Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, April 27, 1894, Page 7, Image 7

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    Deutsch« Lo,al»Rachrtcht«n.
Provinz Brandenburg.
Der älteste Bewohner von Berlin,
der Uhrmacher Joh. Gottlieb. Hage
mann, hat den 102. Geburtstag gefei
ert. Polizeihauptmann Krause
ward- vom Kaiser zum Polizeiobersten
ernannt. Die Genossenschaftsbank
de: Berliner Südwest-Bürgerschaft
hat Bankerott gemacht, da sie durch
unehrliche Geschäftsführung um 400,-
000 Mark geschädigt war.— Zwei un
garische Heirathsschwindler, die sick
Ajtai und Horvarth nannten, haben
nach Berübung zahlreicher Betrüge
reien sich heimlich aus Berlin entfernt.
Der Gelbgießermeister Hermann Bi
«alsli dortselbst fand einen schrecklichen
Tod. indem er sich mit geschmolzenem
Metall verbrannte. In Berlin be
gingen Selbstmord der Buchhändler
Ackermann, der Photograph Adolf
Prenkler, die 17 Jahre alle Verkäufe
rin Anna Ratzow. Die bisher in
Berlin stationirt gewesene Leibgendar
merie hat ihre Uebersiedelung nach
Potsdam bewerkstelligt, wo sie in der
ehemaligen Gardes-du-Corps-Kaserne
am Luisenplatz ihr Standquartier er
halten hat. Die Schriftsetzer Ernst
Berthold und Ferdinand Tröger in
Berlin haben ihr SOjähriges Berufs
jubiläum gefeiert. Der 20 Jahre
alte Knecht Hugo Preuß, welcher aus
Rachsucht seinem eigenen Geständniß
zufolge in Werder neun Brände ange
legt hatte, wurde verhaftet. In der
Nähe von Potsdam wurde der Kauf
mann Ernst Scheuermann aus Berlin,
der sich erschossen hatte, gesunden.
ProvinzO st-Preußen.
In Königsberg ist der General-Su
perintendent Plötz gestorben. In
Gumbinnen ist eine Füllen- und Roß
schlächterei etablirt worden, die den
Versandt von Pferdewurst im Großen
betreibt. Im Austrage des Kaisers
ist vom Oberhofmarschallamt das 2Z
Morgen umfassende Besitzthum des
Käthners Pinkow in Theerbude für
IS,OOO Mark zur Umwandlung in
Parkanlagen angekauft worden. In
Folge eines Schlaganfalles starb in
Heiligenbeil Pastor Berger wenige
Tage vor seinem 2Sjähr!gen Amtsju
biläum.
Provinz West Preußen.
Ein grauenhafter Vorgang hat sich
aus der Jrrenstation zu Danzig ereig
net. Eine geisteskranke Frau hat sich
in ihrer Zelle mit den Fingern beide
Augäpfel aus dem Kopfe gerissen und
zur Erde geschleudert. An einem
Augapfel hing ein großes Stück des
Nervs, der das Auge mit dem Gehirn
verband. Beim Abgraben der Ba
stion Elisabeth dortselbst wurden durch
einen Erdsturz sieben Arbeiter ver
schüttet; vier sind gerettet worden, ei
ner ist todt, zwei sind sckwer verletzt in
das Lazareth geschafft worden. Der
23jährige Gärtner Fritz Weyer von
Praust, welcher auf seinen Großvater,
den Rentier Schwedland, der ihm die
Thüre gewiesen, aus Rache zwei
Schüsse abfeuerte, die jedoch den 76-
jährigen Herrn nur leicht verletzten,
wurde zu 4 Jahren Zuchthaus verur
theilt. Uhrmacher Ernst Ehrenberg
in Marienburg ist in Konkurs gera
then.
Der Mllllergestll« Max Groth kam
durch das völlige Zusammenschnüren
der Kleidung am Halse erwürgt.
