Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, April 20, 1894, Page 7, Image 7

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    D»,lisch« Lo«al-Rachr!cht«n.
Provinz Brandenburg.
Nach d«n bei der Centralstelle der
preußischen Staatsforstverwaltung in
Berlin eingelaufenen Berichten beträgt
die Masse des durch den jüngsten
Staatsforsten mehr als 700,000 Ku
bikmeter. „Padden-Miiller", eines
der alten Berliner Originale, ist ge
schinenfabril lam der Monteur Feige
um's Leben. Der Gastwirth August
Gruse, der an der Einbildung labo-
Ehepaar Wettke aus Berlin, welches
seit längerer Zeit in Venedig wohnte,
hat dortselbst freiwillig seinem Leben
«in Ziel gesetzt. Für die im Jahre
1896 geplante GeWerbeausstellung ist
das Terrain der ehemaligen Charlot
tenburger Hindernißrennbahn in Aus
sicht genommen. Die Leiche des seit
längerer Zeit vermißten Käufmanns
Moritz Seidel aus Messingwerk bei
Eberswalde ist im Finow-Kanal ge
funden worden. Die achtjährige
Marie Granzow in Weißensee wurde
von einem Stein, der von einem Neu-
Prc> vin zOst -Preußen.
staurant du Passage" für 03,000 Mark
käuflich erworben,um daselbst ein Ver
einshaus einzurichten. Verschwun
den ist der frühere Kaufmann Otto G.
nes Bruders aufhielt. Der Ver
schwundene litt öfters an Schwermuth,
und es wird deshalb angenommen, daß
Die Leiche des Besitzers Arndt aus
—Der Besitzer Leikis aus Tave stürzte
iamer-Plauth am 12. Juni 1893 in
der Kolonie Pangritz verurtheilte das
Schwurgericht zu Elbing den Ange
klagten Johann Werner, der Herrn. v.
Ren 9 Monaten, Kroschinsli zu 2 Jah-
Käinmereilassen-Rendanlen Andree zu
Deutsch-Eylau ist auf Antrag der
Stadtverordneten der KonlurS eröff
einer Felddienstübung in Kreckow zu
rückkehrte. Eine der Pappeln amWege
wurde vom Sturm umgebrychen und
Trommel zerbrochen. Abgebrannt
ist das Haus der verwittwetfti Bäcker
meister Hildebrandt, sowie das Wohn-
Kolberg.
Provinz Schleswig-Hol
stein.
ck Nissen, im 76. Lebensjahre gestor
ben. In politischer Hinsicht gehörte
er der sog. alten dänischen Partei an,
die ihrer Ueberzeugung treu blieb,
aber nicht agitatorisch in's Parteiwe
sen eingriff. Infolge des durch die
schlechte Verwaltung des früheren
Kassiers Stapelfeld herbeigeführten
Zusammenbruchs des Vorschubver
eins zu Ratzeburg haben mehrere ehe
malige Vorstandsmitglieder, welche
Das Deficit, das Anfangs 176,000
Morl betrug, ist durch die vielen Ge
richtskosten und andere Verluste noch
bedeutend größer geworden. Der
Rabbiner Dr. Lemer aus London ist
zum Ober Rabbiner der israelitischen
Gemeinde in Altona gewählt worden.
Kreisphysilus Eanitätsrath Dr.
Uhr, der Ringe und sonstiger Merth
sachen beraubt worden. Weißger
noch rüstigen Jubelpaares statt. ,
Wegen Wechselfälschung, Verleitung
-um Meineid und Unterschlagung
theilt. Der Knecht Albert Hähnel
WoitSdors die Wirthschaft des Stellen
brannt.
Provinz Posen.
- In Wreschen brannten die großen
GUreidespreicher von Moritz Kultner,
M. Gans und A. Ponsch, so
wie des Letzteren Wohnhaus nie
der; der Schaden ist sehr groß.
