Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, February 23, 1894, Page 7, Image 7

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    Seutsche Lacal-Nachrichtcn.
Provinz Brandenburg.
Professor der Philosophie Eduard
Heller in Verlin wurde bei Gelegenheit
der Feier seines 80. Geburtstages zum
Wirklichen Geheimen Rath mit dem
Prädikat „Excellenz" ernannt. Im
Grunewald hat ein Pistolenduell zwi
schen dem Sohn eines Berliner Indu
striellen und einem jungen Kaufmann
stattgesunden. Verletzungen sind nicht
vorgekommen. Das Denkmal des
großen Kurfürsten auf der Langen
Brücke in Berlin muß demnächst, da
der Abbruch und Neubau der Brücke,
nachoem die Stadtverordneten-Ver
sammlung sich mit der Verbreiterung
der Südseite der Königstraße und der
Niederlegung der Häuser am Schloß
platze zwischen Brücke und Breiter
Straße principiell einverstanden er
klärt hat, nicht mehr allzulange auf sich
warten lassen wird, seinen bisherigen
Pkah verlassen. Dortselbst sind ge
storben! der Stadtverordnete Hermann
Manegold. der frühere Bureaudireetor
des Reichstags, Geheimrath Happel,
der Cafetier Mathias Bauer.
Selbstmord begingen der Stud. jur.
Otto Schimming.der frühere Betriebs
secretär Reddin, der Kaufmann Moritz
Krüger. Nach Verübung großarti
ger Unterschlagungen ist der Rendant
des „Neu Köllnischen Credit-Vereins",
Georg Ney, flüchtig geworden.
Schaffner Dahms wurde in Rummels
burg von einem Zuge überfahren und
aetödtet. In der Oberspree ertrank
der Gärtner Basse. Das Etablisse
ment „Kaiserhof" in Zehlendorf ist ab
gebrannt. Das „Parkschloß" in
Treptow ist durch eine Feuersbrunst
heimgesucht worden. In Spandau
starb der Gymnasialdirector Albert
Psantsch. Der Lehrer Zemlin aus
Erkner ist in mysteriöser Weise ver
schwunden. Klempner Mechsner,
dessen Frau und neunjährige Tochter
in Landsberg a. d. W. sind an Kohlen
dunst erstickt. Es liegt Mord und
Selbstmord vor. Der letzte der
Söhne Adalbert von C-Hamisso's, der
Oberst «. D. Ernst v. Chamisso de
Boncourt ist zu Potkritz in der Alt-
Provinz Ost-Preußen.
dortigen Oberbürgermeisters veran
stalteten Festmahles ertränkte plötzlich
der Stadtverordnete A. Wobbe und
war schon nach wenigen Minuten eine
Leiche. Er hat ein Alter von 63 Jah-
Braunsberg verurtheilte die Eigen
lüthnerwittwe Karoline Gabrusch aus
Gr.-Hauswalde wegen schwerer Kup
hat ihre eigenen Töchter verkuppelt
Provinz W e st-Preußen.
Dat-Arundstück „Tivoli" am Krebs
nmrkt zu Danzig für 51,000 Mark
Monaten Gefängniß und 1000 Mark
Geldbuße verurthleilt. Im St. La
zarus ist die Dainpffchneidemühle und
dos daran stoßende Holzlager des Zim
mermeisters Girbig vollständig nieder
gebrvnnit. Graf Theodor zu Stol
> b-og-Wernigerode hat seine Herrschaft
Schloß Tuetz, Schulenburg, Marien-
tausend Morgen umfassenden
Forstcomplex, welche er im Jahre 1871
königliche Klosierkammtr zu Hannover
verkaust. In Sierakowitz hat sich
der Kaufmann Nathan Abrahamsohn
erschossen.
Provinz Pommern.
Im verflossenen Jahr« kamen iin
Stettiner Hafen an 3924
Zl3O Küstenfahrzeuge, 10,991 Kähne;
auf der Durchfahrt den dortigen Ha
fen. Dortselbst wurde Händler Dietz
in feiner Wohnung Birkenau» 38 als
Mutter, die Wittwe Pretzel,
welche!iv?»tAuchs>veise bei ihrer Toch
ter aufhielt, erstickt.