In Klein-Tuchen äscherte ein Feuer
das Wohngebäude und eine Scheune
des Besitzers Ad. Peitsch! vollkommen
ein. Graf Douglas läßt sich am
Jasmundcr Bodden «inen 400 Morgen
großen Park anlegen.
Provinz Schleswig - Hol
st«i n.
Der große Truppen-Uebungsplatz
für das 9. Armeecorps soll in der Ge
il» Westcr-Schnatebüll einkassirt hatte.
als Leicbe hervorgeholt werden. Der
sog. Posthof in Quickborn, Besitzer v.
Bargen, wurde an einen Herrn Nickel
Summe von 125.000 M. verkauft.
In der Villa Triton« bei Rom ist
tele mit Revolverschüssen seine Braut,
deren Mutter und dann sich selbst.
Der Beweggrund zur Tbat war Hin
wegen Unterschlagung von Schuilas
fengeldcrn verhaftet. Das 12. schle
iche Musikfest findet in Görlitz vom
17. bis 19. Juni statt. Solisten sii^
Breslau blieb eine Lanze mit dem
Schaft im Boden stecken. Gleichzeitig
wich «in Pferd plötzlich zur Seite. Die
Lanze drang dem Kürassier in die
Brust. Der Tod erfolgte sofort.
Provinz Posen.
Die Strafkammer des Landgerichts
in Posen verurtheilte den Subdirektor
der Kasseler Viehversicherungsgesell
schaft, Alwin Pantzer, wegen wissentlich
falscher Anschuldigung zu 2 1-2 Jah
ren Gefängniß und drei> Jahren Ehr
verlust. In einem Walde bei Brom
berg hat «in Duell zwischen dem Rit
tergutsbesitzer Speichert-Mochel und
dem Regierungsassessor von Tiirk-
Bromberg stattgefunden. Letzterer hat
einen Schuß in den linken Oberscheld
kel erhalten. Auf der Chaussee zwi
schen Usch und Uschhauland ist der Be
sitzer Heinrich Arndt aus Uschhauland,
welcher aus einer Sitzung der Schul
deputation zurückkehrte, erschlagen wor
den. Als Thäter sind der -Arbeitn
Leo Labinski und der Korbmacher
Gustav Schulz aus Usch ermittelt wor
den. Die beiden Burschen waren eben
im Begriff, an einem Mädchen einen
Gewaltakt zu verüben, als ihnen Arndt
hindernd in den Weg trat. Der in
Berlin verstorbene Dr. med. Münk hat
der Synagogen-Gemeinde zu Rawitsch
11,300 Mk. vermacht.
Provinz Sachsen.
Die in letzter Zeit wiederholt aufge
tauchten Gerüchte von der Verlegung
des Grufonwerkes, welches Tausende
von Arbeitern beschäftigt, von Buckau
an den Hinterkopf «geschlagen, daß der
Tod sofort eintrat. In dem Dorfe
Werder wurden durch eine um Mitter-
Gehöfte des Tischlermeisters Cäsar
liegt jetzt hofsnungslvs darnieder.
In der Scheune des Einwohners Ja
ritz in Horstmar brach Nachts F«uer
Es liegt in der Absicht der Regie-
Haltung der Domäne unter ausführli
cher Angabe der Gründe ist jetzt an den
König abgegangen. Das Dienst
mädchen Josesiak aus Schrimm, im
Dienste des Hofbesitzers Erdmann zu
Rosien, sprang in Folge eines Streites
Provinz Westfalen.
Der frühere Stadtsecretär, jetzige
Agent Wilhelm Wulff in Hamm, wur
de in dem Geschäftslotale der Wittwe
W .Unckenbold von einem Gehirir
schlage betroffen, welcher seinen sofor
tigen Tod zur Folge hatte. Zum
Bürgermeister der Stadt Soest wurde
Gerichts-Assessor Dr. jur. ten Dorn
kat-Kolman aus Norden (z. Z. in Lü
beck) gewählt. In einem Garten zu
Gelsenkirchen wurden fünf Dynamit
patronen nebst 14 Zündhütchen, in Pa
pier eingewickelt gefunden. Ein Hund
hatte sich den gefährlichen Stoff be
reits zum Spielzeug gemacht.
