Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, January 05, 1894, Page 7, Image 7

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    Wentsche L»eal-Rail>ri»t««.
, -
Provinz Brandenburg.
In Berlin starben der Fabrikbesitzer
C. Schottmann, einer der hervorra
gendsten und bedeutendsten Textilin
dustriellen Deutschlands; der frühere
langjährige Prediger der Charite,
Dr. Alt, und der Öber-Regisseur des
Lessing-Theaters, Anton Anno.
Das dortige Schwurgericht verurtheilte
Hugo Löwy wegen betrügerischen Ban
kerotts zu 4 Jahren 9 Monaten Ge
fängniß, unter Anrechnung bereits frü
her erkannten 2 Jahren 9 Monaten,
ferner zu 5 Jahren Ehrverlust. Ehr
lich erhielt 1 Jahr 3 Monate, Arnauld
«inen Monat Gefängniß; Frau Löwh
und Levin wurden freigesprochen.
Für nicht weniger als 10,000 Mark
Jadgscheine haben die Landrathsämte
der Kreise Niedcr-Barnim und Teltow
ausgestellt. Man kann hieraus unge.
fähr entnehmen, wie groß die Zahl
, Derer in Berlin ist, welche dem Jagd-
srphnen. Den Tod in den
Flcönknm fand in Schmergow bei
Groß-Kreutz der Stalljunge Dannen
berg aus Lehnin. welcher dortselbst bei
dem Kossäthen Wils diente. Nachts
um 12 Uhr brach in dem Stall, in wel
chem Dannenberg schlief, Feuer aus,
das sehr schnell um sich griff und bald
! auch die Scheune in Mitleidenschaft
zog. Außer ihm sind noch vier Pfttde
Grundbuchführer Kanzleirath Roberk
> Walter in Frankfurt hat sein 50jährl-
Amtsjubiläum gefeiert. Gegen
Mn Bürgermeister Friedr. Schade in
Königsberg ist, weil er sich vor einige»
Zeit gegen ein Magisiratsmitglied im
Dienst thätlich vergriffen hat, das Dis-
ziplinarverfahren eingeleitet worden.
Er ist vorläufig seines Amtes entho
ben. Zum Direktor des Großen
Militär-Waisenhauses in Potsdam
und Schloß Pretzsch ist an Stelle des
pensionirtcnObcrsten Boecky der Obers
tlieutenant Clanson von Kaas ernannt
worden, der bisher beim 25. Feld-Art.-
Regt. in Darmstadt etatsmäßiger
Stabsofficier war.
Provinz Ost-Preußen.
Auf dem Frischen Haff in der Nähe
des Fischerdorfes Peife lenterte ein Fi
scherboot, von dessen Insassen sechs
Personen ertranken. Im Waldhaus
Kardau bei Gr. Hubnicken geriethen die
mit Petroleum getränkten Kleider dei
Wittwe Joppien in Folge eines Un
falls in Brand und die Frau ver
brannte elendiglich. Wegen finan
ziellen Krachs zündete der Gastwirth
Dahlmann in Sommerfeld sein Haus
an; er selbst hat den Tod in den
Flammen gesucht und gefunden.
Um als Wasserträger der freiwilligen
Feuerwehr, wofür er 40 Pf. für die
Stunde erhielt, sich einen Verdienst zu
verschaffen, hat der 20 Jahre alte
Tischler Otto Liedtke in Jnsterburg
, Provinz West-Preußen.
Zählung 4000 Polen. Bei Bohnsack
ertrank in der Weichsel der Fischer
Degen. In der Nogat ertrank der
Kischer Schulz aus Neuhorsterbusch. —
J>p 80. Lebensjahre starb in Dir
schpu der Rentier Göck. Seit 20 Jah
ftalidsmitglied vieler Körperschaften.—
Dn Stadtverordneten von Dt. Krone
hauen die Zahlung der noch zu decken
glied des Abgeordnetenhauses, ist in
Münster gestorben. Der in der Kes
selkolonie Bulmke bei Gelsenkirchen
wohnhafte 43 Jahre alte Monteur Pe-
Swinilinky wurde von einem 24-
jährigen Arbeiter, mit dem er im
Wirthshaus wegen einer militärischen
Frage in Streit gerathen war und dem
er dabei eine Ohrfeige gegeben hatte,
beim Verlassen der Wirthschaft mit ei
ner schweren Eisenstange erschlagen.