OberamtmannCar>»in Pecselin wurde
von dem 19jährigen 'Zchäs-.rknecht Lo
renz, dem er wegen mehrfacher Aus
schreitungen Vorwürfe machte, durch
einen Messerstich in den Kopf gefähr
lich verletzt. In dem Dorfe Caslin
ist das Miihlengrundftiick des Müller
meisters Schmrot und in Meetschow
das Gehöft des Gastwirths Karsoorf
vollständig niedergebrannt.
Prov. S ch l e s w i g - H o l st e i !>.
Bei der letzten Voltszählung befan
den sich 29,346 dänische Staatsange
hörige in der Provinz. —Die älteste
Einwohnerin Altonas, Fräulein Anna
Bissen, welche erst vor nicht ganz drei
Wdchen das hundertste Lebensjahr
vollendete, ist sanst entschlafen.-In
Elmshorn soll eine große Rmnbah.i
angelegt werden. Die Anregung hier
zu hat Herzog Ernst Güntber zu
Schleswig-Holstein gegeben. Der Ver
band der Pferdezuchtvereine der hol
steinischen Marschen hat die Angele
genheit energisch in'die Hand genom
men.—Der bekannte Zigeunerhaupt
mann Petermann ist in Hinschenfelde
bei Wandsbeck verhaftet' worden. Er
wurde von der Bückeburger Staatsan-
folgt.—Der Amtsvorsteyer v. Man-
teusfel verlauste seinen in Vröndelund
belegenen Hof an den Landmann L.
55. Nosenlund in Gabel für 44,600 Dt.
Provinz Schlesien.
Das Schwurgericht zu Breslau ver
urtheilte den Stellenbesitzer Rösler sus
Romoltwitz, welcher eine ihm lästige
Leiogedingerin, eine 77jährige Wittwe,
zu vergiften suchte uns schließlich er
würgte, zum Tose und zehn Jahren
Zuchthaus, seine Eh-srau >veg:n Bei
hilfe zu sechs Jahren Zuchthaus. Sein«
Mitangeklagte hochbetagte Mutkr
wurde freigesprochen. Auf Königin-
Loui'sengrube bei Kattowitz explodirte
vorzeitig eine Dynamitpatrvne, töotete
den Häuer Kitta und verwundete fünf
Schlepper. Die beiden ältesten Ein
wohner der Stadt Winzig, der Inwoh
ner Liepett und die Wittwe Sternberg,
welche beide im 93. Lebensjahre stan
den, sind gestorben.
Provinz Posen.
Der frühere Abgeordnete v. LyS
kowski, Direktor der Bant für Indu
strie und Landwirthschaft, ist in Po
sen gestorben.—Große» Aussehen er
regte im Juli 1887 die Ermordung
des Kaufmanns Strelitz in Tremessen,
ohne das; der Mörder ermittelt werde»
konnte. Jetzt ist der muthmaßlicheThä
ter in der Person des Müllers Klus
zinski in Kletzko verhaftet und in das
Gerichtsgefängniß zu Gnesen eingelie
fert worden. —Das Schwurgericht in
Bromberg verurtheilte den Arbeiter
Hohm, welcher ein dreijähriges Mäd
chen vergewaltigt und dann ermordet
hatte, zum Tode. —Der Einwohner
Ches in Klotyldowo hat aus Unvor
sichtigkeit seine Ehefrau, mit der er
erst acht Wochen in glücklicher Ehe ver
heiratet war, erschossen.—Der frü
here Premierlieutenant Theod. Eben
von dem in Jnowrazlaw stehendenl4o.
Inf.- Regt., welcher sich in Windhök
(Südwestasrika) anzusiedeln gedachte,
ist in Otgambingue infolge großer
Strapazen seinem Herzleiden erlegen.
Provinz Sachsen.