Rheinprovinz.
In Krefeld erschoß sich ein 18jähri-
des dortigen Gym
,.Arbeiterstimme", Albert Wilde zu
haftet worden.
Provinz Hessen-Nassau.
Der Stadtmissionar Weil in Frank
furt ist von der Strafkammer wegen
Frankfurt, Geh. Oberjustizrath Frei
den Ruhestand getreten. Der Mit
sichtsrathes der Farbwerke in Höchst,
100,000 Mark zur Vergrößerung des
„Arbeiterheims", das von Herrn Wilh.
kr mit Ammoniak explodirte. Fünf
Maschinisten gelang es, sich schnell vor
rend der Maschinist Schinerstädt durch
die Gewalt der Explosion an die Wand
geschleudert wurde und einen compli
cirten Schädelbruch erlitt. In Fran
kenberg begingen die Privatiers Karl
Böttge« und Friedrich Kluge, beide
ehemals Fleischermeister die Feier ihres
goldenen Biirgerjubiläutns. Aus
Eifersucht erschoß der 27jährig«Dienst
knecht Brede in Frankenthal den 18jäh.
Arbeiter Schoich. Die Geipelburg
ist an einen' Herrn Voigt aus Dres
den für 262,500 M. verkauft worden.
Im vergangenen Jahre sind in
Plauen i. V. über 80,000 Hektoliter
Vier derbraucht, woran die Stadt an
Steuer 35,000 M. profitirt hat. Das
macht auf jedem Bewohner, auch das
Kind in der Wiege gerechnet, 400 Sei
del Bier, je 0.4 Liter, auf das Jahr.
In Schreiersgrün stürzte die Gattin
des Mühlenbesitzers Schneider vom
Scheunenboden auf die Tenne herab
und starb infolge der dabei erlittenen
Verletzungen.
Mitteldeutsche Fiirstenthü
m e r.
Hauptmann von Kranach vom 1.
Garde-Äiegiment zu Fuß ist zum Com
mandanten der Wartburg ernannt
worden. Ein Feuer legte inSchmal
kalden sechs Häuser mit Nebengebäu
den in Asche. Da sick Ner Ausfüh
rung eines Bahnbaues Kelbra-Kyss
häuser Schwierigkeiten bieten, so wird
jetzt beabsichtigt, ab Roßla eineSchmal
spurbahn theils Zahnradbahn
nack dem Denkmal zu erbauen. Der
unter dem Verdacht des Mordes ver
haftete Korbflechter Stephan in Co
burg ist aus der Haft entlassen worden,
da er nachweisen konnte, daß er sich zur
Zeit des Verbrechens nicht am That
orte befinden konnte.
Großherzogthum Hessen.
Im Kreise ihrer 7 Kinder, 31 En
kel und 3 Urenkel, sowie zahlreicher
Freunde und Verwandte, feierten Herr
Georg Aßmuth und seine Gattin Ka
tharina, geb. Geyer, in Darmstadt die
goldene Hochzeit. Dii Bürgschafts
fumme für das elfte Deutsche Bmides
schießen in Mainz hat den Betrag von
400,000 Mark überschritten. 700 Per
sonen haben Beträge von 100 bis 10,-
000 Mark gezeichnet. Die Mainzer
nicht festgestellt werden. Die
Selbstmord vor. Die Polizei hatte
«ine Belohnung von 200 Mark auf
Auffindung der Leiche ausgesetzt.
Das Gemeinderaths-Kollegium von
welche das Bürgerrecht erhalten haben,
ein Grundstück auf Lebenszeit zur Be
wirthschaftung zuzuweisen. Zu die
sem Zwecke wurden große Strecken
Waldungen abgeholzt und der Boden
soll auf Kosten der Gemeinde urbar ge
macht werden. Der in weiteren
Kreisen bekannte Stadtrechner Jakob
Kipper in Seligenstadt, Besitzer des
Gasthauses „Zum Hirsch".ist nach län
gerem Leiden gestorben.