Der KonsumverwalterTheodor Hübner
in Nachrodt wurde mit gebrochenem
Genick im Hausflur todt aufgefunden.
Die Todesursache ist zur Zeit noch »n
-aufgeklärt. Der Buchdruckereibesitzer
und Verleger des „Castroper Anzei
gers", PbilipEulbart in Castrop,feierte
fein 50jähr!ges Jubiläum als Buch
drucker. Zahlreiche Glückwünsche und
Ehrenbezeugungen von Verwandten
und Fachgenossen wurden dem Jubilar
dargebracht. In Unna verschluckte
infolge eines unglücklichen Zufalles der
Schneider Hermann Müller eine Näh
nadel. Trotz aller angewandten ök
genmittel starb er schon nach wenigen
Tagen unter großen Leiden.
Provinz Pommern.
Am 1. Januar 1894 wird in Stet-
Dortselbst ist der königliche Musikdi
reltdr E. Koßmaly, 82 Jahre alt, ge
storben. Er genoß als Komponist,
Lehrer der Musik, Dirigent und musi
kalischer Schriftsteller eines guten Ru
fes. Ein Massenprozeß, der auf die
sittlichen Zustände von Stargard kein
günstiges Licht wirft, gelangt dort
selbst zur Verhandlung. Angeschul
digt sind 20 Personen, darunter die
gewerbsmäßige Kupplerin Wittwe
die ihr Iljähriges uneheliches
sonen im Alter von 15 bis 50 Jahren.
Die als Zeugen auftretend«» 1V Mäd
chen stehen im Alter von 8 bis 14 Jah
ren. Zur Vernehmung kommen etwa
40 Zeugen. Bei der letzten Imma
trikulation für das Wintersemestei
1893 1894 stellte sich die Gesammt
zahl der Studirenden der Universität
Greifswald auf 764, genau IVO weni
ger als im Sommer 1893.
Provinz Schleswig-Hol
stein.
In Kiel ist der Oberzahlmeiste»
Dombrowsky, der älteste Zahlmeister
der Marine (Eintritt 17. Oct. 1837),
identificirt worden; es war der Me
tallarbeiter Wohlfart aus der Itzehoe«
Gegend, der sich und dann seine Braut
erschossen hatte. Das in der Allee
zu Altona wohnende Fräulein Anna
Bissen feierte den hundertjährigen Ge
burtstag. Die alte Dame ist in Al
verfolgt täglich mit regem Interesse die
Tagesneuigteiten in der Zeitung.
Der in Sude wohnhafte bejahrte
Rentier Stahl ist auf dem Heimwege
von einem Spaziergange in der Nähe
von Sturmiteich verunglückt; er wurde
als Leiche aufgefunden. EinSchlag
anfall machte dem Leben des
gen Landbesitzers Peter Ehlers in SlZ
derdeich Abends, als derselbe bei der
Mahlzeit saß, Plötzlich ein Ende. Der
Verstorbene war ein Kampfgenosse von
1848—50.
Provinz Schlesien.
In einem Hotel zu Breslau begin
gen der siebzigjährige Rentier Karl
Meier und seine dreißigjährige Tochter
aus Magdeburg Selbstmord. Erste
rer nahm Gift, letztere tödtete sich durch
einen Revolverschuß in die Schläfe.
Das Motiv zur That ist unbekannt.