Ein von der Hochzeitsfiier heimfah
rendes junges Ehepaar wurde von dem
von Hamburg komm«riden Personen
zuge dicht h-s Stendal überfahren. Die
Pfeid: wurden von t«er Maschine voll
ständig zerfleischt und der Wo-»" die
Böschung hinuntergeschleudert. Die
sem Umstände ist es zu danken,daß das
Ehepaar mit dem Leben davonkam.^ —
In Aschersleben feierte die Haller'sch:
Buchdruckers!, sowie ver in derselben
erscheinende amtlich: „Anzeiger" für
die lanoräthlichen Kreise Aschersleben,
Calöe, Mansseld etc. das Fest ihres
76jährigen Bestehens. Zeitung und
Druckern sind seit ihrer Gründung
stets Eigenthum derselben Familie ge
wesen. In Wernigerode wurde die
Gemahlin des Erbprinzen Christian
zu Stolberg-Wernigerose, geb. Gräfin
zu Castell-Rü'seÄhmisen, von einem ge
sunden Prinzen glücklich entbunden.
Die große Brauerei von Schräder ck
Otto in Egeln ist in Flammen aufge
gangen.
auf 200,000 Mark veranschlagter Er
meinde Diepholz 30,000 M. zum Bau
einer Volksschule geschenkt. 2)as
Tode. Aufregend gestaltete sich die
den Fluß setzte. Jedoch die Scholl?
der Musketier kam bis an den Hals
in's Wasser. Im nahen Dorfe Hassel,
wohin er sich wandte, würze er dann
tlzeilung und wurde g-iödtet. Ihr
Liebster hatte ihr abgesagt, und der
Schmerz hierüber trieb das Mäochen
rückgezogen,beschloß der Stadträch von
Bonn, Nie Brücke auf Kosten der Stadt
zu bauen. Ein Zechenalbeiter in
Dortselbst wird vom 28. Avril bis
zum 5. Mlzi eine Kochkunst Ausstel-
lO,OOO Mark. - In dem Dorfe
fassen die 6 Meter hohe Böschung hin
abstürzte. Hirsch erlitt tödtliche Ver
wundungen am Kopse und starb nach
kurzer Zeit. Kaul kam mit dem
Schrecken davon.
Provinz Hessen-Nassau.
Im Alter von 96 Jahren ist in
Kassel der frühere Hofgärtner Wil
helm Eubell gestorben.—ln Wiesba
60jähriges Dienstjubiläum. Das
Dienstmädchen Katharine Gertrud
Bomhof in Frankfurt hat sich aus
Liebesgram vergiftet.—Dortselbst ist
der Amtsgerichtsrath a. D. Dr. Ale
xander Pseisser, 71 Jahre alt, gestor
ben. —Ueber das Vermögen des flüch
tigen „Dreimark - Bazar" - Besitzers
Mendelsohn am Schillerplatz ist der
Konkurs erkannt. Da der Flüchtige
beträchtliche Summen mitgenommen
uitd dadurch 174 Gläubiger schwer be
nachteiligt hat, so wurde er der
Staatsanwaltschaft wegen betrügeri
schen Bankerotts angezeigt.—Auf dem
Wege von Rödelsheim nach Sossen
heim wurde der Taglöhner Georg
Weiß aus Sossenheim todt aufgefun
den. Er ist wahrscheinlich an einem
Schlaganfall gestorben. Einen
schrecklichen Tod fand der Vater des
Bürgermeisters Kalesch in Nieder
wald. Der alte Mann ist infolge einer
Verwechslung der Thüren in den
Brunnen gestürzt und ertrunken.
Königreich Sachsen.