Königreichßayern.
Im Residenzschlosse zu München ist
am Gründonnerstag wie alljährlich un
ter großem Pomp die Ceremonie der
Fußwaschung durch den Regenten voll
zogen worden. Unter den zahlreichen
Zuschauern befanden sich die Prinzen,
die Prinzessinnen u. s. w. Anstatt der
12 alten Männer, die als Apostel be
zeichnet zu werden Pflegen, hatten sich
infolge eines Irrthums 13 eingefunden,
Werke Peter Bischers, Albrecht Dü
geschictt hatte, zu 18 Monaten Zucht
ferner Gustav Winter, Maler, und
Furth i. W. hat sich in einem Anfall
geistiger Störung erschossen. Der
vom miitelfränkifchen Schwurgerichte
meier von Haag wurde zu lebensläng
licher Zuchthausstrafe begnadigt.
Königreich Württemberg.
Es ist jetzt gerade ein halbes Jahr
hundert verflossen, seitdem in Stutt
gart von der Taxis'schen Postverwal
.tung die drei ersten Briefkasten aufge
stellt wuchen, und zwar auf dem Wil
helmsplatz am Haus des Apothekers
Schön, auf dem Charlottenplatz am
Waisenhause und am Haus des Trai
teurs Roser (jetzt Oberpollinger).,
In Degerloch wurde das Wjährige
Amtsjubiläum des Schultheißen Wil
helm Gobl festlich begangen. Für
die beabsichtigte Gründung eines evan
gelischen Vereinshauses in Ludwigs
burg sind dem Comite bereits 23,000
M. zur Verfügung gestellt worden, so
daß das Gelingen des Werkes gesichert
erscheint. Nach dem Voranschlag sind
im Ganzen 80,000 M. zur Gründung
des Werkes erforderlich. Der seit
18S2 im Dienste der Stadt Neuenburg
stehende Stadtförster Gauß wurde zum
Waldinspektor ernannt. In Nord
stetten grassiren unter den Kindern
Diphtheritis und Masern, aus wel
chem Grunde die Schulen geschlossen
wurden. David Ruoff in Ober
türkhejm, seit 18S7 Gemeinderath, seil
2S Jahren Gemeindepfleger, nunmehr
in den Ruhestand getreten, feierte mit
seiner Gattin Friederike die goldene
Hochzeit. Das Jubelpaar steht im 79.
resp. 89. Lebensjahre. In Ruith
brach ein Brand aus, welchem eines
der ältesten Häuser, das an der Hedel
finger Straße im sogenannt«» Biege!
gelegene Wohn- und Oekonomiegebäu
de der Magdalene Distel Wittwe, zum
Opfer fiel. Die Gemeinde Zatzen
haufen deren Wasserreservoir versiegte,
ließ Grabungen nach Quellwasser vor
nehmen, und stieß man hierbei in einer
Tiefe von ca. 22 Fuß auf eine römische
Wasserleitung. Diese soll nun verfolgt
werden, um auf die alte römifcheßrun
nenstube zu kommen. Man hofft, daß
der Wassercalamität abgeholfen werden
Großherzogthum Baden.
Der Pianist und Tondichter Jac
ques Rosenhain, geboren am 2. De
cember 1813 in Mannheim, ist in Ba
den-Baden gestorben. Für eine
Turnhalle, die zugleich als Fest- und
Ausstellungssaal beniitzt werden kann,
hat die Stadt Donaueschingen 6000
M. ausgesetzt. Die Gesammtkosten
der Halle mit Küche und allen nöthigen
Nebenräumen werden gegen 30,000
M. betragen. Der flüchtige Theil
haber der in Zahlungsunfähigkeit ge
rathenen Holzhandlung Gebrüder
Gehrlein in Maximiliansau erhängte
sich im Heidelberger Stadtwalde.
Der älteste Privat-Docent aller deut
schen Universitäten, der Arzt Dr. Frit
8S Jahren gestorben. Mit ihm Vei
ten süddeutschen Universitätsdocenten.
