Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, December 08, 1893, Page 2, Image 2

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    2 <?tn Geschlecht von Niesen.
Schöne Frauen, schnelle Pferde und
guter Whisky sind die Hauptproduct
des gastfreien Kentucky, das neben
bei bemerkt viel besser als sein Ruf
ist. Daß die Bevölkerung ein überaus
stattlicher Menscheuschlag ist, weiß Je
dermann. Sehr hervorragende Exam
plare der echte» Kentucky'» Race hat
die Familie des alten Joe Morrison
ia Bourbon Eounty geliefert, den woch»
Jedermann von der gegenwärtigen Ge
neration, der je in Kentucky gelebt
hat, kannte. Di: Familie bestand
dem biedern Joe und seiner Frau nebst
sechs Söhnen und drei Töchtern. Joe
maß sechs Fuß vier Zoll und
210 Pfund, seine Gattin war in Wirk
lich!«! seine bessere Hälfte, denn sie
war ebenso groß. iooa aber 2L6Psund.
Der älteste Sohn brachte es, was
Größe anbetraf, nur ebenso weit, allein
an Gewicht erreichte er 286 Pfund.
Sein Bruder Jim wurde zwei Zoll
größer, allein er wog 70 Pfund weni
nur ILZ >'sund, aber sie tonnte Tom
und Jim über t?ie Köpfe wegsehen,
maß sie doch 0 Fuß 0 1-2 Zog. Aber
John, denn ihm fehlte nur ein Zoll
c» sieben Fuß und er wog volle 30(1
Pfund. Schwester Mary war das
„Baby" der Familie, maß sie doch nur
sechs Fuß zwei Zoll bei einem Gewicht
von IWPfund. Größer wurde ein an
derer Bruder Elijah auch nicht, den:,
er erreichte ebenfalls sechs Fuß zwei
Zoll, aLein sein Gewicht betrug 212
Pfund. Bei derselben Größe brachte
es Matthew dagegen auf 220 Pfund,
während Eli bei sechs Fuß vier Zoll
nur 200 Pfund wog. Die jüngst,.
Tochter Martha war sehr viel verspre
chend, denn im Alter von 14 Jahre»
wog sie bereits IL>) Pfund bei einer
Größe von sechs Fuß drei Zoll. Si
schien die Riesin der Morrisons wer.
den zu wollen, allein der unerbittsiche
Sensenmann forderte sie als Opfer,
ehe sie das 13. Lebensjahr vollendet
hatte. Die Nachkommen des alten
Joe leben in ihrem H-imathsstaat- zer
streut und si.ed bemüht, ihren Faml
licnruf aufrecht zu erhalten.
(!!>:« au'!:.,tische
Au den interessanten Naturproduc
ten, die man in den letzten Jahren im
Innern Australiens entdeckt hat, gehört
auch eine jüngst aufgefundene Arau
karie (Auracaria Bidwillii). Dieselbe
enthalt unter den Schuppen ihrer Zap
fen 4 Centimeter lange und 2 «Zentime
ter breite Körner, die ein vortreffliches
Nahrungsmittel liefern. Obgleich die
ser Baum alle drei Jahre nur einmal
Früchte trägt, so haben die Eingebore
nen doch schon seit langer Zeit ihre
Aufmerksamkeit auf denselben gerichtet
und ihn in der Nähe ihrer Wohnungen
angepflanzt, eine Gewohnheit, die von
den englischen Behörden möglichst un
terstützt wird. Di-" im Januar begin
nende Ernte bildet für die Bewohner
«in wahres Volksfest, das längere Zeit
währt. Die Körner der Araucarie
werden entweder frisch genossen und
dann vor ihrer vollkommenen Reife ein
geerntet, oder auch gebraten, nachdem
man sie hat völlig reifen lassen. Ihre
Nährwictung ist ganz außerordentlich;
denn die Australier werden während
der kurzen Jahreszeit, in welcher sie
hauptsächlich von ihnen leben, sehr
wohlbeleibt und fett. Ganz gegen ihre
sonstige Gewohnheit sammeln sie von
diesen Früchten auch Vorräthe ein, die
sie in die Erde vergraben. Leider be
ginnen diese dann zu keimen, in wel
chem Zustande sie dann besonders den
Europäern sehr nachteilig werden kön
den frisch gesammelten vorziehen. Nach
Bennets Beobachtungen soll sich bei den
Ausiralnegern, wenn sie einige Zeit
denn so bitterlich?" Mädchen:
„Mein Herz ist zerrissen " Vor
übergehender : „Und da schämst Du
Dich nicht am lallen lichten Sonntags
liger Gesellschafter ist?" „Na, ich
sage Ihnen, wenn der mal eine Ge
schichte erzählt, da schlafen ihm sogar
seine Füße dabei ein."
