant Kölns, ist
an Herrn Preinitz sür 660,000 M.
verkaust worden, welcher dasselbe als
„Cafe Bauer" weiterführen wird.
Das Schwurgericht in Koblenz sprach
den Lijährigen Schmiedegesellen Ban-
den«» Hochzeit festgesetzten Tag« wur
den die Eheleute Nachbar in Spich
zur letzten Ruhe gebettet. Die Ge-
Feuersbrunst zerstört. Der 28
Jahre alte Telegraphist Ziegler in
Neuh wurde beim Ueberschreiten eines
Bahngeleises von einem von der Ran
girlocomotive abgestoßenen Wagen
Im verflossenen Geschäftsjahre hat die
Firma Krupp an Löhnen und Gehäl
ten der Essener Gußstahlfabrik 14
Millionen Mark bezahlt.
Provinz Hessen-Nassau.
Der Lackirer W. Fischer in Frank-
Jahrestag seiner Thätigkeit in der
Eisenmöbelfabrik von Spohr und Krä
mer. Die Firma gab ihm zu Ehren
ein fröhliches Fest. Das große Ge
rüst zur Erbauung des Porticus für
den Theaterbau in Wiesbaden stürzte
während des Aufziehens einer Säule
ein. Drei Arbeiter wurden verletzt,
darunter einer sehr schwer. Der
Kreisphysikus und Dirigent des Lan
deskrankenhauses zu Rinteln, Sani
tätsrath Dr. Clemen, vollzog,in Ge
meinschaft mit dem Kreiswundarzt Dr.
Coester eine Operation. Schon am
selben Tage stellten sich Symptome der
Blutvergiftung ein, welche zur Reise
nach Göttingen Veranlassung gaben,
und dort ist Dr. Clemen nach dreitägi
gen Qualen gestorben.— Der 64 Jahre
alte Butterhändler Petri aus Sal
mannshausen ist auf dem Wege nach
Eisenach in die Werra gestürzt und er
trunken.
Königreich Sachsen.
Auf der Dresdener „Vogelwiese",
welche die Bogenschützen - Gesellschaft
unentgeltlich zur Berfügung gestellt
hat, soll eine große internationale
Ausstellung für Volksernährung und
Massenspeisung, verbunden mit «iner
Gewerbe- und Sport-Ausstellung,
stattfinden. Der Schwerpunkt dieser
Ausstellung soll darin liegen, dem
Bolke die Zubereitung billiger, nahr
hafter Speisen praktisch vorzuführen
resp, zum Genusse darzubieten.
Schutzmann Döring in Annaberg,
der in zerrütteten Vermögensverhält
nissen lebte, ist spurlos verschwunden.
Schneidermeister Kitzing in Bau
tzen feierte sein 60jähriges Bürger-
und Meisterjubiläum. Der Unter
osficier Damm vom Jnf.-Rgt. No.
139 in Döbeln stürzte sich aus einem
Fenster des zweiten Stockwerks der
Kaserne auf den Hof und blieb als
Leiche auf dem Pflaster liegen. D«r
Stadtrath Dr. Körner in Freiberg,
welcher sich erst kürzlich mit der Toch
ter-eines hohen Beamten verlobt hat,
ist von «in«r geistigen Störung heim
gesucht worden, die seine Uebersüh
rung in die Heilanstalt Sonnenstein
nothwendig macht«. Beim Auflegen
des Treibriemens gerieth der 19jäh
rige Müllerssohn Köffler zu Friesen
in das Getriebe und wurde buchstäb
lich zu Tode gerädert. Auf einer
Gondelfahrt nach Connewitz ist der
Markth«lf«r Mederacke aus Leipzig
Und dessen Braut, das Dienstmädchen
ÜNeifel, ertrunken. Der in der Fein
fchen Filzfabrik zu Hartha beschäf
tigte Schuhmacher Voigt hat die Frau
des Materialwaarenhändlers Teucher
im Laden beim Geldwechseln nieder
geschlagen und ist dann flüchtig ge
worden. Er wurde jedoch ergriffen
und an das Ämtsgericht Waldheim
abgeliefert.