Steuererheber Kopp dortselbst ist
seines Dienstes enthoben. Es soll Un
tersuchung gegen ihn eingeleitet sein
halt von ca. 2000 Mark ab. Als der
wurde, fehlten 1200 Mark. Da der
an, daß er den Brief geöffnet und den
fehlenden Betrag sich angeeignet hat.—
In Pforzheim ist die Zahl der Er-
Jnterlaken wurde ein junger Mann,
der sich unter dem Namen A. v. Zedlitz-
Neukirch aus Heidelberg in das Frem
denbuch des dortigen „Oberländerhof"
eingetragen hatte, als Leiche gefun
den. Es liegt Selbstmord vor.
In Mengen werden in diesem Jahre
sämmtliche Erstkommunikaten in der
Markgräfler Tracht erscheinen.
Rheinp 112 a l z.
Her 78 Jahre alte Winzer Jakob
Appler in Wachenheim hat das SOjäh
rige Jubiläum al« Kirchendiener der
katholischen Gemeinde gefeiert. —Ge-
Expedition in Frankenthal, beging die
ser Tage sein 2Sjähriges Dienstjubi
läum. In Katzweiler hat sich ein
Liebespärchen, welches zusammen nicht
weniger als 118 Jahre in die Ehe
bringt, verheirathet; die Braut ist 60
Jahre 9 Monate und der Bräutigam
S 7 Jahre 3 Monate alt. Der 22
Jahre alle Jakob Reis von Winnwei-
Freie Städte.
ser Einrichtung ihr Entstehen oder ihre
Förderung. Jetzt hat die Sparkasse
wieder SB.OOO Mark für solche Zwecke
ausgeworfen, davon allein 30,000
Mark für stadtbremifche Kinderbe
wahranstalten. Im vorigen Jahre
war der Ueberschuß bedeutender, und
es konnten gut 100,000 Mark zur
Senat ernannte von achtzig Bewerbern
Gewerbeschuldirektor Lange in Lübeck
zum Direktor des in Bremen zu errich
tenden Technikums, nachdem der be-
kannte Kieler Professor Busley auf
Wunsch des Kaisers zurückgetreten
war. Der Obermaat Aug. Heinr.
Reetze, welcher auf dem Kriegsschiff
„Prinzeß Wilhelm" eine Arreststrase
zu verbüßen hatte, machte, während
das Schiff vor Cuxhasen lag, den Ver
such, auszubrechen. Er sprang über
Bord und versuchte schwimmend eins
der vorüberfahrenden Kauffahrtei
schiffe zu erreichen. Die Strömung
riß ihn jedoch hinweg und der Un
glückliche ertrank.
Schweiz.
Die überseeische Auswanderung aus
der Schweiz im Jahre 1893 war mit
6177 Personen die geringste seit 1879.
wie es heißt aus Geiz! In die
Anstalt Kappel sind durch einen
Sträfling die Pocken eingeschleppt wor
den. Verwalter May selbst liegt schwer
krank darnieder. Aus den Allmend
Hedingen verunglückte der 27jährige
Jakob Roost von Zürich Knecht bei
Hrn. Jakob Frei in Fehrenbach-Assol
tern beim Führen von Tannästen. Der
Wagen schlug iUn, Roost kam unter
denselben zu liegen und erlitt den Tod.
s —ln Kloten verunglückte der 34 Jahre
alte ZimmermannHtinrich Gehring von
Einbrach, indem er auf dem Bau beim
Abbruch eines alten Hauses herunter
stürzte und so schwere Verletzungen er
litt, daß er nach kaum einer Stunde
starb. In Einsiedeln herrscht gegen
wärtig sehr rege Nachfrage nach gutem
schönem Nutzvieh. Händler aus
Deutschland und Italien sind auf der
Suche nach solcher Waare. Der
Große Rath begnadigte den zu lebens
länglicher Zuchthausstrafe verurtheil
ten Mörder Tanner, nachdem er 2S
Jahre Haft abgesessen und 7 Mal ver
geblich um Begnadigung petitioniri
hatte. In Wüstenbach bei Oberwahl
wurde die Leiche eines Joh. Gerber-
Schreiber aufgefunden. Der Verun
glückte hinterläßt eine Frau mit 8
Kindern. DieDampsschiffgesellschast
des Vierwaldstätterfees läßt bei der
Firma von Gebr. Sulzer in Winter
thur einen neuen Salondampfer er
bauen. der den Namen „Pilatus" er
halten soll.