In Ratibor hat der Lieutenant Klem
me einen erfolglosen Selbstmordver
such gemacht. In Märzdorf, Kreis
Grottkau, wollte der Hilfslehrer Hoehl
ein altes Terzerol Probiren, aber der
Schuß ging nicht los. Als Hoehl nun
in den Lauf hineinsah, krachte plötzlich
der Schuß, die Kugel drang dem Un
glücklichen durch das Auge in das Ge-
Hirn, den Tod desselben bereits nach
einer Stund« herbeiführend. Gro
ßes Aussehen erregt ein Raubanfall,
der auf di« von Goldberg nach Löwen
berg fahrende P«rfonenpost durch 4
Strolche gemacht wurde. Der Post
kasten wurde erbrochen und 2 Geldbeu
tel mit 680 Mark geraubt. Justiz
rath Gröger in Schweidnitz hat sein
50jähriges Juristenjubiläum gefeiert.
Provinz Posen.
Die Strafkammer des Landgerichts
zu Posen verurtheilte den Großdestil
lateur Lewek aus Santomischel wegen
Steuer-Defraudation zu 76,868 M.
Geldbuße oder 1 1-2 Jahre Gefäng
niß. Im Powidzer See ist ein Boot
gekentert. Drei der Insassen sind er
trunken. In Kollow bei Ostrow
Der Verschönerungs-Verem zu Gne
sen hat beschlossen, auf dem Markt
platz ein Standbild des Kaisers Frie
drich des Dritten zu errichten.
Provinz Hannover.
In den umfangreichen Räumen des
alten städtischen Brauhauses auf der
Osterstraße in Hannover brach ein
Großfeuer aus, das durch die zahlreich
erschienenen Spritzen und begünstigt
durch völlige Windstille aus seinen
Herd beschränkt blieb. Bei einem
wurde die neuerbaute Kirche einge
weiht. Der stattliche Bau ist aus dem
Bermächtniß des vor einigen Jahren
Schröder errichtet, der zu diesem
Zwecke eine Summe von 75,00 t) Mark
bestimmte. In der Nähe der Sta-
Karbolsäure vergjstet.
Rhei n-P rovin z.
Die Stadtverordneten - Versamm
bindet, beschlossen. Der Stadtrath
Industrie steht anscheinend ein Lohn
streit bevor. Der Scheerenschleifer-
Verein hat das mit dem Scheerensa
bruar gekündigt. In Barmen ist
der Direktor des dortigen Realgym
nasiums Dr. phil. Emil Pfundheller
gestorben.
Provinz Hessen-Nassau.
Der 16 Jahre alte Lehrling
der Arbeit mit einer elektrischen Lei
tung in Contact und wurde durch den
700 Volts starken Strom getödtet.
Dortselbst ist der Maler Karl Theodor
starben. Nach eigenen Aufzeichnungen
hat der bis zuletzt thätige Künstler
nicht weniger als zwölftaufend Arbei-
Wiesbaden traten in Biebrich unter
dem Vorsitze des dortigen Bürgermei
sters Vogt zusammen und beschlossen
Städtetages. Ein Ausschuß, beste
ll. Jbell aus Wiesbaden, Bürgermei
die weiteren Schritte in dieser Angele
genheit thun. Sodann erklärte es die
Versammlung für erstrebenswerth.daß
sauischen Städte geschaffen werde.
Königreich Bayern.
Der Professor an der königl. Mu
sikschule in Würzburg, Emil Börngen,
ist gestorben. Der eines sittlichen
Vergehens angeklagte Landtagsabge
ordnete und Bürgermeister Welte von
Zwischenwasser ist vom Landgerichte
zu Kempten freigesprochen -worden.
Der Staatsanwalt hatte ein Jahr
Zuchthaus beantragt. Der Gürtler
Leonh. Zimmermann von Dingelbach
wurde von feiner Frau und deren
Liebhaber erdrosselt und sodann, da
mit der Schein eines Selbstmordes
hervorgerufen werde, in der Scheune
aufgehängt. Die beiden Thäter sind
verhaftet. Der Bauer Konrad Ei
senmeier von Haag wurde vom rnittel
fränkischen Schwurgericht wegen
Mords und Mordversuchs zum Tode
und 10 Jahren Zuchthaus verurtheill.
Er hatte seine Schwägerin, die Frau
des Schmiedes Bickel von Äerolzheim,
erschossen und deren Mann lebensge
fährlich verletzt. Der neunzehnjäh
rige Kaufmannssohn Fiedler, einer der
angesehensten Familien in Fürth ent
stammend, erschoß sich aus Liebeskum
mer im elterlichen Hause. In Fuß
ach brannte das Finsterwald'sch« An
wesen ganz ab. Als der« 28jährige
seit Kurzem verheirathete Bäcker Geo.
