Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, December 01, 1893, Page 7, Image 7

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    DcntsPe j<»sal-?!a>l>!iHtc».
Brandenburg.
Prof. Dr. Herm. Seger, der Erfin
der des sogenannten „Seger-Porzel
lans", 54 Jahre, und der Geh. Sani
tätsrath Dr. Moritz Meyer, der die
Elektricität in die Heilkunde eingeführt
hat, 71 Jahre alt, sind in Berlin ge
storben. Die älteste Frau in Berlin
dürfte die am 4. November 1794 gebo
rene Almoseneinpfängerin Simpel sein,
die in der Hasenhaide No. 5—6 wohnt.
Die Greisin ist im Stande, ohne Brille
zu lesen. —Dm invalide Feldwebel
Wilhelm Stripte, der Journalist Dr
Friedrich Mener, der Kaufmann Jakot
Aevinfohn, der Schuhwaarenfabrikanl
Viofentha!» sämmtlich in Berlin, haben
sich erschossen. Die Holzhandluny
rind Fabrik von Lühr und Wiese dort
selbst ist von einer großen Feuersbninst
heimgesucht worden. Bei der Arbeit
wurde dem August Seidel ebendort »vn
einer Dynamomaschine der Kopf abge
rissen. Lieutenant von Leschinsty
vom Kaiser Alexander-Regiment hat
einen Selbstmordversuch gemacht.
Pastor Härder aus Weißensee, der wl«
xen Verübung von Unsittlichkeit i« An
klagezustand versetzt und unter dem
Verdacht d-r Unzurechnungsfähigkeit
bei Ausübung der Handlungen der Be
obachtung überwiesen wurde, ist jetzt
von dem zuständigen Medizinal-Kolle
gium endgiltig für geistesgestört erklär!
-worden und wird also straffrei bleiben,
Der Maurermeister H. Wsrnicke ir
Ciistrin hat sich erschossen. In dem
MUHlenlciche bei Neu-Mahlisch ist der
Colonist Ortelbach nebst zwei Kindern
ertrunken. In Potsdam wurde der
' Schiffer Keitel von seiner Frau-uni
dem unehelichen Sohne derselben er
- schlagen.
Provinz Ostpreußen.
In Heiligenbeil hat sich «in aufre
gender Vorfall zugetragen. Bei einer
Borstellung des Akrobaten Rain auf
dem Thurmseil gab dasselbe »ach und
der ein Kind auf dem Rücken tragende
Mann kam zu Fall. Glücklicherweise
konnte er ein Seitenseil erfassen und
sich an demselben aus die Erde nieder
lassen. Ein mit Ziegeln beladener
Kahn wurde in Königsberg durch her
angetriebene Holzstöße im Prsgel zum
Sinken gebracht. Der Eigenthümer,
seine Frau und zwei Kinder ertran
ken.
Provinz WepPD'eußen.
In fsrankenhagen bin Könitz hat
der frühere Cigarrenhänöler Klausen
sich erhängt, nachdem er zuvor seinen
dreieinhalbiährigen Sahn erwürgt
hatte. Der Arbeiter Kielmann in
Elbina bat sich mit Karbolsäure ver
giftet. Er wurde unwohl und wollte
vergriff er sich und trank aus einer
Flasche, die Carbr lsäure enthielt.
Mit einem Ausschrei stürzt- er zu Bo
den und war bald darc.uf eine Leiche.
Provinz POMmern.
Der Rechtsanwalt Z.ritze in Stolp
ist von einem jähen Tode ereilt worden.
Er saß in Munds Restauration beim
Skat, als ihn ein Gehirnschlag traf.
Provinz Hessen - Nassau.