Oe st erreich - Ungarn.
Baurath Stiasny in Wien wurde
vom Bezirksgerichte zu zwölf Stunden
Arrest verurtheilt, weil er im Gemein
derathe dem Antisemiten Gregorig zu
rief: „Miserabler, frecher Bube,"
nachdem Gregorig vorher von „jüdi
schen Jnfektenknaben" gesprochen hatte.
Der Lieutenant im Dragoner-Re
giment Kaiser Ferdinand No. 4, Leo
pold Geller, hat sich in Wien erschos
sen. Der Selbstmörder war 23 Jahre
alt und ein Sohn des Wiener Hof- und
Gerichtsadvokaten Dr. Leo Geller; er
stand zuletzt in Traiskirchen in Gar
nison. Der Sohn des Wiener Re
staurateurs Hauswirth hat, mit einem
Revolver spielend, das Dienstmädchen
todtgeschossen. Abt Zeno Müller in
Admont, 76 Jahre alt, ist gestorben.—
Franz Matiabek aus Wien verübte in
Gloggnitz, angeblich aus unglücklicher
Liebe, einen Selbstmordversuch und
verletzte sich lebensgefährlich. Die
technische Hochschule in Graz wird nnt
im 81. Lebensjahre gestorben. Die
1846 gegründete große Konfektions
handlung JacqueS Grün in Jaßbereny
ist in Konkurs mit 80,000 fl. Passi-
Firmen sind interessirt. Josef Pau
garischer 'Forstverwalter domicilirie,
im Alter von 65 Jahren gestorben.
Der pensionirte Hauptmann des Eisen
in der Station Prerau auf das Geleise
und wurde von den rollenden Waggons
eines Lastzuges zermalmt. Polizist
und das Schulmadchen Kliines geb.s
Wohlfeile Küsse gab es
neulich in Nagyalmagy im Araber Ko
mitat. Dort herrscht nämlich der «>-
platze versammeln, um Herren und
Bauern gleichermaßen Küsse für Geld
anzubieten. Da der Preis eines Kus
ses sehr bescheiden und das Aussehen
der Offerentinnen sehr acceptabel war,
20 Heller je nach Alter und Aussehen
fall hat Sheffield (Tasmanien)
schlummert lag, konnten die Pferde
nicht rasch genug angehalten werden
und die Maschine schnitt dem Kinde beide
entsetzte Vater trug es so rasch wie
möglich zur Farm, doch starb es ihm
unter den Händen. . >
Wahrhaftige Räuber-
Frankfurt a. M. sich zugetragen haben, j
Eine Bande von Einbrechern sollte dort
ihr Unwesen treiben, Nachts in ver
schlossene Wohnungen eindringen und
jungen Mädchen die Zöpfe abschneiden.
Eines Tages erwachten die beiden ju
gendlichen Töchter des Landwirthes H.
in Schwanheim mit abgeschnittenem
Haupthaar und erklärten sofort, daß
Jemand eingestiegen sei und sie ihres
Haares beraubt habe. Diese Beschul
digung wurde nicht nur von ihren El
tern, die im offenstehenden Nebenzim
mer geschlafen hatten, gleichfalls ohne
etwas zu merken, sondern auch vom
ganzen Dorfe geglaubt. Die Aufre
gung, welche dadurch in der ganzen Ge
meinde hervorgerufen wurde, stieg noch,
als einige Nächte darauf der Vorfall
bei der Tochter eines Schneiders sich
wiederholte. Wieder einige Nächte
später sollten die Attentäter einer jung
verheiratheten Frau einen Besuch abge
stattet, aber derselben nur die Haare
ren ihrer Anwesenheit zurückgelassen
haben. Der letzte und aufregendste
Fall ereignete sich bei einem erwachse
nen Mädchen, welches demnächst Heira
then will. Demselben wurde der Kaps
fast rattenkahl geschoren. Die Aufre
gung, welche sich der Schwanheimer be
mächtigte, ist kaum zu beschreiben.
