Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, March 16, 1894, Page 7, Image 7

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    Teutsch« Loral-Rachricht««.
Provinz Brandenburg.
Der Geh. Regierungs- und Pro-
Vinzial-Schulrath Dr. Gustav Adolf
Klix ist in Berlin gestorben. Er war
1L22 in Libbenichen in der Provinz
Brandenburg geboren. Ehrenpost
hörner haben sechs Postillone in Ber
lin erhalten: ferner wurden zwölf
Ehrenpeitschen vertheilt. Neue
Grenadiermiitzen aus Aluminium hat
Müden sind den Modellen aus der
Zeit Friedrichs des Großen nachgebil
det, die sich im Zeughause befinden. —
Kürzlich wurde der Selbstmord des
Schillingstr. 5, Mitinhabers der Tri
kotstoff - Großhandlung von Gustav
Jakoby, Adlerftr. 5, gemeldet. Jetzt
ist der Mitinhaber des Geschäfts, Ja-
Handlungen des Maurers 'Gustav
Baum, Solrnstraße, ist dessen Ehefrau
Christiane gestorben. Dessen Stief
tochter Gertrud Pol?e ist geistesgestört
geworden. Baum, der als Trunken
bold belast ist, ist s.uchtig. Die
87 Jalire alte des früheren dä
bendia verbrannt. Der Privatier
Ernst Billigen aus Eharlottenburz
ist mit einer Revolocrkugel in der
ist unter der Anklage der Falschmün
zerei verhaftet worden. In Lüb
benau starb im 72. Lebensjahre der
Nestor des Großhandels, der in wei
ten Kreisen bekannte Großtaufmann
Wilh. Grohmann, der die Liibbenauer
beln von Stettin aus in alle Erdtheile
versandte. Die Kaiserin Hat die
Würde eines Schützenkönigs in
Nauen angenommen und dem glück
lichen Schützen, der für sie den Mei
sterschuß gethan, dem Buchhalter
Bork, ein werthvolles Andenken über
senden lassen.
Provinz Ost-Preußen.
Eine Königsberger Stiftung hat
ihre Schuldner aufgefordert, sich aus
drücklich zu verpflichten, daß die Dar
lehen seinerzeit in Gold zurückgezahlt
werben, widrigenfalls die Darlegn so
fort gekündigt werden. In Königs
berg erstach bei der Rückkehr von einer
Tanzlustbarkeit vor dem Tragheimer
Thor auf der Chaussee ein Fußartille
rist einen Pionier. Der Tod trat nach
«iner halben Stunde «in. In der
Tage der israelitische Kandidat an der
kaiserlichen Universität St. Peters
burg, Alexander Ostrogorsky, getauft.
Den Taufakt vollzog Prediger Moszeik
»ach vorhergegangener Prüfung.
Provinz West-Preußen.
In Strasburg ist der Bürgermeister
Muscatc auf eine weitere 12jährige
Amtsdauer wiedergewählt und bestä
tigt worden. Zu Ehren des in allen
Kreisen der Bürgerschaft gleich belieb
ten Stadtvorstandes veranstalteten
Turner und Feuerwehr einen großarti
gen Fackelzug. Die verwittweteFrau
Rittergutsbesitzer von Graß, geb. von
Selchow, auf Starfw bei Neustadt, ist
im hohen Alter von SO Jahren gestor
ben. Sie war eine stets bereite Wohl
thäterin der Armen unh Hilfsbedürfti
gem. Bor einigen W«he,i starb plötz
lich, wie der Arzt festgestellt hat am
Herzschlag, der noch jugendliche Flei
schermeister August Murawski in Reh
waldt. Er lebte m geordneten Ver
worden. Murawski sei vergiftet wor
den. Die Gerichte beschäftigen sich be
reits mit dieser Angelegenheit.
biläum gefeiert.
Prov. Schleswig-Holstein.