Kleiner, warum weinst Du'°denn so?"
Kleiner: „Ja, mein Freund hat
mich so gehauen." Herr: „Da
-- Di e böseEhe h ä l 112 t e. Er
ster Commis: „Unser Procurist Klein
Gesicht! Möchte blos wissen, wie li
die immer kriegt!" Zweiter Com
baft, die ist nämlich bei allen Ä!ei
nungsverfchiedenheit.-n ausschlag
— Bet t le rsto l z. Ein Schnor
rer fährt in einer Droschke zu einem
reichen Ladenbesitzer und bittet diesen
um eine Unterstützung. Der Kauf
mann, welcher "den Bittsteller dem
Wagen entsteigen sah, bemerkt spöt
tisch: „Sie fahren betteln?" „Das
mag Ihnen beweisen, daß ich kein ge
wöhnlicher Bettler bin und daß die
Heit für mich Geld ist."
» Wlttwerschast.
Eine Novembers!? Apho
nie in vier Sätzen.
Und dann schloß sich das Auge.
Das schöne Auge. Uno das Herz,
das gute Herz stand still.
Der starke Mann sank vor dem La
ger in die Knie und preßte die todt
herabhängende Hand an sein« Stirne.
Von diesem Augenblick an war er
Wittwer.
Aon diesem Augenblick an ist er
allein.
Er hat nun Niemanden mehr, der
dos Pochen seiner Brust verstünde.
Seine Genossin in diesem Leben, seine
Gefährtin in dem rosenbekränzten
Tanze der Glückseligkeit, sie, die jede
Regung seiner Seele kannte sie ist
todt.
Todt!
Das heißt so viel, als dahin auf ewig.
Das heißt so viel, daß er sie nie und
nimmer wiedersehen wird. Sein
Schatten irrt vereinsamt an den Wän
den der verödeten Zimmer.
Hier steht ihr Arbeitskörbchen, aus
indischen Binsen geflochten, mit einer
halboollendeten Arbeit; dort liegt ihre
Lektüre, ihr Lieblingsbuch. Die Stelle,
wo sie zu lesen aufgehört, ist noch mit
einer langen Haarnadel bezeichnet, mit
einer jener langen Nadeln, mit denen
sie die kaum zu zügelnden, überreichen
Flechten zusammenzufassen Pflegte;
und dort liegt in plastischen Falten
nieoerwallena ihr Schlafrock, der ihn
an i'hre weichen Attitüden, an die Li
nienmusik ihrer Bewegungen gemahnt.
Ringsum erblickt er, was sie gesehen;
berührt er, was ihre Hand berührte;
betritt «r. worüber ihr kleiner Fuß
geschwebt. Uelber jedem Möb-lstllcke
spielt die Erinnerung an sie. Es ist
ihm, als ob sie sich nur wenige Stun
den vom Hause entfernt hätte, als ob
sie jeden Augenblick zurückkehren
müßte. Er hört das Rauschen ihres
Kleides: er hört die klingende frische
Stimme, die sich erkundigt, ob „der
Serr" noch auf seinem Zimmer sei?
Bei dem leisesten Geräusch fährt er
empor; so oft sich die Thüre öffnet,
wendet er sich dem Eingänge zu, als
ob sie eintreten müßte. Er kann es
nicht glauben, daß sie ewig fern blei
ben soll, da sie doch alles so gelassen,
als ob sie jeden Augenblick heimkom
men sollte. ES braucht lange, lange
Zeit, bis diese Ueberzeugung Wurzel
schlägt in seinem Bewußtsei», bis er
begreifen lernt, daß er für immer
verlassen sei. Und dann sinkt die feste
Burg seines Muthes in Trümmer, er
umspinnt sich mit den dunklen Fäden
seiner Wehklage, seiner Trauer, und
beschäftigt sich ausschließlich nur mit
ihr. Und in demselben Augenblicke
löst sich der eherne Reifen, der krampf
haft sein beklommenes Herz zusam
menpreßte. Nunmehr fließen seine
Thränen: sie rieseln mildem Thau
gleich nieder auf das Blumenbeet der
Erinnerung. Und aus jedweder Er
innerung sprießt die dornenreiche
Rose süßer Qual empor. Mit welch'
zäher Ausdauer er immer und immer
wieder die einzelnen Juwelen des ent
schwundenen Schatzes überzählt! Wie
ersaßt ihn nunmehr schmerzliche Neue
jeden vorübergehenden Zwist, wie
lei.) thut ihm jeder verlorene Tag!