Steiner von seinen Schwiegereltern in
Ellerstadt nach Mutterstadt mit einer
Fuhr« Kartoffeln zurückfahren wollte,
stürzte er mit Pferd und Wagen bei
Schauernheim in den Floßbach und er
trank. Die protestantische Kirche in
St. Ingbert ist mit einem Kostenauf
wande von 12,000 Mark renovirt wor
den. Der im Rentamte zu Ober
moschel als Gehilfe beschäftigte Matern
von Becherbach wurde wegen Unter
schlagung und Urkundenfälschung ver
haftet. Der cand. med. Adolf Bern
hard, ein Sohn d«s gleichnamigen Leh
rers von Neustadt a. d. H., ist in Folge
einer Herzlähmung verschieden, die er
sich durch seine angestrengte Thätigkeit
bei Behandlung Diphtheritiskranker
zugezogen hatte. Der wegen Ver
dachts der Betheiligung am Haberseld
treiben in Miesbach inhastirt gewesene
Zimmermann Mayerock von Waakir
chen wurde in Untersuchungshaft nach
München eingeliefert. Der Fabrik
arbeiter Georg Miedaner von Neu
markt i. O. wurde in einem Gehölze
Selbstmord vor und soll Furcht vor
Strafe das Motiv dazu gewesen sein.
Durchgebrannt ist der Vertrauens
mann des socialdemokratischen Wahl
vereins in Schney, Porzellanmaler
Wilhelm Gierisch, nachdem er zuvor
Kapital erhoben hatte. In Stesans
posching wurde eine freiwillige Feuer
wehr gegründet. Das Hauptverdienft
um das Zustandekommen dieses niitz
sort 40 Mann ihren Beitritt.
Der vermißte Landgerichts-Präsi
dent a. D. v. Firnhaber, ein 71jähriger
Herr aus Stuttgart, wurde todt im
Nekar aufgefunden. Der Verstorbene
war erst im Februar d. I. in denßuhe
stand getreten. In den letzten Tagen
sind in der Garnison von Ludwigs
burg einige Fälle von Genickstarre vor
gekommen. Zwei Soldaten, ein Ulan
und ein Infanterist, sind gestorben.
Der Karpfenwirth von Riedlingen
verdächtig ein Knabe, welcher aber ge
richtlich seines Alters wegen als
unverantwortlich einer Erziehungsan-
Maisch in Fellbach hat das seltene
wurden. In Heutingsheim feierte
Lehrer Riedel sein 50jähriges Dienst-
Jahre im Orte als Lehrer thätig.
Etwa 40 Lehrer des Bezirks mit dem
Bezirksschulinspektor Pfarrer Schmid
felben ihre Glückwünsche darzubrin
gen. Der im 90. Lebensjahre ste
hende Hutmacher Kirn, der älteste Vür-
Stock hohen Fenster seiner Wohnung
auf das Steinpflaster. Außer einer
Hautschiirfung war keine Verletzung an
ihm wahrzunehmen, auch ist sein gei
stiger Zustand nicht verändert. Der
Mann, kinderloser Wittwer, lebt allein
in seiner Wohnung, ist aber schon meh
rere Jahre gerstesschwach.
Groß Herzogthum Baden.