Ganz Schwanheim schien in einKriegs
laqer verwandelt, die Frauen und
Mädchen fürchteten sich, Abends zu
Bett zu gehen, und ein Sicherheits-
Ausschuß von zwanzig Bürgern wurde
gebildet, welcher Nachts mit alten Pi
ken und Gewehren die Straßen abpa
trouillirte. Aber kein Zopfmarder
wurde erwischt. Auch der Humor be
mächtigte sich der Sache. Der Vater
der genannten Mädchen H. erhielt ein
Schreiben, worin ihm die Zopsräuber
ankündigten, daß sie ihm demnächst den
Bart abschneiden würden. An die
Thüre des Rathhauses wurde geschrie
ben: „Wir sind unser dreißig, bei
Nacht sind wir fleißig, bei Tag schauen
wir zum Fenster hinaus und lachen die
Leut' aus Jetzt schneiden wir Zöps'
ab, später schneiden wir Köpf' ab."
Diese grausige Geschichte fand indessen
eine sehr einfache Aufklärung die
Mädchen hatten sich ihre Zöpfe selbst
Als im Jahre 1891 die
eiserne Brücke bei Mönchenstein zusam
menstürzte, über 70 Menschenleben zer
störend, ordnete der Schweizer Bundes
rath sofort die Prüfung aller eisernen
Bahnbrücken der Schweiz an. Der
amtliche Bericht des Eisenbahndeparte
ments enthält darüber folgende Anga
ben: Die Revision der bestehenden
eisernen Brücken, verbunden mit Behe
bung der dabei konstatirten Mängel ist
nun sür die wichtigeren Bahnen fast
überall durckaeführt, ebenso das Nivel
lement dieser Brücken. Zur Ausfüh
rung gelangten mit gutem Erfolg um
tralbahn (7 Objekte) und derGotthard-
Mit der Prüfung des Materials, das
Interesse machen zu können, schien es
dem SchweizerEisenbahn-Departement
angezeigt, die bei Ersetzung der über
bei Wolhusen (Linie Luzern-Bern) sich
bietende Gelegenheit zu benutzen, um
die alte Brücke einer Belastungsprobe
bis zum Bruch derselben zu unterwer
fen. Die Bahngefellschast stellte dem
getroffen, sollen nächstens stattfinden.
Die kosten werden vom Bund und den
größeren Schweizer Bahngesellschasten
bezahlt.
ben Jahren nach der Fahnenflucht, in
Friedrichshagen bei Berlin erfolgt.
Der Fall hat einen stark romanhasten
Beigeschmack. Im Februar 1887 de-
Nr. 24 in Neu-Ruppin dienende Sohn
einer Rentiere St. in Friedrichshagen.
Nachdem ein Steckbrief hinter dem
Flüchtigen erlassen worden, fand man
im Juni desselben Jahres im Müggel
see die Leiche eines junges Mannes,
welcher als der defertirte St. recoguos
zirt wurde, obgleich die Mutter densel
ben nicht erkannte. Während der De
serteur min in der Liste des Regiments
gestrichen wurde, hielt er sich wohl und
munter in der Gegend von Friedrichs
hagen auf, und zwar unter dem ange
nommenen Namen Friedrich Schulz.
Volle sieben Jahre hat er hier unbe
helligt gelebt, bis er endlich der Polizei
in die Hände siel, die ihn nach Berlin
an die Militärbehörde ablieferte. St.
hat seiner Zeit nur vier Monate ge
vient. Er benutzte den ersten Urlaub/
den er erhielt, zur Flucht, angeblich,
weil er in einem Meineidsproceß als
Zeuge auftreten sollte.
