Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, April 13, 1894, Page 7, Image 7

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    Teutside L«ca>-Rachrichten.
Provinz Brandenburg.
In Berlin ist der Oberst-Lieutenant
a. D. Carl Kühn, der die Löwe'sche
Gewehrfabrik in den Jahren 1889 bis
1893 als technischer Direktor leitete,
ten". Aus Grundstucke
Berlin. — Steglitz soll mit Lichterfelde
ist in Klein-Schönebeck im
nimer Kreise beim Dielen des Kossäth-
Höljschen Hauses gemacht worden. Die
Jahrhundert. In Kalksee bei Rü
ters Carl Haberländt aus Rüdersdorf,
der seit November v.J. vermißt wurde,
gesunden worden. Der Sieinmetz
meister Mühlinger aus Schulzenhöhe
bei Rüdersdorf wurde in Fredersdorf
von einem Zuge überfahren und getöd
tet. Wegen Kindesmordes wurde
Frau Rosina Peppera vom Neu-Rup
piner Schwurgericht zum Tode verur
ßen, welcher bereits im Jahre 1889
Provinz O st -Preußen.
70,000 Mark zu dem von Professor
folgenden Mahle betrunken gewesen
sein. In dem Dorfe Meeszeln hat
«in großes Schadenfeuer 11 Gebäude
«ingeäschert.
Pr/zvinz West Preußen.
Die Wittwe Charlotte Priebe in
worden. Der in weiten Kreisen be-
Polnisch Konopath ist im Alter von 66
lahren an den Folgen der Influenza
gestorben.
der erste Spatenstich gethan. Bon ei
ner officiellen Feier hatte der Magi
strat Abstand genommen. Der
Kaufmann Ihlenfeld» in Kolberg wur
de mit zwei Schußwunden, an der
Stirn und der Brust, sowie einer
Strangulationsmarte an dem Halse
in seiner Wohnung aufgefunden und
nach dem Kranlenhaufe geschafft. Es
liegt ein Selbstmordversuch vor. In
Köslin wurde das gerichtliche Kon
ster Zeit begonnen werden, und zwar
nicht im Anschluß an den Bahnhof
Speck, sondern direkt über MaMv
nach Gollnow.
' st^ein.
Der Geschäftsführer der Vank-
Glückstadt, Buchhalter Sierte, welcher
die Wittwe Schlobohm in Kollmar
um 5060 M. betrogen und außerdem
zahlreich: Unterschlagunzen begangen
hat, wurde von der Strafkammer in
Itzehoe zu zweieinhalb Jahren Ge
fängniß verurtheilt. Der Hotelbe
sitzer Jensen in Hadersleben hat sein
in der Großenstraße belegenes Hotel
an den früheren Besitzer des „Tivoli",
Ferdinand Müller (früher in Itzehoe)
für 80,000 M. verkauft. Die
Wittwe Christine Holmer dortselbst
wurde in ihrer Wohnung auf ein:m
Stuhle sitzend als Leiche vorgefunden.
Ein Herzschlag hatte ihrem Leben ein
Ende gemacht. Durch Feuers
brünsti wurden eingeäschert: zu Barg
teheide das Wohnhaus des Land
mannS Meinerts; in Barl! das An
wesen des Hofbesitzers HeinrichMeyer;
in Blaasberg die Gebäude des Gast
wirths Petersen und des Arbeiters
Otto; in Gr.-Brebel das Schütt'sche
Wirthshaus; in Gr.-Dannewerk das
Haus des Dachdeckers Matth. Nissen;
in Dellstedt sämmtliche Gebäude des
Vollmachts I. M. Dohse.
Provinz Schlesien.
Der zur Eadettenanstalt in Wahl
statt kommandirte Lieutenant Kopp,
vom 6. Poinmer'schen Infanterie-Re
giment No. 42, hat sich erschossen.
In Frauendorf bei Oppeln ist ein
Wohnhaus eingestürzt, wobei der
Bauer Giefa und zwei Söhne erschla
gen wurden. Die Strafkammer in
Görlitz verurtheilte den Lieutenant a.