Dem sächsischen Landtage ist ein De
kret betreffend die Umgestaltung «r
Dresdener Bahnhöfe zugegangen, da
statt des seinerzeit in 'Voranschlag ge
brachten Gesammtaufwawdes von 36,-
136,000 Mark ein solcher von 63,776,-
000 Mark erforderlich sein wird.
zur Kenntniß der Behörden kamen, er
regten "in Dresden nicht geringes Auf
sehen. Die Erben des Ersteren müs
sen nun 600,000 Mark, diejenigen des
Restaurateurs 400,000 Mark Strafe
zahlen. Zum künftigen Leiter des
Dresdener Hoftheaters ist der Kam
merherr Graf Nikolaus Seebach aus
als Stellvertreter des Geheimraths
Bär, falls Letzterer an der Ausübung
seines Amtes verhindert ist. Der
Umbau der Universität Leipzig wird
im Jahre 1897 beendet sein. Die Ge
nen Mark stellen.— Im Jahre 1893
alte Apothekergohilse T. Kneschke.
Thüringische Staaten.
Im Herzogthum Meiningen werden
die anstatt mit Gew«hr«n
Zeit 173 Vereine mit 4901 Sängern.
Die Jahresrechnung schließt mit 6148
Mark 67 Pfg. Einnahmen, 6676 Mk.
91 Pf. Ausgaben. Das rentirend«
Vermögen beträgt 16,672 Mk. Im Be
tör Meyer-Ansbach.
Großherzogthum Hessen.
Handelsgärtner Heinrich Noack in
Darmstadt feierte das 60jährige Ju
biläum seines weithin bekannten Ge
schäfts und gleichzeitig seinen 74. Ge-.
burtstag. Der 24jährig>? Schlosser
geselle PH. Lenges dortselbst brachte in
fahrlässiger Weise dem Eisengießer
Jean Mattes einen. Schuß an den Kopf
lvi, infolge dessen Mattes jetzt gestor
ben ist. Der älteste Bürger von Al
zey, Posthalter Eickmann, ist gestor
ben. Die Herzl'sche Fabrik in
Worms ist niedergebrannt; der Scha
ven beläuft sich auf mehrere Hundert
! tausend Mark. Der Feldschütz von
Groß-Rohrheim wurde auf dem Bahn
damm zwifchenßiblis und Groß-Rohr
! heim von der Lokomotive des Frank
! furter Schnellzugs erfaßt und> den
hinabgefchleudert. Er ist
an den erhaltenen Verletzungen gestor-
ben. In Flonheim wurde der ka
j tholische Pfarrer Jakobi Morgens todt
in seinem Bette aufgefunden. Wahr»
scheinlich ist derselbe einem Schlaga«.
sall erlegen. Zum Andenken an
ihre kürzlich verstorbenen Eltern haben
die Herren Adolph Kraft in Offtnbach
! und PH. Kafp. Kraft zu Nürnberg der
Stadt Osfenbach die Summe von 60,-
000 Mark überwiesen, die als Kraft
sckx Stiftung angelegt und deren Er
trägniß jährlich zum Nutzen Offenbachs
uns der Offenbacher verwendet werden
soll.
Königreich Bayern.
Prinzipient Rosenberger vom
Stadtrentamte 2 in München wurde
wegen Unterschlagung einbezahlter
Steuerbeträge verhaftet. —In Gang
! kosen sind infolge 'Schließens der
! die Gattin deZ Kauf
erstiat. Oberamtsrichter Sandner
in Bayreuth, gegen dep wegen Verge
hens im Amte eine Untersuchung ein
geleitet war, hat Selbstmord liegan
j gen.—ln Augsburg ist Helmbrechts
> große Weberei ist vollständig niedcrge
- braun!. Besitzer und mehrere Feuer
! Hof, Dinfe, ist wegen eines Cassa
mankoS in der Höhe von 36,000 Mark
in Untersuchung gezogen worden. —
! Das Gemeindekolleg von Nürnberg
! hat den vom Magistrate für die Hans
12,000 M. versagt; in der Debatte
kannten Weise gqilanten Festzug aus.