Als der in Nizza garni
sonirende Lieutenant Borreas neulich
ilbends mittels Wagens nach seinem
Absteigquartier im „Cercle mijitaire"
zurückkehrte, rief er keuchend aus:
Man hat mich vergiftet. Er verschied
!rotz sofortiger ärztlicher Hilfe nach
>wei Stunden. Die Obduktion der
Leiche wurde angeordnet. Die Untex
uchung wurde eingeleitet.
Die von der tür listen
Regierung gegründete Seidenbau-
Gedeihens. Das Entstehen der Schule
ist Mr. Vincent Caillard, dem Präsi
denten des Slaatsschuldenanites, zu
danken. Der einst in der Provinz
Hudavendighiar blühende Seidenbau
war gänzlich in Verfall gerathen. Die
Seidenraupen waren erkrankt. Nie
mand wußte Rath, und es kam so
weit, daß die unwissenden Bauern die
Maulbeerbäume aus der Erde rissen
und sie als Feuerung benutzten. Das
ltürkische Schatzamt bezog natürlich
! auch keine Abgaben voi» der Seiden
industrie mehr. Im Fahre 1888 be
gann Vincent Caillard seine Thätig
keit. Es wurden Gebäulichkeiten in
Brussa gemiethet und unter der Auf
sicht von Torlomian Efsendi, welcher
die Seidenzucht in Frankreich studirt
hatte, wurde der erste Unterricht er
daß jetzt 120,000 Lstrl,, die früher
terwandt wurden, im Lande bleiben.
Die, in der Gegend von Brussa ge
wonnenen Raupeneier sind die allcrbe-
Bulgarien, Ostrumelien und Griechen
land ausgeführt. Ja die britische Re
gierung hat Eier von Brussa vor eini
gen Monaten bezogen, um die Raupen
zucht in Cypern zu beginnen. Im letz
ten Jahre waren die Räumlichkeiten
der Anstalt nicht mehr ausreichend.
Es wurden neue Gebäude auf der
Anhöhe von Set Bach! unter dem
kaiserlichen Kiosk errichtet, um den
wie es das Gericht gethan hat, den An
geklagten v. Meyerinck als Falschspieler
zu verurtheilen. Insbesondere hat
sein Vertheidiger, Dr. Friedmann,
noch nach dem Selbstmorde des Ver
stellung des Betrugs ein Zeuge erstan
den, gegen dessen Klassizität wohl Nie
mand Einwendungen erheben wird:
des Präsidenten: „Was sind Sie^>
auf den Rückseiten merken konnte.
Meyerinck hat die Lichtner'sche Kunst
gekannt und zunächst gegen IS pCt.
des Gewinns den Schlepper gespielt.
Der Gewinnantheil ist schließlich auf
LS pCt. erhöht worden und daZ
freundschaftliche Verhältniß soll erst
dann ernstlich bedroht gewesen sein, als
Meyerinck schließlich SO pCt. verlangte,'
weil er es anscheinend nicht billiger
ihun konnte.
Vor dem Landgericht zu
Plauen i. Vogtl. standen dieser Tage
als Angeklagte die Inhaber der Firma
Leiter des Geschäfts, betrog im Jahre
einer Zeit, als das Geschäft schlecht
600 M. Geldstrafe. Der Mitange
klagte Compagnon Sommers wurde
freigesprochen, wxil ihm als dem kauf
männischen Leiter der Firma eine
Auf der finnischen Seite gab es dage
gen für Rennthiere reichliche Nahrung;
sie gingen daher zu Tausenden über
die Grenze. Finnland hat aber seit
vielen Jahren seine Grenzen gegen ein
Ueberschreiten der lappländischen Heel
den gesperrt; infolge dessen sollen an
tausend Thiere beschlagnahmt sein. Da
das Besitzthum der Lappen ausschließ
lich in ihren Rennthieren besteht, sind
oie Betroffenen einfach an den Bettel
stab gebracht. 7