6 grüylingo-Llrkltmatisaiion» Wie der Reisende, der die Tropen aufsucht, sich an die neuen Lebensbe dingungen gewöhnen muß, die das heiße Klima für ihn mit sich bringt, so haben auch wir in unseren gemäßigten lich verschieden, so daß hier erst eine Anpassung von der kalten Jahreszeit her an die warme Jahreshälfte für unfern Organismus von Nöthen ist. Wir befinden uns also im Frühling in einem Akklimatisationsstadium. sich und nimm/ eine zuweilen ziemlich tiefe Bräunung an. Das ist der Ver lauf unter normalen Bedingungen. Anders abe<k gestalten sich die Verhält nisse bei lichicntwöhnter Haut, wie sie als Sommersprossen das Kreuz und Leid so vieler Damen und junger Her ren sind. Waren sie auch im Winter seife. Sie muß etwas dick während mehrerer Nächte auf die Haut aufge tragen werden und zeitigt dann einen Erfolg eintreten, das Roth des Schlei ers gesättigt sein. Biel unangenehmer Erschei bricht sie doch sogleich wieder hervor, wenn das Gesicht der Sonnenbestrah lung ausgesetzt wird, wo hingegen den ungünstigsten Witterungsverhält nissen ohne jede Beeinträchtigung un ternommen werden können. Auch die Männerwelt muß dem Sonnengott einen Tribut zollen. Wenn filde antreten oder durch unfern Beruf gezwungen sind, uns anhaltend im Freien zu bewegen, so macht sich zu weilen auf Gesicht, Nacken und Händen' schon nach einigen Stunden eine mehr oder weniger intensive Nöthe bemerk bar. Die Röthe nimmt immer mehr zu und schließlich schilfert sich die Obe rhaut ab oder löst sich sogar in größe ren Stücken los. In letzterem Fall entstehen oft sehr beträchtliche Entziin dungsschinerzen und Anschwellungen. Das ist der Sonnenbrand. Zeigen langlvs, da sie nach einigen selbst wieder zurückgehen. Dagegen sie recht lästig werden, wenn sie des Stosswechsels in derselben nicht zu dieser Art hochgradiger Bräunung driiiziii. Es ist eine heiß umstrittene Frage, welche Kleidung die Ankömmlinge aus Sonnenstrahlchen sich blicken läßt und das erste laue Lüftchen weht, am lieb sten aus ihrer Winterkleidung schlüp fen möchten,wie ein Schmetterling aus der Puppe. Diese FrUhlingsfreudig keit ist nun an sich zwar recht nett,aber sie kommt oft sehr theuer zu stehen. Der Frühling mit seinen täglichen gro ßen Temperaturschwanlungen, wo am Mittag die Sonne heiß hernieder strahlt und der Morgen und Abend kühl und manchmal noch bitter kalt sind, wo die Luftbewegung als Wind oder Sturm uns fast immer zu schaf fen macht, und wo heftige Regengüsse dem glänzendsten Sonnenschein fast unmittelbar folgen, der Frühling macht für uns noch warme Kleidung nöthig, so golden auch sein Sonnen licht funkeln mag. Ein gewisses Kraft meierthum freilich prunkt damit, in den ersten Frühlingstagen die leichteste Sommerkleidung anzulegen und auf vorsichtigere menschliche Wesen mit einer stolzen Verachtung herabzu blicken, allein selbst auf den Vorwurf der Verzärtelung hin, ist die wärmere Kleidung so lange zu wählen, bis der Gang der Witterung gleichförmig ge worden ist. Kleiden wir uns imFrllh jahr sommerlich, so kann uns ein jeder Regenguß bis auf die Haut durchnäs sen, wo wir uns vielleicht kurz vorher im warmen Sonnenschein ungewöhn lich erhitzt hatten; sind wir am Nach mittag, wo es warm wie im Juli war, zu einem Spaziergang aufgebrochen, und es sinkt der Abend herab, ehe wir wieder nach Hause gelangen, so müssen wir oft in wenigen Stunden einen Temperaturunterschied von fünf, acht und mehr Grad überwinden, während vielleicht noch ein fauchender Wind uns umspielt. Für den Genuß also, uns eine kurze Zeit in leichteren Klei dern bewegt zu haben, setzen wir uns den mannigfachsten Unannehmlichkei ten und auch ernsteren Zufällen aus, deren Tragweite nicht immer abzuse hen ist. Behalten wir dagegen die wärmere Kleidung bei, so haben wir höchstens von Zeit zu Zeit unter dem Uebelstand zu leiden,daß es uns etwas zu warm wird. Das aber hat nichts zu sagen gegenüber der Thatsache, daß wir durch die wärmere Kleidung alle die Nachtheile