6 »I« atnd«» »nd dt« S»aiur. Von Mad, »lphonse Daudct. Wenn die Sonne sich zum Unter -gang« neigt, wenn die Blumen ermat schlasmüden Augen und schließen sie zu frühem Schlummer. Aber sobald der Morgen ansängt zu dämmern, und der «sie, malte Lichtschein die sest zusam mengezogenen Vorhänge durchbricht, wird dcr Schlaf der Jungen, wie der Alten, so ujid empfindlich, daß das geringste Geräusch, sei es ein kurz ab-1 g«brochcnes Gackern au» dem fernen! Hiihnerhose, ein fast »nvernchmbareS Flügelrauchen, ein schwaches Grillen gttirp oder auch nur ein raschelndes «lait sie ätz daraus erweckt. Wie köstlich ist es, die Kleinen mit ihren frische», rosigen Wangen, den vor TaseinSsreude büßenden Auge» «nd den zappelnden Gliedern in ihren, schneeweißen Beltchen liegen zusehen. Di« Wärterin hat ihre liebe Noth, den kleinen Kobold zu waschen, zu kämmen «nd zu striegeln, denn nicht zu händi gen ist seine Ungeduld, in den dusten den Garten zu eilen und sich im breiten Schatten der höhen Bäume, so wie aus den sonnigen Rasenplätzen herumzu bummeln. Endlich hat ihn die Hand der Pflege rin gemeistert, und wie ein aus seinem tkäsig besreites Vögelchen fliegt der kleine Wildiang laut aufjauchzend mm dannen; fangt mit vollen Zügen di« frische Morgenluft in die kleinen Lun gen und suhlt mit wonnigem Behagen, wie sie durch alle Poren seiner nackten Aermchen »nd Beinchen dringt. Was für Wunderdinge habe» sich nicht wäh rend dcr ihm endlos scheinenden Nachl in allen Gängen und Winkel» des Gar tens vollzogen, und wie reizt ihn di« Neugierde sie alle seiner Musterung zu unterziehen. Der Blumenkelch dort in »er ersten Biegung, war er nicht gestern noch sest geschloffen? Und heut'ist er auf einmal so voll entfallet. Di« Frucht auf jenem Baume, war sie nicht gestern noch grün und steinhart? Und heut' scheint sie ausgereift und zum Ge nusse einladend.' „Mama, wie späl war es den», als die Blnmenkrone jener Ros« sich geöffnet?" oder „Haben es di« Sterne gesehen, wie dieser Ast sein« Hand auf einmal so lang hinausge streckt?" so fragen unermüdlich die klei nen Wißbegierigen, und mit einer ge wissen Beschämung fühlen wir unZ ihnen gegenüber so bald an, Ende all unseres Wissens. Noch nicht lange, da hing dcr klein« Liebling noch schwer aus dem Arme fei ner Amme: der blöde nnsichere Blick verlor sich entweder in'S Leere oder ei «losch, plötzlich von Schlasmüdigkeil überwältigt, indem er zum Himmel hinausstarrte. Bald streckte er Verlan gcnd seine Aermchen heran« auZ dein schaukelnden Wägelchen, um di« Wolken herunterzuholen, bald glaubte er weit ab vom Wec-.e einen schimmern d.n Hagebuchschößling erhaschen z» können, und halb verwundert, halb uiigelcntcii Händchen in S Leere grisscr «dcr sich an ein Hinderniß stieße». Doch schnell schärfen sich die Sinne bei dem gesund sich entwickelnden Kinde bald lernt es greisen und fassen, pfliik ken und festhalten, und der Gärtne, wird ihm der liebste Freund. In naiver Ueberschätzung seiner schwachen tkrast wagt er sich an seine große» Re chen. Harken und Spaten, und erst, wenn er merkt, daß er unter der Las I»fammenbricht, greift er nach seinem eigenen Spielgeräth. Im Schalten der Weinlaube, merkwürdiger Weis« da. wo der Gießbach zuerst mit seiner verheerende» Wirkung anprallt, such! «r sich eine» stillen Winkel, wo er. wie die Würnichen. gräbt und wühlt uns sich abquält, bis die Müdigleit ihn überwältigt. Hier verbringt das Kind seine wonnigsten Stunden: gcwalisam che». Maßliebchen und l>rdbeerb!