2Lelckie Selbstvorwiirfe, daß er dieje
inehr freuen kann. Ach, warum er
wacht dieser Gedanke an die Tren
nung nicht in den Stunden der man
gelnden Geduld, der fehlenden Nach
sicht in uns? Wgrum fällt es uns
nicht ein, wenn sich eine Thräne in's
Auge drängt, sie durch ein Lächeln zu
verscheuchen?
v.rschl.ierten
Er selber hstte den Schleier darü
ber gebreitet. Er wollte nicht den
gan-en Tag über jeden Augenblick den
nicht, daß das häufige Sehen dem Be
schauen Abbruch thue; er wollte sich
nicht durch die Angewöhnung jenes
tiefinnerlichen schmerzlichen Wonnege
fühls berauben, welches sein Herz
durchzittert, so oft er die Hülle von
dem theuren Bilde zieht. Er wollte
nicht, daß dieses Bild so mit einge
absinke und sein«s ergreifenden Zau
bers, seines Heiligenscheines verlustig
geh«, indem es alltäglich würde. Er
wollte sich den schwelgenden Schmerz
sür jene Stunden sparen, wo sich das
Herz ihr zuwendet und nach ihrem
ganaenheit.
Heute hatte er wieder den Schleier
von dem Bild« gezogen. Und die
thuend daS Erbtheil des Weibes: die
ihrer Züge.
Wohllaut ihres Wesens, was ihn be-
Er forschte nicht danach. Ein Mkvrd,
stalt weniger geachtet. Jetzt
macht er jede, selbst'die geringfügigste
Kleinigkeit, jede Haarlocke selbst zum
Schritt und Tritt begleite.
»en Blicke auf ihn nieder.
Und der Wittwer läßt seinen Thlä-
„Sei gesegnet, Du Theure! Ich
danke Dir für all' das Glück, das Du
mir geboten: ich danke Dir, daß Du
rohe Wildheit des Salates schmack
inahnt an Dich, Alses preist, Alles be
klagt nur Dich!"
Auf der Straße hastet sein Blick
gebetet- Weib, dessen runder Arm in
dem seinen ruht« und ihn sanft an
stieß, wenn sie ihn auf etwas beson-
Einmal waren 'sie vor einer Sarg
handlung stehen geblieben. Welch'
schöne Särge! Welcher Trost liegt in
„Wen denn, Boriska?"
„Welchen Schlüssel?"
„O, ihr Frauen! Ihr kokcttirt
selbst mit dem Tode!"
schen in heiterem Gespräche an ihm
Hinter der Glasscheibe stehen und
liegen auseinander geschichtet die
wunden. Er greift an seine Brust.
Ja, ja er fühlte ihn noch immer
dort, den kleinen harten Gegenstand.
Äeiidem er sie in's Grab gesenkt,
trägt er getreulich das kalte Ding aus
seinem warmen Körper. Er preßt die
Harw darauf. Als ob er damit einen
Schlüssel besäße zu einem geheimen
Gartenpförtchen, das ihn in «ine ver
heißende Fliederlaube führt in dufti-
Und auch heut« wird er erwartet.
Er geht auch hin. Da ruht er ja, der
kleine Schlüssel, an der alten, warmen
Stelle. Er hängt an seinen verwitt
weten Arm einen Kranz von Beilchen.
Waren ja Veilchen ihre Lieblingsblu
men. Sie hatte sie im Leben geliebt
und liebt sie wohl auch noch im Tod«.
Und noch diesen Strauß. Den will
er ihr zu Häupten legen, allwo das
feinaemodelte Köpfchen auf den wei
chen Pfühl ihrer reichen Flechten ge
bettet ist.
