Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, September 29, 1893, Page 7, Image 7

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    Deutsch« Loc«lnachri»t«Nt
Provinz Brandenburg.
Berlin : Ein Heim für alte invalide
Schauspieler und Schauspielerinnen
beabsichtigt Frau Niemann-Seebach,
Mitglied des königlichen Schauspiel
hauses. die kürzlich ihren einzigen Sohn
verloren hat, zu errichte». Sie gedenk!
ihr ganzes nicht unbedeutendes Vermö
gen in den Dienst der Wohlthätigkeit
für arme Eollegen zu stellen. Der
Bürgermeister einer kleinen Stadt in
der Näh- Berlins hat bereits für den
gedachten Zweck Grund und Boden un
entgeltlich zur Verfügung gestellt, für
Garlen-Anlagen sollen noch einig«
Morgen zugekauft werden. Die Stif
terin hofft, das Heim bereits im Herbst«
künftigen Jahres seiner Bestimmung
übergeben zu können. Der Student
der Medicin, Schweder, der in der Jn
validengasse 96 wohnt, hatte bei einer
Schläger-Mensur einen Schmiß erhal
ten, durch welchen ihm die linle Wange
völlig aufgeschlagen und der Backen
knochen verletzt wurde. Obwohl der
anwesende Paularzt die Wunde sofort
vernähte und verband, traten später
noch bedeutende Blutungen auf, so daß
der Verwundete sich nach der Klinik in
de? Zieg-lsiraße begeben mußte, wo
eine sehr schwierige Operation vorge
nommen wurde. Es ist jedoch fraglich,
ob es der ärztlichen Kunst gelingen
wird. Schü'eder am Leben zu erhalten,
da die Blutvergiftung, um welche es sich
hier handelt, zu weit vorgeschritten ist.
Der auf alle» Rennplätzen des Jn
„nd Auslandes bekannte Agent Roberl
Herz, denen Hauptbeschäftigung darin
bestand. S> orisleuien Geld auf Wechsel
zu verschaffen, ist nach Verübung von
W-chfelfälschungen im Betrage von
130,000 Mt. nach London entflohen.
Auf der Fahrt zum Standesamt
starb die 22jährige Putzmacherin Helene
Gürtling; sie fiel in der Droschke
plötzlich ihrem Bräutigam, einem jun
gen Kaufmann, ohnmächtig in die
Arme und hauchte nach wenigen Minu
ten ihren letzten Athem aus. Das
Hauptgebäude der Schering'schen Fa
brik ist niedergebrannt. Bei den Lösch
arbeiten wurden mehrere Feuerwehr
leute schwer verwundet. Mit durch
schnittenen Pulsadern wurde der Kott
buser Damm 38 wohnhafte Restaura
teur Gustav Schulz von seiner Ehefrau
aufgefunden.
Provinz Pommern.
Dem Obertertianer Hüttmann von
Lauenburg wurde vom Kaiser die
Erinnerungsmedaille verliehen. Der
selbe hatte im vorigen Jahre den
Sohn des Kreissecretärs Waesemann
vom Tode des Ertrinkens unter Ein
setzung feines eigenen Lebens gerettet.
Gestorben: In Miihlenbeck Forst
meister Carl Ludwig Gene. Dach
deckermeister Carl Stanz in Pölitz
war damit beschäftigt, das Dach eines
fünfstöckigen Hauses in der Bachstraße
in Ziillchow zu theeren, stürzte in die
Tiefe und lag zerschmettert seiner
Frau, die ihm bei der Arbeit behilf
lich gewesen, todt vor den Füßen.
Schleswig- H o I st e i n.
s In Barl! der Landcslicvollmäch
ligte und Mitglied de» süderdithmar
fchen KreiSauSschusses, Rentier Her
mann Lelerich. Der Maler Sander
freiem Heide vom Ali» getrosten und
getödtet wo.den. Das HanS N.
Andersen <>. S. in Flensburg, dessen
T. Burmeister ist, seierte sein 50jähri
ges Bestehen. i Der Geschäftsführer
der Flensburg» Tampfschissfahrtsge
sellschast von lKi>N, Peter Friedrich
Fra», Gutsbesitzer Wilhelm Volk-
Schweidnitz verurtheilte den Biirger
l>k>i Unterschlagung von 5600 Mk.