' —ln Hebanz verstarb der Nestor der
oberfränkischen Volksschullehrer, Hei
nrich. im Alter von 86 Jahren. Erst
vor zwei Jahren hatte er die wohlver
diente Pension genommen.—Gastwirth
Wild zu Helmbrechts, der lange vom
Zipperlein arg geplagt wurde, erschoß
sich aus Verzweiflung darüber.—
Beim Spatzenschießen wurde der Sohn
des Rentbeamten Viber zu Hochstädt
a. D. so unglücklich in die Augen ge
troffen. daß er wahrscheinlich die Seh
kraft verlieren wird. Der Bauer
Gschwentner von Steinlach, welcher
seinen Hund nach Gilding zur Hunde
visitation geführt halte, wurde den
Anfangs oder Mitte September d.
I. wivv in Stuttgart eine große deut
sche Ausstellung von Erzeugnissen und
Bedarfsartikeln der Bäckerei, Kondito
rei und Kochkunst in der Gewerbehalle
stattfinden, verbunden mit dem Cen-
Geburtstages reicht Ehrungen zu
Theil. Die Tübinger Naturwissen
schaftliche Fakultät ernannte den Ju
verstarb Oberst a. D. d. Bilsinger, frü
her Abtheilungschef der Militärab
der dortigen Garnison vorgekommen
sind. Rechtsanwalt Ebner, Vertre
ter der Stadt Ulm im Landtage, ist ge
storben. Im Knöpfler bei Laupolz
brannte das Anwesen des Bauern Se
bastian Krbele meder. In Obersorf
nra Veit Weil, gestorben.— Schultheiß
Both von Eirnabeuren wurde auf einem
Dienstgange beim Begehen der Alb
wasseioerforgung tödtlich vom Schlage
schmettert worden. Der Gasthof zur
Krone in Freltdenstadt ist total abge
brannt. Vermuthet wird Brandstif
tung. Schreiner und Veteran Ms
splitter bei der Arbeit unter den Na
er erlag.
Großherzogthum Baden.
Der Erbgroßherzog und die Erb
großherzogin lha'ben eine schwere Er
krankung an der Influenza glücklich
überstanden. Nach amtlicher Zusam
menstellung ist "der Rindviehstand -des
Großherzogthums sn Folg? der Futter
noth um 12.7 Procent zurückgegangen.
Das Schwarzwäkder Eisenblech-
Walzwerk Heinrich Sohkr, welches zu
132,000 Mark veranschlagt war, ist -in
öffentlicher Zwangsversteigerung um
die Kaufsumme von 201,000 Mark
aus den srüheren Rechtsanwalt und
jetzigen Rentner Friedrich Mathias
übergegangen. Der Besitzer gedewkt
dasselbe schon in nächster Zeit wieder
in Betrieb zu fetzen. Die in der
Brauerei zum „Prinzen" in Lahr be
schäftigten-Brauerknechte A. Stoll aus
Ofteringen und Ad. Schultis aus
Dinglingen sind erstickt. Sie hatten,
bevor sie sich zu Bette begaben, die
Ofenklappe fest geschlossen. Aus
Rastatt ist der Divisionspfarrer Frei
herr Rinck von Baldenstein verschwun
den. Gegen ihn war eine Untersu
chung wegeniSittlichkeitsverbrechen ein
geleitet. In Heudorf feierte der 78-
Mrige Syldan mit feiner 73jährigen
Frau die goldene Hochzeit. Der
Gasthof „Zur Post" (Blume) in Ml
lingen ging um den Preis von 166,000
Mark in das Eigenthum eines Herrn
Baier aus der Schweiz über. Da
über die Hälfte aller Kinder an den
Masern erkrankt war, wurde behörd
licherseits die Schule in Wahlwies ge
schlossen. Frau Jette Rothschild,
geb. Auerbach zu WorbNngen starb "im
81. Lebensjahre.
Rheinpfalz.