Das älteste Mitglied der Gartenbau
gesellschaft in Frauksurt, G. Flick, ist
im Alter von 77 Jahron an einem
Schlagfluß gestorben. Siadtbau
meister Genfer vo« Hagen, ist in glei
cher Eigenschaft nach Wiesbaden beru
fen worden. Ein Opfer seines Be
rufes wurde der "lssistcnzarzt am
Lcndkrankenhlliife Dettenhausen, Herr
Dr. med. Heinrich Schaft» aus Hildes
die seinen Tot zur Folge hatte.
Provinz SchleZ wnig -. Ho l -
stein.
Der für Altona gepikmte N«,h<Ha-
Zuschuß von KW,OOO Mark zu ge
s«n'mttLst-n sinj' auf M.
veranschlagt. In Mölln sind 21
Landet verwiesen irnroen weg»- ge
hässige« Aeußerungen über das deut
sche Mktitär.
Piovinz Schlesien.
Das neuerbaute Hotel am Nesen
'Roßinarii in Gleiwitz ist eingestürzt,
zwei Arbtcker wurden getödtet us.d
mehrere a«t-re schwer verletzt. Dil
LI Jahre Bruder des Fabrikanten
FMmann w Silberberg hat-sich beim
Probiren e'mrs Gewehres erschossen.
Der Amtsdirner Kutschke aus Kurzen
dorf ist bei «»er Rauferei erschlagen
worden. I« Freiburg fand die Ent?
der Stadtälteste M> Müller in Görlitz.
wurde dk Schullise'ibesitzerin Schubert
ermordet. Der Stellenbesitzer Pa
litza in Ratibor hat snne Frau mit ti
ner Axt erschlagen; Eifersucht war
die Ursache. Der Referendar Emil
Krebs aus Schweidnitz ist als Dolmet
scher der deutschen Gesandtschaft nach
Peking berufen worden. Postdirec
tor a. D. Fritfch hat der Taubstum
pren-Anstalt in Ratibor sein aalkes
Dermögen hinterlassen. Die neegen
Ermordung und Beraubung der Kin
derfrau Hartmonn zum Tode verur
theilte Näherin Selma Schubert ist in
Görlitz durch den Scharsrichter Reindel
enthaupter worden.
Provinz Posen.
Der durch das Brunnenunglück in
Schneidemiihl verursachte Schaden ist
auf 779,505 Mark abgeschätzt wor
den. Diese Summe ermäßigt sich auf
459.412 M.. wenn die beschäoigten
Gebäude wieder ausgebaut werde»
können. Auf dem Dominium
Ehuiow bei Skalimerzyee hat ein gro
ßes heiler mehrere Stallgebäude, Ge
sinvehäuser und mit Getreioe gefüllte
Speicher eingeäschert. Der Brand,
welcher während des Erntefestes der
Dorfleute ausbrach, entstand wahr
scheinlich durch einen, von den Fest
theilnehmeru unvorsichtig weggeworfe
nen brennenden Cigarrenrest.
Provinz Sachsen.
Der neue Bahnhof, in Erfurt ist er
öffnet worden. In der Gummifa
brik zu Zeitz kam eine Frau, Namens
Kämpfe, welche daselbst mit Säcke-
Leben, daß ihre Kleider durch einen
Windstoß in's Räderwerk geriethen,
die Frau nachgezogen nnd ihr Kopf
gesetzt. l3 Jahre alter Knabe
zeitig genug loszumachen und war
eine Leiche, als man ihm zu Hilst
: kam.
alte Selbstmörder Sorgen
als Motiv des Selbstnrordes. Von
einem einzigen Apfelbaum hat der
Maurer Dohne in Vishausen 22 Cent
ner schöne Früchts geerndtet. In
Hannover sind die Hoffchaufpielcrin
Meaubert und der LAstspieldichter Ed
Schacht nach längeren Leiden gestor-
Vrovinz Westfalen.
