Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, May 04, 1894, Page 4, Image 4

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    4 Seranton Wochenblatt,
erscheint jeden Freitag Morgen.
Offic«: Sil Lackawanna Avenue.
Subseription ol> jährlich
Die große Abonnenten,ahl de« „Woche«-
blatt"macht beste« »«zetgenblati i«
Wochen-Rundschau.
Inland.
Im Bundessenat hat man mit der
paragraphenweise» Erwägung der Tarif
bill begonnen und die Gegne»der Wilson-
Bill, in erster Linie die Republikaner,
versuchen, die Verhandlungen in'« Unend
liche zu verschleppen. Zunächst wird na
türlich der Zuckerzoll zu langen Debatten
führen und Alle, die dagegen Protestiren,
sind vollkommen im Rechte. Wenn auch
der Zuckerzoll aus Gründen, die in un
serer schlechten Finanzlage zu suchen sind,
feine Berechtigung haben mag, so ist der
gegenwärtige Paragraph wegen seiner
ungebührlichen Begünstigung der Zucker
trust« zu verwerfen. Die Zölle auf
Eisenerz und Kohlen werden auf demo
kratischer Seite zu langen Di«kussionen
Anlaß geben und die östlichen Senatoren
werden ihre Beredtsamkeit an der Be
kämpfung der Einkommensteuer erschöpfen.
Wolle, Weißblech und verschiedene
Manufakturen werden die Schleusen der
republikanischen Redekunst öffnen, so daß
noch manche Woch« in'« Land gegangen
sein wird, ehe der Tarif im Senat erle
digt ist.—vis jetzt haben noch alle Son
greffe den letzten Tag ihrer Existenz in
der größten Hast und Aufregung ver
bracht, um dringende Bills so zeitig
fertig zu stellen, daß sie vor dem zwölften
Glockenfchlag Mittags—der gesetzmäßigen
Vertagung«, oder Auflösungszeit—zur
Unterschrist an den Präsidenten geschickt
werden konnten, weil die Juristen aller
Zeiten der Ansicht waren, daß keine
später unterschriebene Bill Gesetz werden
könne. Allerdings mußte zur Aufrechter
haltung dieser Tradition fast regelmäßig
der ziemlich kindische Kniff angewendet
werden, das Zeitmaß durch Zurückstellen
der amtlichen Uhren zu fälschen, immer
hin wurde wenigstens scheinbar das unge
schrieben« Gesetz aufrecht erhalten und
alle Welt gab sich damit zufrieden. Nun
kommt aber plötzlich der Bundesrichter
Rott mit einer Entscheidung, die jene
Tradition umwirft, indem sie dem Präsi
denten da» Recht zuerkennt, Bills bis zum
Ablauf des zehnten Tages nach Verta
gung des Eongreffes durch seine Unter
schrift zum Gesetz zu machen. Ueber diese
Entscheidung wird sich begreiflicherweise
«in heftiger Meinungsstreit erheben, und
im Senat ist er thatsächlich schon ausge
beistimmen, denn in keinem Falle können
die Väter der Bundesverfassung dem
Präsidenten die Gelegenheit Haber ab>
wie alle anderen, zu deren Studium ihm
zehn Tage Frist gegeben sind.—Je näber
die Tramp-Armee der Bundeshauptstadt
kommt, um so mehr scheint dort eine ahn
den Und vorläufig liegt
kein Anlaß vor, gegen die Denwnftranten
mit Polizeigewalt vorzugehen. Denn sie
auf, wer führt die Compagnien und
Bataillone zurück in die Gegenden, von
wannen sie gekommen, und wer liefert
das Geld dazu? Hoffen wir, daß der
heillose Trubel, der von einigen Narren
In den Kohlenbezirken legten an 2<X>.O(X)
Bergleute die Arbeit niedv. Man
dauern sollte.—An der Great Northern
e« zu Gewaltthätigkeiten. Es ist sehr zu
bedauern, daß durch solche Arbeiterwirren
die Besserung der geschäftlichen Lage er
schwert wird.