Das Schwurgericht zu Kiel verur
der Amtsunterschlagungen zu drei
Jahren Gefängniß. Der Schlachter
meister Reuter in Schleswig feierte sein
SOjähriges Jubiläum als Amtsmeister.
Manne von seinen Ämtsbrüdern und
Freunden zahlreich« Beweise der Theil
nahme dargebracht. Der verstorbene
Stadirath G. L. Renck und seine ver
storbene Mutter, Frau Agentin
Katharina Renck. geb. Brey, haben der
Stadtgemeinde Neumünster die Summe
vcn 235,000 Mark an Legaten ver
macht. In Elmshorn starb im 88.
Lebensjahre d«r emeritirte Hauptpostor
Veters aus Süderau, Bater des frühe
ren Reichs- und Landtagsabzeordneten
für den Kreis Pinneberg. Stadt
rath Todsen von Feendsburg, dessen
Sohn zum Bürgermeister gewählt ist,
hat das seit 16 Jahren verwaltete Eh«
kenamt niedergelegt.
Provinz Schlesien.
Im Sitzungssaale der Stadtversrd-
Aeten zu Breslau wurden die von dem
Bildhauer Behrens geschaffenen über
lebensgroßen Standbilder der Kaiser
Wilhelm des Ersten und Friedrich un
ter feierlichen Ansprachen des Ober
bürgermeisters Bender und des Stadt
verordnetenvorstehers Freund enthüllt.
In den Lehmlöchern bei Gr.-Ossig
30 Jahre alte Frau des Stellenbe
vom Wagen und brach dc>s Genick, so
daß der Tod auf der Stelle eintrat. —
Provinz Sachsen.
Die Migdeburger Liedertafel hat
das Fest ihres 75jährigen Bestehens
gefeiert. Bor wenigen Tagen fand
man im Riethe bei Ringleben die nur
nothdürftig bekleidete lOsährige Toch
ter des Sattlermeisters Grassau von
Artern in bewußtlosem Zustande auf.
86 Johre alte Jubilar' welcher sich
seltener Rüstigkeit erfreut, bekleidete
bis 1875 das Amt des Ortöschulzen.
stole. An baarem Gelde wurden 112
Mark in des Todten vor-
Nienburg starben an einem Tage die
Riekmann'schen Eheleute, welche im
vergangenen Jahre das seltene Fest
Hohenbostel wurde durch ein Dyna
mitat«en>tat beschädigt. Wahrschein
lich liegt ein Rachsact vor.
Provinz Westfalen.
Geheimrath Dr. Josten, Direktor
der westfälischen Provinzialaugenkli
nik, in Münster gestorben. In der
Gußsiahlfabrik zu Bochum fand ein:
Dortmund hat 10,(XX) 2)!. zum Be-
Schüchtermann u. Kremer, 12,000 M.
12,000 M. für das städtische Luisen
den Tod fand. Der Geh. Sanitäts
rath und Kreisphysicus a. D. Dr.
med. Hellmann, dortselbst, ein im gan-
Kreisphysicus, legte er erst im
gen Jahres auf Zeche „Graf Moltke"
Provinz Hessen-Nassau.
Der älteste Frankfurter Feuerwehr
mann. Ehrenreich Saal, ist gestorben.
Wiesbaden bekommt eine elektrische
Bahn von den Bahnhöfen durch die
Bahnhofstrake, Markistraße, Mi
chelsberg, Emserstraße, Wallmühl-
Bank-Bachstein hat den Bau und Be
trieb der Bahn übernommen! dasselbe
hat sich ferne? verpflichtet, auch in der
Stadt auf den bereits bestehenden Li-
Wiesbaden — In dekn
Dorfe Wabern (Kreis Fritzlar) be»
ging der Landwirth Dielepape einen
wunde beibrachte. Hierauf tödtete er
sich selbst. Die Veranlassung zu der
That ist in ehelichen Zwistigkeiten zu
der Direktor der „Gesellschaft für
Grundbesitz" Bankier Anbree wegen
angeblicher Unregelmäßigkeiten in der
Geschäftsführung verhaftet. Der Ge
nannte ist jetzt wieder auf freien Fuß
eefetzt, da sich die Grundlosigkeit der
erhobenen Beschuldigung herausgestellt
bat. Gegen den im 27. Lebensjahre
stehenden Premierlicutenant Harry
Mebius erläßt das Kommando des 1.