Sprau, Gassen, Görlitz. Malwitz,
sen. Buchvruckcreibesitzer Elsner
Die Festrede auf dem Festplahe hielt
in Woklau seierte das Fest des 500-
jc.!iriqen Bestehens ihres Gottes
hauses.
Provinz Hannover,
j Sämmtliche 20 Logger der Enidener
Häringsfischereigesellschcift sind von
der ersten Fangreise zurückgekehrt.
trägt reichlich 6100 Kantjes. Die
Mehrzahl der Logger befindet sich be
reits auf der zweiten Reise. Auch di«
beidzn Logger der Norder-Gesellschaf!
sind mit recht gutem Fange von dei
ersten Reise zurück. Bei den Durch
stichsarbeiten 'der Ilmenau stießen dn
Arbeiter auf ein altes S<s'>". Da
dasselbe quer im Durchstich lag, so
wurden die über die Breite des Durch
hauen. Der Kajütenraum liegt noch
in der Erde. Die Bohlen und Nlan
ken waren noch gut erhalten und haben
eine Länge von 16 bis 17 Metern,
Das Schiff lag etwa SV Meter von,
jetzigen Jlmenaubett entfernt und soll
nach dem Urtheil Sachverständiger
mehrere hundert Jahre in der Erde ge
legen haben.
Provinz Westfalen.
Neustädtcr Kirche feierte kürzlich ihr
600 jähriges Jubiläum. In der am
Asche legte.— Gestorben Probst Kö-
Zwei Pläne sind lUr eine Verbindung
der Nubr von Witten aus mit dem
Dortmunder Hafen und ein dritter ist
für eine Verbindung der Ruhr ober
halb Witten, und ?,war so, tv.sz der
Kanal die industriereichen Dörfer
Langendreer, Lütgendortmund und
Martern berührt. — Aus Anlaß der
350 jährigen Jubelfeier des Gymna
siums zuDortmund fanden große Fes
tlichkeiten statt.
Alpenprovinzen.
In Innsbruck tödtcte der Holzhänd
ler Alois Bader sein? Frau durch einen
Stich mit einem Küchenmesser in die
Brust. Sich selbst brachte der Mörder
hierauf drei Stiche mit einem stumpfen
Tifchmesser bei, ohne sich gefährlich zu
verwunden. Grußes Aufsehen er
regte in Salzburg die Verhaftung des
praktischen ÄrzleS Dr. Josef Nieder
hofer. welcher wegen BerbrechcnS des
Betruges durch Bewerbung von falschen
Zeugenausfachen und wegen Ver
gehens gegen die Sicherheit des Lebens
in strajgerichtlichcr Untersuchung steht.
In der letzten Zeit feierten in
Walsch-Tirol drei Jubelpaare die gol
dene Hochzeit; es waren dies (sristosoro
cher das Heft der goldenen Hochzeit.
Provinz Hessen-Nassau.
In der Kreistagssitzung zu Fran
kenberg wurde beschlossen, zur Linde
vvn Viehfutter) eineAnleihe von 100,-
000 Mark zu einem Zinsfuß bis vier
Procent auszunehmen und die Zinsen
In Kötschenbrsda ist Musikdirektor
25jährigen Bestehens? Alle WLands
300jähriges Bestehen. Die nun seit
300 Jahren von Bürgern, Studenten
und Bauern stark frequentirte Gohli
ser Oberschänke ist auch von den ber
vorragendsten Dichtern, von Lessing,
Göthe und Schiller besucht worden
und hat bis zu seinem Tode auch einem
unserer besten Lustspieldichter, den bie
deren, unvergeßlichen Roderich Bene
dix als Stammkneipe gedient; der von
Roderich Benedix allabendlich benutzte
Stuhl in der Gohliser Oberschänke
wird noch heute von den Freunden des
Heimgegangenen Dichters, der Benedix-
Gesellschast „Humor", in Ehren gehal
ten. Seit 21 Jahren ist die Ober
schänke in dem Besitz des Gastwirths
Friedrich Lehmann. Der Bankier
Karl Weiß in Leiozig war in den
Leipziger SittlichkeilSskandal verwik
kelt und wurde wegen Beihilfe zur
Kuppelei vom, Landgericht zu 14 Ta-
gen Gefängniß verurtheilt. Du Ge
fängnißstrafe ist durch königlicheGnad«
in eine Geldstrafe in der Höhe von
3000 Mark verwandelt worden,
Das Albrechtskreuz wurde dem Lehrer
und Kantor Friedrich Schulze in Löb
tau verliehen.