Richter C. R. Scott in Omaha,
Nebra«ka, hat sich schwer blamirt. Zwei
junge Leute, einer der Sohn armer, der
andere der Sohn reicher Eltern, wurden
bei einem Eisenbahnraube erwischt.
Ohne dieselben in gehöriger Weise zu
Processiren, sandte der Richter den Ar
men in'« Gefängniß und ließ den Neichen
lausen. Die „Omaha Bee" berichtete
über den Fall den Thatsachen gemäß.
Richter Scott, ärgerlich darüber, schickte
den betreffenden Berichterstatter aus 30
Tage in'« Gefängniß, wegen „Mißacht-
Altdakteur Rosewater zu tSIX» Strafe
und 30 Tagen Gefängniß. Rosewater
appellirte an das Oberg«richt. S«lbst.
verständlich besitzt er die Sympathie des
Volkes und eine Keffer« Empfehlung als
das obige Urtheil kann sich die „Bee"
gar nicht wünschen. Für Richter Scott
dürfte es aber noch unangenehme Folgen
haben.
Das Sprichwort „Macht geht vor
Recht" hat sich in dem Falle McGarra
han gegen die „New Jdria Mining Co."
wieder bewahrheitet. Billy!McGarrahan
kaufte 1857 von einem Mexikaner die
„Panoche Brande Quecksilber Ranch"
für tl 1,000. Eine Anzahl gewissenloser
Spekulanten, welche den Quecksilber-
Reichthum derselben kannten, nahmen
ohne Weiteres Besitz davon und fochten
die Nichtigkeit des Besitztitels McGarra-
Richtigkeit des Besitztitels im Ver. St.
Gerichte dreimal anerkannt wurde, ob
gleich jedes Gericht, vor welches der
Proceß gelangte, zu McGarrahan's
Gunsten entschied ; obgleich Congreß und
Senat mehrere Male gleichfalls zu seinen
Gunsten entschieden—gelang es den Ad
vokaten durch allerhand Kniffe und Pfiffe,
die Ausführung der gerichtlichen Dekrete
immer wieder zu verschieben und zu verei
teln. Einmal gelangte die McGarrahan
Bill bis vor den Präsidenten Harrison,
doch es war den Jntriguanten gelungen,
einen technischen Fehler in die Bill zu
schmuggeln. Seil vierzig Jahren kämpfte
McGarrahan sür sein gerichtlich aner
kanntes Recht und „Uncle Billy", immer
höflich, immer gut«n Muths, obgleich
mittellos und hungrig, war eine allge
mein bekannte und beliebte Persönlichkeit
gestorben und nun kann die „New Jdria
Mining Co." ihre Advskaten entlasten.
Au « l and.
Die Festtagsstimmung, in welcher sich
die überwiegend« Majorität des Reichs
tages nach glücklich beendeter Annahme
des Handelsvertrage» mit dem ruffischen
Reiche befindet, ist von so dauerhaster
Güte, daß di« Unkenrufe der enttäuschten
Agrarier und ihrer verschiedenartigen
Bundesgenossen ohne jede Wirkung blie>
he»«. Das deutsche Volk ist »on dem
Farmer bockbeinig bleibt, keinen Roggen
zum Export baut und dem Deutschen
seinen Mai» ausschwatzen will, muß sich
eben Deutschland seinen Bedarf an Rog»
Und der billigste und beste ist Rußland.
Die Reichstagssession ist beendet; Ende
gut. Alles gut.
Kaiser Wilhelm hat sich mit Eifer den
mutter, der Königin Victoria von Eng
land, zu verdanken. Dadurch sind auch
alle Gerüchte von den weltschmerzlichen
vorgenommen habe, um ungestörter und
unbefangener seine Wahl treffen zu
können.
Da« Centrum scheint nicht besonder«
mit der Führerschaft des gewandte» Dr.
