Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, September 01, 1893, Page 7, Image 7

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    Tcu>sch«S»«»l«a»rich»tn»
Provinz Brandenburg.
Während eines schweren Gewitters
wurde die Frau des Maurers W.
Krillies aus Groß-Neuendorf, die sich
mit Butterhandel beschäftigte, auf ei
nem Geschäftsgänge in der Stube des
Besitzer? Henschel Klosson vom
Blitz erschlagen. Aus dem Gut Ho
henjefar wurde ein Knecht sammt ei
nem Pferde erschlagen. Auf dem
Bahnhofe in Luckenwalde wurde der
Stationsgehilfe Luendorf, als er die
Gele se überschritt, von einer Rangir
maschine erfaßt und so schwer an den
Beinen verletzt, daß der Tod eintrat.
Die Verhandlung des Schwurge
richts in Neiwßuppin gegen die Brü
der Schulz wegen Todtschlags des
Försters Bast endete mit der Veruv
theilung desßudolf Schulz zu lebens
länglicher Zuchthausstrafe: gegenWil
hilm Schulz wurde auf S Monate Ge
fängniß erkannt. In Ottendorf
«zerieth der Feuerwerker und Häusler
Martin Selka wegen seines Arboits
verdienstes mit seinem Schwiegervater
und seiner Frau in Streit, wobei der
starb Lewa. Beinahe ebenso behan
delte Selka seine Frau. Diese liegt
mit gebrochenem Arm und einer
Nach vollbrachter That beabsichtigte
Gestorben: Der Amtsrath Fried
rich Cochius zu Dreetz.
Provinz Ostpreußen.
In der Schnecker Forst fand zwischen
Schwiegervater feines Brotherrn, dem
Rentier Mantey in Streit. R. zog
dabei ein Taschenmesser und versetzt«
Schütze »onig ging Gerichtsvollzieher
Vurb el hervor: erster Ritter wurde
Gc> »Uvollzieher Stcrnberg und zwei
d,.ü Vermögen dcs Droguisten Gustav
Menzel in Mehlsack ist der Konkurs
worden. Ter Kaufmann
in Pillan dcr' Friseur Fuhr.
Provinz West Preußen,
112 In Tanzig dcr frühere Lberbür
ster I. A, Bergmann in Tanzig, der
sich durch treue Verwaltung von Ehren
ämtern und als Obermeister verdient
gemacht hat, feierte sein 50jähriges
Meisterjubiläum. Durch Erhängen
hat der Agent A. Pohl in Tanzig sei-
HandlnnftSgchilse Otto Zillgitt von
Danzig zu Jahren Zuchthaus ver
urtheilt. s In Danzig Schullehrer
Karl Miiidt, Privatier Aug, E. Köpke,
hüllung des im Bau begriffenen Kai
serdenkmals in Deutsch - Krone findet
am 18 October d. I. statt. Dasselbe
zelegenen parkartigen Platz. In
klausdors wurde bei einer Schlägerei
zer Maler Prisle durch einen Spaten
hieb getödtet. Wegen Mordes wür
zen die Brüder August und Gottsried
schwarz von Dirschau zum Tode und
tistnttg zum Morde zu 15 Jahren
Zuchthaus verurtheilt. Tic Brüder
iatten den Arbeiter Rikodem aus der
Straße nach Sinumsdors erschossen.
Die kürzlich verstorbene
-ienralh Räuber in Elhing hat testa
nentarisch vermacht- Tem Tiakonis
enhauie MOO Mt,, dem Baterläudi
chen Frauenvcr«ia 15,00 Mk., dem
Herein >ür verschämt« Arme 1000 Mk.,
>cr Annenkirche 2000 Mk,, dem Wöch
lerimienverein IOW Mk,,, den Klein
inder-Bewahranstaltrn in Elbing IüOO
000 Ml. t In Elbing Rentier K.
Leuchert imd Bauinsp«cle>r a. D. Hch.
illtlek.
Pi:o»inz Pommer».
