Scranton Wochenblatt. (Scranton, Pa.) 1865-1918, August 04, 1893, Page 6, Image 6

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    6 »SM«'.
Zum Holzflößen ausgerüstet, stand
Jwa» vor leinen Eltern.
„Betr." sprach der Vater, und sich
bekreuzigend, neigte der Sohn sich drei
»iger Sohn!" schluchzte die Mutter »nd
segnete den Bliriche», der sie hoch über
ragte. „Lebewohl, mein Guter! Bleib'
immer brav »nd laß Dich nicht zum
Trunt und schlechten Sachen verleiten.
Habe Umgang mit den Rechtschaffenen
und meide die Bösen."
„Höre aus, Alte, mit dem Heulen!
zurück in s Dorf. Mach' ihm das
Herz nicht schwer!" wehrte gutmüthig
der Vater und wandte sich beschwichti
gend zu dem «ohne: „Tas ist einmal
Wkiberar-l! Schreib' aber auch, wenn
Du »ach Petersburg hinunter geschwom
men bist."
„Schreibe, mein Wanja, uns ver
giß nicht Deine Mutter, Du bist unsere
einzige Freude!"
„Auf Wiedersehen!" und mächtig
mit den srisch getheerten Stiefeln den
Bodeu stampfend, verließ Iwan das
väterliche Dach.
Im Wäldchen, hinter dem Dorf lugt«
er aus: husch! um chlang, gleichzeitig
lachend und weinend, seinen Hals ein
schlankes Mädchen, des Dorfältesten
„Tanja, mein Seelchen, auf Wieder
sehen! Verrathe mich nicht, vergiß mich
nicht »in eines anderen willen. Aus
Petersdorf bringe ich Dir im Herbst
einen Ring und goldene Ohrgehänge
„Wanja! Wenn Du Dich nur nicht
in der Hauptstadt in eine hübschere »er
liebst. Ich stürbe vor Gram und Aer
ger".
„Du dummes Ding, wie könnte ich
aufhören, Dich zu lieben".
Als der Verlobte hinter einem Hügel
verschw«nd, ließ T«t>ana die Hände
herabfallen und schluchzte laut auf.
Eine kurze Strecke stießt der wasser>
reiche Wolchow hart längs dem Eisen
bahndamni dahin, dann wendet er sich
Inieförinig von ihm ab und führt ma
jestätisch die Wogen des JlmenseeS dem
LandoMee zu. In schwindelnder Höhe
leitet der eiserne Weg aus Petersburg
nach Moskau über die Wolchoivbrücke,
rechts einen Zweig nach der ehemaligen
Republik Groß-Nowgorod
entsendend. Der Schienenstrang, in
dalen bewacht; auch links unten am
Wasser die steile Wand entlang, pa
tronillirt eine Wache. Der Zar will
immer rettet ein Wunder die Hochge
borenen vor schrecklichen Zusälleu. Tau
sende von Werst zieht sich die Solda
tenkette hin, wehe dem, der die Schutz
len, das i» der Nähe liegt.
Ein Floß treibt aus dem Wasser
und gerade aus den Soldaten am Fluß
.Halt! weiter ab vom User!" schreit
die Wache dem Flößer zu.
Der junge Bauer führt die Hand an'S
Ohr und horcht.
„Halt' weiter vom Ufer!" brüllt der
Soldat.
Ter Bursch« auf dem Floß greift zu
dem mächtigen Stamm am Hinterrande
desselben und rudert verzweifelt aus
aller Kraft.
Auker fich, roth im Gesicht, mit aus
geblasenen Backe» flucht der Soldat:
„Mehr recht-, Du-Verdammter! Mehr
Flußbett daß ihm der Schweiß ir
Tropfen rinnt. Alle Mühe ist um
sonst. die starte Strömung reißt das
Todes?
„Unglücklicher, was thust Du?" rusl
rathios die Wache am User.
„Schieß den Hund nieder!" wüthet
ner Brust der Bauer.