vermeiden, welche ein leichteres Kostüm mit sich bringt. Wir gehen durch die wärmere Kleidung allen den Erwerbungen aus dem Wege, welche man als Rheumatismen, Neu ralgien und mit anderen schönen Na men bezeichnet. Die Veränderlichkeit der Friihjahrs witterung gebietet ferner eine strenge Diät. Gegen die schädigenden Ein flüsse einer schwankenden Witterung ist eine sorgfältige und stärkende Er nährung ein vorzüglicher Schutz, auf die wir im Frühjahr ebenso bedacht sein müssen, wie die Europäer in Afrika, der, um sich nach Möglichkeit zu akklimatisiren, in der Auswahl sei störungen und kurzdauernde Rheuma tismen, sondern heftige Lungen- und Herzbeutelentzündungen, epidemische Dysenterien und massenhafte Typhen stellen sich nach einein einzigen Nacht gung gebührend Rücksicht zu nehmen. Die wechselnde Witterung des Früh jahrs ist geeignet, die Widerstandsfä higkeit unseres Organismus herabzu setzen und ihn siir die Erwerbung an steckender Krankheiten empfänglicher zu machen. Und auch gegen diese Todfeinde der Menschheit schützt nur eine sachgemäße Ernährung. Bei den mit Brod gefuttert werden, eine außer ordentlich große Empfänglichkeit für diese Krankheit zeigen, während sie bei einer Fütterung mit Fleisch völlig un empfänglich sind. Ebenso verlieren Tauben ihre.Unempfänglichkeit gegen kalten hindurchgehen will, der sorge kür seinen Magen Historisch« Nyrt«. Bis in das früheste Mittelalter ver liert sich die Erfindung mechanischer Zeitmesser, die genaue Zeit ihrer Erfin dung ist jedoch nicht bekannt. Die Al uhren, doch war der Grundgedanke der mechanischen Gewichtsuhr schon von Aristoteles ausgesprochen und im frü hen Mittelalter gab es solche Uhren in Deutschland. Da Sultan Saladin dem Kaiser Friedrich dem Zweiten eine Räderuhr zum Geschenk machte, so hat man die Sarazenen für die Erfinder dieser Uhren gehalten, einen positiven Beweis für diese Annahme hat man freilich nicht. , Als das älteste Erzeugniß der Uhr macherkunst gilt eine von Hassan Emin im Jahre 1074 angefertigte Uhr,welche nebst anderen historischen Uhren sich in der Collection der Genfer Firma Pa tek, Philippe >K Co. auf unserer letzten Weltausstellung befand. Wer dieser Das aus Bronze gefertigte Gehäuse zeigt die Spuren seines hohen Alters und ziemlich deutlich sind auf demsel die Uhr mit einem Compaß eine ge wisse Ähnlichkeit hat. Die Oefsnung zum Aufziehen, das mittels eines mit einer Kurbel versehenen Schlüssels ge schah, befindet sich auf der Rückseite. Das aus Messing angefertigte Werk läßt sich herausnehmen und ist voll ständig, so daß die Übr geht, sobald sie aufgezogen wird. . Das Messingwerk ist durch Feuervergoldung geschützt, weder Gold noch Silber verwendet worden, mit Ausnahme einer reich mit Arabesken gravirten silbernen Platte auf der Rückseite tzes Werkes. berger Ei" aus der Collection der vor genannten Firma. Diese Uhr, welche ein Schlagwerk hat, ist wahrscheinlich um die Mitte des 16.Jahrhund,erts ge- Namen des Verfertigers, noch das Jahr ihrer Herstellung kund. Zu den ältesten Taschenuhren mit Schlagwerl gehört auch die vorstehend abgebildete Uhr, welche den Namen Quare in London trägt, während die Jahreszahl fehlt; nach dem Urtheil Sachverständiger stammt diese Uhr aus dem Jahre 1600. Das Werl ist lei der unvollständig, allein trotzdem ist eine Ähnlichkeit mit den Werten mo derner Uhren unverkennbar. Das Zif ferblatt ist von Silber, und seine Zah len unterscheiden sich durchaus nicht von den jetzt gebrauchten; dagegen hat die Uhr nur einen Zeiger und das äu ßere Gehäuse ist in durchbrochener Ar beit ausgeführt, um den Schall des Schlagwerkes besser hören zu lassen. Von Jean Rousseau, dem Ur-Groß vater des Philosophen Jean Jacques Rousseau, ist um das Jahr 1676 eine Uhr gemacht worden, welche zu den merkwürdigsten Erzeugnissen der Uhr macherkunst gehört und die seit einer Reihe von Jahren in Genf ausgestellt ist. Das Gehäuse hat die Gestalt eines Kreuzes und ist aus einem Quarzkry