Königreich Bayern.
Der Badbefitzer Jos. Wolf in Neu-
Ulm hatte Kartoffeln angepflanzt,
die ihm von einem Freunde aus Ka
merun iibersandt worden waren. Die
Kartoffeln gedeihen ganz gut, haben
aber durch und durch eine violette
Farbe und sind weniger schmackhaft,
als unsere einheimischen Producte.
Der Gymnasial - Professor Fink aus
Wiirzburg macht auf der sogenannten
Biburg (Flur bei der Biburg) auf
Kosten und im Auftrage der „Limes-
Commission" Ausgrabungen, um das
altrömische Kastell aufzudecken. Bis
jetzt ist es bereits gelnngen,
es Vorschrift ist, auf dem Rentamte
Der Wittwer Kaspar Steffi in We-
Königreich Württemberg.
Stuttgart: Gestorben: Der Pro
fessor am Konservatorium Carl De-
Ulrich Vollenweider. Tapezierer Chri
stian Braun, Apotheker Moritz Reih
ten, Staatscommandant a, D. Karl
Christof Frau Louis? Mück,
Am Jalobi - Feiertage d. I. wur
den es 200 Jahre, daß Baknang durch
die Franzosen fast gänzlich einge
diese schwere Heimsuchung in dem
UnglückSjahre 1693, in welchem auch
die Städte Marbach, Beilstein, Win-
Dr. Paret eine ergreifende Predig!
hielt. Gestorben: In Epsendorf
Kaufmann Eugen Lemperle.
3000 Männer, welche im 2. bad. Gre
sriihere Officiere, so die Generäle v,
Arndt, v. Böckkin und v. Janfon.
Fuhrmann Bal. Roßbach in Mann
heim beging Selbstmord, Gestorben
in Mannheim : Carl Bischoff, Veteran
Jakob Krebs, Zimmermeister Paul
Ruf, Moses Frey, Val. Roßbach.
Landwirth Georg Thum in Mühlingen
wurde von seinem eigenen Gespann
Überfahren und war sofort todt.
Rheinp s a l z.
Gestorben: In Insheim Gemeinde
rath und Presbyter Johannes Hoff-
Schuctmann; in Kreimbach Bürger
meister Joh. Jung. Der Verstorbene
war 30 Jahre Presbyter, 7 Jahre
Bruder mit Messerstichen schwer ver
letzt hat. Adjunkt Bäckermeister
Süß in Neuleiningen wurde zum
Bürge,meister, Mal, Fabrikant Adam
Rippgen zum Adjunkten gewählt.
Der wiederholt in Konkurs befindliche
Wesen des Jakob Steiner in Rhein
zabern wurde einNaub der Flammen.
Der eigene 6jährige Sohn hatte das
Feuer durch Spielen mit Ziinvhölz--
chen angelegt.— Der Winzer Heinrich
Auslingen in St. Martin Hot sich in
einem Anfall von geistiger Störung
erhängt. Das Anwesen des Zini
m'ermeisiers Heinrich Bolldors in Win
nersbach ist abgebrannt.
Elsaß-Lothringen.