Lieber zufrieden zu sein. Jetzt, wo man
beim Nachhausegehen die Balance zieht,
macht sich eine günstige Stimmung zu
Gunsten Dr. Bachems geltend, des streit
baren und schlagfertigen Kölner Advoka-
Wieder mal hat Deutschland koloniale
Kopsschmerzen. Doch ist es diesmal
Samoa, in welchem die dreiköpfige Herr
schast der Vertragsmächl« Deutschland.
England und Amerika so ziemlich Alles
auf den Kopf gestellt und die Eingebore
nen störrisch, aufrührerisch und faul ge
macht zu haben scheint. Die englische
Kolonie Neuseeland ha» nun der deutschen
Regierung angeboten, ihrerseits die Ver
waltung Samoa« zu übernehmen. Dar
über ist zwar die „Vossische Zeitung"—
welche natürlich mit der ganzen Fort
schrittspartei die ganzen Kolonien zum
Teufel wünscht—hoch erfreut. Aber die
Konservativen und die Agrarier sind
empört über die „englische Anmaßung".
In Kreisau hat eine stille Gedächtniß,
seier sür die dritte Wiederkehr des Todes
tages Moltkes stattgefunden. In Wies
baden wurde ein Denkmal des verstorbe
nen Dichters Friedrich Bodenstedt ent
hüllt. Der Dichter Klaus Groth feierte
In der ungarischen Stadt Hednözö«.
Wasarhely fand zwischen Arbeitern und
Gendarmen ein blutiger Kampf statt.
Das socialistische Element scheint dort
sehr stark zu sein, und als nach einer
stürmischen Versammlung der BUrger
confi«ciren und nach dem zur
Aufbewahrung halt« schaffen lassen, be
schlossen die Socialisten, das Ralhhau«
zu stürmen. Dies geschah, und nach
längerem Kampfe waren sie im Besitze
des Gebäude« und zerstörten da« ge
sammte Inventar.
AI« der mulhinaßliche „Jack the Rip
per" wurde der geheimnißvolle De Uonge
in Amsterdam, dessen Frau kurz nach dem
Tode seiner ersten Gattin auf geheimniß,
volle und unerklärlich-Weise verschwand,
vorläufig wegen eines geringeren Ver»
gehen« verurtheilt.
Die chronische Aufregung, unter Ivel,
cher Frankreich namentlich infolge de«
Zustandekommen« des russischen Handels
vertrliges mit Deutschland litt, schein
allmählich nachzuladen. Doch scheinl
ein drakonischer Erlaß der Regierung,
welcher den französischen Diplomaten die
Eheschließung im Auslande ohne deson.
dere Genehmigung der Regierung verbie
tet, ein Ausdruck dieser Verstimmung zu
sein. Augenscheinlich ist er veranlaßt
durch die unglücklichen Persuche des fran
zösischen Gesandten D'Avaux in Kopen.
Hagen, mit Hilfe seiner Salti» die wahre
Stimmung de» Zaren in Bezug auf «in
Bündniß mit Frankreich zu erforschen.
Der Graf Eli« d« Tall«hrand-P«ri
ein Wüstling und Verschwender, ist wegen
eine» großartigen Schwindel» auf Ver
anlassung des Betrogenen, de» Millionär»
Labaudi«, verhaftet worden.—Präsident
Sarnot weigert sich, «ine >w«it« Eandida
tur anzunehmen.
Der Anarchismus rührt sich. Zwei
Bomben explodirten vor der Wohnung
des Bürgermeisters von Brüssel, ohne
Schaden anzurichten. In London wurde
der Anarchist Giuseppe Farmaro auf die
Denunciation des wegen Tragens einer
Dynamitbombe verhafteten Polti in Ge
wahrsam «ingeliefert. Er soll der
Schatzmeister d«r Anarchisten sein, und
räumte mit voller Seelenruhe ein, daß
er die Absicht hatte, den Polizisten Mel
ville, den Verhafter des französischen
Anarchisten Meunier, zu ermorden.
Ein furchtbares Erdbeben hat in Grie
chenland und Aegypten gewüthet. Au«
Griechenland, namentlich au» Chalcis,
kommt die Hiobspost, daß 252 Menschen
gelödtet und ISO schwer verletzt sind.
reich sein kann, gefälligst an
Red. Edward A, Wilson, Brooklyn.