üthen »us seinen Wurzeln, bricht einige Lin den- und Eichenzweige herunter und improvisirt sich so ein lleincs Gärtchen Quelle, aber nichtsdestoweniger reiz! ibn die riesige dabeistehende Gießkanne, eine kleine tkrasiprobe zu versuchen, rdigcn Händchen dabei" auch ihr gut Zheil bekommen, überschültet er sein, zarten Pfleglinge mit Strömen von Wasser. Welch' rührende Vertrauensseligkeit in der stillen Gesch stigkeil des spiel-n- Kette von wachen Träumen, nnd es q--eist nach jecei» Schein. Es sieht nni die grünen Sprossen, aber nicht di« Wohin das kindliche Auge schweist, a'hinct Alles Ruhe und Friede»; durch die hohen Wipfel der Bäume geht ein leises, verworrenes Geflüster, und je», Wendung des Tagesgestirns lockt an den Blüthen einen anderen neuen feiucS Angesichts wortkarg und mürrisch sein« mühselige Arbeit verrichtet, laut los am Baden, für nichls Anderes Auge, noch Ohr, als für daS. was auf de, lauwarmen Oberfläche vorgeht, es scharrt »nd gräbt und lauert auf jedes Würmchcn. das gleich ihm in der scuch ten Erde seine Welt sindet, und merk! auf, wenn dieselbe unter dem Spaten «immt. Sowie d>S Wasser zwerg zwischen den Usern seines BelteS dahinfließt, s» wie die Aeste sich tautloi strecken uuv die in den Wurzeln schlummernden ZeugungSkräste in geheininißvolltm Schweigen ihr Wesen treiben, so zeitigt bei der kindlichen Entwickelung die in nere Saat ihre unsichtbaren Früchte, und ohne danach zu sragtn oder es zu begreisen, sucht das Kind sich allein die Räthsel des Lebens zu erklären. Das, was einen Nachmitag lang sein höchstes Glück gewesen, die mühsame Arbeit seiner kleinen, emsigen Hände, vertrock net »nd fällt zusammen, sobald der Abend hereinbricht. Aber für den klei nen Träumer giebt es kein Gestern, sondern nur ein Heute, mit jedem neuen Morgen fängt auch fein Leben von vor ne an, und so baut er vertrauensselig immer wieder aus, was er gestern mit eigenen, müden Händen zerstört hat. Fühlt sich das Kind schon zu Pflanzen und Blumen wie zu verwandten Wesen hingezogen, so ist das zärtliche Zutrau en, das es der Thierweltentgegenbringt. noch von rührenderer Harmlosigkeit. Die Küchltin in der Mauser mit ihrem gelben Flaum, die jungen En ten, die mit ihren breiten Psoien im Teiche schwimmen, sie werden selten liebe Kameraden, und ob sie ihm auch manchmal arg mitspielen, so kennt bat Kind doch kein größeres Vergnügen, als der Hauskatze in ihren kühnen Sprüngen nachzuMen oder mit dem zottigen Hofhund mit dem treuherzigen Blick und der kurzen Schnauze um die Wette zu lausen. Die Krast und die Behendigkeit der Thiere werden ihm ein nützliches Vor bild, an denen er die eigenen messen und ausüben lernt, und wird er auch zuweilen »n Opfer in diesen, oft blu tigen Streit um die Macht und die Herrschaft, so bleibt doch sein kamerad schastlichcs Verhältniß zu ihnen unge trübt. und wie zu Seinesgleichen fühlt er sich zu Denen hingezogen, die so Vie les mit ihm gemein haben. Ringe» sie denn nicht, wie Er, der kleine Mensch, nach einen, stammelnden Ausdruck für das erste Aufblitzen des Denkens und die unbewußten Erfah rungen; ist ihnen nicht Beiden', ncch von keiner Reflexion