D. Winter wegen fortgesetzten unsittli
chen Verkehrs mit sieben Schulmädchen
zu Zuchthaus und Ehrverlust. In
Winzig herrscht fieberhafte Aufregung
in Folge de- Zusammenbruchs des
hc>Eingesehenen Geschäftshauses Karl
Lange. Lange, welcher auch Vorsitzen
der des Aussichtsraths des Vorschuß
vereins war, genoß großen Kredit. Die
Passiven sind enorm. Viele Hand
werker und Kaufleute, sowie zahlreiche
kleine Leute sind in Mitleidenschaft ge
zogen.
Der Musketier Beschätznik, welcher
vom 20. Infanterie-Regiment in Wit
tenberg defertirt war, wurde in Berlin
verhaftet. In Seeben bei Halle sind
drei Kinder einer Arbeiterfamilie,wäh
rend die Mutter dem Vater das Mit
tagessen brachte, erstickt und verbrannt.
Die älteren Kinder, zwei Knaben von
>4 resp. 3 Jahren, haben wahrscheinlich
am Ofenfeuer gespielt und das Bett
des 1 3-4 jährige n Schwesterchens in
Brand gesetzt. Das kleinere Kind fand
die Mutter bei ihrer Rückkehr ver
brannt, die beiden Knaben erstickt vor.
In Großgestewitz erstach ein Vater
seinen Sohn infolge eines Familien
zwistes. Beim Vernichten von un
brauchbaren Pulvcrrllckständen in dem
zur Schönebeck» Zündhütchenfabrik
gehörigen Betriebe auf Salzer Feld
flur wurde der damit betraute Arbei
ter getödtet und der dabei Aufsicht ha
bende Meister schwer verletzt. Das
Fest der diamantenen Hochzeit beging
dieser Tage das Kaminmachermeister
Robert Fiedler'sche Ehepaar zu Wetrin
in voller Rüstigkeit.
Provinz Hannover.
Begnadigt wurde vom Kaiser der
Steinbruchsbesitzer Gödeke aus Tüste,
Kreis Lauenstein, welcher vor neun
Monaten vom Schwurgericht in Han
nover zum Tode verurtheilt worden
war. Die Todesstrafe wurde in le
benslängliche Zuchthausstraf» umge
wandelt. Gödeke hatte eine Frau, mit
welcher er in intimem Verkehr gestan
den und dii feine Pläne, sich durch eine
reiche Heirath aus seinen bedrängten
Vermögensverhältnissen zu befreien,
wiederholt gekreuzt hatte, in einen Hin
terhalt gelockt und erdrosselt. Pa
stor Flii-'ge in Intschede, früher Se
das Grundstück des Gasthauses „Zum
Holländer" schmückte, ist der Zeit zum
Op'- gefallen. Unter ihr faßen einst
über das Wohl und Wehe der Ge-
Prvvinz Westfalen.
Svin Mjähriges Arbeiterjubiläum
konnte der in Schalte wohnendeßerg
mann H. Tönnis auf Zeche „Confoli
dation" feiern; von diesen Jahren
waren die letzten 26 auf „Consolida
tion" verbracht. Vom BergrathHueck
Das mit einer Schenkung der Eheleute
Schcncking im Betrage von LS,OVO
M. begründete katholisch: Waisenhaus
Die Leiche deS seit Ende Januar
vermißten Kölner Briefträgers Wei
denbach ist zu Düsseldorf im Rheine
gelandet worden. Auf d:m Land-
Mitteldeutsche Fürstenthü
m e r.
Der Altenburger Landtag bewilligte
45,000 Mark für einen Platz, auf
welchem ein Seminar erbaut werden
soll. Als der Steiger Kelz auf den
Anhaltischen Kohlenwerken bei Frose
zu Tage fuhr, zerriß das Drahtseil,
der Mann stürzte in die Tiefe und
wurde getödtet. Auf demselben Werk
linke Bein abgefahren. In Olden
burg erschoß sich der Soldat Peters
von der 7. Compagnie des dortigen
Infanterie-Regiments in der Kaserne
mittelst seines Dienstgewehrs aus
Furcht vor Strafe.
