6 Stn« fürftli»« Wette. Reg. Fürs»., Gegen das Ende des zweiten Kai serreichs war eine der häufigsten und vornehmsten Erscheinungen des Boule vard des Italiens der junge Fürst Edmond de Carninval. Sehr blond, blaß und von einem 'phlec.ma, das durch nichts zu erschüttern war, ainü sirte er die Gesellschaft, mit Hilfe sei nes unermeßlichen Vermögens, durch die extravagantesten Streiche und Ein fälle, die zuweilen so absonderlich wa ren, daß sie die gesammte Pariser Be völkerung in Erstaunen versetzten. Eines Abends gab er ein großes Diner in feinem eigenen Palais, bei welchem, wie man dies nicht anders gewöhnt war, die erlesensten Weine in Strömen flössen und das Dessert in ei nem wahren Taumel der Heiterkeit ein- „Meine Herren", rief der Fürst plötzlich, „SieAlle haben gehört, was man am entgegengesetzten End« der Tafel behauptet. Wohlan denn, was gilt die Wette, daß ich, ohne gestohlen, gemordet oder irgend einen meiner Ne benmenschen beleidigt zu haben, ohne mit dem Gesetz durch die geringste Uebertretung in Conflikt gekominen zu sein, wie ein gemeiner Verbrecher am Kragen gepackt und auf die Wache ge schleppt werden kann, sobald es mir be liebt." Er sprach in einen kalten, gleichgilti gen Tone, den er nie ablegte, auch wenn er die ungewöhnlichsten Behauptungen aufstellte und die verblüffendsten Vor schläge machte, und seine Worte über tönten klar und deutlich sowie die allgemeineUnterHalrung. Je der schaute voll Uederraschung zu ihm hin. Während des Stillschweigens sügte er hinzu: . „Ich wette zweitausend Louis wer hält dagegen?" Es saßen viele reiche Leute um die Tafel, denen hohe Wetten nichts Neues waren, jedoch die genannt« «norme Summe machte sie ein wenig putzig, und sie wünschten, erst über alle Bedingungen aufgeklärt zu fein, «he sie sich zu einer solchen Wette ent schlössen. „Ist auch kein Doppelsinn in Ihrer Rede kein Wortspiel oder derglei chen?" fragte der fett« Herzog von Morvella. „Nicht im Geringsten," erwiderte der Prinz, „ich gebe Ihnen mein Wort als Edelmann." „Aber," meinte ein Anderer, „Sie werden wahrscheinlich irgend einen Aufzug ins' Werk setzen, der, ohne eine direkte Beleidigung zu enthalten, doch immerhin daS Mißfallen der Polizei er regt, z. B. in einem unmöglichm Ko pllm durch die Straßen ziehen und in vieser Weise eine ganze Hetze unseres lieben johlenden Pöbels hinter sich herschleifen, so daß ein Organ der Sicherheit im Interesse des öffentlichen Verkehrs verpflichtet ist, Sie zur Wache zu bringen, um Ihnen dort ein weniger auffälliges Gewand zu leihen." „Sie sind vollständig im JrriLum," antwortete Edmond de Carninval, „denn wenn ich mich in außergewöhn licher Kleidung auf die Straße begeben würde, hätte ich höchstens zu gewärti gen, von dem Beamten für einen «xtravagantne Charakter gehalten und höflichst zum Nachhausegehen aufge fordert zu werden. Nein, ich ver sichere Ihnen, er soll mich wie einen Missethäter am Kragen nehmen und zum Arrest führen, in der festen Ueberzeugung, in mir einen guten Fang gemacht zu haben, trotzdem ich mir nichts, durchaus nichts zu schul den kommen lassen werde." „Nun, und wie werden Sie daS an stellen?" sragte der Bankier Eastam bide.ein sehr nervöser und aufgeregter Mensch, wie