New >ork.
Ex»Präs. Harrifon, außerordentlicher
Professor an der Stanford Universität
zu San Francisco, hat folgende „Kathe
der-Blüthe" zu Tage gefördert:
„Ich kann nicht verstehen, wie es mög
lich ist, daß in Europa und in den Ver.
Staaten gleichzeitig Handel und Wandel
sich hoher Blüthe erfreuen. Wir können
hier nur dann gute Zeiten haben, wenn
in Europa Noth und Elend herrscht, undz
umgekehrt."
Wenn diese Aeußerung nicht von einem
früheren Präsidenten der Ver. Staaten
gethan worden wäre, so würde man sie
mit einem mitleidigen Achselzucken über
sehen. Denn krassere Ignoranz ist noch
selten in wenige Worte zusammengefaßt
worden. Präsident Harrison repräsentirt
die Partei, welche durch Gesetze unser«
Industrie derart zu stärken können glaubt,
daß wir nichts vom Ausland zu kaufen
brauchen, aber viel dorthin verkaufen kön
nen. Wie kann uns nun das Ausland
unsere Produkte abkaufen, wenn die Ver
hältnisse dort schlecht sind, Handel und
Wandel stocken und das Volk Noth leidet ?
Es ist undenkbar, daß von zwei Nationen,
die mit einander Handel treiben, die eine
desto mehr prvsperirt, je mehr die andere
leidet. Im Welthandel wie im Kleinge
schäft sind die Kunden die besten, die am
meisten lausen, und da« können nur die
sein, denen e« gut geht.—Wir haben
Hrn. Harrison nie im Verdacht gehabt,
daß er etwas von Volkswirthschaft ver
stünde ; aber wir hielten ihn bisher auch
nicht der Verübung einer solchen grenzen
losen Dummheit sähig.
Aon einer schauerlich«» Lawinen
fahrt ,
berichtet das „Bündner Tagblatt" aus
Vals: Sechs Männer gingen in die
Peiler Berge, um Wildheu herunter zu
schleifen. Zwei davon schlugen den
sichersten Weg ein, die anderen vier,
Andreas Mittner, Johann Stoffel, Jo
hannes Verni und Mathias Vieli, einen
weniger sicheren. Schon hatten sie fast
das „Dachli" des Mittelberges erreicht,
als eine Lawine sich entwickelt« und die
letzteren vier mit sich nahm. Schon sind
sie über ein sogenanntes „Band" hinun
tergeworfen und gelangen zu einem hohen
Felsabsturz. als Stoffel schnell noch die
Spitze eines hervorragenden Felsen« zu
ersassen und festzuhalten vermag. Seine
Gefährten fliegen unterdessen einer nach
dem andern dem Abgrunde zu. Zu wie
rutschenden Schneemassen zu entwinden,
allein umsonst. Sein Kamerad Vieli
wird gegen ihn geschleudert; er fällt köpf
über, und nun geht's mit einander die
schaurige Fahrt in die Ebene von Peil.
Drunten ist Mittner ellenties im Schnee
eingemauert, nur die Finger einer Hand
ragen hervor. Verni ist im Schnee ver
schwunden. Vieli jedoch kutschirt glück
lich auf der voranrauschenden Lawinen
inasse und kommt sitzend wohlbehalten
unten an. Die übrig gebliebenen Ge
fährten sehen das Geschick ihrer Genoffen,
sind aber ohne Schaufel und Spaten.
Nach Peil geht's, um Werkzeug und Hilfe
zu holen. Bald ist Mittner befreit.
Verni dagegen mußte anderthalb Stun
den im Schneegrabe zubringen. Der
Arzt konstatirte bei Mittner zwei Rippen
brüche; dazu Kontusionen am Halse.
Stoffel hatte auch eine Rippe gebrochen.
Verni hat keine Verletzungen erlitten.