getrübt, die Klar heit des SiunenS »nd die Schärse des Instinkts eigen, und ist er nicht wie ein Vögelche», daS kaum dem weichgebette te» Neste entflogen, noch ganz durch wärmt von dcr zärtlichsten Altenliebe? «lu«stellung der Ur»Ehicago«r. Von allen rothhäutigen Gästen, welche sich zur Weltausstellung nach Chicago eingefunden haben, sind die zuletzt eingetroffenen, in einer Be ziehung wenigstens, die interessante sten und für Ort und Zeit unbedingt mehr angebracht, als Bufsalo Bills indianische Krieger. Wir meinen nämlich die stolz-ritterlich-bettelhas ten Nachkommen der kupfergesichtigen Urbesiedler des heutigen Chicago, An gehörige des Pottawatomie- und des Winnebago - Stammes, auch etliche Siour darunter. Sie sind von setzt ab täglich am Midway Plaisance zu bewundern, tanze» und singen ihren neuzeitlichen Nachfolgern und den übrigen Blaßgesichiern aus aller Her ren Länder etwas vor und verkaufen täten. Jiinfllng Aah-So-Mab- Nee-Mh. Es sind 61 Männlein, Weiblein und Kindlein, meist von dcr Jndia ner-Reservaion in Black River Falls, Ms. Der jüngste dieser Ursiedler ist der 6jährige Pottawatomie Wah-So- Mah-Nee-Gah, ein malerischer Knirps mit Pfeil und Bogen, in schmierigen Sackhöschen, die ein einziger Träger oben festhält, mit einer Pelzmütze von einem Waschbären-Schwanz, an wel cher Adlerfedern und an Drähten ge reihte Bärenzähne baumeln, wild grinsendem Gesichlchen und stets offenen Händchen. Es ist von Vater, Mutter und 6 oder 6 Brüdern und Schwestern begleitet. Selstverständ lich .thut es sein Vater Jack nicht unter kugeln bestickt, und eine hörnerge schmückt- und sich nach hinten hinunter in langen Reihen Federn verlängern den Pelzkappe umfaßt. Sein Gesicht zeigt rothe, schwarze und gelbe Strei fen. Dieser Doung-soll der gerade linige Abkomme des alten Häuptlings Sagwash sein, dcr noch vor 80 Jahren das Scepter über die Stämme führte, deren Hauptdorf ungefähr aus dem heutigen Weltausstellungsplatze lag. Eine interessante Erscheinung fst auch Aoungs Sohn William. Man darf nicht annehmen, daß die genannten Jndianerstämme gleich zeitig die Umgegend des Chicago flusses beherrscht hätten. Sie ver drängten vielmehr einander, und die Pottawatomies und Winnebagos hat ten manche bittere Kämpfe miteinan der. Heute aber weilt nur noch „hol der Friede, süße Eintracht" bei ihnen, und das Hauptverdienst hiervon mißt sich der Indianerhäuptling Thomas I. Roddy bei, welcher über 3V Jahre unter ihnen in Wisconsin verbracht hat und sich ihres vollständigen Ver trauens erfreut. Er ist es auch, wel cher diese „Show" in seine Obhut hat. Unter den übrigen gewichtigen Per sönlichkeiten sei noch des Winnebago- Häuptlings Jung-Blackhawk, seiner beiden Weiber und seiner Schaar „Papooses" gedacht. Selbiger be hauptet, ein Nachkomme des berühm ten Häuptlings Vlackhawk zu sein, welcher die Indianer in ihren Erst lingskämpfen mit den Weißen führte. L D K Untergebener, welche Hickorystäbchen zu Pfeilen schnitzen und färben; das Gift muß man sich dazu denken. An ner-Reliquien und -Curiositäten vor, worunter die Wampnm-Sammlung (walzenförmige Knöpfe aus Venus muscheln, ehenials als Schmuck und auch als Geld verwendet) wohl die Werthvollste ist, zumal schon seit Jah ren keine Wampum-Muscheln mehr gefunden worden waren. Jedenfalls wird dieses Dorf ein sehr reges