In Stargard wurde das 22. mit
ilpomniersche Provin,ial-Sängersest,
Mwegung in Stolp und Lauenburg,
>cr Hofbesitzer Wilhelm Selz in Oua
»nburg, Ter Kaufmann Kreplien
>i Stralsund, Prokurist der Handels-
Wesellschast Karl Lobeck, ist verschwun-
Wrn und wird steckbrieflich verfolgt,
«der das Bermögen der Firma ist jetzt
M» Konkursverfahren eröffnet wor-
MN. Die Verlule, von denen »ahl-
reiche Geschäfts- und Pnkatlcute be-
troffen worden sind, sollen sich auf un
gefähr eine Million belassen. In
Tempelburg sind das Haus des Eigen
thümers Miethe, das den Eigenlhü
mern Dkge und Kaddatz gehörige Nach
barhaus. sowie die Scheune und der
Stall der Lederen ein Raub der Flam
men geworden. Miethe selbst crlitt so
schwere Brandwunden, das; an seinem
Aufkommen gezweifelt wird. Auch
feiue Frau wurde schwer, wenn auch
nicht lebensgefährlich verletzt.
! Provinz Schlesien.
! In Berlin erschoß sich in eiiem dor
tigen Hotel der praktische Arzt Dr.
Forner von Breslau. Gestorben
daselbst: Regierungs- und Lande-Z-
Oekonomierath Trofchke. Rechnungs
rath a. D. Heinr. Scheutzow. Gattin
des Arztes Seidelmann, Klara g-b.
Mattner. Landeskassendici>.tor,Rech
nungsrath Konst. Graeger. Frau
Fabrikbesitzer Johanna Zangi, geb.
Thamm. Auf der Rückfahrt aus
Bunzlau wurde der Getreidehändler
Rupprecht aus Alzenau überfallen
und durch ztvei Schüsse lebensgefähr
lich verwundet. Rupprecht ist in
zwischen der Verwundung erlegen.—
Der Bauunternehmer Maurermeister
S.. pek in Beuthen 0.-S., der im
! Scheidungsproceß mit seiner Frau
lebte, erschoß erst seine Ehefrau und
dann sich selbst. Das Schwurge
richt zu Schweidnitz verurtheilte den
Uhrmacher Schräder von Friedland
wegen vorsätzlicher Erschießung seiner
Frau zu 1? Jahren Zuchthaus.
Provinz Posen.
Der Kaufmann Isidor Wrefchner
kammer in Posen wegen Urkundenfäl
schung und Betrugs zu zweieinhalb
i Jahren Gefängniß verurtheilt worden
Paul Rosz verschüttete. Ersterein
Müller zu Freundsthal ist beim Ba-
Der Dr. Langerhans
Celle versetzt worden. Beim Baden
in der Ems. unweit der Bauerschaft
Düthe ist der Schüler der Rektorat-
Esnmeln, Kirchspiel Haren, ertrunken.
In feierlicher Weise fand in Lingen
die Enthüllung des den im Feldzuge
1870 —1871 gefallenen Kriegern aus
dem Kreise Lingen auf dem Markt
platz errichteten Denkmals statt. An
der Feier bstheiligten sich im Ganzen
13 Kriegervereine, sowie die sämmtli
chen sonstigen Vereine der Stadt, das
keler total nieder.
K önigre ich Sa chfen.
Dresden: Nach der jüngsten Berech
nung hat Dresden 322. TM Einwohner
und nimmt damit unter den2°,oGrotz
städtcn der Erde <d, h. Oricn mit über
100,00!» Einwohnerin die 64. Stelle
l ein.—s Ter W rkl. Geh. Rath, Mini
sterialdirektor a. D. «chmaltz. —112 Ter
Rechtsanwalt dein, Oberlandesgvricht,
Justizrath Dr. Albrecht Wolf. In
folge eines Familienzwistes tödtcte der
Feldbesi'.er Mar Kempe in Bodlitz
seine Schwiegermutter, die Auszüglerin
Anna Kreuz, dnrch einen Gewehrschuß,
verwundete sein« Frnu gefahrlich und
erschoß sich selbst. Mit dem Sitz in
Ehemniii ist ein .Allgemeiner deutscher
Trichinen - Schaunervand" in der Bil
dung begriffen. Gegenwärtig gibt es
in Teutschland ca. >lO,OOO Trichinen
schauer. Beim Bade» im lihemnitz-
Flusse oberhalb Sachie's Ruhe ertrank
der Jahre alte Malerlehrling Bött
cher. —Aus dem Wege zur Schule wurde
der Knabe Altenkirch in Crimmitschau
von emein beladenen Bierwagen über
fahren und aus dcr Stelle getödtet.