Schwere, dichte strö
men durch die Pforten i» den großen
Friedhof. Der Wittwer läßt sich von
diesen: Strom erfassen. Er geht me
chanisch weiter, mit der Menge vor
wärts.
„Mein Herr!"
Er höri nich'. Der herbe Duft fal-
senden LaubeS steigt ihm zu Herzrn
und sein träumender Blick schweift
über tausendundein Gräber hinweg.
„Mein Herr, Sie treten auf
Ein blonder Kopf neigt sich, an
welchem ein schwarzer Schleier im
Herbftwinde flattert. Eine in einen
schwarzen Handschuh gezwängte
schmale Hand bestrebt sich, die zertre
tene schwarze Schleppe von der Wucht
des männlichen Trittes zu befreien.
„Verzeihen Sie!" Und er blickt
aus. Vor ihm steht eine in Trauer
gekleidete junge Dame. Sie ist schön.
Auf dem Trausrhute wiegt sich eine
Trauerfeder, blühen schwarze Rosen
und blinken sch.wc.rze Trauerkirschen
und hocken zwei kleine Trauerkolibris
mit ausgespannten Flügelchen. Und
Sie?"
Der Wind weht die gerettete
Schlepps zur Seilte. Er erblickt eimn
durchschimmert.
„Verzeihen Sie!"
Der schwarze Schleier, die blonden
Haarwellen, das blasse Gesicht, die
den im nächsten Augenblicke im Ge
wühl.
Er blickt um sich, wendet sich einige
— Nichts! Weg w'ä/sie. stößt
Medaillons Ihm däucht, als hätt' er
Kopf ist heiß. Er drückt seine Hand
auf die Brust.... Da fühlt er etwas
hartes.... ach, es ist das Schlüssel-
daillon. Ei, das Medaillon! Er hat
wenn er auf das orydirte Goldknöpf
chen drückt. Der Deckel springt auf.
Ein alter H»rr mit etwas griesgrämi
men entgegen. Wohl 'der Vater.
Vielleicht aber auch der Gatte. Da
wäre sie gleichfalls verwittwet, gerade
mit einer kleineren Wunde im Herzen.
Jenun Was sicht's ihn an, ob
Vater oder Gatte? Sie beweint ihren
Todten und trägt sein Bild auf dem
Busen und auch wohl drinnen und
ihm die Treue. Wie das rührend ist!
Diese Schicksalsähnlichkeit weht ihn
warm an, wie ein Sommerlüftchen.
Das ausgewühlte Erdreich seinerßrust
hunaert nach einem befruchtenden Sa
menkorn. Ein brennendes Bedürf
niß, sich mitzutheilen, Trost zu spen
den oder auch zu nehmen, drängt ihn
weit, um dann spähend plötzlich stehen
zu bleiben. Gewiß hat auch sie den
Verlust bemerkt und sucht nun ihrer-
„Mein Fräulein! . .^.. Es ist
„Ja, dies ist es. Wie dank' ich
Ihnen!"
den, das Bild Ihres gottseligen Va-
Sie senkte die Augen zu Boden und
sprach:
„Ich bin nicht die Waise, ich bin
die Wittwe dieses Mannes."
Die Wittwe! Es war ihm, als er
fchimmerien die Trauerblumen aus
ihrem Hute in ro-sigen Farben, als
glühten >d:e Trauerkirfchen und als
flatterten die Trauerkolibris wie grün
blauroth.' Sterne funkelnd über ihrem
jungen Haupte.
auf denn rasch tritt 'die Liehe den
Menschen an.
dem Herzen?
Zu Hause ist das Bild verhängt.
Wenn der Wittwer die Hülle von dem
selben entfernen würde, er müßte es
wahrnehmen, wie der muthwillige Zug
dort in den lieblichen Mundwinkeln
sich zu einem spöttischen Lächeln verzo
gen hat.
Aber das Aug« blickt noch immer
voll Güte: es scheint voll Wehmuth zu
sagen:
«Jetzt erst bin ich wirklich ge
storben!"
Automaten.