Ii? Landau sind mehrere Soldaten
des 18. Infanterie-Regiments ii» der
Weißen Kaserne an Genickstarre er
krankt. Der Stadlrath von Lud
wigshaseir beschloß die Errichtung
eines Wasserwerks mit einer vorläufi
gen Maximal-Leistung von 3760 Ku
bikmeter pro Tag, die durch Erweite
rung des Betriebes auf 7600 Kubik
meter erböht werden kann«. Die Lei
tung wird mit Grundwasser aus der
Nähe von Mutterstadt versorgt; sie er
hält «ine Läng- von 10 Kilometer. M?
durch ein Änlehen aufzubringenden
Baukosten belaufen sich auf 1.200.000
Mark. Wegen- allzu geringer Zahl
von Angehörigen wurde die israelitisch«
Knltusgemeinze Freinsheim mit derje
nigen W Kallstadt vereinigt. Die
Frnnsheimer Synagoge kommt infolge
dessen zum Verkauf. Glaser Bal
thasar Martini in Walshbrunn ertrank
im Bach bei der Waldhauser Mühle. —
In Oberhausen sind die beiden Scheu
ern des Hufschmiedes Wilhelm Disque
und des Gemeindedieners Johannes
- dortselbst -hat sich erhängt.— In Ram
! Bürgermeister. Elias Nitles zum Ad
junkten gewählt. In Frankewhos
I wurden, die Bergleute Gehlbach von
! Waldmohr und Bautz von Schmitt
l weiler durch herabfallendes Gestein,
auf Grube Norhfeld, sowie der Ve
eines Ofens schwer verletzt.
Elsaß - Lothringen.
Mit Beginn des Frühjahrs wird in
besehl erlassen würd-, ist flüchtig.
Pfarrer Müller in Düttelheim taufte
auf eigene Kosten ein Haus und ließ
000 M. Der Fabrikdir.ector Wink
er 600,000 M., die ihm von Fabrikar
beitern, Angestellten, Bürgern und Be
amten anvertraut worden lvaren, in
verfehlt-en Spekulationen an der Börse
verloren hat.
Freie Städte.
Auf dem Waller Kirchhofe zu Bre
men hat sich die Frau eines früheren
Zollbeamten, der im letzten Jahre mit
einer Anderen nach Amerika durch
ging, am Grabe ihres Kindes erschos
sen. Die bedauernswerthe Frau war
damals ihrem ungetreuen Gatten nach
Amerika nachgereist, hatte ihn auch ge
funden, doch hat er sie auch dort wieder
sitzen lassen. Nachdem die Verlassene
befallen und hat jetzt ihrem Leben ein
Ende gemacht. Die Kugel war durchs
Herz gedrungen.—Die philosophische
orientalischen Baugeschichte verdienten
Architekten Robert Koldewey in Ham
burg zum Ehrendoktor der Philoso
phie ernannt.
Schweiz.
Der große Stadtrath von Zürich
dekretirte 12 neue Lehrstellen, wovon
auf Gewährung eines Soldes an die
Feuerwehrleute von 60 Rp. pro Mann
und Uebung. Unter der Firma
„Spinnerei und Weberei Glattfelde,"
hat sich in Zürich eine Aktiengesell
schaft mit einem Grundkapital von
600,000 Franken gebildet, die das
Garten der Stadt Basel überfiel der
repriisentiren, sowie drei Männer, die
auch die respektable Zahl von 263
Jahren erreicht haben. —In Guggis-
Birrfeld erschoß sich der Eisenbahn
arbeiter letz aus Birr. —Das..Hotel
zum Rößli" in Luzernist kaufweise
Marti für den Betrag von 330,000
Franken in denjenigen des Hrn.
Meyer in Morschach übergegangen.
Oesterrei ch-U ngarn.
Wiener Lokalstatistik für das Jahr
1893 auf. —Im Alter von 103 Jah
ren starb dortselbst die Wiltwe Mag-
Karl Udel,—Prinz Eduard
Wilhelm Gundl in
raubt. —Das Wohnhaus des Gutsbe
aischen Garten, wenn es mit 'n Ele
phanten 'n Verhältniß anfangen will!