Thüringisch« Staaten.
Ein seltsamer Coiislikt ist zwischen
dem Bürgermeister der Stadt Schmal
kalden und der dortig,n Schützcngelell
schast gelegentlich des >»m Sonntag be
gonnenen Schützenfestes entstanden.
In letzter Stunde war nämlich der
i Schützengesellschast die Herausgabe der
wecthvollen Schützenketten verweigert
worden. Diese Schützenketten sind da
zu bestimmt, von den beiden vorjähri
gen Schützenkönigen beim gestrig ge
tragen zu werden. Das Eigentlinms
recht an den Ketten ist streiiig, eine Ur-
künde darüber, ob die Ketten dcr Stadt
oder der Schützeiigeiellichast gehören,
liezt nicht vor. doch ist es nach dem
»Thür, Hsfr." wahrscheinlich, ban die
selben dcr Schützengejellschasl gehören;
rungsrecht. 835 dcr Satzungen der
Schützengesellschast lautein „Die bei
den Mitglieder, welche während des
Schützenfeste« beim Schießen aus die
Aufbcwlihrunq dcr Stadtbehörde sich
beiluden müssn. Wcr als Schützen
tö/,ig oder Vertreter ter Gesellschaft
fremde Schützenfeste besucht, darf >d:e
Ketten nur w hrend des Feitzugcs tra
fen und hat sie soiort als Werthgegen
staii? von sechstausend Mark per Post
an die hiesige Stadtbehörde zurückzu
senden." Ter Schüxenmeister hat sich
nun tun vor dem Feste zum Bürger
meister Major a, D. Brack begeben und
die Herausgabe dcr Schlitzenketten er
beten. Ter Bürgermeister verweigerte
ihm diese mit dem Bewerten, das; die
selben nach einem StadlrathSbeschluß
nur gegen fünftausend Mark Haution
Schützeuuicistcr bot die Unterichristen
einiger Borstands - Mitglieder der
Schützengesellschast an. welches Aner
blieb dcr tyesellschujt vorläusig nichts
Anderes übrig, als aus die Kelten zu
verzichten, sie beabsichtigt iiir-es!, gegen
zuge trugen dann die beiden 'vorjähri
gen Schützenkönige als Ersatz Ketten
von Eichenlaub, Tie dem Festzug
weigerten silbernen Schützenketten.
Hessen-Darm st ad t.
Aufsehen erregt in dcr ganzen Ge
gend die Verhaftung des Postverwal
ters Schmidt in Flonheim. Es sol
lest der goldenen Hochzeit.—- Gestor
ben, Gchcimrath Professor Dr. Was
lun' einer Kaution von 80,000 M.
sende eines Branntweingcschäfts in
Gießen, Namens Hirsch, hat sich ver
giftet. Es verlautet, daß Veruntreu
den Bahnban Mellrichstadt Ost
rige Lokalbahn Mellrichstadt Ost-
Weiterbau der Bahn bis Kaltennord
heim zum Anschluß an die Feldbahn
an.—lm Walde bei Weiskirchen brach
Feuer aus, welches etwa 17,000 Qua
dratmeter Hochwald vernichtete. In
Hatzenbühl brach in der Scheuer des
Händlers Philipp Müller Feuer aus,
welches Magazin, Tabakschuppen,
Schweinestall und Scheuer mit zwei
Ställen gänzlich zerstörte und das
Wohnhaus stark beschädigte. Ferner
wurden eingeäschert das Anwesen von
Joh. Wünstel, Scheuer mit Stallun
gen, Schweineställe und Schuppen.