Provinz Hessen - Nassau.
rathet, wurde als Leiche aus dem Kur
jparkweiher gezogen. Der an unheil
! barer Krankheit leidende Mznn hatte
sich auf dem Steg des Eisklubhauses
einen Schuß in die rechte Schläfe bei
gebracht und war dann in's Wasser ge
stürzt. Der Wäscher Philipp Schee
rer aus Eckenheim wurde an der Ecken
heimer Landstraße an einem Baume
erhängt aufgefunden. Die Leiche
wurde nach dem Frankfurter Friedhof
verbracht. Der Schuhmacher Lud
wig Brake aus Zierenberg ist vom
Schwurgericht in Kassel von der An
klage wegen Beihilfe zum Kindesmord
freigesprochen worden. Auf dem
höchsten Kamine des Rheingauer Ge
birges in der Nähe der „Hallgartener
Zange" hat ein Waldbrand gewüthet.
Königreich Sachsen.
gender sächsischer Architekt, der Er
bauer des Neustädter Hoftheaters in
Dresden, ist dortselbst nach längerem
Leiden gestorben. Dortselbst wurde
auf der Pferdebahnstrecke Circusstr.-
Blasewitz während der Fahrt in der
Nähe des Siegesplatzes von Unbe
kannten auf den Conducteur Jekel ge
schossen. D-r Schwerverletzte wurde
in das benachbarte Carolahans ge
bracht, woselbst er verstarb, ohne die
Besinnung wieder erhalten zu haben.
Die Geldtasche wurde mit vollem In
halt vorgefunden, so daß ein Raub
mord ausgeschlossen ist. Vom Thäter
fehl! jede Spur. Ebenso ist das Mo
tiv der That unbekannt. Bei einer
Vorstellung im Circus Busch in
Dresden brach der Clown William
Pritels bei einem Salto mortale das
Rückgrat und war bald darauf eine
Leiche. Auf dem Friedhofe an der
Reichenbainer Straße zu Chemnitz
>vur> die ca. 3V Jahre alte Direk
trice Lina Jrmfcher mit durchschnit
tener Pulsader aufgefunden. Karl
Bockosen, früher Vertreter einer aus
wärtigen Fabrik landwirthschastlicher
Maschinen in Großenhain, wurde in
dem zum Rittergute Skassa gehörigen
Park erhängt aufgefunden.
Großherzogthum Hessen.
Dtt Rechnungsrath Böttinger in
Darmstadt hatte sich beim Beschneiden
der Hühneraugen verletzt; die anfangs
gar nicht beachtete Wunde führte Blut
vergiftung herbei, welcher der im 61.
Lebensjahre stehende, kräftige Mann
unter unsäglichen Qualen erlegen ist.
—Der Bote Voller in Groß-Zimmern,
welcher meistens die Zahlungen dorti
ger Einwohner an die öffentlichen Kas
sen in Groß-Umstadt besorgte und sich
dabei zahlreiche Unterschlagungen zu
Schulden kommen ließ, ist verhaftet
worden. DaS Haus des Johannes
Lutz in der Obergasse zu Groß-Um
stadt ist niedergebrannt. Der 66
Jahre alte Gärtner Deckart, der frei
willig den Tod fuchte.wurde beiWorms
von einem Eisenbahnzuge überfahren
und sprang beim Herannahen des Zu
ges vor die Maschine, die ihm den Kops
vom Rumpfe trennte. Bei der Sta
tion Bensheim wurde der Bremser
am Hals. Wahrscheinlich ist der Alte
Bleichweiler (Pfalz) und der 21 Jahre
alte Knecht Wilhelm Kleila aus Flor
heim verhaftet. Rohrbacher ist ge
ständig. Herr A. I. Göbel, Sohn
dengemeinde seit 1871, Herr Dr. Per-
Der sprachentundige Orientalist Abt
der Zeit vom bis 16. Juli 1894
aus Mistendorf erdrosselt im Wasser
rige Bäckergeselle Adolf Pius Diemer
von Neckarsulm, d«r seinen Dienstherrn
Bäcker August Bertsch in Reutlingen
schlagen und sie ihres Geldes beraubt
hatte, wurde vom Schwurgericht Tü
bingen zum Tode verurtheilt. Das
Schwurgericht sprach die wegen Gat
tenmordes angeklagte 26jährige Marie
Faas von Gleiszellen frei. Das
Schwurgericht zu Ravensburg sprach
den früheren Hauptmann Edmund
Miller von der Anklage der Majestäts
beleidigung frei. Bei Odernheim
wurden durch Felsstürze mehrere Ar
beiter schwer verletzt, einer lebensge
fährlich. Das Hotel Goldener Hahn
in der Königsstraße zu Cannstadt ist
um 112,000 M. in den Besitz des frü
heren Inhabers des Schwanen inßerg,
Haug, übergegangen. Die Gemeinde
Burgfelden hat die bisherige alter
tbümliche Kirche wegen der höchst
werthvollen Wandgemälde, die sie ent
hält, um die Summe von 12,000 M.