Rynsl beschäftigte WirthschaftSbeamtc
todt aufgefunden. 'Die Sektion der
'Leiche ergab Erstickung durch Kohlen
dunst als Todesursache. — In Chaw-
Jahren gestorben. Sie war bis zu
ihrem Tode sehr rüstig. Ein Resse
des Braumeisters Engelmann inJnow-
Minuteii später fand ihn ein Arbeits
genosse bereits als Leiche. Der Re
dalteur des Torgauer Kreisblattes,
Cur! Jacob, hat infolge lörperlicher
Leiden seinem Leben ein gewaltsames
Ziel gesetzt. Das Dorf Gloine wird
voraussichtlich bald vom Erdboden ver
schwinden. Wo es jetzt steht, wird sich
bald ein großer Militärübungsplatz
Der hannoversche Provinzial-Land
tag nahm die vielumstrittene Vorlage
größten Theil ihres auf 100,000 Mar?
PrvvinzWe st 112 a l e n.
Eine Kneipp-Änltalt in großem
Stil wird gegenwärtig aus dem Ter
ist bereits bis zum dritten Stockwerl
gediehen und soll 70 Zimmer umfas
sen. Aufsehen erregt die Zahlungs-
Sophie A. Nordhoff von Bielefeld ist
städtische Waisenhausvorsteher W.
Beweis freigesprochen worden. Auf
Zech: „Mathias Stinnes" bei Earnap
wurde ein Bergmann durch herabstür
zendes Gestein getödtet. Der seit
Fastnacht vermißte Privatlebrer Ober
heim von Kreuznachist bei Bingen in
den. Es wird Selbstmord vermuthet.
In der Horn-Kaserne zu Trier er
schoß lick> ein Sergeant des 2g. Infan
terie-Regimentes. Die Beweggründe
LOiahriges Ämtsjubiläum.
Provinz Hessen-Nassau.
Der Geheime Medicinalrath Dr,
Fr'.edrich Bode in Bad-Nauheim fei»
erte sein Mjähriges Doktorjubiläum.
Der Muslctier Dröser ist in Franl
fur! als Leiche aus dem Waffer gezo-
aus Oberhessen gebürtige Bureau-Ge
hilfe Wilhelm Becker nach VerÜbung
von Unterschlagungen durchgebrannt.
In Villmar a. d. Lahn brannten
2 Wohnhäuser, 13 Scheunen, 9 Ställe
nieder. Viel Vieh ist umgekommen.
Rittmeister Forst von Wiesbaden,
ein bekannter Ichthyologe, ist in einer
Heilanstalt bei Hannover gestorben.
Der Tiefbauamt-Buchhalter Leber in
Frankfurt, der jüngst seiner Stellung
enthoben wurde, ist mit seiner Familie
geflohen. Er hat im Lause seiner
zehnjährigen Amtsthätigleit ca. 80,-
000 Mark unterschlagen. Der Ar
beiler Tho. Täufer in Frankfurt hat
sich erhängt.
Mitteldeutsche Fiirstenthil-
Als des Mordes an dem Eifenbahn-
Kafsirer Hellmund verdächtig ist der
Kellner und Korbmacher Stephan aus
Lichtenfeld in Coburg eingeliefert wor
den. In der großen Vieweg'fchen
Papierfabrik Wendhausen bei Braun
schiyeig slog ein Kessel in die Lust. Der
Heizer wurde in Stücke gerissen, ein
anderer Arbeiter schwer verletzt. Große
Verwüstungen wurden angerichtet.
Die Liborius'sche Weberei nebst den
Lohnwebereien von Fischer und Jubelt
in Greiz sind niedergebrannt. Die
Freimaurerloge „Karl zur gekrönten
Säule" in Braunschweig feierte dieser
Tage ihr 160 jähriges Bestehen. In
Hildburghausen starb der älteste Ein
wohner der Stadt, Privatier Jakob
Friedmann, im hohen Alter von 96
Jahren.
Königreich Sachsen.
Als der Kriegsminister von der
Planitz zu Dresden kürzlich einen
Spazierritt im Großen Garten unter
nahm, scheute das Pferd. Der Mini
ster zog sich bei dem Sturze vom
Pferde eine Verletzung am Kopfe zu.