Das Echo verhallt, der letzte Seufzer
des Versiiilenden auch verfliegt.
Vorbei saust hoch oben der laiserliche
Zug, und die in ihm sich befinden, er
freut der herrliche Weitblick über das
furchtbare Höhenthal und dem weite»
Strom, aus dem ein führerloses Floß
hinausschwimmt dem Ladogasee
ZU. ,
Dumps ist die Lust in der Stube.
Auf dein Ofen kauert im Düstern der
Vater. Kaum dringt ein ivenig Ta
geslicht durch die mit Eis bedeckten
Scheiben des Ileinen Fensters. Am
Tisch sitzen die Mutler und des Dors
ültesten Tochter Tatjana. Beide sehen
verweint und bleich aus und reden leise
mit einander.
„Weshalb er gar nicht schreibt? Was
„oh! tonnte ich ihn nur einen Augen
blick lang hören und sehen!"
„Der Taugenichts!" ruft der Vater,
„Schämst D» Dich nicht, io zu re
den!" schilt die Mutter, „vielleicht ist er
krank?"
Frühling kommt er gewißlich
nach Hanse; was sollte ihm aoch zuge
stoßen sei». Gott und der Zar sorgen
für uns alle," imint die Mutter.
„Er ist sicherlich gestorben, er könnte
nicht ohne mich leben; ach, wär' ich
todt!"
Und weinend litßt Tatjanadas Köpf
chen sinke».
rust der Vater, .nutzlos wie abgeschos
sene Flin'en! Gott sei ihm gnädig, der
uns in , i.'ieS namenlose Elend gebracht
hat!"
Di« «»«stellung Eostartea».
Costarica ist der letzte der central-
Dieses alte Land, das Columbus auf
seiner dritten Reife berührte, ist von
der Natur reich gesegnet, aber zugleich
schwer verschuldit. Seine Reichthü
mer stecken noch heute meist unter der
Erde, in den Bergen und in den dich
ten, schier undurchdringlichen Wäldern.
Mit den Versuchen, seine Hilfsquellen
des .Ladewig" mit dem großen Porte
monnaie, um seine Schätze heben zu
helfen. Vielleicht verhilft ihm auch
seine vorliegende Ausstellung dazu.
Das gelbe Gebäude von Costa Rica
steht oben an der nördlichen Lagune,
welche die Terrasse des Kunstpalastes
Baumwipfeln weht die blau-weiß
roth« Flagge. Vorne zu seiden Seiten
des Eingangs stehen zwei marmorne
sich eine weiße Piazza, deren Funda
ment in den Fluthen ruht.
Dieses Gebäude ist fast ausschließ
lich der Ausstellung gewidmet. Es
hat nicht, wie manch« der benachbarten
amerikanischen „Em
pfangszimmer" oder große Amtsstuben
mit elegantem Mobiliar. Nur ein
Neins Plätzchen hat sich Herr Guz
man. der Commissionär von Costarica,
mitten unter dem Wild, den Vögeln
und anderen Ausstellungsgegenständer
vorbehalten. Sonst ist jedes Räum
chen unten und auf der Gallerie dazu
ausgenutzt, Costarica zu „puffen". Die
Wände sind mit vielen Photographien
und auch einigen Oelgemälden himinel
ragender Berggipfel, endloser Wälder
und Dschungeln, und schöner Mädchen
in Lindestracht geschmückt. Unter
den Decorationen ans der Gallerie sind
Schilde, bronzene Soldatengruppen
und fackelschwingende Zeloten v>:mer
lenswerth. ' ,
thum des Landes ist glänzend verirr
ten. In der Mitte des unteren Rau
mes sind Hölzer und.Mineralien in
bizarrer Gestalt. Ein großes Land
schaftsbild auf der Gallerie ist eben
falls durch ausgestopste und auf die
auch allen Besuchern Proben des dusli
gen Moktagetränles von Costarica ge
boten.