Das Anwesen von Joh. Hoffmann,
Scheuer und Schweineställe wurden
beschädigt. Vom Anwesen von Joses
Wünstel wurde das Wohnhaus stark
beschädigt, Ställe mit Schuppen,
Scheuer mit Stall und Schuppen zer
stört. Das Anwesen von Geo. Brack
Wohnhaus mit Schweineställen,
wurde stark beschädigt. Als muthwil
liger Brandstifter wurde der 13 Jahre
alte Otto Welling, dessen Vater gleich
falls bei dem Brande geschädigt wurde,
verhaftet. Dr. Valentin Loch,
quiesz. k. Lyzealprofcssor, päpstlicher
Hausprälat und erzbischöslicher geist
licher Rath ist in Bamberg gestorben.
Die Schützengesellschaft in Bam
berg, welche unter der Aegide derßam
berger Fürstbischöfe zu Anfang des
16. Jahrhunderts als Schule der Mi
lizschützen entstanden ist, hat ihren
monumentalen Neubau in feierlicher
Weise und in Gegenwart einer größe
ren Anzahl Festgäste aus allen Krei
sen eingeweiht und eröffnet. Im
Brandner'schen Anwesen zu Weber
lehen, Gemeinde Landschellenberg,
brach Nachts Feuer aus. Die Be
wohner lagen im tiefsten Schlafe. De:
Besitzer, drei Kinder und zwei Mägde
gelangten, wenn auch mit Brandwun
den bedeckt, ins Freie, die Frau rettete
sich durch einen Sprung von der Al
tane. Die 70 Jahre alte Großmutter
und ein dreiviertel Jahre altes Kind
konnten nicht mehr gerettet werden
und kamen elend in den Flammen um.
Beim Baden in der Donau ist der
Amkszerichtsdiener Büchner «n Bozen
> 'ruui'n. De«- Stohr
irtrank. Das älteste deutsche Stu
fen feierte das Fest des 95jährigen
Bestehens. Die Puffer'fchcn Haus
leute zu Oberfrauenwald sahen, wie
eines neugeborenen Kindes. Die
Häuslerstochter Maria Zillner von
Oberneureut wurde als Kindsmutter
und muthmaßliche Mörderin verhaf
tet. In Gefrees stürzte der Seiler
meister Karl Richter von der „Aus
fahrt" aus seinem Hause aus der Höhe
Vermögenden 2000 Mark. Er be
schäftigte sich nebenbei damit, aus den
Karten die Zukunft zu lesen. Diese
hatten ihm nun verrathen, seine Frau
Königreich Württemberg,
Stuttgart: Der bisherige Reichs
taasabaeordnete Frhr. Oskar v.
Münch hat sich dem Gericht zur Abbü
! Bankdirctors Colin zuerkannten Strafe
—Stadtpfarrer Knapp von der Stift
skirche beaing festlich feine silberne Hoc
hfand dabei den Tod. Joh. Georg
Bohrinaer und seine Ehefrau Anna
Maria, geb. Betz in 8011, feierten ihre
Mafchinenfabrikant Oesterlen. Das
Metzger Nosenfeld'fche Ehepaar in
Crailsheim feierte seine goldene Hoch-
und das Festconzert nahmen einen
glänzenden Verlauf. 112 Ter bekannte
Harsenvirtuose Sjöden in Biel (Kant.
h«t!e er seinen Wohnsitz in Baden-
Baden ausgeschlagen.—Ter Psarrer I.
in Gond«lsheim endigte sei» 5 eben
durch Erhingen,—ln Engen hielt der
Turnverein seine Fahnenweihe, zu
Die Festrede hielt Borstand Müller.
In Eschbach wurde der Schuhmacher
Reiner wegen eines Sittlichkeitsver
sitz Neuershausen Freisrau v. Mar
schall, geb. Freiin v. Falkenstein, die
Wittwe des Oberhosrichters v. Mar
schall und Mutter des Staatssekretärs
Hotelbesiiier Wilhelm und Karl Föh
rendach in Freidurg sind in Konkurs
gerathen.—Die gemüthskranke Ehesrau
des LandwirthS I. Blender von Guten
stein machte ihrem Leben durch Erhän
gen ein Ende.
Aus der Rheinpfalz.
lich grotzer Betheiligung der Stadt und
Dr, Mehlis hielt die Festrede. Tie
Frau des Ackereis Johannes Lateiner
in Olsbrücken, welche seit einiger Zeit
schwermüthig war, erhängte sich.