Vier llnterosficiere des 5. <<hevaur
leger- l'egimenls in Saargemünd wur
den wegen Haserdesraudation verhaftet
u»d in das Gefängniß abgeliefert.
s In Schirme,! Holzhändler Anthym
Sayer. Im Haute des Ackerers Hu
bert Saint Martin in Schirmeck brach
Feuer aus, das so rasch um sich griff,
daß in kurzer Zeit sechs Häuser der
meistens von Fabrikarbeitern bewohn
ten Gasse niederbrannten. Für Re
staurirung der Hohlönigsbnrg, der
größten Burgruine in den Bogesen,
hat die Stadt Schletlstadt als Eigen»
thümerin des Riefcndenlmals : 000
Mark ausgeworfen. Weißenburg
läßt ihrem ehemaligen Kreisdirector
Stichaner. der später als Bezirks
präsident des Unterelsaß starb, ein
Machtvolles Denkmal errichten. Die
ses besteht aus einem fünf Meter ho
hen und über 200 Centner schweren
Felsblock, in welche» das Porträt
medaillon des Verstorbenen eingelas
sen wird. —Am neuen Postgebäude
zu Weißenbura ist ein Denkmal Ott
sried's von Weißenburg, des gelehr
ten Verfassers der Evangelienhar
monie. welche das älteste deutsche Ge
dicht mit Endreimen ist, angebrach!
worden. Der blutarme Hoteldiener
Jnninger zu Weißenburg hat von ei
ner Tante in Amerika, die er früher
in einer gefährlichen Krankheit allein
pflegte, unerwarteter Weise 75,000
Mk. geerbt.— Als Urheber der ver
schiedenen Waldbrände beim Odilien
berg zu Zabern wurde ein Forsteleve,
der 18 Jahre alte Sohn des Privat
försters Dolder. ermittelt.
Mecklenburg.
Ein Maurer hat den See vom Wer
der bis zur Stadt in voller Kleidung
durchschwömmen und damit die von
mehreren Herren veranstaltete Wette
von 50 Mark gewonnen. Die durch
schwömmen! Strecke läßt sich im Boote
kaum in 35 Minuten zurücklegen.
Oldenburg.
Prag: s Buchdruckereibcsitzer Karl
Bellmann: Amtsvollzieher Vincenj
Müller: Schloßhanvtmann Josef Bar
— Bcrqverwaller hat dem
Stadtmuseiim in Brüx, das nächstens
eröffne! werden wird, neun Stllc!
stammen dem K. mmarner S'cngebiele,
i In Budweis der fürstlich Schwarzen
bcrg'sche Lbersorstmeister Franz Hoy
dar. In Gablcnz wurde um Ge
schäftshaufe der Fabrikssirin» Mahl«
ein Bvüibenattentat verübt, das
Menschcnlebc» zu beklagen. Am Ge
denltage des Treffens bei Jicin im
Jahre 1866, wurden das vom Jicinei
male und Gräber auf dem Jicinei
Schlachtfelde auf dem höchsten Punktl
der Brada-Höhe (460 Meter) aufge
ben daselbst: Statthaltereirath Joses
Schneider. Gestorben: Kaufmani'
Julius Schreiber in Leipzig. Ge
storben in Mies : Volksschul-Directoi
Wenzel Haupt. In Wißkirchen
feierte die freiwillige Feuerwehr und
darf, Ketten, Wetzwalde, Machendors
Görsdorf, Pankraz, Ullersdorf.
Ueber ein Attentat, das in der Kirch«
zu Einsiedeln (Kanton Schwyz) wäh
rend des Gottesdienstes ausgeführt
wurde, erfahren die „Basl. Nachr."
folgendes Nähere: Der Attentäter
heißt Schäubly, ist aus dem Badischen
zehn Jahren trat e>- in der hiesigen
Klosterschusterei in Arbeit. Nachher
betrieb er das Gesehnt auf eigene Rech
nung in Einsiedeln. Da es ihm nichl
recht glücken wollte, wanderte er nach
Zeit im Filialkloster Meinrad. Er
Schuß drang Kälin mitten in den Riik
ken, prallte jedoch ab und schürfte blos
die Haut. Das Projektil wurde dann
in der sogenannten Alba (weißer Talar
des Priesters bei Mefselesen) aufgefun
den. Der Regierungsrath in Bern
hat eine Verordnung erlassen, nach wel
cher das Tragen oder Aufpflanzen der
rothen Fahne an öffentliches Orten im
ganzen Kanton unter Androhung einer
Gefängnisstrafe von 48 Tagen oder
einer Buße von 100 bis 500 Francs,
von Jent <k Co. find seit Kurzem
Göschencn etwa eine Viertelstunde un
terhalb dieses Dorfes gegen Massen zu
eine sehr ergiebige Kristallhöhle entd.'ckt.