inen de» Hotels Ravenstein in Brüssel
ist eine Ausstellung alter Spitzen er
öffnet worden. Fünftausend An
schreiben waren nach allen Ländern
Spitzen haben dem Ansuchen entspro
chen und 1200 Stücke zur Ausstellung
geliehen. Nach einem flüchtigen Durch
blicke darf man sagen, daß die von der
Sachkennerin Frau mit
ne—die Ausstellung weist über sechzig
mit Spitzenarbeilen gefüllte Schrein
auf sich eine Geschichte der Spitze
byzantinische, phiygische oder griechi
sche, bunte egyprische, koptische, spa
nisch-maurische Gewebe, Gewebe aus
Silber- und Golddraht, eigenartige
italienische Arbeiten. Die belgischen
Sammlungen, die staatlichen Museen,
die Kirchen, darunter besonders die
Antwerpener Kathedrale, haben kost
bare Stücke hergeliehe». Die Brüsse
ler Spitze der Mitte des 18. Jahr
hunderts trägt, nach dem Urtheil
Sachverständiger, unstreitig den Sieg
davon, aber auch die. flandrischen
Mecheln, Dinant. Büsche bieten Be
wundernswerthes. Daneben treten
die französischen und insbesondere die
italienischen Arbeiten des 16. und 17.
Jahrhunderts aus Venedig, Mailand
die Spitzenarbeiten aus Valenciennes
ebenbürtig in den Wettkampf ein.
Merkwürdig ist eine Sammlung ita
lienischer netzförmiger Gewebe (La-
und neuen Testament in mittelalter
lichem Stile zur Darstellung bringt.
Der Genueser Journa
list Paronelli, der bereits 1889 die
Frankreichs in einer famosen Bro
schüre entlarvte, veröffentlichte jüngst
eine Reihe neuer Enthüllungen über
brüderungs-Bankett im Jahre 1889
für italienische Zwecke ausgab. Die
Absicht Frankreichs sei, überall in
Italien revolutionäre Brutherde offen
Absicht Frankreichs sei, überall in
aller offiziösen Dementis könne er
seine Behauptung aufrecht erhalten.
Gesellschaft seines Hofmalers. Der
hat. Eines Tages, als der Maler sich
stuve und trat ein. Der gereizt«
Künstler stürzte sich auf den ungebete
nen Gast und besudelte ihm das ganze
Gesicht mit einem Pins,?!. Dann ent
floh er, um sich der Wuth des Wür
denträgers und seiner Anhänger zu
Wohlwollens. Bald darauf eilte der
herbei und ließ seine Klagen hören.
„Du hast Unrecht", sagte der Schah
ruhig. „Du mußt bestraft lverden!"
sich mittelst Einbruchs Zutritt zu ei
nem fremden Zimmer verschafft und
mit seinen Wangen Malerfarben
gestohlen habe. Auf der letzten Euro
pafahrt deS Schahs war ein junge:
'lohen war, Entdeckte man unter de»
Todten die Mutter des jungen Man
i«s. Aus Verzweiflung und von d«r
?lötzlich«n Idee erfaßt, er könne feine
Mutter erschossen haben, jagte er sich,
nitten unter seinen Kameraden, mit
einem eigenenGewehr eine Kugel durch
xn Kopf, indem er mit dem Ladestock
osdrückte.
D r..8 orsy in Havre fei
erte kürzlich seinen 100. Geburtstag.
nicht. Meine Devise ist: Von Allem
den Tag, Sommer und Wiuter stehe
ich um 7 Uhr aus; ich rasire mich
selbst, denn ich habe keine Zeit, den
meine Wagenfahrten, die mich ermü
deten, aufgegeben. Ich gehe zu Fuß,
und nur, wenn schmutziges Wetter ist
oder die Straßen mit Schnee bedeckt
sind, so besteige ich die Pferdebahn,
doch das gehört zu den Ausnahmen.
Sogar heute an meinem Geburtstage
bin ich seit 7 Uhr aus den Beinen, und
liis Mittag habe ich Besuche gemacht.