stall in vollendeter Weise hergestellt; die beiden Theile werden durch goldene Hespen zusammengehalten. In einer Aushöhlung im Innern befindet sich das Werk, welches in der unregelmäßi gen Kreuzesform gearbeitet ist. Alle Goldtheile sind prächtig gravirt und haben die Gravirungen einen durchweg religiösen Charakter. Die Uhr geht noch sehr gut. Dieser Zeitmesser hat einst dem gro ßen Napoleon gehört und ist kaum ein Jahrhundert alt. Die Uhr ist ein Pa l riser Fabrikat, und befindet sich zur Zeit im Besitz eines Amerikaners. Das Werk, das noch mit großer Genauig keit geht, hat die Gestalt einer griechi schen Urne, auf deren Vorderseite sich das Zifferblatt befindet. Napoleon machte diese Uhr einem holländischen stellung dieses Kunstwerkes verwandte der Mann fast ausschließlich Buchs baumholz, und sein einziges Werkzeug glases kleine Unregelmäßigkeiten ent decken kann. Die Zahlen auf dem Zifferblatt und die Rädchen desselben zeiger sind aus Schildpatt gefertigt. Das zweite Zifferblatt tritt von dem Hauptzifferblatt ein wenig zurück. Räder und Platten des Werkes sind aus Holz geschnitzt, während zur Her stellung der Zapfen, des Cylinders und der Hemmung (Echappement) Elfen bein verwendet wurde. Die Sperr feder ist ebenfalls aus Holz und die Platten werden durch hölzerne Stifte zusammengehalten. Der Schlüssel ist aus Holz gefertigt und hat eine elfen beinerne Spitze. Die Uhr ruht in einem Kästchen, wleches so sorgsam gearbeitet ist und so gut schließt, daß kein Stäub chen eindringen kann. Für die Anfertigung dieses Kunst werkes erhielt der geschickte Uhrmacher, von dem wenig mehr als sein Name Tagansog bekannt ist, seine Freiheit. Kindliche Schläue. Die Kleine Anna: „Ach, Mamachen, schenk' mir doch noch eine Zuckerstange, bevor ich jetzt einschlafe." Mama: „Aber Ännchen, im Bette ißt man doch nicht mehr, das ist nicht gesundheitszuträg lich." Annchen: „O doch, liebes Ma inachen, bitte, bitte! Ich möchte so gerne mal recht süß träumen!" Beim Scheidungspro zesse. Richter (zum Gatten gewen det): „Ihre Scheidungsgründe sind nicht stichhaltig, und es ist das Beste, Sie versöhnen sich mit Ihrer Gattin.. Haben Sie noch etwas vorzubringen?" an!" Der Prahlhans. Smith: „Hoplins sagte mir, daß seine Frau „Sie können nicht Alles glauben, was l Hopkins sagt: er ist solch' ein Prahl hans. Es wird wohl nur ein Expreß ! wagen gewesen sein!" Unser« letzte «üchense». Montag.! Dienstag.^ Mittwoch. Donnerstag. Freitag. /i Samstag. Der Mlter oe» etserncn Kreuze». Eine Erzählung aus dem Leben. Es war an einem Sommerabend. Langsam, aber sicher wandte sich die Erde von der Sonne ab, und lange Schatten kündigten das nahe Ende des Tages am zeigte wenige Runzeln, dafür aber um so tiefere Falten, die ihm ein sonder bares Aussehen gaben. Die Gestchts „Bitte, setzen Sie Ihren Hut auf," Nebst einem Bettelbrief enthielt das Frankreich im Jahre 1870—71 iiiit- Noth befinden, ihm immer helfen zu wollen. Allein nach vierundzwanzig Jahren wußte der Gefreite Natter nicht mehr, wo er aufzufinden war. „In der Angst und Noth" hatte er sich Vielleicht schlief sein Oberst schon lange in lühler Erde. „Aber warum betteln Sie denn?" fragte ich den Mann, indem ich ihm seine Papiere zurückreichte. „Auf der Verpflegungsstation bekommen Sie Speise und Trank und auch. Nacht quartier; dafür müssen Sie allerdings etwas arbeiten." Natter sah mich verdrießlich an. „Was denken Sie denn," meinte er, „dort bekommt man höchstens etwas von," gab ich als Antwort, „aber Sie können doch auf diese Art weiterkom men. Aber wenn ich Ihnen helfen foll, so sagen Sie mir doch, was Sie seit dem Jahre 1870 getrieben haben. Zeigen Sie mir Ihre Zeugnisse, die Sie sich seit jener Zeit erworben ha ben, denn Ihr Paß genügt doch nicht in diesem Falle." Wenn Natter mich vorher verdrieß lich angesehen hatte, so verrieth sein Blick dieses Mal, daß er sich geradezu ärgerte. „Zeugnisse? Ja, die kann man doch nicht mit sich herumschleppen, die habe