R«hb»rn wurde von seinem eigenen
Pterde im Stall so vor dm Kops ge
schlagen, daß an seinem Auskommen
vom Karlsruher Markt.— Wilhelm
Arnold aus Finkcnbach erh.ingte sich
in seiner Scheuer, 112 In Rahrbach
bei St, Ingbert Bürgermeister, Müh
len- und Gutsbesitzer Peier Hanck.
Ter Postbeamte Adam Gehringer i»
Trulben wurde wegen begangener Un
terschlagungen verhastet, Wegen
Wahlstreitigkeiten erstach in Kaiserslau
tern der Musiker Schleicher den Stein
hauer Remli, Ter vermißte Ackerer
Heinrich Jakob Holtmann aus Lettwei
ler wurde im Holderwald unweit Fin
kenbach erhängt aufgefunden. Ueber
das Vermögen des Baumeisters Ma
thias Hartmann in LudwigShascu
wurde das Konkursverfahren erössnet.
Das «chwurgericht in Zweibrücken
verurtheilte den Gerber Heinrich
Schmitt in Odernheim wegen betrüge
rischen Bankerotts zn einer Äesangniß
strase von l Jahr und 4 Monaten.
Böhmen.
Gestorben: Der Generalmajor i. R.
Franz Kolb d. Frankenheld in Wein
berge. Vor einigen Tagen wehte
zum ersten Male feit mehr als dreißig
Jahren die weiße Fahne vom Giebel
des Bezirksgerichts in Aussig, zum
Zeichen, daß kein Häftling sich in den
Mauern desselben befindet. Der
Post- und Telegraphenamts - Con
troleur Hugo Sommer in Aussig fei
erte sein 40jähri'ges Dienstjubiläum.
Der ganze Stadtrath in Brenn-
Poritschen hat sein Amt niedergelegt,
weil er nicht das Stammvermögen der
Gemeinde antasten wollte und keine
Communalunilagen erwirken konnte.
Gestorben: In Eger die Frau des
Bürgermeisters Dr. Gfchier. In
dem Hause der Eheleute Bruck in
Ober-Graupen brach K«uer aus, s«s
sich so schnell verbreitet«, daß nur mit
Mühe die Eheleute und 2 Kinder ge
rettet werden tonnten, während der
siorben: In Heiligfeld Pfarrer Wen
zel Broh. Kürzlich stürzte dasMit
telgebäude der Ederer'schen Dampf
zieaelei inPolna ein. Ein Arbeiter
im Alter von 17 Jahren und einMäd
chen von 18 Jahren wurden getödtet,
eine Mutter von 8 unversorgten Kin
dern erlitt vier Beinbrüche und meh
rere Armbrüche. Sechs Arbeiter sind
leicht verletzt. Die übrigen der 30
Arbeiter retteten durch rechtzeitige
Flucht ihr Leben. Gestorben: Der
Professor an der Staatsgewerbe
schule in Reichenberg, Robert Kämpf,
in Bahrn in Tyrol, wohin er sich ei
nes Lungenleidens wegen begeben
hatte. Vor Kurzem starb im Ste
fanshospital zu Reichenberg die
Pfründnerin Theresia Watznauer, die
zur allseitigen Ueberraschung ein
Baarvermögen von 4000 fl. hinte?-
- ließ. Das Clam-Gallas'fche Patro
i natsamt, welches dieselbe als Pfriind
! nerin verpflegt hatte, verlangt nun
als Nückcrfatz des PfründnergenusseS
1608 fl. In Teplitz brannte oi:
Bandfabrik der Firma Back <8: Co.
nieder. Auch die daneben befindliche
! Glasfabrik von Steinwald wurde arg
beschädigt. Der Gefammtschaden be
trägt 100,000 fl. Franz Cerveiiw,
Oberinspector der Aufsig-Teplitzer
Eisenbahn, feierte sein 26>ähriges
Dienstjubiläiim. Der Auskultant
Emanuel Zwicker in Traut-nan ist
nach Unterschlagung von mehr als
1000 fl. flüchtig geworden.
Schweiz.