Außer den Vögeln ist das Land auch
reich an kleinen und großen Pelzthieren
vieler Arten, und die Häute spielen
eine wichtige Rolle auf dieser Ausstel
ledem der Leser ist das Wort
Stoff nur vom Sodawasserstand und
von den Patentmedicin-Flaschen her.
In dieser Ausstellung können sie
gtndsten. In 2S Schaukästen
werden diese und andere Heilpflanzen,
Wurzeln, Blätter, Zweige. Bohnen,
Rinden, pulveristries Holz u. s. w. ge
zeigt, und es gibt keine Gebresten von
Hand Alterthümer und eine interessante
Münzsammlung.
Der schuldenbelastete Freistaat hat
jedenfalls sein Aeußerstes gethan, sich
Unternehmungsgeist herbeizulocken.
Das ist der Hauptzweck aller lckteinisch
amerikanifchen Ausstellungen in der
Gartenstadt.
iiveltausftellnn« v«» «»ylo«»»
Zu den seltsamsten und niedlichste.
Specialausstellungen km Norden der
„Weißen Stadt" in Chicago ist jeden
falls diejenige der indischen Insel
Ceylon zu rechnen, am Strande des
Michigansees herrlich gelegen, kl
singalesische Handwerker und Künstler
haben bis in die letzten Tage hinein
an dieser Ausstellung gearbeitet, die
jetzt den Neugierigen nicht minder als
den Belehrung Suchenden anzieht.
Außer den Natur- und den sehr be
merkenswerthen Jndustrieprodukten
dieses wunderbaren Ländchens (das
auch im Frauenpalast durch schöne
Frauenarbeiten vertreten ist) kann der
Besucher hier die Bewohner selber ken
nen lern?» und eine Civilisation stu
viren, welche zwar mit der abendlän
dischen in der Neuzeit nicht in jeder
Beziehung Schritt gehalten hat, dafür
aber mehrere Jahrhunderte älter ist,
als diese; er kann auch eine Religion
(und Philosophie) kennen lernen,
welche viel älter ist, als die unsrige,
und aus welcher hervorragende For
scher die tiefsten Grundgedanken des
Christenthums herleiten wollen. In
teressant ist diese Ausstellung auch
durch das, was sie nicht enthält.
Es sind nämlich gar keine Kriegswas
sen vertreten, ausgenommen einige der
ältesten und ursprünglichsten Art;
das bedeutet, daß die Civilisation der
Singalesen, im Gegensatz zu der un
srigen, über die Kriegs-Phase hinaus
ist! Anch in dieser Beziehung ist der
Einfluß des buddhistischen Glaubens,
»nd zwar eines sehr geläuterten, uw
'erkennbar.
Das Aeußere des Gebäudes hat die
°?orm eines Tempels. Prächtig ge
chnitzte Ballustraden und Mahägoni-
Ätäfel mit Bildern aus dem singale
sischen Leben ziehen den Besucher
'chon an den Treppenstufen an. Mit
en über dem Gebäude ragt ein zier
'icher Thurm empor, zu welchem eine
Wendeltreppe von der inneren Ro
tunde aus führt. Das Getäfel an
den Wänden dieser Rotunde zeigt
-ältiger Nachbildung, u. A. ein merk
würdiges Bild des Königs Wassantra,
velcher eine grüne Tunica trägt, in
>r einen Hand den Rüssel eines hei
igen Elephanten und in der «»deren
inen Palmzweig hält. Da doch ein
nal vom heiligen Elephanten die Rede
nedliche Elephantenschnitzerei aus
?benholz mit einem Thurm auf dem
>iücken unter den Kunstindustrie-Ge
fenständen erwähnt. Neben dem ge
lannten Bild erblicken wir dasjenige
)er Lieblingsgattin Wassantras, wel
che von einer Anzahl Frauen in ba>-.»-
näßigem Costiim bedient wird.
Ter Ebenholz-Elephant.
Religion und Thee spielen di>.