In Leipzig stürzte sich die Frau
eines Malers mit ihren zwei Kindern
aus dem dritten Stockwerk eines Hau
ses in der Schenckendorssstraße. Die
Kinder blieben sofort todt, die Frau
wurde tödtlich verletzt. Di« Gründt
zu dieser That waren Krankheit und
rativn. Der Bürgermeister Wagner
in Radeberg ist wegen Unterschlagun
gen im Amte zu zwei 'Jahren Gefäng
niß verurtheilt worden. Der 72
Jahre alte Forst- und Feldausseher
Vogt zu Ottenhain, der infolge des
Verlustes seines Sparkassenbuches
schon seit längerer Zeit an Schwer
mkith litt, hat sich erschossen. Der
67 Jahre alte Gutsbesitzer Gottlieb
Weise in Pfaffendorf wurde erhängt
aufgefunden. Erst am Tage zuvor
war ihm das Gut, welches bisher sei
gerichtlich zugeschrieben worden.
Ein hartes Schicksal verfolgt die Fa
milie Führer in Neukirch. Während
diesen Restanten der Besuch der Re-
ten hatte. Dortselbst starb der 60
Jahre alte Professor der Medicin Frie-
Hochstätten hat sich der 74 Jahre alte
von esnem Schlagänfalle betroffen
wurde die 46 Jahre alte Wittwe Boni
facia Bröhler von Oberseld. die ihr
in Beienheim bei Friedberg vnt?r der
Anklage des Meineids verhafteten 5
Frauen hat sich eine, die Ehefrau
vincial-Arresthaus erhängt.
Königreichßayern.
In München starb der Nachrichter
Joses Kißlinger; er war seit 1880 in
bak ebenfalls vergiftet habe. Ihren
zweiten Mann lockte sie in den Brun
nen, den sie mit Steinen überdeckte,
nerzeit zu 8 Jahren Zuchthaus verur
theilt wurde. Die Zeichnungen für
den Garantiefonds der Landesausstel-
1238
von Diphtherie - Erlranlungen teil
weise sehr schwerer Natur heimge
sucht. Auch bei dem dort liegenden
Bataillon des 3. Infanterie - Regi
lranlungen dieser Art vor, von denen
zwei Fälle tödtlich Verliesen. Der
Sägenfeiler Merle ermordete den
Gastwirth Martin in Grauchgau.
Gendarm Burlefinger in Bergen,
der von zwei Strolchen ermordet sein
sollte, hat, wie die Untersuchung ergab,
sich selbst erschossen. Dem Gendar
naael in Teisnach wurde aus Rache
unter das Brennholz ein mit Pulver
geladenes Holzscheit praltizirt, welches
während des Kaffeelochens losging und
den Ofen, sowie das darauf befindliche
Geschirr zertrümmerte. Die Frau
Hartnagel, welche am Ofen stand, lam
mit dem Schrecken davon. Von dem
Thäter hat man leine Spur. Bei
einem großen Brande in Moor
sach rettete Oelonom Kaspar Doli mi?
eigener Lebensgefahr die 3 1-2jähr!ge
Tochter des Oelonomie-Verwalters
Anton Luckner und 600 Mark Baar
?!n KaiSheim erschoß sich auf seinem
Posten der Soldat Gleixner der 3.
Compagnie des 16. Jns.-Reg. aus
Furcht vorStrase dafür, daß er Sträf
lingen Schnupftabak verschafft hatte.
Königreich Württemberg.
Der Bllrgerausschuß von Stuttgart
hat seine Zustimmung zum eleltrischen
Betrieb der Straßenbahnen gegeben.