In Münster soll als Organ desHcrrn
mund hat das Gymnasium das Jubel
fest seines 860 jährigen Bestehens gefei
ert. Der Statu, nsdiätar 'Stall
mann stürzte auf dini Bahnhofe zu
Gelfenkirchen aus «nein Zuge und
brach das Genick. Drei tleine Kin
der der Eheleute Peter Pädh in Me
schede, Knaben von 2, » und 5 Jahren,
welche von ihren Eltern ohne 'Aufsicht
in der Wohnung zurückgelassen waren
sind dadurch, daß sich.«in hinter dem
Ofen befindlicher Holzstoß entzündete,
im Rauch erstickt. Die heimkehrender.
Eltern fanden drei Leichen vor.— Die
Druckerei der „Reform" im Lüdenscheid
ist niedergebrannt. —Der Polizeidiener
Bohlscheidt in Recklinghvüfen ist von
dem Sohne eines dorKgen'.Metzgeüs.er-
schössen worden.
Rhein- P r r> viim z.
Die Maschinenfabrik Don August
Stoffel in Barmen ist niedergebrannt;
der Schaden ist bedeutend. Der
Schiffer Friedrich Begier i.>on Kreuz
nach, welcher vor Kurzem auf einem
Rheinschiffe nach Rotterdam fuhr, ist
dort spurlos verschwunden. Das
Stadtbad in Crefeld erhält von der
Stadtverwaltung einen jährlichen Zu
fchuß von 47.000 Mark. Der Poli«
zei.in Duisburg hat sich ei« Buchhalte,
au» Düsseldorf, der nach Unterfchla-
von Mark geflüchtet war,
freiwillig gefüllt. Von dem w'run
treuttn Gelde » urden nur einige Pfen
nige bei ihm vorgefunden. Ein
Werkmeister aui Remscheid, welcher bei
Angak seines steuerpflichtigen Ein
die Sr:mme von 252 Mark
'verschwiegen hat c, wurde vsn drr
'Strafkarnmer in zu Ä0 It.
verurthxill.
Hessen.
Ein bisher nicht jdentificirterMann
in ningerni Jahren kletterte auf das
am vorde«.n Rande der Mathilden
terraite in Schutz-
schrvang feim Mütze, als ob
er der Welt Lebewohl sagen wollte,
und stürzte sitü dann ab Zn die
rich-Jssephfiraße. Mit schweren Ver
letzungen. aber n»ch lebend, wurde der
Lebensmüde in das städtische Kran
kenhaus gebracht. In der Fried
richsstraße zu W»rms wurde ein ru
hig des Weges gehender Mann von
sechs Kerlen überfallen und niederge
schlagen. Völlig bewußtlos wurde
der Schwerverletzte nach dem Hospital
verbracht. Die Untersuchung gegen
die unbekannten Thäter ist',im'Gange.
Jungst geriethe« in der FeldberH»
Aieaße zu Darmstsdt zwei Brüder mit!
einander in Streit, wobei der Jüngere l
den Kürzeren zog. Kurze Zeit da
rauf begab sich der Geprügelte in ven
Wald, warf seinen Stock, Uhr und
Mütze von sich und hing sich an einem
Baum mit einem Hosenträger auf.
Zwei Arbeiter retteten den jungen Le
bensmüden und brachten ihn in seine
elterliche Wohnung. Beim Bag
gern wurde in Nierstein eine Pfeife zu
Tage gefördert, welche vor 46 Jahren
dem früheren Schulpevell Geiger beim
Nachenfahren in's Wasser gefallen
war; die Pfeife war mit Namen und
ringen Erstaunen wieder zurück.
Königreich Sachsen.
Drei Militärgefangene, welche in
einein Parke oes Kavettenhanses in
Dressen arbeiteten, machten einen
Fluchtversuch. Dee Posten feuerte
auf ji: und verwundete zwei von ihnen
lebensgefährlich, der Dritte blieb un
verletzt. Der Schlosser Kreutzer
feine Frau erwürgt zu haben, verhaf
tet. In der Dame, welche sich auf
dem Friedhofe zu Riesa erschoß, ist
ein Fräulein Amalie Grabowsty aus
Ertrinkens eine Gelobelohnung be
willigt.