Mitteldeutsche Fürstenthü-
Der beim Hofphotographen Hertel
in Weimar beschäftigte 18jährige
Photographengehilfe Max Deppe, aus
Gera gebürtig, hat sich im Garten des
Turnvereins, wo er eben noch an einer
geselligen Unterhaltung theilgenom
men hatte, erschossen. Liebesgram soll
die Veranlassung zur That gewesen
sein. Wegen Wechselfälschung
wurde der frühere Lehrer Adrian vom
Landgericht in Weimar zu einem Jahr
Gefängniß verurthcilt. —DasSchwur-
gericht in Gera hat die beiden Brand
stifter Lorbeer und Zerbe, welche
Weida und Umgegend so lange in
Angst 'und Schrecken gehalten haben,
zu 8 bezw. 7 1-2 Jahren Zuchthaus
verurtheilt. In der Droguenhand
lung des Kaufmanns Winkelmann zu
Greußen brach Nachts Feuer aus,wel
ches so rasch um sich griff, daß in kur
zer Zeit das Wohnhaus und Hinter
gebäude, ferner die Hintergebäude des
Groß herzogthu in Hessen.
In Mainz starb im 46. Lebensjahr
unerwartet infolge eines Herzschlages
Dortselbst hat siiih ein Soldat des
000 M. ausgesetzt, um im Anschluß
Wohnungen erbauen zu lassen. Ein
Gewitter mit Hagelschlag hat in ver
schiedenen Lagen d«r Gemarkung
Ober-Ingelheim an den Weinbergen
erheblichen Schaden angerichtet.
Aus verschitdenen Theilen von Rhein-
Hessen wird gemeldet, daß der graue
Rüsselkäfer in einzelnen Weinbergen
massenhaft als Rebschädling auftrete
und I>ie eben austreibenden Augen
kahl abfresse. In BüdiSheim gerie
then einige Burschen in Streit, wobei
spielte. Zwei Burschen wurden erheb
lich am Kopse, Brust und Arm durch
Stiche verletzt. Der Thäter wur^
verschwunden war, wurde in Laubheim
im Rheine gelandet. Der Genannte
wuide vor einiger Zeit durch ein
sehr nahe ging. Es ist dies bereits
der fünfte Selbstmord in dieser Fa
milie.
Bayern.
schen Armee der Wachtmeister Bauer
im ersten Feld - Artillerie - Regiment
in München sein. Er trägt außer den
Feldzugsdenkzeichen von 1866 und
1870 —71 das Eiserne Kreuz, die
Ehrenzeichen. Der bisherige erste
Scharfrichtergehilfe Reichhart in
Landshut wurde zum Scharfrichter
für das Königreich Bayern ernannt.
Reichhart ist Inhaber der Wafenmei
sterei in Landshut. Die Schiffer
Jos. Meier von Achdorf und Dionys
Hofbauer von Landshut ertranken in
der Isar. Bauer Klingenbek von
Obergrasenbek hat sich erhängt. Er
vertauschte vor einiger Zeit sein An
wesen. Später jedoch reute ihn der
Tausch und er handelte sein früheres
Eigenthum wieder zurück, mußte aber
2000 M. mehr zahlen. Das beweg
worden, so daß dem Klingenbek ein
Gesammtschaden von ca. 4—6000 M.
erwachsen ist. Privatier Konrad
Zobel hat der Stadt Aschaffenburg
22,000 M. zur Unterstützung von
ankam, mußte er erst aus dem
Wirthshaus« geholt werden. Dic
Gensler'schen Eheleute in Poppenhau
hat sich in Tiefenbach bei Passau ab
gespielt. Der Bauerssohn Joseph
Haidn von Walding stieß im Wirths
hause nach vorausgegangenem kurzen
Wortwechsel dem Bader Feller von
dort einen Regenschirm derartig in's
und Feller nach 2 Stunden starb. —
Die 16jährigeMaria Ziegler in Reim-
lingen erhängte sich. Von gewissenlo
sen Eltern zum Betteln «rzogen, soll
häufiger Mißerfolg dem Mädchen
Mißhandlungen eingetragen haben,
Schritte bewogen wurde.