Der groß« Dampfhammer
der Kruppwerke. „Fritz" genannt, dessen
Fallgewicht IVOS Zentner beträgt und
der am 9. Oktober !S6l in Gegenwart
König Wilhelms l> von Preußen in Thä
tigkeit trat, indem er einen Stahlblock
von 75VV Kilogramm schmiedete, ist über
troffen durch den Dampfhammer der
Staaten. Da« Ungetüm hat
Tonnen Fallgewicht, also 2268 Zentner,
und ist 22 Meter hoch. Der Ambos wiegt
2(1 Tonnen. Um die Erschütterungen
die das gewaltige' Gewicht beim Fall verur
sachen, abzuschwächen, steht der Ambos aus
Pfahlrost und aus zahlreichen wechseln
den Schichten von Hobelspänen, eisernen
Blöcken und Holzplanken. Leider fehlen
Angaben über die Wirkung und die Kosten
diese« Hammer« i der Kruppsche kostete
seinerzeit l.BOO,tXX> Thaler, und die um
liegenden Häuser mußten schleunigst ge
räumt werden, denn sie wurden durch
seine Arbeit dem Einstürze nahe gebracht.
Der Oberbürgermeister der Reicht
hauptstadt, Zelle, hat Urlaub genommen,
um eine Erholungsreise nach Italien an
zutreten.
Wegen Soldalenmißhandlung ist
der Korporal Diermeher von der Mün
chener Garnison zu dreiundeinhalb Mona-
Frankfurt a. M. abhalten. Neue Kämpfe
folge ist des norwegischen Dichter» Bjorn
son Novität, da« Lustspiel „Geographie
und Liebe", über die Bretter des Berliner
Der erste Ostertag brachte Harburg
die Eröffnung de» neuen Stadttheaters,
ein Ereigniß, dem man in weiten Kreisen
sehen hatte.
Wegen „Gefährdung des Sonn
tagsfriedens" haben in Chemnitz 25 So
cialdemokraten. welche während der letz
ten Wahl am Sonntag Flugblätter ver
theilten, Strafmandate zugeschickt er
halten.
Die „Berliner Neue Nachrichten"
melden, Kaiser Wilhelm habe das Aus
wärtige Amt in Kenntniß gesetzt, daß
Deutschlands Interessen auf den Samoa-
Inseln unter keinen Umständen aufgege
ben werden.
Mit durchschossener Brust wurde
der in Bayreuth seine Tage beschließende
Hauptmann a. D. Schmitt im Bette auf
gefunden. In einem Anfalle von Trüb
sinn hat er seinem Leben «in Ende ge
macht und gut getroffen. Die Kugel
schlug mitten durch's Herz.
Die traurig« Lage der Lehrer wird
durch folgendes Vorkommniß dokumen
tirt: Ein Rentier suchte auf dem Jn
seratenwege nach einem Stundenlehrer
für seinen Sohn. Auf diese» Jnseral
hin haben sich nicht weniger al« 314
Applikanten brieflich und 243 persönlich
gemeldet.
Prinz-Regent Luitpold von Bayern
hat den bisherigen preußischen Gesandten
in München und designirten deutschen
Botschafter in Wien Dr. Phil. Philipp
Grafen zu Eulenburg anläßlich feines
Scheidens von München mit dem Groß
treuz des Verdienstordens der bayerischen
Krone dekorirt.
In Kiel feierte unter allgemeinster
Theilnahme der literarischen Welt im
Allgemeinen und seiner plattdeuischen
Landsleute im Besondern der Schöpfer
der neuen plattdeutschen Literatur und
Dichter des unversieglich sprudelnden
„Quickborn". Klaus Groth, Professor
der deutschen Sprache und Literautr,
seinen 75. Geburtstag.