Aus dieser Kristallhöhle förderte Jn
ler Steine; sie sind wässeriggriin,
einige mit Eifenglanzsplitterchen präch
tig betupft und dabei alle in einer so
oder nie vorkommt. Die Schwyzer
Braunviehrasse steht laut Urtheil der
deutschen landwirtschaftlichen Ausstel
viehrassen voran. Die Firma U,
Nietmann <8: Co. inNetstal hat sämmt
lichen Arbeiter» auf die gesetzliche Frist
gekündet/ Dieses Etablissement be
schäftigte den „Glarner Nachrichten"
zufolge früher zeitweise MO bis 30L
Arbeiter und bot diesen einen erträg
lichen Verdienst. Es war hauptsäch
lich zu der Zeit, als dort mechanisch!
Stickstühle sabrizirt wurden. Mi!
dem Niedergang dieses Zweiges wurde»
Anläufe gemach! zur Einführung neue,
hofften Erfolge. Die Geschworener
von Neuenbürg verurtheilten den Leh
rer Müller wegen Polygamie zu zwe
Jahren Gefängniß. Er verlieh 188 c
seine Frau in Neuenbürg, ging als
Hauslehrer nach Rußland, heirathet«
in Nischni Nowgorod eine junge Rus
sin und dann eine zweite. Er floh
hierauf nach Paris und war hier eben
daran, eine Marquise zu ehelichen, als
die Polizei störend dazwischen kam.
In der neue st enN ummer
des „Photlgraphischcn Wochenblattes"
wird die interessante Frage behandelt,
wie man sich dagegen schützen kann,
von Unbefugten gegen feinen Willen
pholographirt zu werden. Auloh hier
zu bietet die Thatsache, daß z. B. in
Ostende zahlreiche Amateure den geist-
Ostcndcr Behörden ein Ende gemacht.
Ein weiteres drastisches Beispiel erlebte
der Verfasser auf einer Dampferfahrt
unter den Reisenden nicht weniger als
fünfzehn, welche mit Hand-Kameras
ausgerüstet waren. Von diesen wurden
die seekranken Damen gerade während
phsfch fixirt! In Berlin ist es vorge
kommen. daß das Mitglied eines Ania
teurvereins über die Straße hinweg
eine Dame hatte, als
willen aller Mitglieder unterdrück!
Es ist bekannt, bis zu
welcher außerordentlichen Schärfe stck
gewöhnliche Licht, eine Kerze, oder auch
die Lichtstärke des Vollmondes M
Lichteinheit an, so hat Aubert als
wahrnehmbares Minimum eine Licht
stärke nachgewiesen, die dem ÜOO. Theil
der Intensität des Mondlichtes gleich
kommt, was ungefähr dem
Theil des Lichtes einer Kerze entspre
chen würde. Nach Eh. Henrvs Unter
suchungen jedoch scheint diese Zifser noch
viel zu hoch. Heury sucht die Größe
des dem bloßen Auge wahrnehmbaren
das bekanntlich schwach pboSphores.irt,
festzustellen. Seine sorgfältigen Un
tersuchungen lieferten ihm das Ergeb
steriuin des Innern übernommen. Er
stand noch im rüstigsten Alter und war
unverheirathet.
Voneiners lirchterlichen
chinesischen TodeSmärter erzählt dcr
.Ostasiatische Lloyd": Am 3. d. Mts.
wurde ein Mann in dem Tangtsehasen
Tschingkiang zu einer schrecklichen
Straie verurtheilt. Er stahl vor eini
gen Monaten ei» kleines Kind iMäd
che») und vertausle es in Schenüchu
(Provinz Anhui) für 80 Toll. Da
rauf kehrte er nach Tschingkiang zurück
und bot den Ettern an. ihnen für 20'
fen. Sie gingen daraus ein, und der
Kinderdieb begleitete den Vater nach
Schentschn, wo er ih n das Haus zeigte,
er vorsichtig genug, selbst nicht hi ein
zugehen. Da die Eigenthümer des
KindeS sich weigerten, dasselbe auszu
liefern, wurde die Sache beim Nichter
anhängig gemacht. Dies führte zur
Entdeckung des Verkäufers, der festge
nommen und »ach Tschinkiang zur Un
tersuchung abgeführt wurde. Die ge
wöhnliche Strafe sür Kinderdiebüahl
ist Erdrosseln, doch wurde der Schulzige
zur Einterterung in den „Käsig des
welche da- Gesetz allerdings nicht aner
kennt. Dieser Käsig ist etwa sechs bis
sieben Fuß hoch und einige Fuß breit.