Im Tietz'schen Geschäft im Hotel
Textor dortselbst fand eine Gaserplo
sion statt, durch welche zwei Angestellte
des Geschäfts leicht verletzt, diverse
Waaren vernichtet und alle Geschäfts
fenster eingedrückt wurden. Com
merzienrath Ferdinand Gröber in
Neufra, der Begründer der einen Welt
ruf genießenden Firma, ist nach kurzer
Krankheit gestorben. Wegen des
Mordes bei Neckarrems ergeht jetzt ein
Steckbrief gegen Gottlob Böster, Zieg
ler und Taglöhner von Waiblingen,
der dringend verdächtig ist, am 26.
Dezember v. Js. den Albert Ramsel,
Drahtzieher von Triberg, bei Neckar
rems ermordet und beraubt zu haben.
Der 68jährige Bauer Christian
Manz in Apselstetten hals einem Nach
barn beim Abgraben eines Bauplatzes,
als sich in der Höhe Erde ablöste und
ihn mit solche? Wucht an einen nahe
stehenden Wagen hinwarf, daß er einen
Rippenbruch und «inen Lungcnriß er
litt und nach zwei Stunden sein Leben
aushauchte. Die eine halbe Stunde
von Biberach entfernte, zur Stadtge
meinde gehörige Mühle im Wolfenthal
mit Nebengebäuden wurde ein Raub
der Flammen. —Der 94jährige Fried
rich Rauschnabel in Eßlingen ist ge
storben. Bis in sein hohes Alter rü
stig und gesund, konnte er noch im
letzten Jahre die Arbeiten in seinem
Weinberge und aus dem Felde^besor-
An Stelle des Kapellmeisters Frank,
findet das nächstjährige badische Sän
gerbundessest statt. Die 23jährige
Frau des Landwirths I. Baier trank
in selbstmörderischer Absicht Karbol
säure und gab bald darauf den Geist
auf. Die Leiche des Mannheimer
Bankiers Ludwig Nadenheim ist bei
Die Bürstenfabrik von A. Schuh-'
Scheunen ab. In Wolfach ist
die Kleinlinderschule abgebrannt.
Brandstiftung ist anzunehmen. Das
Gebäude wurde seit dem Rathhaus
brand theilweise auch für Zwecke der
Volks- und Gewerbeschule benützt.
Die Frau des Glasers Franz Gallen
schütz in Aach vergiftete sich mit Kar
bolsäure. Aus bis jetzt noch unbe
kannten Gründen erhängte sich Zoll
verwalter Haas in Erzingen. In
der badischen Pergamentpapierfabril
zu Ettlingen wurde der 18jährige Otto
Weinganz von einer Transmission er
faßt und aus der Stelle getödtet.
Dortselbst hal sich der 42jährige Karl
Lori erhängt. Vor einigen Tagen
feierten der Landwirth David Waffen
schmidt und seine Ehefrau, geb.Selzer,
zu Kork das Fest der goldenen Hoch
zeit.
R h e i n p fa l z.
Vor einigen Tagen stürbe Mühlen
besitzer Feldner sen. in Speier rück
lings aus dem oberen Stockwerk den
Fahrstuhlschacht hinab und zog sich da
bei schwere Verletzungen am Kopse zu,
denen er erlegen ist. Er war 30Jahre
lcng Stadtrath und Presbyter in
Speier. In Niederauerbach ist der
Bürgermeister Jakob Schaak im Alter
von fast 74 Jahren Der
deutende Weinfirma Ludwig Feiß in
Mußbach.welche hauptsächlich den Im
port italienischer Weine betrieb, hat
ihre Zahlungen eingestellt. Die Pas
siva betragen über eine halbe Million
Marl. Steinbruch-Aufseher Gauch
Elsaß-Lothringen.
nen Kostenaufwand von 1,760,000 M.
000 Marl leisten und Baden die Hälf!e
des Restes trägt. —Das Armenbureau
von Kolmar nimmt behufs Erstellung
proc. Anleihe von 200,000 Marl aus.