In teresse finden. iS«r « sagt, muß B sagen, Muiter: Hier, Tommy nimm Deine Medizin, wie e>n Mann! Kleiner Valien!: Her daini.l Mo ist der Whisky? Leihstallbesitzer: Aber Thompson, das Picrd ist ja entsetzlich schlecht ver dutzt! Da sind ja noch drei lange Haare hängen geblieben! Zhompson: Ich dachte, die Fliegen >eit ist bald da, »nd ich wollte das arme Aeschöps nicht ganz wehrlos machen! Eine ruhige Familie. Keimen Sie vielleicht die Familie Mül> liung miethen will? Gewiß, die Tochter ist Klavierlehrerin, dcr Sohn spiclt die Bioline, dcr Vater die Flöte, Familie! Ganz einfach. Mama. Du hast doch aus dem Bahnhof Dich vom Vclicr Louis nicht ans die Backt lüsseii lasst» ! Bewahre, Mama. Was hast Tu dcun gemacht, nin dem vorzu beugen ? Ich weiß, er ist ityr sür sol che Scherte. Ganz einsach: ich hielt ihm di« Mund hin! Wan»a« »ochrt^p«. Von Martin Flieh, .Sergeant Ahl!" .Zu Befehl, Herr Hauptmann !" „Hören Sie, lieber Ahl, Sie haben ja wohl bei der Batterie den Pojatzky, der etwas lochen tan».... vielleicht 'n ciere und' Einjähr gen zur Feier meines Geburtstages heut Abend eingela den ... Sie werden schon machen ersten Batterie zurück, welchem de« Happen GebuUstagsfleisch Unbehagen verursachte. „Woher nehmen und nicht stehlen,' sten Konserven bei sich und wollen nun durchaus frisches Fleisch essen 'm alte Stute krepirt auch nicht so im Hauptmann!" „Fonragircn, seid Ihr des Teu fels, sind die Brodbeutel schor leer?" Ossiziere—" ~Ja. so, hier ist Geld." das Fleisch zu taufen, und entließ ihn mit den Worten: „Also pünktlich zum Abend. Morgen!" zubereiten wollte. „Kanonier Pojatzky!" .Zu Besehl, Herr Sergeant!" „Pojatzky, Sie sind ja in dieser ver> hier Fleisch gegen baare Bezahlung? Soviel ich weiß, ist daS nächste Dors fast dreiviertel Meilen entfernt, abei „IS sich Dors ja Rittergut, Herr Sergeant, gibt es sich also auch dort Fleisch." und das Auge des biederelf Pollacken leuchtete, als er sorlsuhr: „Läßt doch Wanda nicht im Stick ihren Bincenz." „Wer ist Wanda?" „Is sich Köchin bei Gutsherr uns „Dann in Gottes Namen aufgesessen und hin !" Tie Gutsherrfchaft war nicht anwe send und dcr Inspektor betrachtete di« wollen?" „Jawohl, her damit, Fleisch mui ich haben." Das Geschäst wurde abgeschlossen und der Inspektor ging' verschnutzl lächelnd seiner Wege. Der Sergeant beeilte sich den Heimweg anzutreten, als er Pojatzky vermißte. Dieser halt, seine Wanda entdeckt und schien alles Der Sergeant fluchte: „Pojatzkv, Kerl, zum Donnerwetter, was soll das heißen ? Hier ist keine Zeil zum icharmiren! Vorwärts, es scheint ein Gewitter herauszuziehen und das Fleisch riecht schon." Pojatzk» mußte seine Wanda im Stich lassen, der Hammel wurde aus daS Pscrd geschnallt und sort ging es im Galopp. sich ziirückgemeldet hatten, machte sich Pojatzky unter Assistenz des Sergean ten an die Zubereitung des Ham mels. „Glaub' ich,ldaß Hammel riecht, Herr Sergeant," flüsterte der Kano nier verstohlen, „is sich Gewitter schuld dran." keine unnützen Gedanken, soudern schleunigst den Braten fertig. Wenn der Hauptmann zum Geburtstag leinen „Im Bivouak braucht's nur zu schinden, Geruch ist hier Nebensache," beruhigte Ahl seinen Untergebenen. Nach diesem Aus frruch ging Pojatzty beruhigter an sein Werk. Da meldete der die Vorposten kom inandirende'Unterossiziier eine», Kame- Vorposteniette angelangt sei, welche dein Kanonier Pvjatzly Wichtiges zu übergeben habe. .Is sich Wanda," platzle Pojatzky Korbwägelchen, dem das. energische Mädchen einstiegen war. Wanda Halle eine mit der Bezeichnung .Weinessig" versehene Flasche >» der Hand, welche sie dem herbeigeeilten Pojatzky mil den Worten übergab: !