sächsischen Feld-Artillerie Reg. No. 12
zu Dresden einen Steckbrief. Mebius
hat sich aus seiner Wohnung entfernt,
»hne bisher zur Truppe zurückgekehrt
zu sein, er ist daher der Desertion
dringend verdächtig. Dortselbst ist
d«r in den Kreisen der Numismatiker
als hervorragende Autorität geltende
frühere Hofjuwelier Sachwall gestor
ben. Der Gastwirth Mehner in
Olbernhau stürzte bei einem plötzlichen
Krampfanfalle so unglücklich mit der
Stirn auf ein Bierglos, welches er in
der Hand trug, daß er an der erlitte
nen Gehirnerschütterung verstorben ist.
Großherzogthum Hessen.
Dir Stadt Gießen siel von einem
Fräulein ein Bermächtniß von 12,000
M. mit der Bestimmung zu, eine Ver
vflegungsanstalt für arme, obdachlose,
kranke Thiere zu errichten und zu er
übrigen Erben haben die
neten beschlossen, die Zinsen dieses Ca
pitals jährlich dem dortigen Thier-
Dortselbst ist der Geh. Kirchenrath
Fuhrmannes nicht aus dem Wege ge.
gangen. Das Geschäft des Kauf
manns I. Schleglmann zu Wörth a.
D., seit 20 Jahren Vorstand der Post
expedition, wurde kürzlich von Seiten
der kgl.Postv.'rwaltung geschlossen und
mit Beschlag belegt. Es soll in der
Posttasse bis jetzt ein Defizit von 8000
mann war einer der angesehensten
Bürger und früher 12 Jahre Bürger
ster.
Der Vorstand der Künstler-Genos
senschaft zu München sicherte den aus
der Sezession ausgetretenen sechs Ma
lern einen eigenen Saal und selbststän
diges Ausstellung'., rrangement im
Glaspalast zu. Ein Theil der Mit
glieder der Genossenschaft scheint damit
unzufrirden. Anzeichen von Gruppen
bestrebungen machen sich bemerklich.
Dortselbst erstickte der in den Varietes
austretende Kolossalmensch Loether an
Fettleibigkeit. Die umfangreichen
Stallungen des Schlosses Nymphen
ler fließen drei Viertel Millionen Mark
selbst ist der kgl. Oberbaurath Ritter
v. D«nzinger, Wiederhersteller des Ri
surt a. M., 73 Jahre alt, gestorben.
Der Musiler Friedrich Krauß vonNeu
stadt a. A. hat sich ertränkt und der
Schuhmacher Lapp von dort erhängt.
Im Buch bei Neuburg sind das We
welcher ihn zur Ruhe mahnte, das
Messer derart in d«n Hals stieß, daß
der Verletzt« in kurzer Zeit verschied.
Königreich Württemberg.