Sein oberer Theil ähnelt dem unter
dem Namen „Eangue" (Holzkragenj!
bekannten Strasinstrumente. Der j
Hals gelegt, und er hängt an seinein >
Kopfe. Ter Tod ist aber langsam.!
denn mehrere Ziegelsteine werden unter
die Füße des Verurtheilten gelegt. Am !
zweiten Tage nimmt man einige dieser i
Steine weg. so daß der Gefangene nur
noch mit ausgestreckten Füßen seinen
Kopf von dein Gewichte, daß er tragen
muß, besrcientann, undam dritten oder
fortgenommen, und er hängt jettt an
seinem Kopfe im Käsig. Gewöhnlich
wird abec dann barmherzigerweise ein
Stück Holz unter sein Kinn derart' ge
schoben, daß es ihn sehr bald erwürgt.
Der in Frage stehende Verbrecher stier
aber schon am folgenden Nachmiüagi
um 4 Uhr die Siegel unter seinen Fü
ßen fort, in dcr Hosfnnng bald zu ster
ben: doch er lebte noch bis zum folgen
den Morgen.
Im Allgemeinen Kra
nkenhause zu Wie» starb die Uijähng«
Köchin Josefine Balnetzhoser, welch«
sich am 20. August mittels eine,
Phosphorlösung vergiftete. Die Un
glückliche hat nn Tagebuch zurückgr
lassen, in welchem sie Aufschluß gib!
über die Beweggründe des Selbstmor
des und ihr unglückliches Dasein er
zählt. Die interessanteste Enthüllung i
in dem Schriftstücke ist wohl die. daß!
die Acrmste die Tochter einer einst ge !
feierten Schauspielerin ist. Von de« j
Mutter aber ward sie verleugnet, weil,
diese die Braut eines Grafen gewesen, I
den sie später auch geheirathet hat,
Mit siebzehn Jahren verliebte sich d>< j
Balnetzhoser sie lebte damals bei
ihren Pflegeeltern in Ungarn —in
einen jungen Jiger; aber obwohl auch
dieser das hübsche Mädchen in sei»
Herz geschlossen, ward nichts aus dem
Glück de'r beiden Leute. Die Pflege
eltern verweigerten die Zustimmung
zur Verehelichung; der Jäger ging
nach Siebenbürgen, um sic» dort ein«
Stellung zu schassen und wurde im
Walde von Wölien gefressen. Nach
diesem Schicksalsschlage kam das Mäd
chen nach Wien als Dienstmagd, ob
wohl sie bereits wußte, daß ihr«
Mutter einen hohen Rang in de,
Gesellichast einnehme. Sie macht«
die Bekanntichast eines Mannes, der
ihr die Ehe versprach und sie ver
führte. Darauf verließ er sie, uni
sie, in ihrer Verzweiflung, verüble de»
Selbstmord, welchem sie erlegen ist.
Das Tagebuch der Armen ist in eine,
für ihren Stand und ihre Bildung
Versen, in denen sie demselben trotz
feiner Untreue, ewige Treue verspricht.
Erwähnt mag noch werden, baß di>
Mutter der Selbstmörderin 10,000 st.
dasür zahlte, damit der Tochter ihr
wahre Abstammung verborgen bleibe.
verrieth dem Madchen das Geheimniß
ihrer Herkunst, und später nahm sict
ein Förster in Ungarn derselbe, i»
dessen Hause die Balnetzhoser die Be-,
kanntfchaft des Jägers machte dn
Verlassenen an und behielt sie bei sich,
bis sie nach Wien ging, wo sie nun
ein so trauriges Ende gefunden hat.