die meisten Bdr.cnleu'e. „Das ist mein Geheimniß. Sie werden mir zugeben, daß ich Ihnen dieses nicht im Boraus enthüllen kann." „Natürlich! Aber jetzt hab' ich's. Sie werden einen Polizisten aus dl? Schulter klopfen und sage»' „Alter Tursche, ich bin Dein Mann. Ich habe in einem Anfall von Raserei meine ganze Familie getödtet. und nun plagt mich die Reni. Nim:n mich mit und stecke mich ein, da'nit das Gesetz das Schlimmste über mich verhänge!" Ein homerisches Gelächter der gan zen Tafelrunde folgte dieser Rede. Die Idee, daß Prinz Edmund, dieser «ingefleischte Aristokrat, einein Poli zisten aus die Schulter kll>pfei>, ihn .alter Bursche" nennen un>i ihn um Erlösung von seinen Gewissensqualen anflehen sollte, rief den wii'?c!ien Ju bel hervor. Der Prinz allein be wahrte seinen kühlen Ernst. Er er klärte dem ungestümen Bankier in aller Rühe, daß ihm nichts serner läge, als eine derartige Komödie, und wiederholte noch cimnal seine Frage: . „Wer setzt zweitausend Louis dage <?en?" „Ich thue es!" rief Castambilde prahlerisch. Am nächsten Tage, ungefähr um die siebente Abendstunde, als es in den Boulevards wie in einem Bienen schwarm hin und her wogte und die Restaurants sich zu füllen begann«,, bahnte sich ein ärmlich gekleideter Mann, der gesenkten Hauptes daher schritt und mit wachsamer Aufmerk samkeit ab und zu die Cigarrenend chen von der Erde aufhob, die Andere fortgeworfen hatten, seinen Weg durch die Menge. Der Mann war noch jung und mußte, nach seinem blassen, feinen Gesicht, seiner schmalen, weißen Hand und seinen ganzen Bewegungen «u urtheilen, wohl einstmals den hi>- h«r«n Gesellschaftsklassen angehört! haben. Die hohe, schlanke Figur wäre wie! für das Parquet vornehmer Häuser dieser ärmlichen Hülle gesteckt. > Offenbar war der Mann herunterge- > kommen durch Mißgeschick oder! Laster, wer konnte es wissen? Da- von sprachen die schäbigen, an den Knieen fast durchsichtigen Beinkleider, s die heruntergetretenen Stiefel mit ihren schiefen Absätzen, der faden scheinige Nock, der bis zum Halse fest ficht, das Fehlen der Wäsche zu ver-! bergen, und der unmoderne, tief in die Stirn gedrückte Filzhut. Und doch schien dieser Unglückliche noch nicht ganz verzweifelt zu sein, denn er hatte augenscheinlich auf sein« r«inliche, wenn auch armselige Klei-s dung eine gewisse Sorgfalt verwendet, wie man dies sonst b«i Menschen sei nes Schlages nicht zu finden pflegt. ! Bor dem Restaurant Vigneron, ei nem der vornehmsten Lokale der dama- > ligen Zeit, das nur die allerobersten Zehntausend in seinen luxuriösen Räu men bewirthete, stand er einen Augen- blick still und betrachtete durch die kla ren Spiegelscheiben die reichgekleideten Damen und vornehmen Herren, wel digten. In diesem Augenblick wurde die Thür weit geöffnet, um neue Gäste, die eben einem Wagen entstiegen wa- s ren, einzulassen, und der Arme konnte vorübergehend die verschwenderische Fülle der aufgetragenen Gerichte c,n men, welcher dem Gesättigten so wider lich und dem Hungrigen so köstlich er scheint. Er wartete nicht erst ab, bis trat schüchtern ein und setzte sich an den ersten leeren Tisch nieder. Doch kaum hatte er Platz genommen, als auch! und modern aussehendes Individuum, mit sehr ärgerlicher