Die neuesten Entdeckungen, die die
Culturgeschichte und Historie des Al
terthums in helleres Licht gestellt ha
ben und dem Forscher die Menschen,
die lange, lange vor seiner Zeit leb
ten und litten, um ein Bedeutendes
näher rückten, haben vielfach großc<
Interesse hervorgerufen. Dem Buche
des Aristoteles vom Staate der Athe
ner und einer Anzahl von anderen
interessanten Werken sind jetzt die
Papyri des Berliner Museums an
die Seite getreten; einen höchst inter
essanten Einblick in Handel und
Wandel des Pharaonenlandes unter
römischer Herrschast lassen uns diese
Urkunden thun. Außer den neuen
Entdeckungen aber, die unser Wissen
bereichern, sind den Meisten auch
Mittheilungen aus vielen Gebieten
neu, die zu weit abseits von dem
Wege der Forscher liegen, um ein
dankbares Arbeitsfeld zu versprechen.
Und gerade diese sind es, die wohl
am ersten dazu geeignet wären, allge
meines Interesse zu erregen. Denn
mit ihnen werden wir in unmittel
barste Berührung mit dem Leben der
Alten gesetzt.
den einen kurzen Ueberblick über
einen Zweig des Kleingewerbes zu
geben, der im Alterthum ebenso be
deutend gewesen zu sein scheint, wie
in der Neuzeit.
Es würde vielleicht Manchem
schwer fallen, eine kurze und bündige
ben. Uebersetzt heißt das Wort:
„von selbst": damit ist aber keine Er
klärung gegeben, weil der Begriff
naturgemäß eine bedeutend engere
Begrenzung erheischt. Da hilft uns
denn Aristoteles, der in seinem
Theiles von außen bestimmte andere
Theile in Bewegung setzen." Mit
dieser kurzen und bündigen Erklä
bekannt war. Wir haben allerdings
einen Bericht, der behauptet, daß
schon Archytas im fünften Jahrhun
dert eine fliegende hölzerne Taube
construirt habe. Nun ist zwar das
Factum kaum zu bezweifeln, daß be-
Hier findet man denn auch zum
ersten Male eine genaue Beschreibung
von der Einrichtung dieser Apparate,
und verfertigt worden sein müssen.
Wenigstens verfehlt Heron nicht, bei
der Darstellung auf Neuerungen, die
aufgestellt war. Eine weitbauchige
Base zeigt oben «inen Schlitz zum
Einwerfen der Münze, unten den
Ausguß, dem das Wasser entströmt.
Das Geldstück fällt nämlich durch
einen senkrecht niedergehenden Eanal
das Ende einer ganz gewöhnlichen
Hebelvorrichtung ist. Die vertikale
Stange aber bewegt sich in einer
enthält, im Ruhezustand« verschließt
sie also diese Röhre unten. Füllt
nun die Münz« auf dir Platte, so
,ieht diese naturgemäß die vertikal«
Hcbelstange nach oben, d. h. unien
zu stark geneigt ist, fällt das Geldstück
hinab, die Stange senkt sich in der
Röhre, der Abfluß ist gehemmt.
Man sieht, mit wie wenig Mitteln
hier das Ganze in Scene gesetzt ist.
Rundtempel vor uns. Auf der Kup-
Mitte des Tempelraumes steht des
Gottes in der Rechten
Schale und Stab fließt Wein und
Milch als Zeichen der Huld des Got
tes über den Panther. Alsbald be
»m den Tempel herum und lassen das
Geräusch der Chmbeln u. s. w. ver
nehmen. Damit ist nun eigentlich die
Vorstellungj geschlossen. Indessen,
da so nur ein Halbkreis der Zuschauer
das Opfer von vorn gesehen hätte,
dreht sich nunmehr die Statue mit
der Nike auf der Kuppel um und das
Ganze beginnt von Neuem. Endlich
kehrt dann noch der Apparat auf sei
nen anfänglichen Platz zurück.
So überraschend nun auch die
in das Innere des Automaten zu
werfen. So einfach sieht es da aller
dings nicht aus. Als der Faden im
Anfange gezogen wurde, schob sich ei»
kleines Brettchen ain unteren Ende
einer senkrechten Röhre, die mit
Hirsekörnern gefüllt ist, fort. Nun
das die ganze Maschine bewegende
Gegengewicht senkt sich in der Röhre.