Die Malerinnenschule in Karlsruhe,
die in in dem kürzlich verstorbenen
Maler Paulßorgmann ihren verdienst
vollen Leiter verlor, hat nunmehr eine
neue Direktion erhalten. Die Herren
Maler Otto Kemmer und Max Roman
werden gemeinschaftlich die Anstalt lei
sten. Dortselbst feierten Correktor
Reiff (Braun'fche Hofbuchdruckerei)
und Schriftsetzer Völme (Macklot'sche
Buchdruckerei) ihr goldenes Berufsju
biläum. In Mannheim stürzte d«r
20 Jahre alte Jngenieurßudolf Schil
ling, Sohn des Gymnasial-Professors
Th. Schilling, vom Fenster feines im
4. Stock belegenen Schlafzimmers in
den Hosraum und blieb todt. Ob Un
glücksfall oder Selbstmord vorliegt, ist
unaufgeklärt. Zuchthausdirettor
Eichrodt in Bruchsal ist infolge eines
SchlagansallS auf seinem Bureau ge
storben. Vor einigen Tagen ist der
Kreuzwirth Ruch aus Singen mit sei
ner Frau verschwunden. Man vermu
tet, daß die beiden die Reise nach
Äinerika oder nach einem anderen ent
war erst seit wenigen Monaten Eigen
thümer des Gasthaus zum Kreuz in
Singen. In Staufen ist Bürgermei
ster a. D. Hermann Bülstedt gestor
ben. Der Rathschrciber Süttelin in
Wieslelh, ein allgemein geachteter und
glück, daß in Folge zu frühen Schlie
ßens einer Ofenklappe Salzsteuerauf
seher Seiler erstickte und todt, vor dem
rickt, Pfarrer Dr. Littel in Lichtenau
Mitteldeutsche Fürstenthü-
Schaden wird auf hunderttausend Mk.
geschätzt. Der Betrieb ist völlig ge
stört. In der Nähe von Kalmer
worden. Wegen
lungist der Wachmeister Rustenbach
vom Braunschweiger Husarenregiment
kürzlich zu «iner mehrmonatlichen Fe
stungshaft verurtheilt und zur Verbü-
Freie Städte.
Die Geschwister Adele und Emma
Louis in Hamburg, unverheirathet,
sind, sich eng umschlungen haltend, aus
der dritten Etag« ihrer in der Freilig
andere hoffnungslos darniederliegt.
Die Beweggründe zur That sind unbe
kannt. Auf der Reise von Memel
nach Lübeck ist der Führer des Dam
pfers „Ascania", Capitän Bastiau, b«i
schwerem Wetter über Bord gespült
und ertrunken. Der Dampfer hatte
einen Theil der Deckladung geworfen
und ist in Swinemllnde eingelaufen.—
Der englische Dampfer „Hawkhurst"
mit 6420 Ballen Baumwolle und einer
Partie Oeltuchen beladen, ist als erster
Dampfer unmittelbar von Galvefton
im Bremer Freihafen angekommen,
ohne auf der Unterweser geleichtert zu
haben.
Im Jahre 1894 sollen wieder 120,-
600 schweizerische Zwanzigfranken
stücke geprägt werden, womit die ganze
Goldprägung der Schweiz die Summe
von 23 Millionen Franken erreichen
wird. Die eidgenössische Waffen
fabrik hat die Arbeitszeit bis und mit
Februar auf 8 Stunden festgesetzt.
Durch diese Verfugung werden 40 Fa
milienväter, welche ihre Kündigung be-
Stellen belassen. Der 35 Jahre alte
Erlenbach bedicnstet war, verlor in
Folge eines Sturzes sein Leben.
In St. J-nmer hat ein Uhrenmacher
gcnd versetzt. Der Verletzte befindet
sich im Spital und der Thäter im Ge
fängniß. In Chateau d'Oex starb
der Totengräber Favre; während
beerdigte er 1000 Todte, und sein
Grab trägt nun die Nummer 1001. —
Im Gemeindewald zu Mülchi fand
man den halbverwesten Leichnam des
seit vier Monaten vermißten Jean
Bühler von Basadingen (Baden),
gewes. Geschirrhändler in Mülchi.
Der Cantonsrath von Appenzell, A.