Der bayerische Agrarier Frhr. v,
Thüngen aus Roßbach, welcher der Ea
privi-Beleidigung angeklagt ist, erklärt,
daß fein ganzes Verbrechen darin be
stände, daß er die ungeschminkte Wahr
heit gesagt habe. Vor dem Berliner zu
ständigen Gerichte werde er den Beweis
der Wahrheit für all' das, was er ge
sprochen, antreten. <
Der Redacteur des „Kladdera
datsch", Dr. Polstorff, welchem in dem
viel besprochenen Duell von dem Geheimen
Legationsrath v. Kiderlen-Wächter «ine
Pistolenkugel in d«n Arm geschossen
wurde, trägt dies« Kugel immer noch mit
sich herum, da es der Kunst der Aerzte
bisher nicht gelungen ist, das Geschoß
au« der Wunde zu entfernen.
Die Erfolge, welche die Polen,
seitdem sie „Staatserhaltend" geworden
sind, erlangt haben, sind den Dämen in
die Krone gefahren. Sie haben den
Wunsch geäußert, daß der Religion»un
terricht in den hauptsächlich von dänisch
sprechender Bevölkerung bewohnten Be
zirken Nordschle«wigs in dänischer Sprache
ertheilt werde und diesen Wunsch zunächst
in einer dem deutschen Kaiser durch eine
Deputation vorzulegenden Bittschrift nie
dergelegt.
Die Sociidemokraten haben gegen
das Verbot der Herausgabe des Partei
blättes „Volkwacht", welches von der
Regierung der Reichslande, auf Grund
des Diktalurparagraphen erlassen war,
proteslirt. Die „Volkswacht" sollte an
Stelle der kürzlich unterliiücklen „VolkS
zeitung" treten. Begründet wird die
Beschwerde damit, daß da» Bezirk«präsi
dium nach gesetzmäßiger Anmeldung und
Stellung der vorgeschriebenen Kaution
kein Recht habe, die Herausgabe zu un
tersagen.
Die preußische Negierung hat es
denn doch für opportun befunden, in dem
gegen den bayerischen Agrarier Frhrn.
von Thüngen auf Roßbach und verschi«-
dene Zeitungs-Redacteure, unter diesen
auch den Redacteur der in Würzburg er
scheinenden „Neuen Bayerischen Land»«.
zc»u»g", Memminger, wegen Caprivi.
Beleidigung anhängig gemachten Straf
verfahren dem bayerischen Lokalgefühl
Concessionen zu machen. Memminger
braucht nicht in Berlin vor Gericht zu er
scheinen, sondern sein Fall wird in
Das Hofbräuhaus in München hat
eine Filiale gegründet, weil der Aus
schank infolge der Aushebung der nicht
weit »om Hosbräuhaus gelegenen As.
Gartenkaserne erheblich zurück gegangen
sein soll. Infolge der im vorigen Jahre
in der genannten Kaserne autgebrcchenen
Epidemie, sind die Mannschaften des
Infanterie» Leibregiments in die sog.
Türkenkaserne verlegt worden, in deren
Nähe sich denn auch die Hosbräuhaus-
Filiale befindet. Sie führt den schönen
Namen „Lohengrin". Am Eröffnung«,
tage hatte sie sich eines gewaltigen Zu.
Spruchs »u erfreuen. Schon bald nach
Mittag füllte sich da« große, etwa 4vt>
Personen fastende Lokal und die Neben
räume; Abends mußten viele Besucher
wegen Platzmangel wieder umkehren.
Der Bierverbrauch war von Mittag bis
Abends 10 Uhr 630 Ballonen,
»M. Bestellt da» „Wochenblatt",
S 7. oci.,
bekannt auf der ganzen «rde, al« da» größte KchmerzenhellmtUel.
- Heilt
Neuralgie. Rückenschmerzen. Verstauchungen,
Verstauchungen, Verrenkungen, Frostbeulen,
Hüstenschmerzen, Quetschungen, Zahn-
schmerzen, Vr«ndw»ndeo, l/
und all« Schmede», «elche «w äußerliche» Mittel 5
benöthtgen.
Farmer und Viehzüchter »
find«» In dem St. Zakob» Oel eln unübertreffliche«
Heilmittel gegen die Gebrechen de« Viebstande». ?