Die drei älteren Turnvereine Stutt
garts, Männerturnverein, Turnerbund
und Turnv«r«in, welch« seither dem
Verbend des mittleren Neckargaues un-
gehörten, haben sich von diesem ge
trennt und bilden nun unter sich den
Gau". Die Zahl der
Aerzte im Lande beträgt 739, so daß
aus 10,000 Einwohner drei Aerzte
kommen; die Zahl der Apotheken be
trägt 264. Die Zahl der Aerzte hat
um 28 zugenommen, die der Apotheken
um drei abgenommen. In Geislin
gen wurde Stiftungspfleger H. wegen
Untreue im Amt verhaftet. Er soll
10- bis 12,000 Mark unterschlagen
haben. Die Fälschungen erstrecken sich
auf mehrere Jahre zurück. Er hat be
reits ein Geständniß abgelegt. Der
Pomologe, Gemeinderath Konrad
Ströbele in Beizkofen. aß ein Stück
gefrorenes Schweinefleisch und war
17 Stunden darauf eine Leiche. In
wohnende hochbetagte unverheirathete
Brüder, die Weingartner Wucherer,im
Alter von 68, 70 und 74 Jahren,
welche fast zur gleichen Zeit an In
fluenza erkrankten, innerhalb zehn Ta
gen. Der taubstumme Weingärtner
G.Zais zu Cannstatt wurde von einem
Paar scheuender Pferde überfahren
und war bald daraus eine Leiche
Die Anwesen des Bauern Benedikt
Bord und des Matthäus Frank in
Dietenheim wurden durch ein ver
muthlich angelegtes Feuer vollständig
eingeäschert. Buchhalter Karl Heid
degger, der in Ulm bedeutender Unter
schlagungen sich schuldig machte, wurde
in seiner Heimath Meßkirch verhaftet.
Großherzogthum Baden.
Die badische Staatseifenbahnver
waltung hat dem Aufsichtsrath der
Heidelberg-Speyerer Eifenbahngefell
schast die Absicht kundgegeben, die
Bahn zu einem Preise von einer Mil
lion Mark zu erwerben. — Die Mann
heimer Hafenanlagen haben auch in
dem Jahre 1893, so ungünstig dasselbe
geschäftlich gewesen ist, doch einen-Ge
sammtverkehr ermöglicht, welcher sich
auf 32,393,353 Doppelcentner berech
net, gegenüber 30,808,868 Doppel-
Rheinpfalz.
> fen zur Ermittelung der Thäter, die
! eine wohlorganisirte Diebesbande bil
> beten und von dort aus ihre Raubzüge
- unternahmen. Außer zahlreichen ge
l stohlenen Werthgegenständen in Sil
> der und Gold wurden 12 Beutel mit
! Kupfermünzen (Almosengelder), Diet
> riche, Brechwerkzeuge etc. gesunden.
thet. Maurer Franz P. Kleinhanz
> Kinder leichtsinnigerweise durch einen
Die von W. Conrad gepachtete, Kohl
> in Annaberg gehörige Dorfmühle ist
' ein Raub der Flammen geworden.
' Uhrmacher Karl Roos zu Dielkirchen
' glitt aus und brach ein Bein. Der
Wagner kam auf der
schen Herxheim und Kallstadt unter
sein Fuhrwerk und wurde derart ver
letzt, daß er kurze Zeit darauf in Kall
stadt verschied. In Pirmasens sind
im vorigen Jahre 53 Neubauten alls
ten ist die Anlage eines neuen groß
artigen Güterbahnhofes zu nennen.—
Elsaß - Lothringen.
Die Stadt Colmar hat die reich«
> Kunst- und Altcrthümersaminlung des
Herrn Fleischhauer, Präsidenten der
Handelskammer und des Schongauer-
Venins, zum Geschenk erhalten. Herr
Fleischhauer hat bei dieser Verfügung
über seine Sammlung, die für eine
Privatsammlung ungewöhnlich bedeu
tend ist, nur ein« Bedingung gestellt:
die Sammlung solle in dem Kauf
hause, einem interessanten gothischen
Bau aus dem 15. Jahrhundert, aufge
stellt w«rden. Der Gemeinderath ist
auf diese Bedingung sofort eingegan
gen und hat bereits 40,000 Mark zur
Restaurirung des genannten Gebäudes
> aufzuwenden beschlossen. Neulich
- kam der Soldat Seiffert vom 12.
fächf. Artillerie-Regiment in Metz zu
i dem ihm befreundeten Bruder des
> Metzgermeisters Klemm. Man betrach
tete ein altes Gewehr und darauf auch
einen Revolver, der sich in den Händen
des Klemm entlud und den Soldaten
Seifiert so unglücklich in den Unterleib
traf, daß er eine halbe Stunde später
verstarb. Der unfreiwillige Mörder
i hat sich der Polizei sofort gestellt.