Hauptrolle in der Ausstellung von'
eine Million Acre? auf Ceylon mit
Thee bebaut, und der Thee ist denn
auch durch etwa SO helle und dunll«
Gattungen auf dieser Ausstellung sehr
reichlich vertreten. Es ist nicht un
möglich, daß Ceylon in wenigen Jah
ren in lauter Theepslanzungen ver
wandelt ist und ejn gefährlicher Ne
benbuhler des berühmten Uokohama-
Distriktes von Japan wird. Hinter
der Theeiusstcllung erblickt man zwei
riesige Statuen, von denen die eine
Gautama Buddha darstellt, die ander«
d«n König d«r Götter oder Kräfte,
den vierhändigen Wifchnu; zwei feiner
Arme streckt er segnend über das Voll
aus, in dem dritten hält er einen Ring
das Symbol seines Reiches, d. h,
der Ewigkeit —in dem vierten ein«
Posaune.
Nächst der Theecultur ist die Kokos>
nuß-Cultur die wichtigste Ceylon's,
Der Kokosbaum und der Brotbauir
von Nutz- und Zier-Ar
tikeln aus Kokosschalen, sowie Mat
ten, Netze u. s. w. aus den Bastfasern
Unter den vielen anderen Manusac
tur-Artikeln könnten die Lastwager
und noch mehr die interessanten
M W M U»KW-
W W WjWMW?
In einem Empfangszimmer deü
zweiten Stockes werden eingeladen«
Gäste mit einheimischem Thee bewir
thet und mit seltsamen Tänzen und
Ceremonien unterhalten. In Wachs-
Die lebende Menschen-Ausstel
lung in diesem Gebäude bleibt, wie
gesagt, eine der beachtenswerthesten.
Kein einziges Gesicht ist hier zu sehen
und überall, wo Singalesen anzu
treffen sind—'das nicht Intelligenz.
Gelassenheit und ruhigen Fleiß wider
als Masse befrachtet, so friedfertig,
wie die, dreieinhalb Millionen Sin
galesen. In ihrer Weltanschauung
ist „bös" handeln gleichbedeutend mit
vollkommen. In mancher Beziehung
ist diese Ausstellung ein interessantes
Seitenstück zu derjenigen von Ostin
den zurief: „Ihr werdet Alle fchließ
» Sehr natürlich!
~, ~ Ich bin schon am Ansang, i«
der Mitte und am Ende des Monats
bei Ihne» gewesen, und noch niemals
habe ich Sie bei (sassa getroffen!"
„Was kann Ich dasllr, wenn Sie Pech
haben?!"
Pessimistische«.
Das Leben ist ein saurer Wein.
Ter selten sich verbessert.
Und Mancher muß zusrieden seil
Wenn ihn das Schicksal wässert.
Berechtigtes Mißtrauen.
Frau A: „Mein Arzt räth mir, ich soll«
eine sechc-monatliche Reise antreten,
aber ich traue ihm nicht recht!" —Frau
B: „Warum denn nicht?" Frau A:
„Weil inem Arzt gleichzeitig mein
Schwiegersohn ist!"
Aufklärung. Fritzchen:
ein Manldeld? Pap«! Daseist eia
Kerl, der nie sein Maul hält.
««r osa «u» »«« v«rli««r ««-
Der auigeknobelle RetchitagSknndidal.
.Meine Herren Schöffen und Aktu
wariuffe, jetzt bitt ick Ihnen um feier
liches Jehör," wandte sich der Gelbgie
ßer Eduard N. an den Gerichtshof.
„Wie't so manchmal im menschlichen
Leben vorkommen dhut, hatte ick an je
nen Tage mein sojenanntes Wizjenfest,
wo ick jeboren jeworden bin un nu in
Ehren vierzig Jahre hinter mir habe.
Nadierlicher Weise konnte ick einen für
die Jeschichte meines Lebens so ruhm
vollen Tag nich vorüberjehen lassen,
ohne ihn in würdijer Weise zu be
jehen. . .
Vorsitzender: .Und da haben Sie
nun in dem Schanklokal des Zeugen
Schmidt eine arge Verwüstung ange
richtet, indem Sie Gläser und Teller
war?"