Man schreibt aus Pa
ris: Wer hat den Kapellmeisterstock er
lunden? Einem hiesigen Blatte zu
folge wäre Lulli der Ersiiider. Frühei
während mit dem Fuße auf de» Boden
zu treten und statt dessen zuerst mit ei
uem nicht weniger als sechs Fuß lan- !
mit dieser seiner neuen Ers ndnng kein >
Glück. Eines Tages schlug er sich mit
dem Stock aus den Fnß und bracht«
sich dadurch eine so schwere Wunde bei,
daß diese seinen Tod herbeijühite.
Das k. k. Landesgerich!^
wegen Wahnsinns die Kuratel ver- !
hängt. Nastran hatte im Frühjahr«
1889 mit Theiß-Loose den Haupttreffe, ,
im von
tet, schwand sehr'rasch, und iiun hg!
der Wahnsinn seinen Geist umnachtet.
Ueber Adelina Patti
Iritt die holde Adelina seit zehn Jah
sang um so höhere Preise zahlen läßt,
je älter sie wird. Für vierzig Vorstel
lungen soll sie diesmal die Kleinigkeit
von 800,000 Mark erhallen, macht
20,000 Mark für den Abend i früher
sang, kostete ein Parguet-Stehplatz
achtzig Mark. Was thaten die Dan
kees? Sie bildeten Actiengesellschuf--
eine Einlaßkarte erwarben. Wenn
! nun der große Tag bezw. Abend her
l ankam, ging ein
! in's Theater, um sür seine acht Mark
eine Viertelstunde l?.ng Palticolorat»--
i ren zu hören, dann übergab er seine
Eontremarke dem zweikenAntheilschein
! bcsitzer und so ging es fort, bis sämmt
! Gesang gehört hatte». Diese sinnreiche
Methode wird jedenfalls auch bei der
diesmaligen Pattitournee zur Anwen
dung kommen,
Das ältesteßuchdtr Welt
dürfte der „Papyrus Prisje" sein, der
" einen der werthvollsten Schatze der
Nalionalbibliolhet in Paris bildet.
Der Papyrus wurde von Prist'e in ei
nen, thebanischen Grabe, das außer
dcns und Südens lebte." Und d.tser
Afja lebte 3350 Jahre v, <sHr., anf
i Ter Präiekt in dem allen Egypten war
der Repräsentant der höchsten Macht
> des Königs, der zweite Mann im
fugnisse vereinigte, die jetzt auf die
Minister für Ackerbau. Justiz, Finan
zen und auswärtige Angelegenheiten
vertheilt sind. Das Buch des Präsek
ten Ptah-Hotep ist in 44 Kapitel ge
tbeilt und in der hieratilch-rlmthmischen
die höheren Beobachtungen, welche die
heutigen Moralisten gern unterschrei
be» lönnen. Die Rathschläge, die er
sind über allen Tadel erhaben. Er
empfiehlt ihnen, sich beständig zu be
fleißigen, in ihren Handlungen die
nung muß ei» hoher Beamter nach sei
nem Ideal Wissenschaft und Weisheit
ehren und deren Rath genau befolgen ;
er soll in allem gemäßigt sein, nicht
seine Macht mißbrauchen und sich be
fleißigen, eher Liebe als Furcht zu er
regen, denn nur auf diese Weiße könne
man eine günstige Beurtheilung von
der Nachwelt erwarten. Aus seinen
Bemerkungen über Gott ergibt sich, daß
der Monotheismus mit den religiösen
Vorstellungen des alten Egyptens gut
übereinstimmte. Das Geschick erwies
sich günstig gegen diesen edlen Mann»
der in seinem vortrefflichen Buch er
zählt, daß er 110 Jcchre alt geworden
und alle die Gunst und Würden erfah
der Geschworenen genannt. Am 13.
November 1877 wurde eine Frau
Bruaux von den Geschworenen der
! Art des Giftes keine näheren Aus
! fchlüsse ertheilen. Frau Bruaur leug-
nete beharrlich, aber vergebens : die
! Geschworene» sprachen sie schuldig, und
der Gerichtshof verurtheilte sie zu
! lebenslänglicher Zwangsarbeit. Einige
! abgetragen und die Zöohnung wieder
! gesund wurde. Der Gnadenciüsschuß
des Justizministeriums hat nun die
pfehlen beschlossen. 7