>i tvektor. ver 'uchtiates. bat Dir verkauft Hammel, stinkendes, den nicht esseiy wollt Herrschaft meiniges: dgniit übergießt Du Hammel, wird dann gut schmecke» Hauptmann Deiniges, und nicht schimpft» und fluchen aus polnisches Pojatzky." Nach kurzem Abschied fuhr Wand» zurück. Einige Siuuden fpäter winkte " Pivi» „Der Bralen schmeckte fabelhaft gut, famos gelocht haben Sie, Pojatzly. Flasche Rolhwein gebe»!" Pojatzky lach!« verschmitzt. „Wußt« sich doch Poiatzky, daß Wauda is treu, satzki^,— verstanden?'' »Zu Besehl, Herr Sergeant!" «!,»« »cm Leven Napoleon I. Intimes aus dem Leben des erpeo Napoleon, theilt Professor Sulzbach in der „Frkf. Ztg." mit. Napoleon war kein der Etikette, d. h. so willen dazu gezwungen sah, oder sie ihn in seiner Beschäftigung oder Zeit eintheilung nicht weiter störte. Man wußte dies von ihm, und seine Umge bung war über Verstöße gegen di« Etikett« nicht erstaunt. Aber einmal warf er. durch sein heftiges Tempera vorher sorgsam ausgearbeitetes und festgestelltes Fest-Zeremoniell über den Haufen, wie es sicherlich »och nie vor rechnunz aller derjenigen Leute lag, die an die Rücksichtslosigkeiten deZKai fers gewöhnt waren. Es handelte sich tion zu Wien am 11. März 1810 voll teten Zelten stattfinden. Vor den Zel ten war ein weiter Platz durch ein« Barriere abgesteckt, der für die Wagen der Gefolgschaft der Majestäten Raum hatte. Der Kaiser sollte mit füns Wagen, begleit»t von den Prinzen und theilungen der Garde sollte» den Zug eröffnen und schließen. Der Kaiser sollte in dem nach Eampiegne zu ge serin in dem nach Soissons zu gelege nen. Die Gefolgschaften sollten in diesen beiden Zelten zurückbleiben, war also fein und hübsch geregelt, so gar Zeit und Ort des ersten Kusses war vorgeschrieben. Als Napoleon nun erfahren hatte es war am 28. März daß die Kaiserin Vitry ver bestieg er mit dem König von Neapel ohne Gefolge fort. Bei Courcelles traf er den Zug der Kaiserin, uner- Leibjäger öffnet die Portiere, läßt daS Trittbrett herab und rust: .Der Kai ser!" Dieser fällt Marie Louise, die war, stürmisch um den Hals und be fiehlt, sogleich im Galopp nach Eam piegne zu fahren. Was müssen die Wagen an sich vorbeirollen und das Wasser fallen sahen! Um zehn Uhr nämlich bestimmt, daß bis zum 1. April, dem Tage der kirchlichen Trauung, der Kaiser seine Wohnung außerhalb des Schlosses ,'ichmen soll te, aber dieser war angesichts der jun» antwortete der gefällige Onkel, der recht gut auf die Wünsche seines Nef fen einzugehen verstand, aber um sich bürgerlichen Gesetze". Um diesen Zusatz kümmerte sich Napoleon herz lich wenig. Und er blieb im Schlosse. Unmuth. Großvater seinen Brief lesend«: Alles Mögliche schreibt meine Tochter aus der Residenz, daß sich die Kinder Wohlbefinden, daß sich ihre Aelteste verlobt hat, daß mein Bruder Philipp nach Chicago fährt. Grtn»«ru»g «n Hrievrl« und Papa Wrangel. maßen: „Es war am 10. Juli 1866 Plötzlich heißt es: „Papa Wrangel Wagen an uns vnrbei, auf dessen