Königreich Württemberg.
In Stuttgart fand in Gegenwart
des Hofes die feierliche Einweihung
des im Gewand Schwakenberg an der
Metzstraße (Verbindung der unteren
Neckarstraße init Ostheim) belegenen,
neuerbauten Karl - Olga - Kranken
hauses statt. Der schon seit dem
Jahre 1869 im württembergischen
Eisenbahndienst stehende, ca. 60jah
rige Lokomotivführer Kolb zu Rott
weil verletzte sich scheinbar ungefähr
lich an der Hand. Allein «s kam
Blutvergiftung hinzu und nach drei
tägigem qualvollen Leiden starb der
Unglücklich«. Die kürzlich verstor
bene Jungfrau Kreszens Dilger hat
in ihrem Testament außer anderen
Legaten auch dem Kaplan Ritter in
Ebingen eine Summe von 14,000 M.
vermacht, mit der Bestimmung, solche
zu guten Zivecken, namentlich als Al
mosen an die Ortsarmen zu verthei
len. Die von ihrem Manne durch
einen Schuß schwer verwundete Frau
Sprenger in Höfen ist ihren Leiden
erlegen. Der Limesstreckencommif
fär Major z. D. Steimle hat die Aus
grabung des römischen Kastells zwi
schen Halheim und dem Freihof, 0.-
A. Ellwangen, vollendet. Die Fun
damente der Umfassungsmauer, der
Thore und Eckthürme liegen gut er
halten offen zu Tage. Kürzlich
stürzte in dem Steinbruch zwischen
sckicii Bankrotts zu je 6 Monaten
Gefängniß verurtheilt. Frau Scharpf
wurde freigesprochen. In Hochdorf
verschied Ludwig Etzel, eine durch sog.
Wunderkuren üb«r die Grenzen des
Landes weit hinaus bekannte Persön
lichkeit. Der 12 Jahre alte Sohn
des Gipsermeisters Wörner in Pful
lingen stürzte vom Heuboden in der
Genick.
sters Sieb dortselbst, welcher vor eini
gen Tagen flüchtig wurde, ist der Kon
kurs verhängt worden. Der bishe
rige Bürgermeister Xaver Benkler in
Hindelwangen wurde fast einstimmig
wiedergewählt. Carl Cohn, Kafsi
rer bei W. H. Ladenburg in Mann
heim, feierte das 40jährige Dienstjubi
läum. Dortselbst wurde der Arbei
ter Gehrig, der Frau und 8 Kinder hat,
im Streit von seinen beiden Brüdern
erstochen. Der Kaufmann Hermann
Grünthal von Romsthal wurde vom
Schwurgericht zu Mannheim zu 3 Jah
ren 6 Monaten Zuchthaus, 1000 Mark
Geldstrafe und fünfjährigem Ehrver
lust verurtheilt. Der Dachdecker Jo
hann Mutter in Ellmenegg fiel beim
Ausbessern eines Strohdaches in die
Tiefe und verletzte sich so schwer, daß
der Tod bei ihm eintrat. Die silberne
Hochzeit feierte das Gastwirthshaus
ehepaar W. Lehnis zur „Post" inHorn
berg. Von Seiten städtischer und pri-
Osfenburg i.B. bewilligte zum Baii der
Straßenbahn Ottenheim-Lahr-Seel
bach 10,000 Mark.
Rheinpfalz.
Eine große Anzahl Lehrer aus allen
Theilen der Pfalz hat sich zusammenge
than, um am 1. Oktober das 26jährige
Amtsjubiläum des Seminarinspektors
Dr. Andreae zu Kaiserslautern wür
dig zu begehen. In Goßler'S Pa
pierfabrik wurde «in Schmierjunge
durch di« Maschine entzweigeschnitten.
In der Maschinenfabrik zu Neiden
fels wurde ein Arbeiter durch eine her
abfallende Eisenplatte erschlagen.