an den Staat verkauft. Den gefaßten
Beschlüssen zufolge soll nun eine neue
Kirche mit einem Kostenaufwand von
29,000 M. erbaut werden. In
Ebingen feisrte Hasenwirths Wittwe
Lehmann dieser Tage ihren 92. Ge
burtstag als älteste Frau der Stadt.
Großherzogthum Baden.
Der Direktor der Karlsruher Braue
rei-Gesellschast, Karl Schrempp und
Gemahlin, haben eine Stiftung im Be
trage von 60,000 Mark zur Unter
stützung von angestellten Arbeitern und
Dienstboten der Karlsruher Brauerei
gesellschaft gemacht. Die Stiftung hat
die Staatsgenehmigung erhalten und
wird den Namen K. Schrempp'fche
Arbeiterstiftung führen. Gemeinde
rechner Kern von Tegernau ist nach
Verübung von Unterschlagungen ent
flohen. Von den Stadtverordneten
in Freiburg wurde für die geplante
Friedhofanlage einstimmig der Betrag
von einer Million Mark bewilligt. Der
Eisenbahndamm muß der Anlage we
gen eine beträchtliche Strecke weit hö
her gelegt werden. Der Bürgermei
ster Zwick in Worndorf wurde wegen
Urkundenfälschung verhastet. —ln
Oberbirch wurde der renommirte
Weinhändler Max Hermann wegen
großer Weinpantschereien verhaftet.
Hermann fabrizirte aus Hefe, Wasser,
Zucker und geringwerthigem Natur
wein große Mengen Wein, die er'zu
den höchsten Preisen verkaufte. Der
Bürgerausschuß von Radolfzell geneh
migte den Betrag von 10,000 Mark
zur Erbauung eines Gebäudes für die
landwirtschaftliche Winterschule.
Dieselbe kommt an die Stelle der seit
herigen Fischzuchtanstalt zu stehen.
Rheinp s a l z.
Die Urheber des Einbruchs be'M
Uhrmacher Lebner in Speier, zwei ita
lienische Arbeiter, sind in Saarge
mllnd festgenommen worden. Die
Uhren wurden theilweise noch bei ih
nen vorgefunden. Die zusammenge
bundenen Leichen des 24jährigenGärt
ners Karl Voß aus Kiel und der 21-
jährigen Kellnerin Marie Fischer aus
Würzburg wurden in Ludwigshafen
im gelandet. Die beiden waren
vor zwei Monaten aus Speier ver
schwunden. In Maximiliansau hat
die Holzhandlung der Gebr. Gehrleim
Konkurs angemeldet. Die Passiven
belaufen sich auf eine halbe Million
Mark. In seinem Schlafzimmer er
schoß sich in Kallbach der Postexpedi
teur F. Bernhard. Das Motiv ist noch
nicht aufgeklärt. Uhrmacher Mar
tin Fchfer von Kandel »urdx als Leiche
in Winden Wahrscheinlich
Elsaß-Lothringen.