Königreich Bayern.
die Nummern 58, 60, 62 und 6-t,
lcdte Ueberrest sino. Dieselben wur
den Anfangs der 70er Jahre- von den
dermaligen Eigenthümern zu den
Preisen von 20,- bis 25,000 Mark er
worben. Dieser Tage nun kaufte ein
Herr Neumann diese Anwesen an und
bezahlte für das einzelne Haus mit
Garten 154,000 Mark. - Nächsten
der beiderseitige auf rund 28 Millio
nen Mark geschätzte Grundbesitz aus
freier Hand vertauft werde. Hoch
17,87? Ps..'die Ausgaben 13.-
386 M. 51 Pf.. st> ein Reinge
winn von 4491 M. 92 Pf. erzielt
wurde, von dem 4200 M .dem Turn
hallenbaufon'lls in Paffau.überwiesen
Platze. Der 40jägrige Z. Rohrba-
Burfchen so mißhandelt, daß er'bald
darauf starb. Das Anwesen des
Dauern Johann Voglmnier in PclcrS
— In Preuntsfeloen sind sie Sch?u-
Fr.' BethÄathsberg von Bcrchtcsga
-1^70—7l steif ist. Die Brunncn-
W-Hnung erhängt aufgefunden.
Königreich Württemberg.
Redacteur Tauscher vvs der „Tag
wacht" in Stuttgart ist v»n der An
klage der Majestätsbeleidigmig freige
sprochen worden. Der Oberbürger
beim dortigen Landgericht nachgesucht.
Riesig ist in diesem Herbst die
Mäuseplage bei Hn.denheim. Auf
einem Acker von L 1-2 Morgen wur-
den an einem Tage ca. 700 Mäuse
gefangen (bis zu Ä Stück in einem
Nest). Nachdem der Acker besät war,
seinem 8 Jahre alten Knaben in
Marttzeuln, von wo er sich am Abend
heimbegab. Der Knabe kam glücklich
zu Hause an, während Bürgermeister
Popp in der Dunkelheit in's Wasser
gerieth, sich herausarbeitete und, be
täubt durch den fsall, wieder den Weg
nach Marktzeuln einschlug. Dort
lehnte er das Anerbieten, ihn nach
Hause zu begleiten, da er sich vollstän-<
dig wohl fühle, ab, ging allein fort
und gerieth abermals in den Main, in
dem er den Tod fand. Auf der
Zahnradbahn zwischen Hönau und
Münsingen ging es kürzlich während
der Bergfahrt thalabwärts statt hin
auf zu. Der wohlbesetzte Zug, auf
welchem viele Passagiere zum Engstin
ger Marli fahren wollten, leerte sich,
zum Stehen gebracht, sehr schnell, doch
hatten nur wenige Mitfahrende Lust,
eine zweite Fahrt zu ristiren. Und
Eröffnung.
Großherzogthum Taden.
In Mannheim hat ein Maim Na
mens Herbei aus Wilhelmzfeld feine
Schwester zu erstechen versucht. Beim
Eintreffen auf dem Bahnhofe äußerte
er sein Vorhaben und kaum war er in
der Wohnung seiner Schwester ange
kommen, als er mit einem Messer in
der Hand über sie herfiel und ihr!
mehrere Wunden beibrachte. Der!
Mann ist wahrscheinlich geistesgestört.
Eine 42 Jahre alte Frauensper- !
'der Irrenanstalt in Tübingen ent- ,
sprungen ist, hat in Mannheim zahl-1
reiche Diebstähle verübt. In 'der
Freudenberg'schen Lederfabrik zu
Weigheim verunglückte der Fabrik
ardeiter Eberhard von Laudenbach
beim „Tafeltragen". Eine Reihe von
Tafeln fiel auf seine Beine und zer
schmetterte dieselben. In Eonstanz
fanden zwei arme Kinder eine Brief
tasche mit 1200 Mark und lieferten
Letztere, ein pohlhabender Mann aus
Radolfzell, bekundete einen so schmie
rigen Geiz, daß er den ehrlichen Fin
dern auch nicht einen Pfennig gab.