Da der große Rath in Ehur, evange
lische Sektion, die Taufe als nicht
nothwendige Konfirmation erklärt hat,
beschloß die Rhätische Kirchensynode,
folgenden abgeänderten Verfassungs
artikel zur Volksabstimmung zu brin
gen : „Mitglieder der evangelifch
rhätifchen Kirche und damit ihrer
Pflege unterstellt sind alle evangelischen
.Kantonseinwohner, welche die heilige
Taufe emvfangen und nicht ihren Aus
tritt erklärt haben." Nach elfjähri
ger Trennung ist die Gemeinde Bondo
wieder der evangelisch-rhätischen Lan
deskirche beigetreten. Neuerdings
taucht das Projekt wieder auf, die En
gadiner Seen mit einander zu verbin
den, um sie für die Schifffahrt prakti
kabel zu gestalten. Durch Schleusen
sollte der Maloja-Silser-See mit dem
Silvanlaner verbunden werden und
dieser weiter auf gleiche Weise mit dem
Eamvferer-See. Eine Verbindung
> des Eampferer- mit dem St. Moritzer
See würde man der Kosten wegen un
, terlassen, und auch weil sie nur schwer
ausführbar wäre. Am unteren Ende
des Eamvkerer-Sees, d. h. in den dort
> zu erstellenden Hafen, hätte dann die
! projektirte, elektrische Bahn von St.
! Moritz einzumünden. Dcr diesjäh
rige Ausfall an Futtermitteln und der
! übrige Schaden der Kulturen, den die
abnormen Witterungsverhältnisse zur
Folge hatten, wird für den Kanton
> Aargau auf 6 Millionen Franken be
rechnet. Auf dem unteraargauischen
Turnfest errang den ersten Lorbeer
kranz der Seminarturnverein Wettin
gen in Brugg. Kürzlich mußten die
Gräber der bei Sempach gefallenen
Ritter wegen innerer Umbauten geöff
net werden. Die Schädel sind noch
gut erhalten, obwohl meistens einge
schlagen, und zeigen prachtvolle Zähne,
wie sie heute kein Zahnarzt schöner
macht, obwohl sie seit 607 Jahren im
Grabe ruhen. An dem kantonalen
Musikfest in Lenzburg betheiligten sich
folgende Vereine: Stadtmusik Lenz
burg, Aarau, Zofingen, Bremgarten,
Feldmusik Muri, Reinach, Niederhall
whl, Egliswyl, Erlinsbach (Aargau),
dach. Das Resultat des Wettstreites
ist noch nicht bekannt.
Eine heitere Scene
,pielte sich dieser Tage in einem her
umziehenden Theater auf dein Meß.
platze zu Lille ab. Der Zauberkünst
ler Sarbacan richtete am Schlüsse ei
ner seiner Vorstellungen folgende An.
spräche an das Publikum: „Jetzt will
ich die angekündigte sensationelle Ent
hauptung eines Zuschauers vorneh
men. Ich fordere irgend einen Herrn,
der sich dieser Operation unterziehen
möchte, auf. zu mir auf die Bühne zu
kommen." Sofort meldete sich ein
junger Mann aus Armentieres, der
von Eifersucht geplagt,mit seinerßraut
Streit aehabt hatte, und stieg die zur
Bühne führende Treppe hinan, mit
dem ihm von der Verzweiflung einge»
gebenen festen Entschlüsse, sich den
Kops abschneiden zu lassen. Schon
warteten Enthauptung bereit, als
plötzlich die Braut des Delinquenten
laut weinend und jammernd auf die
Bühne stürzte, ihren Geliebten unter
dem Rufe: „Nein, Paul, Du darfst
nicht sterben!" in die Arme schloß und
ihn mit Gewalt aus der Meßbude
schleppte. Man kann sich denken,
welche erheiternde Wirkung diese rü!>
rende Scene auf sämmtliche Zuschauer
ausübte.
Geldsumme vorschießen zu um
stellte sich herans, daß die DollarS
scheine werthlos .sind und der angeb-
ltche Gutsbesitzer ein Schwindler ist. !