In Nemilly wurde der Posteleve
Wiemert von nnem einlciusenden Zuge
Der 27 Jahre alte Maurer Hamm
25.000 Mark ausgesetzt. Der Kai
-1893 betrug 27,647,266 Doppelcent
ner im Werthe von 723,652,013 M.
Gegen das Vorjahr bedeutet das eine
Zunahm« d«r Einfuhr um 1,607,471
Doppelcentner und des Werthes um
— D» Rechtsanwalt
mehr als 150,0R1 flüchtig gewor
den. Der erste Maschinist Fendt
vom Dampfer „Sommerfeld", welcher
auf der Fahrt nach Australien die
Kohlentrimmer in furchtbarer Weise
mißhandelt hatte, wurde vom Ham
burger Landgericht zu 4 Monaten Ge
fängniß verurtheilt.
Schweiz.
Der große Rath von Basel hat be
schlossen, das Radfahren innerhalb der
Stadtgräben zu untersagen. Jeder
Velocipedist hat,wenn er an die Stadt
thore kommt, abzusteigen; Zuwider
handelnde werden mit 5V Franken ge
büßt. —ln Zizers brannten vier
Wohngebäude mit Scheunen ab. We
gen Wassermangel tonnte gegen das
verheerende Element nicht viel ausge
richtet werden. Am Ausfluß der
Virsig in den Rhein wurde eine Falsch
münzerei entdeckt. Ein Arbeiter fand
kürzlich eine ganze Anzahl Gypsab
drücke von 2-Frankenstücken. In drei
Stöcken befanden sich noch Falsifikate,
schlecht nachgeahmte Zweilirestücke aus
Zinn und Blei mit dem Bildruß Vik
tor Emanuels. Der städtischen
Feuerwehr in Schaffhausen ist sür ihre
rasche Hilfe beim Brande in Feuertha
len am 23. Dezember 1893, seitens der
Direktion des Brandasseluranzw-sens
des Kantons Zürich/ein sehr beloben
des, kalligraphisch schön ausgeführtes
Diplom zugestellt worden. In Je
genstorf wurde anläßlich einer Hochzeit
mit Mörsern geschossen; einer dersel
ben zersprang und ein Stück desselben
traf einen 20jährigen Burschen so hef
tig auf die Brust, daß man für sein
Leben besorgt ist. In Feuerthalen
verunglückte Herr Scheuermann,Wirth
zum „Adler". Derselbe wollte die
Hausthüre schließen, stürzte zu Boden
und verletzte sich derart am Kopfe, daß
er, ohne das Bewußtsein wieder er
langt zu baben, starb.
Oesterreich - Ungarn.
Der Techniker Wilhelm Rausch, der
im Jahre 1849 «ls Offizier der Aka
demischen Legion trotz der entgegenste
henden Aussagen Smolka's, Fisch
hos's, Sierakowski's und. des Adju
tanten des Kriegsministers Latour,
Hauptmann Niewiadomski, wegen
Theilnahme an der Ermordung des
Grafen Latour zu sechs Jahren Fe
stung verurtheilt wurde, ist irrsinnig
Irrenanstalt überführt werden.
Selbstmord begingen in Wien: Der
Diurnift August Seidel, der Bäcker
Max Kaltenmarktner, der Amtsdiener
Kubart, der Müller Karl Schuhmann,
die 19jährige Magdalena Zand, die
Privatiere Marie Huber, Elvira von
Kwiatkowska aus Graz, Agnes Mül
ler, Friedericke Meßmann. In Bu
dapest hat eine bekannte Veauty, die
34jährige Rosa Pilisi, die namentlich
mit hervorragenden Persönlichkeiten
der politischen Welt Beziehungen un
terhielt, sich mit einem Revolver zu
entleiben versucht. Man bezeichnet
Liebesgram als Motiv der That.