Es soll mit dem Bau der Wohnhäuser
energisch vorgegangen werden. Der
Fabrikbesitzer Gustav Antuszewicz von
Mühlhausen wurde auf einerGefchäfts
reife in Frankreich in der Nähe von
Troyes im Eisenbahncoupe ermordet,
beraubt und hinausgeworfen. Der
Thäter ist noch unentdeckt. Der
beim Train-Bataillon in Forbach die
dorf, der defertirt war und bereits
steckbrieflich verfolgt wurde, lst in ei
nem Walde erhängt aufgefunden wor
den. Eus Eifersucht feuerte der
Schauspieler Bruno Blafchke in Wei
ßenburg aus die Schauspielerin Eberle
und richtete dann den Revolver gegen
sich selbst; beide wurden schwer ver
wundet.
Mecklenburg.
Ludwig Graf v. Bothmer. Grund
herr von Klütz, ist an einer Herzkrank
heit im 69. Lebensjahre gestorben. Er
war Vorsitzender des deutschen Adels
tages, Präsident des deutschen Jagd
schutzvereins und Besitzer einer Majo
ratsgrafschaft von mehr als 70 Qua
drat-Kilometer, die 24 Ortschaften
umfaßt. Friedland, die älteste
Stadt im Lande Stargard, beging
Schuhmachermeisters Ä. Stein zu
Ludwigslust gestorben. - DasDienst
mädchen wurde verhaftet. Die Ge-
Bergstraße dortselbst sind ein Raub
Freie Städte.
getödtet. Auf dem Dampfer
das Dampsless«lrohr geplatzt. Der
chinesische Oberheizer Ahpan wurde
getödtet. Der Chef der Melallfabrit
Jahren gestorben. Im 68. Lebens
die Feier der 26. Wiederkehr des Ta
wurde.
Schweiz.
Die Stadtinusik „Concordia" in
angemeldet 26 Vereine mit 700 Musl
im Jahr 1897 soll in Zürich stattsin-
Gießerei von Gebr. Sulzer in Winter
thur kippte ein Kessel mit 70 Centner
flüssigem Eisen um, der Gießer erlitt
Der Wiener evangelische Singverein
hat die Feier sein»s 76jährigen Beste
hens gefeiert. Dortselbst beging die
Anna Kllssick Selbstmord. Der
Seitentralt der Förstner'schen Kunst
inühlc in Traislirchen wurde sammt
den Scheunen und Stallungen ein
Raub der Flammen. Der Schaden ist
groß. Die 24jährige Lehrersgattin
entleibt. Das Motiv der That ist un
baren Lungenleidens erschossen. —Der
Produkterbändler Leo Farchy in Sze
gedin wurde in seiner Wohnung Über
raubten die Wohnung aus. Die Gen
duen verhaftet. —ln Älland bei
Maierling ist der Sand- und Holz
händler Johann Mayer ermordet wor
den. Der 26jährige Mediziner
Würtenberger in Innsbruck wollte
einen abgerissenen Telephondraht, der
oben mit den Leitungsdrähten des
Elektricitätswerkes in Contatt stand,
vom Wege, wo derselbe herabhing,ent
fernen und wurde vom Strome sofort
getödtet. Als der zwischen Salz
burg und Wien verlehrende Personen
zug neulich in die Stadt Wels einlief,
feuertc der kaum 20jährige H.indos
sier (Sohn des Bürgermeisters von
Amstetten) einen Revolverschuß gegen
seine Brust ab. Das Projeltil drang
dem jugendlichen Selbstmörder in die
Lunge. In Dolnawies, einem Be
sitzihum des Fürsten Lubomirski,
äscherte ein Brand alle Wirthschafts
gebäude und 16 Gehöfte «in. Ein Kind
lam in den Flammen um und mehrere
und 4 Pferde in den Flammen zu
Grunde.
Das Duellunwesen hat
in Bremen zu einer vielbesprochenen
Affaire geführt. Die Tochter eines ho
hen Telegraphenbeamten hatte -.vor
etwa zwei Jahren anonyme Briefe
häßlichen Inhalts erhalten,die den Va
ter veranlaßten, mit einem Gymnasial
lehrer, dem Vorsteher eines Vereins, zu
dem die Familien Beider gehörten und
auf den sich der Inhalt der Briefe be
zog, die Angelegenheit zu besprechen.