Ein 18 Monate altes Söhnchen des
Zimmermanns Müller in Eppelheim
ist durch eine fallende Treppe erschla
gen worden. In Karlsruhe ist eine
neue Begräbnißverordnung in Kraft
Der frühere Secretär der Pforzheimer
Handelskammer, Dr. Nolle, ist nach
Verübung großerSchwiydeleien flüch-
Festung Metz ist der Verkauf von
Januar 1894 sämmtliche Kantinen des
16. preußischen Armeekorps, die noch
Sclbstwirthschast betrieben Heiben, an
Private vermicthet sein müssen, weil
Vueb ist in Mülhausen verhaftet wor
den, um die vom Reichsgericht bestätigte
Gefängnißstrafe von einem Monat we
ssreie Städte.
Der Werth der Gefammteiiisfuhr
Hamburgs seewärts belief sich im ver
gossene?! Jahre auf 1115 Millionen
Mark, die Schwesterstadt
000 Mark oer bisherige Direktor
Zimmer hat die Explosion nur gerin
.Aaus des Brintbesitzers und Jollen
führerS Herm. Brcmermann in Bre-
Zwei junge Mitglieder des Genfei
Alpenklubs bestiegen den Gipfel Bue!
im Montblonc-Äafsiv. Beim Ab
stiege wollte der 20jährige Setzly ds>
Weg abkürzen, wurde aber später von
Nach langem Suchen wurde Seßly zer
schmettert als Leiche aufgefunden.
In Luzernist der 25 Jahre alte Mord
brenner Kaller hingerichtet worden. Ei
schritt ruhig und gefaßt zum Siichtplatz/
Alter von 82 Jahren gestorben. Jr
Altstätten haben sich ca. 5Y Landwirth.
haben. Der Schuster Welter in
verlangt. Er gab ihn ohne Wider
stand her. Nachdem sie sich getrennt
hatten, gab der Jäger einen Schuß auf
ger, alt Wirth Mathias Tschudi beikn
! Schulhaus, im hohen Alter von 90
! Jahren. Im verwichenen März waren
es volle 63 Jahre, seit er mit der noch
j lebenden Gattin in den Ehestand trat.
I Die Kinder sind gestorben, dagegen hin
! terläßt er mehrere Enkel und Urenkel.
! Es wird im Bahnhof von St. Mau
' tice ein eigenes Eontrolbüreau errichtet,
! um die Einschleppung der Phylloxera
! Au verhüten. Der Grütliverein von
Wallenstadt hat die Initiative zur
Gründung einer Kleinkinderschule er
griffen.
Oesterreich-Ungarn.
Erzherzog Joseph hat das Protec
torat des großen Comites für das
Jokai-Jubiläum übernommen. Der
Kaufmann Leopold Dore hat sich in
Wien erschossen. In gleicher Weist
Machte der Agent Alexander Pirnitzer
dortselbst seinem Leben ein Ende, wäh
rend der Pharmazeut Norbert Langer
zur Giftphiole griff. Der Wiener
Domtapellmeister G. Preyer hat das
Jubiläum seiner 40jährigen Wirksam-
teit als Domkapellmeister zu St. Ste
! phan gefeiert. Trotz seiner 86 Jahre
! versieht derselbe seine Funktionen im
! Stephansdome noch mit ungeschwäch
! ter Kraft. Auch der Regisseur und
Hofschauspieler am Burgtheater, Lud
wig Gabillon, hat sein 40jähriges Ju
biläum als Mitglied dieser Bühne ge
feiert. Korpskommandant G. d. K.