Rh., hat die Verstaatlichung des Po
lizeidiener-Eorps abgelehnt. In
angetrunkenem Zustande erschoß sich
vor Kurzem mit seinem Ordon
nanzgewehr ein Taglöhner Namens
Haberthür, nachdem er auch seine Frau
mit der Waffe bedroht hatte. Haber
thür hinterläßt «ine Wittwe mit drei
Kindern. J-r den maßgebenden
Kreisen der Vasler Feuerwehr beschäf
tigt man sich mit der Vermehrung der
Feuerwache, Anschaffung von eigenen
Pferden, sowie Errichtung einis beson
deren Hauplfeuerwehrhauses. Letzt
hin starb in Liestal nach kurzer Krank
kieit Herr Schneidermeister Bohny im
Alter von nahezu 66 Jahren. Der
selbe war Vater von 27 Kindern, von
denen jedoch blos noch 8 am Leben
sind. In 'Langenbruck wurde der
älteste Bürger der Gemeinde, I. I,
Bader, in der unteren Frauriitti, be
graben. Er erreichte ein Alter von
nahezu 90 Jahren. Ingenieur I.
P. Balzcr von Aloasch-in, der nahezu
ein halbes Jahrhundert dem kantona
len Baubureau angehörte, ist im ho
hen Alter von 84 Jahren gestorben.
Der größte Theil des bündnerischen
Straßennetzes wurde von ihm projek
tirt und ausgesteckt. Mit Hm scheidet
der Senior der bündnerischen Jnge-
Oesterrei ch-U ngarn.
Im Alter von 69 Jahren ist der
Rabbiner der Synagoge in der Schiff
gasse zu Wien, Solomon Spitzer, ge
storben. Der Dahingeschiedene war 40
Jahre im Amte. Der als Misan
throp bekannte Oberst-Auditor August
Zinner, 80 Jahren alt, dortselbst hat
sich erschossen. In der Lottocollectur
beim Wiedener Theater wurde die Ver
käuferin Frl. Bernhard von einem
Menschen überfallen, d«r sie durch meh
rere Messerstich« verletzte, dann, auf die
Straße verfolgt, zuerst den Kutscher
Kainz anschoß und sodann sich zwei
Revolverschüsse in den Kopf jagte, wo
ran er in der Nacht starb; er wurde
erkannt als der stellenlose WienerHand
lungsgehilfe Thierry, der früher in Al
gier in der Fremdenlegion gedient hat
te. In Wien«r-N«ustadt schoß der
16jährige Sohn einer angesehenen Fa
milie im Gasthaus«, wo «r mit gleich
altrigen Genossen sich befand, einen
Kameraden Namens Johann Oster
mann mit «inem Revolver in die Brust,
so daß Letzterer lebensgesählich verletzt
würd«. Der jung« Mann hatte einen
Handgriff zeigen wollen, wobei sich die
Waffe «ntlud. In Radowitz bei
Kaad«n ist der Luftschiffer Heinrich
Fleißig in einem Luftballon aufgestie
gen, gestürzt und aus der Stelle todt
geblieben. Therese Mattner aus
Tiefenthal bei Stetteldorf, welche ihr
uneheliches Kind ermordet hat, ist ver
haftet worden. Der Vorstand Neu
mann der Eisenbahnstation Nikolsburg
wurde von einem Zug« überfahren und
getödtet. Infolge eines Renkontres,
welches in Thätlichkeiten ausgeartet
war, fanden in Preßburg zwei Duelle
zwischen Juristen statt. Das erste, ein
Pistolenduell zwischen den Juristen
Zamaroczy und Dobesanyi, verlief un
blutig. In dem zweiten stand Zama
roczy dem Juristen Prickl mit dew
Säbel gegenüber, wobei beide Gegner
Strauß in Braunau ist verhaftet, weil
sie verdächtig ist, ihre 3 Kinder, 1 1-2,
4 und 7 Jahre alt, vergiftet zu haben.
Ueber die Zwerg«, die
in dem Kurnuldistrikt der Präsident
schaft Madras, nicht weit südlich vom
Flusse Kistna, leben, macht Oberst
Fräser in dem Wochenblatt „Nature"
interessante Mittheilungen. In Spra
che und Intelligenz unterscheiden sie
nen jenes Theiles Indiens. Es
scheint jedoch, daß diese Pygmäen alle
zu Familien gehören, von denen die
männlichen Mitglieder seit Generatio
nen Zwerge waren. Sie Heirathen ge
werden Zwerge. Oberst Fräser be
schreibt diese Zwerge als beinahe hilf
los und unfähig, mehr als einige
„Pech" hatte kürzlich ein biederer Schu
ster in Liegnitz im schönen Schlesier
lande. Demselben wurde auf einem
Jahrmarl! in der Umgegend das
Portemonnaie nebst Inhalt gestohlen.