Der Lehrer stellte die Sache als uner
heblich hin und hielt sie für abgethan.
Der Beamte aber sprach später Ande
ren gegenüber seine Vermuthungen
über die Urheberin der Briefe aus und
bald wurde die Tochter des Lehrers als
solche von Dritten bezeichnet. Später
bekam die Tochter des Beamten von
derselben Hand geschriebene neue ano
nyme Briefe und der Vater benachrich
tigte die Polizei, von der die Lehrer
tochter citirt wurde. Der Lehrer,
Hauptmann der Landwehr, sah feine
Familienehre angegriffen; er sandte
einen anderen Lehrer, einen Premier
lieutenant der Landwehr, zu dem Be
amten und ließ diesen auf Pistolen for
dern. Der Beamte lehnte aber ab und
machte der Staatsanwaltschaft An
zeige. Der erste Lehrer wird nun vor
das Militärgericht gestellt werden.
Der Kartellträger aber wurde von der
Strafkammer des Landgerichts zu
einer Woche Festungshast verurtheilt.
Die Strafe fiel so milde aus, weil der
Angellagte als Offizier und nach der
ganzen Art der Verhältnisse, in die
fein Freund gerathen war, nicht anders
habe handeln lönnen. Der Angellagte
meinte, wenn er nicht so wie geschehen
gehandelt hätte, würde er vor den Eh
renrath gefordert worden sein. Der
Vertheidiger wollte aus sicherer Quelle
gehört haben, daß auch der Ehrenrath
das Verfahren des Fordernden aner
kannt habe. Die Tochter des Lehrers
hatte die Briefe in der That nicht ge
schrieben.
Ein Wucherproceß, der
den Hannoverschen in den Schämn zu
stellen geeignet, ist in Berlin seit län
gerer Zeit im Entstehen begriffen.
Den Anstoß dazu hat ein Verfahren
gegeben, das gegen den Bankier, Rent
ner und Hausbesitzer Treuherz aus
dem Norden Berlins schwebt, der aus
Rußland eingewandert ist und
mit mehreren Agenten sein Geschäft
betreibt. Die Geschädigten setzen sich
aus hochgestellten Persönlichleiten ver
schiedener Art zusammen, zu denen
auch ein Prinz H. gehört, ver früher
bei den Pasewalter Kürassieren stand.
Als Geldmänner, bezw. Vermittler
werden eine ganze Reihe von Leuten
Dahin gehören ein Privatmann 8.,
ein Dr. jur. W., ein Herr Sp. aus
der Gitschinerftraße, ein Herr B. aus
von 60,000 bis nahezu 100,000 M.,
send Marl entstanden sind. In Be-
Geldgeber in Betracht. Tr. hat die
Dislontirung der Wechsel vorgenom
men, die danw bei einer Berliner Bank
Untergebracht wurden. Die Opfer sind
aber nicht blos in hohen Gesellschafts
kreisen zu suchen; auch der Mittelstand
ist in Mitleidenschast gezogen worden.
Die in einzelnen Wohnungen vorge
nommenen criminalpolizeilichen Durch
suchungen haben ein sehr umfangrei
ches Material an Wechseln und Brief
schaften zum Vorschein gebracht, die
ver Angelegenheit eine immer größere
Ausdehnung geben. Wenn ein neues
packet beschlagnahmter Papiere gesich
tet wird, so- ergeben sich jedesmal
neue Opfer und neue Wucherer.