Freiherr v. Szvetenay in Hermann
stadt erlitt während eines Spazierritts
«inen Schlaganfall und starb nach we
nigen Stunden. In der Strafan
stalt Garsten entstand eine Revolte der
Sträflinge, welche die Webstühle zer
trümmerten. Militär mutzte einschrei
ben. Dem berüchtigten Einbrecher
Ludwig Grünböck gelang die Flucht. —
Der schon längere Zeit nervenkranke
Strohhutfabrikant Karl Eduard Hart-
Hartmann, als dieser ihn besuchen
wollte. Der Weinreisende Hasenörl
aus Vöslau versuchte sich in, Mürzzu
schlag an dem Grabe seines Vaters zu
erschießen und verletzte sich lebensge
fährlich. Die im Umbau befindliche
große Spinnfabrik Heinrich Pilz in
Graslitzist total niedergebrannt.
Die Stadtgemeinde Prag hat die Con
cession zum Bau einer elektrischen
Bahn vom Reichsthore nach Libotz er
halten. Ein Reservist des 13. Jäger.
Bataillons, Karl Bavouska aus Prag
hat das greise Ehepaar Josef und
Katharina Vorovicka in Jarorce er
mordet. In Unter-Hemzendorf er
schlug der Reservist Vincens Reimer
seinen Schwiegervater, Eigenthllmel
Sckmiid. Er war erst seit vier Tagen
verheirathet. Erzbifchof Joseph Sa
massc. in Erlau feierte unter einer um
gemein großen Theilnahme der Bevöl
kerung sein Mjähriges Priesterinkm
läum. Sectionschef Geza Cfally in
Bedenkliches Leiden.
Ehemann: „Ist denn meine Frau wirk
lich schwer krank?" Arzt: Das gerade
tiicht, 4 Wochen Badeaufenthalt werden
genügen, sie wieder herzustellen. Re
auf, könnev leicht 8 Wochen Seebad
daraus werden." „
Dr. Play fair hat für
den ärztlichen Beistand, den er bei der
Geburt des jüngsten rumänischen
Thronerben geleistet, das erkleckliche
Honorar von 2200 Psund Sterling
erhalten. So groß diese Summe
scheint, so wenig ist sie ohne Gleichen,
ja sie steht sogar hinter anderen Ho
noraren zurück. Sir William Jenner
und Sir Henry Thompson haben
beide ungeheure Summen empfangen.
Sir Morel! Mackenzie liquidirte für
Nizza gemachten Besuch 1000 Pi
Sterling, und 5000 Psund Stei>ing>
für eine in Milwautee vorzunehn rde
Operation lehnte er während der
denszeit Kaiser Friedrichs ab. Dr.
Anderson Critchet, der bedeute
Augenarzt Englands, lehnte !>XX)
Pfund Sterling als Honorar für eine
Staaroperation in Indien ab. Dr.
Pratt in Paris erhielt für den Besuch
eines Patienten in New Dort 4uoo
Psund Sterling.
Zwei junge Offiziere
des in Achtyria im Gouvernement
Charkow garnifonirenden Dragonerre
giments endeten vor Kurzem durch
Selbstmord. Im Offizier kasino war
an einem der Abende das Gespräch auf!
Selbstmord gekommen. „Ich gedenke,
mich zu erschießen," sagte halb scher,
zenden Tones der lebenslustige Cornek i
T. „Das wirst Du nicht thun," ent- j
gegnete ein Kamerad. „Ich thue es
doch," erklärte T. fest, ergriff den ge-,
ladenen Revolver eines Kameraden,!
setzte die Waffe an die Schläfe und
feuerte ab. Der Unglückliche gab in
wenigen Minuten in den Armen seiner
Kameraden den Geist aus. Der Vor
fall machte auf den Standarten-Jun
ker L. einen äußerst erschütternde»
Eindruck. Einige Tage verkehrte er
noch mit seinen Kameraden, war aber
sehr wortkarg und brachte, wenn er >
sprach, das Gespräch auch nur aus den !
unglücklichen Cornet T. Einige Tagl
später ersckM sich L. ebenfalls.