«ine Masche St. Jakob« Oel kostet SO St«, «fünf
«laschen für <2.<X>>. Ist tn jeder «potheke zu haben.
Hde Cdsrle» Vareler r«., »«ltlioore, »a.
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Äntte,
gÄulick Müdeardeitete
»»»» M » »
HanS und Hof.
Di« Blindheit der Pferd«.
Es sind namentlich vier Ursachen,
welche die Augenkrankheiten der Pferde
verschulden; l. Schlechte, verdorbene
Luft in den Ställen ; 2. unpassende Höhe
der Raufen sür da» Rauhsulter: Z> die
Scheuleder und 4. die Peitsche.^
1. Statt gesunder, frischer Lust findet
man in den Pferdeställen meistens «inen
scharfen, beißenden Dunst, welcher um so
schädlicher ist, je niedriger die Ställe und
je ungenügender das Licht, je schlechter
die Ventilation und je geringer die Rein
lichkeit in denselben ist. Der Pferdestall
erhält sein Licht am besten von oben durch
die in der Höhe angebrachten Fenster,
gegen welche die Thiere mit den Köpfen
stehen. Immer aber sollen die Ställe
möglichst hell sein, denn das Pserd ist
kein Thier der Finsterniß und liebt nicht,
wie beispielsweise ein Mastschwein, künst
liche Dunkelheit, sondern es will eine
helle, freundliche Stallung. Der bei
ßende Dunst, der so ungemein schädlich
für das Auge ist, kann durch gehörige
Ventilation, gut angelegten Fußboden,
der die Abgangsflüssigkeit nicht in sich
aufnimmt, sondern schnell sortleitet, und
durch Reinlichkeit leicht entfernt werden.
Man kann sagen, die Hälfte der erblinde
wn Pferde haben ihr Uebel schlechten
2. Unpassende Höhe der Raufen sür
da« Rauhsulter. Wenn die Nausen sür
das Rauhsulter nicht in richtiger Höhe
angebracht sind, so kommt es nur zu leicht
vor, daß Grannen (Aehrenspitzen) dem
Thiere in's Auge gerathen, woduich die
ses je nach Umständen mehr oder weniger
gereizt oder gar verletzt wird, so daß est
alles natürliche Thränenwasser da« Uebel
nicht mehr zu heben vermag und Entzün
dungen entstehen, in Folge deren sehr
häufig das Auge verloren geht, zumal
wenn das Thier dabei, wie leider so viel
fach der Fall, nicht geschont, oder auch
noch falsch behandelt wird. Da« Auge
ist ein gar zarte« Organ, es verlangt
Schonung und verständige Behandlung.
3. Die Scheuleder. Eine leider noch
so wenig bekannte Ursache des Uebels
sind die bekannten Scheuleder an den
Kopfgeschirren der Pferde. Die Augen
der Pferde liegen im spitzen Winkel gegen
das Nasenbein ; sie stehen also in gera
der Stellung seitwärts und umfassen
einen weit größeren Gesichtskreis al« die
jenigen de« Menschen. Um nun den
Thieren Scheuen vor plötzlich aus-
Daraus ist aber das Pserdeauge nicht
eingerichtet, und e« befindet sich deshalb
in einem steten Zwange, an den es sich
gar keinen Zweck, im Gegentheil, sie
4. Die Peitsche. Dieses, wie man
?)iese wohlriechende Essenz vermischt sich
leicht mit Wasser und es ist nicht schwer,
herrlich duftende« Waschwasser zu er
erhält.
Ratinbutter und Margarine.
Ein bewährte« Mittel, um Naturbulter
der „B. Z." mitgeteilt. Die Natur
bestrichen und angezündet, so spürt man
von diesem Geruch nicht«, e« riecht viel
mehr brandig, nach Talg. Dieser bran
verfälscht ist.
Stellen, sobald der Boden offen ist, Beete !
gleichen besät werden. Diese Gewächse
Nachl- und Spätslöste mit Mallen ge
väscht mit lauem Regenwasser nach.
IM. Annoncirt im „Wochenblatt".