Es gelang, dasselbe zu ermitteln, und
es kam in die Hände des Gerichts.
Allerdings war es leer an Geld und
nur zwei Papiere hatte der Dieb darin
gelassen, diese aber waren Loose der
Braunschweiger Lotterie. Zu seiner
Verwunderung erhielt nun der Bestoh
lene eine Vorladung zum Termin, in
welchem er sich wegen Spiesens in einer
auswärtigen Lotterie zu verantworten
hatte.
< — SeitKurzemwirdinder
Türkei weiblichen Aerzten die Aus
rung gestattet. Dieser Fortschritt ist
schen Residenzstadt niederzulassen und
in den Harems sich Praxis zu schassen.
Man tonnte voraussehen, vrn we ch'
dortige weibliche Bevölkerung sein > ir
de, da ein« türkische Frau unt'r kc, -n
Umständen und in keiner 5 -an! >'. t,
mag sie noch so schwer sein, sk) vo-, ei
nem männlichen Arzt gründlich er
suchen lassen darf. Man prophc ite
Dr. Siebold eine herrliche Zukunft.
Thor und Thür würden sich ihr öffnen
und populärste Frau werde!. Dem
war aber nicht so. Nicht nur verwei
gerte ihr der dortige Sanitätsrath, das
für alle ausländischen Aerzte bestimmt«
Kolloquium abhalten zu dürfen, son
dern auch fast alle dortigen Aerzte,
für ihren Einfluß in den Harems
fürchtend, wandten alles Mögliche auf,
einfach« Quacksalb-rin und nicht ein
diplomirter, von der deutschen, russi
schen und ferbischenßegierung appobir
ter Arzt. Dr. Siebold jedoch wußte
mit ungewöhnlicher Geschicklichkeit alle
Angriffe der Feinde zu pariren. Mit
unerschütterlichem Muthe stand sie
allein, von Niemand unterstützt, in
.ihrer Mitte da und sagte, sie würd«
nur auf Befehl des Sultans die Stadt
werden dars so ließ man sie einstweilen
in Ruhe. Sie verschaffte sich einige
Praxis in Pera unter der europäischen
ihr Notiz zu nehmen, und die türkische
Zeitschrift „Tarik" widmete ihr sogar
«inen Lob-Artikel. Sie mußte jedoch
Sieböld ist 47 Jahre alt. Sie machte
bien während des serbisch-bulgarischen
Krieges Aufseherin eines Militär-Spi
tals.
Die eigenartigen Diffe
renzen des württembergischen Pastors
Punkt!» des apostolischen Glaubens
bekenntnisses hegte, besann er sich
lange, ob er es überhaupt taufen und
wie er es taufen lassen sollte. Endlich
entschloß er sich, das Consistorium in
einer Bittschrift zu ersuchen, es möge
ihm gestattet werden, sein Kind ohne
Verlesung des Apostolikums und ohne
die entsprechende Verpflichtung taufen
zu lassen, und es möge diese Taufe,
eine der vorgeschriebenen Tauslitur-
Jahre 1842 berief. Da nun aber von
der Landeskirche sogar die Taufe der
Sektirer, überhaupt jede Taufe mit
Wasser auf den Namen des dreieini
gen Gottes als giltige Taufe angese
hen wird, so that Schrempf Folgen
des: Er ließ das Kind durch einen
ordinirten Theologen, der freilich ge
genwärtig Gymnasiallehrer ist, auf
mit der Frage an die Taufpathen, zu
welchen er absichtlich nur positive Chri
sten, darunter einen im Amt stehenden
Geistlichen, gewählt hatte, ob sie wol
len, daß dieses Kind auf Jesum Chri
stum getaust und zum Glauben an ihn
erzogen werde. Nach Vollzug der
Taufe wurde ein Protokoll darüber
aufgesetzt, von den Psthen unterzeich
net und von Schrempf an das Deka
natamt mit der Bitte eingesendet, die
ses giltig getaufte Kind in die kirchli
chen Register aufnehmen zu wollen.