Wann die Sache zum Austrage kom
men wird, läßt sich noch garnicht ab
ehen.
auf eine nur in Australien zu findende
Einrichtung: die „schwarze Polizei"
(„Native-Police"). Sie besteht aus
Eingeborenen, die unter der Leitung
weißer Jnspectoren stehen und gegen
ihre schwarzen Brüder, selbstverständ
lich nicht desselben Stammes, verwen
det werden. Die einzelwohnenden
Farmer, deren nächste Nachbarn oft
20, 30 Meilen entfern! wohnen, be
dürfen gegen die Schwarze», die ge
schworenen Feinde aller Weißen und
zum Theil noch Menschenfresser, des
Schutzes. Nun macht aber die Regie
rung mit ihrer Polizei gar oft bittere
Erfahrungen, denn die den australi
schen Eingeborenen eigenthümliche
Falschheit und Tücke überschreitet je
des Maß. Vor nicht langer Zeit hatte
die Regierung von Victoria auch zwei
Schwarze des berüchtigten Dora-
Tora-Stammes in ihren Polizridienst
genommen; ihrem besondern Schutze
waren die Ansiedler in der Nähe der
weitenSiimpfe undScrubs von Albury
anvertraut. Aber man halte den Bock
zum Gärtner gesetzt. Mehrere Far
mer wurden von den beiden Polizisten
unter den Opfern befand sich auch ein
Deutscher. Als die Regierung
nach längerer Zeit Kenntniß von
dem Treiben der „Hüter ihrer Gesetze"
bekam, wurde eine eifrige Jagd auf die
Missethäter eröffnet. Einer dersel
ben, Willie, wurde in der Nähe des
„Ausstellungsgrundes" von einem
ten Mallee-Scrub. Eine wilde Jagd
Dem Direktor der egyp
tischen Ausgrabungen, Herrn von
Pyramide von Dahschur zu entdecken.
Auf dem Grunde eines tiefen Brun
nens wurde ein über 200 Fuß langer
Gang gefunden, der in die Pyramide
führt und zu dessen Seiten 13 Grab
kammern angebracht waren. In einer
oder einer Prinzessin aus der nächsten
Verwandtschaft des betreffenden Pha
sind sämmtlich von massivem Gold-und
zum großen Theile mit Edelsteinen
verziert tragen theils den Namen
des Pharao Usertesen des Zweiten,
theils den von Usertesen d«s Dritten.
Beide Pharaonen gehören der zwölften
Dynastie an, welche um das Jahr
2500 v. Chr. in Egypten herrschte.
Unter den gefundenen Gegenständen
befinden sich: ein ausgezeichnet erhal
tenes Brustschild von prachtvoller Ar
beit, die Zeichnungen auf demselben
bestehen aus Türkisen und Lapisla
zuli; auf der Rückseite sind dieselben
Zeichnungen und dieselben Ausschmü
ckungen, jedoch aus ciselirtem Gold.
Das Stück ist eines der prachtvollsten
Gegenstände, welche uns von der alt
egyptischen Kunst überliefert sind. E
wurde ferner eine Menge Armbänder,
einschaliger und zweischaliger Mu
scheln, Skarabäen,Ohrgehänge, Tiger
llauen, Perlen u. s. w. gesunden. Die
Skarabäen bestehen zum Theile aus
massivem Golde, zum Theile ausEdel
steinen, wie Amethyst. Türkisen, Sma
ragd u. s. w. Amethystperlen sind in
einer Anzahl von mehreren hundert ge
funden worden. Man hofft, in Kur
zem den Eingang zur Königslammer
freigelegt zu haben und erwartet, als
dann noch weitere, wenn möglich noch
kostbarere Funde zu machen.
JnßerlinerAquarium
hat man sich lange Jahre hindurch
alle erdenkliche Mühe gegeben, den He»
ring lebend zu beschaffen und den Be
suchern vorzuführen. Viele Versuche
mißglückten, und es galt als ein uner>
reichtes Kunststück, den äußerst em
pfindlichen Fisch aus dem Meere le
bend in die Bassins der genannten An
stalt zu bringen. Jetzt ist es jedoch
an der Hand der gewonnenen Erfah
rungen gelungen, die Ausgabe zu lösen,
und eine Zahl lebender Heringe tum
melt sich vor den Augen der Berliner.
Da man weiß, daß der Hering sehr
leicht die Schuppen verliert und dann
allmAig erhöht wird, nebrachl wer
den. 7