Angeklagter: „Dieses weniger, hoher
Herr Aktuwarius. aber dahinjejen
hatte det meinen Jeburistag ooch nicht
det mindesteMinimum zu dhun. Der
Jeburtstag, det war wat janz Apartes
mengeliren is, der kam us die Wahl,
den hatte ick nich als Privatmann,
sondern als Staatsbürjer, wo ick doch
im Dienste des Vaterlandes stand. .."
Vorsitzender: „Sie wollen also sagen,
daß Sie sich an jenem Tage zwei Mal«
betrunken haben?"
Angekl.: „Aber janz separat, Herr
Aktuwarius, janz separat, wie det fich
Mittelstande schicken dhut. Ick bin
lich ufjelost erklärt hat? Hast Du Dir
da schon nach eenen soliden, rechtschaf
fenen Kandidaten umjesehen?"
„Nee," sage ick, „vielleicht wer' ick mal
'ne Annonce in die Zeitung setzen, del
ick so'n Mann suche. Anjebote jiebt
et denn die schwere Menge. . ."
Vorsitzender: „Es ist nicht nöthig,
daß Sie uns alle die Gespräche erzäh
len, die Sie am Biertisch geführt ha
wie det Allens jekommen is, bat ick nu
hier als kriminalistischer Angeklagter
vor Ihnen stehe. Wo Julius drus
raus wollte, det wußte ick schon, der
wählt roth, und dazu wollte er mir
mir zu sein erlaube, that wie Tulpe,
als merkte ick nich det jeringste Mini
mum. Wie er noch so uf mir einre
men so nach einander die andere
Stammtischjenossen, nadierlich jeder
mit seinen eijenen Kandidaten, un wo
von jeder Einzelne sagte, det wär' der
wahre Jakob, un wer 'nen Andern
wählte als den seinigen, der müßte
nach Dalldorf oder doch zum Mindesten
nach Plötzensee, indem so'n Ruppsack
jar nich in die menschliche Jesellschast
hingehört«. . .
Vors.: „Nun fassen Sie sich aber et
was kurz. Sie kamen mit Ihren
Zechgenossen in Streit und wurden
dann ungemüthlich."
Angekl.: „Nee, so schnell jing det
nich, Herr Aktuwarius, da wurde vor
her noch ville jetrunken, un mit jedem
Jlas wurde der Jejenkandidat ruppi
ger, so det keen anständiger Hund mehr
'n Stück Brod von ihn jenomme»
hätte. Der Schlächter Meente, Jeder,
der keen Jnsehen dafor hätte, det wir
burch det amerikanische Schweinefett
zu Jrunde jerichtet werden, der wär 'n
Dussel, un der Wirth sagte, bevor wir
keene vollständige Freiheit mit die Poli
zeistunde hätten. .."
„Vorsitzender: „Nun ist es aber ge
nug mit Ihren Stammtischgesprä
chen. . . ."
Angeklagter: „Ja, ick hatte- ooch die
Neese voll davon, un da sagte ick denn,
um zur Ruhe zu kommen, det ick mir
meinen Kandidates ausknobeln wollte,
da wäre Allens jlatt un in Ordnung,
un ick brauchte mir keen Kopfzerbre
chen weiter zu machen. Da lachten se
-» '« un schrieben mir die Namen uf
.»>t eene Ziffer dabei, un die Nummer,
vie ick denn mit eenen Würfel werfen
sollte, die sollte den Kandidaten be
stimmen, den ick zu wählen hätte... ."
Vorsitzender: „So! Bedachten Sie
sten Akte trieben?"
Angeklagter: „Aber wenn ick mir nu
jar nich zu rathen un zu helfen weeß!
Ick knobelte also, un meine Nummer
fällt uf den Wirth, den sie zuni Ulk
wählen. Det is so 'ne Art Schicksals
?och mang sind." .Ja", sage ick, „da
haste ja Recht, 'n Quatschkopp biste ja
ooch. Aber wählen wer' ick Dir nich."