ich in meinem Koffer," meinte er. „Aber ohne Zeugnisse kann ich Ih nen doch keinen Glauben schenken," sagte ich. Jetzt ging aver dem Natter die Ge duld aus. „Das sind ja nur Ausreden von Ihnen, damit Sie mir nicht helfen brauchen," zeterte er. „Das muß an ders werden. Wir liegen zu Tausen den auf der Straße und haben keine Beschäftigung, wir, die wir unser Le ben für das Vaterland im Jahre 1870 riskirten. Und die Osficiere, die das Kreuz auch bekamen, die haben alle hohe Pensionen und gute Stellungen, während wir leer ausgegangen sind. Es ist eine Schande. Das gibt noch ein Unglück, wenn das nicht anders wird!" „Sie irren sich," meinte ich ruhig. und Aussehen deuteten darauf hin. Ich mußte mir sagen, daß hier eine Hilfe ganz unrichtig gewesen wäre, Kreuzes sein Möglichstes gethan: e'sj konnte mithin nur an Natter selbst liegen, daß er sich in solcher Lage be fand. Es vergingen einige Tage, und ich hatte diesen Vorfall ganz vergessen, doch als ich eines Morgens das städti sche Hospital betrat, um die Kranken wie gewöhnlich zu besuchen, würd« mir ein schwerer Unglücksfall gemeldet. Ein in der Stadt fremder Mann war kurz vorher in das Lazareth ge bracht worden. Er war von einem Wagen am vorherigen Abend überfah ren worden, der Kutscher war mit sei« am nächsten Morgen hatte man den Verunglückten aufgefunden. Die schweren Räder des Gefährts waren ihm über die gefahren. Als ich an das Bett des Mannes trat, er kannte ich Natter wieder. Er athmete schwer, aus der Nase und aus dem Munde floß ihm das Blut: der Tod war in feinem Gesichte zu lesen. „Nun, Natter, wie ist denn das geschehen?" fragte ich, indem ich mich an fein Bett setzte und seine Hand in mal." „Herr Doctor, viel kann ich nicht erzählen," antwortete der Sterbende, blick Zeit? Ich bin hier fremd und werden, und wieder getrunken werden, und das kostete Alles nichts. So ver gingen Tage, Wochen und Monate, Zeit ist kurz. Meine Mutter, die ich seit Jahren nicht mehr gesehen habe, lebt noch. Ich kann ihr nichts schi cken, nicht einmal mein eisernes Kreuz, denn das habe ich verkaufen müssen. Aber das Band habe ich'noch, das wollen Sie ihr, bitte, senden. Ja, das Kreuz war mein Verderben, denn dieses gerade hat mich>dazu ver leitet, die Arbeit zu hassen." Ich war bei Natters Tod, der noch am selben Abend eintrat, zugegen und seiner Mutter übermittelte ich daS Band als letzten Gruß von ihrem Sohn. Auf fein Grab aber ließ ich ein einfaches eisernes Kreuz setzen. Und so hatte der Ritter des eisernen Kreuzes sein Kreuz verloren und auch wieder gefunden. Gchcimiiijsc der Theaterlüche. Die Tendenz nach möglichst realisti scher Darstellung der Bühnenereignisse hat sich auch auf die Nahrungsmittel erstreckt, und jedes Theater, das sich und seine Künstler respectirt, ist weit von seiner veralteten, naiv-primitiven Auffassung entfernt, welche es gestattete ein Festmahl mit Schaugerichten ausi Pappendeckel zu bestreiten, bei dem aus zinneren Gesäßen kein perlender Wein floß. Allerdings muß man in der Welt des „schönen Scheines" sich oft mit Täuschungen behelfen. So wird z. B. im Wiener Burgtheater an statt der Suppe Thee servirt; die sub stanziellen Gänge, Fisch, Rindfleisch und Braten werden durch täuschende Nachahnungen aus Marzipan ersetzt, und auch der Käse und die Birne zum Schlüsse des Diners sind Werke des Zuckerbäcker. Nur so ist es möglich, den Wirklichkeitsdrang des Publikums zu befriedigen, ohne den Kauwerkzeu ven zuviel zuzumuthen. Wen auch die Weinkarte interefsirt, dem wollen wir verrathen, daß der feurige Rhein- oder sind. Nur der Champagner wird durch die Munificenz der Intendanz echt, und zwar in den besten Marken beigestellt, erwartet. Wenigstens etwaZ. Stu dent: „Na, wie ist's Dir im Physikum gegangen?" „Bin gerasselt. Aber die drei ersten Fragen hab' ich doch ganz zut beantwortet." „Wonach haben ie Dich denn da gefragt?" „Nach Hainen, Geburtsort und Alter,"
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