Der russische Lieute
nant Dobrotworsky, der mit drei rus
sischen Sckiisken aus England glücklich
in Jenisseisk eingetroffen ist, hat aus
letzterem Orte telegraphisch gemeldet,
daß die Einfahrt in das Karische
Meer durch die Jngorskij Schar von
Ende Juli bis Ansang August jeden
Jahres möglich ist. Die Fahrt in
diesem Meere ist sogar von Eisschol
len unbehindert, da dieselben nur aus
der Ferne dicht erscheinen, in Wirklich
keit aber zerstreut und leicht passirbar
sind, vornehmlich wenn man stets süd
wärts steuert und die Richtung auf
das Ufer von Jalufala nimmt.
Längs des Ufers von Jalufala, um
Bilyi herum und bis zur Insel Kris
tin pafsirt man Tiesen nicht unter 7
und nicht über 15 Sashen 1105 Fuß).
Der Bericht Dobrotworsty's schließt,
die Stadt Jenisseisk könnte auf dem
lenissei mitelst Dampser erreicht wer
den. welch- bis 10 Fuh Tie-aang ha
ben und bis 12 Knoten in der Stunde
machen, obwohl das Fahrwasser
schwierig, die Strömung sehr stark
und die Zahl erfahrener Lootsen ge
— Der russisch-französi
sche Berbrüderungszauber ist nicht ohne
Zeichen und Wunder vorübergegan
gen. Daß dies i» dem ungläubigen
Paris geschah, macht die Sache natür
lich um so bedeutsamer. Am 17. Oc»
tober, dem Tage dere Ankunft der rus
sischen Seeleute in Paris, erblickte bei
Fräulein I. Clement auf dem Mont
martre, einer bekanntlich alt heiligen
Stätte, ein lleiner Bernhardinerhund
das Licht der Welt, welcher auf der
Stirn einen ganz unverkennbar den
russischen Doppeladler darstellenden
dunklen Fleck trägt. Die junge Dame
gerieth alsbald auf den Gedanken, das
Thierchen, welches sie unter feierlichen
Ceremonien „Paris" taufte, gewisser
maßen als Verlörperung des. rufsisch
französlschenAllianzgedankens, der Za
rin zu schenken. Glücklicherweise an
kerte grade an der Brücke St. Peres
die einem Neffen des Zaren, dem Für
sten Georg Noinanowski, gehörige
danten dieser Dacht, dem Lieutenant
der Gardemarine Astaschew, überfandt,,
die patriotische Französin das HUnd
— Als Sir Henry Eusti»
und erhielt von diesem folgende Ant
o Freude der Lebenden! Was Du
von mir verlangst, ist zugleich unnütz
ich verachte es! Wird Dir ein um
l fassenderes Wissen einen zweiten Ma
rgen schaffen, und Deine Augen, die
überall hin sich senken und Alles durch
stöbern, werden sie Dir ein Paradies
»iifsvüren,
—Von der Findigkeit
römischer Betielkinder erzählt ein Rei
zn, dann würde er seinen Sowo be
kommen. Der Junge verfchnxmd.
wir dachten schon, ihn los zu sein. da.
. erschien er wieder. Ich habe mich ge
waschen, meine Herren: wacht 5 Cen
tesimi, rief er uns zu. Natürlich
durchbrachen wir lachend unsern.
Grundsatz, uns nicht anbetteln zu las
thümlichc Weife verdienten Saldo.