Stimmt et, dann is et jut, stimmt et
nich, dann sage ick: nujrade! So mach'
ick «t ooch jetzt; nu jrade nich."
„Wat," sagt er, .Du willst mir nich
wählen? Dann verhaue ick Dir, dat
Du nich mehr piepsen kannst. Det'S
nu zum Handjemengsel kam, det liegt
in der Natur der Sache, aber dafor
kann ick doch nich, dat die Jläfer dabei
entzwei jingen, indem det doch 'ne zer
brechliche Waare is. Darum bitte ick,
mir zum mindesten Minimum freizu
sprechen."
Die Beweisaufnahme ergiebt keinen
folgt.
»tu« UN» «edirgSlus«.
Wir wissen seit geraumer Zeit, daß
die Höhenluft nachvrücklich und in be
stimmten Grenzen auch heilsam auf den
erregendes, aber sie sind nicht im
Stande, zu erklären, auf welche Weis«
sich dieser wohlthätige Einfluß geltend
macht. Einiges Licht in unsere Kennt
niß vo» den Umwälzungen, die sich im
Körper beim Verlasse» der Tiefebene
die beim Besteigen hoher
Gipfel zu entstehen pflegt, gebracht.
Je höher wir steigen, desto dünner wird
die Luft. Sie bleibt sich zwar in ihrer
Znsamniensetzung annähernd gleich,
ter Berglust weniger Sauerstoff enthal
ten, als in einem Liter Luft der Tiefe
bene. Wenn zum Beispiel am Meeres
spiegel in 1 Liter Luft 10V Gewichts-
Meter Höhe auf 88,2 pCt., bei
2vlX) Meter auf 77,8 pCt. und bei.
üvov Meter beinahe auf die Hälfte,
nämlich 53,ü pCt. Mit jedem Athem-
Hochgebirge dem Blute weniger Sauer
stoss zu, als in der Tiefebene. Wie
nun Blutunterfuchungcn von Leuten,^
neuen Herhältniljen an. Die rothe»
Bluttörperchen sind es, die sich in der
Lunge mit dem Sauerstoff beladen und
enthalt im Hochgebirge wachst nun die
Zahl der rothen Blutkörperchen im
Menschen um viele Millionen; verlaßt
man aber das Hochgebirge und kehrt in
die Tiesebene zurück, so nimmt die
find neuerdings auch in Deutschland
schon in Höhen von «ivv bis 7lw Me
tern beobachtet worden, und sie bewei
sen wcchl, daß die Heilsamkeit des Auf
enthalts im Gebirgsklima nicht
in der Reinheit der Gedirgslujt und im
Bergsteigen zu suchen ist. Ter vermin
derte Luftdruck scheint die Lebensthätig
gen unsere Feinde, die Bakterien zum
großen Theile führen, so erweisen sich
die EiM'üße der Höhenlust vielleicht
gegen die wichtigste der bakteriellen
Krankheiten, gegen die Lungenschwind
sucht.
tgemtind«rath»-Sttzung.
„pürt. KinningS, ick hebb' juch rau
pen taten, do hett, as ji wißt, en gro
beten; von uns' Kdters is' dat kein'
weft, also hebb' ick hier en Schriwe»
an dat Amt upsett, un nu wull' ick blot
hüren, ob wer dat dorwedder hett; paßt
upp." .Verleben Nacht Klus der
Nachtwächter Jsermann auf sein Horn,
kennbarer Hund von rückwärts herbei
und wart» der Nachtwächter Jsermattn
von selftiAen durch seiner Hand gebif-.
se», ohn« dabei zu bellen, und zwar
Der Schulze. Berkholz."
» sagt, »uß au« B sag««»»
Mutter: Hier, Zoinmi, nimm Deine
Medizin, wie ein Mann!
Kleiner Patient: Her damit! W»
ist der Whisky?
Verheißungsvoll. "Sie:
.Wirst Du mich auch noch lieben, wenn
ich nicht mehr bin?' Ei: .Erst
recht!"