Dortselbst fand ein Duell zwischen dem
Honved-Oberlieutenant und Professor
an der Ludovika-Akademie, Eduard
Horn, und dem Redacteur Julius
Szilagy, bei welchem Ersterer auf den
Tod verwundet wurde, und zwischen
dem Bankbeamten Joses Hosmann und
dem Kaufmann Desidor Boros, bei
dem Hofmann eine Kugel in den Kopf
bekam, statt. Die Todtengräbers
wittwe Pittner in Karlsbrunn wurde
auf dem Heimwege von Zwittau er
ihr-s Baargeldes beraubt. Der Thä
ter ist unbekannt. Eine Feuers
brunst hat die bedeutende, dem Baron
Oppenheimer in Klein-Skal gehörige
Mälzerei eingeäschert. Der Schaden
ist, da alle Vrauvorräthe verbrannten,
Suben entsprangen zwei Sträflinge;
der Aufseher Diesenberger wurde von
den Flüchtlingen getödtet. JnGran
duellirten sich die Redakteure Eugen
Nogradh und Franz Schinka; letzte
rer erhielt einen Hieb über die rechte
Wange.
Jnßayern hat sich der
seltene und für die Betheiligten höchst
Oeffentlichteit sehr lebhaft beschäfti
den.
Der Kaiser vonOester
reich hat bei seiner neulichen Anwesen-
Deutschen und Oesterreicher begrüßten
den Monarchen ehrfurchtsvoll. Die
gleiche Scene spielte sich im zweiten
Saal ab. Der Kaiser verließ alsbald
in heiterster Stimmung die Spielsäle,
ohne das eigentliche Spiel gesehen zu
haben.
Im Beisein von Ofsi
cieren sind in Berlin mit der neuen
Panzerung des Mannheimer Schnei
ders Dowe Versuche angestellt wvi den,
deren Resultate alle Erwartungen
übertrafen. Zuerst wurden mit dem
Gewehr Modell 88 Stahlplatten und
außerordentliche Durchschlagskraft
der Geschosse gezeigt. Dann folgte
der lange mit Spannung erwartete
interessantere Theil der Vorführung
die Beschießung der Dowe'schen
die Zahl der Treffer festzustellen. Die
hölzerne Rückwand hatte den Zweck,
zu zeigen, daß die den Panzer tresfen
ausgefetzt. Als Waffe werden Mili
tärgewehre, Modell 88, gebraucht.
Fünfzehn Treffer wurden gezählt.
Die Kugeln waren in die Umhüllung
hatte sie durchschlagen. Herr Dowe
hatte damit in der That den Beweis
geliefert, daß feine Panzerung kugel-
Blätter das Folgende: Wenn man sich
unter einem Erfinder «inen Mann
vorstellt mit tiefen, unergründlichen
Augen, bleichen, übernächtigten Zügen
danken's Blässe angekränkelt. Es fehlt
ist unter den Waffenrock u. s. w. ge
schnallt zu tragen. Die in Betracht
kommenden Unterpssiciere haben die
Interessante M i t t h e i-
Mädchen, welche die Pariser Wasch
vom Jahre 1846, heirathete einen
Waschhausbedienten, dessen Haupt un
ter dem Beil des Henkers fiel; sie selbst
starb als Wahnsinnige. Amalie Viox,
Königin im Jahre 1849, starb wenige
Tage nach ihrer Erwählung und nahe
sturzes. Annette Leduc, die dreiJahre
hintereinander, 1860 61 —52, das
Scepter schwang, endete durch Selbst
mord. Die Königin vom Jahre 1833,
Margarethe Fanchon ging zur Bühne.
Unter dem Namen Louise de Chame
ran trat sie im Palais Rohal auf und
erzielte wegen ihrer Schönheit und ih
jedoch sehr empfindlich war, nahm sie
sich die höhnischen Bemerkungen ihrer
Collegen zu Herzen und lies eines Ta
ihre Leiche im Saint Martin Canal.
Die Königin von 1860 sprang gleich
falls in's Wasser. Die Geschichte der
Schicksale der folgenden Königinnen
scheint noch nicht geschrieben zu sein.