Miene auf ihn zu eilte : „Was wollen Sie hier, Sie?" „Wieso," fragte der Unglückliche, indem er auf die anderen Gäste wies, er wäre betrunken, und so hielt ihn denn d«r Kellner für etwas schwachlin nig und sagte zu ihm in sarkastischem Tone: „Sie irren sich, mein guter Mann, sowohl in der Stunde, als auch in d«r nächste Ecke, und die Supp« wird früh morgens ausgetheilt. "Dabei schwenkte er die Serviette gegen den Eindring nung konnte ja das ganze Etablisse ment in Mißkredit bringen. Aber der Zurückgewiesene schien gar nicht ge dem so reinen Accent und der gebilde ten Ausdrucksweise des eigenthümlichen Gastes. hat." sollten, wenn ich bereit bin, dafür zu bezahlen? Hier möglicherweise zweifeln Sie an meinen Worten hier ist meine Börse." Er schlug sei nen abgetragenen Rock auseinander, zog ein feines Lederetui aus der inne ren Seiieniasche desselben, welches vollgestopft mit Banknoten war, und überreichte eine von ihnen dem Kell ner. „Ja, ja, Sie mögen sie sich genau ansehen; Sie werden sich überzeugen, daß sie nicht falsch ist." Es war eine Tausendfrancnote und, dem Umfange nach zu urtheklen, befan den sich mindestens noch fünfzig solcher Scheine in der Börse. Der Kellner befühlte und musterte di« Banknote mit zweifelnden Blicken unter nach denklichen Stirnrtinzeln. 'Dann warf er plötzlich den Kopf in den Nak ken, wie Jemand, d«r zu einem klugen Letzterer machte eine Bewegung, als wollte er aufstehen, wobei er sagte: „Nun, wenn Sie sich weigern, mich Sie Ihre Befehle!" ßs ' rings umher von dem Mißvergnügen welches seine Näh« h«rvorrief. Kein Einziger bezweifelte auch nur einen Augenblick, daß er es wäre, den de, Polizist suchte, und Alle waren ge spannt, wie sich die Sach« nun «ntwik k«ln würd«. Der Beamte schritt geraden Wegei auf den Armen zu, der sich mit äugen- scheinlichem Vergnügen dem Genuß ei nes saftigen Filets hingab und gar nichts von dem Aufsehen, das er er regte, zu bemerken schien. Wie aus ei nen, Traum erwacht, fuhr er in die Höhe, als der Polizist seine Schulter berührte. „Was, ist etwas vorgefallen?" Er schien die Situation gar nicht zu be greifen. Man erklärte sie ihm. Banknoten im Werthe von tausend Francs werden gewöhnlich nicht in solchen Taschen ge sunden, und wenn, dann sind sie in den meisten Fällen gestohlen. Er vertheidigte sich auf das Ent der Polizist, weiteren Erklärungen nicht. Folgen Und damit packte der Polizist mit sein«r breiten Hand den vermeintlichen Er war so überwältigt von Erstau nen, so voller Eifer, sich zu entschuldi gen, und so verwirrt, daß er in der Zum Nilter Klump von Klumpen horscht Zog Ritter Veit, voll LiebeSdorscht Fier Ritter Klumpens Tächterlein. Herr Klump saß üben grad' beim Wein. Fix hielt Herr Veit, gedacht, gethan. Um Freilein Adelheide an-, Doch saßt Herr Klump die Werbung schlecht. Denn er war märschtendeels bezecht. Am andern Tag. zu frieher Zeit Stand Veit zum zweeten Mal bereit Zur Werbung, doch H«rr Klumphorsch war t Ufs'S nei' beduselt ganz und gar. .Das," denkt Herr Veit, „is fatal, D'rum wag' ichs märschtens noch ämal. i Veit geht. „Wo is d'r Ritter Klump?" Der sitzt bezecht im „Nassen Strümp!", Und vielem»! ging noch Heit Veit Zu werben um Scheen-Adelheid; j Doch stets hatt' Klump