Bei meiner Rückkehr habe ich kaltes
Geflügel gegessen." „Trinken Sie
Kaffee?" „Ob ich trinke. Das ist so
gar mein Leidenschaft. In den Ko
lonien trank ich bis zu 40 Tassen täg
lich. Sie sehen hieraus, daß der Kaf
fee kein Gift ist, wie manche Aerzte
behauptet haben. Ich habe mich im
mer eines ausgezeichneten Appetits er
freut, und es fehlt mir nicht ein einzi
ger Zahn." Bei diesen Worten
lächelte der Greis, und zwischen seinen
Lippen blickte eine doppelte Reihe wun
derbar weißer Zähne hervor. „Haben
Sie jemals in Ihrem Leben eine ernste
Krankheit gehabt?" „Ich bin nie
mals krank gewesen. Ich wüßte
nicht, was ein Rheumatismus ist oder
ein Hexenschuß, wenn ich sie nicht bei
meinen Patienten zu sehen bekäme.
An meinem alten Körper bleibt nur
eins zu wünschen übrig, das i? mein
Sehvermögen. Seit vjer Jahren
habe ich ein Auge verloren, d. h. ein
College hat es mir genommen. Es ist
das linke. Ich hatte eine geringe Af
fektion daran, ließ einen Spezialisten
rufen, auf dessen Wissen und Können
ich mit Unrecht vertraute. Er ließ
trotz meiner Gegenbemerkungen Blut
egel ansetzen. Ächt Tage darauf war
ich ein Einäugiger!" Nur eine Frage
wäre hier noch zu stellen: Wie behan
delt Bors» bei solchen Anschauungen
seine eigenen Patienten?
Als im vorigen Jahre
der Laborant der Neurussischen Uni
versität zu Odessa, Herr Albow, mit
dem berühmten Herbarium von Bouis-
Direktor desselben auf, auf seine Ko
sten eine Reise in den Kaukasus zu
unternehmen, um die dortige Flora
Exemplare. Gleichzeitig nahm er auch
als Mitglied der Geographischen Ge
sellschaft geographische, ethnographi
deckungen. In letzterem Gebirge stieß
er z. B. auf einen Kolossal-Gletfcher,
der bisher in der sogenannten 6 Werst-
Karte (Maßstab 1 Zoll gleich 6 Werst)
Mehrere derselben stehen dem auf der
Karte verzeichneten Mst-See an Größe
keineswegs nach.
JnParis ist ein Verein
regelrecht organisirt wird, in's Leben
getreten. An der Spitze stehen ineh
rere bekannte Menschenfreunde und
eine ganze Anzahl Vorsteher von
Waisenhäusern und Schulen. Die
Gesellschaft hat die Hauptstadt in
cine Anzahl von Bezirken abgetheilt
und die Mitglieder übernehmen es,
Jeder in einem bestimmten Bereich, die
Aussicht zu führen, bettelnde Kinder
zu sistiren, ihre Wohnung, Familie,
oder sonstige Angehörigen zu ermit
teln und die Kinder entweder selbst
zur Schule zu bringen oder durch
Postkarte die leitende Persönlichkeit
des Viertels zu benachrichtigen, damit
das Kind von der Straße gerettet, im
Nothfalle in eine Anstalt gebracht und
gegen die Personen, die gewerbsmäßig
die Ausbeutung von Kindern betrei
ben, gerichtlich eingeschritten werden
kann.
Der rheinische Stan
desbeamte. welcher sich weigerte, den
Namen Emma in das standesamtliche
Register einzutragen, macht Schule.
Es ist in Berlin ein ähnlicher Fall
vorgekommen, der wirklich sehr tief
blicken läßt. Ein in der Goltzstraße
wohnender Verlagsbuchhändler wollte
seinem neugeborenen Töchterlein den
poetischen Namen Gudrun geben, ist
aber damit von dem Standesbeamten
zurückgewiesen worden, der diese» Na
men vergeblich in dem Verzeichniß der
standesamtlich zulässigen Vornamen
gesucht hatte. Natürlich kann man
von einem Standesbeamten nicht ver
langen, daß ihm gute altdeutsche Na
men wie Gudrun, Brunhild, Veo
wuls u. s- w. ebenso geläufig sein sol
len. wie die theils französischen, theils
lateinischen Namen, mit denen deut
sche Knaben und Mädchen vorzugZ
we!s? verunstaltet werden. 7