Das 11-2 jährige Söhnchen Sebastian
Kirsch's in Altripp stürzte in einen Kü
bel kochenden Wassers und verbrühte
sich tödtlich. Der 20 Jahre alte
Korbmacher Lorenz Grün aus Otter
stadt wurde wegen Sittlichkeitsverge
hen in Speyer verhaftet. Der 22
Jahre alte Ackerer Peter Kutterer von
Haßloch hat sich mit einem Revolver er
schossen. Vorher hatte er versucht, sich
aufzuhängen. Als Grund zum
Selbstmorde hatte er in seinem Notiz
buch „Herzleiden" angegeben. —Kürz
lich brach in den Anwesen der Wirthe
Fr. Gaßner und Joh. Schönlaub in
Minfeld ein großer, Brand aus, der ein
Wohnhaus, eine Scheuer, drei Ställe,
sowie mehrere kleinere Anbauten ein
äscherte. Die Kinder von Gaßner
wurden mit knapper Noth gerettet. Es
ist viel Vieh verbrannt, nur wenige der
Thiere konnten in Sicherheit gebracht
werden.
Freie Städt«.
Der Maler Alfred Schwiegerhausen
hat im Eimsbütteler Park seine frü
here Geliebte Helena Köster durch Re
volverfchüsse schwer verwundet und
dann sich selbst mehrere Schußwunden
beigebracht. Der Cassirer der Ster
bekasse des Chorpersonals und des
technischen Personals sämmtlicher
Hamburger Theater hat sich nach Un
terschlagung des gesammten Cassenver
mögens ertränkt. Der Hausknecht
Grothe dortselbst, welcher dem Baron
Ohlendorfs im Oktober v. I. Pretiosen
im Werthe von 16,050 Mark mittelst
Einbruchs gestohlen hat, wurde zu drei
Jahren Gefängniß verurtheilt. —Wäh-
rend eines starken Gewitters schlug ein
Blitzstrahl am Hafen von Bremerhaven
ein. Ein Flaggenmast wurde zersplit
tert, ein Mann erschlagen und ein zwei
ter tödtlich verletzt.
Schweiz.
Die Gefammtzahl der Auswanderer
laus der Schweiz im Jahre 1893 be
trug 6177 gegen 7836 im Vorjahre.
Der überwiegende Theil hiervon ging
nach Nordamerika. —Zu Hittnau ver
unglückte auf dem Heimweg mit dem
vierspännigen Fuhrwerk in der Nähe
von der Mühle Balchenstall der seit
einer Reihe von Jahren daselbst die
nende, zwischen SO und 60 Jahren ste
hende Fahrknecht Jakob Riiegg von
Jstkon. Er gerieth unter das Fuhr
werk und wurde dabei derart verletzt,
l daß der Tod bald darauf erfolgte.
Ein Waldbrand hat in der Nähe von
Münster neulich bedeutenden Schaden
verursacht? die Feuerwehr arbeitete
vom Nachmittag bis zum folgenden
Morgen, um dem Feuer Einhalt zu
thun. Auch in der Gemeinde Duggin
.qen ist ein Waldareal von etwa drei
Jucharten abgebrannt und es bedurfte
längerer Zeit, um das Feuer zu lö
schen. Unachtsamkeit scheint an bei
den Orten die Brandursache gewesen
zu sein. Auf dem Dentenberg sind
die Blattern ausgebrochen. Von einer
achtköpfigen Familie sind Mann und
Frau und drei nicht geimpfte Kinder
von der Krankheit ergriffen, während
die anderen drei geimpften Kinder bis
jetzt davon bewahrt blieben. —ln
Bühl, Amtsbezirk Nidau, wurde ein
Schmiedgeselle Bendicht Ackermann
von Aarmühle kürzlich durch dreiVur
schen, die einer Korberbande angehö
ren, Messerstiche lebensgefährlich
verwundet. Er wurde nach Aarberg
in das Spital gebracht. Die Namen
der Thäter kennt man nicht. Bei
Gersau fand ein mächtiger Felssturz
an der Ostseite des Biznauerstockes
statt. Die Ostseite des Berges war
geraume Zeit wie in einemßauche ein
gehüllt. Dazwischen hörte man das
Aufpoltern der großen Steine auf dem
harten Boden. Zwei dieser Felsblöcke
waren wohl an 70 bis 80 Centner
schwer. In Enneda verschied an
einexn Schlaganfalle in seinem 78. Le
bensjahre der in glarnerischen Sän
gerkreisen wohlbekannte Sängervete
ran Vorsänger Balth. Becker, der dem
Männerchor Enneda volle 64 Jahre
als Mitglied angehörte und noch am
Wettkampse in Basel als aktiver Sän-
Oe st erreich - Ungarn.