Wunderliche Blüthen
Geschäftsleute. So hat zu Berlin de:
Benutzung pro Stunde 20 Vf.
Flötentasten: treu ist die Sol-
Die Nachgrabungen nach
Bernstein sind an der Ostsee nach einer
längeren, durch den Winter bedingten
Ruhepause in> dem Walde zwischen-
Weichselmünde und Heubude von der
begehrten künstlichen 'Bernstein er
streckt. Die mittelgroßen, in dem
Bernsteinbergwert Palmnicken gesun
lische Pressen in Tafeln gedrückt wird.
Aus diesem künstlichen Bernstein her
gestellte Sachen sind nur durch die von
sen, daß der gewachsene Bernstein aus
ihrem Bergwerk zu Palnvicken nicht
entwerthet wird. Verschiedene Firmen,
welche jetzt von der Firma Stantien
und Becker Bernstein kaufen müssen,
haben schon versucht, das Monopol zu
fähigen Firma Spiller in Wien an der
Ostseeküste bei Danzig z« setzen. Es
liegt der, Firma daran, den so begehr
ten mittleren Bernstein, der im Handel
pro Kilo mit sechs Mark bezahlt wird,
zu erhalten. Ein für den Laien inte
ressantes Bild bietet sich den Bern
steingruben. Der Obersiecher und
etwa zehn Männer arbeiten bis zu den
Oberschenkeln im Wasser. Der Ober
gerichteten Spaten den blauen, bern
steinhaltigen Sand los und läßt ihn in
das Wasser gleiten. ' Der schwerere
Sand sinkt auf den Erdboden, der
leichtere Bernstein wird von den Ar
beitern mit Käschern gefangen. Das
Auswaschen und Aussammeln des
Bernsteins wird noch an der Grube
vorgenommen; diese Arbeit wird von
Frauen und Mavch<n verrichtet. Um
das ständig nachfließende Grundwasser
zu beseitigen, müssen die Pumpen be
ständig arbeiten» Die Bernsteingrä
bereien an der Danziger Küste haben
das Resultat nicht gehabt, das man>
von ihnen erwartete. Bernstein mag
genug dort liegen, aber der richtige
Punkt ist bisher nicht gesunden wor
den.
Ein Muttermord vor
dem Altare wurde vor einigen Tagen
darf, Kreis Groß-Strelitz, in Schle-
Tie Wunde heilte schall, aber das gei
vertreik«n. Nach Schluß der Messe,
angeblich um zu beten. Kaum hatte
der Pfarrer die Kirche verlassen, als
der in dem Wahne, daß jetzt der
seines Tobens mehrere Mal rief:
„Gehst du von hinnen, du böser Geist?"
Als etwas spätrr der Pfarrer hinzu
kam, fand er die Frau in einer Blut
lache todt vor und ihren Sohn damit
beschäftigt, feine Mutter zu entkleiden.
Erst auf «nerzisch« Vorstellungen hin
ließ der Mensch von der Leiche ab und
verließ die Kirch«. Am Nachmittag
wurde er verhastet. Bei seiner Ver
nehmung machte er einen ruhigen Ein
druck und gab eine durchaus zusam
menhängende Darstellung aller Vor
gänge und der Gründe, die ihn zu der
That veranlaßt hatten. Im Uebrigen
zeigte er nicht dir mindeste Reue, son
bösen Geist befreit hätte. Allseitig
wird dem Menschen das Zeugniß eines
sonst ruhigen und ordentliche» Mannes
aeaeben, der seine Mutter außerordent
lich geliebt habe. Der ganze Vorgang
erscheint geradezu räthselhaft.
Oweh! Hau-Herr (Vater von
sieben unverheirathiten Töchtern):
Ad. hier kommt der Burgunder, meine
Herren, diesen Wein habe ich in mei
nem Keller, seit... Nun Johann, wie
lange haben wir diesen Wein? Jo
hann: Den bekamen wir von Ihrem
Vater, gnädiger H:rr, drei Tage,
nachdem Fräulein Marie geboren war,
das sind jetzt ungefähr 37 Jahre her! 7