schwarz lackirter Thür in weißer Farbe die Inschrift steht: Schnurrbart. Das eben noch so freundliche Gesicht zeigt unter unse rem Gelächter Erstaunen. Befrem dung es wird düster wie dcr Him mel über uns und verschwindet im Wagen. Das Alles zog so schnell »nd Wagen unserem Blick entschwunden waren. Es war ein Mehlthau aus unsere Heiterkeit gefallen. Wir muß ten noch an vier Stunden inarfchiren, um unser Ziel, die Stadt Trübau, wohin auch das Hauptquartier des Kronprinzen verlegt wurde, zu errei chen nach einer langen, nassen Bi vouak Z'cihe das erste hiißerfehnle Quariier in Oesterreich. Etwa ein: Stunde von Trübau schleppten mein Freund Becker und ich uns mühsam mit hängenden Köpfen neben unseren Leuten herschreitend und die Chaussee dadurch ungebührlich verengernd, da hin, im Zusammengehen, wenn auch im stummen, Trost suchend. „Wie geht's, Kameraden?" ertönte es plötz lich hinter uns, kurz, aber freundlich. Ich sah nicht auf, ich antwortete nicht. Becker sah auch nicht auf, aber im Weitertrotten knurrte er mit Galgen humor: „Fragen Sie lieber, wie looft's? Der Regen looft wie ver rückt, die Oesterreicher loosen wie ver rückt, und wir loosen wie verrückt!" Ein heiteres, mehrstimmiges Lachen bewog uns doch zur Ausschau. Ein großer, schöner und junger General mit blondem Vollbart, eine Marsch pfeife im Munde, ritt neben uns und lachte uns aus prächtigen blauen Au gen freundlich an. Mit --inen, elasti schen Satz, der jedem Equilibriste» Ehre gemacht hätte, waren wir plötz lich auf unseren richtigen Plätzen in der Colonne. Wir müssen ganz merk würdige Gesichter bei unserem Kunst stück gemacht haben, denn laut und herzlich lachend, trabte der Kron prinz Friedrich Wilhelm mit seinen zwei Begleitern weiter. EinigeSlun den nach dem Einrücken in Trübau schlenderten Becker und ich trotz unse res Ruhebedürsnisses in den Stra ßen der überfüllten Stadt umher, das bunte, malerische Treiben darin mit neugierigem Interesse beobachtend. Da kommt der Kronprinz zwanglos und ohne Begleitung, von den ahnungslosen Leuten nicht erkannt,, die Straße daher. Wir machen eif rigst Front vor dem hohen Herrn. Dieser grüßt leutselig, stutzt, wie sein. Blick uns im Vorbeigehen streift, und schreitet dann mit leisem Lächeln aus uns. denen das Herz wild pocht, zu., „Na, wie looft's jetzt?" redet er unS an und freu t sich unserer Verlegen heit. Gleich daraus rust er einen acht bin ich?" Dieser antwortet, nachdem er stark beunruhigt die straffste Hal tui?g angenommen, in dem tauten Ton aus der Jnflructionsstunde: „'err —'err Oberfcht von Wäddell sin Se!" Dabei sieht er „dreist und frei", wie die Vorschrift es verlangt, deni Fragesteller in's Auge. Dieser sagt und er zeigt keine Spur von Humor dabei : „Die Leute kennen nicht einmal ihren Kronprinzin und Feldherrn, der sie zum Siege geführt hat!" Als er unsere bestürzienMie- Dabei fällt sein Blick die Num- »er unserer Achselstücke, und mit seh? 