Der 76jährige Wiener Volkssänger
„Der alt« Kwapil" feierte dieser Tage
bei Tökes sein 60jähriges Gesangs-
Jubiläum. Der Direktor der
Friedrichsdorser Zeughlltten - Actien-
Gesellschaft, Robert Bartl, wurde nach
Unterschlagungen in bedeutender Höhe
flüchtig, doch wurde er in Berchtesga
den verhaftet. Die Gattin des Vor
steher - Stellvertreters der Wiener
Fiaker - Genossenschaft, Leopoldine
Payer, eine junge, schöne, lebenslustige
Dame, hat sich in einem Anfall ron
Geistesstörung in die Donau gestürzt,
wo sie ertrank. Der 36jährige Her
renschneider Franz Köstner in Wien
stieß mit seinem Zweirad mit einem
Gärtnerwagen zusammen, stürzte zu
Boden und blieb als Leiche auf dem
Platze liegen. Di: Kleiderniacherin
Christine Jung in Wiener - Neustadt
war mit dem Nähen -eines grün ge
färbten Kleides beschäftigt, verletzt«
sich bei der Arbeit mit der Nadel die
gem Leiden an Blutvergiftung. In
der Ortschaft Fölling bei Baden sind
elf Häuser ein Raub der Flammen g»-
worden. Der Lieutenant Eduard
Bürgersiochter Anna Kazda, erschos
sen sich in Budapest gleichzeitig, weil
sich einer Ehe zwischen ihnen Hinder
nisse in den Weg gestellt hatten.
Im Oedenburger Komitat sind in der
letzten Zeit große Brgnde zu verzeich
nen gewesen. So verbrannten in
Gyaloka 22 Häuser und viel Vieh,
ferner in Ober-Rabnitz 30 Häuser und
36 Wirthschaftsgebäude und inLand
see 46 Häuser. Großes Aufsehen
Schulden im Betrage von ca. 100,000
Hacke einen derartigen Aieb aus den
Kopf, daß das unglückliche Mädchen
sofort todt zusammenbrach. Rou
binek und dessen Sohn, d«r an dem
Verbrechen betheiligt erscheint, wurden
verhaftet.
Eine freudige Ueber
raschung hatte der Waldarbeiter
Frohn, als er vor einigen Tagen sich
anschickte, einen Haufen Knüppel im
Walde bei Stützelbronn zu spalten.
Bei Besichtigung des Holzes fand er
zwölf, etwa acht Tage alte Frischlinge,
welche sich munter in der Sonne her
umtummeltcn. Als sie den Mann ge
wahrten, flüchteten sie auf ihr Lager
und kauerten sich fest auf- und neben
einander. Der glückliche Finder nahm
vier der Kleinen und steckte sie in sei
nen Brotsack, wie solche von Waldar
beitern mit sich geführt werden. In
dem Sack fingen die Kleinen an zu
grunzen und stießen Klagerufe aus.