Die in Frankfurt a. M. nachSchluA
der Oper „Carmen" erfolgt« Verhaf
tung des Sängers Robert Stagyo
u»d seines Sekretärs Josef Finazer
durfte nicht nur für das Frankfurter
Theaterpublikum, welches ihn und
seine Partnerin Gemma Bellincisni
noch in einigen Rollen hören sollte,
sondern auch für den Sänger selbst
eine große Ueberraschung gewesen
fem. Der Hastbefehl ist vom Berli
ner Amtsgericht erlassen worden.
Ueber die Vorgeschichte dieses Haft
befehls liegen folgende authen
tische Mittheilungen vor. Zwischen
Stagno als Beklagten und seinem
früheren« Impresario Emil DUnr als
Kläger schwebt beim Berliner Land
gericht in erster Distanz ein Civil
proceh, über welche» bereits einmal
Berliner Depesche, welche,in der Ue>
bersetzung etwa folgenden Wortlaut
hatte: „Aus Berlin erhalten wir die
Verbrecherbande sein, deren hervorra
gendstes Mitglied ein gewisser Emil
Dürer ist, der ans Berlin wenige Tage
befindet sich Dingueler in Italien."
Dürer, der im Jahre 1890 hier in
Berlin bei Freund ck Jäckel das Werk
auf telegraphische Anfrage von
der Redaktion, daß diese Nachts
eingetroffene Depesche, welche mit
"der Thäterschaft lenkte sich sofort auf
Stagno, der aus dem Civilproceß mit
Dürer dessen ursprünglichen Fami
liennamen und seine Staatsangehö
rigkeit wissen konnte. Dürer stellte
bei der Staatsanwaltschaft Strafan
die Presse begangenen Bubenstück
sicherlich ein öffentliches Interesse zur
Strafverfolgung vorliege. Auch die
lienischen Agenten bereits von der
Depesche im dienstlichen Interesse
Mittheilung erhalten und interesstrte
bände kennen zu lernen. Auf Antrag
der Staatsanwaltschaft erfolgte die
Beschlagnahme des Depefchen-Origi
amte und die Schriftvergleichung er
gab zur Evidenz, daß der Schrei
ber des Originals Stagno's Privat
welche zum Beweise von Rechten nnd
Rechtsverhältnisse» von Erheblichkeit
ist, und sie begingen, indem sie von
gemäß Paragraph 268 des St.-G.-B.
einem a»deren Schaden zuzufügen.
Die Staatsanwaltschaft hatte am L 7.
Juni Antrag auf Verhaftung gestellt,
Ans Gut en ste i n erz ählt
Bauer» a»S dem Dürnbach bei, der
eine Klosterthalerin heirathete. Branti
und Bräutigam stehen vor dem Altare.
Ter Pfarrer hält die Ansprache und
fordert zum Schlüsse das „Ja" der-
Brautleute. Aber der Dürnbachbauer
schweigt. Der geistliche Herr fragt
nochmals, er schweigt wieder. Allgemei
nes Erstaunen. Der Geistliche erklärt
ihm zum dritten Male die Sachlage,
bacherbanern ein langsames „Ja"'her
aus.—In der Sakristei stellt der Pfar
rer etwas erregt deu Bauern ob feines
Zögern» zur Rede. Da antwovtet die
ser gemüthlich: „Ja--ich denk'.sowas
Al§ darob der hochwürdige Herr halb,
lächelnd, holbärgerlich meint: „Na, das
thut man, doch srüher uud nicht, wenw
man ich« vor de« Altare steht," mei»t
der Dürnbachbauer begütigend: „Na,
jetzt lass'n mir s halt gelten." Die
Braul schien i« alledem nichts zu fin
den; sie war bei der .Ehrentafel'
lustig und guter Dinge mitsammt
ihrem .überlegten" jungen Ehe
manne.
Deshalb. Warum so
lirgerkich? Da war ich gestern gegen
iinen Meusche» so unendlich höflich und,
nun fällt mir ein, daß der mir noch
lvv Mark schuldig ist!