'rnstcm Gesicht rnft er: .Ah, von dem Regiment? Was war das .heute bei Zhnen, wie Se. Excellenz der Gene ralfeldmarschall v. Wränge! vorüber iam?" Mit kurzen Worten wird der von dem Husaren verursachte ver hängnißvolle Zufall berichtet. .Ah so!" spricht der Kronprinz mit auf gehellter Miene, „gewiß derselbe Hu sar, der heute hier an plötzlich ausge brochener Tobsucht in's Lazareth ge bracht ist. Ist mir aber doch des al ten Herrn wegen lieb, daß ich den Zu- A»« dem Leben de« Nrevse». „Zeitschrift des deutschen Fischereiver eins" zu berichten. Diese Wahrneh mungen, die in der baierischen F«ch der Krebs ein Bläubart und Kanni bale zugleich ist, der seine eigenen Weiber umbringt und ausfribt. Im November v. I. wurde dort ein Wei her, aus dem jeder Schlupfwinkel be seitigt und in den als Behausung für die Krebse 16 Eentimeter weite Thon rohrstücke gelegt waren, mit 166 Mannchen und der gleichen Zahl Weibchen besetzt, die durchschnittlich schwächer und kleiner waren, als jene. Täglich wurde reichlich mit Fischen ge füttert, und die Krebse nehmen auch den ganzen Winter über Futter an. Bei der Befischung im März d. I. er gab sich nun, daß nach Abzug einiger gestorbener Thiere 113 Weibchen trotz der ausgiebigen Fütterung aufgefres sen waren. Am Boden fanden sich reichliche Reste ausgefressener Krebs weibchen, namentlich Scheeren, deren Bewältigung den Männchen die größ ten Schwierigkeiten zu bereiten scheint. Eigenthümlich ist die Art und Weise, wie dcr Bösewicht seiner Grausamkeit fröhnt. Er packt das Weibchen mit den Scheeren in der Gegend des Rückenfchildes, dicht hinter den Au gen, Ivo das Gehirn sitzt, und reißt ihm hier den Panzer auf. Dann dreht er es um, beißt ihm die Haut auf der Bauchseite zwischen Schwanz und Brust auf und frißt von dieser Oesfming sowohl den Schwanz wie den Leib mit den Scheeren, ja der Panzer, wenn er nicht zu hart ist.wird häufig noch mit verzehrt. Giftige Gummiwaaren. Ein Student Namens Bulowsky hat sich unter Leitung des Professors Erismann am hygieinischen Institut zu Moskau der mühsamen, aber dan kenswerthen Arbeit unterzogen, die Giftigkeit der Gummiwaaren zu prü fen, mit denen Kinder in danerndeße riihrung kommen. Bulowsky unter suchte 36 Gegenstände, Saughütchen, Ringe und verschiedene Spielsachen, die zumeist aus russischen, doch auch deutschen und französischen Fabriken stammten. Aus den Ergebnissen der von der medizinischen Fakultät zu Moskau preisgekrönten Arbeit theilt die „Gartenlaube" einiges den zahl reichen „Interessenten", d. h. allen Müttern kleinerer Kinder, zur Beher zigung mit: Z) Unschädlich sind schwarze Gum misachen. wenn sie auf Wasser schwim men, sowie alle Gegenstände aus ro them und rothbraunem Gummi. 2) Alle grauen Gummisachen kön nen schädlich werden, zumal wenn sie wie Saughütchen, längere Zeit Flüs sigkeiten, z. B. Speichel und Milch,, ausgesetzt werden; sie enthalten mehr oder weniger Zinkoxyd. 3) Sehr gefährlich sind schwarze- Gummisachn, die im Wasser untersin ken: sie enthalten Blei, das bekannt lich ein äußerst gefährliches Gift ist. öfter giftige Substanzen. Praktisch ließen sich daraus fol gende Lehren ziehen: Man gebe den kleine Kotier sich befiudcn. Zur Bestreitung d«r dringendsten Bedürfnisse verlauft» ein armer Burlche seine schönen Haare an einen Perückenmacher. Mit geschore nem Kopf und die Hand voll Geld, sah er eine Glücksbude. Die Begierde reich zu werde», trieb ihn hinein. Er setzte nun die Lösung sür scine Haare cm. und gewann einen—Kamm. „Geh' zu Bett, Frau", sagte ein Mann, dc» der Paiiloffel sei ner Flau regierte. .Ich will nicht !" .So bleib' auf. Aber gehorchen sollst <vu mir!"
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