Der Arbeiter beabsichtigte seine Beute
pflichtgetreu im Forsthause abzulie
fern. Er hatte jedoch kaum eine kleine
Wegstrecke dahin zurückgelegt, als er
plötzlich ein Geräusch hinter sich hörte
und sah, wie ein starker Keiler und
eine Bache bereits so nahe an ihn her
angekommen waren, daß er eiligst auf
einen Baum, klettern mußte. Immer
fort grunzten die Frischlinge, welches
die Wuth der alten Thiere erhöhte,
und sie arbeiteten unaufhörlich mit ih
ren Hauern, um den nicht dickenßaum
zu Fall zu bringen. Die Lage des
Arbeiters wurde immer mißlicher, und
«r glaubte schon ein Senken des Bau
mes zu verspüren, als er sich in seiner
Angst entschloß, drei seiner Findlinge
zu opfern. Er ließ diese behutsam den
Baum entlang rutschen, dem vierten
Findlinge hielt er die Schnauze zu.
Als die Alten kein Grunzen ihrer
Jungen mehr hörten, liefen sie mit den
drei Frischlingen zurück nach dem La
'ger der übrigen Jungen. Der Arbei
ter verließ nunmehr seinen Zufluchts
ort und eilte nach dem Forsthause, wo
ihm und dem Findlinge freundliche
Aufnahme zu Theil wurde. Bald
ging es au die Verfolgung der Sauen,
aber vergebens, denn diese hatten sich
und ihre Jungen bereits in Sicherheit
Aus eine Landesfeier,
mit welcher die Errichtung eines Den
kmals verbunden ist, bereiten sich die
freien dithmarfchen Bauern vor. Die
Veranlag ung ist die 400 jährige Feier
des Sieges der Bauern über die hol
steinische und dänische Ritterschaft.
Kaiser Friedrich der Dritte übertrug
dem dänischen König Christian dem
Ersten Dithmarfchen als Lehen; die
Marschbauern widersetzten sich dieser
Herrschaft und gründeten einen unab
hängigen Freistaat. Fortwährend
der Ritterschaft bedroht, die das reiche
Land zu unterjochen versuchte. Am
Februar 1600 schlugen die Bciu
terlichen Bedränger auf's Haupt. Für
den Bau des Landesdenkmals ist be
reits ein Platz auf dem Schlachtfelde
in Aussicht genommen.
Die Studenten der Uni
versität Padua glaubten durch einen
Aufsatz eines Blattes in Venedig belei
digt zu sein. Sie begaben sich deshalb,
600 an der Zahl, mit einem Sonder
zuge nach Venedig, um gegen das Blatt
eine Kundgebung zu veranstalten. Die
von der Absicht der Studenten unter
richteten Behörden ließen die Redaktion
des Blattes durch Militär umstellen.
Die Studenten, durch das Militär zu
rückgehalten, stießen Schmähungen ge
, gen das Blatt und dessen Redakteur
mern des Blattes. Da alle Versuche,
die Reihen des Militärs zu durchbre
chen, mißlangen, zerstreuten sich die
Studenten durch die ganze Stadt und
Für Freunde eines fei
nen Rauchkrautes und auch für die
Volkswirthfchaftler dürfte eine Notiz
haltene Generalversammlung der „Ak
tiengesellschaft Henry Clay und Bock
<!: Co.", dieser hervorragenden Fabrik
Geschäftsberichtes bemerkte der Vör
den. , Im Jahre 1889, dein Griin-
Havana'26o,ooo Mille Cigarren ex
sei jedoch diese Zahl auf 166,000Mi11e
und im Jahre lB9^ auf 147.00WNille
nämlich von 24,600 Mille in 1389
auf 28,600 Mille in 1893. Rechne
man die für 1893 zur Vertheilung ge
langende Dividende von 7 Procent zu
den für die vorhergehenden vier Jahre
gebe sich eine Durchschnittsverzinsung
des angelegten Kapitals mit 6 Pro
cent.
Ueber die vor Kurzem
erfolgte Verhaftung des Rittergutsbe
sitzers Crome auf Wäldgen wird nun
mehr des Näheren berichtet, daß der
Angeklagte nicht allein unter dein Ver«
dachte steht, seinen Stiefsohn, den
Fähnrich Lasse,sondern auch seine erste
Ehefrau ermordet zu haben.