Mecklenburg.
Der jüngst in Gadebusch verstor
bene Generalkonsul von Haase hat
000 M errichtet, deren Zinsen zur
Unterstützung Hilfsbedürftiger Ver
wendung finden sollen. Das
Dienstmädchen des Pastors Ditz
dortselbst wurde des Morgens todt
' im Bette liegend aufgefunden. Koh
' lengasvergiftunq infolge zu frühen
" Schließens der Ofenklappe war die
Todesursache. Der Kaufmann A.
Laub von Rostock wurde auf der Rück
- fghrt von einer Geschäftsreise nach
, Warnemünde im Coupe vom Schlage
, getroffen. B«i der Ankunft in Ro
, stock wer er eine Leiche. Das Ehe-
xaar I. Hompsch zu Warnemünde
feierte seine goldene Hochzeit. Der
Großhcrzog ließ dem Jubelpaare sein
Lildniß in prachtvollem Goldrahmen
zugehen. Der Districts-Jngenieur,
Senator a. D. Krüger von Schwaan,
den man in bester Besserung von einer
schweren Krankheit glaubte, ist plötz
lich gestorben. Derselbe war über W
Jahre Rathmann der Stadt
Schwaan.
Mitteldeutsche Fürstenthü
terschlagung amtlicher Gelder durch
die Flucht nach Amerika entzog, wird
ausaeliefert und in Detmold vor Ge
richt gestellt werden. Pastor Feike
war mehrere Jahre Rector in Salz
uflen und bis im vorigen Winter Pa-
Nebel verschwand. In Eisfeld hat
Freie Städte.
dort «ingetrosfentn deutsch«» Schisses
„Melpo", Kapitän Thebens, b«i ihrer
Abmusterung verhaftet und gefesselt
als das Schiff sich auf hoher See
di« Meuterer bald überwältigt und in
Eisen gelegt wurden. Der präsidi
rende Hamburger Bürgermeister Dr.
Versmann hat das Ehrenpräsidium
für den im August dort stattfindenden
Journalisten- und Schriftstellertag
übernommen. Der Senat läßt sich in
dem zu konstituirenden Hauptausschuß
durch die Senatoren O'Swald, Dr.
Hochmann und Dr. Predöhl vertreten,
außerdem haben sich viele Mitglieder
der Bürgerschaft, die Spitzen der Be
hörden und angesehene Mitglieder der
Kaufmannschaft bereit erklärt, dem
Ausschuß beizutreten. Die kürzlich
verstorbene Tochter des früheren Sena
tors Weinhagen in Bremen hat ein«
ganze Reihe von gemeinnützigen An
stalten und Vereinen mit ansehnlichen
Legaten bedacht. So erhielten u. A.
das St. Petri-Waisenhaus, das Haus
die St. Petri-Domkirche je 5000 Mark.
Insgesammt hat die Verstorbene, so
weit bekannt, 60,000 Mari zu wohl
thätigen Zwecken ausgesetzt.
Schweiz.
Der Größe Rath von Bern setzte
als Polizeistunde 12 Uhr fest; doch ist
den Wirthen frei gestellt, früher zu
schließen, ferner soll in das Aus-
eine die Tanz- und
88,167 Gutscheine (für Mittagessen
24,909, für Nachtquartier 63,258)
abgegeben worden. Im Jahr« 1892
betrug die Cefammtzahl 109,343.