Der achtzehnjährige
Bergmann Josef Gier aus Prittlin-
Pulver gefüllte Flasche gelegt und fie
' zum Ervlodiren debracht. Als er nun
! auf dem Rückwege, obwohl er sich in
Frauentleider gesteckt hatte, von dem
Erniordcten erkannt wurde, da faßte
er, ans Furcht vor Vorrath den Eni
i schluß, den einzigen Zeugen seiner
That zu beseitige» und führte Äen
Mord schließlich im Piiitlinger Walde
aus.
s AufdemJadebufen zwi»
' sehen Wilhelmshaven und Varel hat
sich ein schwerer Unglücksfall zugetra
! ,en. Der in Wilhelmshaven beheima
! chete Schleppdampfer „Frieda". Capi
> >äu Keck, hatte ein Segelschiff nach Bcr
! ->:! geschleppt und wollte am Ncichnrit
j /ig zurückkehren. Etwa ein'. Viertel- ,
stunde vom Vareler Leuchtthurm ent
fernt, kam der Dampfer zum Sinken.
Die auf dem Schiffe sich i».", indlichen
sieben Personen, darunter der Führe»
des Schiifes, fanden ihren Tod in
Wellen. Vier Leichen, darunter die
des Führers, sind an's U>cr getrieben-
und geborgen. Wodurch die Kata
strophe herbeigeführt worden ist, wird
wohl niemals vollständig aufgeiliirl
werden, da sämmtliche Betheiligte er
trunken sind. Man nimmt jedoch an»
daß der Dampfer in Folge einer Un
vorsichtigkeit gekentert und dann gesun
! ken ist. Da er früher bereits einmal
die Schraube verloren hatte, glaubt
man vielfach, daß ihn jetzt derselbe Ver
lust wieder betroffen.
— Ueber die gefährliche,
Ballonreise des schwedischen Oberilms
genieurs Andree werden aus Kopenhok
gen folgend e Nachrichten verbreitet,
l Undree stieg Morgens um 7 Uhr von
! Stockholm auf, und der Ballon, der
! nicht groß und nicht stark war, nahn»
Stockholm nach der Ostsee. Der Luft»
fchiffer führte wissenschaftliche Jnstru
mentz mit sich, hatte aber fast gar ket--
nen Proviant und keine warmen Klei
der Ballon sich drei Stunden in den
Wolken befunden hatte, trieb er übe»
die See in nordöstlicher Richtung und
, um 6 Uhr Nachmittags berührte er
den ersten Felsen in den finländische»»
Scheeren, aber erst um 7Uhr,also nach
l2ftllndigcr Fahrt, landete Andree aus
einer öden Insel in der Nähe von Abo.
Auf dieser Insel verbrachte er die
Nacht und litt sehr von Kälte uuls
, Durst. Am nächsten Vormittag um,
! II Übr bemerkte ihn ein Fifcker, der
ihn abholte und bei dem er zwei Tage
! blieb. Andree wurde dann von einem
finländifchen Schiffe, welches ausge-/
schickt worden war, um ihn zu f uchen^
! „Ferli", um den Glauben zu erwecken»
Dialekt ihn sofort als Nordaeutschea,
j verrieth. In feinem Salon wurde
lleberrumveluna der Spielhölle durch
die Polizei wußte Fährle theils durch
5 Vorsia>tsmaßnahmei>»
der aus dem Prozesse gegen „Gotd
händcben" Blueffstein sattsam bekannt
»lt. Dort gelang »s einmal dem Po
lizeikonzivisten von Kallay die Bank
!zu sprengen, fsährle wurde in An
l klagezustand versetzt, doch konnte
obwohl gegen ihn auch der Verdacht
des Falschspielens aufgetaucht war.
nur wegen Hazardspielens verurtheilt
, werden. Infolge der strammeren Ps»
! lizeiverwaltuna des Regierungskom-
missars v. Jekelfalussy fand es Fährle
! gerathen, der ungarischen Hauptstadt
i ven Rücken zu kehren. Er ging in'S
I Ausland und blieb seither verschollen;
erst jetzt durch den Hannoverscher,
Prozeß ist lein Name wieder ia di».
Oeffentlichkeit gedrungen. 7