An letzterem ist nun eine ganze Reihe
so werden durch das absteigende Ge
wichtsstück die Wellen bewegt. Auf
Thätigkeit seiner Theile geregell. Ist
das den Faden einer Welle
sieht sie sich bewegen. Tue Schiffe
selbst zeigt der zweite Act zur Fahrt
bereit: das Meer liegt spiegelglatt
vor ihnen. Die Thür öffnet sich Wie
den. Der vierte Act zeigt das Land:
Auf einem hohen Felsen des klippen
reichen Gestades steht Nauplios, des
Palamedes Bater, im Begriff, die
Fackel anzuzünden, die die Griechen
«u ihrem Verderben und zur Sühne
für seinen Sohn an die Küste locken
soll. Neben ihm aber sehen p>ir
Athene, die ihrerseits den Ajax, der
in der Gottheit gefrevelt, vern?ch!en
lvill. Weithin wird das Land er
leuchtet, als sich nun die Fackel ent
lündet. Tod und Verderben bringt
der Schluß. Die Schiffe scheitern
and Ajax, der sich durch Schwimmen
zu retten sucht, fällt dem Blitze der
Kächerin zum Opfer und versinkt in
sen Fluthen.
Daß dieser Automat im Innern
sehr verwickelt ist, liegt auf der Hand.
Das Princip ist ähnlich, wie bei dem
ersten Apparat, doch sind eine Menge
Schwierigkeiten hinzugetreten.
Leider fehlen die Anhaltspunkte,
am der Entwicklung der Automaien
zerfertigung in römischer Zeit weiter
>u folgen. Sicher hat das Gewerbe
fortbestanden, wie denn auch «ine
Inschrift erhalten ist, die ein Hand
iverker seinem Freunde, einem
Automatarius, gesetzt hat. Haupt
sächlich scheint sich allerdings diese
Kunst in den Dienst des Theaters ge-,
stellt zu haben. Wenigstens finden
wir im ersten Jahrhundert n. Chr.
Menschheit hat das „Spielerelend" er--
greifenden Ausdruck gefunden. In
den Hymnen des Rigveda, jener ural
lvtX> Jahre vor Chr. zurückreicht, fin
der seiner Leidenschaft nicht widerstehen
kann, sobald er die Würfel auf dem
Brette rollen hört. Dieselben sind aus
den Früchten eines Baumes gefertigt
der mit Händen Versehene. Sie beu
gen sich vor keines Gewaltigen Zorn
und sogar der König erweist ihnen Ver-
Stachelstock haben sie und damit quä
len und vernichten sie selbst den Sieger,
„In's Spielhaus geht der Spieler und
fragt sich, brennend am Körper, „werd'
Gegner wenden sie den Gewinn ?u.
Verlassen quält sich ab des Spielers
Frau, die Mutter härmt sich um den
Geld suchend, für die Nacht in andere
Häuser geht." Gewissensbisse foltern
oann den Leichtsinnigen, w«pn er sein
Weib sieht und die wohlbestellte
hält mich ferne, in meiner Bedrängniß
finde ich keinen Tröster. Wie ein
Pferd, das altert und werthlos ist,
finde ich nicht, wozu der Spieler gut
ist. Andere trösten die Gattin dessen,
der eine Beute der Würfel geworden
von ihm: wir kennen ihn nicht, füh
ret ihn gebunden hinweg." Zum
Schluss« des LiedeS heißt es dann:
„Spiel nicht mit Würfeln, pflüge das
Ackerland, freu am erworbenen Dich
und halt es für viel", so befiehlt es
Gott Savitar. Leidenschaft für Spiel
ist es, die auch den König Nala ver
führt, Königreich und Gattin zu ver
spielen.
Einst und Jetzt.
Im Jahre 1751 erließ Landgras
Wilhelm von Hessen eine „Weinord
nung", die in fokgendenSätzen gipfelt«:
„So ordnen und wollen wir hiermit,
daß diejenigen, welche die Weine mit
Mineralien und dergleichen zu ver
giften und schädlich und ungesund zu
machen sich unterfangen, ohne einig«
Gnade mit dem Strang vom Leb«n
zum Tode gebracht, diejenige aber.
Das war einst .... und jetzt?....
Lob der Schwiegermut
ter. Meier: Hurrah, jetzt kommt
>u Besuch!! Müller: Und da freust Du
Dich? Du machst wohl Spaß?
Meier: O nein! Weißt Du die
—Passendes Citat.
vuaren-Auslage vorbeigesllhrt wird,
seufzt): Nur wer die Sehnsucht
reiß was ich leide! l ,