Bessere Zeiten! In Rüti stürzte
Das Gebäude wurde vor 7 Jahren
In Wien ist der Maler Georg Dei
ker gestorben. Dortselbst hat sich der
einem zurückgelassenen Briefe gibt er
unglückliche Liebe als Motiv der That
an. In Klaus«n-L«opoldsdorf starb
das Amt des Bürgermeisters inne
hatte, im 75. Lebensjahre. Der jetzt
87 Mitglieder zählende Wiener evan
gelische Singverein feierte dieser Tage
Arbeitsräumen des Bautischlers Jo
-000 Gulden anrichtete, aber glückli
cher Weise auf die Tischlerei beschränkt
werden konnte. In Jägerndorf be-
Hübner Selbstmord. Bor einigen
Tagen wurde in Kostel der 85jährige
Rabbiner Samson Kulte, der Nestor
der mährischen Rabbiner, begraben,
welcher durch volle 55 Jahre als Seel
sorger in der dortigen Kultusgemeinde
?ewirtt hatt:. In Görz hat sich der
Dr. Zaver Sania im de la
Voste" mit Morphin vergiftet. Das
Motiv der That ist unbekannt.
- 55 ü rst Bis m hat den
beiden Wachtmeistern der Lrib-Gen
> darmerie, welche bei seiner letzten An
! Wesenheit in Berlin zu seinem persön
! lichen Dienst commandirl waren, zur
! Erinnerung an diesen Tag die Me
daille. welche seinerzeit zum Jubiläum
>des Fürsten geprägt wurde, zustellen
lassen. Fürst Bismarck ist ein großer
Mann, aber die fürstliche Freigtbig
keit hat noch nie zu seinen leuchtenden
Tugenden gehört.
In der alten ungari
schen Krönungsstadt Preßburg hat
es jüngst großes Aufsehen erregt, daß
einer der bekanntesten und beliebtesten
unter den jungen Osficieren der Gar
nison. Oberlieutenant Lorand, durch
das Militärgericht verhaftet wurde.
Die Ursache der Verhaftung blieb eine
Weile geheim, schließlich aber verlau
tete, der ungewöhnlich begabte, le
bensfreudige und schmucke Ossicier
habe eine Zeit hindurch Wechsel im
Betrage von ungefähr 20,000 Gulden
auf den Namen seiner Borgesetzten
gefälscht. Oberlieutenant Lorand
war dem Generalstabe zugetheilt und
stand früher in dieser Eigenschaft in
Wien im Dienst. Dort soll er zu ei
ner ersten Kraft der Hofoper, die vor
einigen Jahren aus der deutschen
Reichshauptstadt nach der österreichi
schen Residenz übersiedelte, in nähere
Beziehungen getreten sein, und die
Fama bezeichnete ihn sogar bereits
als den Bräutigam der gefeierten
Künstlerin. Die Verbindung kam
indeß nicht zu Stande,' und seit der
> ! derjenigen Kreise
langweilt. Auch dem Kartenspiel soll
Oberlieutenant Lorand häufig ge
sröhnt haben und dabei, heißt es, sei
an ihm das Sprichwort: „Glück in
der Liebe, Unglück im Spiel", zum
Wahrwort geworden. Durch soge
nannte „Ehrenschulden" in Verlegen
heit gebracht, versuchte er zuerst mit
kleineren Beträgen durch unberechtigte
aus der Klemme zu Helsen. Einmal
bewahrte ihn die Noblesse eines Vor
gesetzten vor einer Katastrophe. Man
nicht er. sondern Lorand eigenmächtig
mit dessen Unterschrift versehen hatte.
Der höhere Officier bezahlte, zerriß
rücksichtsvoll, und am Ende kam es
dahin, daß die böse Geschichte nicht
mehr vertuscht werden konnte. Die
jungen und auf solche Abwegs gera
thenen Angehörigen nichts? als sie zu
ihrem Entsetzen davon erfuhr, lvar
Die Familie machte den Schaden gut,
leistete vollen Ersatz, aber die Anzeige
war schon erstattet, die Untersuchung
hatte ihren Anfang genommen, und
der hoffnungsvolle Oberlieutenant,
Bestrafung als Wechselfälscher ent
gegen.