änn'n solchen Brand, Daß er die Werbung nie verstand. Darieber wurde Adelheid An Jahren reich, sammt ihrem Veit, Nie sprach Herr Klump das rechte Wort, Er zechte Shm in eenem fort. Da eenes Tages starb die Maid Und finj. Minuten drnss Herr Veit, Doch Sktter Kl»mp von Klumpen horscht Bekämpft noch heite seinen Dorscht. I. Schmidt. Dru<rf»»lert«uf«l. Auf seinem verblüfften Gesichte tauch te etwas wie ein grotzer Zwiesel auf. Der Weisheitszahn. „Ich muß in d' Stadt und mir den Weis heitszahn ausreißen lassen!" „Dös leid i' net!.... Du bist s« schon dumm g'nug! I' hab' Di' mit dem Weisheits zahn dunga, und der muaß bleib n!" Höchste Reclame. Schnei dermeister Zwickel empfiehlt den P. T. Herren Studenten sein Lager fertiger Kleider, die von solche» Dauerhastigleit sind, daß sie bis zur Bezahlung aus halten. Deshalb gehts nicht. Frau: Mein Mann kann nicht mehr zur Arbeit kommen, er ist heute Nach« ge storben! Werksührer: Was. der Mittler. ja das geht nicht, der Mann hat ja noch drei Mark Boilchuß! Ein Schwerenbther. Lieutenant: „ Sie habe« keine Ahnung, mein Fräulein, wie Sie mich lieben!" Kellner Witz. „Bringen Sie mir zu dieier Speise etwa» Saurre«!" „Bitte, nelleicht die Rechnung?" Jr»q«,t« » Indianer und Indianer-Reliquien sind an verschiedenen Orten des Chi cago Weltausstellungsplatzes und am Midway Plaisance, sowie außerhalb des weltausstellungsbedeutenden Ge heges beim Bussalo Bill zu finden Die civilisirten Rothhäute sind zum Theil noch besser vertreten, als dir untivilisirten; die östlichen Rothhäut« kann man ebenso wohl kennen lernen, wie die westlichen, und in dieser Be ziehung verdient auch die Aasstellung der sechs Nationen der Irokesen vom Staate New Dork, daß man ihr einen Besuch abstatte. Dieselbe ist neueren Datums, bildet eine interessante Er gänzung zu der archäologischen Völ kerkunde - Ausstellung am Südende der Weißen Stadt, und liegt auch in der Nachbarschaft des archäologischen Gebäudes. Unfern des Ufers der südlichen La gune, welche den Lesern mehrfach vor gestellt worden ist, gewahrt man ein ben mehrere Wigwams und Einzäu nungen. Diese Baulichkeiten stellen das Dorf des Irokesen dar, einen Theil der Ausstellung des Staates New Uork. Jeden Liebhaber der Böl kergeschichte wird das Jrokesendors mächtig fesseln. Hier haben wir Kup feraesichter vor uns, die genau so ge lkeidet sind, wie ihre Vorväter zur Zeil, als Columbus den amerikani schen Continent entdeckte, und sich auch so geben. Etwa 2V Indianer und Indiane rinnen bewohnen dieses Dorf. Sie sind aus den berühmten sechs verbün deten Nationen der „Irokesen" ausge wählt: den Senecas, Oneidas, Cayu- M, Onondagos, Mohawks und Tus-. caroras. Dabei ist jeder dieser India ner nicht blos ein Bertreter seines be sonderen Stammes, sondern gleichzei tig ein geradliniger Abkomme eines im Krieg oder Frieden berühmten Häuptlings. „Red Jockel" z. 8., dein zu Ehren ja auch vor einigen Jahren ein Denkmal errichtet wurde, ist durch einen gleichnamigen Nachkommen ver treten, ebenso Laporte. Endlich er folgte die Auswahl dieser Nothhäute auch mit Rücksicht aus ihre größtmög liche Geschicklichkeit in der überliefer ten Künsten des Friedens, als da sind: Weben, Sticken, Körbeflechten, Holzschnitzen, u. s. w. Man