Ein Rechtsanwalt in
genieur einen Prdzeß in zweiter In
stanz verloren. Die Kosten beliesen
sich laut einem Kostenfestsetzungsbe
schlusse auf 26 Mark 10 Pf,
Sachwalter nur 26 Mark 6 Pf. De:
weilen ein, benachrichtigte jedoch i n
früheren Klienten, daß noch 6 Pfen >g
fehlten. Diese Mahnung schien der
baren Kostenfestsetzungsbeschlusse noch
fehlenden 6 Pf., die inzwischen durch
Schreibereien und weitere Kosten ? if
2 Mark 80 Pf. angewachsen ware>i,
dem Disziplinarwege gegen den Rechts
anwalt einzuschreiten. Der letztere
stellte wegen der subjektiven Ansichten
Strafkammer wegen Beleidigung zu
einer Geldstrafe von 60 Mark verur
theilt. Der Berurtheilte legte Revi
sion ein. die aber, wie das „Leipziger
Blut aussogen. Die Geschichte Hatte,
Händen zu befreien trachtete. Es ra
men da allerlei erbauliche Geschichten
zu Tage. Um sich Geld zu verschaf
fen, hatte de Marguessac bei drei Ju
welieren gegen Wechsel Schmucksachen
im Werthe von 40,000 Francs entneh
men müssen, die ein Spießgeselle de:
Juweliere für 6600 Francs auf dem
Leihamt versetzte. Der Admiral be
kam hiervon 4600 Francs, während
der freundliche Vermittler den Pfand
schein den Juwelieren für 3126 Francs
wieder zurückgab. Ein anderes Mal
mußte der Admiral für 20,000 Francs
Seide laufen und zwar ebenfalls gegen
Wechsel, die Seide wurde für 4000
Francs versetzt, von denen de Margues
sac 3600 Francs erhielt, während jetzt
die 20,000 Mark gegen ihn eingeklagt
worden sind. Der Vorsitzende dcr
Strafkammer Flandin äußerte s:in
Erstaunen darüber, daß Marguessac
sich zu derartigen Geschäften hergege
ben hatte. „Was wollen Sie," eni
gegnete ihm der Admiral mit einem
müden Lächeln, „ich war fertig, ich Wae
von allen Hunden gehetzt, ich mußie
mir unbedingt Geld schaffen !" Diese
Erklärung schien dem Vorsitzenden völ
lig zu genügen. Schließlich wurde
die Sache vertagt.
Old Englands Achtzig
jähriae sind, wie ein Virminghamer
Blatt berichtet, gemüthliche Leute, die
gern ein Späßchen machen und auch
Spaß verstehen. Das Blat! erzählt
als Belag dafür das folgende heitere
Geschichtchen: Einem Jnspector der
Sandelsmarine, der in einer großen
Hasenst.dr des vereinigten König
reichs seinen Wohnsitz hat, wurde
jünast vom Ministerium des Innern
vertraulich angedeutet, daß er klug
und weise handeln würde, wenn er
wegen seines hohen Alters seine Ent
lassuna einreichte. Der Jnspector
aber ist trotz seiner achtzig Jahre noch
ein sehr energischer Herr. Er richtete
ohne Weiteres einen Brief an Glad
stone und schrieb kurz und bündig:
..Wenn man mit dreiundachtzig Jah
warum soll man nicht mit achtzig
Jahren Jnspector eines kleinen Mari
nedepartements sein können?" Glad
stone antwortete unverzüglich: „Ja,
warum nicht, alter Freund? so frage
auch ich. Wollen doch mal sehen, ob
wir beide nicht noch ein Weilchen wei
ter regieren können. Ihr Glad
stone." Das Ergebniß dieses gemüth
lichen Briefwechsels war, daß der
Herr Jnspector aus Gladstones per
sönliche Intervention hin in seiner
Stellung belassen würd«.
Einkeckerßetrüger ist
in Apolda verhaftet worden. So
manche Besitzer von Handfeuerwaffen,
besonders solche auf dem Lande. Ha
der die Besitzer solcher Waffen ver
pflichtet waren, dieselben mit dem ge
setzlichen Aufschlag des Vorrathszei
chens versehen zu lassen. Auf diesen
Umstand speculirte der 22 Jahre alte
Paul Schaub. Er sprach bei einer
ganzen Anzahl von Jagdpächtern in
Nachbarortschaften unter der Maske
eines gerichtlichen Revisors zur Prü
fung der Läufe und Verschlüsse de«
Handfeuerwaffen vor und fand an
zahlreichen Stellen, die Sache „nichl
in Ordnung". Der „Herr Revisor'
Herrn Staatsanwalts zu bewahren.