Das Heidelberger Fatz
ist nur noch ein „Fäßchen" im Vergleich
mit dem Monstrum, das soeben in der
Pariser Weinhalle, dem größten Sta
pelplatze des Rebensaftes, fertig gestellt
wurde. Dieses Riesenfaß kann 850
Hektoliter in sich aufnehmen, und seine
Höh« «rreicht sieben Meter. Die Dau
ben, aus einem Stück gezimmert, w«r
d«n von sechzehn eisernen Reisen zu
sammengehalten. Die Originalität
dieses Meisterwerks der Böttcherei be
steht jedoch in seiner Einrichtung. Das
Faß der Pariser Weinhalle wird näm
lich durchßretter in fünf ungleich große
hermetisch gegen einander abgeschlosse
ne Abtheilungen geschieden, welche es
ermöglichen, fünf verschiedene Weinsor
ten einzufüllen, ohne daß sich die ge
ringste Mischung vollzieht . Diese Fül
lung wird durch «ine Luftdruckma
schine, ein«n neu ionstruirten Dampf
heb«r vorgenommen, der den Wein in
ungeheuren Schläuchen aufsaugt und
in den ihm bestimmten Behälter leitet.
Ein Ascenseur führt zu den kleinen
Thüren, die in der Faßwand ange
bracht sind und den Arbeitern Zutritt
gewähren, die dieses Gefäß zu reinigen
haben. Das Faß wiegt le«r 11,000
Kilogramm und SS,OOO Kilogramm,
wenn es seinen Inhalt empfangen ha
ben wird.
Eine ' weitverzweigte
Falschmünzerbande ist in Marseille
entdeckt worden. Acht Männer und 2
Frauen sind verhaftet, ohne daß man
damit das ganze Nest ausgehoben
hätte. Die bis jetzt aufgefundenen,
sehr gut gefertigten Stempel dienten
für Silberstiicke von 5, 2 und 1 Fr.
sowie für 10 Centimes-Kupfermünzen,
wovon bedeutende Mengen geprägt zu
s«in scheinen. Auch viele Goldsachen,
die wahrscheinlich gestohlen sind, wur
den bei der Bande entdeckt. Unter den
Verhafteten befinden sich drei Ange
stellte der Bank Credit Lyonnais, da
runter der Chef der Comptabilität.
In Kaufmannstreisen ist man über
diese Aufdeckungen geradezu bestürzt.
Alle Betheiligten sind Franzosen.
Einer derältesten Theile
der ehrwürdigen Wknoenstadt Bautzen
ist ein Raub der Flammen geworden.
In wenigen Stunden sind Ä Wohn-
Häuser vollständig niedergebrannt und
zahlreich« andere wurden beschädigt.
Das Feuer ist in der Nähe des „Burg
aenannktn .Mönchskirchs" verbreitet,
die vollständig zerstört ist. DieLösch
arbeitea wurden durch die Enge der
oersichert. Die Ursache des Feuers ist
nicht ermittelt.
Die technische Hochschule
in Graz ist geschlossen worden, weil die
Studenten in ihrem Conslilte mit dem
Professorcncolleqium die Grenzen der
erlaubten Selbsthilfe überschritten ha
ben. In ganz Oesterreich wie Deutsch
land drregt die Schließung der Hoch
mein ist man aus den Ausgang deS
Conflicts gespannt. Im vergangenen
Sommer hatte der inzwischen verstor
bene Kriegsminister v. Bauer angeord
net. daß Studenten, welche gewissen
Grazer Techniker-Verbindungen ange
hören, nicht zu Reserve-Offizieren er
nannt werden sollen. Darüber ent
stand eine große Bewegung unter den
Technikern, und der Rektor der Hoch
schule, Prof. Heyne, hatte die Polizei
zur Hilfe gerufen, um den studentischen
Ausschreitungen in der Aula ein Ziel
-u setzen. Die Folge waren Katzen-
Musiker sür den Rektor, Relegirungen
einiger Techniker und die Versetzung
zweier Professoren, die für sie Partei
ergriffen hatten. Seither blieb das
Einvernehmen zwischen dem akademi
schen Senat und der Studentenschaft
gestört. Letztere wollte eine Deputa
tion an den Unterrichtsminister ent
senden, dieser wollte die Deputation
auch empfangen, jedoch nur unter der
Führung eines Professors, was die
Studenten ablehnten. Nun erschien
eine im Auslande gedruckte Broschüre,
unterzeichnet „Die Hörer der techni
schen Hochschule in Graz", in der sehr
scharfe und ungehörige Angriffe gegen
den Rektor Heyne und den gefammten
akademischen Senat enthalten sind.