Verhaftete wird von den Dorfbewoh
ner» als sehr jähzornig und leiden
schaftlich geschildert. Neben dem Rit
tergut Wäldgen, das ihm erst seit 3
Jahren geHort, besitzt Crome, dessen
Familie aus England
noch das Stammgut Blochwitz bet
Großenhain. Die Bewohner von
Wäldgen sind nun der Meinung, daß
Crome seinen Stiefsohn, der beim 23.
rheinischen Infanterie-Regiment von
Göben in Koblenz stand und kurz vor
Weihnachten Portepe-Fähnrich gewor
den war, getödtet habe, um dessen
Vermögen für seinen einzigen Sohn
aus zweiter Ehe zu sichern. Ueber
den anderen Mordverdacht wird be
richtet, daß Crome seltsamer Weise
erst nach fast 27jähriger Ehe mit sei
ner ersten Frau eine Lebensversiche
rungs-Police für sich und seine Frau
auf 76,000 Mark abgeschlossen hat
und zwar dergestalt, daß der genannte
Betrag nach dem Tode des einen Gat
ten Eigenthum des überlebenden Gat
ten werden solle. Am 12. December
1888 ist der Versicherungs-Vertrag
abgeschlossen worden und am 13. Ja
nuar 1889 ist Frau Crome angeblich
von einem Pferde im Stalle erschla
gen worden. Die Todtenfchau hat in
beiden Fällen der Rittergutsbesitzer
Crome als Gutspolizeibehörde selbst
ausgeübt. Der Verhaftete soll früher
einen ehemaligen Verwalter, der ihm
widersprach, im Jähzorn im Keller
unter den Armen sreischwebend aufge
hangen haben. Der Mann war aus
seiner mißlichen Lage durch den Orts
richter befreit worden.
Daß ein Ehemann, der
geständig ist, feine Frau erschossen zu
haben, vor Gericht freigesprochen wird,
ist ein Fall, der zwar schon wiederholt
in Frantreich, kaum jemals aber in
Deutschland vorgekommen ist. Eine
Verhandlung vor dem Schwurgericht
zu Dortmund hatte jüngst diesen über
raschenden Ausgang. Am 3. Dezem
ber v. I. hatte der Bergmann August
Hösselmann aus Brechten seine Frau
erschossen. Sie war schon als Mäd
chen leichtfertig gewesen, trieb es aber
nach der Verbeirathung noch schlimmer,
so daß der Mann, dem allgemein das
beste Zeugniß ausgestellt wird, zur Ver
zweiflung getrieben wurde. Schließ
lich kaufte er sich einen Revolver, um
sich selbst das Leben zu nehmen; als
er aber seine Frau scherzend und sich
über ihn lustig machend bei der Schwie
germutter fand, feuerte er von der
Straße aus fünf Schüsse aus diese ab
und traf sie so, daß sie bald darauf
starb. Vor dem Schwurgericht in
Dortmund erklärte Höffelmann. daß
er das ungetreie Weib habe treffen,
aber nicht todten wollen. Nach der
That soll er einen Selbstmordversuch
gemacht haben. Der Vertheidiger
sprach nur für mildernde Umstände, die
Geschworenen aber verneinten die
Schuldfrage, und so wurde der Ange
klagte freigesprochen.
Eine seltsame Art, an
zukündigen, ob die Schulen geöffnet
oder geschlossen sind, kennt man in
Bath (England). Dort werden die
elektrischen Straßenbahn-Wagen von
den städtischen Behörden dazu ver
wandt, die Familien bei regnerischem
oder stürmischem Wetter zu benachrich
tigen, ob in den Schulen Unterricht er
' theilt wird oder nicht. Zu diesem
! Zwecke sind die Wagen mit riesigen
Plakaten versehen, di- auf der einen
- Seite die Inschrift tragen: „Heute ist
! keine Schule!" und aus der anderen:
! „ES ist Schult!" Diese Plakate wer
den vorn an den Wagen befestigt und
zwar so, daß sie weithin sichtbar sind.
Auf diese Weise haben die Eltern nichts
anderes zu thun, als auf das Vorbei
fahren der elektrischen Wagen zu ach
ten, um zu wissen, ob sie ihre Spröß
> linge in die Schule schicken müssen oder.
! nicht. 7