sieht also, dieses Häuflein östlicher Roth häute ist ein so repräsentatives, wie man sich nur denken kann. In den besagten und anderen fried lichen Künsten stehen geradedie Iroke sen sehr hoch unter den Indianern da; lund iver dies noch nicht weiß, kann sich hier davon überzeugen. Die Handarbeits-Proben sind käuflich zu haben, und bereits macht eine starke Nachfrage nach denselben gel tend. Wer sich doch einmal einige „Souvenirs" der Weltausstellung für Geldeswerth zulegen will, der kann kaum dankeswerthere finden, als im Irokesen-Dorfe. Was die Bauten selbst betrifft, so ist die größte Sorgfalt daraus gewen det worden, eine recht getreue Nach bildung der vor 400 Jahren bestande nen Wohnungen und Einrichtungen der Irokesen zu bieten! und zum Glück hat es auch un Material und Anhaltspunkte nicht gefehlt Das lan ge, niedere Gebäude ist ein Rathsver sammlungs-Haus. Die Wohnhäuser entHallen, außer den lebenden auch Waffen, Gefäße und Überhaupt Alles, was zu Irokesen-Wohnungen des Jahrhunderts gehörte; I der Kle?dn erkalt, «m Ufer der L<^ »um liegen indianisch« Canoes, und ?on Zeit zu Zeit fährt ein Stammes zenosse in vollem Farben- und Feder schmuck in einem derselben herum. Trttbhaus-Ousfttlung««. In mannigfacher Form treibt das Trsindergenie auf dem Chicagoer Weltausstellungsplatz, innerhalb und zußerhalb der Ausstellungsgebäude, seine Blüthen. Einer Anzahl Erfin dungen der verschiedensten Art haben wir in letzter Zeit gedacht. Diesmal sei auf eine Erfindungen-Ausstellung hingewiesen, welche zwar ohne sensa tionelle Seite, aber von dem größten Interesse für alle Blumenliebhaber und Blumenzüchter ist, und an der sowohl Amerikaner wie Europäer be iheiligt sind, nämlich auf die Treib häuser der allerneuesten Gattungen, oon denen natürlich jede beansprucht, -ine grotze Zukunft zu haben. Irelbhau» tm lchweizer Stlchmack. Westlich vom Gartenbaupalast Hai :in schweizerischer Erfinder eine Reihe Häuser aufgeführt, welche undurch dringlich gegen Hagelschlag^owie^ge- Äeschosse mit Ausnahme von Kugein sein sollen, dabei aus leichtem und lichtem Material bestehen, das der Er finder „Backstein-Glas" getauft und recht zierlich entworfen sind. Das Material ist übrigens auch für man che andere Zwecke zu gebrauchen, als für Treibhäuser. ÄlaSkuppil. Nicht weit davon hat ein amerikani» scher Erfinder fünf niedliche Gebäude errichtet, welche eigens für das Klima in der Weltausstellungsstadt und ähnlichen Gegenden bestimmt und sämmtlich mit Treibpflanzen gefüllt find. Das eine derselben enthält eine großartige Sammlung Chrysan themum«, die ja jetzt so sehr Mode pflanzen geworden sind, das andere umschließt «ine Orchideen-Samm lung u. s. w, Rosen und Wasser pflanzen verschiedener Arten sind in reizenden großen Gruppen vertreten. Vor Allem aber sollen diese und an dere Bauten an sich den Fortschritt in der Treibhäuser-Construction dar thun, sowohl betreffs des Schutzes der Gebäude, wie betreffs Regulirung der Wasser (oft für die Nachbarschaft der Treibhäuser ein noch viel wichtigerer Punkt, als sür diese selbst!), zweckmä ßiger Lüftungsmethoden und endlich kunstvoller Anordnung von Rasen- Decorationen. Verschiedene and«re Erfinder nehmen gleichfalls