Die Unterrichtsverwaltung entsandte
daraufhin einen Ministerialrath nach
Graz, der die höheren Semester der
Studentenschaft versammelte und an
sie die Frage richtete, ob die Veröffent
lichung der Broschüre mit ihrem Wis
sen und ihrer Zustimmung erfolgt sei.
Und als darauf alle Anwesenden die
Frage bejahten,erfolgte die Schließung
der Hochschule. Damit sind nun Schul
dige und Unschuldige in gleichem
Maß« getroffen, und auch die Stadt
Graz erscheint geschädigt. Es wurden
nun von verschiedenen Seiten Schritte
unternommen, um den Untersuchungs
minister zur Zurücknahme der Verfü
gung zu bewegen. So stellten in einer
Landtagssitzung die Abgeordneten
Starke! und Genossen den dringlichen
Antrag, sofort beim Unterrichtsmini
sterium eine Vorstellung einzubringen,
damit die Verfügung betreffend die
Schließung der Technischen Hochschule
so bald als möglich aufgehoben werde.
In gleicher Absicht ist der Bürgermei
ster von Graz beim Unterrichtsminister
Im Jahre 1884 tödtete
zigjährige Eiampanella einen anderen
jungen Burschen Namens Carlo Fal
cini. Da bewiesen wurde, daß Ciam
vanella von Falcini schwer gereizt
war, kam er mit einer Gefängnißstrafe
von drei Monaten davon. Der Ge
tödtete hinterließ einen Bruder, den
10jährigen Rodolfo Falcini. Vor sei
nem Tode hatte Carlo Falcini diesem
Knaben auf die Seele gebunden, ihn
zu rächen, und Rodolfo hat den letzten
Willen seines Bruders spät, aber ge
treulich ausgeführt. Vor einigen Ta
gen feierte Andra Eiampanella seine
Hochzeit mit einem jungen Mädchen
aus Civita Lavinia. Als er mit s«i
, ner Braut das Standesamt verlassen
hatte und sich zur Kirche begeben
wollte, drängte sich Rodolfo Falcini
an das Brautpaar heran und versetzte
dem Bräutigam einen Dolchstoß in den
Hals. Blutüberströmt brach der Un
glückliche zusammen. Die Braut warj
sich mit einem Schrei der Verzweiflung
Hörde gestellt.
in Belgrad der berühmteste der moder
nen serbischen Dichter Voislav Jlics.
d«n maik den serbischen Heine nannt«.
Dichterfamili«, in der sich das Dichter
erbte. Boislavs Vater war Dichter,
er selbst war es, seine Brüder nicht
und mit irdischen Gütern just nicht ge
segvt, gleicht er ganz seinem deutschen
College» und derselbe weltschmerzliche,
bald sarkastische, bald tiestraurige
Ton. durchzieht seine Lieder. Freund«
schafften die Mittel herbei, um dem
Schwerkranken den Besuch eines Kur
feier hat d«r Staat auf sich genommen.
Voislav Jlics war der berühmteste
und gelesenste Dichter des neuen Ser-
Köln) aus der Nahebrücke zurückge
lassenen directen Wagen Metz-Paris
vorgmetzt wird. Bei dieser Mani
pulation erfolgte ein leichter Anprall
gegen eine Rangirmafchine, wodurch
die Packwagenthür blitzschnell zurollte
und den Kops des Mannes, d«r gerade
zur Thür hirausneigte, vollständig
zerquetschte, so daß der Tod alsbald
eintrat. Der Verunglückte war erst
seit kurzer Zeit verheirathet. 7