Er machte gute Geschäfte,aber schließ
lich erfuhr die Behörde von seinen
Manipulationen und setzte ihn Hinte»
Schloß und Riegel.
Bas dritijche Kaiser
reich Indien, nach der Zahl der Bcvöl-
Volkszählung vom 26. Februar 1801
223,431 "Köpfen^wovon^22l°l72,9S2
iilerseh'n ist das Jahrzehnt
1881 91 durch fortdauernd nor
male Verhältnisse (weder größere
Kriege, noch Epidemien, noch Hun
gersnoth) gekennzeichnet ist. In den
englischen Provinzen 230, in den
187.8. ?n^V-uffchland^236^7>Der
bevölkertste Theil Indiens ist di«
Burma und Kashmir (33 bis 31 Ein
wohner). Scheidet man die städtische
und 'andliche Bevölkerung von
einander, so erscheint Indien als her
vorragender Ackerbaustaat. Der all
gemeine Antheilsatz dcr Einwohner der
Städte an der Gesammtbeoölkerung
ist sehr niedrig (neunzehneinhalb Pro
zent, —in England über 70, in
Deutschland 40 bis SO, in den Ver.
in den cinzewei' Provinzen und Va
sallenstaaten zwischen 22 und 0,6
igen vom Lande zur
tentVU (,-il P'n'.i der Reli
-19,96 Proz. sind Muhamedaner, 3,23
Natnrv,"-ehser, 2 4!-' Buddhisten, 0,80
L.hr-':«n V.'H Silhs, 0.4!) Jains und
0,03 Parsen (der einzige Inder im
Die Hindus und die Muhamedaner
haben während des letzten Jahrzehnts
um 11 Proz. zugenommen, die Ehri
schasi gemacht hat, erzählt die „Nuova
Sardegna" in folgender Weise: „Der
Bauer Tomaso, genannt „Fortuna",
trug 2S Lire (20 Mark). Die Erb
schaftssteuer beträgt in Italien 1,44
Prozent, so daß Tomaso für seine 26
Lire Erbschaft 0,36 Lire hätte zahlen
sah bei Erbschaftssteuer auf 2.40 Lir
festgelegt worden. Das war also d..
Summe, die der Bauer Tomaso, ge
nannt „Fortuna", in Wirklichkeit hätte
zahlen sollen. Unglücklicherweise
wußte aber Tomaso überhaupt nicht,
daß man. wenn man eine Erbschuft
ser aroben Pflichtverletzung war. daß
er nach Paragraph 96 des Erbfchafls
steuergesetzes wegen Steuerhinterzie
hung ->u 20 Lire Geldstrafe verurtheilt
wurde, „Fortuna" ist aber trotz sei--
also 20 Lire Geldstrafe (gleich 2,40
In Saarburg stellte sich
Mann,aus Hagenau, dcr mit vier an
deren Kameraden vor fünf Jahren sich
seiner Militärpflicht entzog und sich
zur französischen Fremdenlegion an
werben ließ. Nach ihrer Anwerbung
wurden die fünf jungen Leute nach
Tonking verbracht; vier davon fielen
dem mörderischen Klima und den Ent
behrungen zum Opfer, und der Ueber
lebende wurde nach Ablauf seiner
fünfjährigen Dienstzeit entlassen und
an Frankreichs Küste, aller Mittel bar,
ans Land gesetzt. Das Leben bei der
Fremdenlegion schildert er als ein
hartes und menschenunwürdiges. All!
fünf Tage gab es nur sieben Sous
Löhnung, wovon auch noch Putzzeug
und dergleichen beschafft werden
mußte. Die Kost sei elend schlecht und
Soldat hierfür einen bedeutenden Ad>
zug erleide. Nach feiner Landung ar
beitete der Entlassene als Taglöhnei
in Frankreich in Fabriken, um sich das
Reisegeld verdienen zu können. Sein,
Sehnsucht nach der Heimath war zu
«roß. Jetzt wird er nachträglich sei
ner Dienstpflicht im deutschen Heer« 7