an der Ausstattung dieser Bauten theil. Nach dem Urtheil von Sachverstän digen gehören die Dampfhetzungs- Apparate, die bisher vom Publikum wenig beachtet wurden und auch der Witterung halber nicht zur Geltung gebracht werden konnten, gerade zu den werthvollsten Einrichtungen in diesen Gebäuden. Sie ermöglichen eine selbstthätige (automatische) Re gelung der Temperatur und eine höchst rationelle Bertheilung der Hitze- d? gfi he h , - bes man möchte von Weitem fast glauben, es mit Skeletten vorsinlfluthlicher Riesennthiere zu thun zu haben, wie sie in dem anthropologischen Gebäude am Südende zu finden sind. Dafür sind sie aber überaus praktisch; auch Feuersicherheit wird für solche Bauten Die Fußböden in diesen Treibhäu- Stoffen, ebenfalls zum Theil nach ganz neuen Ideen, gedeckt. Allgemeinem Urtheile zufolge ist noch nie zuvor eine so bemerkenswer von Treibhäusern und Treibhaus- Ausstellungen erzielt worden. Letzte Hoffnung. Stork vkrschuldeier Lebemann: „Jetzt kauf' ich mir von meinein letzten Gelde ein Loos! Gewinn'ich, so kann ich heira lhen gewinn' ich nichts, so mutz ich deiralhen!" t»«mer«d Bursche. Warum sie Ihn just Kamerad „Ko bold" nannten? O, der Titel war schon berechtigt, denn kein anderer Of ficier im Bataillon steckte so voll lusti ger Schwänke, war so beseelt von le bensfroher Neckerei, wußte so sehr selbst die trübe Stimmung um die letz-, ten Tage des Monats herum mit den billigsten Mitteln zu einer launigen zu gestalten. Ja, Lieutenant von Wil die Kameraden Jeden, der neu zum Bataillon versetzt wurde. „Nicht mit ihm wetten! Kamerad Kobold ge» winnt jede Wette!" In der Welt gibt's überall Eon» traste. Dieser schmucke, hochintelli gente Osficier mußte einen Burschen bekommen, der anstatt schmuck das Ur bild der Häßlichkeit und statt intelli- > gent die Dämlichkeit in Person war. l Aber er war treu und ehrlich und liebte seinen Lieutenant, wie ein Hund seinen pflegsamen Herrn und so behielt der „Kobold" seinen „Anton" trotz aller Thorheiten und dummen Streiche, die sein Bursche ausübte. Im Casino aber waren die Anton- Geschichten unseres „Kobolds" zu einer „stehenden Rubrik" in der Conversa tion geworden und kein Tag verging, an dem Lieutenant von Wildern nicht die eine oder die andere Heldenthat sei nes Burschen mittheile«! konnte. Einmai halte Anton seinen Herrn In eine Fatalität gebracht. Die Frau Oberst hatte Äeburtstag und unser „Kobold" einen prächtigen Rosenstrauß binden lassen. Ehe sein Bursche von einem Ausgange zurückkam, war es Zeit für den Dienst geworden und der Lieutenant ging davon. Unweit der Kaserne traf er auf Anton: „Lauf nach Haus !" rief er ihm zu : „Auf dem runden Tische liegen Rosen, die l bringst Du mit meiner schönsten Em- > psehlung der Frau Oberst!" Anton eilte heim, aber inzwischen waren zwei Personen im Zimmer des Lieutenants l gewesen. Seine Wirthin und der > Schneider. Und die erstere hatte etwas vom Tische fortgenommen und! in die Fensterbank gelegt, das waren i die Rosen. Und der Schneider hatte etwas gebracht und auf den Tisch ge legt, das waren die neuen Hosen des Lieutenants. Anton stand Anfangs j verblüfft, als er auf dem Tische Hosen > fand. Aber er faßte sich schnell. Er! hielt sich an den Befehl : Was aus dem runden Tische lag ! Und so trug er die Hosen mit einer schönen Empseh-, lung seines Herrn zur entsetzten Frau Oberst. Und der Herr Oberst zog ein > äußerst böses Gesicht, bis er von dem s halb vernichteten Lieutenant die lustig« , Aufklärung erhielt. Aber Ai.ion blieb doch beim Lieute- > nant. Die ernste Moralpredigt, die > er empfangen hatte, hielt in ihrer Wir kung indessen nicht lange vor. Kaum drei Taze später legte er eine neue Probe semer Intelligenz ab. Lieute nant von Wildern hatte seinen Schnei der bestellt und just um die Stunde, in welcher er dessen Besuch erwartete, ent bot ihn der Bursche des nahe wohnen den Hauptmanns in die Wohnung des selben. „Halte ihn fest, bis ich zu rückkomme !" rief er dem Burschen beim Fortgehen zu. „Zu Befehl!" antwortete Anton stramm. Das wollte er schon besorgen. Der Schneider kam und das schmäch tige Männchen erschrak gewaltig, als er beim Betreten des Zimmers sich so sort von Antons sehnigen Armen um schlungen fühlte. »Lassen Sie mich doch los !" „Nein der Lieutenant hat's befohlen !" Der Schneider bat «rst, dann rief er um Hilfe nichts half, Anton ließ ihn nicht los. Als Lieutenant von Wildern zurückkehrte, fand er die Treppen voll von den Hausbewohnern. Aus seinem Zim mer tönten ängstliche Hilferufe. In zwei Sätzen war er oben und riß die Thür auf. Anton stand noch immer unverrückt da, in der Mitte des Ge machs, in seinen sehnigen Armen den zappelnden Schneider haltend. „Zum Donner, was machst Du da." „Ich hab' ihn sestgehalten, wie der Herr Lieutenant besohlen haben!" war die Antwort. Der „Kobold" bekam fast einen Lachkrampf. Der. Schneider aus. Ein Kamerad kam zu Besuch und Lieutenant von Wildern herrschte sei nem Burschen zu: „Wein!" Danw wandte er sich wieder feinem Gaste zu,, der aber plötzlich mit s«'otsainemLächelNi aus Anton deutete. Der stand da, ve»-- zog sein Gesicht und verdrehte die Au- D» da?" Und kläglich antwortet« Anton : „Ach Herr Lieutenant, justa ment kann ich nicht weinen !" zu einer gewissen Berühmtheit im Kreise der jungen Osficier« gelangt«, war zu erwarten. sen sollte. ES war Nachmittags, die Compag nie. bei «elcher Lieutenant von Wil dern und Lieutenant Schmettow stai^ den, hatte die Wachen zu stellen gehabt und die Herren waren somit dienstfrei. Schmettow war gerade in Kamerad Kobolds Wohnung gekommen, um ihn Skat folgen sollte. „Warte, Kamerad !" sprach Lieute nant von Wildern, „mein Bursche wir doch noch erst trinken !" Gleich daraus kam Anton mit der nagelneuen Kaffeemaschine herein, bei dessen Anblick Schmettow lächelnd deir Mund öffnete, um eine augenscheinlich scherzhast» Bemerkung zu machen. Aber er verschluckte sie, nur in seinen Augen leuchtete es schalkhaft auf. Und im Stillen dachte er : „Warte, Käme» rad Kobalt, erst in voriger Woche habe ich zwölf Flaschen Forster Jesuitengar ten an dichvmvettet das Doppelte zahlst du heute mir !" Die Herren gingen. Di« Prome nad« lvar von' jungen und allen Da men des Garnisonsstädtchens belebt und es ging' schon auf acht Uhr, als die Beiden im Casino erschienen, ws der Hauptmann'Wulkow von der Drit ten, ein äußerst jovialer Junggeselle Entdeckung gemacht, die Dich überra schen wird Dein Bursche ist ja ein' Umstürzler!" Kamerad Kobold sah sehr ernst drein: „Höre, lieber Schmettow, —in solchen Dingen verstehe ich keinen Spaß. Der Anton ist ein Dämlack, aber ein guter Kerl.