Ihm wurde eine abschlägige Antwort
zu Theil.
In einem Orte des Be
zirkes Laupheim in Württemberg sollte
eine Tochter auf Geheiß des Vaters
Holz holen, was sie nicht thun wollte,
lieber wollte sie sich erhängen. Der
Water erklärte,er gebe den Strick hierzu
und die Tochter erhängte sich.
Sie war etwas geistesgestört. Man
nahm ein Verbrechen anfangs an, die
Untersuchung aber stellte Selbstmord
Die Gendarmerie von
Namens Alphonfe Wittebois als Mör
der verhaftet. Der Bengel war beim
Wilddieben von einem Förster über
rascht worden und hatte diesen durch
mehrere Revolverschüsse getödtet.
In Grandersheim starb
nach längerem Leiden der Professor der
Geologie an der Universität Halle, Dr.
Phil, und Dr. med. David BraunS.
Die Laufbahn Brauns' ist sehr interes
sant gewesen. Geboren am 1. August
Jahre alt, als praktischer Arzt in
60er Jahre habilitirte sich Brauns als
versität Halle, folgte aber alsbald ei
nem Rufe der japanischen Regierunz
als Professor der Geologie an die neu
gegründete Universität Tokio. Das
Klima veranlaßte ihn nach zweijähri
ger Wirksamkeit in jenem Amte zur
Rückkehr nach Deutschland, wo er eine
ihm angebotene außerordentliche Pro
fcssur an der Universität Halle über
nahm. Neben einem reichen Schah von.
Wissen auf dem Gebiete der Medicin,
des Jngenieurfachs und der Geologie
feine Abhandlungen über den
obern, mittlern und untern Jura sink
hervorragend besaß er auch bedeu
tende Kenntnisse in der Welt- und
Kunstgeschichte u. s. w., betrieb neben
seinen vielen andern Studien auch
Sprachwissenschaften mit solchem Er
folge, daß er nicht weniger denn sieben
Sprachen beherrschte. Zahlreich und
vielseitig waren seine Veröffentlichun
gen, von denen feine japanischen Mär
chen in weitern Kreisen wohl am be»
Gesammtschaden ivird aus 20,000
Draperien zu Grunde gingen und die
Täfelung der Säle litt. Das große
Gruppenbild von Klingner hat darge
chriftlich gewordenen Weihnachtsfe
stes"; 2) „Die Saturnalien der
mer"; 3) Das christliche Weihnachts
fest als Apotheose der Mutterliebe".
Art, wie Felsen, Bäume, Waffen etc..
lun- für dieselbe bestimmt. Der
junge Berliner Künstler, der sein«
Schöpfung vor seinen Augen zu
ehrenvoll bekannt werden würde. Nun
war diese Hoffnung und mit ihr die
Frucht langer, mühevoller Arbeit da
hin. Herr Klingner war dadurch so
erschüttert, daß er seiner Stimmung
nicht einmal Ausdruck geben konnte
und in stummer Resignation den
schweren Verlust ertrug. Es ist seit
dem vorigen Jahre der zweite Fall,
daß in Wien ein Bild von bedeuten
dem Kunstwerth den Flammentod fin
det; im vorigen Jahre, am 28. April,
war es Professor Bruno PiglheinK
Colossalgemälde „Jerusalem und die
Kreuzigung Christi", das bei dun
Brande des Panoramas in der Pra
terstras't zu Grunde ging.
—ErsNetzttr e 112 112 e n d i? voll
des heimgesuchten Distriktes 20,000,
Davon wurden 12,000 getödtet. 50,»
000 Thiere sind zu Grunde gegangen.
Die Erdstöße dauerten fort bis zum,
160 Stöße beobachtet. Am 23. wii
— Folgend es Pröbchen un
garischen Chauvinismus wird aus
Neutra gemeldet: Eine Budapester
! ungarische Singspiel - Gesellschaft. 7