—" „Und ich wiederhole meine Behaup tung. Wenn Du sie für so abrupt hältst, so kannst Du ja die Wette hal ten, die ich Dir proponire!" „Rein! Das wäre keine Wett«, sondern sicherer Gewinn für mich von „Wer weiß?" „Ist es Dein Ernst?" „Mein völliger ! Ich biete Dir eine Wette von 24 Flaschen Forster Jesui tengarten an, daß ich im Stande bin, meine Behauptung, Dein Anton sei ein Umstürzler, zu beweisen. Hältst Du die Wette?" „Natürlich!" „Bon! Und Herr Hauptmann Wulkow hier hat wohl die Güte, als Schiedsrichter zu sungiren !" „Mit Freuden !" „Also—den Beweis!" rief Lieute nant von Wiwern. „Nicht hier ! Den kann ich nur in Deiner Wohnung antreten !" ».Auch gut, gehen wir dorthin —d. h. w«nn es Ihnen recht ist, Herr Haupt mann ?" „Ich bin dabei. Schmettow hat mich selbst neugierig gemacht." Um zehn Uhr war man in Wilderns Wohnung. Anton sah die Herren mit Erstaunen kommen. Aber er war grenzenlos verblüfft, als sein Herr in das Zimmer trat und der lauten Auf forderung, Wein aus dem Keller her aufzuholen, di« l«if«, eindringlich« Frage hinzufügte: „Anton haben Dich die social demokratischen Irrlehren wirklich schon angesteckt?" Anton riß den Mund weit aus und glotzte seinen Herrn in unverhohlener Bestürzung an. Der Lieutenant lächelte: Du weißt am Ende gar nicht, was socialdemo kratisch« Irrlehren sind ?" DaS breite, mit einem Erleichterungsfeufzer hervorgestoßene. „Net !" beruhigte Wildern vollends. „Na geh und hol' den Wein!" Es entwickelte sich ein ganz gemüth liches Gespräch. Schmettow hatte auf alle drängenden Ftagen nur die? Antwort: „Noch nicht!" . Erst als es elf war. sagte er : ' „Ist Dein Bursche noch aus ?" „Natürlich! So lange ich Besuch, habe, dulde ich nicht, daß er sich nieder legt !" „Um so besser, kann er uns einen Kaffee bereilen? Hier im Zimmer?" „Du bist seltsam ! Wenn nicht !" „Schön und dann werde ich di« Weite gewinnen." Anton erschien mit seiner Maschine und bereitete mit zitternden Händen« den Kaffee. „Also habe ich meine Wette gewon nen !" sagte Schmettow, „Du kannst die 24 Forster Jesuitengarten nur be stellen !" „Unsinn!" „Bilte — ich habe behauptet; Anton sei ein Umstürzler hast Du nicht aber'mit eigenen Augen gesehen —wie er die Kaffee - Umsturzmaschine hand habte ?" Der? Hauptmann Wulkow'lachte lauti auf. „So war's gemeint!'' „Aber ," suchte Wildern ein» zureden. „Kein «der ich gewann die Wett» eS lebe der Jesuitengarten !" Kamerad Kobold hat mit Schmat» towwc wieder gewettet t Warum er ausziehen mutz. Herr Friedrich ich wollt' Ihnen nur sagen, daß Sie bei mir auszieh'n müssen! Sie kommen im n»r pünktlich »ach Hause, werfen keine Fenster ein, brennen keine Tischdecken und bleiben nie was schuldig—da kann ich nix verdienen ! Bestellung. Frau (beim Antiquitäten-Händler): Kommen Si« morgen zu meinem Mann, er ist gestern geadelt worden und da brauchen wir ein paar Ahnenbild«r i Wunsch. Herr (auf d«r Straße): So «Uig? Wohin H«rr Mei«r? B«kannt«r: Nach Haus«, mir ist nicht wohl. Herr : S», no dann lelxn Si« wohl l
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